1844 / 119 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

tief da Sp) Ew R rae P E: M E L

einer einheimischen Armee, wenn sie sich in ihren Gebirgen und Pässen ge= gen die Angriffe eines fremden Feindes vertheidigt: denn die Gränz= bewohner begünstigen immer mehr oder weniger den Shmuggler, und die Abnehmer seiner verbotenen oder hochbesteuerten Waaren werden seine Verbündeten oder Mitschuldigen. Schlageude Beweise dafür sind zu finden, wenn mau den Verbrauch der fremden Fabrikate in Wien allein mit den Quantitäten dieser Waaren vergleicht, welche, nah den Zoll-Registern, bei ihrer Einfuhr angegeben worden sind. Der Werth ller im Laufe von zehn Jahren (1829 1838) in das ganze Land eingeführten Pußwaaren beläuft sih, nah der Schäßung der Zoll= Aemter, jährlich im Durchschnitte auf 5104 Fl. Nun giebt es in Wien manche Dame, welche während eines Jahres allein mehr als diese Summe auf ihre Toilette verwendet, wovon der größere Theil aus englischen oder französishen Stoffen besteht. Außerdem i} zu bemer= fen, daß das Wort Pußwaaren in dem österreichischen Tarife alle Mode - Artikel für Männer und Frauen begreift, mit Ausnahme der Stoffe in ganzen Stüen.

Bei dem Artikel Shawls finden wir in den Auszügen aus den Zoll-Listen der eben bezeichneten Periode einen jährlichen Durch- schnittswerth der Einfuhr von 479 Fl. angegeben, während in Wien der Aristokratie gar nicht zu erwähnen eine ziemlihe Anzahl von bürgerlichen Frauen, zwar keinen eten Kaschmir, doh wenigstens einen oder mehrere Shawls von fremder Manufaktur zu den Ge-= genständen ihrer Toilette zählen.

Die Einfuhr von seidenen Geweben in jenen zehn Jahren war dem Werthe nah im Ganzen 4379 Fl., daher durchschuittlich 438 Fl. jährlich, wovon 403 Fl. für glatte, 35 Fl. für façonirte Seidenzeuge. Unter diesen zehn Jahren finden sich sieben, in wel- chen die Kolonne für die Einfuhr von „façonirten Seidenzeugen““ leer geblieben is, wogegen unter den Damen, welche etwas auf ihre Toilette geben, kaum eine sein möchte, die niht cine Anzahl von Kleidern, aus lyoner Seidenstoffen angefertigt, besiße. Wenigstens verwenden viele für diescn einen Artikel mehr, als der bei den Zoll= Aemtern angegebene Werth beträgt.

Die Einfuhr von Batist und Schleiern ist im Durchschnitt zu 41 Fl, und die von Spiben zu 427 Fl. jährlich angegeben ; diese Zahlen erreichen aber kaum den Werth des jährlichen Verbrauches solcher Gegenstände in mancher einzelnen reichen Familie.

Zusammenstellungen wie die obigen überzeugen uns besser als Alles, was man sagen könnte, daß der Schmuggelhandel die unver- meidlihe Folge des Prohibitiv-Systems is, und daß er oft die Zwecke des lehteren vereitelt,

Bekanntmachungen.

1241] Ela -Cita io

Nachdem über den Nachlaß des zu Reey am 3, Au- gust 1843 verstorbenen Tuchmacher Hoffmann durch die Verfügung vom 7ten d, M. der Koutkurs eröffnet worden i}, so haben wix zur Anmeldung und Nach- weisung der an die Konkursmasse, zu welcher cin Wohn- haus und mehrere Landungen gehören, zu machenden Ansprüche einen Termin auf

dén 4. Juni d. J., Vormittags 114 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumt und laden dazu alle unbekannten Gläubiger hierdurh mit der Warnung vor, daß diejenigen, welche nicht erscheinen, mit allen

I:

Leipzig » Dresden »

1. Kaj. für hin u. zurück 10Thlr.

Magdeburg, den 25. April 1844, Unterzeichnungen werden angenommen :

in Magdeburg Dampfschifffahrts -Büreau, Berlin bei den Herren Herrmann & Meyer,

Dampsschifssahrts- Compagnie.

712

Die Nachtheile cines sehr hohen Tarifs vermchren sich übrigens täglih mit der zunehmenden Leichtigkeit der Communication und diese wird unsere jeßigen Berehuungen übersteigen, wenn eiumal die wich= tigsten Handelsstädte durch ein Neß von Eisenbabnen vereinigt sein werden, welches Deutschland in allen Richtungen überzieht.

Es ist im Anfange bemerkt worden, daß Verbote und hohe Zölle dem Staate in finanzieller Hinsicht schaden. Bei mäßigen Zöllen nämlih werden manche fremde Waaren für den ecinheimishen Ver= brauch eingeführt, während einheimische Waaren ähnlicher Art in das Ausland gehen. Dieser Verkehr belebt nicht allein den Handel, son- dern vermehrt auch das Einkommen des Staates, indem die fremden Waaren verzollt werden. Er findet in Oesterreich nur in beschräuk= tem Maßstabe statt, weil die hohen Zölle ihn verhindern, dagegen ist er in den Zollvereins-Staaten schr bedeutend. ns

