1844 / 119 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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indert, indeß hatte bis gestern Abend um 6 Uhr der General- Anwalt S e Abttzres Schritte gethan, und die Fortseßung der Prozedur bleibt daher nah wie vor auf unbestimmte Zeit ausgeseßt.

O London, 23. April. Weder Oastler?s Meetings in Yorkshire zu Gunsten des Ashleyschen Vorschlages, noch die O'’Connellschen Pro- zeduren in Dublin beschäftigen unser hiesiges Publikum. Man nimmt überbaupt jeßt höchst wenig Interesse an Politik, und denkt und spricht z. B. mehr über eben vollendete Testaments - Fälshungs - Prozesse und die Bestrafung der Fälscher, als über einen Prozeß und die Be= strafung des Agitators. Aber so is es immer mit John Bull ; wenn er vollauf zu thun und gut zu essen und zu trinken hat, so kümmert er sich wenig um Staatssachen. Wenn die League hier bei ihren wd= chentlihen Versammlungen noch immer das große Schauspielhaus, Coventgarden , zu füllen vermag, so sind es vorzüglich Neugierige, welche Cobden, Fox oder sonst einen Redner zu bören wünschen. Selbst die Versammlungen in Yorkshire, so groß einige derselben gewesen sein mögen, sollen vorzüglich aus unbeshäftigtem Gesindel und Neu- gierigen bestanden haben, deren Aufmerksamkeit die ultra- toryistishen Arbeiter-Agitatoren Oastler, Ferrand und Fielden nur durch übertrie= bene Schilderungen des Fabrik-Elends, durch Unwahrheiten und plumpe Schmähungen gegen die Minister fesseln fonnten. Lord Ashley's Vorschlag wird, so sehr er denselben auch gemildert hat, und so höf=- lih er fich auch damit benimmt, ohne Zweifel verworfen werden. Wäre das Haus nicht vor Ostern zu jenen unseligen, sich widerspre- chenden Entscheidungen gekommen, so wäre mit der ministeriellen Bill die Sache wahrscheinlih für mehrere Jahre beigelegt gewesen, zumal, da die Arbeiter eben vortheilhaft beschäftigt sind, und alle Hoffnung vorhanden is, daß die Beschäftigung zunehmen und der Lohn stei- gen wird. zt

JFhre Leser werden sich vielleicht eines merkwürdigen Prozesses erinnern, ‘der vor ein paar Jahren hier durch die höchsten Jnstanzen geführt worden, da es sich um nichts Geringeres handelte, als ob eine gewisse Lady Hewlett, welche vor etwa einem Jahrhundert ge= storben, ein Vermächtniß an eine Meinung gemacht habe und reht-

mäßig habe machen fönnen. Sie war nämlich eine Presbyterianerin, |

gehörte also einer Sekte an, welche damals mit der allgemeinen Kirche unwandelbar der Lehre von der Dreieinigkeit Gottes anhing, deren Lehrer und Gemeinden seitdem fast Alle Unitarier oder Socinianer geworden. Bei ihrem Tode nun hatte sie zur Aufrechthaltung ihrer Sekte gewisse Güter von circa 3000 Pfd. jährlichem Ertrag hinter= lassen, welhe nun seit geraumer Zeit von den Unítariern zur Ver= breitung ihrer Sekte benußt wurden. Als es nun durch genannten Prozeß gewissen „rechtgläubigen““ Dissenters gelungen war, jenen die reihe Stiftung zu entziehen, so erhoben sich von allen Seiten „Sp0-= lienflagen‘’; und die Kanzleihöfe, sowohl in England, als in Jrland, sind mit Prozessen dieser Art überhäuft. Die Regierung aber hält diese Störung in versährtem Besiß für unbillig, und hat deshalb so eben dem Parlament einen Geseß-Vorschlag vorgelegt, wonach unter gewissen Bedingungen denjenigen, welche die Güter eine gewisse Zeit besessen, der Besiß gesichert werden soll. Nunmehr erhebt sich da- gegen ein “Widerstand niht nur von den unmittelbar Betheiligten, sondern von allen orthodoxen Geistlihen, und namentlich von meh- reren Bischöfen. Man erklärt den Versuch für gottlos; und wenn die Sache noh nicht in allen Zeitungen spukt , so geschieht es, weil die liberalen Blätter den Schritt mehrentheils gut heißen mögen, die Toryblätter aber nicht gern den theologischen Eifer gegen ihr eigenes Ministerium aufregen mögen.

