1844 / 114 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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diesem Sinne die leichteste Lösung des Problems wäre, aber ey t i n beste ili C diejenige sein würde, welche dem Ruhme und dem Ansehen des Mtínisteriuums am meisten entspräche, Die Einberufung der Cortes würde in der gegenwärtigen Lage der Dinge etwas Midersinniges sein. Die Regierung würde sich dadur ciner großen Ver- antwortlichfeit aussehen, sie würde dadurch das Geständniß ablegen, daß sie niht Muth genug hat, um das angefangene Werk zu vollenden. Die Wiederversammlung des leßten Parlaments wäre ein Wahnsinn. _Wir glauben, nit nöthig zu haben, die Gründe dieser Ansicht auseinanderzuseßen, denn sie liegen für Jedermann auf der Hand. Aber es folgt daraus nicht, daß die Regierung fortfahren darf, müßig zu bleiben, ober doch höch- stens mit einer siegreichen Gewalt zu prunken, welche nicht vom Flecke rückt. Die Regierung verstößt daher gegen die Bedingungen ihrer eigenen Existenz, und gegen die Folgerichtigkeit ihrer eigenen Grundsäge, wenn sie sich nicht beeilt, das Land, in Uebereinstimmung mit den Verpflichtungen , welche sie beim Antritte der Gewalt übernommen hat, mit den nöthigen Geseßen aus- zustatten. Freilih würde der Erfüllung dieser Versprechungen der Unter- gang des Ministeriums folgen, denn es giebt nichts Ewiges in der Politik, aber es würde als Ersaß den Ruhm finden, welcher wahrhaften Patrioten genügen muß.“

Jn ganz ähnlichem Sinne spricht sich die Posdata aus:

„Die Gegner des bestehenden Zustandes der Dinge“, sagt dieses Blatt, „arbeiten und intriguiren in der Stille, man tadelt die Handlungsweise der Regierung, man verbreitet überall Mißtrauen, und wenn man_zu diesen Umtrieben und diesen beunruhigenden Gerüchten die Unentschlossenheit der Regierung hinzunimmt, so muß man sich überzeugen, daß die Staatsgewalt bald ohne Ansehen, ohne Einfluß und ohne die Macht sein wird, ihre Feinde, wenn es nöthig werden sollte, zum zweiten Male zu besiegen. Wir können nicht ewig in einem Ausnahmszustande leben, und es könnte sih wohl er- eignen, daß zulegt die Regierung in den Belagerungszustand verseßt, daß sie isolirt und ohnmächtig gemacht würde. Mehr als 14 Tage sind seit der Einnahme von Cartagena verflossen, und wir sehen noch immer nicht, wel- hes System die Reglerung zu befolgen beabsichtigt, Man spricht hin und her von Maßregeln, die das Ministerium anzunehmen im Begriff sei, aber Niemand weiß etwas Bestimmtes über den Charakter derselben, und es ist leicht einzusehen, daß sich niht mit Gerüchten und mit „heißt es“ regieren läßt, Regiert mit der Verfassung oder ohne dic Verfassung, aber, wir wie- derholen es , regiert wenigstens, um dem Lande Frieden und Nuhe zu ver- schaffen, die das erste und das dringendste unserer Bedürfnisse sind.“

Es steht nun, wie gesagt, abzuwarten, ob die Zeitungen, welche die Regierung \o augensceinlih dazu ermuthigt haben, die öffentlichen Angelegenheiten nah eigenem Ermessen und eigner Machtvollkommen- heit zu ordnen, ob diese konsequent genug sein werden, um die Maß- regel vom 10ten d. M. zu billigen, welche die Gewohnheiten und die Interessen der Presse in manhem empfindlichen Punkte trifst. Das Gefühl, daß die gegenwärtige Läge der Dinge in Spanien auch wieder nur eine provisorishe sei, wird sich dur das zuversichtliche Auftreten des Ministeriums Gonzalez-Bravo in der Preß=-Angelegenheit \{werlich beseitigen lassen. Die Besorgnisse der Freunde des Friedens und der Ruhe sind in diesem Augenblicke vorzugsweise gegen die far- listishe Partei gewendet. Die alle Tage zunehmende Bedeutung der Guerillas im Maestrazgo mag die erste Ursache der Befürchtungen sein, daß der Kampf, welcher mit der Vertreibung des Don Carlos ausgefochten schien, von neuem beginnen könne. Dazu kommt denn die Kühnheit und der Erfolg, mit denen die Karlisten in leßter Zeit in verschiede- nen Provinzen an den städtischen und an den Provinzial-Wahlen theil- genommen haben. Die Unruhe, mit welcher man in Madrid die Bewegungen der Partei des Prätendenten verfolgt, is so groß, daß in den leßten Tagen das Gerücht von der Wegnahme des festen Morella durh die vereinigten Banden im Maestrazgo gar nicht für unglaublich gehalten wurde. Die Regierung hat endlich für nöthig erkannt, mit Nachdruck gegen die karlistishen Guerillas zu handeln, Ver General Rouncali, welcher sich durch die Besiegung von Alicante und Cartagena das größte Vertrauen auf seine militairischen Taleute erworben, hat den Befehl erhalten, die Verfolgung der legitimistischen Parteigänger in jenem Landstriche persönlich zu übernehmen. Die zu diesem Zwedte bestimmten Truppen sind am Sten aus Valencia ausgerückt. Der Erfolg dieser Maßregeln wird indessen höchst wahrscheinlicher- weise nur ein beschränkter und vorübergehender sein. Die farlisti= hen Banden werden nicht versuchen, gegen den General Roncali das Feld zu behaupten, sie werden vor seiner überlegenen Macht ohne Kampf weichen, sie werden aus dem Maestrazgo verschwinden, um in einem anderen Theile des Landes wieder zum Vorschein zu kom- men, oder auch um abzuwarten, bis die zu ihrer Verfolgung abge-= \hickten Truppen wieder in ihre Standquartiere zurückgekehrt sind. Die vollständige Besiegung der legitimistishen Partei ist eine Aufgabe, deren Lösung der Anhang Jsabella's 11. und der Constitution für jebt noch gar keine Aussicht hat, und daher is der Gedanke einer Ver= mählung zwischen der Königin und dem Sohne des Don Carlos auch im Schoße dieses Anhanges noch immer lebendig.

Griechenland.

