1844 / 118 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

1 2 r R T A D, Stirn q ay e AR 2745, Wo I2CTE S, 1 C LMTENE, S per Ei s Aa Hil

1 Beweis von wahsendem Reichthum; aber diese Billigkeit an Ele E T Bewtisvast, und zwar in hohem Grade, wenn sie in Verbindung tritt mit einem Zustande großer Lebhaftigkeit in industriel- len Unternehmungen. Die Einkommen - Steuer des leßten Jahres, welhe das Pfund Sterling mit 7 Pce. belegt und 5,356,888 Pfund eingetragen hat, erweist ein jährliches National =- Ein- fommen von beinahe 140 Millionen, und dies Einkommen, zu nicht mehr als 3 pCt. berechnet, ergiebt das Dasein einer Eigenthumsmasse oder eines Vermögens, Reichthum zu schaffen, wel- hes die enorme Summe von 4,660,000,000 Pfd. St. erreicht. Zwar muß man davon etwas abziehen in Rücksicht darauf, daß viele Per- sonen in England den Betrag ihres Vermögens höher angegeben haben, als er wirkli is, aber auf der anderen Seite besteht dagegen in den Kolonieen und in fremden Ländern eine ungeheure Masse bri- tischen Eigenthums, welche keine Einkommensteuer jemals erreichen fann. Deshalb is diese Steuer keinesweges ein zuverlässiges Mittel, die riesenhaften nubßbaren Hülfsquellen des britishen Reiches abzu- chäßen. fa Die Unpopularität der Einkommen = Steuer ist wohl bekannt; auch wird niemals eine direkte Steuer den mittleren und unteren Klassen Englands willkommen sein. Aber in Betracht einer Abhülfe in besonderen Fällen von Finanz = Verlegenheiten hat die Steuer, im Ganzen genommen, so vortheilhaft gewirkt, daß Niemand glaubt, die Regierung werde sie nah Verlauf von drei Jahren, für welchen Zeit- raum sie aufgelegt wurde, wieder abschaffen. Vielmehr is es wahr- \cheinlih, daß die Einkommen - Steuer noch erhöht werden wird, da- mit die Regierung dadurch Mittel an die Hand bekomme und in den Stand gescßt werde, weitere Reductionen in dem Zoll = Tarif vor- zunehmen. Die Zölle für verschiedene Rohstoffe, Fabriken fkonsumirt werden, wie Baumwolle und

zu bedeutend niedrigeren Zollsäßen zugelassen werden. Man behaup- tet sogar, die Regierung habe die gänzliche Abschaffung der über 12 Millionen betragenden Accise=Steuer in Ueberlegung genommen, indem sie für den Accise-Zoll von Glas, Ziegelsteinen, Malz, Bier 2c. eine Erhöhung der Eigenthums - Steuer eintreten lassen und auf die Zoll = Einnahme die Steuer für geistige Getränke und alle ähnlichen in dies Departement fallenden Steuern übertragen wolle, Ein Plan dieser Art is von der Kommission, welche zur Un- tersuchung des Accise - Departements bestellt worden is, wirk- lich befürwortet worden, und es ist keinesweges unwahrscheinlih, daß derselbe früher oder später von der Regierung angenommen werden wird. Denn es fann darüber in der That kein Zweifel bestehen, daß eine Eigenthums = Steuer, welhe nach billigen Grundsäßen auferlegt wird und von entsprehenden Herabseßungen der indirekten Steuern für Consumtions - Artikel begleitet is, eine der wohlthätigsten Maß- u ist, welche in das Finanz-System eines Landes eingeführt wer- en kann,

Le Declande

Ámsterdam , 24. April. Ihre Majestäten der König und die Königin, so wie Jhre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prin- zessin von Oranien und die Prinzen Alexander und Heinrich Find heut früh von hier nach dem Haag zurückgekehrt.

Bergen.

Brüssel, 23. Apul. Heute beginnen in der Repräsentanten- Kammer die Verhandlungen über die Differeuzial-Zölle und über den Zustand der kommerziellen Verhältnisse Belgiens zu dem Auslande, Die Minister hatten die Kammer aufgefordert, sich am heutigen Tage zu versammeln, weil sie ibr Mittheilungen über sene Angelegenheiten zu machen hätten. Diese Versammlung findet zwar im geheimen Aus- \chuß; statt, doch is den Senatoren auf ihren Wunsch gestattet worden, der Sißung auf den Tribünen beizuwohnen, um gleichzeitig mit den Repräsentanten von den das Land fo sehr interessirenden Gegenständen der Haudelé- Politik unterrichtet zu werden. Einstweilen theilt das Journal de Liége, als Vorbereitung auf diese Diskussion, einige Auszüge aus zwei Denkschrifsten mit, welche die Handels-Kammer von Lüttich in Bezug auf die kommerziellen Juteressen an die Regierung gerich= tet und worin dieselbe sih aufs entschiedenste gegen alle Differenzial= Zölle ausspricht, indem sie unter Anderem sagt: „Die Annahme eines solhen Systems wäre die Prohibitiv=-Politik, das nah Monopol stre= bende und vexatorishe Maßregeln als unausbleibliche Folge nah sich ziehende Privilegium. Einen so unheilvollen Vorschlag verwerfen, heißt die wohlabgewogene Handels-Freiheit aufrecht erhalten, welhe Belgien durch seine geographische Lage in Europa in Verbindung mit der Gestalt seiner Gränzen, die auf allen Punkten den Junvasionen des Schleich- handels zugänglih sind, vorgeschrieben wird. Unter dem Cinfluß dieses ausgleihenden Prinzips blühten einst die Handelsstädte des Landes und wurde in unseren Tagen die Wiedergeburt der belgischen Jundustrie vollbraht. Unter dem Einfluß desselben Prinzips haben die Regierungen, welhe in Belgien seit 1815 auf einander gefolgt sind, Schifffahrts - Verträge mit den fremden Nationen abge= \hlossen. Eine Geseßgebung, die das System genehmigte, welches man ihr statt dessen vorschlägt, würde mit der Vergangenheit und mit der Gegenwart brechen. Mit Ausnahme der Marine, der das= selbe allein zu Statten käme, würden die Differenzial- Zölle im Ju- nern ein Grund zu Störung und Untergang für alle Zweige der National-Production werden und uns zu dem Auslande in eine feind= selige merkantilishe Stellung verseßen, welche Repressalien gegen uns rechtfertigen würde.“

Die den Jnhabern von Obligationen der 5Zproc. Anleihe von 1831 und der im Jahre 1829 für den Bau des Entrepots von Anut- werpen fontrahirten Anleihe zur Forderung der Rückzahlungen bewil- ligte Frist war am 20sten d. M. abgelaufen. Da Niemand die Rück- zahlung gefordert, so hat der Minister der Finanzen vorgestern be- kannt gemacht, daß nun die sämmtlichen, bei den verschiedenen Zie= hungen dur das Loos nicht herausgekommenen Obligationen dieser beiden 5 proc, Anleihen der Umwandlung in 43 proc. Renten unter-= worfen sind,

S chyweiz.