Belgien.

Brússel, 24. April. Da die gestrige Sißung der Repräsen= tanten- Kammer bei verschlossenen Thüren stattgefunden hat, so ent- hält der Moniteur keinen Bericht über die Mittheilungen und De-= batten, welche darin vorgekommen sind. Der Observateur scheint sich indeß unter der Hand von einem Mitgliede der Kammer einige Nachrichten über diese Sißung verschafft zu haben, denn er theilt darüber heute Folgendes mit: „Der Minister des Innern erklärte, es sei die Absicht der Regierung, daß nicht nur die diplomatischen Mittheilungen, sondern au die ganzen Debatten über die Handels= Angelegenheiten im geheimen Aus\cuß stattfinden sollten, und er mache diese Anzeige im voraus, damit Niemand sich später überrascht finden fönne. Die Herren Verhaegen und Defosse hatten dagegen nichts einzuwenden, daß diplomatische Mittheilungen bei verschlossenen Thüren stattfänden, doch erklärten sie, nimmermehr einwilligen zu wollen, daß die mate= riellen Jnteressen des Landes im geheimen Ausschuß verhandelt wür= den. Wie, sagten sie, es wird vielleicht eine Jndustrie der anderen aufgeopfert, drei oder vier Provinzen werden einen Tarif bekämpfen, den die anderen Provinzen unterstüßen, und eine so wichtige Diskus= sion, die wichtigste, die sih_ jemals dargeboten, soll der Kontrole des Landes entzogen werden? Die betheiligten Vollmachtgeber sollen nicht im Stande sein, ihre Bevollmächtigten aufzuklären: die Lebteren, ge- hemmt durch das Geheimniß, welhes man ihnen auferlegen will, sollen ihnen die Einwürfe niht mittheilen können, welche die Gegner ihres Systems erheben! Die Herren Verhaegen und Defosse verlangten daher, daß die Frage über die Verhandlung bei verschlossenen Thüren noch unentschieden bliebe, und daß man sich unvorgreiflich darauf beschränke, im geheimen Ausschuß die von der Regierung angekündigten Mittheilungen zu vernehmen. Auch Herr Dumortier erklärte sih gegen die Diskussion bei verschlossenen Thüren, fand es jedoch niht unpassend, die Verlesung der diplomatischen Noten im geheimen Ausshuß zu vernehmen, mit dem Vorbehalte, daß man spáter die allgemeine Diskussion. öffentlich vornehmen könne. Der Minister des Jnnern bestand jedoch darauf, die allgemeine Diskussion sogleich zu eröffnen, und zeigte an, daß er nach den diplomatischen Mittheilungen einige allgemeine Bemerkungen machen werde. Herr Verhaegen äußerte darauf, es sei offenbar Herrn Nothomb's Zweck, dem Lande die Ansicht der Regierung liber die zu verhandelnde ernste Frage zu verbergen, und dergestalt das Ministe rium in den Stand zu seben, sich von der Majorität, welche in Folge der Diskussion sich ergeben möchte, an's Schlepptau nehmen zu lassen. Dieser Taktik widerseßten sich Herr Verhaegen und Herr Defosse und es entspann sich eine Debatte hierüber, die jedo zu feiner Entschei= dung führte. Herr Goblet, der Minister der auswärtigen Angelegen- heiten, erhielt darauf unvorgreiflih das Wort zu seinen Mittheilungen über die zwischen Belgien und den fremden Mächten angeknüpsten kommerziellen Unterhandlungen. Die Verlesung dieses Berichtes dauerte zwei Stunden.“

44 Brüssel, 23. April, Die Repräsentanten-Kammer ist heute, nach dreiwöchentlichen Ferien, in eine geheime Sipung zusammen- berufen worden, worin die Regierung, wie man glaubt, die Vor- ago mittheilen wird, welhe von auswärtigen Mächten, nament- gez von Holland, England und Amerika, gegen die zu Gunsten der

D A E projektirte Einführung der Differenzial -Zölle : : efi E nd. Die holländischen Blätter hatten Belgien {hon mit bis j ebt die edroht, und s das Journal dela Haye erklärt, daß Gei voin! h ite R e egierung in dieser Hinsicht noch keine Note ei dem belgischen Kabinet eingereiht habe, so kann man doch ver- a sein, daß die Frage der Differenzial-Zölle {hon der Gegen- and diplomatischer Verhandlungen geworden ist. Holland i} mit den Vereinigten Staaten Amerika's bei dieser Frage am meisten be-

