1844 / 117 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i e die durch sie Verführten unbarmherzigerweise der Strenge wee Ee E T ita, Diese ganze Bewegung in Limburg ist ein Werk der Parteien und des Interesses; irgend ein Mitglied dieses Unternehmens bringt, aus persönlichem Oppositions - Geiste, und zwar häufig wegen einer Summe, die, bei ungeheuren Einkünf= ten, höchstens 100 150 Gulden beträgt, eine ganze Gemeinde in Unordnung, und der Ackerbauer, der Handwerker sind dann die ein= zigen Opfer, welche die Geldstrafen, die schweren Lasten der Steuern zu tragen haben. / : A

So beurtheilt man hier die Manifestationen Limburgs;z es ist die Meinung aller derjenigen, die den Gang der Ereignisse mit Aufmerk- samkeit verfolgen und erst nach reiflicher Untersuhung ein Urtheil fäl= len. Schuß und Energie von Seiten der Regierung kann diesem Lande Hoffnung und Leben wiedergeben und es von den aufrühreri- hen Umtrieben, denen es gegenwärtig preisgegeben is, befreien,

Schweden und Vorwegen.

Stockholm, 16. April. Gestern wurden die sterblichen Reste des Königs Karl Johann von seinem während der Lebenszeit be= wohnten Zimmer auf das Paradebett in dem sogenannten Seraphinen- saal gebracht. Der Sarg wurde von Generalen getragen, und an der Spiße des Zuges, welcher aus den Reichsherren, den Staats= räthen, den Seraphinen - Rittern, den höheren Beamten u. st. w. be- stand, ging der Reichs-Marschall, Graf Brahe, in tiefer Trauertracht. Der König, der Kronprinz, die Prinzen und der Herzog von Leuchten= berg wohnten dieser Ceremonie bei. Nachdem der Sarg an Ort und Stelle angekommen und niedergeseßt war, näherte sihch der König demselben und küßte die rechte Hand seines Vaters, welches auch von den übrigen fürstlichen Personen befolgt wurde. Das Aussehen des verstorbenen Königs is, die Todesblässe abgerechnet, unverändert,

Die \{chwedishen und norwegischen Regalien sind auf kleine, mit \{chwarzem Sammet überzogene Tische niedergelegt, eben o die Orden, welche der König getragen, nämlich : 1) der Orden der badischen Fi- delitas, 2) der brasilianische Dom - Pedro - Orden, 3) der griechische Erlöser- Orden, 4) die Orden der sächsischen Rautenkrone und St. Heinrich's, 5) von den preußischen Orden das eiserne Kreuz und 6) der shwarze Adler=-, 7) des österreichischen Maria=Theresten-Ordens= Großkreuz, 8) die russischen St. Georg- 1ster Klasse, Y St. Andreas=, St. Alexander -Newfki-= und St. Annen = Orden, 10) die spanischen Orden des goldenen Vließes und des St. Ferdinand, 11) der däni= {he Elephanten-Orden, 12) der französishen Ehrenlegion Großkreuz, 13) des shiwedishen Shwerdt-Ordens Großkreuz, 14) des Seraphinen= und der übrigen s{wedishen Orden Ritterkreuz. Die Reichsbanner von Schweden und Norwegen, so wie das Seraphinenbanner, sind an dem oberen Ende des Katafalks aufgestellt.

Der Herzog von Leuchtenberg is heute von hier wieder nah St, Petersburg abgereist. Er wurde von Oberst von Peyron bis nah Gristehamn begleitet.

Der Kaiser von Oesterreich hat den früher längere Zeit hier als Minister angestellten und sehr beliebten Grafen Woyna ausersehen, die Condolence und Glücckwünsche an unseren König zu überbringen.

Der vorige Staats-Secretair, Baron Nordenfalk, und der Lan= des=Hauptmann, Baron Palmstierna (der Landtags-Marschall des vo- rigen Reichstages), sind hier angekommen und vom Könige empfangen worden. Der erste Expeditions-Secretair Richert, über dessen Eintritt in den Staats-Rath viel gesprochen wurde, hat die Hauptstadt ver= lassen, wird aber später wieder zurückkehren, Herr Richert i} einer von den Rechtsgelehrten, welche die bis zur Versammlung des küns- tigen Reichstags ruhenden neuen Civil- und Kriminalgeseße ausgear= beitet haben.

Der König hat bei der stockholmer Bürgerschaft anfragen lassen, wie viel Kavallerie und Jufanterie sie zur Parade bei der Königl. Leichenbestattung aufzustellen gedächte. (Früher wurde dies von dem König bestimmt.)

Chrístiania, 16. April. Die Reihs-Zeitung giebt die Königl. Bekanntmachung vom 6ten d., wodurch zum 26sten d. M., als dem zur Bestattung des verstorbenen Königs bestimmten Tage, in den Städten Norwegens ein Trauer - Gottesdienst und Reden abge= halten werden sollen, so wie in den Kaufstädten, wohin der Besehl nicht zeitig genug kommen kann, und auf dem Lande, an Tagen, welche die Bischöfe dazu, als am geeignetsten, bestimmen werden.

Der Direction der norwegishen Kunstschule hierselbst hat der König erlaubt, außer den ihr hon 1841 überlassenen drei Zimmern in der obersten Etage der Königswohnung bis auf Weiteres noch zwei andere zu benußen, um die Gemälde 2c. aufzustellen, welhe für Rech= nung der Staatskasse zu einem National - Museum angekauft sind, oder noch angekauft werden.

Italien.

Florenz, 16. April. Die Vermählungsfeier Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Erzherzogin Auguste mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold von Bayern fand gestern auf glänzende Weise statt.

Die erste General - Versammlung der márkisch- öfonomischen Gesellschaft, als landwirth schaftliher Central-Verein des Regierungs - Bezirks Potsdam und der Provinzial-= Verein der Mark Brandenburg und Niederlausig.