Altorf, 20, April. Der hohe Landrath hat den in Luzern tenden Eidgenossen und die Neue Züricher Zeitung

boten,

Spanien.

ò Madrid, 15. April. Schon öfters habe ih Jhnen von

Un finanziellen Projekten des Herrn Salamanca geschrieben, die einer Merten Pyramide gleihen, Das ihm zugeschlagene Tabacks- eig buca die 1000 Miklionen, die er der Regierung vorlesen wollte, alle diese Ly bewirkte jüngste Fallen der Fonds an der hiesigen Börse, dér Pyrengo.iVeinungen werden die öffentliche Neugierde auch jenseits ans reißen die noch immer bestehen, beschäftigt haben. Endlich ist benn Bree S (Derge die Maus entsGliot, Die Unternehmer, mit der Abfassun Lea das Tabacksgeschäft getheilt hat, wollten bei Ea die es Kontraktes dem Finanz-Minister Bedingungen vor-= edo durch n 4 (eingehen fonnte, Diese Schwierigkeiten sollen l wedhselseitige erständigung aus dem Wege geräumt sein,

un verlangte aber Herr Salamanca, als Unternehmer des Salz-

welhe in F Schafwolle, ® werden wohl, sobald es der Staats-Einnahme-Status zuläßt, gänz- lih abgeschafft, auch Artikel für allgemeine Consumtion wahrscheinlich

710

Monopols, von der Regierung eine Entschädigung von mehr als 20 Millionen Realen für Verluste, die ihm, seiner Angabe nach, die ver= schiedenen Pronunciamientos verursacht haben. Hierauf will der Finanz- Minister nicht eingehen, und da er dem Herrn Salamanca auf die Anleihe von 1000 Millionen Z3procentiger Papiere zum Preise von 40 pCt. und 2% pCt. Kommission nicht zuschlagen will, falls er niht gewich tige hiesige oder pariser und londoner Häuser als Bürgen ausstelle, so hat Herr Salamanca förmlih mit ihm gebrohen und vor acht Tagen eine bedeutende Summe in 3procentigen Papteren zu uiedri gen Preisen an der Börse zum Verkauf ausgeboten, so daß sie von 38 auf 35 fielen. Daneben erklärte Herr Salamanca den übrigon Ministern, daß seine Bemühungen nur auf deu Sturz des Finanz Ministers gerichtet wären, und daß der General Narvaez ihn in diesem Bestreben unterstüßen würde. Judessen haben die Fonds sich

erholt (die 3proc. schlossen heute zu 367 gegen baar und zu 377 auf |

60 Tage), und mehrére solide Häuser, die sih bisher entfernt hiel

ten, sollen sich erboten haben, das Anlehen zu übernehmen. Die | | ser Session wohl nicht noch einmal zur Sprache kommen dürfte, so befin- | den sih doch die Jnhaber von 5proc, Renten immer in einer peinlichen | Ungewisiheit, in deren Folge von Zeit zu Zeit ansehnliche Verkäufe statt- | haben; fortwährend nämlich verbreiten sich Gerüchte von Beschlüssen der | Budge!s- Kommission, welche die Verwirklihung einer Konvertirung der

übrigen Minister haben die Sache des Finanz-Ministers zu der ihri gen gemacht, und die Geschäftsfreunde des Herrn Salamanca dage gen das Gerücht ausgesprengt, daß ein neues Kabinet unter dem Borsiß des Geuerals Narvaez gebildet werden und Herr Salamanca als Finanz-Minister darin eintreten werde.

X París, 22. April, Die bürgerlihe Ruhe Spaniens ift,

allem Anscheine nah, sehr ernstlich durch eine neue Erhebung der # farlistishen Partei bedroht. linge in Frankreih läßt kaum mehr einen Zweifel darüber, daß die

Die Bewegung der fkarlistishen Flücht

den Anhängern des Prätendenten {hon seit längerer Zeit zugeschrie benen Pläne gegenwärtig ziemlich reif zur Ausführung sind. Ju Bayonne is eine Anzahl jener Flüchtlinge verhaftet worden, welche die ihnen angewiesenen Aufenthaltsorte im Junern Frankreichs heim- lih verlassen hatten und im Begriff waren, in Spanien einzudringen.

| Der bekannte General Forcadell, einer der bedeutendsten Offiziere,

welche ehemals unter Cabrera befehligten, is von der französischen Polizei am 13ten in Amélie-les-Bains betroffen worden, von wo er im günstigen Augenblicke über die Gränze zu schlüpfen beabsichtigte. Auf anderen Punkten der Pyrenäen-Gränze sind zahlreihe Haufen bewass= neter Karlisten mit Gewalt durhgebrohen. Schon haben sih auch

in Catalonien mehrere starke Guerillas gebildet, Am 11ten zeigte sich |

in der Nachbarschaft von Ripoll eine karlistische Bandes bei deren An- näherung die Sturmglocke gezogen wurde und die Einwohner zu den Waffen griffen. Die Karlisten wurden nachdrücklih verfolgt, und einer ihrer Häuptlinge, Francisco Oliveras, fiel den Verfolgern in die Hände, die ihn nah Gerona brahten, wo man ihm vermuthlich kurzen Prozeß machen wird. Ju der Gegend von Vich haust eine andere Bande, welche sich vorzüglih durch Räubereien und Erpressungen hervorthut. Auch in den baskishen Provinzen hat die karlistishe Propaganda ihre Wirksamkeit wieder angefangen, wiewohl bis jeßt ohne sichtbaren Erfolg, Jn Galicien dagegen is ein esparteristischer Parteigänger mit etwa 30 Mann aufgetreten, welher im Namen der verlebten Verfassung und des beleidigten Geseßes gegen die Regierung zu Felde zieht, Ob dies Unternehmen mit den fkarlistishen Bewegungen im Zusammenhange steht, wie dies nah den Gerüchten von einer Allianz zwischen den Agyacuchos und den Absolutisten zu erwarten is, läßt sich nah den bis jeßt vorliegenden Thatsachen nicht beurtheilen, Griechenland.