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theiligt, und die Vorstellungen dieser Länder haben auh das größte Gewicht wegen des fommerziellen Verkehrs, der zwischen ihnen und Belgien stattfindet, Eine Note des englischen Kabinets könnte wohl von politishem Standpunkte aus, aber niht aus dem jeßt vorwal- tenden industriellen Gesichtêpunkte beahtet werden, da die Ausfuhr Belgiens nah England nur unbedeutend ist und si, mit geringen Aus=- nahmen, nur auf Rohstoffe erstreckt. Am meisten würden durch die Ein- führung der Differenzial-Zölle die Juteressen der holländischen Schifffahrt beeinträchtigt werden, und man dürfte sih gewiß von Seiten Hollands der Maßnahme von Repressalien zu gewärtigen haben. Ein solcher Douanenkrieg würde für beide Länder gleich nachtheilig, und um so mehr zu beklagen sein, als Belgien und Holland, welche moralische Differenzen auch soust zwischen ihnen obwalten mögen, in industrieller und kommerzieller Hinsicht von der Natur zur gegenseitigen Ergän- zung angewiesen sind, und es eine gute Politik für beide Länder sein würde, sich in dieser Hinsicht immer wieder mehr zu nähern.

Die geheime Sißung, die diesen Nachmittag in der Repräsen- tanten-Kammer stattgefunden, und worin von dem Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten die Geschichte der diplomatischen Unterhand lungen in Bezug auf die industriellen und kommerziellen Verhältnisse des Landes dargelegt worden ist, hat auf die Versammlung einen niederschla= genden Eindruck gemacht. Es scheint, daß der Minister au auf die Negociationen, die zwischen Belgien und Frankreich hinsichtlich einer eventuellen Zoll = Vereinigung stattgefunden haben, zurückgekom= men is und sowohl einerseits die Prätensionen Frankreichs als ande rerseits die sehr nahdrücklihen Noten, die von Oesterreich , Preußen und England eingereiht worden sind, der Hauptsache nah zur Kenuk= niß gebracht hat. Was die leßten Unterhandlungen mit dem Zoll-Verein betrifft, so scheint es, is au hier alle Hoffnung einer Verständigung verschwunden, da der Zoll-Verein, wie es heißt, für einen der wichtigsten Handels-Artikel Belgiens, das Eisen, keine Begünstigung hat gestatten wollen. Belgien is auf diese Weise in eine sehr drückende und bedenkliche Lage verseßt worden; es fühlt sih in den Bedingungen seines Daseins bedroht, uicht sowohl dur die positiven Maßregeln, welche gegen das Land genommen würden, als durch die Unmöglichkeit, worin es sich befindet, seine mannigfachen inneren leidenden Jndustriezweige dur eine günstige Ausfuhr wieder zu heben. Was die Kammern nach diesen Mittheilungen beschließen, welche Maßregeln sie ergreifen werden, i {wer zu bestimmen, Es fönnte sein, daß die Majorität, ohue günstigere äußere Verhältnisse abzuwarten, jeßt den Stimmen derer Gehör giebt, welche hon seit längerer Zeit auf Erhöhung der Zölle für die wichtigsteu deutschen, französischen und englischen Konkurrenz = Artikel dringen, die Festseßung der Differenzial - Zölle als den Schlußstein dieses neuen Handels-Systems bezeichnen und dadur der belgischen Jndustrie wenigstens den inueren Markt zu bewahren gedenken; allein, wenn die anderen Länder, die durch die Einführung neuer Zölle sich beeinträchtigt fühlen, Repressalien er= greifen sollten, so würde Belgien, wie leiht vorauszusehen is, am meisten darunter leiden. Man bedauert hier, daß namentli der Zoll-Verein nicht die Mittel gefunden habe, mit Belgien einen für beide Theile günstigen Handels-Vertrag abzuschließen. Vhne anderer Rücksichten zu gedenken , hätte die Zukunft vielleicht bei einem beleb teren Verkehre die geringen Nachtheile aufgewogen, die gegenwärtig sür eine der Judustrieen des Zoll-Vereins daraus entsprungen wären, und Belgien wäre überhaupt dadurch den deutshen Jnteressen mehr ge- nähert worden. Was jeßt geschehen wird, und ob nicht über kurz oder lang Belgien einen neuen und unter anderen Umständen vielleicht glüklicheren Versuch macht, mit Frankreich eine Zoll-Vereinigung eiun= zugehen, auch selbst wenn es sih manche politische Prätentionen gefallen lassen müßte, müssen wir von der Zukunft erwarten.

