1844 / 117 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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n oder nicht. Es is beinahe N rh Belägerungszusn fm LE Ee ibanats lassen wird, Eine andere. Frage, bei deren Ey große Streitpunkte zur Sprache gekommen sind, war die von der Preßgeseßgebung. Diese Frage is durch das bekannte Regierungs-Dekret gelöst, durch welches die Zahl der Zeitun- gen bedeutend vermindert werden wird, Die Regierung wird vielen Nuyen aus jener Maßregel ziehen, welche eine große Zahl von Feinden aus ihrem Wege räumt. Man sagt ferner, daß das Kabinet sich auch mit der Natio- nal - Garde beschäftigt hat und noch beschäftigt; aber diese Frage is ein großes Schlachtroß , das man nicht auf die öffentliche Bühne zu führen wagt, weil man fürchtet , daß es sich bäumen und seinen Reiter aus dem Sattel werfe. Desgleichen find die Provinzial-Deputationen auf das Tapet gebracht, und Personen, welche den Gang der Geschäfte sehr gut kennen, versichern, daß dieses Jnstitut demnächst von einem harten Schlage getroffen werden wird, Man weiß, daß die Revolutionen bei uns immer von der National-Garde, der Presse, den Ayuntamientos und den Provinzial-Depu- tationen gemacht worden sind, :

„Eine weitere Frage, welhe das Ministerium stark in Anspruch nimmt, ist die, ob es neue Cortes einberufen soll oder nicht. Es läßt sich hierüber weiter nichts sagen, als daß Niemand etwas Gewisses darüber weiß , daß man aber allgemein glaubt, -daß die Cortes, wo nicht völlig beseitigt, doch nah ganz anderen Grundsäßen, als nach den bisher gültigen, werden ein- berufeu werden,

„Man spricht von Mißverständnissen zwischen der Königin Mutter und den Ministern, dies is| aber ein bloßes Gerücht und weiter nichts, Gewiß ist es, daß die Königin Christine tausendmal versichert hat, daß sie sich nicht ín die Politif mischen wolle. Kann sie sih aber wirklih aller Theilnahme daran enthalten, wenn Fragen auftauchen, die den Thron ihrer Tochter an- gehen, diesen Thron, in desscn Schatten sic selbst lebt? Man will wissen, daß jene Versicherungen ihr von der Regierung eingegeben sind.

Eine Thatsache, welche mit diesen Versicherungen im Wider= spruche zu stehen scheint, is der Umstand, welhen wir aus den ma= drider Blättern kennen gelernt haben, daß der Privat-Secretair der Königin Christine, Herr Castillo y Ayensa, dazu bestimmt ist, die Un- terhandlnngen mit dem römischen Stuhle wegen der noch auszugleichen- den firchlihen Fragen zu führen. Herr Castillo y Ayensa is entweder bereits nah Rom abgereist, oder er steht doch im Begriffe, dahin ab-= zugehen, und sein persönliches Verhältniß zu der Königin Christine fann mit gutem Fuge für einen Beweis gelten, daß die Mutter ITs\a=- bella’s IT, bei den anzukfnüpfenden Unterhandlungen nicht unbethei- ligt ift.

Griechenland.

X Triest, 17. April. (Auszug eines Handelsschreibens.) Aus den Berichten der zurückgekehrten Deutschen sollte man eine bessere Meinung von der finanziellen Lage Griechenlands sich bilden, als die bisher hier verbreitete is. Denn wenn ih auch dahingestellt sein lasse, ob die Behauptung vieler Griechen, daß die bayerische Re- gierung bei ihnen im Debet anstatt im Kredit sei, zu bewahrheiten sein wird, so is doch aus verschiedenen Maßregeln der griechischen Regierung zu vermuthen, daß dieselbe durch bis jeßt noch unbekannte Quellen in den Stand geseßt wurde, sogar außerordentliche Ausgaben zu bestreiten, Dahin zähle ih die Besoldungen für das ungewöhnlich zahlreiche Offizier = Corps des Landheeres und der Kriegs - Marine, Ersteres besißt, in Folge der neuesten Ernennungen, z. B. für 30 Com- pagnieen und ein Dußend Kanonen 31 Generale; die Königliche Ma- rine aber, aus ein paar Dampyfböten, einer Korvette und einigen klei-

neren Fahrzeugen bestehend, hat sogar 3 Admirale und 84 Schi}ss- Capitaine. Der größte Theil dieser Offiziere betrachtete wegen thä- tiger Theilnahme an der Revolution vom 15. September v. J. Be- förderung als ein ihm gebührendes Recht; allein ohue entsprechende Besoldung würde solche niht den erwarteten Werth gehabt haben, Sollten nun auh dur die neuesten sehr ansehnlihen Promotionen dem Staatsschaße für den Augenblick Opfer auferlegt worden sein, welhe in gewöhnlihen Zeiten kaum zu rechtfertigen wären, so ließen doh diese Belohnungen sich s{chwerlich umgeben. Dée Zahl derer, welche glaubten, Ansprüche auf die klingende Anerkennung ihrer Ver- dienste für König und Vaterland zu haben, war sto übermäßig groß, daß die vertheilten 200 Ordenskreuze nur eben genügten, um die Bescheidensten einigermaßen zufriedenzustellen. Den bedeutendsten Männern des 15. September mußten nachhaltigere Beweise der Dankbarkeit gegeben werden, und weil die Staats - Kasse dazu im Stande gewesen zu sein scheint, so habe ih die Ueberzeugung, daß die griechishe Regierung auh sehr bald wieder anfangen wird, ihre ausländischen Gläubiger zu bezahlen,