& Athen, 10. April. Heute sind seit der Eidesleistung des Königs auf die Constitution: 12 Tage verflossen, und noch immer dauert die Minister-Krisis fort. Es haudelt sih noch immer um ein Ministerium Maurokordatos=-Kolettis, denn dieses würde sich auf den vorherrschenden Einfluß der beiden Scemächte und die Möglichkeit einer günstigen Lösung der Fragen über das Anlehen durch dasselbe stüßen, Die einem solhen Ministerium entgegenstehenden Schwierig- feiten sind vorzüglich: die Furcht, daß, vermöge des neuen Wahlge- seßes, die Majorität der künftigen Kammer aus Eingeborenen (Au= tochthonen) bestehen und folglih entschieden oppositionell gegen das Ministerium sein werde; die bereis bestehende entschiedene Oppo= sition gegen eine solhe Formation von Seiten der großen Mehrzahl der eingeborenen Primaten und Militair-Chefs, welche von der Re-= gierung ihres eigenen Landes nicht gänzlih ausgeschlossen zu werden verlangen; endlich aber die zwischen den zwei genannten Sommi-= täten felbst bestehende Eifersucht, welche troß ihrer engeu Vereinigung während der National-Versammlung überall hervortrat, wo ihre Ju= teressen als Chefs verschiedener Parteien in Frage kamen. Jeder verlangt in dem zu bildenden Ministerium das Uebergewicht und ver= harrt so fest bei seinen Forderungen, daß bisher alle Vereinigungs= Versuche gescheitert sind. Vorgestern war Kolettis zurückgetreten und hatte die Bildung eines Ministeriums Maurokordatos? überlassen, welcher jedoch, statt an die Spibe zu treten, dasselbe aus seinen Anhäugern zusammensebte, ohne daß sein Name auf der Liste figurirte, . Diese Combination scheiterte aber an dem Widerstande der von ihm vorge= hlagenen Kandidaten selbs. Gutunterrichtete hoffen indessen noch immer auf eine Transaction zwischen den genannten Staatsmäunern, nachdem alle Mittel zur Erreichung ihrer Absichten vergebens ver= braucht, alle Minen vergebens gesprungen sein werden. Gott gebe, daß dies bald geschehe, denn ein solcher Zustand der Dinge kann un= ter den jeßigen Verhältnissen kein Heil bringen, Traurig is übrigens, daß jeder der beiden Staatsmänner, welche doch in den Augen von Europa für die einzigen gelten, die das griechische Staatsschisf aus den Klippen und Untiefen zu führen im Stante sind, von denen es jeßt umgeben ist, so lange zaudere, entweder allein oder im Vereine mit dem An- deren sich an das Ruder zu stellen. Viele glauben, daß diese geringe Neigung, ja dies Widerstreben, die Macht in die Hände zu nehmen, abgesehen von der erwähnten Eifersuht, vorzugsweise in dem Be- wußtsein von der Kraft und dem Umfange der ihnen entgegenstehenden einheimischen Tendenzen ihren Grund habe. Da diese mit wenig Ausnahmen von sämmtlichen eingeborenen Sommitäten aller Farben vertreten werden, so dürfte man sih von ihrem Zusammenwirken, vorerst wenigstens, keine organisirte politische Partei, sondern besser eine wahrscheinlich vorübergehende Vereinigung gegen diejenigen deu= fen, welhe den Eingebornen nicht jenen Autheil an der Regierung ihres eigenen Landes gestatten wollen, den diese ansprehen zu können glauben.

Yaudels- und Börsen - Uachrichten. Berlin, 27. April, Der Umsay war heute in allen Fonds schr be- deutend, und die meisten Eisenbahn - Actien erfuhren ferner Cours - Verbes- serung. Von Oecherreichischen Effekten sind Livorno und Mailänder neuerdings beträchtlich gestiegen.

Danzig, 23. April. An der Börse sind heute verkauft: Weizen, inl. 4 L. 126—27pf. a Cf. 330, 5% L. 127pf. und 75 L. 130pf, a Cf. (2), poln. 33 L. 132pf. a Cf. 3525, 30 L, do, a Cf, 38273 Gerste 15 L. 114—15pf. a Cf. (2) p. Last.

Magdeburg, 25. April, Höchster und niedrigster Getraide-Marltpreis

pro Wispel: Weizen: 45 38 Rthlir, Roggen: —32— »

Gerste: 27 26 Rthlr. Hafer: 19 175 »

| Präm Scb.d.Seeh. S9 |

% Leipzig, 26. April. Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Actien 197 p+ ult, bez. u, Geld. Berlin - Anhalter 159 Geld p. ult., 1605 p. ult. Mai zu machen, Leipzig-Dresdener 144 Geld, 1447 p. Cassa u. ult. bez. Sächsisch - Baverische 110% p. Cassa, 1107 p. Zahltag bez. Sächsisch- Schlesische 1187 bez. u, Brf. Chemniz-Risaer p. Stck. 9 Rthlr. 93 bez. u. Geld. Die Stimmung war heute besonders günstig für Leipzig-Dresde- ner Eisenbahn-Actien, welcbe über Notiz gefragt blieben und bei zahlreichen Cassa-Käufen sich schr knapp zeigten, Magdeburg-Leipziger fanden ebenfalls willige Nehmer, auch für Berlin-Anhalter zeigte sich, troß der flauen Ber-

| liner Course, lebhafter Begehr, und bleibt diese Actie fortwährend eines der

Vieblingê-Papiere unserer Geschäftsmänner und Kapitalisten,

Paris, 22, April, An der heutigen Börse war wenig Umsay in sranzösiscben Renten, so wie auch in auswärtigen Fonds, Jn Eisenbahn- Actien dagegen sanden wieder ansehnliche Geschäfte statt. Die Gegner einer Reduction der 5proc, Rente hatten gehofft, die Verwerfung der Proposition des Herrn Garnier-Pagòs werde die Spekulanten beruhigen und ein neues, sehr belangreihes Siegen der 5proc. Nente herbeiführen. Jn dieser Erwartung bat man sich jedoch getäuscht, Obschon die Reductionsfrage im Laufe die-

5proc, Rente für das nächste Jahr vorbereiten wolle,

Berichtigung. Bei den ín der gestrigen Nummer unseres Blattes gegebenen Branntwein - Preisen ist in der ersten Zeile dieser Nubrik statt 152 zu lesen 1572.