© München, 19. April. Die Briefe aus Athen vom 6. April haben dur ihren Jnhalt, wenige Punkte ausgenommen , hier aller- dings befriedigen n Als die Post abging, waren auch die Ab- geordneten hon großentheils in die Provinzen heimgekehrt, wo der meisten von ihnen ein festlicher Empfang harret, wenn sich die Vor= ausseßungen der Tagesblätter bestätigen. An manchem Orte dürste die Rückkehr derselben zu allerhand Händeln Veranlassung geben, an anderen dagegen hoffentlich dazu beitragen, daß die Elemente des Unfriedens und der Unordnung kräftiger niedergehalten werden, als es bis jebt der Fall sein fonnte. Daß alle Hindernisse überwunden und die Tage der Ruhe \{hon für immer gekommen eien, wird man wohl selbft inmitten des Jubels über die Beshwörung der Verfassung nit glau- ben. Dieser Jubel mußte vorübergehend freilich Alles Andere ver- gessen machen, Selbst Briefe von Rnboa, die sih nur durchreisend in Athen befanden , schildern denselben in einer Weise, welche von dem lebhaften Enthusiasmus zeugt, der an jenem Tage geherrscht haben muß, und welhen man auch bei uns nachträglih gern theilen wird, wenn die Erfahrung darthut, daß er die das öffentliche Gedei= hen in Griechenland tödtlich gefährdende Zwietracht unter den ver=- schiedenen Parteien auf einmal und dauernd verwischen kann. Hier findet man sich nun aber unwillkürlich an die Eingangs erwähnten Ausnahmen vom Erfreulichen im Inhalte der neuesten Briefe erinnert. Bis zum leßten Augenblick vor dem Feste standen si die Parteien feindlich gender, und weder das Fest selbst, noch die Auflösung der National =- Versammlung, noch voraussichtlich auch die Bildung des neuen Ministeriums und die Anstellung von etwa hundert Autocht()zo- nen an der Stelle eben so vielen entlassenen Heterotochthonen, haben es vermocht und werden es vermögen, Leidenschaften und Um= triebe aller Art vom hellenishen Boden zu bannen. Es wird vielmehr die ganze Weisheit König Otto's und ein möglichst energisches Ver- fahren seiner Räthe dazu gehören, das Staatsschiff durch die noch immer hochgehende See bis zu dem Punkte zu leiten, wo die einbe- Dis Kammern für dasselbe einen sicheren Hafen schaffen mögen. dir Ministern das Steuern mögli zu ershweren, wird gweifels- Vdim S Geldnoth nicht wenig beitragen. Die öffentlihen Kassen n R Zeit der Ebbe während der Sommer - Monate zu bestehen as Publikum, namentli alle Gewerbtreibenden, sheinen immer F Boge e eun der Kapitalisten gegen das Oeffnen ihrer Einzelnen olgen Sortwährend wurden daher mit Baarsummen von

inzeËnen gäuzende Geschäfte gemaht. Dagegen waren die Aerndt

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An n vortrefflich, die Symptome von Üetaas a val seln waren vershwunden, die Ordens - Verleihungen hatten viele ver-

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gnügte Leute geschaffen, und was die Sicherheit in der Hauptstadt betrifft, so hatten die strengen Maßregeln Kalergis? gegen alles ein- geshlihene Gesindel sowohl als wie gegen gewisse Bataillone der Garnison eine so trefflihe Wirkung geübt, daß in dieser Beziehung nicht leiht etwas zu fürhten sein wird, Der zum General =Major beförderte Militair - Gouverneur ' hatte nicht nur dieses sein Avance- ment von dem König selbst in huldvollen Ausdrücken bekannt gemacht erhalten, sondern auch von Seiten der National - Versammlung war ihm vor deren Auflösung ein Dank für seine erfolgreihen Bemühun- gen für die Aufrehthaltung der Ordnung votirt worden, E eus

_ Paris, 18, April. Jn Texas sind in der jüngsten Zeit die Schifffahrts - Zölle durch ein neues Geseß abgeändert worden, in der Art, daß die Schiffe derjenigen Mächte, die keine Verträge mit Texas abgeschlossen haben, kraft deren andere Bestimmungen gelten, fünftig 1 Dollar für jede Tonne an Zoll bezahlen müssen. Alle Zoll- Einnehmer der verschiedenen Seehäfen von Texas hatten bereits Be- fehl erhalten, diesen Zoll zu erheben. Die Schiffe, welche die Flagge der Republik Texas führen, haben das ausschließliche Privilegium des Küstenhandels und brauchen beim Einlaufen in irgend einen Hafen der Republik durhaus keine Tonnengelder zu bezahlen, Der frühere Zoll war nur 60 Cents per Tonne für Segelschiffe und 30 Cents für Dampfschiffe gewesen. Es bestand also ein Unterschied für die

Dampfschiffen nur nah ihrer Fassungsfähigkeit berechnet werden, Der Weinbau is} seit einiger Zeit in Texas eingeführt worden und verspriht, die günstigsten Resultate zu liefern, Jn einem Sflaven - Aufstande am Brassos waren mehrere Weiße worden. Zu den Nachrichten aus Veracruz vom 11lten is noch die Ankunft des britischen Gesandten für Mexiko, Herrn Bankhead, daseibst hinzuzufügen. Der diplomatische Streithandel zwischen dem franzü= sischen Gesandten zu Mexiko und der dortigen Regierung, dessen be reits Erwähnung geschah, soll nah Briefen auf Veracruz daraus erwachsen sein, daß der französishe Gesandte von seiner Regierung den Auftrag erhalten hatte, gegen das Dekret der mexifanischen Regle= rung zu protestiren, wodurch allen Ausländern der Detailhandel auf dem ganzen Gebiete von Mexiko untersagt wurde. Diese Protesta- tionen sollen s{lecht aufgenommen worden sein, worauf Herr Alley de Cyprey ein Rundschreiben an seine Landsleute gerichtet hätte, worin er sie aufforderte, jenem Dekret keine Folge zu leisten, indem er ihnen den Schuß der französischen Regierung zusagtke, Die Weisung des Gesaudten an den Kommandanten der ol „Brillante““, alle im mexikanischen Meerbusen zerstreuten Schiffe der französishen Escadre vor Veracruz zu versammeln, scheint allerdings dies zu bestätigen.

Eisenbahnen.