Portugal

A Lissabon, 10, April. Der Visconde de Fonte Nova hat in den Tagen des 7ten und 8ten das Feuer gegen die Wälle von Almeida und, so weit dies mit seinen Kanonen geschehen kann, auch gegen das Jnnere des Plaßes fortgeseßt, ohue einen besseren Erfolg zu erzielen, als an den vorausgehenden Tagen. Das Diario ver=- sichert jedoch wie immer, dasselbe habe großen Schaden gethan, die Belagerten seien bereits in der größten Noth und Entmuthigung, und die Desertion reiße immer mehr unter ihnen ein. Die Regie- rung hat einstweilen Befehl gegeben, daß den Greisen, Frauen und Kindern, die aus Furcht vor dem Bombardement aus der Stadt sich geflüchtet hatten, und nun in der traurigsten Lage in der Umgçegend von Almeida sich aufhalten, Unterstüßungen an Brod und Geld ver- theilt werden sollen, bis die Einnahme der Stadt denselben gestatten

wird, nah Hause zurückzukehren.

Haudels- und Börsen -UÜachrichten.

Berlin, 27. April. Das Geschäft iín Eisenbahn-Actien, so wie in Quíttungsbogen, war auch in der abgelaufenen Woche wieder sehr umfassend, und was deren Course anbetrifft, 5 behielten dieselben bei klei- nen unbedeutenden Reactionen und Schwankungen doch ihre sleigende Ten- denz. Das Geld an unserer Börse is ziemlich reihlich, daher denn auch die Kassen -Umsäße immer bedeutender als die Zeitkäusfe gewoiden sind. Ueberdem is nit die Speculation in Actien, wie in Quittungsbogen, bei den jeßt hohen Coursen die Veranlassung fernerer Courssteizerung, sondern die fortdauernden Kapital - Anlagen in diesen Effekten tragen am meisten dazu bei.

Fast alle Quittungsbogen sind neuerdings gestiegen , besonders bcliebt blieben heute Niederschlesi\ch-Märkische, welche bis 1217 % pþ, Cassa bezahlt wurden und selbst dazu willig Nehmer behielten,

Köln-Mindener haben sich wenig verändert, der höchste Cours in dieser Woche war 1125 %, und heute, wo es etwas maiter damit wurde, blieb 112% % dafür zu machen.

Berlin-Hamburger haben sich bei lebhastem Geschäft bis 1187 a 11827 % y. Cassa gehoben, wozu heute bedeutende Posten umgeseßt wurden.

Sagan-Glogau-Sprottauer erfuhren eine sernere Steigerung und schlossen heute 114 % Geld.

Sächsish-Bayerische erfuhren cinige bedeutende Schwankungen, sie wichen von 1114 bis 1097 %, stiegen dann wieder bis 1105 %, wozu heute Käufer blieben,

Eben \o erlitten Ki el-Alto naer einen ferneren Rückgang und wurden bereits a 124% twicder verkauft z seitdem aber. stellte sich wieder lebhafter Begehr ein, so daß heute vergebens 1263 % pr. Cassa geboten wurde.

Krakau-Oberschlesische sind heute bis 115% bezahlt worden, während solche in voriger Woche noch a 113 % zu haben waren.

Bergisch-Märkische waren vorzugsweise zu steigenden Coursen begehrt und schlossen heute 1164 % Geld.

Für Berlin-Anhalt-Cöthener Eisenbahn-Actien war die Stimmung bei Beginn der Woche schr günstig, und man bezahlte bereits 161 % dafür, dann aber trat eine Reaction ein, in Folge dessen wieder a 158% verkauft wurdez dieser Cours konnte sich indeß nur einen Tag halten, und durch starke Kauf - Ordres hob derselbe sich bis 1593 %, wozu heute Brief und Geld blieb, i

Magdeburg-Leipziger Actien bei geringem Umsaß 196 % Geld.

Berlin-Potsdamer sind schr beträchtlich gestiegen und wurden heute bis 167 % bezahlt, wozu Käufer blieben, E

Berlin-Frankfurter wurden zwar stark gekauft, konnten sich jedoch nicht heben und schlossen nur 1514 a % % Brief und Geld.