Berner Bors e Den 27. April 1844. A Pr. (Cour.

P O: . L =| t Actien. |S|

Fonds. |ch| | N | S 4 | s A È | | Brief. | Geld. | | Brief. | Geld. | Gem,

—| 1662

Brel. Pots. Eisenb. 1 | 103% | | |

do. do. Prior. Obl, Ugd. Lpz. Eiseub. do. do, Prior. Obl, Brl. Aub. Eiseub. do. do. Prior. Obl, Düss. Elb, Eiseub. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. do. v.Staat garaut. « Bel. Frankf, Eisbh. do. do. Prior. Obl. ODb.-Scbles. Eisb. | A do.Lt.B. v. einugez. 5 | e | |[B.-SU.E.Lt. A u.B|— [190

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ck Berl. Schw. Frb. E. 4

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St. Schuid-Scb. 35 1017 1002 Pr. Engl. 061.39 4| .| | 194! | 103% | 1585 | | 103K | 94

88!

Kur- u. Neumärk,

Schuldverscbr, 35 100 Berl. Stadt-Obl. 32 1607 Danz. do. in Th.|— 4 Westpr. Psaudhbr. 3: 160% 100% Grossb. Pos. do. é Ga | {047

zu a O 2. B Ostpe. Pfandbr. 5 102! is Pomm. do. L é 1601 N 1002 Kur- u. Neum. do. 35 101 1007 Schles1scbe do. 33 100

| 1512 | | 1037 |

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Gold al marco. Friedrichsd'or. Aud.Gldin. à 5 Tb. |—

Discouto,

Pr. Cour.

e Ce Ce C Our a Thlr. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld.

Amsterdam 250 Fl. (ur Ie | 1415 do, 250 Fl. 2 Mi. 14053 | 1405 E E E 300 Mk. (ur 1502 [160% S 300 k. | 149% | 1493 London I LSt. 243 E E E E C004 060 300 Fe. | iei L N co ev es VOU Pl | Augsburg 150 FI. 100 Thlr.

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Leipzig in Courant im 14 Tbl. Fuss..

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Auswärtige Bör

Amsterdam, 23, April, Niederl. wirkl. Sch. 607. 5% do. 100%, 5% Span. 21 D 3% do. 37 i. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. 77. Preuss. Per. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1092. 4% Russ, Hope 902.

Antwerpen, 22. April. Zinsl. 8. Neue Aul. 21.

Frankfurt a. M., 24. April. 5% Met. 113%. Bank - Actien 2007. 2005. Bayr. Bank-Actien 708 G. Hope 90. Stiegl. 897. Iut, 595. Poln. 300 Fl. 944. do. 500 Fl. 995. do. 200 Fl. 32 G.

Han b Urg, 25, April, Bank-Actien 1680 Br. Engl. Russ. 1137 Be,

Paris, 22. April. 5% Rente fin cour, 122, 40. 3% Reute fin cour. §3. 70. 5% Neapl, au compt. i02. 5. 5% Span, Reute 345. Pass. 63.

Wien, 24. A pril. 5% Met. 116%, 4% 100%. 3% T, 25% L Aul. de 1834 1493. de 1839 1315. Bank-Actien —. Nordb, 1433. Gloggun. 1155. Mail. 113%. Livorno, 115, Pesth 1065.

Meteorologische Seobachtungen.

Nach einmaliger Beobachbtung-

1844, Morgeus Nachmittags 26, April. 6 Ube. 2 Ube.

Abends 10 Uhr.

Lufldeuck ..….. [339,08 Par. 338,75“ Par.|338,20 Par. | Quellwärwe (L Be -+ 5,0° R.|+ 13,8° R.-+ 9,1° R.| Flusswärwe 9,9 L R.

a R, [f 4,4 L R. 4 4,9° R. | Bodeuwärcie 4,1 R. 73 pCt. 47 pCt. ‘¡2 pCt. A4 usdünstung 0,013 Rh. heiter. | heiter. | heiter. Niederscblag 0.

Luftwärme ...

Thaupunkt ..…. -+

Dunstsättiguug

Wind W. W. | W. Wärmewechsel -+ 142°

+ 4,8° R.

Wolkenzug. . - ——— V | R E s pt m Q.0 z : r Tagesmittel: 338,62 Par... -+ 9,3°RB..- 3,5" R... 04 pet. W.

Königliche Schauspiele. Sonntag, 28. April. “Tell. (Herr Stiegelli: Arnold von Melh- thal, als Gastrolle.) L iÏ, Montag, 29. April. (Neu einstudirt.) Tartüffe, oder: Der Scheinheilige, Lustspiel in 5 Akten, nach Molière. (Herr Döring: Tartüffe, als Gastrolle.) Vorher: Das zugemauerte Fenster.

üÜönigsstudtisches Theater.

Sonntag, 28. April, Doktor Faust’s Zauberkäppchen, oder : Die Herberge im Walde, Posse mit Gesang in 3 Akten, von Fr. Hopp. Musik vom Kapellmeister Hebenstreit, (Mad. Hellwig, Königl. sächsische Hof-Schauspielerin: Waltraud, als Gastrolle.)

Montag, 29, April. (Jtalienische Opern-Vorftellung.) L'Inganno selice. Hierauf: Achte Kunst - Vorstellung des Herrn B, Bosco in der ägyptischen Magie. Zum Schluß : Alles ist gut! ;

Dienstag, 30. April. Der Alpenköuig uud der Menschenfeind.

(Mad. Hellwig: Lieshenz Herr Schramm, vom Hof - Theater zu Hannover : den Alpenkönig, als Gastrollen.) Mittwoch, 1. Mai Stabal maler, Großes Oratorium in zwei Abtheilungen, komponirt von Rossini, ausgeführt von dem gesammten italienishen Opern-Personal und dem Chor, Vorher: Die Pastoral- Synfonie, von L, von Beethoven.

Anfang 7 Uhr. Ende gegen 9 Uhr, Die Kasse wird um 6 Uhr v

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen.

Gedrucft in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

711

Inh alL

Dänemark. Kopenhagen, Anlegung cines Seehafens auf der Jnsel Hirtsholm.

Haiti. Schreiben aus Paris. (Näheres über die Unruhen zu St, Marc und Petit-Rivière.)