Die Regsamkeit der Manufaktur - Judustrie in leßteren und ihr lebhafter Verkehr mit dem Auslande wirken aber noch vortheilhafter auf die Zoll-Einnahme , insofern sie eine starke Consumtion von Ko- lonialwgaren herbeiführen, Jun Oesterreih haben allerdings zwei Städte, Triest und Venedig, einen sehr bedeutenden auswärtigen Handel, aber sie liegen außerhalb der Zoll = Linie, da sie Freihäfen und dadur gewissermaßen fremde Häfen geworden sind. Die hohen Schußtzzölle, welche in Oesterreich den einhcimischen Manufakturen ein Monopol gewähren, haben ihre Fabrikate vertheuert, so daß sie mei= stens auf fremden Märkten mit den Waaren anderer Länder nicht fonkurriren können; daher dienen sie auch in geringem Grade als Tauschmittel uud befördern die Einfuhr vou Kolonialwaaren wenig. Berücksihtigt man außerdem, daß Oesterreihs System der Einfuhr= Verbote und hohen Zölle auch theilweise auf Kolonialwaaren ausge= dehnt ist, so darf nicht befremden, wenn ihre Einfuhr und die Ein= nahme aus deren Verzollung sehr unbedeutend ist. Es wird genügen, der hauptsächlihen Gattungen von Kolonialwaaren, des Zuckers und Kaffee's, zu erwähnen, denn Taback ist in Desterreich außer Handel gesetz cr unterliegt bei der Einfuhr zum eigenen Gebrauch hohen Zöllen und zahlt außerdem eine Licenz=Gebühr von 250 Fl, C. M. auf den wiener Centner.

Auf Zucker für Raffinerieen is in Oesterreih der Zoll 7 Fl. 30 Kr. für den wiener Centner, im deutschen Zoll = Verein ungefähr 7 Fl. 55 Kr. für dasselbe Gewicht, also etwas höher, Jm Jahre 18Â1 führte Oesterreih von Zuckermehl für Rasfinericen 430,946 wiener (475,063 Zoll -) Centner einz die Einfuhr in die Vereins= länder von Lumpen= und Rohzucker für die Siedereien war 994,953 Zoll-Centuerz Oesterreichs Einfuhr verhielt sih also zu der des Ver-

Allgemeiner Anz

Während das Jahr 1843 mancher anderen Asseku- ranz-Compagnie dic shmerzlihe Erinnerung an große ) {wer auszugleichende Verluste leider zurükläßt, welche | geb. von Deutsch, des Herrn Hofraths ihr die furchtbaren Scestürme zugeführt haben, gereicht es mir zur befonderen Freude, das günstige Ergebniß der Wirlsamkeit der Weseler Gesellschaft in demselben Zeitraume zu veröffentlichen, Auch sie hat manche herbe Schäden zur Sce erlitten, dieselben aber durch cine reichlich gesegnete Einnahme mehr als genügend zu decken vermocht, Die Gesellschaft arbeitete über- Die Direction der vereinigten Hamburg - Magdeburger | haupt, Dauk der Vorsehung! seit ihrer Gründung mit vielem Glück, und is es wohl von Juteresse für das verehrte Publikum, díe Progressionen des Geschäfts, welche durch cine thätige und kräftige Leitung desselben, der, der Vorsicht angemessencn, grundsäglich beschränk

do. G

» Ferdinand Sernau, wm C Nv shuer

gez. Hol yapfec l,

eins ne C1208 oder, nah der Bevölkerung lerechnet, wi? ZO : ( .

Der Kaffee ist in Oesterreich mit einem Zolle von 21 Fl. für den wiener Centner belastet, in deu Vereinsstaaten wird dasselbe Ge= wiht mit 9 Fl. 45 Kr. verzollt, Oesterreichs Einfuhr von Kaffee betrug 115,823 wiener (129,691 Zoll-) Centner; die der Zoll-Ver= einsländer belief sich auf 640,900 Zoll-Centner. Die erstere verhielt sih also zur leßteren wie 2077 : 100, oder, nah der Bevöllerung be- rechnet, wie 1575 : 100.

Der Einfluß der Zoll - Systeme Oesterreihs und der Vereins- staaten auf die Finanzen wird s\ch noch deutlicher herausstellen, wenn man die Totalsummen der Zoll - Erträge in beiden mit einander ver- gleicht. Der Brutto-Ertrag der österreichischen Einfuhr= und Ausfuhr= Zölle im Jahre 1841 war 15,325,730 Fl., und rechnet man die Durchfuhr-Zölle mit ungefähr 80,000 Fl. hinzu, so ergiebt dies eine Total- Summe von 15,405,730 Fl. oder 10,874,633 Rthlr. Der Brutto -Ertrag der Ein -, Aus- und Durchfuhr - Zölle der Vereins- staaten war 21,915,944 Rthlr, Die Zoll-Einnahme Oesterreichs ver= hielt sich also zu der des Vereins wic 49,5%, : 100 oder, nah der Einwohner -= Zahl berehnet, "wie 38/75% : 100. Die Einnahme der Zollvereinsstaateu für Zucker und Kaffee allein betrug 9,854,914 Rthlr. Oesterreichs Total-Einnahme von den Zöllen war also, nach der Ein= wohner - Zahl berechnet, geringer als deren Betrag blos für Zucker und Kaffee in den Zollvereinsstaatenz; er verhielt sich zu dem leßte= ren wie 89 : 100, :

Der Brutto-Ertrag der Zölle wird in Oesterreich wesentlih dur die Erhebungsfosten vermindert, man berechnet diese auf mindestens 25 pCt., während sie in den Vereinsstaaten nur 10 pCt, erfordern. Jenes Mißverhältuiß zwischen Brutto- und Rein-Einnahme 1st wenis ger das Resultat einer zu kostspieligen Verwaltung, als die ai Folge der Verbote und hohen Zölle. Indem diese die Zoll-Einnahme weniger ergiebig als in anderen Länderu machen, führen sie noth- wendig obige Erscheinung herbe! Doch kann man sich nicht ver= hehlen, daß sie auch direkt auf die Verwaltungskosten einwirken, denn indem ste zum Sleichhandel auffordern, nöthigen ste den Fiskus, die Anstalten zur Bewachung und Abwehrung dieses Feindes zu ver- mehren. | i E E Man darf sich niht wundern, wenn Herr von Tegoborski , auf den Grund vorstehender Vergleichungen, dem mäßigen Zollsystem der deutschen Vereinsstaaten den Vorzug vor Oesterreichs Prohibitiv- System einräumt,

verwittweten Dokltorin Sophie Sellheim, geb. von Deutsch, der Frau Etatsräthin Auguste von Köhler, Friedrich von Deutsch, des Fräuleins Louise von Deutsch , der Kom- merzienräthin Caroline Tunder, geb. von Deutsch, der Ober-Pastorin Therese Bienemann, geb. von Deutsch, und des Königlichen preußischen Lieutenants Carl von Deutsch angesuht worden ist, day ein Proclama ad convocandos creditores et leredes defuncti crlassen werden möge, als hat das livländische Hofgericht dem Ansuchen willfahrend kraft dieses öffentlichen Proklams, Alle und Jede, welche als Gläubiger oder Erben aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an das sämmtliche hinterlassene Vermögen des weiland Herrn Professoris emeriti, Etatôraths und Nitters

ihren Forderungen an die Masse werden präkludirt und ihnen gegen die übrigen Kreditoren ein ewiges Still- shwcigen wird auferlegt werden. /