Berlin - Stettiner Actien wurden bereits a 128% % verkauft ; doch war dies der niedrigste Stand; seitdem zeigte sich mehr Begehr danach, in Folge dessen heute wieder 1304 % p. Cassa bezahlt wurde, i

Oberschlesische Actien Liu. B., die seither sehr gedrückt blicben, und bereits a 116 % in starken Posten verkauft wurden, haben sih wieder

erholt und wurden für s{lesische Rechnung gestern und heute gekaustz deren Cours sticg bis 117%, %, wozu noch Nehmer blieben.

Oberschlesische Lit. A. und Breslau-Freiburger Actien waren nicht schr beliebt, heute indeß au begchrter und erstere bis 1252 % und letztere bis 1267 % bezahlt.

Düsseldorf-Elberfelder Actien wurden im Laufe der Woche a 932 % verkauft, chlossen aber 945 % Geld.

Rheinische Actien haben sich von 90 bis 88% % gedrückt und blieb dieser Cours heute nur schwer zu bedingen,

Ju Leipzig-Dresdener war das Geschäft nur schr unbedeutend ; deren Cours ging im Laufe der Woche bis 1435 % zurück, \chloß indeß heute 144 % Geld.

Für Hamburg-Bergedorffer zeigte sich fortwährender Begehr, und es wurden solche bis 1075 % bezahlt,

Von Oesterreichischen Effekten spielten Mailänder und Li- vorno die Hauptrolle. Erstere wurden heute bis 116 %, leßtere bis 115 % bezahlt; diese aber founten sich am Schluß der Börse über 114 a 1147 % nicht behaupten. Nordbahn-Actien 1532 % bezahlt und Brief; und Gloggnißer heute in Posten a 120 % verkauft,

% Leipzig, 27. Avril, Magdeburg-Leipziger und Leipzig-Dresdener Eisenbahn - Actien unverändert. Berlin - Anhalter 169 Geld pro Zahltag. Sächsish-Bayerische 110% bez. u. Brief. Sächsish-Schlesische 1187 Brief. Chemniß-Risaer pro Stück 95 Nthlr. Geld, 95 9% Rthlr. bezahli. Der Umsaß war heut nur mäßig, jedoch zeigte sich fortwährend in fast allen Effeften eine sehr feste Haltung. Leipzig - Dresdner wurdeu zur Deckung von Blancos unter der Hand zu kaufen gesucht, es finden sich jedoch wenig Abgeber.

Paris, 23, April. Ju französischen Nenten war heute an der Börse fast gar kein Umsas. Sehr lebhaste Nachfrage dagegen zeigte sich in Eisen- bahn-Actien,

Auswärtige Börsen.

° . An Tr A n Amsterdam, 24. April, Niederl. wiekl. Seb. 6057 e 5% do. 1005 3% do. 36Z. P ass. G63. Ausg. 15. Ziusl, ( 16 * Preuss, Pr 4% Russ. Hope 90%.

C G Span, 21 e. i M Pol. {69. UVesterr. 1093.

Auiwerpen, 23. April. Ziusl. 8. Neue Aal. 21.

M., 25. April. 5% Met. 11356. Baûk-Actieu 2007.

z 1 Iut, 595. Pola,

Frankfurt a. i fa e á 9605. Bayer. Bauk-Actien 708 G. lope 907. Stiegl. 90.

300 Fl. 94/4. do. 500 Fl. 99ck. do. 200 Fl. 32 G.

Haniburg, 26. April. Bauk-Actieu 1670. Bogl. Russ. 113%.

Londo Ds, 23. April. Cous. 3% 99. Belg. 104 f Neue Aul. 0E. Pas- ies 61 Nu SMLIOL 2 L GOY: 5% do. 1005. Neue Port. 46, " O. V E s s Ee DC Engl. Russ. 117. Bras. §0. Chili 102. Columb. —. Mex. 357. Peru 297.

Paris, 23. April. 5% Reute fin cour. 122, 60. 3% Reute fin cour. 83, 75. 5% Neapl. anu compt. 102. 20. 5% Span, Reute 345. Pass. —-

15 ck43 O E » Petersbur B5 39. April. Lond. 3 Met. 37 L . Wawb. 34%. Paris 106.

Poln. 300 Fl. 89%. do. 500 Fl. 93. do. 200 Fl. 305.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags Abends 10 Ukr.

| Nach einmaliger Beobachtung.