© Múnchen, 21. April. Es darf nunmehr als gewiß an- genommen werden, daß der Kron =- Oberst - Hofmeister, Fürst Ludwig von Wallerstein, längstens in aht bis zehn Tagen von seiner befann- ten Mission zurück wieder hier eintreffen wird, selbst wenn er sich, wie mehrfach gemeldet worden is, zu dem Abstecher nach London be- wogen gefunden haben sollte. Fnwieweit ihm selbst die Gerüchte über die Erfolge seiner in Paris gepflogenen Unterhandlungen vor= ausgeeilt sind, darf man sich derselben hier nur freuen, indem nicht daran zu zweifeln ist, daß sie in den erlangten Gewährschaften für die Erfüllung jener Wünsche bestehen , die hier, bezüglich der Lösung der dynastishen Fragepunkte, gehegt werden mußten, Was dagegen den Jnhalt der neuesten Briefe aus Athen und die finanziellen Ansprüche betrifft, welche griechisherseits an die Krone Bayern gemacht werden wol= len, namentlich aber was die über die einshlägigen griehishen Zeitungs- Artikel hier herrshende Ansicht anbelangt, so bedarf es wohl kaum einer besonderen Erwähnung, daß man sih in allen Regionen durch das, was man gelesen, aufs unangeuehmste berührt fühlen mußte. Indessen wird Jedermann auch diese Erfahrung sehr gern hinnehmen, wenn sie die lebte derartige sein und hinter ihr ein endlicher Anfang jener segensreihen und glücklihen Zukunft liegen wird, welche den Grie- hen seit dem 15. September so oft vertbrtdien worden is, und um deren Herbeiführung Niemand kräftiger bemüht gewesen ist, als Kö- nig Otto.

G Unbegreiflih is es, daß die Sage, nah welcher sich hier son längst kein einziger Griehe mehr soll aufhalten dürfen, eine fast allgemeine Verbreitung finden konnte, \o daß sie nun auch in den griehischen Blättern besprochen wird. Allerdings hat sih die Zahl unserer Griehen gegen sonst bedeutend vermindert, aber seit dem September nicht rascher, als wie es ohne die Revolution geschehen sein würde und hon seit zwei oder drei Jahren von Semester zu Semester zunehmend der Fall war. Diejenigen jungen Leute, welche auf öffentlihe Kosten oder aus eigenen Mitteln hier gebildet werden, und deren im voraus bestimmte Aufenthaltszeit noch niht abgelaufen ist, seßen ihre Studien an der Akademie, an der Universität, im Ka- detten-Corps u. #. w. nach wie vor ungestört fort, und ist ihr Auf- treten im Allgemeinen nicht mehr jenes geräushvolle und in die Augen fallende, wie während der dreißiger Jahre, so liegt dies zunähst in der Zahl - Abnahme, auf die ih eben hingewiesen, und entfernt allerdings auch in dem bekannten guten Takt der Griechen, \sich überall zurüczuziehen, wo sie niht in dem einen und anderen prädominiren können. Selbst einige solhe junge Griechen, welche nah dem Bekanntwerden der September-Ereignisse nichts Eili- geres thun zu können geglaubt hatten, als sich auf die Heimreise zu es, sind neuerdings wieder bier eingetroffen, nahdem sie in Grie- enland nur zu bald bie Ueberzeugung hatten gewinnen müssen, daß E nbivten, U Heerde nicht das ihnen vorgesteckte Ziel zu erreichen Je befindet d den in solcher Weise hierher Lten Grie- unter Anderen auch ein junger Künstler, welcher ein

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sehr \{önes Talent zur Historienmalerei besißt und dasselbe hon wiederholt durch zur Ausstellung gekommene Arbeiten bewährt hat.

vereinigte Staaten von Uord-Amerika.

O New- York, 30. März. Es lohnt sich wohl der Mühe, die Gründe zu hören, welche die Vertheidiger und die Gegner des Planes der Einverleibung von Texas in das Gebiet der Union der Vereinigten Staaten zur Begründung ihrer Ansichten anführen. Diese Gründe sind sehr verschiedener Art, Politik, Berechnung, Philosophie und Religion werden dabei ins Spiel gezogen, Die Anhänger des Planes erblicken in der Verwirklihung desselben folgende Vortheile :

4) Würde dadur die Macht und Stärke der Union vergrößert, sagen sie, indem man ihr ein ausgedehntes Gebiet gäbe, das als ihr rechtmäßiger Erbtheil und ihre natürliche Gränze betrachtet wird, und indem sie zugleich einen oder zwei Häfen am stillen Weltmeer erhielte ;

2) würde der Reichthum der Union dadurch erhöht, indem ihre Baum- wollen - Production bedeutend zunähme und ihren Manufakturen, so wie ihren Produkten des Nordens und des Westens, ein neuer Absayweg von großem Belang eröffnet ;

3) würde dadurch verhindert, daß England nicht eines Tages, wenn es in Texas Baumwolle in hinreichender Quantität für seinen Bedarf fände, mit dessen Regierung Verträge abschlösse, in Folge welcher eine der Parteien sih verbindlih machte, die Baumwolle von Texas zollfrei oder mit privile- girten Zöllen zuzulassen, die anderen, eben so die englischen Erzeugnisse zuzulassen, mit denen dann durch den Schmuggelhandel die Vereinigten Staaten übershwemmt würden ;

4) würde dadurch die Abschaffung der Sklaverei in gewissen Staaten des Nordens und des Westens, wie in Delaware, Maryland, Virginien, Kentucky, Missouri, beschleuvigt, da den Sklavenhaliern dieser armen Län- der eine fruchtbarere Zufluchtstätte eröffnet würde, deren Klima der Benußung und Ausbeutung der Schwarzen günstiger ist; und dadurch würde zugleich das Juterésse der Schwarzen eben so sehr befördert, als das ihrer Herren, denn diese behandeln den Sklaven mít um so größerer Sorgfalt, je werth- voller für sie dessen Erhaltung ist z

5) würde durch die Bildung neuer freier (niht Sklaven haltender) Staaten die Bildung neuer Sklavenstaaten aufgewogen, die aus der Unter- Abtheilung des texianischen Gebiets erstchen könnten, und es würde also an dem Gleichgewichte zwischen den rivalisirenden Znteressen des Südens und des Nordens nichts geändert werden, denn diese würden sich durch die Thei- lung ihrer neuen Allianzen nahebei gleich begünstigt sehen ;

6) endlih würde der Sache der Freiheit dadurch selbst gedient, wenn die Einfuhr der Schwarzen aus Afrika verhindert würde, die, obgleich ge- genwärtig in Texas verboten, unter seiner gegenwärtigen Verwaltung doch dort leichter und häufiger is, als sie es unter der Verwaltung der Verci- nigten Staaten sein würde, :

Gegen diese verschiedenen Argumente werfen die Gegner des Anschlusses nun ein: i

1) daß die Union schon reih, mächtig und groß genug is, und daß ein Gebiets-Zuwachs das föderale Band nur s{chwächen kann, da dieses um so weniger stark sein kann, je ausgedehnter es its :