Denjenigen, welche am persönlichen Erscheinen ver- hindert sind, werden die Justiz - Kommissarien Tíede zu Jacobshagen und von der Borne zu Fricdeberg als Mandatarien in Vorschlag gebracht,

Neeb, den 20, Februar 1844.

Königl, Land - und Stadtgericht,

Einladung

zu einer

nach London.

[433bþ

] Lustfahrt

S

ochenen Wünschen ge- mäß werden wir während des Pfingstfestes eine Lust- fahrt mit einem unserer Dampfschiffe nah Hamburg und von da mit einem Extra - See - Danpfschiffe der General Steam Navigation Comp. nach London áus- führen, sofern sich dafür eine solche Betheiligung zeigt, um für den verhältnißmäßig billig gestellten Preis von

36 Thlr. preuß. Court. von Magdeburg nach London und zurü,

die Kosten decken zu können,

Wir haben daher Unterzeichnungsbogen an den un- ten benannten Orten ausgelegt und wenn sich bis zum 10, Mai mindestens 80 Passagiere angemeldet haben, so wird die Fahrt ausgeführt und die Belheiligten da- von am 12, Mai näher in Kenntniß geseyt.

Vorläufig bemerken wir nur, daß das englische Dampfschi für 150 Personen mit Schkasstellen verse- hen sein wird, daß jedoch, um die sonstigen Bequem- lihfeiten nit zu stören, nur 125 Passagiere angenom- men werden, und für billige Beköstigung am Bord überall durchaus gesorgt wird.

Die Abfahri von hier is auf Sonnabend den 25, V6, Nachmittags 3 Uhr, nah Ankunft des Eisen-

Ante vou Berlin, Dresden und Leipzig, bestimmt, Can in Hamburg Sonntag früh und Abfahrt nach

ondon am Montag früh, Aufenthalt daselbst 8 Tage während welcher Zeit das englische Dampf-

[Var Disposition liegen bleibt,

agieren, welche sh dieser Extrafahrt

zu einer Vergnügungsreise nach

Hamburg bedienen wollen, stellen wir gus- nahmsweise den Preis:

Bereinigte Hamburg-Magde- burger Dampsschifssahrls-

432 b A 4

S Compagnie. Dienst für den Monat Mai c. mit Passagieren und Gütern, Von Magdeburg täglich Nachmittags 3 Uhr. Von Hamburg täglich Nachmittags 6 Uhr.

Von Magdeburg Schleppdienst Von Hamburg Sonntag } Morgens Sonntag } Morgens Donnerstag) früh. Mittwoch § früh.

Billets zur dirckten Einschreibung von hier nach Hamburg ertheilt zu ermäßigten Preisen die Passagier- Expedition der Berlin - Anhaltischen Eisenbahn - Gesell- haft. Nähere Auskunft ertheilen

Herrmann & Meyer, Hausvoigteiplay Nr. 12,

Berlin, im April 1844,

———-—-

Pafssagierfahrten zwischen Potsdam u. Hamburg.

Die nächste Abfahrt erfolgt vou Potsdam : Montag den 29, April, Vormittag 9 Uhr. Fahrbillcts sind bei dem Unterzeichneten zu haben,

Anker, Taubenstraße Nr. 10,

[437 b] s Nieder-Rheinische Güter-Affe- furanz- Gesellschast in Wesel,

genehmigt dur Allerhöchste Kabincts - Ordres vom 14, Mai 1839 und vom 6. Mai 18411.

Die General-Versammlung dieser Gesellschaft wurde am 1. April d, J. in Wesel gehalten.

Die Auszüge der Verhandlungen und der Rech- nungs - Abschluß des abgelaufenen Jahres liegen bei dem unterzeichneten Haupt - Agenten und bei den zu scinem Ressort gehörigen auswärtigen Agenturen zur Einsicht offen,

Die Haupt-Positionen des Abschlusses pr. 1843 sind folgende: Thl. Sg. Pf. a) Gewährleistungs - Kapital der Ge-

sellschaft 1,000,000 b) Gewährleistungs-Kapital ihres ei-

genen Rückversicherungs-Vereins . 300,000 c) Prämien - Ein- Thlr. Sg. Pf.

nahme in 1843 179,149 14 10

Einnahme an

Zinsen 6,524 7 10 185,673

d) Reserve (die Hälfte des Gewinns

wird alljährlih der Reserve cin-

B P eg Nd o anbieten 44,065 c) Reserve des Rückversicherungs-

Vereins 27,460 \) Bezahlie und schwebende Shäden 420,798 8) Gesammt-Versicherungen in 1843

(in beiläufig 18,000 Policen be-

E e eds Luer Lia iss 60s : 36,000,000

ten Annahme -Maxima auf einen Boden ungeachtet, erreicht worden sind, kennen zu lernen, als:

Prämien-Einnahme Versicherte Summe beiläufig Thlr. Thlr. Policen.