1844, Morzgeus 27, April. | 6 Ubr. 2 Ubr. Luftdruck .... 1338,11” Par. [887,10 Pur./836 80" Par. | Quellwärme 7,1 R. Luftwärme . - .|+ 4,8° R. + 12,9 ° R 6,1° R. | Flusswürme 9,8 4 R. Thaupunkt ... E 0,8“ R. |+ 34R. s L 2" R. | Bodenwärme 4,4 R: Dunstsüätüiguug 73 pct. j 47 pCct. | 9I pCt. [O 0¡011 Rb. Wetter trüh. | trüb. | windig. Niederschlag O. Wind W. | NW. | NW, W ärmewechsel +13,2° Wolkenzug. « - | NWe l | + 3,7° R. Tagesmittel: 337,35” Par... + 7,9°R... +1,0° R... 58 pCt NW.

Königliche Schauspiele.

Montag, 29. April. Das zugemauerte Fenster, Lustspiel in 1 Aufzug, von Koßebue. Hierauf : (Neu einstudirt.) Tartüffe, oder : Der Scheinheilige, Lustspiel in 5 Akten, uach Molière. (Herr Döring: Tartüffe, als Gastrolle.)

Dienstag, 30. April. Czaar und Zimmermann.

Jm Konzertsaale: 1) Trop heureuse, vaudeyville en 1 acte, par Mr. Ancelot. 2) Bruno ie fileur, vaudeville nouveau en 2 actes, par MM. Cogniard frères, E

Jn Potsdam: Das zugemauerte Fenster, Hierauf : Tartusse, oder: Der Scheinheilige.

Mittwoch, 1. Mai, Am Bußtage. Jm Schauspielhause: Das Weltgeriht, Oratorium von August Apel, Jn Musik geseßt von Friedrih Schneider. Ausgeführt von den Königl, Sängern Herren Pfister und Bötticher, den Königl, Sängerinnen Dlles. Marx und Hähnel, so wie von den sämmtlichen Mitgliedern der Königl, Kapelle und dem gesammten Chor - Personale des Königl, Theaters. Unter Direction des Königl. Kapellmeisters Herrn C. W. Henning, Die Einnahme i zum Besten einer Unterstüßungs-Kasse (Spontini-Fonds) für hülfsbedürftige Theater-Mitglieder bestimmt,

Königsstädtisches Theater.

Montag, 29. April, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) L'Inganno selice. Hierauf: Achte Kunst - Vorstellung des Herrn B, Bosco in der ägyptischen Magie. Zum Schluß : Alles is gut! :

Dienstag, 30. April. Der Alpeukönig und der Menschenfeind. (Mad. Hellwig: Lieschen z Herr Schramm, vom Hof = Theater zu Hannover : den Alpenkönig, als Gastrollen.) ! Mittwoch, 1. Mai Stabal maler. Großes Oratorium in zwe! Abtheilungen, komponirt von Rossini, ausgeführt von dem gesammten italienischen Opern-Personal und dem Chor. Vorher: Die Pastoral- Symphonie, von L. von Beethoven.

Anfang 7 Uhr. Ende gegen 9 Uhr. Die Kasse wird um 6 Uhr geöffnet,

R x é O, Svirées Latte

° «M 16s A6 [ e e Dans la salle de l’hôtel de Rnss1e, à V UdN U S uvel abonnement. Les soirées littérares de Mr. le nts C Vuzol tant arrivées à la moitié de la sérI1e le Prix de lPabonnement pour les séances qui restent encore # faire, est fixé à 3 Thalers par per- sonne, Anujourd’hui, Lundi, 29. Avril, la s1xième soirée aura pour objet: l’histoire littéraire du dixhuitième sitcle. On se ‘lets chez Mr. de Suzor, Neustädtische Kirchstrasse

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»rocure des 4 . » s [ Schlesinger et à Phôtel de Russte.

No. 8, chez Mr.

——— i C E

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedrudt in der D-ckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrudckerei.

Beilage

eilage

Inh & lt

Deutsche Bundesstaaten. Hannover. Hannover. Verhaud lungen der zweiten Kammer.

Frankreich. Paris. Vermischtes. Schreibecu aus Paris. (Nepa- rations - Arbeiten an der Abtei von St, Denis; Finanz - Zustände von 1830 1843.)

Belgien. Brüssel. Nachrichten von der belgischen Kolonie St, Thomas.