Berlin. Jn der April-Sißung des Vereins für Eisenbahn- funde trug der Vorsißende mehrere riftli eingegangene Mitthei lungen vor, von denen besonders zu erwähnen sind: der eingesandte Geschäfts - Bericht der Direction der Kaiser Ferdinand's- Nordbahn über das Verwaltungsjahr 1843; ferner eine Mittheilung des Königl. Deichhauptmanns Eschnex in Laudsberg a. d. W.,„ Uher eine der Palmerschen sehr ähnliche Construction von hängenden (einschienigen) Eisenbahnen, und eine Mittheilung “des Spezial = Direktors , Herrn Steuerrath Hauchecorne in Köln, über die Betriebs-Resultate der belgischen Eisenbahnen und über die Organisation des Dienstes auf der schiefen Ebene der rheinischen Eisenbahn bei Aachen. Herr Artillerie-Premier-Lieutenant a. D.,, Schmidt, trug eine neue Art der bildlichen Darstellung der Gesammt - Fahrpläne eines Eisenbahn-= Systems vor und erläuterte seine Methode durch Vorlegung eines für die hiesigen Eisenbahnen mit Berücksichtigung der von denselben berührten Dampfboot-Routen entworfenen Uebersihts-Planes. Herr Geheimer - Ober -= Baurath Hagen legte Zeichnungen über meh- rere auf holländishen Bahnen ausgeführte drehbare Eisenbahnbrücken zur Ansicht vor. Herr Odebrecht machte auf die Nachtheile aufmerksam, welche aus der in Hessen und Württemberg angenommenen abwei- chenden Spurweite der Cisenbahnen für das deutshe Eisenbahn=System entstehen könnten. Es wurde jedoch von einem Mitgliede bemerkt, daß sih sowohl die vorgenannten Staaten als auch Oesterreih in einem Staats = Vertrage verpflichtet haben, die englische (preußische) Spurweite bei den Eisenbahnen einzuführen, so daß vielleicht in Zu- funft von allen Verkehrs = Eisenbahnen des Kontinents nur die von Antwerpen nah Gent eine Ausnahme machen werde, für welche de Bidder (mit 25 Fuß Spurweite) eine Konzession erhalten habe, Endlich erläuterte noch Herr Borsig eine in Hannover ausgeführte, in einer Combination der Adamschen mit den verbesserten Blattfedern bestehende Verbesserung an den Tragefedern für Eisenbahnwagen.

Berlin-Potsdamer Eisenbahn. In dér VVoche vom 416. bis incl. den 22. April c fuhren aus der Berlin- Potsdamer Eisenbahn 6214 Personen.

Berlin-Stettiner Kisen hahn. 5 oche vom 414. bis incl. 20. A pril 5610 Personen.

Frequenz in der VV

Handels- und Sörsen - Uachrichten.

Marktpreise vom Getraide, Berlin, den 22, April 1844, i L Zu Lande: Roggen 1 Nthlr, 9 Sgr. 7 Pf., auch 1 Nthlr, 8 Sgr. 5 Pf.z große Gerste 4 Rihlr. 2 Sgr. 5 Pf, auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.3 kleine Gerste 1 Rthlr., auh 28 Sgr. 10 Pf. z Hafer 26 Sgr. 5 Pf., auch 19 Sgr, 10 Pf. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr, 4 Sgr, 410 Pf., auch 2 Rthlr, 2 Sgr. 5 Pf. und 1 Rthlr. 25 Sgr. 2 Pf.z Roggen 1 Rthlr . 12 Sgr., auch 1 Rihlr. 7 Sgr, 2 Pf.z Hafer 21 Sgr. 11 Pf., auch 20 Sgr. 9 Pf. Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr, 7 Sg1. 2 Pf. Sonnabend, den 20, Äpril 1844. _ Das Schock Stroh 8 Rthlr,, auch 6 Rthlr, 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr,, auh 22 Sgr. 6 Pf.

Magdeburg, 19, April, Höchster und niedrigster Getraide-Maiktpreis

pro Wispel: 21 Weizen: 46 37 Rthir. Gerste: 27% 26 Rihlr. Hafer: 195 A

Roggen: 36 32 » x Leipzig, 22. April. Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Actien 1963 Br. u. bez,, p. Zahltag 197% G. Berlin-Anhalter 1595 Br., 162 Br. p. ult. Mai, Leipzig-Dresdener 1433, Sächsisch-Bayersche 110{—1103 bez, Sächsish-Schlesishe 118% G. Kiel-Altonaer 126 Br. Chenmniyz-Risaer þ. Stü 77 G., 8 Br. Der Umsay war heute in allen Effekten nicht sehr erheblih. Von Sächsisch - Bayerschen Eisenbahn - Actien wechselten zu den gr Coursen kleinere Posten die Hand, Jn Magdeburg- Leipziger und eipzig-Dresdener fehlte es zu den heutigen durch forcirte Angebote zu Wege gebrachten Notirungen an Verkäufern, Sächsisch-Schlesische gesragk- Ber- lin-Anhalter ohne Nehmer. Kiel-Altonaer gänzlich unverkäufiich.

arís, 18. April, Die französische 3pCt, Nente war heute vor Er- naa der Börse zu 83,40 angeboten, hob sich aber an der Börse wieder

zwei Kategorieen, der nun verschwindet, indem die Abgabe für beide | R S die gleiche is; doch hat der Präsident kraft seiner disfretionären | Gewalt erklärt, das Tonnengeld von einem Dollar solle bei den |

getödtet |

Korvette |

und {loß zu 83.65, Die 5pCt. Rente, welche zu 121.90 eröffnete, ging wieder auf 122.40 und blieb nur wenig niedriger, Die spanischen Fonds waren angeboten, Die Eisenbahn-Actien waren im Allgemeinen gesuchter

als gestern. R lin er V Er se Den 23. April 1844.

| Pr. Cour.

» 1 E E Lor METLaR. 15 ; Brief. | Geld. | Genz,

j Î Fonds. |ch| |* | Brief. | Geld. r a 145 1/| 7 E S E N 101 N 100 12140. do. Prior. Obl. vf | e. Eugl. Ob1.30.14| | S L | Präm Schb.d.Seeh. A 88% E Mig Les Bien, a | Kur- u. Neumärk. | | Schuldverscbr. 35 1007 | “ck11 1

Berl. Stadt-Obl. 32 L 1004 Düss. Elb. Eisenb. Danz. do. in Th.|—| 48 ai s do Pitoc: U

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250 F1. 1412 . 250 FL 1405 300 k. (ur 150% 300 Mk. J

I LSt. 300 Fr. 150 FI. 150 FI. 100 Thlr.

in Courant im 14 Thl. Fuss. . 100 Thlr. }

.- 100: FL 100 SRbI.

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Amsterdam do. E S2 do. Loudon agg M A L A

Wien in 20 Xr.