, Q A A; 2 49) j im Jahre 1840 23,042) 20,000,000 in 11,000

5% 1841 68,0025 9/4822: 85/974 23,000,000 in 12,000

D 1843 4709/14955 36,000,000 ín 18,000

Diese außerordentliche Zunahme des Geschäfts und überraschende Steigerung der Prämien - Jntraden, schr mäßigen Verwaltungs - Kosten gegenüber, sind sicherlich der sprehendste Beweis von dem sichtbar wachsenden Vertrauen des verehrten Handelsstandes zur Gesellschaft, und bemkunden mehr als je, daß derselbe vorzugsweise ciner Anstalt seine volle Unterstüßung gewährt und den Vorzug seiner auszuführenden Versicherungen wohlwol- lend schenkt, welche einerseits durch ihr starkes Grund- vermögen die beruhigendsten Bürgschaften giebt und andererseits dur einen Vorstand geleitet und verwal- tet wird, dessen Umsicht und Rechtlichkeit überall ge- hührende Anerkennung finden, und dessen Pslichtaufgabe dahin gerichtet i}, unter zeitgemäßem, beharrlich regem Vorwärtsschreiten nicht nur die ihm anvertrauten all- gemeinen und eigenen Juteressen nach Kräften zu über- wachen und auss Gewissenhafteste zu fördern, sondern überhaupt das längst gefühlte nationale Bedürfniß zu befriedigen, einem „deutschen“ Justitute in diesem Ge- bicte des geschäfilichen Lebens jede, mit Rücksicht auf seine Mittel vereinbare, sreie Bewegung auf allen Baÿ- nen des Weltvoerkehrs zu schaffen, scinen wohlerworbe- nen guten Nuf immer mehr zu befestigen und auf ferne Zeiten zu bewahren,

Die Gesellschaft übernimmt Versicherungen zur Sce, auf Flüssen und Kanälen gegen alle Gefahren auf Waaren und Casco, so wie auch zu Lande auf Waa- ren und Effekten aller Art während des Transports auf Eisenbahnen oder zur Fuhre zu den billigsten Prä- miensäßen (worin sie keiner soliden Konkurrenz nach- steht), und können mithin Versicherungen auf úüber- sceishe Güter via Sce und Fluß, oder aber vom deut- schen Sceplatze zu Lande bis zux Stelle bei derselben geschlossen werden. Sie gewährt den Versicherten jed- wede zulässige Erlcichterung, und werden die Anniel- dungen zu Versicherungen auswärts bei den betreffen- den Agenten und hierorts bei dem Unterzeichneten, Dönhossplaß, Krausen-Straße No. 37, so wie bei dem Agenten Herrn W, Kefeistein, neue Schöuhauscr Straße, Ecke der Weinmeister- Straße, gemacht und die Ver- sicherungs-Dokumente sogleich ertheilt, wozu sich dieselben dem verehrten Handelsstande bestens empfohlen halten.

Ziegler, Haupt - Agent.

[436 b]

Auf Befehl Sciner Kaiserlichen Majestät des Selbst- herrshe;s aller Reußen 2c. fügt das livländische T gericht hiermit zu wissen: Demnach hierselbst A Herrn Etatsrath und Ritter Pr. Herrmann N Ebi er und dem Kommerzienrath und Ehrenbürger Carl ( duard Tunder als Bevollmächtigte der Erben des angezeigter- maßen am 47. April 1843 nenen Styls in Dresden verstorbenen Herrn Professor1s cmeritl, Etatsraths und Ritters Dris, Christian Friedrich von Deutsch, nämlich der Fräulein Henriette und Julie von Deutsch, der

Dris. Christian Friedrich von Deutsch formiren zu kön- nen vermeinen, oberrichterlih auffordern wollen, sich a dato dieses Proklams innerhalb der Frist von einem Jahre und scchs Wochen allhier beim Hofgericht mit solchen ihren Ansprüchen und Forderungen gehörig an- zugeben und selbige zu dokumentiren und ausführig zu machen, bei der ausdrüclichen Verwarnung, daß nach Ablauf der vorgeschriebenen Frist Niemand weiter ge- hört, sondern jeder Ausbleibende für immer präkludirt und der Nachlaß dcs wciland Prafessoris ecmerit) Etatsraths und MNitters Pris. Christian Friedrich von Deutsch seinen hinterbliebenen Erben zum Cigen- thum adjudizirt werden soll. Wonach cin jeder, den solches angeht, sich zu achten hat. ; Signatum im livländischen Hofgerichte zu Riga, den 21. März 1844, i Im Namen und von wegen des livländischen Hofgerichts, Fr, v. Brudningfk, Präsident, [434 b] ; Die Regierung des Kalischer Gouvernements bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß der 1m vorigen Jahre vom Staats-Rath des Königsreichs Polen be- gründete und zum Erstenmale in Kalisch abgehaltene 9Bollmarkt auch in diesem Jahre, und zwar wie festge- seßt am 28, Mai scinen Anfang uchmen vird. Da das Quantum Wolle auf dem hicsigen vorjährigen Markte ein ziemlich bedeutendes genannt werden kann, und die Aussicht über die bei weitem zahlreichere Zu- fuhren zum bevorstehenden Markte vorhanden i so dürften wohl die Herren Wollkäufer den hiesigen Markt nicht unbefriedigt verlassen,

Citerarishe Anzeigen. Bei F. A, Bro ckhaus in Leipzig ist erschienen und in Berlin vorräthig bei E. H. Schroeder, Linden 23, Jagoisches Haus:

[545] Das Märchen vom gestiefelten Kater in den Bearbcitungen von Straparola, Basiíle, Perrault und Ludwig 1 1C K. Mit zwölf Nadirungen vou Otto Speckter. Preis elegant gebunden 3 Thlr,

[438 b] A Berlin chez A, Asher & Co.