Schweiz. Aarau. Vertheilung von Kloster-Vermögen an die katholischen Gemeinden. Verurtheilung der Aufrührer vom Jahre 1841.

Italien. Neapel. Der Fürst von Canino, Verhaftung cines geistes- franfen Sergeanten. Vermischtes. :

Spanien. Schrciben aus Paris. (Neue Bewegungen in den Provinzen z „die Emigrirten von Cartagena ; Haltung der Geistlichkeit.)

Griechenland. Schreiben aus München. (Der König z dauernde Nuhe ; die Wahlen ; das Ministerium.)

Handels- und Börsen-Nachrichten. Leipzig. Messe, Hams= |

burg. Marktbericht.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, Hannover, 24. April. (H. Z.) Jn der Sihung der zweiten Kammer vom 19ten d. M. wurden die Tages vorher gefaßten Beschlüsse in Bezug auf das Postskripi der Negierung vom 21sten v, M, wegen der Eisenbahn-Fahr- und Frachtpreise in zweiter Berathung ceinstinm- mig wiederholt. Die Anfrage eines Mitgliedes, das Auskunft über die ge- genwärtige Lage der Verhandlungen wegen verbesserter Einrichtung und Führung der Kirchenbücher wünschte, gab zu einer kurzen Erörterung Ver- anlassung. j

Die Kammer seßte hierauf, zufolge der Tages-Ordnung, die zweite Berathung des Geseß-Entwurfs zur Verbesserung des Volksschulwesens fort. 7 Eine ausführlihe Erörterung wurde dur den §. 9 hervorgerufen, der folgendermaßen lautet : : f . :

§. 9. „Diejenigen Nechte, welche Patronen oder Gemeinden bei Be- seßung von Schulstellen zustehen, werden durch dies Geseß nicht aufgehoben.“

Ein Mitglied kam zurück auf den bereits früher ‘erörterten Vorbchalt zum Schuße der besonderen Rechte der städtischen Behöiden, und beantragte folgende erweiterte Fassung des Paragraphen: „Diejenigen Rechte welche Patronen-Gemeinden oder Behörden, sowohl bei Beseßung von Sculstellen als in Beziehung auf die Schulen überhaupt zustehen, “werden durch dies Geseß nicht geschmälert.“ : /

Gegen diesen Antrag erklärte sich ein zweites Mitglied. Derselbe gehe offenbar zu weit, und viel weiter als der früher angekündete, welcher nur die Beseßungs- und Aussichts-Rechte habe wahren wollen. Durch den jeßigen Antrag werde gewissermaßen das ganze Geseh wieder in dic Luft gestelli, da es unverkennbar die Wirkung haben werde, dic städtischen Schulen den Bestimmungen des Geschßes ganz zu entziehen. (

Der Antragsteller bedauerte, daß dieser Entwurf den allgemeinen Stän- den vorgelegt worden, So sehr wünschenswerth es auch im Allgemeinen sei, allgemeine Grundsähe festzustellen, so sei es doch in einzelnen Fällen außerordentlich shwierig, die verschiedenartigsten Verhältnisse durch allgemeine Bestimmungen richtig zu treffen. Werde der vorliegende Entwurf angenom- men, so würde der durch rühmlihe Anstrengungen und eigene Mittel längst erreichte blühende Zustand des Schulwesens in den Städten nicht nur nicht verbessert, sondern eher wieder gestört werden, da die Geseßgebung ihren Maßstab unleugbar nur nah dem unvollkommenen und verwahr- losten Zustande der Volksschulen auf dem Lande genommen und danach Alles generalisirt habe, Auch in kleineren Städten und Flecken könne das Gesey allenfalls Nußen haben, nicht aber in den größeren Städten, wo dasselbe statt Segen nur Nachtheil mit sich führen würde, Mit der Aufhebung, mit der Kränkung der Rechte in Bezichung auf das Schulwe- sen würde auch das Interesse an demselben verloren gehen, Für zwecckmä- ßiger hätte er es gehalten, wenn man bei der provinziellen Behandlung und bei dem von den Ständen verlangten finanziellen Schul-Verbesserungs-Plane stehen geblieben wäre.