Die weise Sorgfalt, welhe Se. Majestät der König, unser er- habener Monarch, dem Grundpfeiler des staatlichen Wohls, unserem wichtigsten National - Jnteresse der Landwirthschaft widmen, und welhe während des Zeitraums Höchstdessen Regierung besonders durch zwei Hauptmomente bezeichnet wird: die Errichtung des Lan- des-Oekonomie-Kollegiums und die, sicherem Vernehmen nach, statt= gefundene Gewährung der von des Herrn Ministers des Jnnern Ex- cellenz beantragten Fonds zur Belebung der landwirthschaftlichen Ju= dustrie, tritt allgemach in ihren wohlthätigen Folgen und Ein= wirkungen immer sihtbarer und erfreuliher durch einen si in alle Kreise der unmittelbar Betheiligten verbreitenden und unablässig wachsenden Gemeineifer für die prakftishe und wissenschaftliche Förderung ihres gge Mrg ponas hervor. Am augenfälligsten bekundet sich dieser auf das Bessere und Höhere gerichtete Trieb durch die nah der Gründung des Landes - Oekonomie - Kollegiums überall neu angeregte oder erwachte Thätigkeit im landwirthschaftlichen Vereinsleben, welches sich bald in so viel einzelnen Verbänden ge- staltet haben wird, als das preußische Reich Kreise zählt, und welches, abgesehen von seinen inneren Elementen, durch eine sinnreiche Oekouomie, wir meinen die stete Verbindung mehrerer kleiner Körper in einen

Ie, die e für ein dewukdes Handeln ín : trägt.

ñ chweift unser Blick vom äußersten Westen auf den fernsten Gb Monarchie, wendet er dann den übrigen Lan- reit „M enf zuleyt bei unserer heimishen Mark Bran- der obwaltenden E für i U f d Wel “O gee Lokal- ünd Personal-Verhältnisse, jene beil C s entscheidenden

aftlichen Vereine bewirkt, in de "B lle on e Baan Ausbildung begriffen, oder doh wenigstens eingeleit Vie Men Provinz hat ihren einen und einziao! us 0 uten gie Rhein- einzigen aus 31 Lokal - Abtheilungen

bestehenden Central - Verein zu Burg Bornheim bei Bonn; West- phalen zählt für seine 3 Regierungs-Bezirke 4 Central-Vereine, und zwar für Arnsberg, Minden, die vier paderbornschen Kreise, Büren, Höxter, Paderborn und Warburg, und für den Regierungs-Bezirk Münster; in Ostpreußen fungirt der lithauische landwirthschaftlihe Ver= ein als Central-Verein für den Regierungs-Bezirk Gumbinnen, so wie der Verein zur Beförderung der Landwirthschaft zu Königsberg aller= nächst den Centralpunkt für den in seinen Oertlichkeiten und Juteressen mannigfah abweichenden Regierungs-Bezirk Königsberg bilden wird; in Westpreußen repräsentirt der Verein westpreußisher Landwirthe zu Marienwerder den Central - Verein für die Regierungs - Bezirke Marienwerder und Danzig z in Posen is die Centralisirung der ein= zelnen Vereine, wie die Vermehrung dieser, in der Einleitung begriffen ; die einzelnen Zweige der pommerschen Vereins - Wirksamkeit gehören zwei Hauptästen, der pommershen ökonomischen Gesellschaft als Central - Verein für Hinterpommern (oder, wenn man lieber will, Oberpommern) und dem baltishen Verein zur Beförderung der Landwirthschaft als Central - Verein für Neu -Vorpommern (Nieder= pommern) anz; Schlesiens und Sachsens Vereine haben sich dem vornehmsten Theile nah zu Einem Hauptkörper, dem landwirth= schaftlichen Central-Vereine für Schlesien zu Breslau und dem land= wirthschastlihen Central-Vereine für die Provinz Sachsen zu Magdeburg, verbunden; unsere Provinz Brandenburg endlih konstituirte sich be= reits im November 1841 für den Regierungs-Bezirk Frankfurt ihren landwirthschaftlichen Central - Verein zu Frankfurt a. d. O. mit der- malen nihcht weniger als 20 Zweig=Vereinen, während die wenigeren gleichartigen Gesellschaften des Regierungs - Bezirks Potsdam , zu Potsdam, Angermünde, Brandenburg, Strasburg, Prenzlau, Wrießen, des Ober-Barnimschen Kreises, bis auf die neueste Zeit vereinzelt da- standen.