2) daß die Zeit noch in weiter Ferne liegt, wo Texas Baumwolle ge- nug erzeugen und England einen hinreichend ausgedehnten Markt darbieten fann, auf daß diese Macht der Gefahr sich ausseße, den Absaz-Kanal für ihre Erzeugnisse zu verlieren, den ihr die Vereinigten Staaten gewähren;

3) daß, wenn die Auswanderung der Sklaven nach Texas die Epoche beshleunigen muß, wo gewisse Staaten des Nordens und des Westens von der Makel der Sklaverei si reinigen werden, Texas durch seine ungeheure Ausdehnung berufen is, eines Tages mehr Sklavenstaaten das Dasein zu geben, als durch dessen Beitritt zur Union verschwinden werden;

4) daß der Einfluß des Südens zunehmen wird auf Kosten jenes des Nordens, und daß der Krebsschaden der Sklaverei eher an Umfang gewin- nen als verlieren werde, in Anbetracht, vaß die zunehmende Vermehrung der \{chwarzen Bevölkerung durch das Klima, durch ihre verbesserte materielle Lage und durch das Interesse ihrer Herren begünstigt würde; daß bei dem gegenwärtigen Zustande der Verarmung der Ländereien von Virginien, Marvland u. s. w. die Sklaverei verurtheilt ist, in ciner nicht fernen Zeit

zu erlöschen, durch ihre Verpflanzung nah Texas aber ihr nur neues Leben, neue Ausdehnung gegeben würde z

5) daß eine Gebiets-Erwerbung die Keime der Zwietracht uicht aufwie- gen würde, welche dadurch in die Union geworfen würden , indem die relíi- giösen Ueberzeugungen der gewissenhaften Abolitionisten dadurch verleßt würden ;

6) endlich daß die Einführung eines neuen Staates in die große Fa- milie der Confederation nicht durch die Constitution autorisirt ist, und da der Unions - Kontrakt unter gewissen Bedingungen geschlossen wurde, so könnten diese nur mit der einmüthigen und ausdrüclihen Zustimmung Aller geäân- dert und ebenso nur mit derselben einmüthigen und ausdrücklichen Zustim- mung neue Theilnehmer zugelassen werden. x : :

Dieses leßtere Argument is dasjenige, auf welches sich die Gegner der Einverleibung am meisten stüßen. Jndeß läßt sih gerade dieses am meisten bestreiten. Die Constitution der Vereinigten Staa- ten sagt ganz bestimmt, „daß neue Staaten durch den Kongreß in die Union aufgenommen werden können,“ Vergeblih sagt Herr Webster, daß es vernünftig erscheine, diese Voraussicht der Urheber der Constitution auf neue Staaten zu beschränken, die sih aus solchen Gebieten gebildet haben, welche bereits den Vereinigten Staaten ge= hören. Diese Auslegung mag Herr Webster machen, in solchen Din= gen aber, wie in Dingen des peinlihen Rechtes, wenden Andere da- gegen ein, muß als geseßlih erlaubt betrahtet werden, was nicht ausdrüclich und namentlih verboten is, Außerdem bietet die Geschichte der Vereinigten Staaten bereits zwei frühere Bei- spiele gegen diese Auslegung. Louisiana wurde von Frauk- reih im Jahre 1803, Florida von Spanien 1819 durch einfache Verträge erkauft. Zu jener Zeit hatten mehrere tüchtige Köpfe, un- ter denen namentlich Jefferson angeführt wird, Sfkrupel und glaub- ten, die Constitution müsse amendirt werden, um diese Gebiets - Ver- größerungen zu gestatten. Aber diese Doktrin fand beim Kongresse feinen Eingang, und der Senat beschränkte sih darauf, diese beiden Verträge einfach zu ratifiziren. Allerdings will man zwei Unter= \chiede zwischen diesen Vorgängen und dem Fall mit Texas ausfstellen, Louisiana und Florida, .sagt man, waren Provinzen, welche auswärti gen Mächten gehörten, aber sie waren nicht eine ganze Nation, wie es Texas is, das man mit allen den Verbindlichkeiten aufnehmen muß, welhe ihm seine Verträge mit dem Auslande auferlegen. Aber hiergegen läßt sich einwenden, daß, wenn eine Nation eine Provinz abtreten kann, so fann sie au zwei und sich ganz und gar abtreten ; das Recht für den Theil kann nur bestehen, wenn das Recht für das Ganze vorhanden is, Was die Verträge von Texas betrifft, so sind sie thatsächlich wenig störend und ziemlih gleihförmig mit denen der Vereinigten Staaten-z nah strengen Rehtsgrundsäben werden sie von dem Tage an aufhören, wo jenes Land aufhören wird, eine eigene Nation zu bilden, so wie sie auch aufhören würden, wenn es in Folge

eines Krieges erobert würde, Der zweite Einwurf ist, daß Texas niht angenommen werden könne, so lange Mexiko dasselbe als eine seiner Provinzen in Anspruch nimmt, und nicht auf besen Anspruch förmlih Verzicht geleistet hat. Dieser Einwurf würde Geltung haben, wenn die Vereinigten Staaten nicht vie Unabhängigkeit von Texas als eigener Staat anerkannt hätten. Für die Vereinigten Staaten sind die Ansprüche von Mexiko nicht vorhanden, ohne Gel- tungz Texas is souverain und hat das Recht, in solcher Eigenschaft zu handeln. Man kann dessen Unabhängigkeit nicht in einem Punkte anerkennen und im anderen leugnen, Wenn die Vereinigten Staaten das Ret haben, Texas anzu-

i werbung gegen Mexiko zu vertheidigen, _so hak U E wae A R / die Vereinigten Staaten

dieses nicht weniger unbestritten das Ne éine frühere Provinz

Frage stellen, ob diese Erwerbung die Verlegenheiten werth is, welche je ihnen wahrscheinlich erregen wird. Darauf muß sich ihre Ent- Theiles fußen. Js die Frage so zu einer reinen Frage des Gewinns, der Zweckmäßigkeit und Zeitgemäßheit geworden, so kann und muß sie logish gegen das Einverleibungs - Projekt gelöst werden.