Remarques sur la langne srançaise. Syntaaxe. 1r cahbier, Nou, explication du Subjonclif el de quel- ques conjonctions etc. par PanlAck ermann. 1844. 8. 10 Sgr. Du même auteur: 'Traité de Paccent appliqué à la théorie de la versificalion. 12. 10 Sgr. Du Principe de la poésie et de l’éducation du poète, 8. 20 Sgr, Essal sur l’analyse Physique des lan- gues. 8. 20 Sgr,

Das Abonnement beträgk: 2 Üthlr. für % Iahr. 4 Kthlr. - # Iahr. 8 üble. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Sebühr sür den tizum einer Zeile des Allg. Änzeigers 2 Sgr.

4E Meine

119.

I: nh 44

Nnitlicher Theil,

Inland, Breslau. Aufforderung zur Versicherung gegen Hagelschaden. E Erklärung. Dirschau. Uebershwemmung der Weichsel-

fer.

Deutsche Bundesstaaten. Baden. Nheinbischofsheim. Aus- wanderungen. Anhalt-Deßau. Deßau, Annahme des Prâädikats Hoheit,

Frankreich. Pairs-Kammer, Cousin über den Sekundär - Unter- riht. Deputirten-Kammer, Gefänguiß- Disziplin, Paris. Hofnachrichten. Oppositions - Berathung wegen Otaheili's, Briefe aus Paris, (Kammer-Arbeiten+ Sekundär Unterricht; Gefängnißwesen. Die Verhandlungen der Kammern über den Sekundär-Unterricht und das Gefängnißtwesen.)

Großbritanien und Jrland. Unterhaus. Erklärung Sir R. Peel’s über die Vorfälle bei Alicante und über die spanische Regierung, Zweite Lesung der Fabrikbill. Loudon, Hof- Nachricht, O'Con- nell’s Prozeß auf unbestimmte Zeit ausgeseßt, Schreiben aus Lon - don. (Gleichgültigkeit John Bull's gegen die Volksbewegungen z Kirch- liches ; neuer Widerstand gegen die Regierung.) E

Belgien. Brüssel. Diskussion der Handels-Verhältnisse bei verschlosse- nen Thüren. Schreiben aus Brüs sel, (Die Diffcrenzial-Zölle und Belgiens kommerzielle Lage.) E

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Fortgang der Belagerung von Almeida.) E 7

Haudels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, Leipzigund Paris. BOrje, Ï

Kunst - Ausstellung zu Paris, Die Steinsalz-Gruben von Rhonaßek in Ungarn, Künst - Notiz. |

Beilage

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Präsidenten des Haupt -Bauk=-Direktoriums, von Lamprecht, den Stern zum Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub zu verleihen; und : S :

Den Kaufmann Rasmus Trane Skanccke zu Tromsoe in

Norwegen zum Konsul daselbs zu ernennen.

es

Die Giro - Anweisung auf die Königl. Haupt = Bank Nr." 114 über 200 Rthlr., ausgestellt von Arons Wolff, ist, wie darin aus- drücklih bestimmt worden, nur noch bis zum 30. April d, J. gíil= tig, und daher spätestens bis dahin bei der Haupt - Bank- Kasse zur Zahlung einzuliefern, widrigenfalls sich der JFnhaber die nachtheiligen Folgen selbst beizumessen hat.

Berlin, den 25. April 1844. i

Königl. Haupt-Bank - Direktorium. (gez) Witt. Reichenbach. Meyen.

Angekommen: Der General -Major und Juspecteur der 9ten Artillerie-Jnspection, von Jenichen, von Magdeburg.

——

Kunst- Ausf\tellung zu Paris.

2 is, im April. Wenn die Historie in neuester Zeit sich immer mehr Ee einer modernen, modischen, nichtsweniger als tlassischen, sondern ganz dem Zeitton und Tages-Geschma LO bequemenden L'arstel- lungs8weise versällt, so gewinnt dagegen die Genre-Malerei eine Tiefe, Breite und Klassizität, die Alles in sich ausnehmen zu wollen scheint, vas auf dem Kern des Nationellen ruht, auf der mittleren Bahn det Volks-Junteressen und Anliegen, auf dem rechten Thalweg der allgemeinen Beslrebungen sich fort- bewegt. Das rohe, derb natürliche, populaire Dasein, das gesellige, bürger- liche Leben, ja selbs die Extreme der verwilderten, gesezlosen, ordnungswi- drigen Existenz und der luxuriösen Ueberverseinerung, Alles zieht sie in den Kreis ihrer Darstellungen hinein. Sie is dem modernen Roma Fi ver- gleichen und sucht daher auch seine Mannigfaltigkeit und Wichtigkeit zu ge- winnen und, seinem Beispiele folgend, allen Vorgängen des werfeltäglichen Verkehr- und Konvenienzlebens in ihrer Vergänglichkeit eiwas Bleibendes zu ge- ben, ja sogar die lokalsten, individuellsten Scenen rasfinirter Geselligkeit und Ge- nußlust einer üppigen Hauptstadt in ihrer modernsten Modernität zu erfassen und mit der Kunst eines Terburg, Metzu, Gerard Dow, Netscher, Mieris, Pieter de Hooghe in einem Moment günstiger Beleuchtung, wie des schönen Farbenwechsels, festzuhalten und für die Anschauung bedeutsam, so zu sagen, klassish zu machen. Diese Richtung, 10 überall der frischen Natur, Gegenwart und Wirklichkeit beizukommen gestrebt wird, is im Ver- hältniß zu dem, was vorher angestrebt und errcicht wurde , eine Negenera- tion der Kunst zu nennen. Denn gleich den Nachfolgern ver Caracci, den Akademikern des siebzehnten Jahrhunderts, waren die aus der Schule Da- vid's hervorgegangenen Maler in Unnatur, Süßlichkeit und Nebelhasftigkeit auseinandergeflossenz es fonnte nicht ausbleiben, daß nicht diesen Fah an- tifisirenden, ihre innere Leblosigkeit in äußerer Pracht verhüllenden Jdealisten der sogenannten tlassishen Schule eine neue Richtung gegenübertrat, die, auf Caraveggio, Spagnoletto, Manfredì U- s. _w. fußend, vorzugsweise der Darstellung der gemeinen, sleischlichen Natur, „der saftigen,, indischen Derbheit huldigte. Jn Frankreich, wie chemals in Jta- lien, geriethen die naturalistishen Neuerer unmittelbar ins Genre, welches in allen Auf- und Abstufungen, von vornehmen Conversations-Scenen bis zu den Bombocciaden, durchgemacht wurde, und genan genommen, ist die ganze neueste französische Malerei nichts als Genre - Malerei im Großen