Leipzig g Mt. |56 26 |56 22

Fraukfurt a. M. | i Woch. | 107%

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Auswärtige Börsen. Amsterdam, 19. April. Niederl. wirkl, Sch. 60 77. 5% do. 1007. 5% Span, 21. 3% do. 362-, Pass. 0%. Ausg. —. Zins! 75. Preuss, Pe. Sch. —. Pol. —. Vesterr. 110. 4% Russ. Hope 90x. Antwerpen, 18. April. Zinsl —. Neue Aul. 21. Frankfurt a. M., 20. April. 5% Met. 113%. Bank-Actien 2604, p. ult. 2005. Bayr. Bank-Actien 708 G. Hope 90% Br. Stiegl. 907 Br. Tol. 597. Polu. 300 Fl. 94. do. 500 Fl. 99%. do. 200 Fl. 32 G. e Paris; 18, April. 5% Rente fin cour. 122. 3K 3% Rente fiu cour. 83. 69.

5% Neapl. au compt, 102. 5% Span, Rente 343. Pass. O5.

Meteorologische Beobachtungen. Nach einmaliger

: | | Nachmittags |

Morgeus | 2 Ulle |

1844, 6 Ubr.

Abends | 22, April.

10 Uber. Beobachtung.

339,36“ Par. (338,93 Par. 338,39" Par. | Quellwärme 7,09 M. R O 4 8,09 R.| Flusswäeme 6,1° R. + 40° ¿8 -+ 3,9° R.+ 2,0° R.| Bodenwärme 4,0° R. 89 pCt. 60 pet. | 61 pet. | Ausdünstung 0,013 Rh, Wetter trüb. beiter. | halbbeiter. | Niederschlag 0,027 Rh, Wind Ww. W. | W. Wärmewechsel +10,5° Wolkenzug. - | + 7,1° R. Tagesmittel: 338,93" Par... +79 R... +4 3,3° R... 70 pct. W.

Königliche Schauspiele

Mittwoch, 24, April, Die Lotto-Nummern, Singspiel in 1 Auf- zug, Musik von JFsouard. Hierauf: Die Insel der Liebe, oder : Das unausführbare Geseß, phantastisches Ballet in 2 Akten, vom Königl. Solotänzer P. Taglioni. Musik von Gährich. (Fiorellina : Dlle. Polin, Amato: Herr Reichner.)

Jn Potsdam: Das Liebes = Protokoll , Lustspiel in 3 Akten, von Bauernfeld. (Herr Döring: Banquier Müller, als Gastrolle.) Hierauf: Das Portrait der Geliebten, Lustspiel in 3 Abth,, von Feldmann,

Donnerstag, 25. April. Die Puritaner. (Herr Stigelli, vom Königl. Hof = Theater zu Hannover: Lord Arthur Talbot, als erste Gastrolle.)

Freitag, 26. April. als Gastrolle.)

Jm Konzertsaale : voyage à Pontoise, comédie nouvelle en 93 acte 9) Zoé, ou: L’amant prèté, vaudevillc en 1 acte, Þ

Luftdruck .., M Luftwärme .. | Thaupunkt ...)| Dunstsättigung

Emilia Galotti. (Herr Döring: Marinelli,

1) La seconde représentation de: Le s el en prose. ar Scribe.

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 24. April. (Italienische Opern-Vorstellung.) Il Bar- biere di Seviglia. Opera bussa in 2 Ati. Musica del Maestro Rossini. (Sga, Bendini: Rosine) Hierauf: Sechste Kunst-Vorstellung des Herrn B. Bosco in der ägyptischen Magie, Zum Schluß: Die auferstandenen Todten. L O j i

Wegen plößlicher lebensgefährlicher Krankheit des Vaters der Signora Malvani fann dieselbe in der auf heute angekündigt gewe=- senen Oper „Maria” nit singen, |

Die dazu bereits gekauften Billets bleiben zur heutigen Vorstel= lung gültig, oder kann der Betrag dafür bis 0 Uhr Abends in Em- pfang genommen werden.

Die italienishen Opern - Vorstellungen werden von heute an, weun gleichzeitig eine Kunst-Vorstellung des Yerrn Bosco dazu ge- geben wird, um 6 Uhr beginnen und die Kasse um 5 Uhr geöffnet rius, 95. April. Der Pariser Taugenihts. (Mad, Hellwig, Königl, sächsische Hof-Schauspielerin : Louis; Herr Schram, vom Hof-Theater zu Hannover: General Morin, als Gastrollen.) Hierauf: Der Lügner und sein Sohn. (Herr Schram: Herr von E 96. April, Der erste Waffengang. Hierauf : List und Phlegma. (Mad, Hellwig, im ersten Stück: Herzog von Richelieu, än zweiten: Adolphine, als Gastrollen.)

3, W. Zinkeisen.

Gedrucft in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei. Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Hannover, Hannover. Verhandlungen beider Kammern. —Sachsen- Weimar-Eisenach. Weimar. Ueber- schüsse der Zoll-Einnahmen für den thüringischen Verband.

Ftalien. Neapel. Unruhen in Reggio. Vermischtes. R o m. Die Feste in Florenz, Politische Verurtheilungen in Bologna, Vermischtes.

Türkei. Konstantinopel, Dic Unruhen in Albanien und die dagegen crgriffenen Maßregeln.

Mexiko. Schreiben aus Paris, dortigen Verhältnisse.)

La Plata - Staaten. Montevideo.)

Eisenbahueun. Briefe aus Leipzig. (Die Zweigbahn von Löbau nach Zittau.) und Frankfurt a. M. (Bahn von Höchst nah Soden.)

_Neapel, Frequenz der Bahn nach Caserta.

Haudels- und Börseu- Nachrichten. Maiftbericht.

(Die neuesten Nachrichten über die

Schreiben aus Paris. (Stand der Dinge zu

Breslau und London.

Á u s land.

Deutsche Bundesstaaten.

“Hannover. Hannover, 17. April, G. 3): Ju ver Sitzung der ersten Kammer vom 10ten d. M. wurde mit der zwei- ten Berathung des Geseß-Entwurfes über das Volks\chulwesen fort- gefahren. Zu einer längeren Erörterung kam es über den §. 25, der folgendermaßen lautet.