Daß indessen auch diese Vereine in Anbetracht der fortschrei- tenden Entwickelung des landwirthschaftlichen Gewerbes und bei der Stellung des Landes-Oekonomie-Kollegiums zu den landwirth= schaftlichen Vereinen uiht minder und hon länger die Nothwendig= keit empfunden haben, sich, Behufs einer vollständigen Erfüllung ihrer Bestimmung, zu einem Gesammt-Vereine zu verbinden: davon zeugt der bereits am 16, Dezember 1842, in einer zu Potsdam stattge=- fundenen Versammlung, unter den Auspizien und der regsten selbst- thätigen Theilnahme des Ober =- Präsidenten von Meding ge= faßte Beschluß jener Concentration und die ebenmäßig effffek= tuirte Erwählung eines Comités zur Entwerfung der betref- fenden Statuten. Am 17. Oktober des folgenden Jahres wurden darauf die Mitglieder der märkischen ökonomischen Gesellschaft dieses über ein halbes Jahrhundert existirenden und noch in späteren Jahren, unter der stets dankbar anzuerkennenden Leitung des Gehei- men Regierungs-Rathes Dr. Augustin, manches Ersprießliche zu Tage fördernden Justitutes, die Deputirten der übrigen oben genannten Spezial-Vereine, zugleih aber auch der Vorstand des landwirthschaft= lihen Central-Vereins des frankfurter Regierungs=Bezirkes (in meh- reren seiner Mitglieder), zur Berathung jenes neuerdings ausgearbei- teten und von dem Comité erwogenen Statut - Entwurfes veranlaßt, deren Ergebuiß war: die Ernennung einer Redactions - Kommission des in allen wesentlihen Theilen genehmigten Statuts in dem Ge- heimen Regierungs - Rath Dr. Äugustin in Potsdam, Geheimen Ober - Regierungs - Rath Lette in Berlin und Stadtgerichts - Rath Steinhausen in Potsdam, die Erwählung eines provisorischen Vorstandes unter dem Präsidium des Ober-Präsidenten von Meding, als ersten und kräftigsten Begründers und Förderers der zeitgemäßen Reorganisation des landwirthschaftlichen Vereinswesens im Regierungs= Bezirk Potsdam, so wie endlich die beschlossene Realisirung der von dem Geheimen Ober-Regierungs-Rath Lette vorgeschlagenen Verbin= dung des neufundirten märkischen ökonomischen Central-Vereins, des potsdamer und des Central = Vereins des frankfurter Regierungs= Bezirks zu einem Provinzial-Verein der Mark Brandenburg und Niederlausiß. Diesen sämmtlichen Beschlüssen wurde Seitens der bisherigen märkischen öfkfonomishen Gesellschaft zu Potsdam in der am 1. November desselben Jahres abgehaltenen Separat-Sißung die offizielle Sanction ertheilt, worauf denn endlich auf den 12. April c. die erste General-Versammlung der genannten Sozietät in ihrer neuen Eigenschaft und Gestaltung anberaumt werden fonnte, um zur definitiven Wahl des Vorstandes und zur Feststellung der Organisations-Angelegenheit des Vereins zu schreiten.

Ju einer diese sehr zahlreich sowohl von Vereins-Mitgliedern, als von son} eingeladenen Fahmännern besuchte Zusammenkunft eröffnenden Rede des Ober-Präsidenten wurde nach einem geschichtlichen Rückblike auf die Wirksamkeit der märkischen ökonomischen Gesellschaft noch einmal im Zusammenhange das Bedürfniß, der Zweck und die Bestimmung der heute definitiv vorzunehmenden Reorganisation jenes Justituts entwickelt, wel- cher Darstellung, mittelst allgemeiner Acclamation, der Dank der Versamm-= lung für die vielfahen Bemühungen des verehrten Herrn Sprechers um die Realisation dieser erwünschten Vereinigung der Vereinzelten zum Gan- zen und demnächst die Wahl des definitiven Vorstandes folgte, und zwar in der Person des Ober -Präsidenten von Meding als Präsi- denten, des Geheimen Ober - Regierungs - Raths Lette in Berlin als Vice=Präsidenten, des Oekonomie-Kommissarius von Schlicht als Ge= neral-Secretair, und des Amtsraths Karbe zu Blankenburg, Landes= Oekonomie = Raths Thaer auf Möglin, Rittergutsbesißers von Katte auf Roskow, Stadtgerihts-Raths Steinhausen in Potsdam, Majors von Arnim auf Criewen und Rittergutsbesißers von Treskow auf Frie- drichsfelde als Beisißer. Alle anwesenden Erwählten nahmen die ihnen mittelst Stimmenmehrheit zugewiesenen Aemter an, insbeson- dere war der Herr Ober =- Präsident so freundlich, dem jungen Jn- stitute auch fernerhin seine thätige Theilnahme und bestmöglichste Un= terstüßung ausdrüflih zuzusagen, Daß dasselbe unter dieser ihm gewordenen gemeinsamen oberen Leitung und Pflege auch wirklich bald einen bestimmten und entsprehenden Charakter der Thätigkeit annehmen und fruchtbringend entwickeln werde, dürfte sich vorab aus den in seiner ersten, fast ganz durh Organisations = Angelegenheiten in Anuspruch genommenen Haupt-Session zur Verhandlung gekomme= nen Vorwürfen der nächsten tehnischen Wirksamkeit der Vereins-Mit= glieder für ihren gemeinnübßigen Zweck schließen lassen. Es is näm- lich sofort eine Deputation zur Beförderung komparativer Versuche ernannt (mit der Befugniß ihrer Ergänzung), welche unter Berathung mit dem Vorstande und in den General - Versammlungen Aufgaben zu vergleichenden Versuchen aufstellen, vie Art und Weise ihrer Lösung näher bestimmen, die Resultate sammeln und prüfen, zum Vortrage in den General - Versammlungen bringen und sich zur Ausführung der Aufgaben in fortdauernder Communication mit allen denjenigen praktishen Landwirthen seßen und erhalten soll , welche dergleiden Versuche anstellen möchten. Außerdem is beschlossen, die Thätigkeit der einzelnen Vereine unverzüglih auf die Errichtung von Ade rbaushulen, und zwar auf die Ausmittelung von Lo- falitäten und Personen, auf die Vorbereitung der Einrichtungs-Pläne und auf die alsdann dem Landes-Ockonomie-Kollegium zu machenden desfallsigen Vorschläge, zu lenken. Der Vorstand is mit der weiteren Bearbeitung des Gegenstandes beauftragt und ermächtigt, sich die zur Unterstüßung bei diesem Unternehmen geeignet erscheinenden Mit- lieder zuzuordnen, j G Sehen wir denn mit freudiger, weil wohlbegründeter Zuversicht den Ergebnissen so würdiger als ein allgemeineres und nachhaltiges

Interesse in Anspruch nehmender Bestrebungen um die Förderung der rationalen Woblfahrt in ihrem ersten, wichtigsten und dieser Unter- stüßung so vielbedürftigen Theile entgegen, welhe schon recht bald eine erneuerte und gewiß vielfah wohlthätige D in der ersten General - Versammlung des Provinzial -= Vereins der Mark Brandenburg und Niederlausiß erfahren dürften, de- ren Abhaltung hier in Berlin, in Verbindung mit einer landwirth= schaftlihen Gewerbe - Ausstellung, einstweilen und vorbehaltlich der Zustimmung des Frankfurter Central-Vereins, auf die Zeit der dies= jährigen deutshen Gewerbe - Ausstellung in Berlin festgeseßt wor=

den ist.