und Kleinen. litischen Richtung und Der Haupt - Mei : rtig- naturalisischen rung , Haupt - Meister dieser genreartig Vernet, der diesmal zwei

auch einer ihrer Haupt - Schöpfer ist Horace treffliche abineis: Bilder audcestellt: cine Reise in Rußland und als Ge- genstück dazu eine Reise in der Wüste. Auf dem ersten Bilde pfeist ein cisiger Wind und wirbelt ein rauhes Schneeschauer, das Luft, Himmel und Erde in Eine Masse einhüllt und wie die Milch gerinnen macht. Man

Berlin, Montag den 2B A pril

llichtamtliher Theil.

Inland.

__ Vreslan, 24. April. (S1. Z.) Bei dem Eintritt des Früh- jahrs sindet sich die Königl. Regierung veranlaßt, die Einsassen des hiesigen Regierungs-Departements aufzufordern, ihre Feldfrüchte recht zeitig in der Hagelschaden-Versicherungs-Gesellschaft versichern zu las sen, da dieselbe bei vorkommenden Hagelshäden sich außer Stande befinden würde, eine Unterstüßung aus öffentlihen Fonds zu ge- währen.

X Breslau, 25. April. Ju einem Korrespondenz-Artifel aus Breslau in Nr. 92 der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom l. April d. F. war die Nachricht enthalten, daß ein alter, immer als Ehrenmanu bewährter Juvalide den von ihm bei einer katholi- schen Kirche bekleideten Ober-Glöcfnerposten um deshalb habe aufge- ben müssen, weil er seit zwanzig Jahren glüklich und zufrieden in gemishter Ehe lebe, Angestellte Ermittelungen haben, wie aus zu- verlässiger Quelle versichert werden kann, rüdsihtlich dieses Vorfal- les Folgendes ergeben, Nachdem im Februar vorigen Jahres der Posten eines Ober -Glöckners und Küsters bei der katholischen Kirche zu Reichenbah durch das Ableben seines bisherigen Jnhabers er- ledigt worden war, wurde diese, mit einem Einkommen von ungefähr 300 Thalern ausgestattete Stelle von der König- lichen Regierung zu Breslau einem ehemaligen Gensdarmen, jedo nur provisorisch übertragen, da die definitive Beseßung der Stelle der geistlichen Behörde gebührte. Daß Seitens leßterer die fragliche Stelle bei der definitiven Wiederbescßung nicht dem er- wähnten Gensdarmen verliehen worden is, hat seine Richtigkeit; ob hierbei der Umstand, daß derselbe in gemischter Ehe lebt, von Ein- fluß gewesen i}, indem etwa die geistliche Behörde, von ihrem Stand- punkte aus, derartige Rücksihten bei Beseßung katholischer Kirchen- Aemter nicht außer Acht lassen zu dürfen geglaubt hat, wissen wir niht. Aus dem Gesagten geht hervor, daß es sih bei dieser Ange=- legenheit niht von dem „Aufgeben“ eines besinitiv übertragenen Postens, sondern lediglich von dem Aufhören eines vorübergehenden Auftrages handelte. Dem Gensdarmen is bald darauf eine andere, seinen Ansprüchen und Bedürfnissen vollflommen genügende Civilver= sorgung zu Theil geworden,

Dirschau, 23. April. (E. Z.) Der seit dem Eisgange statt-= gefundene hohe Wasserstand der Weichsel hat si seit 8 Tagen durch das aus den oberen Stromgegenden herabströmeude Schneewasser noch mehr gehoben, Die Chaussee am diesseitigen Weichselufer ist bereits überschwemmt, die auf der Weichsel - Kampe droht, bei einigen Zoll wachsendem Wasser ebenfalls überfluthet zu werden, Da alle An= landepunkte an der Kampe unter Wasser sind, so muß gegenwärtig der Trajekt oberhalb der Weichsel-Kampe über den jeßt etwa 200 R. breiten Strom mit vieler Mühe und großem Zeitaufwand bewirkt werden. Um Aufenthalt bei Beförderung der Posten zu vermeiden, findet die Statiouirung der Postpferde und Postwagen am jenseitigen Ufer bei Dirschauerfähre statt und sämmtliche Posten werden mit Käh- nen übergeseßt.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Baden. Aus dem Amte NRheinbischofsheim, 19, April, (M. M.) Jm diesseitigen Amtsbezirke schicken sfch gegen-