Ucber das Zoll - System Oesterrcihs im Vergleiche mit dem des deutschen Zoll - Vercins.

Ausland. Danemark.

Kopenhagen, 29, April. (Altonaer Merkur.) Die Jnsel Hirtsholm im Kattegat, deren Lokalität besonders geeig- net ist, für die Schifffahrt in den dortigen Gewässern ein guter Zufluchtsort zu werden, wenn die Kunst nur der Natur zu Hülfe kommt, scheint neuerdings wieder Gegenstand der Aufmerksamkeit ge= worden zu scin. Man wünscht sie zu einem Sechafen zu benußten,

da dort auch die am tiefsten gehenden Schiffe anlegen können. Es |

heißt, ein englisches Handelshaus stehe wegen Ankaufs dieser Jusel mit der Regierung in Unterhandlung, und die Kjöbenhavnspost ist geneigt, diesem Gerücht Glauben zu schenken, weil die Engländer, die 1814 ein Wachtschisf bei Skagen liegen hatten, den Werth der Jusel sehr wohl \{chähßen zu lernen Gelegenheit hatten. Schon in den Jahren 1798 1800 soll wegen des Ankaufs dieser Jusel und Einrichtung cines Hafens daselbst cine Subscription veraustaltet, das Projekt aber damals gescheitert sein, D Ll

_ch- Paris, 20. April, Endlich erfährt mau durch Briefe aus Haiti, die zwar nur vom 24, Februar, also älteren Datums sind, als die zuleßt von dort mitgetheilten Nachrichten, Genaueres über die Unruhen zu St. Marc und Petite Rivière, die in den leßten Tageu des Januar stattfanden. :

Schon vor diesen Vorfällen hatte sich in der konstituirenden Versamm- lung eine der Negierung durchaus feindselige Tendenz bemerklich gemacht, Diese Vorgänge aber brachten sie erst vollständig zu Tage. Am 24, Fe- bruar wurde der Minister des Auswärtigen und des Krieges, Hcrard Du- mesle, vor die fonstituirende Versammlung gerufen, die ihn für jene Un- ruhen verantwortlih machen wollte, Auf dessen Antrieb soll der Präsident Verard der Aeltere einen Augenblick willens gewesen sein, die Versammlung aufzulöfenz allein bei der Haltung, welche dieselbe angenommen hatte, scheint er es nicht gewagt zu haben. Die Beschuldigung gegen den Kriegs - Mi- nister, selbst jene Unruhen hervorgerufen zu haben, war in Aller Mund. Er soll den im Norden der Jusel stehenden Regimentern den Geist der Rebellion gegen die Constitution, die konstituirende Versammlung und die Munizipalität eingeflößt haben. Die von den Aufrüh- rern zurückgewiesenen Artikel der Constitution sind gerade diejenigen, durh welhe die Schranken der Militairgewall am bestimmtesten festgestellt werden. Als diese Negimenter in ihren Garnisonen ankamen, schritten sie zur Ausführung der Aufruhrpläne, wozu die Offiziere die Ent- würfe mitgebracht haiten, Die ganz gleichlautenden Neclamationen, zusam- mengehalten mit gewissen Worten des Ministers des Kriegs, der Maríne, des Auswärtigen und der Kolonicen Herard Dumesle scheint alle diese Posten in seiner Person zu vereinigen gaben zu Verdacht gegen ihn Anlaß, und er wmde als der Anstifter dieses Widerstandes gegen die Con- stitution bezeichnet. Die Leichtfertigkeit, mit welcher er diesc Frage bchan- delte, als man ín diesem Betreff eine Juterpellation an ihn richtete, gab der konstituirenden Versammlung die Ueberzeugung sciner Theilnahme an der Rebellion woraus sih nun auch das spätere Votum dersclben erklärt, daß er ihr Vertrauen verloren habe und der Repräsentant von St, Marc, Herr Bazin , begab sich nun an Ort und Stelle, um Nachforschungen an- zustellen. Die Details der Rebellion stellten sih so heraus: Bei der öffent- lichen Verlesung der Constitution zu la Petite Niviere ertönten aus den Reihen des zur Parade und Musterung versamnelien Militairs die Rufe : nieder mit den Prä- fckten! nicder mit der Munizipalität! der Maire, sein Adjunkt und anderc Bürger wollten diese Rufe ersticken, indem sie nun aus allen Kräften der Constitution, der konstituirenden Versammlung, dem Präfekten und der Munizipalität Lebehochs brachten. Allein es mißglückte ihnen, sie selbst wurden zum Schweigen gebracht, und mußten sogar von dem öffentlichen Platze entfliehen, um nicht massakfrirt zu werden, Der zu la Petite Rivière befehligende Offizier Grandpierre unterstüßte diese aufrührerische Bewegung, statt sie danieder zu halten. Während dessen fielen ähuliche Ereignisse zu St, Marc vor, und auch dort reizte der den Bezirk befehligende General Thomas Hector die Truppen zur Empörung auf. Es kam so weit, daß der Maire abgesetzt sich gezwungen sah, mit den Mitgliedern der Munizi- palität zu entslichen, und eine Zuflucht zu Port au Prince zu suchen, wo sie cine Protestation bei der konstituirenden Versammlung cinreihten. Hierauf nun fam der Repräsentant, Herr Bazin, nach la Petite Rivière, wo er die Gemüther äußerst erbittert fand. Nichtsdestoweniger wollte der mit ihm gleichfalls von Port au Prince zurükgekehrte Maire die Munizipa- lität wieder öffnen. Als ein Gendarmerie - Offizier nun bemeilte, daß die Mairie offen war, so machte cr sogleich dem Militair- Kommandanten des Plaßes davon Anzcige, und dieser schickte eine Truppen-Abtheilung, um sie schließen zu lassen, Der Deputirte Bazin befand sich bei dem Maire, wo auch desscn Adjunlten, der Friedensrichter und seine beiden Söhne waren. Der Kommandant ließ nun fragen, warum man die Munizipalität geöffnet habe? Bazin erwicderte ihm, wer ihm cin Recht gegeben habe, sie zu schließen? Es kam zu einem Wortstrcite und in Folge davon zu Unordnungen auf dem Playe, Judeß blieb cs während Sonntag und Montag bei drohendem Hin - und Herreden, Die Munizi- palität blieb fortwährend im Amte, der Kommandant Grandpierre wollte sie nun mit Gewalt schließen, fand aber bei dem Maire, dem Friedensrichter und Bazin Widerstand. Letterem gelang es sogar, die hergeschickte Truppen- Abtheilung durch seine Bemerkungen wieder zur Umkehr zu bewegen, Da wollte nun der Kommandant Grandpierre selbst diese Herren verhaften, in- dem er sie als Meuterer erklärte. Er schickte cine neue Truppen-Abtheilung gegen sie ab und ließ sie auffordern, sich zu ergeben. Da sie sich aber desscn weigerten, so ließ der Kommandant des Piquets, der sie in dem Hause des Friedensrichters Adams? umringte, wo sie gerade beim Frühstück waren, die Gewchre auf sie anschlagen. Als Herr Adams diese drohende Gefahr sah, feuerte erx selbs cinen Pistolenschuß auf den befehligenden Offizier ab, der dadurh am Schenkel verwundet wurde, Dieser ließ nun auch auf die im Hause befindlichen Personen Feuer geben, und diese wurden denn auch ohne Erbarmen nicdergemacht. Nur dem Maire gelang es, zu entkommen, nicht jedoch ohne zuvor einige Säbelhiebe erhalten zu haben, Die Nachricht da- von erregte große Bestürzung in Port au Prince, die darauf folgenden Be- schlüsse der konstituirenden Versammlung keunen Sie bereits,