Handels - und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 26. April. Alle Eisenbahn-Actien waren heute gefragt und namentlich Oberschlesische Lit. B. und Anhalter zu höheren Coursen gut

zu lassen, obschon solche flau eröffneten,

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 25. April 1844, Zu Lande: Weizen 2 Rthlr, 3 Sgr, 7 Pf.; Roggen 1 Nthlr. 141 Sgr. 1 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr, 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr, 2 Pf., auch 1 Nthlr.z Hafer 25 Sgr, 2 Pf., auch 20 Sgr, 5 Pf. Ein- gegangen sind 44 Wispel, Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf., auch 2 Rthlr, 4 Sgr. 10 Pf. und 1 Rihlr. 26 Sgr. 5 Pf.z Noggen 1 Rihlr, 10 Sgr, 10 Pf., auch 4 Rihlr. 8 Sgr. 5 Pf.z Hafer 21 Sgr. 11 Pf.z Erbsen (shlechte Sorte) 1 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rihlr, 7 Sgr, 2 Pf. Eingegangen sind 2127 Wispel 7 Scheffel.

Y Mittwoch, den 24, April 1844,

Das Schok Stroh 7 Rthlr., auch 6 Rthlr, Der Centner Heu 1 Rthlr, 5 Sgr, auh 22 Sgr, 6 S : E Kartoffel - Prette, Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auh 12 Sgr. 6 Pf.

Branntwein - Pretse. Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 20. April d. J, 154{— 15% Nthlr, am 23sten 15 Nthlr. und am 25ssten 443 15 Rthlr. (frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54% oder 10,800 % nach Tralles. Korn-Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 25, April 1844, ;

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

X Leipzig, 25. Avril. Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Actien 196; bez. Berlin-Anpalter 1599. wt. bez Leipzig-Dresdener 1434 Gld., 145 p. ult. Mai bez, Sächsisch-Schlesische 118% bez. u. Brf, , Sächsisch-Bayeri- {che 1097 Gld. 110 p. ult. bez. Chemniyz-Nisaer p. Stück 85 Rthlr. Gld., 82 bez. Die meisten Effekten waren heute etwas angenehmer, und {lossen vorzugsweise Leipzig-Dresdener und Berlin-Anhalter mit steigender Tendenz, Sächsisch-Bayerische mehr gefragt und hauptsächlich p. Cassa gekauft. Dem Anscheine nach steht vom Ultimo bis zum Zahltage (9. Mai) noch ein sehr belebtes Geschäft zu erwarten, und dürften besonders Leipzig-Dresdener und Magdeburg-Leipziger zur Deckung verschlossener Prämien noch sehr begehrt

A O anwesenden Meßfreunden werden bedeutende Kapitalien zum Report industrieller Papiere verwandt; das Geld zeigt sich dadurch «ziemlich abon- dant, was auf die Negulirung der p, Zahltag vorhandenen Obligos nur günstig einwirken kann, R erliner Dos

Den 26. April 1844.

»ck 1 Pr. Cour. Pr. Cour.

Actien. E Brief. | Geld.

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Disconto. (= Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 22. April. Niederl. wirkl. Sch. 6077. 5% do. 1007. 5% Span. 21 7 3% do. 367. Pass. G6. Ausg. —. Zinusl. —, Preuss. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109%. 4% Russ, Hope 90.

Antwerpen, 21. April. Zins]. —. Neue Anl. 21.

Frankfurt a. M., 23. April. 5% Met. 113, Bank-Actien 2005. p. ult. 20059. Bayr. Bank-Actien 708 G. Hope 90% Br. Stiegl. 904% Br. lat. 597. Poln. 300 Fl. 944. do. 500 Fl. 99%. do. 200 Fl. 32 G.

Hamburg, 24. April. Bank-Actien 1680. Eogl. Russ. 1137 Br.

London, 20. April. Cons. 3% 992. Belg. —. Neue Aul. 25k. Pas- sìve 0%. Ausg. Sch. 1473. 25% Holl. 59Z, 5% do. 1007. Neue Port. 453, Eugl. Russ. —. Bras. §0. Chili —. Columb. —. Mex. 39. Peru —. G

W ien, 22. April. Nordb. 1455. Gloggn. 1155. Mail. 111%, Livorno, 110%.

Mgd. Lpz. Eisenb.

Sanaaa|ck| eo

1043, | 1033

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Gold al marco. |—

Königliche Schauspile

Sonnabend, 27. April. Der zerbrochene Krug, Lustspiel in 1 Auf- zug, von H. von Kleist. (Herr Döring: Dorfrichter Adam, als Gast- rolle.) Hierauf: Das Räthsel, Lustspiel in 1 Aufzug, von Contessa. Und: Der gerade Weg is der beste, Lustspiel in 1 Aft, von Koßebue. (Herr Döring : Elias Krumm, als Gastrolle)

Sonntag, 28. April, Tell, (Herr Stiegelli: Arnold von Melch- thal, als Gastrolle.) B 2

Montag, 29. April. (Neu einstudirt.) Tartüffe, oder: Der Scheinheilige, Lustspiel in 5 Akten, nah Molière, (Herr Döring: Tartüffe, als Gastrolle.) 2 . : ;

Mittwoch, 1. Mal. Am Bußtage, Im Schauspielhause : Das Weltgericht, Oratorium von August Apel, Ju Musik geseßt von Friedrih Schneider, Ausgeführt von den Königl. Sängern Herrett Pfister und Bötticher, den Königl. Sängerinnen Dlles. Marx und Hähnel, so wie von den sämmtlichen Mitgliedern der Königl. Kapelle und dem gesammten Chor = Personale des Königl. Theaters. Unter Direction des Königl. Kapellmeisters Herrn C. W. Henning, Lie Einnahme is zum Besten einer Unterstüßungs-Kasse (Spontini-Fonds) für hülfsbedürstige Theater=Mitglieder bestimmt.

üönigsstädtisches Theater.

Sonnabend 27. April. (Italienische Opern-Vorstellung.) L'Ia- ganno selice. Opera in l Alto. Musica del Maestro Rossini, (Signora Giovanuina Pooorini die Jsabella.) Siebente extraordinaire Kunst = Vorstellung des Herrn B. Bosco: „Napoleon's Muth.“ Mit Ausnahme der unslhtbaren Kugeln sind die heutigen 12 Pro- ductionen sämmtlich neu. Zum Sluß: Ein militairisches Manöver, fommandirt von B, Bosco. Anfang 6 Uhr. Ende gegen 9 Uhr. Die Kasse wird um 59 Ubr geöffnet,

Sonntag, 28, April, Doktor Faust's Zauberkäppcen, oder: Die Herberge im Walde, (Mad. Hellwig, Königl. sächsische Hof- Schauspielerin: Waltraud, als Gastrolle.)