unterscheidet keine Elemente mehr oder, um mich ríchtiger auszudrücken, nur noch einesz nirgends Weg noch Stegz nirgends etwas Flüssiges, fein Strauch, feine Spur von Vegetation in dieser alles Leben begrabenden Naturz nichts als ein Schlitten, von drei Pferden mit dampfenden Nüstern wie vom Sturmwinde fortgerissen, in dem Schlitten cin Neisender, der Künstler selbs, von Kopf bis zu Füßen eiíngemummt, vornauf der Mugik und hintendrein Krähen, die dem Schlitten das Geleit geben, in der Hoff- nung, etwas zu ershnappen. Nichts Einfacheres, aber nichts Frappanteres. Wo wir sind, ob bei Tobolskf oder Smolensk, mag Gott wissen z es is nicht menschenmöglich, sich in dieser gräulichen Eis - und Schnee - Atmoshäre zu- rechtzufinden, wo dec Tag nicht heller scheint als die Nacht. Wir möchten das Hasenpanier ergreifen und mít aller Macht unserer Beine davonlaufen ; zähneflappernd wenden wir uns ab, und doch fühlen wir uns wieder hinge- zogen und wie von cinem wunderbaren Zauber auf dem öden Fleck festgebaunt durch die lebendige Wahrheit, die aus jedem Zuge dieses Bildes des cisigen Ent- sezens spricht. Endlich reißen wir uns los, um wie ein schattenloser Peter Schle- mihl mit Siebenmeilenstiefeln über Meere und Gebirge aus den starrenden Eis- feldern Rußlands nach den brennenden Wüstenfslächen Afrikas aufzubrechen. Konnten wir uns aber kaum mit doppeltem Pelzwerk gegen die shneidende Eis- fälte schüßen, so brauchten wir jetzt den dien Burnous gegen den glühenden Sonnenbrand, Luft, Himmel, Erde, Menschen und Vieh, Alles isst verän- dert. Anstatt der wild und mit Windsgebrause dahinschießenden Pferde, gravitätish langsam einherschreitende Kameele, die Schiffe des Meeres ohne Wasser z anstatt hungriger Krähen raubgierige Geier z anstatt des Eiswindes, der Alles erstarrt, ein Gluthwind, der Alles verdörrt z anstatt des kräuselnden Frostschnees wirbelnder Feuersandz hier wie dort eine alles Lebendige an- feindende Natur; doch dienen hier kleines Gestrüpp und Kameelgerippe we- nigstens als Leuchithürme und Meilenzeiger, Die reih mit Goldschnüren gestickte Kleidung, die kostbaren Waffen, die prächtigen Pistolenhalfter , die nachlässig bequeme Haltung, das \onnegebräunte Gesicht, Alles läßt in dem Haupt-Reisenden des kleinen Karavanenzuges, der ein weißes Kamcel reitet, den Abkömmling irgend eines Wüsten - Emirs vermuthen, nit aber, wie es doh der Fall ist, ein ursprünglich pariser Stadtkind, den lezten Sprößling einer berühmten Künstler - Familie, in welcher das Talent für die Kunst drci Generationen hindurh vom Vater auf den Sohn fortgeerbt Horace Vernet mit Einem Wort, Ju beiden Bildern zeigt sich eine Wahrheit, eine Feinheit, eine lebendige Maunizgfaltigkeit und geistreiche Leichtigkeit der Behandlung, die das rofe Talent, wie die freie Meisterschaft des Künstlers, eben so bewunderns - als beneidenswerth er- {einen lassen.

Viel Aufschen macht diesmal ein Bild von Couture, die Geldgier betitelt, eine Composition von sieben halben, lebensgroßen Figuren, Bor einem mit Goldstüken, Juwelen, Perlen und kostbaren Geschmeiden bedeck-

' ten Tische sit eine hagere, abgezehrte Gestalt, zweideutigen Geschlechts, der

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blait an, sür Serlin

G | i ? , die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung : L CU l C Cl UN (J. Friedrichsstrafsse Yr.: 7D;

| wärtig viele Einwohner zur Auswanderung nach Nord - Amerika. an.

Es befinden sih unter diesen ziemlich wohlhabende, soust brave und fleißige, zum Theil auch hochbetagte Leute mit zahlreichen unmündi- gen Kindernz sie verlassen den heimatlihen Boden, eine der frucht- barsten und gesegnetsten Gegenden des Vaterlandes, wo se bisher ihr sicheres und gutes Fortkommen gefunden hatten, um jenseits des Oceans einem ungewissen Schicksale entgegenzugehen.

Anhalt-Deßau, Deßau, 27. April. Durch das hiesige Wochenblatt wird folgende Verordnung bekannt gemacht :

„Wir Leopold Friedrich, von Gottes Gnaden regierender Herzog zu Anhalt, Herzog zu Sachsen, Engern und Westphalen, Graf zu Asfaniten, Herr zu Zerbst, Bernburg und Gröbzig 2c., fügen hiermit zu wissen; daß wir im Einverständisse mit unseren Herren Vettern, den regierenden Herzo- gen zu Anhalt-Cöthen und Anbhalt-Bernburg Liebden Liebden , und nah tem Beispiel anderer deutschen Herzoge, die wie wir und unser Herzogliches

| Haus zu den altfürsilihen deutschen Geschlechtern gehören, für uns und

unsere Regierungs-Nachfolger, so wie für die sämmtlichen von uns und unseren Regierungs-Nachfolgern abstammenden Prinzen und Prinzessinnea zu Anhalt, das Prädikat; „Hoheit“, angenommen, unserer ¿Frau Mutter Gnaden dasselbe Prädikat beigelegt und ertheilt, auch unserer Herren Brüder Liebden Liebden gestattet haben, das Prädikat: „Hoheit“, für sich und die von ihnen abstammenden Prinzen und Prinzessinnen zu Anhalt zu führen. Wir befehlen unseren Behörden und unseren getreuen Unterthanen, sich hiernah zu achten. Urkundlich unter unserer eigenhändigen Unterschrist und unserem Herzoglichen Jnsiegel. Deßau, 18, April 1844, Leopold Friedrich, Herzog zu Anhalt,“ Fran kx £0.

Pairs-Kammer. Sibßung vom 22, April, Die heutige Sibung der Pairs-Kammer, in welcher, wie {on gemeldet, die Dis= fussion des Geseß =- Entwurfs über den Sekundär - Unterricht begann, wurde ganz von der Rede des Herrn Cousin eingenommen, der die Debatte eröffnete und gegen den Entwurf sprach. /