Ueber das Zoll-System Desterreichs, im Vergleiche mit dem des deutshen Zoll-Vereins.

(Eutlchnt aus dem Werke über die Finanzen Oesterreichs von M, L, von Tegobors ki, Kaiserlich russishem Geheimen Rathe, Paris 1843.)

Herr von Tegoborski hat im vorigen Jahre ein interessantes Werk über Oesterreichs Finanzen herausgegeben, in welhem er unter Anderem seine Ansichten von dem Zoll-Systeme dieses Landes ent- wickelt. Er vergleiht es mit. dem des deutschen Zoll-Vereins, und beweist, daß das leßtere die Jndustrie belebe, die Ausfuhr von Ma- nufaktur - Waaren befördere und den Finanzen der Vereins-Staaten günstig sei, während das erstere der Judustrie schade, die Ausfuhr von Fabrikaten beschränke und dem Staate eine dürstige Einnahme gewähre. Diese Vergleichung stützt sich auf statistishe Data, welche bis zum Jahre 1840 reihen, und da sie großes Jutkeresse erregt hat, so möchte es demselben entsprechen, wenn sie, mit Benußung anderweitiger Quellen, für das Jahr 1841 fortgeseßt wird. Dies leßtere Jahr is Oesterreih bei einer Vergleichung mit dem Zoll=- Vereine günstig, weil Oesterreihs Ausfuhr 1n demselben beträchtlicher war, als in irgend einem der vorhergehenden und namentlich die vom Fahre 1840 ‘um fast 4 Millionen Fl. C. M. im Werthe überstieg z während die Ausfuhr des Zoil-Vereinsländer 1841 wesentlich gerin= ger war, als im vorhergehenden Jahre.

Nach Herrn von Tegoborski hat das Zoll-System Oesterreichs den Zweck, der inländischen Judustrie vollkommenen Schuß zu gewähren, indem es für die hauptsächlihen Fabrikate fremde Konkurrenz auf offenem Wege unmöglih macht, oder nur ausnahmsweise gestattet, Etwa zehn Artikel sind prohibirt und außerdem viele andere dadurch ge= wissermaßen verboten, daß sie niht zum Handel, sondern nur für den persönlichen Gebrauch des Einführenden und blos mit besonderer Er- laubniß des Finanz-Ministers eingeführt werden dürfen. Eine große Anzahl von Waaren sind mit prohibitiven Zöllen belastet, Nach dem österreichishen Tarif wird Einiges nach dem Gewichte, Anderes nach dem Werthe verzollt. Von den ersteren Artikeln sind viele 4 bis 6, cinige selbst 10 bis 20 Mal höher besteuert als im deutschen Zoll=

| Vereinez die nah dem Werthe zu verzollenden erlegen großentheils

00 bis 100 pCt, ihres Werthes, während in deu Vereins-Staaten, wo sie nah dem Gewichte verzollt werden, der Zoll nur 10 bis 20, oder gar nur 2 bis 3 pCt. ihres Werthes beträgt.

„„Handelsfreiheit“, sagt Herr von Tegoborski, „wenn sie durch ver= ständige Bestimmungen in solchen Schranken gehalten wird, die der besonderen Lage des Landes angemessen sind, is eine Quelle der Prosperität. Es wäre thöricht, wenn man Alles zu Hause fabriziren und nichts im Auslande kaufen wollte ; denn dadurch würde man den Handel zwischen den verschiedenen Nationen zum Nachtheile Aller vernichten, Man darf allerdings die einheimische Jndustrie nicht \{hublos den Gefahren einer fremden Konkurrenz preisgeben, aber cs ist den Grundsäßen einer verständigen Staats-Oekonomie zuwider, den abwehrenden Schuß auf solche Zweige der Jndustrie auszudehnen, welche die Konkurrenz ertragen können, oder auf Manufakturen, denen die Beschaffenheit des Bodens und Klima's, die industriellen Anlagen der Einwohner oder andere cigenthümliche Zustände des Landes ent= gegenstehen. Wenn ein Zoll-System gegen diese Grundsäte fehlt, so wird es Treibhaus-Pflanzen hervorrufen, deren scheinbares Gedeihen sowohl dem Staate als dem Konsumenten theuer zu stehen kommt. Jn diesem Sinne erscheint uns das österreichishe System in mehr als einem Punkte mangelhaft, und wir sind überzeugt, daß man bald genöthigt sein wird, die Beschränkungen, welche es auflegt, zu ver= mindern und der vom deutschen Zoll-Verein seiner Judustrie und seinem Handel bereits gegebenen Richtung zu folgen. Man darf die Ermäßigung einzeluer Tarifsäße, welche im Laufe der leßten Jahre stattgefunden hat, als den Anfang einer Reform ansehen, deren prak- tishe Vortheile ohne Zweifel zu wichtigeren Abänderungen auffordern werden.“