G, 20 lichen Schulgeldes bleibt bestehen, Jnsofern aber dasselbe weniger als jährlich l Nthlr für das Kind beträgt, kann es von Unserem Ministerium der geistlichen und Unterrichts-Angclegenheiten bis auf diesen Betrag erhöht werden, wenn solches erforderlich is, um einem Lehrer die in den §8. 19, 20 und 22 bezeichnete Dienst-Einuahme zu gewähren, Auch is Unser Ministerium der geistlichen und Unterrichts-Angelegenhciten ermächtigt, das bestehende Schulgeld bis auf den Betrag von jäh1lich 1 Nthlr, für das Kind zu ermäßigen, wenn es solches für nöthig erachtet,

Schon bei der ersten Berathung hatte ein Mitglied, den Druck her- vorhebend, der in der Provinz Osnabrück durch zu hohes Schulgeld bestehe, eincn Antrag zu diesem Paragraphen angekündigt. Der Nedner bemerkte, daß er, wicwohl ungern, sich gegen das ganze Geseh erflären müsse, wenn ce que dic Provinz Osnabrück keine Erleichterung erlange. Ein anderes Mitglied verkannte nicht, daß in manchen Landestheilen das hohe Schul- geld cinen argen Druck ausübe, und gab dies namentlich für Osnabrü zu, wo durch Regierungs - Schreiben vom 3, August 1818 das Schulgeld auf ein Minimum von 1 Rihlr. 8 Ggr. und 4 Ggr, Feuerungsgeld gesetzt worden, und wo diese Härte um so größer sei, als mchrentheils jehr unbe- mittelte Hausleute davon betroffen würden, Dennoch war der Redner gegen den Antrag. Jun dem lehten Absaze der jezigen Fassung werde der Ne- gierung die moralische Verbindlichkeit zu helfen auferlegt; das genüge, und wenn die Behërden ihre Pflicht thäten, so sei an einer Erledigung der Sache nicht zu zweifeln, Dagegen eine Bestimmung in das Gescy aufzu- nehmen, wodurch es der Regierung zur Pflicht gemacht werde, das Schul- geld auf das Minimum herabzuseßen, das habe seine großen Bedenken. Jn einzelucn Gegenden möge es erforderlich sein, in anderen nichtz hicr fomme so viel auf örtlihe Verhältnisse an, daß die Ausführung ganz in die Hände der Regierung gelegt werden müsse. Dann aber müsse er vor einer zu großen Herabsezung des Schulgeldes, wo sie nicht dringend nothwendig, warnen, weil daraus eine zu große Belastung der Landes - Kasse erwachsen fónne. Der erste Redner erwiederte, daß im Osnabrückschen keine Gegend ci, wo das hohe Schulgeld nicht großen Druck ausübe, indem cs meist Haus- leute treffe und für diese fast unershwinglich sei. Er halte deshalb für die Provinz Osnabrück cine ‘allgemeine Maßregel für nothwendig.

: Von nachreren Ve!besserungs-Vorschlägen nahm die Versammlung fol- genden ant. „Unter Beziehung auf dasjenige, was im Postskript 10 des Königlichen Ministeriums vom 9, Mai 1836 wegen des im Osônabrückschen bestehenden Schulgeldes gesagt worden, bemerken Stände, daß von den sämmtlichen anwesenden Deputirten der Provinz Osnabrück bezeugt worden,

daß in dieser Provinz die Herabseßung des Schulgeldes nothwendig, und | : Fregeln hierunter alsbald eintreten zu |

ersuchen daher Stände, abhülfliche Ma lassen,“ y A t Eine nicht unwichtige Besprechung wurde durch den §. 38 veranlaßt.

Dieser lautet: „In Ermangelung anderer geeigneten Auskunft kann von Unn Ministerium der geistlichen und Unterrichts - Angelegenheiten die Ausführung dieser Anordnungen _durch eine Beihülfe aus den dazu be- stimmten Mitteln der Landes - Kasse erleichtert werden, _Hierbci ward der Antrag im Begleitungs - Schreiben wegen der Geldbewilligung abermals verlesen, woneben der Beschluß erster Abstimmung: „den finanziellen Theil dieses Schreibens an die Finanz - Kommission zu verweisen“, zur Er- wägung kam, Das Bedenken eincs Mitgliedes, daß ein unbestimm- tes Votum gefordert werde, woraus sich große Summen ergeben könn- ten, ward durch die Bemerkung beseitigt, daß nur vorerst die Betwilli- gung ciner bestimmten Summe gefordert , womit man auszukommen hoffe, Ein anderes Mitglied sprach sich für dic sofortige Bewilligung aus, Der Herr BRotant bielt eine Verweisung an die Finanz - Kommission nicht für noth- wendig, weil die Bereitwilligkeit der Stände, cine Beihülfe zu geben, bereits früher an den Tag gelegt, und hier das Minimum des Bedarfs nachge- wiesen wordenz auh nicht bezweifelt werden fönne, daß das Budget dic Summe zu tragen im Stande sci, Andererseits ward diese Prüfung aus mehreren Rücksichten für erforderlich erachtet, und zwar einestheils, weil das Budget an die Finanz-Kommission verwiesen, anderenthes die Frage über die Art der Verrechnung und über die Spezialisirung der Position einer Prü- fung bedüife.

; Schluse der Verhandlung wurde das ganze Geseß angenom- N P ROalede dissentirten, ins motivirte das erste sein Votum da- mit, vaß das Gesetz für die Provinz Osnabrück kleine Erleichierung enthalte, vielmehr durch mehrere Bestimmungen den Druck daselbst nur vermehren würde. Anlangend die Bewilligungs-Frage, so erneuerte schließlih eine seyr große Majorität den Beschluß: „Den finanziellen Theil des vorliegenden Kabineis-Schreibens an die Finanz-Kommission zu verweisen.“

Jn der Sizung der zweiten Kammer vom 15ten wurde der Volks-Schul-Geseß-Entwurf zum erstenmale einstimmig angenommen, Dagegen wurde der Beschluß der ersten Kammer, den finanziellen Theil der Vorlage an die Finanz - Kommission zu verweisen, auf die Bemerkung mehrerer Mitglieder, daß die Finanz-Kommission über die

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inanzielle Frage nicht urtheilen könne, bevor nicht die Men Besgtlüsse über, das Geseh selbst festständen, für jeßt ausgeseßt.