Veranttwortliher Redacteur Dr. J. W., Zinkeisen,

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrudckerei.

mit Krieg zu überziehen, um sie zu verhind

zu nehmen, Die amerikanische Politik muß sih daher wohl zuerst die

Beilage

Me 117.

A a 14 Deutsche Bundesstaaten, Bayern. München, Abschied für den

Landrath von Ober-Bayern., Sachsen. Leipzig. Verhandlungen |

der Stadtverordneten, Schreiben aus Leipzig. (Die Urtheile bes Ober-Censurgerlchts,) H annover. Hannover. Verhandlungen bei- p E ck » Ì i i F ,

v Er Ble Städte, Lübe ck. Dampfschisfffahrt-Verbindung Frankreich. Schreiben aus Paris, (Die Befestigung der Meeresküste Zunächst in der Gegend von Havre.) E Jaen. Bologna, Die Ruhestörer, Palermo, Zoll-Einnahmen, *tsenbahnen, Kopenhagen. Die Seeländische Eisenbahn.

Nusland.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München, 19, April, Das Regier e 1), 2 . , NRegierungs= Blatt Nr. 18 vom 19, April enthält den Abschied für i Landrath von Ober Bayern, Der Schluß desselben lautet: „Wenn bir nun am Schlusse der sechsjährigen Periode, auf welche das

Geses den Bestand des nun abgetretenen Landraths von Ober= |

Bayern begränzt hat, dessen gesammtes Wirken übershaueun, fo be- gegnen Wir in demselben so vielen Belegen warmen, redlichen Beruf= Eifers, biederer bayerisher Gesinnung und treuer Anhänglichkeit, daß bir unter wohlgefälliger- Anerkennung dessen Uns wohl veranlaßt stadeu können, über einzelne Erinnerungen mit Stillschweigen hinweg=

v

zugehen, zu welhen Jnhalt und Fassung des jüngsten Protokolls sonst

wohl Stoff geben würde. Judem Wir daher dem Landrathe bei Er-

theilung des gegenwärtigen Abschieds diese Anerkennung gern aus= |

sprechen, bleiben Wir demselben mit landesväterliher Huld und Gnade zugethan,“ e

__ Saqhsen. Leipzig, 24. April. (L Z.) Ein verdienstli

literarisches Unternehmen hat jet bel Advokat E zum glüclihen Ende gebracht: eine Sammlung der Mittheilungen aus den Plenar = Verhandlungen der Stadtverordneten zu Leipzig in den Jahren 1831 bis 1843, welche so eben in der Festschen Verlags- hantlung erschienen is, Judem sie nämlich einen sicheren Ueberblick über _ die einen Zeitraum von zwölf Jahren umfassende Wirksamkeit det Stadtverordneten gewährt, belehrt sie zugleich auf eine zweckmäßige Art über die städtischen Angelegenheiten. So viel uns bekannt ist, be- steht eine solhe Sammlung deren Bewerkstelligung allerdings wohl auch nur daun gelingen kann, wenn die zunächst betheiligte Bürger= schaft thatsächlih ihr Juteresse daran genugsam beweist bis jeßt noch nirgends anderêwo. Wie es daher ein verdieustlihes Unterneh-= men von Seiten des Herausgebers genannt werden muß, \o ist dasselbe auch zuglei eine neue Zierde Leipzigs, eine solhe Sammlung zu be= siben, welhe ein Deukmal tüchtiger Bürgergesinnung nah ver= schiedener Richtung hin sowohl praktischen Nußen für das Gemein-

wesen verspricht, als auch zur Belebung des Gemeinsinues ein ganz |

geeignetes Mittel darbietet.

A Leipzig, 24. April, Jn einer Korrespondenz aus dem Königreich Sachsen in Nr, 113 der Allg. Preuß. Ztg. ward der Wunsch ausgesprochen, es möchte sich Jemand die Mühe geben, alle bisher erschienene freisprechende Urtheile des Ober - Censurgerichts zu Berlin zu sammeln, damit man daraus sehe, nah wie wenig beengen-

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Sonnabend den 27" April.

solle, festzustellen, dabei jedoch vorzuschlagen, daß über die Art der Ausfüh- | welche dazu dienen soll, den Hafen und die Stadt vor einem feind-

rung Propositionen der Negicrung erbeten würden,

Nach einiger Erörterung wurde der Beschluß zweiter Kammer einstim-

| mig abgelehnt. In der Sißung vom 15ten stand das Kabinets\chreiben über den Ver- trag mit Preußen wegen der Emsschifffahrt zur Berathung. Nach einiger | Erörterung wurde vorgeschlagen, sich mit dem Vertrage, so wie mit der | diesseits versprochenen Aufhebung der Berechtigungen einzelner Personen oder | Corporationen zur Erhebung von Gebühren für die Nicderlassung von Fährlinien cinverstanden zu erklären, was einstimmig Genehmigung fand, Endlich kam es zu der dritten Berathung des Volks\{ulen-Gescpes,

Jn der zweiten Kammer wurde am 17ten der Tages vorher gefaßte Beschluß; „Eine gemeinschaftlihe Kommission von drei Mitgliedern jeder Kammer niederzusezen, um zu untersuchen, ob die vermehrten Mittel Behufs des Chausseebaues während der leßten Jahre den Wünschen und Voraus- sezungen der Stände im Schreiben vom 28, Juni 1842 gemäß verwandt worden sind“’, einstimmig wiederholk. Demnächst folgte die zweite Bera- thung des Geseßz-Entw:1fs über das Volksschulwesen, und wurden die ersten beiden Paragraphen desselben genehmigt,

¿ Preie Städte. Lübeck, 20. April. (Wes. Z.) Gestern is der Bericht der Direction der St. Petersburg-Lübecker Dampfschifffahrs-Ge-= sellschast nebst der Abrehuung für das Jahr 1843 an die hiesigen Ju-= teressenten vertheilt worden. Aus dem Bericht ergiebt sich, daß die Anzahl der Reisenden, welche die Dampfschiffe benußten, nahe an 2000, etwa | 150 mehr als im Jahre 1842, betrug, und daß die Brutto-Einnahme | der Schiffe ungefähr 20,000 Silber= Rubel größer war, als 1842.