„Bei der beklagenswerthen Polemik“, sagte der Redner, „welche die Frage hinsichtlich der Freiheit des Unterrichts vor drei Jahren angeregt hat, und die von Tag zu Tag an Lebhaftigkeit zunimmt, is es endlich Zeit, zu untersuchen , ob nicht einige feste und unveränderliche Prinzipien diese De- batten auftlären können, ist es endlich Zeit, einem großen National - Justi- tute, das so vielen Angriffen ausgeseßt is, und sür welches der Bericht des Herzogs von Broglie nicht ein Wort der Ermuthigung enthält, zu Hülse zu fommen. Was versteht man eigentlich unter der Freiheit des Unterrichts, unter dem Rechte, zu lehren? Steht dieses Recht, als ein öffentliczes Recht,

allen Bürgern unter denselben Ansprüchen zu, und darf das Geseß nur auf dem Wege der Ueberwachung und Unterdrückung auf dasselbe ein- wirken? Oder is es ein spezielles, den übrigen Rechten durch sein Wesen überlegenes Necht, dessen Ausübung vorläufigen Bedingungen unterworfen werden muß? Das ist die erste Frage, die sih aufdrängt. Nun habe ih unter den von der Constitution geheiligten Rechten das Recht, zu lehren, nirgends bemerkt; dies kömmt daher, weil dieses vorgebliche Recht nur eine Chimäre ist. Lehrfreiheit ohne vorläufige Bürgschaft is der Natur der Dinge zuwiderz die Erzichung wird verderblich, sobald sie dem Zufall anheimge- stellt ist, Um das Recht zu haben, irgend etwas zu lehren, muß man be- weisen, daß. man im Stande sei, den fraglichen Gegenstand wirklich zu lehrenz um die Erlaubuiß zu erhalten, die Sitten der Kinder zu bilden und zu verbessern, muß man seine eigene Sittlichkeit nach- weisen, Das Necht, zu lehren, is also mehr als ein natürliches Recht, mehr als eine Jndustriez es is eine Gewalt, cine Gewalt, die gegen das Schwächste und Heiligste auf der Erde, gegen die Kindheit, geltend gemacht wird, Sollte man eine solche Gewalt dem Nächsten Besten anvertrauen dürfen? Aber, sagt man, Sie vergessen die Rechte der Familienväter, Mit nichten, entgegne ih, man muß diese wohl berücksichtigen, allein man darf ihnen weder die Interessen der Kindheit, noch die Rechte des Staats opfern. Die Gewalt des Familienvaters hat an und für sih nihts Absolutes ; der Familienvater verfügt niht nah Willkür über sein Kind. Wenn er es miß- handelt, schreitet das Strafgeseß ein; wenn er es moralisch miß- E

Intention des Künstlers nach ein alter Geizhals, in s{hwarzbraunem, \cha- digen Gewande und bloßem, scuppigen Haar, stürmisch angebettelt von einem feilen Shwarm s{hnöder Metall - Anbeter, üppige Dirnen mit lüster- nen Geberden, wallenden Busen, flammenden Augen und glühenden Wangen, vom Buhlteufel der Gefallsucht , Koketterie und Sinneslufst be- sessen, Dichter und Scriststeller, mit Gott und sich und ihrer Moralität zer- fallen, bieten gegen eine Hand voll Gold, die einen die Syrenenreize und CircelockŒungen ihres Leibes , die anderen die Musenkünste und Apollogaben

ihres Geistes. Doch die ehrlosen Anträge der Genialität und Liederlichkeit finden kein Gehör bei dem Geizigen, der keinen anderen Schaß will, als den, worüber er seine Raubvogelkrallen haft, Hinter ihm lacht höhnisch grinsend Mephistopheles, der vermuthlich seinen Klienten den Kredit gekün- digt und die abgelaufenen Wechsel nicht hat erneuern wollen, so daß Ñ

ie ihm nächstens mit Haut und Haar Lee werden. Abgesehen von der U undeutlihen und vieldeutigen Composition, is der Gegenstand mit großer Meiste: schaft und Farbenbrillanz behandelt. Ueber die halb entblößten Oberlei- ber der vorderen weiblichen Figuren is wie ein rieselnder Lichtstrom ausgegossen, ein blendender Farbenglanz, der gegen die in transparenten Schatten gehal- tenen Figuren des Hintergrundes pikant abstiht und eine frappante Wir- fung hervorbringt, welche jedoch dur den freidigen Ton in den übrigens theilweise sehr gut modellirten Fleischtheilen durch Berworrenheit und Unruhe in den Linien und Konturen, wie durch Bonalität in den Formen, stark be- einträchtigt wird. Jm Ganzen verräth dies Bild eine kräftige Originalität, eine niht gewöhnliche Energie des Lichts und dex Farbe, die jedoch leicht in manieristishe Bravourmalerci und cffektjägerische Virtuosität ausarten und umschlagen könnte, wenn der noch junge, vie!versprebende Künstler den bellen Bli verliert in der schwarzen Nacht von Rauch und Wolken, in die der Opserdampf der lobhudelnden Kameraderie ihn eingehüllt, Die Kritiker, welhe aus diesem Bilde der neuen französishen Schule ihren Rubens prophezeien oder gar schon vindiziren, handeln, als ob sie es darauf anleg- ten, eine reich ausgestattete Natur unfruchtbar zu machen, einen kräftigen Baum ín der Wurzel zu verdorren, Als in der Ausstellung vom Jahre 1827 die Geburt Heinrich's 1V. von Eugène Deverin erschien, wurde auch gleich in die Lobposaune gestoßeu und laut verkündigt, die französische Squle hätte ihren Paolo Veronese gefunden ; aber aus dem versprochenen Paolo Caliari is nicht einmal ein Ca:lo Caliari, sondern ein höchst vrdi- nairer Flah- und Schnellmaler geworden, welchen die Recensenten seitdem zu Tode gesteinigt. Talentvolle Künstler, die ig Paris mit einem ihrer Werke Aufmerksamkeit und Theilnahme erwécken, Sensation machen und, was das Schlimmste, en vogue kommen, sollten zuweilen zu ihrem Heile auf die Festung gesteck werden, damit sie von teh nischen Umtrieben gebessert und gegen alle Einflüsterungey des Handwerks taub gemacht wür- den. Jch meine so, daß sje sih nicht ins Weite verflachten, nicht ins Nebel-

hafte zerflössen, sondern das, was ihnen Noth thut, fleißiger, tiefer, in