Handels - und Hörsen - Uachrichten.

Berlin, 25. April, Jn Anhalter Eisenbahn - Actien hat heute eine Reaction stattgefunden, wodurch solche 1% niedriger als gestern verkaust wurden z eben so sind Stettiner flau geblieben, Bayerische, so wie alle übrigen Quittungsbogen, blieben angenehm, Von Oesterreichischen Effekten waren vorzugsweise Livorno sehr begehrt, und sind diese, wie Mailänder, neuerdings gestiegen.

x Leipzig, 24, April. Magdeburg-Leipziger Eisenbahu-Actien 197% p. Zahltag bez. u. G. Berlin - Anhalter 161 —160 p. ult, Mai verkauft. Sächsisch - Baversche 1095 bez. Chemniy - Riesaer p. Stück 8! Nthlr. G,, 82 Nthlr. bez. Die dortigen gewichenen Course von Berlin - Anhalter ver- anlaßten auch hier eine Reaction in diesem Papier; es blieben für solches auf spätere Sichten jedoch viele Käufer. Chemniy -Riesaer für auswärtige Rechnung in namhaften Posten vom Matkt genommen.

R ée tine r B O0 rae, Den 25. April 1844.

Pr. Cour. Brief. | Geld,

St. Schbuld-Sch, 35) 101: Pr. Engl. Obl. 30.4| Präm Scb.d.Seeh. —| 88% Kur- u, Neumärk, | | |

Sechuldverscber. 34 1007 | 99% de. do. Prior. Obl.| 4 | Berl. Stadt-Obl. |35| | 1004 Düss.Elb. Eisenb.| 5 | 93 Danz. do. in Th.|—| 48 | A do. do. Prior. Obl.| 4| eik Westpr. E E 1005 | N Rhein. Eisenb. |50| 895 | 884 Grossb. Pos. do. 4| | t4

do. do. 35 iges | 99; Ostpr. Pfandbr. 35 1025 | E Pomm, do. 35) 1017 SEA E Kur- u. Neum. do. 35| 1015 | 101

- -| 100

Pr. Cour. Brief. | Geld. 164 103% 1947 103%

Actien. |&

4 i Fonds. [8 Gem,

|

| Bsl. Pots. Bisenb-. 5 | s ÎJo. do. Prior. Obl.) 4 | Mgd. Lpz- Eisenub.|—| do. do. Prior. Obl,| 4 | | Brl. Anb. Kisonb.|—| 154 158 | 103; | |

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do. do, Prior. Obl.| 4 | U do. v.Staat garant. /33| Brl. Frankf. Bisb.| 5 | 154 151 do. do. Prior. Obl. | 4 | 1035 0b.-Schles. Bisb.| 4 | 125 do.Lt.B. v. eingez.|—| 1165 1152 Gold al marco. |—| B.-St.E.Lt. A u.B|—| 129% | 12854

|

|

Schles1sche do. B

[4 22 | Friedrichsd’or. |—| 1375| 13! |Magd.-Halbst. E.) 1 1195 | 1183 And.Gldm. à 5 Thb, —| 125 | 11% IBres!- Schweidn.-| | | | | c | Freibg.Bisenb, | 4 —= Pr. Cour.

Thlr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld.

| 14135 | 1414

Disconto,

(=—=—| L |

Wechsel-Cours.

250 FI. Kurz s 250 FI. 2 Mi. | 1405 m, Hamburg «-- «oco c oco orre euro 300 Mk. Kurz | 1505 150%

do. 300 Mk. | 2 Mt. | On 1497; L Î Loe Alt, 6 _2 f 8 300 Fe. | 22 | 794 | 79% Wien in 20 Xr. eo. 50 FI. 2 Mt. | 104% 104; Augsburg S T, | 102% 102 l | 1

Amsterdam do.

Breslau 2 Mt. 995 vos L 8 Tage 99% 100 Thlr. } 9 M.

Veaukfurt: ac M Was eite beeti 190 Fl. 2 Mt. 56 26 100 SRbL| 3 Woch. _——

Leipzig in Courant im [4 Thl. Fuss. . 99% 56 22 1073

Petersburg

Auswärtige Börsen.

Frankfurt a. M., 22. April. 5% Met. 113. Bank-Actien 2005. p. ult, 2003. Bayr. Bank-Actien 708. Hope 90% Br. Stiegl. 90; Br, lot, 5913: Poln. 300 Fl. 945. do. 500 FI. 99%. do. 200 Fl. 32 G.

Hamburg, 23. April, Bank-Actien 1680. Engl. Russ, 113%.

P aris, 20. April. 5% Rente fin cour. 122. 20. 3% Rente fin cour. §3. 70. 5% Neapl. au compt. 102. 25. 5% Span, Rente 345. Pass. 65.

Wien, 2L. April, Nordb. 1467. Gloggn. 11575. Mail. 1115. Livoro. 1083.

Meteorologische Beobachtungen. Abends | 10 Uher.

Nach einmaliger

Morgens Nachmittags Beobachtung.

1844, 6 Uher. 2 Ube.

24, April.