Die bedeutenden Kosten jedo, welche auf die Reparatur des Schif-

fes „„Naslednic verwandt werden mußten, haben es bewirkt, daß die

Netto -Einnahme um 1000 Silber - Rubel geringer war, als 1842

Der reine Gewinn betrug 44,292 Rub, 24 Kop. Silber, wovon 7 | Silber - Rubel pro Actie als Dividende vertheilt sind, der Nest von 16,292 Rub, 24 Kop. Silber dem Reserve-Fonds zu Gute geschrie- ben is, Jm Jahre 1842 betrug die Dividende §8 Silber - Rubel.

| Daß die Schiffe der Gesellschaft in diesem Jahre auch zwischen | Stettin und Petersburg fahren werden, is bereits bekannt, Ob-

gleih nämlih das vom Kaiser von Rußland der Gesellschaft erthei

ausshließlihe Privilegium noch bis U due des abres 1846 fort: besteht, so hat do die Direction der Gesellschaft {h veraulaßt finden müssen, dem Wunsche der russischen Regierung dahin zu willfahren daß hon vom Jahre 1845 an eine direkte Dampfschifffahrts - Com- munication_ zwischen St, Petersburg und Stettin durch Regierungs= Dampfschiffe eingerichtet und unterhalten werden dürfe, und daß fer- ner im Jahre 1844 eine folhe Communication von den Dampf- schien der Petersburg-Lübecker Gesellschaft hergestellt werde. Gegen das hierdurch gebrachte Opfer hat der Kaiser das Privilegium der Gesellschaft zur direkten Fahrt zwischen hier und St. Petersburg auf weitere zwei Jahre, d, h, bis zum Ablauf des Jahres 1848, verlängert,

Em r ci d.

__m Paris, 19. April. Seit mehreren Jahren beschäftigt sid die Regierung mit dem Plan, die Meeresküste längs des Cla Oceans in Vertheidigungs =- Zustand zu seßen, wozu nah einem all-

| gemeinen Projekte niht weniger als 3000 Geuerschlünde verwentet

werden sollen, wovon bereits 600 gegossen und auf den a1 isten ausgeseßten Landungs - Punkten des Manie e anat sind. Da die Festungswerke von Paris ihrer Vollendung nahe find hat die Regierung begriffen, daß die Hauptstadt doch eigentlich vor einem feindlihen Eingriffe so lange nicht gesichert sein fann, so lange

den Grundsäßen die Censur in Preußen geübt werde. Dies veranlaßt mich, auf eine Sammlung solcher Erkenntnisse des Ober-Censurgerichts aufmerksam zu machen, welche sh in dem Aprilhefte der hier erschei= nenden Deutschen Monatsschrift findet, und welche ungefähr dem Wunsche jenes Korrespondenten entsprechen möchte, wenn sie auch nicht blos eine Auswahl solcher Erkenntnisse, sondern alle, günstige und ungünstige, gleichermaßen berüdcksichtigt. Denn die bei weitem größte Mehrzahl der bisherigen Entscheidungen jenes Gerichts ist doch für die Schriftsteller günstig ausgefallen und selbst die selteneren welche die erhobenen Beschwerden gegen die Censoren abfällig be- schieden, haben doch dur ihre gründliche Motivirung das Vertrauen guf eine möglichst milde Juterpretation der Censur = Geseße lebendig erhalten. Die erwähnte Sammlung hat aber noch den Vorzug, daß sie die besagten Erkenntnisse nicht blos s{hlechthin wiedergiebt, sondern sie ihrem Juhalte nah zusammenstellt, und auf diese Weise förmliche Präjudizien daraus bildet, ungefähr so wie auch andere höhere Ge= richte ihre Präjudizieu zur Nachachtung der niederen zu veröffentlichen pflegen. Folgendes i} eine Probe eines solchen Präjudizes des Ober- Censurgerichts, wie sie daselbst angeführt werden: „Zu §. 4 der Censur =Justruction von 1843: Eine „übelwollende Absicht“ nimmt das Ober-Censurgericht daun nicht als vorhanden an, wenn ein Schrift= | steller, „obglei vielfältig“ tadelud, scine Rügen doh mit Gründen unterstüßt und dabei auf Veränderungen dringt, die er als Verbesse- rungen austeht. (Erkenntniß vom 29, Dezember 1843 in Sachen der Vossischen Zeitung.) Erkenntuiß vom 29. Januar 1844 | in Sachen der Breslauer Zeitung, wo es z. B, heißt: „Der Tadel des Verfassers is zwar lebhaft, aber niht um Unzufriedenheit zu erregen, sondern um Verbesserungen zu bewirken.“ Ferner zu g. 5: „Anonym ausftretende Schriftsteller haben auf den durch g. 5 gewährten Schuß gegen Ehrenkränkungen keinen Anspruch.“ (Er= fenntniß vom 12. Dezember 1843 in Sachen der Berlinischen N Arr fe 1) Üa. f; V. i Hannover, Hannover, 22. April, (H. Z) Jn der Si

ersten Kammer vom 13ten d. M. lag d B wein E „„Bei der Königlichen Regierung darauf anzutragen, daß für die Gefangen- Fuhren (gewöhnlich Vagabonden - und Verbrecher-Fuhren genannt), so wie für diejenigen Kranken -Fuhren, wozu von dem Königlichen Ministerium Fuhr-Befehle ertheilt worden, vom 1, Juli d. J. an eine vollständige Ver- gütung, jedoch höchstens wie für die Krieger-Fuhren in Friedenszeiten, aus der General - Steuer - Kasse bezahlt werde“, zur Erwägung vor, Der Be- {luß ward von cinem Mitgliede zur Annahme empfohlen. Ein zweites Mitglied verkannte nicht, daß die Billigkeit eine Aenderung in den bisherigen Verhältnissen nothwendig erscheinen lasse, und zwar theils wegen der bedeutenden Zunahme der Last, theils wegen der unglei- chen Vertheilung, Es handle sich nur um das Wie; und könne er darin das von der zweiten Kammer angegebene Ausfunftsmittel nicht billigen, Für die Entschädigung aus der Landeskasse seien zwei Gründe angeführt, die Vorschrift des §. 34 des Landes - Verfassungs - Gesehes und die Analogie der Kriegerfuhren, Beide könne er für zutreffend nicht halten Die Gefangenfuhren seien nämlich keine allgemeine Staatslast im Sinne des Artikels 34, Die Last ruhe auf den pflichtigen Höfen, meistens zwar als Hoheitsdienst, hin und wieder aber auch (in 7 Aemtern) als reine Her- rendienste. Eine Aufhebung durch Entschädigung aus der Landeskasse würde also zu weit führen, Was dann die hier zur Analogie gezogenen Krieger- fuhren anlange, so liege freilih eine Aehnlichkeit beider Lasten vor, ein Prinzip aber, wonach die für die Kriegerfuhren zu leistende Entschädigung auf alle Hoheitsdienste ausgedehnt werden U. sei in dem Art. 34 nicht zu finden und in sciner Ausführung für die Landes-Kasse gefährlih, Der Redner gab demnach anheim, den Beschluß zweiter Kammer abzulehnen und in der etwaigen Konferenz den Grundsaß, daß. eine Vergütung stattfinden