„Während wir den Fortschritten der österreichischen Jndustrie die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß mehrere Zweige derselben si des ihnen vom Staate gewährten Schußes würdig machen, und selbst im auswärtigen Handel eine wichtige Rolle spielen, so dürfen wir doch behaupten, daß die Judustrie im Allgemeinen des Rceizmittels der Konkurrenz entbehrt und daß ste, eingeshläfert unter dem Schgt= ten des Prohibitiv-Systems, sich mehr durch unvollkommene Nachah= mung fremder Fabrikate und scheinbare Vorzüge auszeichnet, als durch vollendete Arbeit und Güte ihrer Erzeugnisse. Die häufige Nachläs= sigkeit des österreichischen Fabrikanten und seiner Arbeiter i notorisch, und i} faktisch nachgewiesen worden in den Reden der aufsgeklärtesten Mitglieder des Jndustrie - Vereins, welcher sich in Wien im Jahre 1838 gebildet hat.“

Herr von Tegoborski geht dann zu einer Vergleichung der haupt= sächlihen Zweige der Jndustrie in Oesterreich und Preußen über. Um ihm hierin folgen zu können, is es nothw-ndig, vorher aus seinem Werke die Bemerkung zu entlehnen, daß sämmtliche Länder des öster- reichishen Staates im Jahre 1841 etwas mehr als 36 Millionen Einwohner zählten, aber da einzelne Distrikte von der Zolllinie, welche den Staat umgiebt, ausgeschlossen siud, so belief sich die Gesammt- zahl der in derselben begriffenen Cinwohner in runder Summe auf 35 Millionen. Der deutshe Zoll-Verein zählte zu derselben Zeit innerhalb seiner Zoll-Linien in-runder Zahl 27 Millionen Köpfe, das Verhältniß der Bevölkerung beider war also 100 : 77%.

Jn Oesterreih können fremde Baumwollenwaaren nur auf spe- zielle Erlaubniß zum eigenen Gebrauche eingeführt werden, und be= zahlen dann einen Zoll von 116 Fl. 40 Kr. Conv. Mze. auf den wiener Centner (=119-7- preuß. Pfd.). Jn den deutschen Vereins= ländern zahlt dasselbe Gewicht nur 79 Fl.z der österreichische Zoll verhält sich also zu dem des Vereins wie 100: 67. Bobbinets, Spißengrund ohne eingetragenes Dessein können in Oesterreich für den Handel cingeführt werden, erlegen aber einen Zoll von 500 Fl, während ex bei dem Vereine auh für diese nur 79 Fl. beträgt; ersterer verhält si also zu leßterem ungesähr wie 100: 16. Für Spibengrund mit Desseins is das Verhältniß ungefähr wie 100 : 7,

Die Ausfuhr sämmtlicher Baumwollenwaaren aus Oesterreich, nach Abzug des Ergebnisses der Einfuhr, betrug 4811 wiener (5387 Zoll -) Centner. Die Mehr - Ausfuhr des Vereins dagegen war 70,734 Zoll-Centner. Oesterreihs Mehr-Ausfuhr verhielt sich also zu der des Zoll- Vereins, ohne Rücksicht auf die respektive Bevölke- rung, wie 75 : 100, und nah der Bevölkerung berechnet, nur wie 9706: 100, Oesterreich befand si, troß der hohen Schubzölle, nicht im Stande, eine nennenswerthe Quantität von Baumwollenwaaren auszuführen, während die Ausfuhr der Länder des Zoll-Vereins bei einem mäßigen Schußzolle beträchtlich war, :

Aber, man köunte sagen, für den einheimishen Verbrauch sei die Thätigkeit der österreichishen Baumwollen-Fabriken größer als die des Zoll-Bereins : daß dies nicht der Fall is, wird aus der Vergleichung der Einfuhr von Baumwollengarn und roher Baumwolle in die re-

Sonntag den 28 April.

| spektiven Länder erhellen. Oesterreih führte 48,023 wiener Centner

Garn ein und 615 aus, seine Mehreinfuhr betrug also 47,408 wiener (53,084 2- Zoll -) Centner. Die Vereinsländer führten 440,892 Zoll= Centner ein und 50,756 ausz unter den leßteren waren über 20,000 Centner, welche innerhalb ihrer Gränzen eine theilweise Verarbeitung erfahren hatten, indem das Garn gezwirnt , gebleiht oder gefärbt worden war. Die Mehr-Einfuhr von Garn betrug 390,132 Zoll= Centner, Oesterreihs Mehr - Einfuhr und daher Verarbeitung von fremdem Garn verhielt sich also zur Mehr-Einfuhr und Verarbeitung der Vereinsländer, die Verschiedenheit der Bevölkerung niht in An= schlag gebracht, wie 135 : 100, und nah der Bevölkerung berechnet, wie 10: 100. Die Mehr-Einfuhr von roher Baumwolle betrug in Oesterreich 248,121 wiener (277,830 Zoll=) Centner ; die der Zoll- Vereinsländer dagegen 222,964 Zoll-Centner z also verhielt sich, die erstere zur leßteren, nah der Bevölkerung berechnet, wie 96/7, : 100. Daraus folgt, daß sowohl Baumwollen-Spinnercien als Baumwollen= Webereien in den Vereinsländern, im Verhältnisse zu der Bevölkerung mehr produziren als in Oesterreih und daß für Baumwollen - Webe- reien diese Mehr-Production sehr beträchtlich ist.

Wenn Herr von Tegoborsfi meint, daß ein hoher Zoll auf Baum= wolleugarn die Betriebsamkeit der Spinnereien des Zoll - Vereins be=- fördern würde, so widerlegen scine eigenen Angaben diese Ansicht. Nach ihm is der österreichische Zoll für weißes Baumwollengarn 15 Fl. der wiener Centner, der des Zoll-Vereins nur 3 Fl. 10 Kr., für ge= färbtes Garu beträgt ersterer 30 Fl., leßterer nur 12 Fl. 40 Kr.; denno is in den Vereinsländern verhältnißmäßig mehr Baumwolle versponnen worden als in Oesterreich.