Luftdruck ..., 336,50” Par. 335,48" Par.|336,99 Par. | Quellwärme 10° R. Luftwärme .…..|+ 3,2% R.|+ 13,0° R./-+ 5,89 R.| Flosswärme 3,0° R. Thaupunkt .….|+ 83,0° R.\-+ 4,4" R.+ 4,6° R.| Bodenwärme 4,2° R. Dunstsättigung | 995 pCt. 50 pCct. 90 pCt. Ausdünstung 0,013 Rb, Weiter heiter. halbheiter. trüb, Niederschlag 0. : W. W. W. Wärmewechsel -+13,4° Wolkenzug. .. —— W. a E + 21 R. "Tagesmittel: 336,32" Par... +7,3°R... +4,0°R... 78 pCt. W.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 26. April. Emilia Galotti, Trauerspiel in 5 Akten, von Lessing. (Herr Döring: Marinelli, als Gastrolle)

Jm Konzertsaale: 1) La seconde représentation de: Le voyage à Pontoise, comédie nouvelle en 3 actes et en prose. 2) Zoé, ou: L’amant prêté, vaudeville en 1 acte, par Scribe.

Sonnabend, 27. April. Der zerbrochene Krug, Lustspiel in 1 Auf= zug, von H. von Kleist. (Herr Döring : Dorfrichter Adam, als Gast= rolle.) Hierauf: Das Räthsel, Lustspiel in 1 Aufzug, von Contessa. Und: Der gerade Weg is der beste, Lustspiekt in 1 Aft, von Koßebue. (Herr Döring: Elias Krumm, als Gastrolle.)

Königsstädtisches Theater. hat Freitag, 26. April, Der erste Waffengang- Lustspiel in 2 Außzügen, von F. Heine. Hierauf : List und Phlegma- Baudeville- Posse in 1 Akt, von L, Angely. (Mad. Hellwig, 1M ersten Stü: Herzog von Richelieu, im zweiten: Adolphine, als Gastrollen.) i Sonnabend 27. April. (Italienische Opern-Vorstellung.) L'In- ganno felice. (Wegen Ablebens des Vaters der Signora Malvani hat die Signora Giovannina Pecorini die Partie der Jsabella übernommen.) Hierauf: Siebente extraordinaire Kunst-Vorstellung des Herrn B. Bosco: „„Napoleon’s Muth,‘“ Mit Ausnahme der unsihtbaren Kugeln sind die heutigen 12 Productionen sämmtlich neu. Zum Schluß: Ein militgirishes Manöver, kommandirt von B. Bosco.

Ende gegen 9 Uhr. Die Kasse wird um 5 Uhr

Sonntag, 28. April, Doktor Faust’s Zauberkäppchen, oder : Die Herberge im Walde. (Mad. Hellwig, Königl. sächsishe Hof- Schauspielerin: Waltraud, als Gastrolle.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruft in der Deckerxshen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

“a

Anfang 6 Uhr. eóffnet.

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für % Iahr. 4 Rthlr. B # Iahr. 8 Kthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. In sertions-Gebühr für den liaum einer Zeile des Alg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

ußische Zeitung.

Alie Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Slatt an, sür Serlin die Expedition der Âug. Preuss, Zeitung : Friedrichsstrasse Ur. 72.

Berlin, Sc0mKabens den 20" April

Na 1

Jnhalt des Justiz - Ministerialblattes, Koblenz. Arbeiten

Amtlicher Theil. Inland, Berlin. Die Sendung der Seehandlung nach Hinterindien. auf Stolzenfels. Heilsberg. Herbst-Manöver, Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München, Sammlung für die Deutschen in Griechenland. Lindau. Uebereinkunft der drei Dampfschifffahrts - Gesellschaften, Baden. Karlsruhe, Verhand lungen der zweiten Kammer, ; Oesterreichische Monarchie. Prag. Abreise der Erzherzogin Ma- rie Karoline und des Erzherzogs Stephan nah Wien, Mailand, Bevölkerung der Lombardei, i

Ray und Polen, St, Petersburg. Auszeichnung hoher Be- ( en, :

Frankreich, Deputirten-Kammer, schen Petitionen an den Kultus-Minister, für und wider das Unterrichts - Gesetz, Händel mit Mexiko.) : Großbritanien und Jrland, Schreiben aus London. (Die öffent- _liche Meinung in England über Frankreich und Deutschland.) Schweden und Norwegen, Stockholm, Aufhebung der Schloß- E, Burggerichte und der exefutiven Ríchtergewalt des Reichsmarschall- Amtes, :

Dänemark. Kopenhagen. Adresse der Jsländer an den König.

Italien. Paris, Telegraphische Depesche; Die Königin beider Sici- llen von einer Prinzessin entbunden,

Spanien. Briefe aus Madrid, (Die Händel mit Marokko ; Lopezz Kirchlichesz3 Almeida.) und Paris, (Zur Charafteristif der politi- _\chen Lage.) : ì i i Griecheuland. Briefe aus Triest. (Blick auf die Finanzlage Griechen- lands.) und München. (Fürst Oettingen - Wallersteinz die Forde- rungen Griechenlands an Bavernz die Griechen in Bayern.) Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus N e w- Yorfk. (Die Gründe für und gegen den Anschluß von Teras.)

Handels: und Börsen-Nachrichten, Berlin, Börsen- und Markt- bericht, Leipzig. Börse.

Ueberweisung der protestanti- Paris, Eingeschriebene Pairs Schreiben aus Paris. (Die

Königl, Schauspielhaus. („Die Puritaner““; Gastspiel des Herrn Stiegelli.) Zur Literatur der Rechtswissenschast. ,

Beilage,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Landrath von Dresky zu Frankenstein, im Regierungs- Bezirk Breslau, den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichen- laub; dem katholischen Pfarrer Floß zu Broich, im Landkreise Jülich, und dem Kämmerer Berndt zu Sprottau den Rothen Adler = Orden vierter Klasse; dem Lehrer Frieg zu Altena das Allgemeine Ehrenzeichen;

Den Justiz-Kommissarien und Notarien Velthuÿy sen zu Rees, Rademacher und Koch zu Unna den Charakter als Justizrath zu verleihen ; : i 2 ;

Dem praktischen Arzt Dr. Johann Christian Gottlieb Feßel hierselbst den Charafter eines Sanitäts-Raths beizulegen ; und