die Mündung der Seine einer feindlihen Flotille nicht unzugänaglid gemacht wird. Im Falle eines Krieges fönnten idi Es Dampfböte, aus Eisen gebaut, ins Herz der Hauptstadt dringen und dem Feind die Einnahme von Paris erleichtern, Dem vor- zubeugen, hat die Regierung beschlossen, die Mündung der Seine durch starke Gestungswerke zu decken, wozu vorläufig der Kriegs- Ninister eine Kredit - Bewilligung von 5,180,000 Franken verlangt, Dabei sind nicht die übrigen außerordentlichen Arbeiten einbegriffen wozu Herr Dumont in der Sibßung vom 29, Februar eine Kredit-Forderung vou 20 Millionen Franken einbrahte. Der neueste Gesebß = Entwurf des Kriegs - Ministers hat einen rein strategischen Dweck, denn der Marschall Soult sagt in den Motiven seines Ge- seß = Entwurfes: „(es travaux doivent satisfaire à des besoins bien reconnus pour la défense de la ville du Häyre et de ses envyirons,. ‘““

Die vorzüglichsten Arbeiten, deren Ausführung als dringend dar= gestellt wird, sollen bestehen: 1) Jn der Ausdehnung der heutigen westlichen Fronten, um den Eingang des Hafens feindlihen Schiffen zu verwehren; 2) Errichtung neuer Festungs - Fronten am südlichen Hafendammz; 3) Entwickelung der östlichen Festungs - Fronten und

| lihen Bombardement von der Landseite her zu beshüßen. | __ Man erräth auf den ersten Blick, daß zu so ausgedehnten | Gestungswerken, welche sechzehn Forts in sich fassen, eine weit höhere | Summe als die im vorliegenden Geseß=- Entwurf verlangte erforder- | lih ist. Nach einer muthmaßlihen Berehnung wird dieselbe wenig- stens 28 Mill. Fr. betragen, nämlich: , l) für die Aenderung der östlichen Festungsfronten 700,000 Fr. 2) für die Errichtung der südlichen Festungsfronten

| | am Hafeudamm. de la Floride 3,350,000

3) für die Entwickelung des äußersten Theils der

östlihen Fronten 4) für die Errichtung einer Redoute 5) für die Militair-Gebäude, welche in der Redoute

errichtet werden sollen

6) für die Ausbesserung der nördlichen Festungs-

fronten Si

7) für die Forts im Meere, die Forts du Hoc,

de l'Heure und der Hugenotten längs der Küste 9,220,000 -

8) für die Ergänzung der Vertheidigungslinie mit-

tei So eei E 10,400,000 » * Total... 28,000,000 Fr.

_ Nicht alle diese Festungswerke sind gleich dringend; mehrere | müssen wegen der bedrängten Lage unserer Finanzen auf unbestimmte Zeit vertagt werden. Zur leichteren Ausführung theilt der Kriegs- Minister sämmtliche Arbeiten in drei Klassen ab. Die erste begreift die Ausgaben bis inkl. 6, welhe unverzüglih unternommen werden solleu, und wozu er die Kredit - Bewilligung von 5,880,000 Fr. be- gehrt. Die Arbeiten suh Nr. 7 sollen dann begonnen werdeu, wenn die erste Klasse ihrem Ende sich nähern wird, und endlich die dritte Klasse sub Nr. 10 in Angriff genommen werden. Wenn demnach die Arbeiten ausgeführt sein werden, wozu der Minister der öffentlichen Bauten in der Sibung vom 29, Februar einen Kredit von 20,000,000 Fr. verlangte, so wird der Staat die Summe von 48 Millionen (bei- lâusig ein Drittel der Ausgaben der Befestigung von Paris) aus=- gegeben haben, um den Havre in wehrhaften Stand zu seßen.

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_ Vologua, 12. April. (A. Z.) Troß der beunruhigenden Nach= richten, welche ohne allen Grunb von verschiedenen Journalen über den politischen Zustand von Bologua und der Romagna verbreitet werden, herrscht seit den Ereignissen- des verflossenen Jahres die tiefste und vollkommenste Ruhe und Ordnung, sowohl in der Legation von Bologna, als in Forli, Ferrara und Ravenna. Da der neue Legat von Ravenna, Kardinal Massimo, uicht die geringste Besorgniß über die Aufrechthaltung dieses Zustandes in der seiner Verwaltung an- vertrauten Provinz hat, so verließ er seine Residenz, um den benah- barten Kardinälen die üblichen Besuche abzustatten, weshalb er si zuerst nah Bologna zum Kardinal Vannicelli begab, Diesen Mor= gen verließ er diese Stadt, um nach Ferrara zu gehen und dem Kar= L E ae Besuch zu machen. i a ei der Masse der Bevölkerung in den Legationer i Allgemeinen, was auh gewisse Zeitblätter datüibes véridtet lea mögen, ein guter Geist; nur wenige Individuen, die in einer all meinen Umwälzung nichts zu verlieren hätten. aefasen sih in R,