Hannover, Haunover, 19. April, (H. Z,) Die erste Kammer beschäftigte sich in ihrer Siyung "vom 11, April ausschließlich mit amtlichen Mitthei 1, Z ; ai e eiten Kammer folgte am 15ten nah Erledigung der ersten

Jn der zw j b ; Mi Berathung des Gesezes über das Volks -Schulwesen der von einem Mit-

gliede angekündigte Antrag:

„Königliche Regierung um die Untersuchung der Frage zu ersuchen, inwiefern die Einrichtungen und Unterrichtsmittel bei den Gymnasien und höheren Bürgerschulen auf eine den Anforderungen und Bedürfnissen der jezigen Zeit entsprechende Weise zu verbessern und zu vermehren seien, auch sich eventuell zur Bewilligung einer Summe bis zu 10,000 Rthlr, Bchufs der Eiweiterung der Unterrichtêmittel bereit zu erflären.

Nach ciustimmig bejahter Borfrage A der Antragsteller die Mo- livirung des Antrages mit der Bemerkung, |o dankbar man auch die Sorge der Negierung für die Verbesserung des Volksshulwesens anzuerkennen habe, so wenig sei es doch zu verkennen, daß auch für die u Unterrichts- Anstalten noch Manches zu thun bleibe. Namentlich sei für den Unterricht in den Natur-Wissenschaften und in den neueren Sprachen auf den Gym- nasien, und leren auf den höheren Bürgerschulen , nicht in dem Maße ge- sorgt, wie die A

nforderungen der Zeit solches dringend erheischten, Zwar !

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„Der Betrag des für jede Schule hergebrachtcn oder geschz- |

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Mittwoch den 24 April.

finde sich hier in Hannover die höherc Gewerbeschule; allein diese sci für Viele im Lande zu entfernt, viellciht besser gesorgt. Darin erblicke er aber gerade den Hauptgrund des noch immer zu starken Andranges zu den gelchrten Studien, während so mancher andere Zweig des Lebens für edle Kräfte auszubeuten übrig bleibe. Der Grund zum Studium der Naturwissenschaften müsse schon frübzeitig gelegt werden. Man müsse früh sehen können, wer Ta- lent und Geschick sür diese Richtung habe; und deshalb sei zu wünschen, daß die Jugend schon in der Vaterstadt Gelegenheit finde, sich dieser Rich- tung zu widmen. Zugleich habe er bei seinem Antrage die Ausbildung des Körpers durch zweckmäßige Uebung im Auge, Dieser Gegenstand sci von größtem Junteresse, wie denn ed fürzlih in der badishen Kammer diesen Puukt bezielende ähnliche Anträge gestellt worden scien. Da übri- gens die Sache seiner Ueberzeugung nach dringend sci, indem namentlich auch die schr wünscbenswerthe Ausbildung von Landeskindern zu Technikern bei den Eisenbahnen sehr nahe liege; und da dic in dicser Hinsicht vorlie- genden Mängel dem Königlichen Ober-Schul-Kollegium nicht unbekannt sein dürften; auch das bei den höheren Bürgerschulen obwaltende Bedürfniß unshwer zu ermitteln sein werde; so habe er es für zweckmäßig erachten müssen, _ daß der Königlichen Regierung im voraus ein entsprecheuder Kre- dit eröffnet werde, den er freilch nur als cinen Anfang der für die nächste Diät vorzubehaltenden, weiteren und umfassenderen Verbesserungen betrachte, Der Gcncral-Syndikus war der Ansicht, daß sich der Antrag gewiß in jeder Beziehung der Annahme des Hauses empfehle. Vor Allem werde der- selbe schon allein durch den außerordentlichen Umschwung der Naturwissen- schaften gerechtfertigt. Es fomme aber noch ein anderer Umstand hinzu, Durch die Nothwendigkeit der Pensionirung altersschwacher Lehrer würden nämlich die für das höhere Schulwesen ausgeseßten Mittel in bedeutendem Grade in Anspruch genommen, und zu diesem Behufe mehrere Tausend Thaler, so viel er sich entfinne, gegen 6009 Rthlr, verwandt. Es sci cben deshalb zweifelhaft, ob die benannte Summe von 10,000 Nthlr. genügen

| werde; indeß glaube er doch, daß man für jeßt nicht weiter gehen könne.

Was die körperliche Ausbildung der Schuljugend anlange, so beständen be- reis in einigen Schulen Anstalten, die diescn Theil der Entwickelung und Ausbildung bezweckten. Auch werde die Schulverwaltung diesen Gegen- stand nicht aus den Augen lassen.

__ Ein Mitglied hielt dafür, daß die vorhandenen Gymnasien in den Pro- vinzen rücksichtlich der Ausbildung für den höheren Gewerbestand nicht ge- nügten, Ohnechin beförderten dieselben nur den Zudrang zum Studiren, Er glaube daher, daß cinige Gymnasien eingchen und an deren Stclle hö- here Bürgerschulen hergestellt werden könnten. Zugleich aber erachte er es für nöthig, cine allgemeine Fürsorge für die körperliche Ausbildung der Ju- gend ausdrücklih hervorzuheben, und beantrage er daher als Verbesserung:

„Königliche Regierung zugleich zu ersuchen, dafür Sorge tragen zu wollen, daß auf den Gymnasien und Bürgerschulen mehr als bisher die körperliche Ausbildung der Schüler befördert und die dazu erforderliche Ein- richtung durch sogenannte Turn-Anstalten getroffen werde.“

Die erforderlichen Einrichtungen würden sih leicht treffen lassen, und bedürften keiner großen Mittel,

Hierzu wurde von einem andercn Mitgliede bemerkt, daß sich im Hil- desheimschen sowohl in den katholischen als in den protestantischen Gym-

| nasien bereits Turnlehrer befänden.

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Mchxere Mitglieder sprachen mit Wärme für die klassischen Studien, die immer die Grundlage des Schuluntczirich!s bleiben müßten, und warn- ten vor jeder Vernachlässigang dersclben.

Nach weiterer Brsprehung formulirte der General-Syndikus folgenden Verbesserungs-Ant1ag:

Stände wollen beschließen :

1) „Die Königl. Regierung zu ersuchen, auf Begründung höherer Bür- gerschulen in dazu geeigneten Städten des Königreichs und auf thunliche Vervollkommnung der bestehenden Schulen dieser Art, so wie auf thunlichste Vervollständigung des Unterrichts in den Gymnasien und Progvymnasien des Königreichs, vorzüglich in Ansehung der neueren Sprachen, und der für Nichtstudirende wichtigen Gegenstände Bedacht zu nehmen ;

2) sih im voraus gencigt zu erklären, dazu dem Zwecke angemesscne Zuschüsse aus der General-Steuerkasse zu bewilligen, und in diescr Beziehung 3) um baldgecfällige nähere Mittheilung in der Sache zu ersuchen.