Den Kaufmann Karl Zehelein in Neapel zum Vice = Konsul daselbst zu ernennen. e

Der für den Neustettiner Kreis angestellte Justiz =Kommissarius Torno zu Tempelburg ist zugleich zum Notar in dem Departement des Ober-Landesgerichts zu Köslin bestellt worden,

Eröffnete Konkurrenz um den von der Michael Beer- schen Stiftung ausgesebten Preis,

Der zu München am 22, Mä1z 1833 verstorbene dramatische Schriftsteller Michael Beer aus Berlin hat durch testamentarische Ver= fügung ein bedeutendes Kapital zu einer von des hochseligen Königs Majestät Allergnädigst genehmigten Stiftung ausgeseßt, um unbemit- telten Malern und Bildhauern jüdischer Religion den Aufenthalt in

Jtalien zur Ausbildung in ihrer Kunst durh Gewährung eines Sti- pendiums zu erleihtern, welhes dem Sieger einer jährli stattfin- denden Preisbewerbung zu Theil wird, mit deren Veranstaltung die Königliche Akademie der Künste, nah dem Wunsche des Stifters, Allerhöchsten Ortes beauftragt worden ist,

__ Vemgemäß macht dieselbe hierdurh bekannt, daß die diesjährige Konkurrenz um den Michael Beershen Preis für Werke der Ge- \hichts = Malerei bestimmt i}, allein unabhängig bleibt von der für dasselbe Kunstfah von der Akademie bereits angekündigten anderwei= tigen Preisbewerbung. Die Wahl des darzustellenden Gegenstandes überläßt die Akademie dem eigenen Ermessen der Konkurrenten; doch müssen die Bilder ganze öiguren enthalten, afademishe Studien aus denselben ersichtlich sein, eine Höhe von wenigstens 3 Fuß und eine Breite von wenigstens 27 bis 27 Fuß haben und in Oel ausgeführt fein, Der Termin der Ablieferung der Gemälde an die Akademie ist der 14. September d. J., und muß jedes, um zur Konkurrenz zuge- lassen zu werden, mit folgenden Attesten versehen sein : E

l) daß der namentli zu bezeichnende Konkurrent sich zur jüdischen

Religion bekennt, ein Alter vou 22 Jahren erreiht hat und

: Zögling einer deutschen Kunst - Akademie ist ; ;

2) daß das eingesandte Gemälde von ihm selbst erfunden und ohne

_fremde Beihülfe von ihm ausgeführt worden ist.

_Die so beglaubigten Bilder werden in die diesjährige Kunst=- Ausstellung der Akademie aufgenommen, jedo bis zur erfolgten Ent- scheidung ohne Nennung ihrer Urheber, Die Publication des zuer- kannten Preises erfolgt vor Ende Septembers d. J., und besteht der- selbe in einem Stipendium von 500 Rthlrn. auf Ein Jahr zu einer Studienreise nah Rom, lvelches jsedoch unter Umständen von neuem erworben oder au dem Stipendiaten nah Verlauf eines halben Jah= res entzogen werden kann. |

Die Transportkosten für die mit den vorgeschriebenen Attesten versehenen Gemälde übernimmt das Kuratorium der Michael Beer-= hen Stiftung; die nicht zulassungsfähigen Arbeiten werden auf Kosten der Einsender zurüccktgeschickt.

Berlin, den 4, April 1844.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste.

Dr. G, Shadow, Direktor,

Das 10te Stück der Geseß-Sammlung, welches heute ausgege- ben wird, enthält: unter E

Nr, 2438, Die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 19ten d. M. , die

Veröffentlihungen über die Wirksamkeit der städtischen Behörden und Vertreter betreffend. i

Berlin, den 27. April 1844.

Debits8=Comtoir der Geseß-Sammlung.

Angekommen: Der Kaiserl, russishe General-Major Freiherr von Lieven, von St. Petersburg. (

Abgereist: Se, Excellenz der General-Lieutenant und Gou- verneur von Danzig, von Rüchel=Kleist, nach Hohen-Nauen.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 26. April, Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich haben dem Geheimen Ober - Postrath Shmücckert das Comman- deur - Kreuz, und dem Geheimen Postrath Meßner, so wie dem Direktor des Post - Cours =Büreau's, Geheimen Hofrath Friedrich, das Ritterkreuz des Leopold-Ordens Allergnädigst zu verleihen geruht,

Verlín, 26. April. Das heutige Justiz=Ministerialblatt enthält die Allerhöchste Kabsnets-Ordre vom 29, September 1840 an den Staats=- und Finanz-Minister von Alvensleben, durch welche der in Berlin bestehenden Gesellschaft zur Beförderung der evangelischen Missionen unter den Heiden die Erbschafts - Stempel = Freiheit zuge= standen wird; und eine Verfügung vom 12, April, welche eine beson-

1844.

dere Vollmacht zur Nachsuhung von Jngrossationen für die Justiz- Kommissarien in gewissen Fällen, in denen das Eintragungs - Gesuch nur als die nüßlihe Ausrihtung eines fremden Geschäfts anzunehmen is, für unnöthig erklärt.