160,000 1,200,000

2,500,000 470,000

Errichtung einer starken Redoute, um zu verhindern, daß der Feind welcher, sei es mit Gewalt, sei es dur einen gewagten Schlag, in die Stadt dringen würde, die Schleusen des Hafens zerstören köunte, so lange er nicht der Redoute sih bemächtigt hätte, zu welher Ope- ration längere Zeit erfordert wird, so daß inzwishen durch Anrücken frischer Kräfte die Stadt entseßt werden könnte. j Die zweite Kategorie der projektirten Arbeiten soll dazu dienen, den Hafen vor einem feindlichen Bombardement von der Seeseite zu hüben und die Mündung der Seine zu beherrschen, so wie auch die Stadt vor dem Eindringen feindliher Truppen, die längs der Meeresküste ausgeschifft worden wären, zu decken, Die dazu nothwendigen Festungswerke werden bestehen: 1) in drei Forts, die aus dem Meere sich erheben werden, nämli ein Fort vor dem Ein- gange der kleinen Rhede, ein zweites, die ganze Rhede beherrschend, und ein drittes auf der Felsenbauk vou Oxford; 2) in drei Forts längs der Meereóküste, das erste auf der Landspibe von Hoo, das zweite vor dem Dorfe l’Heure und das dritte vor der sogenannten Pfübße der Hugenotten, an der nordwestlihen Seite von Havre. Endlich, und hier verdient der Geseßch- Entwurf des Marschalls Soult im Urtexte wiederholt zu werden, weil er den wahren Zweck der projektirten Festungswerke ganz deutlih offenbart : „Enfin”, sagt der Kriegs-Minister, „„si l'on considère d’autre part, que l’en- nemi par suite de ses succès et de nos revers, pénétrait dans le centre de la France, et se trouvait en position d’assièger la capitale, il aurait le plus grand intérêt à s’emparer de- finitivement de la place du Hâvre, -afin de profiter de la Seine pour transporter ses munitions | et ses approvisionnemens de guerre de toute | espèce; et qu’en conséquence il ne reculerait pas de | vant les difficullés et les dépenses d’un débarquement | j j j |

considérable, »our déployer ensuite contre le Háyre tout lap pareil d’un siège régulier, on reconnaitra l'argence de ort: fes les hauteurs au nord de la place par quatre sorts ré- 1ès entre eux par un obstacle continnu, destiné à couvrir con- tre les partis cennemis le riche territoire et les nombreuses habitations qui Len le plateau d’Ingouville.“ Das Fort R t an der öj lihen Extremität, verbunden mit dem Fort | auban und dem Fort l’Heure, würden die befestigte Linie ergänzen, |

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JZdeen der Unordnung, wozu sie dur die leitenden Comités zu Pa= ris und London angeregt werden, die durch ihre Aussendlinge in Korfu, Malta nud Korsika revolutionaire Stüßpunkte gebildet haben. Aber ihre Bemühungen sind fruchtlos und müssen an den gesunden Sinne der Bevölkerung sowohl als an der Kraft der Regierung scheitern, da diese vollfommen im Stande ist, dur si selbst jeden E D zu unterdrüden. /

m eine Probe von den etwanigen Erfolgen zu haben, di Unruhestifter in den päpstlichen Staaten ca M baf Be nur einen Blick auf die Ereignisse des vorigen Jahres werfen, Gleich vom ersten Anfang an mußten sie gewahren, daß in den Städten nichts zu hoffen sei; sie warfen sich daher auf das Land, wo sie zer- streut umherirrten, bis sie, durch traurige Erfahrung belehrt, ihre Thorheit erkannten. Es fehlt freilich niht an Leuten, welche unauf= hörlih von schlechter Administration in den päpstlihen Staaten sprechen, und darin den Grund solcher Versuche gegen die Regierun suchen ; allein es is nichts trauriger, als von Dingen zu reden die man uicht kennt, Leider scheint es nun einmal Mode geworden zu sein, die italienishen Regierungen ohne Unterschied zu tadeln; beson- ders thun dies solche, die keine gute Administration ohne constitutio- nee Vas für E I Den Grund der geringsten

nordnung, die in den päpstlihen Staaten vorfä en sie i s{hlechter Verwaltung. E E a d d

Palernto, 2. April. (A. Z.) Jn Sicilien is Alles rubig An den neu verordueten Straßen wird gearbeitet, über die Richtun Í vieler anderen aber dauert der nun hon Jahre währende Bader een L E ps Privaten fort, weil Niemand ernstlih ein= greift; in diesen und anderen Hinsichten wi j Königs sehr gewünscht. e a0) e U das

Die sicilianishen Zoll - Einnahmen, bekanntlich \eit auf 2 Jahre_ für die sehr ibeaidits Summe von L OOUN De (2,900,000 Fl. C. M,) jährlih verpachtet, haben im leßten Jahre 2,086,530 Duc. (den Ausgangs = Zoll auf Schwefel, welcher seit 1 November 1842 bis 31, Dezember 1843 zum Zollfuß von 20 Grana allein schon auf 245,166. 61 Duc. ansteigt, nicht inbegriffen) abge- worfen, und es ergiebt sih daher ein Netto-Uebershuß von 581,330 Duc,, welcher zu 45 pCt. für die Regierung, 45 pCt. für die Päch- ter und 10 pCt. für die bei der Mauth Ängestellten vertbeilt wird (Man bedenke, daß Sicilien höchstens 2 Mill. Einwohner zählt.) Für eine neue Pachtung, da die nun bestehende auf den 31. Dezember d R zu Ende geht, sind bereits der Regierung Vorschläge gemacht worden aide den jeßt bedungenen Pacht-Schilling um 400,000 Duc. über= steigen.

Eisenbahnen.

Kopenhagen, 20. April, Das seeländishe Ei - Un- ternehmen is jeßt auch einen Schritt f. 2 elen L Li wenigstens die Einladung zur Actieu-Zeichnung von dem hiesigen Ju- dustrie-Verein veröffentlicht hat. Man will sich jeßt kfeineêweges mebr mit der Bahn nah Roeskilde begnügen, sondern hat {on ein ganzes Neß von Cisenbahnen über Seeland geworfen, zu dessen Realifirung nah dem Anschlag ein Kapital von 3 Mill. Species erforderli is; vorläufig wünscht man aber nur 750,000 Species zur Bahn nah Roeskilde aufzubringen und hat die Actien auf 100 Species gestellt

Es fehlt nun weiter nichts, als d die Geld ieses Unternehmen eben \o sehr intere, a die Stati 2

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