Fd Der ursprüngliche Antragsteller cignete sih diesen Verbesserungs - Vor- lag an.

Ein drittes Mitglied kam hicrauf auf den von ihm proponirten Zusaß zu dem Antrage zurück, und empfahl denselben nohmals dem Hause zur Annahme.

Auf dic Bemerkung eines Mitgliedes, daß man diesen Gegenstand füglih der Regierung überlassen könne, entgegnete der Proponent, daß von Seiten der Regierung bisher nichts geschehen sei, und daß er eben deshalb die Sachen zur Sprache bringe, wogegen man von anderer Scite noch cinwandte, daß man cs nicht für nothwendig halte, die Schul - Anstalten

| mit dergleichen Einrichtungen in Verbindung zu seßen, und daß hier ein

Zwang von oben herab gerade nicht wünschenswerth sci,

Der Antragsteller beharrte indessen bei seinem Antrage und hatte übri- gens nichts dagegen zu erinnern, wenn man în demselben die Bezichung auf Turn - Anstalten zur Vermeidung alles Anstoßes weglassen wolle.

Nach geschlossener Diskussion wurde dann zuerst der Zusaß zum Haupt-Antrage von großer Mehrheit und hiernächst der so ergänzte Haupt- Anirag von überwiegender Majorität angenommen. ;

Sachsen -Weimar-= Eisenah. Weimar, im April. (Weim. Z.) Der große deutsche Zoll = und Handelsverein hat nun ein Jahrzehent bestanden und die Hoffnungen gerechtfertigt, welche an diesen wichtigen Vertrag geknüpft waren. Jn welcher Steigerung die einzelnen Staaten an dem Einnahme - Ueberschuß theilgenommen haben, sieht man z. B. schon aus den Angaben, welche den Thü- ringishen Verband betreffen. Jm Jahre 1834 bezog Thüringen 471,253 Rthlr., im Jahre 1835 550,592 Rthlr., 1830 575,100 Rihlr. , 1837 559,764 Rthlr., 1838 639,959 Rthlr., 1839 656,196 Rthlr., 1840 681,077 Rthlr,, 1841 690,812 Rthlr,, 1842 733,875 Rthlr,, 1843 800,670 Rthlr.

A Al E

Neapel, 6. April. (A. Z) Der Großherzog von Mecklen- burg -Schwerin wird am 10ten wieder hier eintresen, und am {lten mit einem französischen Kriegsdampfschif} über Malta und Syra nach Konstantinopel abgehen.

Jn dem gefährlichen hafenloseu Golfe von Gioja scheiterten am 24. oder 25. März zwei Schiffe; ein russisches ging vollständig zu Grunde, ein österreichisches litt sehr bedeutenden Sihaden,

Aus Messina schreibt man von Erdstößen und von einer überaus großen und seltenen Schildkröte, einer Art, die sons nur in den ine dischen und chinesishen Gewässern angetroffen wird. Der in Messina sih aufhaltende Dr. Rüppell aus Frankfurt wollte sie für seine Va= terstadt erwerben; sie soll jedoh an das hiesige naturhistorishe Mu- seum abgeliefert worden sein. i Jun Reggio in Calabrien fanden cbenfalls Unruhen statt, welche indessen keinen politischen Charakter trugen. Der Syndikus daselbst spekulirte in Getreide, besaß große Vorräthe, und einige hungrige Vuifivreifet aae A r dd Lu zu öffnen und zu den Ein-

isen zu verkaufen. ennoch fanden in j s tungen angesehener Personen statt. l E 1 Reggio Bearhas

Nonmt, 9. April. Zur Feier der Vermä ‘önigli Hoheit des Prinzen Luitpold von Bayern ae T guste von Toskana p elandh sich dahin außer dem Grafen von Spaur auch der belgische Gesandte Graf d’Oultremont und der brasilianische Commandeur Moutinho de Lima. Der russische Gesandte, Geheime=

l [ | rath Butenieff, welcher gleih den beiden vorhergehenden hier und in Für den Unterricht in den alten Sprachen sci h Butenieff er gte) fl hergeh h

Florenz affreditixt is , wird, wie man vernimmt, durch die jebt leb=-

| haft betriebenen Unterhandlungen zwischen Rußland und der päpst- | lichen Kurie verhindert, dabei zu erscheinen.

Fürst Corsini, der eines der ersten Hofämter bekleidet, is gleichfalls dahin abgereist, Man erzählt sich hier viel von den dort bevorstehenden glänzenden Festen.

Durch das von der Regierung eingeseßte außerordeutliche Gericht in Bologna is nun das Urtheil über einige vierzig der leßten Ruhe- störer bekannt gemaht. Sie gehören zu der zweiten Klasse und werden meist zu 5- bis 25 jähriger Galecerenstrafe, einige auf lebens- lang dazu verurtheilt, Ueber die dritte Klasse, die am stärksten Kompromittirten, wird wohl nächstens die Todesstrafe und Vermü= genscoufiscation verhängt werden. Hiervon sind die meisten flüchtig im Auslande, und was sie an Eigenthum zu verlieren haben, wird ihren Familien als Erbschaft zuerkannt werden.

Die Nachricht von der Entweichung der beiden Söhne des all- gemein geachteten Admirals Bandicra nah Korfu hat hier große Sensation gemacht, da man daraus sieht, daß die Verlockungen des jungen Jtaliens sich theilweise selbst in den Schoß der angesehensten Familien erstrecken.

Die Trauerpost von Thorwaldsen's Ableben hat hier, in seiner zweiten Heimat, wo seine Meisterwerke entstanden und sein Name un=- sterblih wurde, bei den zahlreichen Freunden und Verehrern des gro= ßen Mannes einen s{chmerzlihen Eindruck hervorgebracht, zumal man den Gefeierten nächstens hier wieder zu sehen gehofft hatte.