Berlin, 26. April. Die Breslauer Zeitung vom 20sten d. M. Nr. 93 Seite 798 enthält einen vom Ttea G M. datirten Korre|pondenz-Artikel aus Berlin, welcher wörtlich lautet : Es hat si hier das Gerücht verbreitet, daß die Seehandlung im inländischen Juteresse über See geschickt habe; merkwürdigerweise aber niht im Juteresse des Handels, den sie doch über See zu be- fördern berufen und verpflichtet is, sondern im religiös - propagan- distischen Dienste. Es besteht hier nämlih ein Verein zur sittlichen

Erhebung und Verchristlihung gewisser Mädchen in Jndien, der na-

türlich von hier aus nicht gut in die ungeheure Weite wirken kann. Nun is die Seehandlung angeblih in Unterhandlung mit einer

Grundbesißerin auf der Jnsel Malakka, wo sie Terrain ankaufen will,

um da ein Filial des hiesigen Vereins für indische Mädchenbesserung zu etabliren, So fabelhast das klingt, is es doh niht unwahr- scheinlich.“

Wir sind aus zuverlässiger Quelle in den Stand geseßt, das von dem Korrespondenten der Breslauer Zeitung mitgetheilte, auch durch mehrere andere Zeitungen verbreitete Gerücht über den Zweck der Absendung zweier Beausitagtn der Seehandlung nach der hinterindischen Halbinsel für durchaus unbegründet zu erklären. Die Seehandlung steht mit hiesigen Vereinen für die Verbreitung des Christenthums in Jndien in gar keiner geshäftlihen Verbindung, und ihre Mitwirkung zur Förderung der Zwecke dieser Vereine an Ort und Stelle ist niemals in Anspruch genommen worden. Jener Reise, welche lediglich im Juteresse des Handels veranlaßt is, ist daher auch das Projekt der Gründung einer Station für die evangelishen Mis= sionen in Jndien gänzlich fremd, und die Seehandlung selbst hat von einem solhen Projekte gar keine Kenntniß. Die Nachricht dgr Br es- lauer Zeitung gehört daher zu den gewöhnlihen Tageslügen, welche hier für den leichtglänbigen Theil des Publikums in so gro= ßer Zahl fabrizirt werden. j

Koblenz, 22. April. (R.u. M. Z.) So eben wird uns die er- freulihe Nachricht mitgetheilt, daß das betreffende hiesige Bauperso=- nal angewiesen worden ist, die Arbeiten auf Stolzenfels und am hie= sigen Schlosse möglichst zu fördern, da zu erwarten stehe, daß im Ma aaa ie e G Rußland auf Stolzenfels und un-=

ischen Majestäten im hiesi i i e E: jest hiesigen Schlosse eine kurze Residenz

Seilsberg, im April. (Heilsb. Bote.) Die bereits früber mitgetheilte Nachricht : wie das diesjährige große Herbstmanöver Vg wahrscheinlich bei Heilsberg abgehalten werden wird, scheint sich zu bestätigen. Es ist eine hohe Militairperson hier eingetroffen, um nah gemachter Rekognoszirung des hiesigen Terrains höheren Orts die diesfallsigen Berichte einzureihen. Diese sollen, wie man hört, nur zu Gunsten dieser Gegend lauten. i:

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern, Múnchen, 21. April. (A. Z.) Nach einer Zu- sammenstellung über alle vom 1. Januar bis 31. März 1844 einge- gangenen Beiträge für Unterstüßung der in Griechenland befindlichen Deutschen zur Rückkehr ins Vaterland, belief sich die Summe dieser Beiträge auf 993 Fl, 20 Kr., welche, zu der Kasse-Baarschaft vom 31, Dezember 1843 gerechnet, die Summe von 8711 Fl. auswirft. Verausgabt wurden seit 1, Januar d, J. 5320 Fl., so daß demnach die Kasse-Baarschaft 3391 Fl. beträgt.

Lindau, 18. April. (A. Z.) Eine gestern in Rorschah statt= gehabte Zusammenkunft von Abgeordneten der drei Dampssgie falt

Königliches Schauspielhaus. Die Puritaner, Gastspiel des Herrn Stiegelli.

Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß Bellini's „Puritaner“ in musikalisher Beziehung Werthvolleres enthalten, als die für seine besten anerkannten Werke. Den Singstimmen, mit Ausnahme der Sopran-Partie, sind nicht so viele Koloraturen nah dem jeßigen Geschmake der Ftaliener zugetheilt, ein Bestreben nach Charafterzeihnung ist sogar unverkennbar; auch die mehrstimmigen Gesangstücke sind mit mehr Sorgfalt und Genauig- eit gearbeitet, die Modulation ift größtentheils gediegener, obgleih auch genug des Herkömimlichen und Gewöhnlichen in Bezug auf legtere darin entbalien is, und selbst die Orchestermittel werden nur selten auf vershwen- derise Weise, im Ganzen aber besonnener und mächtiger angewendet, Spricht also die Oper troy ihres Melodieen-Reichthums nicht so allgemein an, so is der Grund davon theils in der Handlung zu suchen, theils wohl eben in Bellini’s Streben, einmal etwas Gründlicheres, eine dem verweich- lihten Geshmacck der Rossinischen Schule entgegenarbeitende, nach vernünf- tigeren Grundsäßen geordnete Musik zu liefern. Jn vielen Nummern ber Puritaner ist ihm dies gelungenz doc die Natur des Jtalieners läßt sich nie ganz verleugnen, und so herrscht denn in diejer Yper eine gewisse Un- siherheit und Unzulänglichkeit, die besonders dazu beigetragen haben mag, dem Total - Effekte des Werkes, troydem daß Einzelnes eine bessere Kunstricbtung befundet, zu haden, H

Tenn Bellini, die catanishe Nachtigall, in seiner Heimat vergöttert wird Romani rief ihm in der Piemonteser Zeitung vom Ofto- ber 1835 die Worte nad: „Kein Sterblicher is im Stande, die Leere zit begreifen, die Du dur Dein Hinscbeiden in der Tonwelt zurücklässest so greift man ihn jezi in Deutschland über Gebübr an. Die Wahrheit und das richtige Maß des Urtheils liegen au bier in der Mitte. Wer die Schönheiten Bellinischer Musik ganz verkennen wollte, müßte ven Geshmack eines Troglodyten haben; und nux ein ästbetiser Theeheld fönnte ihn unbedingt loben, Ein scharses, aber in vielen Punkten wahres Urtheil