Die Einfuhr von Wollenwaaren für den Handel is mit geringer Ausnahme in Oesterreih verboten, und die Erlaubniß der Einfuhr zum eigenen Gebrauch wird nur gegen Erlegung eines sehr hohen Zolles gestattet. Während im Zoll-Vereine der Zoll durhweg 47 Fl. 30 Kr. der wiener Centner (30 Rtblr. der Zoll- Centner) ist, zahlen in Oesterreich feine Wollenwaaren 183 Fl. 20 Kr., also im Verhält= niß zum Tarif des Vereins wie 100: 26; ordinaire Wollenwaaren zahlen 66 Fl. 40 Kr., also wie 100 : 72, Shawls und Shawltücher 36 Kr. für jeden Gulden des Werths. Von Oesterreich wurden 23,200 wiener (25,978 Zoll-) Centner Wollenwaaren mehr aus- als eingeführt ; die Mehr=-Ausfuhr der Vereinsländer betrng 36,091 Zoll- Centner. Die Mehr - Ausfuhr Oesterreichs verhielt sih also zur ab= soluten Mchr= Ausfuhr des Zoll-Vercins wie 72: 100, und nach der Bevölkerung berechnet, wie 55,75 : 100, Oesterreichs Mehr - Ausfuhr von Wollengaru betrug 6060 wiener (6785 Zoll-) Centnerz die der Vereinsländer war 24,281 Zoll-Ceutuer z erstere verhielt sih also zur leßteren ungefähr wie 28: 100 oder, nah der Einwohnerzahl bereh- net, wie 215 : 100,

Fremde Secidenwaren sind in Oesterreich, gleih den Baumwollen= und Wollenwaaren, wie man es dort nennt, „außer Handel gesebßt“‘, und bezahlen bei ihrer Einfuhr zum - persönlichen Gebrauche beinahe 6mal mehr, als im Zoll-Vereine; seidene Gewebe, welche mit Baum= wollen- oder Wollengarn vermischt sind, zahlen 4mal mehr und dar= über, Troß dieser Verschiedenheit der Schußzzölle, troß der unbedeu= tenden Production von roher Seide in den Ländern des Zoll-Vereins und der Gestattung des Handels mit fremden Seidenwaaren, machen doch die Scidenfabriken in diesen Ländern Fortschritte. Oesterreichs Mehrausfuhr von Scidenwaaren betrug 755, von halbseidenen 164 wiener (zusammen 1029 Zoll-) Centner, Die Mehrausfuhr des Zoll= Vereins war 4186 Zoll - Centner Seiden-= und 1573 Zoll= Centner halbseidene Waaren, zusammen 5759 Zoll-Centnerz; also verhielt ih die Mehrausfuhr dieser Artikel in Oesterreich zu der des Zoll-Vereins etwa wie 18: 100 oder, nah der Bevölkerung berehnet, ungefähr wie 14: 100.

Die Production von roher Seide is in Oesterreih sehr bedeu- tend, aber der Theil, welcher nicht im Lande selbst verarbeitet wird, geht entweder roh oder gesponnen ins Ausland, Die Mehrausfuhr von gesponnener Seide erreihte die große Zahl von 22,489 wiener Centnern, doch führten au die Vereins =- Länder von theilweise ver= arbeiteter Seide 1295 Zoll- Centner mehr aus als ein, und bewähr- ten dadurch ihre Thätigkeit und relative Prosperität in einem Zweige der Judustrie, in welhcm die Natur ihnen ungünstig ist.

Auch Leinwand, mit Ausnahme von Segeltühern und Schläu= hen, is in Oesterreich außer Handel geseßt. Bei der Einfuhr zum Privatgebrauch bezahlen dort feine Leinwand, Batist und Tischzeuge 17mal mehr an Zoll als in den Vereins =- Staaten; Strümpfe und andere Strikereien 10mal mehr und darüber, ODesterreihs Mehr- ausfuhr von Leinwand betrug 49,250 wiener (55,166 Zoll-) Centner, die der Vereins-Länder 87,864 Zoll-Ceutner, erstere verhielt sich also zur leßteren wie 02,777: 100, oder, nah der Bevölkerung berechnet, wie 4722 : 100,

Man könnte noch viele andere Beispiele axführen, um die ver- hältnißmäßig größeren Fortschritte der Judustrie unter dem Zoll= System der deutschen Vereinsstaaten, im Vergleiche mit der österrei- hischen Jnudustrie, nachzuweisen; aber es mag genügen, die Total- Summen der Werthe sämmtlicher Fabrikate, welche ODesterreih und die Zoll-Vereinsländer ausführten, neben einander zu stellen, Herr von Tegoborski wählt zu dieser Vergleichung den Durchschnitt der drei Jahre von 1836—1838, und vergleicht zuerst die Mehrausfuhr der hauptsächlihen Manufaktur-Erzeugnisse der respektiven Länder, näm- lich der Fabrikate von Baumwolle, Wolle, Flachs und Hanf, Seide, Leder, Stahl, Eisen, Kupfer, Messing, Glas, Thon und einige an- dere. Hiervon belief sich Oesterreichs Mehrausfuhr auf 27,063,410 Fl, C. M., die der Länder des Zoll - Vereins auf 49,427,640 pr. Rthlr. oder 70,610,914 Fl. C. M. Der Werth von Oesterreichs Mehrausfuhr verhielt sich also zu der der Mehrausfuhr der Zoll=- Vereinsländer wie 3822 : 100, oder, nah der Bevölkerung berechnet, wie 2955 : 100, Demnächst werden die Totalwerthe sämmtlicher ausgeführten Fabrikate, ohne Abzug der Einfuhr, mit einander ver- glichen, indem die Waaren nach der österreichischen offiziellen Taxe abgeschäßt werden. Hiernach hatten die von Oesterreih ausgeführten Fabrikate cinen Werth von 48,907,300 Fl. C. M,, dagegen die vom Zoll-Vereine ausgeführten 101,761,978 Fl. C. M. Ersterer verhielt sih also zu leßterem ungefähr wie 48 : 100, abgesehen von dem Un= terschiede in der Bevölkerung, und nach dieser berechnet, etwa wie 37 : 100,

Die vorstehenden Vergleichungen werden zu der Ueberzeugung führen, daß sehr hohe Zölle, welhe einem Verbote gleihkommen, nicht immer erforderlih sind, um die Manufakturen eines Landes zu heben , ja, daß häufig, unter dem Schuße mäßiger Tarifsäße, das Reizmittel der Konkurrenz genügt, damit die Jndustrie Wurzel schlage, sich entwickle und vervollkommne., :

Wo die Zölle sehr hoh sind, bildet sich der Schleichhandel \o- gleih in großem Maßstabe ausz er wird ein Gewerbe, und je mehr die Behörden darauf bedacht sind, ihn zu bewachen, desto mehr wen- den die, welche ihn ausüben, Schnelligkeit und List an, um die Wach- amkeit jener zu hintergehen. Jn R E zwischen den

eamten und Schmugglern haben die Leßteren alle Terrain-