TULEREK Konstantinopel, 1. April. (Oesterr. B.) Das Jour- nal de Constantinople enthält in seiner heutigen Nummer über

die von albanesischen Horden auf mehreren Punkten von Albanien ver=- übten Exzesse und die von der Pforte dagegen ergriffenen Maßregeln nachstehenden Artikel :

„Einige Distrikte von Albanien, namentlich die Stadt Uskup und deren Umgegend, waren in leyterer Zeit durch Banden albanesischer Vagabunden beunruhigt worden, welche sich den gröbsten Unordnungen überlicßen und schändlide Verationen sowohl gegen das christliche Volk, als gegen die fried- lichen muselmännischen Einwohner verübten. Sobald die Regierung Sr. Hoheit von diesem beklagenswerthen Zustand der Dinge unterrichtet war, beschloß sie, demselben ein Ziel zu secen, und in der Hoffnung, daß ihr dies durch Mittel der Ueberredung und der Sanftmuth gelingen werde, ließ sie an die Behörden der in Frage stchenden Distrikte angemessene Jnstructio- nen ergehen. Diese Behörden thaten ihr Möglichstes, um díe wohlwollen- den Absichten der hohen Pforte zu unterstüßen, indem sie durch alle iîn ihrer Gewalt stehenden Mittel jene verirrten Menschen zu bewegen suchten, zu ihrer Pflicht zurüzukehren und sich dur schleunige Nücfkchr zu einem besseren Betragen der Milde, die man gegen sie gebrauchen zu müssen glaubte, würdig zu machen, Leider hat dies nichts gesruchtet. Weit entfernt, die Mäßigung der Regierung zu erkennen, und sich den verschiedenen Auffor- derungen und ernsten Drohungen, die gegen sie angewendet wurden, zu un- terwerfen, haben diese Elenden fortgefahren, sich denselben Ausschweifungen zu überlassen und durch ihre veibrecherishe Hartnäigkeit eine exemplarische Strafe zu verdienen.

„Se. Hoheit der Sultan, von dem cdlen Verlangen beseelt, alle seine Unterthanen, ohne Ausnahme, Muselmänuer und Rajas, im Genusse voll- fommener Ruhe und Sicherheit zu sehen, hat seit seiner Thronbesteigung alle seine Anstrengungen nach dicsem preiswürdigen Ziele gerichtet , unv daher mit großem Leidwesen die vorgefallenen Unordnungen vernommen ;

er war in hohem Grade ausgebract über das verbrecherische Verfahren jener Missethäter, und in seiner gerechten Entrüstung über die Handlungen, die sie sich gegen eine gewisse Anzahl christliher Bewohner seines Reiches zu Schulden kommen ließen, hat er befohlen, daß ohne Verzug die wirk- samsten Maßregeln ergriffen werden sollcn, um diesen Unordnungen ein Ziel zu seßen und diejenigen, welche sie verübten, exemplarish zu züchtigen.

„Demzufolge hat der Seriaëker der Armee von Rumelien, Reschid Pa- scha, die gemesscusten Jnstructionen erhalten, um in diesem Sinne zu han- deln. Zu gleicher Zeit sind einige Bataillone von Konstantinopel abge- gangen, um zu den mit dieser Erpedition beauftragten Truppen zu stoßen, welche auf allen Punkten von Albanien, die durch die Antwvesenheit oder Nachbarschaft der Räuber bedroht sind, operiren sollen.

„Die energischen Maßregeln, welche ergriffen worden sind, um Hand- lungen, welche den väterlichen Absichten der Regierung und den Gefühlen des Sultans in so hohem Grade widerstreben, ein Ziel zu seßen, zeigen augenscheinlih, wie shmerzlih der gro?herrliche Divan durch die Kunde von diesen Vorfällen ergriffen worden is, und wie schr Sr. Hoheit dem Sultan die Nuhe und das Wohl seiner Unterthanen am Herzen liegen.

„Das Verfahren der Regierung bei diesem Anlasse, wie bei vielen ar- deren, is die schlagendste Erwiederung auf die Beschuldigungen eines Theils der europäischen Presse, besonders einiger deutschen Blätter, die sich ein Ge- chäft daraus zu machen scheinen, der hohen Pforte die böswilligsten Ab- sichten hinsichtlich ihrer christlihen Unterthanen anzudichten. Wir glauben, daß diese einfache Darlegung der Thatsachen die beste Widerlegung jener Anklagen is , die in den meisten Fällen das Resultat des ersten Eindruckes sind, welcher nicht gestattet, die wahren Gesinnungen der hohen Pforte kalt- blütig und unparteiisch zu beurtheilen.“

Mexiko.

_ Paris, 17, April. Die neuesten Nachrichten aus Mexiko vom 7ten und Veracruz vom 11. März, über New = Orleans hierher= gelangt, sprechen von einem neuen Tarif, dem man entgegensah, dann aber auch von ernstlihen Schwierigkeiten, die sih zwischen der fran= zösischen und der mexikanischen Regierung erhoben hätten. Frankreich verlangt unter Anderem endliche Bezahlung der Summe von 8 Mil= lionen Dollars, die ihm Mexiko noch für Kosten des Krieges schuldet, der mit der Wegnahme des Forts San Juan d'Ulloa geendet hat. Am 7ten traf zu Veracruz eine Estafette aus Mexiko mit Depeschen von dem dortigen französischen Gesandten an den Kommandanten des Kriegöschiffes „Brillante““ ein, worin dieser aufgefordert wäre, seine Abfahrt noch zu verschieben, vielmehr seine sämmtlichen Streitkräfte im Oolf von Mexiko zu versammeln. Zu Gunsten der texianischen Gefangenen in Mexifo soll der nordamerikanishe General Jason einen Schritt dur einen Brief an den Präsidenten Santana gethan haben, indem er denselben bat, diesen Gefangenen auf ihr Ehrenwort, nicht mehr gegen Mexiko zu dienen, die Freiheit zu schenken, Schon früher hatte cr einen solchen Schritt zu Gunsten eines Herrn Bradley, der gleichfalls in Mexiko gefangen war, gethan, und dieser wirklich seine Freiheit erhalten. Jn Folge davon haben nun die Freunde zahlreicher anderen Gefangenen gleichfalls die Verwendung des Ge- nerals Jackson nachgesucht.

La Plata - Staaten. i

ch Paris, 17. April, Aus Buenos Ayres hat man Nach

richten vom 1. Februar, aus Montevideo vom 8ten, Rosas war noch immer gichtkrank, Oribe stand fortwährend vor Montevideo, das sich noch hielt. Zwischen der Regierung der orientalischen Republik und dem französischen General-Konsul, Herrn Pichon, war es in der Thât zu einem schr gereizten Korrespondenzwechsel gekommen, in ‘dessen Folge der Lebtere sich zurückzog und die Vertretung der französis en Interessen gänzlih dem französischen Vice-Admiral Massieu de Cler- val überließ, Der General - Konsul hatte mit Gewalt - Anwendung edroht, wenn die orientalischen Behörden nit die sofortige Aufls&= na der französischen Legion anbeföhlen, was dieselben verweigerten,