über die „Puritaner““ fällt K. Gollmick in emen musikalischen Zi houetten, Zeiß 1838 S, 161, indem er unter Anderem äußert: „S historische Stoffe durch den musifglischen Auëtrack zu charakterisiren ,

keine Aufgabe für den weichlichen Melotheten Bellini, Seine glücklichsten Gedanken, sobald er einmal handelnd austritt, sind höchstens nur charak- terisirende Umrissez er verliert sich sogleich wieder in seine passive Lyrik, und /- „seiner Melodieen Lavaglut und Südlichkeiten“““’ mit unseren Masqua- rills zu reden sind am Ende doch nur zu Tode gejagte Schmetterlinge, die unter der unseligen Reprisenseuche ihr bischen Farbenpracht verlieren müssen. Man lobt, daß gerade in seinen Puritanern Zartheit mit gewaltiger Krast sich eine, und daß Fülle der Harmonie seinen Figuren dramatische Bedeu- tung gebe, Jch finde aber, daß Bellini nie kräftig is, sobald er nicht durch Berschwendung der Mittel und durch Jnstrumentalmassen, d, h. durh Ver- doppelung und Mehrstimmigkeit wirken kann. Bellini nährt nur die Sinne und das Gemüth, während er den Geist und den Verstand darben läßt. Das sagen freilich seine Sänger nicht und die Theater-Directionen, die von seinen Melodieen leben; auch die nicht, die mit den Fühlhörnern ihres musikalischen Bildungszustandes nur eine gesangbare Melodie und nichts Tieferes zu berühren im Stande sind; aber Alle werden es sagen, die von Musif etwas mehr erlangen, als sinnenreizende, gefällige oder \chimmernde Außenseiten, Auch ih ziehe meinen Hut vor dem inneren Funken, der in der Brust dieses Sicilianers glimmt, Aber seinc musikali- schen Tugenden halten nicht Stich. Es sind nur moralische Aufwallungen. Wie in all seinen Opern, so spricht daher auch in seinen Puritanern stets twas, das der Ausbildung, d. h, eines tieferen Eindringens in das Gebiet des musikalishen Wissens würdig wäre. Dazu gehören namentlich der Zwischensaß der Einleitung mit Rinin abwechseln- ben Taftarten und pikanten Rhythmenz die ungestüme Einleitung des ersten Duetis (A-moll);z die Haupt-Melodie des Duetts im zweiten Aft, „Se tra“, welches eigentlich die ganze Oper trägt, und andere Fragmente " Aber da- hei is an einem vollständigen Gedanken, an eine Durcarbeitung oder Ztimmführung níe zu venken; immer verläßt er die kaum erzeugte tiefer liegenve Jdee und fehrt zu seinen Trompeten - Solo? : 3 t

ce Begleitung, zu seinen lachenden Klarinetten E o bie Slaagianue

p 1 1 ' chmachtet, zu seinen harmoníschen Querständen und dissonirenden Vorhal-

| Quartett die Afffforde hält, zu seinen famöse J . / f n | ten-Kettengängen, die bas geduldigste Dir E

ten, zu seinen durchgehenden Figuren der Blase - Jnstrumente, während das ,

erzen-, Quarten - und Ser- ißen, zu seiner Janitscharen-

Musik ohne Ursache und Charakter, zu seinen beiden Favoritinnen, den Pauken,

E

die jede Nummer begleiten, zu seinen trivialen Refrains und durchgepeitsch-

ten Schlüssen, zu seinen feigen Männer-Chören, zu seinen Aufta

Summe seiner Kadenzen, die jeden gesunden Gedalitk unterbredan, Un, u den Un- und Abarten, worin er wahrscheinlich sein attisches Salz sucht zurüdck Was ihn zu dem eigentlichen Bellini stempelt, bleibt immer die feurige oft hinreißende Herzenssprache und der gefällige Adel seiner Melodieen deren Eindrängen in das große Nationalherz, bei der nun einmal dem Menschen- geschlehte angeborenen Sentimentalität, psychologisch betrachtet, nicht einmal zu verwundern is, und deren Liebenswürdiçfeiten durch ihre väufigen Er- kfennungsscenen, durch Monotoníe und wiederkehrende Formen, mit genuß- reicher Langweiligkeit. gepaart sind, Mögen auch dieses Universal-Günstlings Opern einen Grund der Rechtfertigung in der Richtung des he'’:rshenden Zeitgeschmacks finden, was sind sie im Vergleich mit den Overnwerken eines Gluck, Cherubini, Mozart, Gretry, Spohr u. A. ?

In der Vorstellung vom 25sten d, gab Herr Stiegelli, erster Tenorist am Hof - Theater zu Hannover (ein geborener Oesterreicher, der früher zu Wien und Pesth mit allgemeinem Beifall gesungen), den Lord Arthur Talbot als erste Gastrolle, Dem Klange seines Organs wohnt eine äußerst angenehme Fülle, ein anmuthiger Schmelz inne, und besonders hebi er getragene Gesangsellen sehr zart und weih hervor. Jm ersten Akte war er sichtlich befangen, was der freien Entwickelung seines Gesanges und Spieles Eintrag that; doch im dritten, nachdem er sich mit Publikum und Raum vertraut gemacht hatte, ließ er seine s{chöne Stimme ungehindert er- tônen und entfaltete auch sein Spiel mit Ungezwungenheit, so daß ihm nah einer höchst ausdrucks- und geschmackvoll vorgetragenen Stelle im Duett mit Elvir lebhafter Beifall zurausche, Von unseren einheimischen Künst- lern verdient besonders Dem. Tuczek Erwähnung, welche die Partie der Elviren so meisterhaft durchführte, daß ihr hon am Schluß des ersten Akts so wie nach der Vorstellung, wo sie mit allen erschien , der Hervorruf zut Theil ward, Dieselbe Ehre wurde Herrn Bötticher, der den Richard Forth musterhaft darstellte. Jm Orchester is besonders des vorzüglich schön ausgeführten Horn-Solo's lobend zu gedenken.

U,