Das zweite Mitglied suchte dagegen den Geseh-Entwurf in seinen all- gemeinen Motiven und Beziehungen zu rechtfertigen. Wenn die Regierung eine Geldbewilligung verlangen wollte, so hätte sie auch die Grundzüge der Einrichtungen, sür welche das Geld verwandt werden solle, mittheilen müssen, und deshalb habe der Entwurf nur den allgemeinen Ständen vorgelegt werden können, Eben deshalb aber, weil Vieles in Ansehung des Schulwesens provinzieller Natur sci , habe man nur die ‘allge- meinen Grundzüge aufstellen wollen. Seiner Ansicht nah sei dies das richtige Verfahren. Für die großen Städte sei der Entwurf allerdings weniger erheblih. Die städtishen Obrigkeiten hätten Vieles und Bedeutendes für das Schulwesen gethan, was volle Anerkennung ver- dienc, allein in den kleineren Städten und Flecken erscheine das Bedürfniß der Verbesserung oft eben so dringend wie auf dem Lande. Das könne er jedo nicht zugeben, daß durch das Geseh die Schulen in den größeren Städten verschlechtert werden könnten. Dasselbe wolle ja nur das Mini- mum gewähren, und das bereits bestehende Bessere nicht aufheben. Wenn aber die städtischen Verhältnisse in der einen oder anderen Beziehnng nicht genügend berücksichtigt sein sollten, so werde richtiger dur einzelne Anträge an den betressenden Stellen des Gesehes zu helfen sein. -

Dem Antragsteller schienen diese Gründe nicht durchschlagend zu sein. Insbesondere bestritt er einen in dem finanziellen Verbesserungsplane lie- genden Zwang zur allgemeinen Geseßgebung und suchte mehrere Jukonse- quenzen sowohl in der Ausgleichung der Leistungen der Gemeinden, als in dem mehrfachen Eingehen in das Detail der Verhältnisse nachzuweisen. Er gebe zwar zu, daß die Regierung nicht beabsichtige, das Bessere zu beseiti- gen und Rechte zu {mälern, aber indem sie die vorliegenden Grundsätze aufgestellt habe, würden dadurch diese Rechte unverkennbar geschmälert, Zum Schuße derselben wisse er kein anderes Mittel, als den beantragten allgemeinen Vorbehalt, da der Einfluß aller einzelnen Bestimmungen des Entwurfs auf die in Frage stehenden Verhältnisse augenblicklih {wer zu übersehen und durch einzelne Zusäße mit Sicherheit nicht zu helfen sei.

Von dem zweiten Mitgliede wurde erwiedert, daß mehrfache Bestim- mungen in dem Entwurfe sich auf die Einnahme der Schullehrer bezögen und daß {hon aus diesem Grunde die Sache an die allgemeinen Stände hâtte gebracht werden müssen. Er sei nicht besorgt, daß das Gesey falle ; es müsse hier zu Lande gebessert werden; das Bedürfniß, ctwas Rechtes in dieser Sache zu thun, liege entschieden vor, x

Ein drittes Mitglied war mit dem Antragsteller im Wesentlichen gleicher Ansicht. Zugleich propouirte er für den Fall der Ablehnung des Antrages eventuell den früheren beshränkteren Vorbehalt mit folgender Fassung des Paragraphen: „Diejenigen Rechte, welhe Behörden, Gemeinden, Patronen oder Einzelne bei Beschung von Schulstellen oder in Beziehung auf die Beaufsichtigung von Schulen zustehen, werden durch dieses Gese nicht auf ehoben,“ Wozu cin Mitglied als Unterverbesserung die Substituirung des

ortes „geschmälert“ statt „aufgehoben““ beantragte,

7 Mehrere Mitglieder hielten nur den unveränderten Eventual - Antrag für zulässig und angemessen, da die Veränderung des Ausdrucks „aufheben“ in „schmälern““ zu weit gehen, und am Ende gegen jede Kontrolle und Mit- aufsicht gerichtet werden könne. i

Nachdem die Diskussion über diesen Gegenstand noch cine Weile fort- gescht worden war, schritt man zur Abstimmung, Zuerst wurde der Haupt- Antrag mit 43 gegen 39 Stimmen abgelehnt; dann der zu dem Eventual- Antrage gestellte Unterverbesserungs-Antrag gleichfalls verworfen. Dagegen wurde der Eventual - Anirag selbst, und der so modifizirte §, 9 von über- wiegender Mehrheit angenommen, :

Frankreich.

Paris, 22, April, Das Schloß von Meudon is auf Königl. Befehl neuerdings zur Verfügung des Marschalls Soult gestellt wor=

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zur Allgemein

| den, der im nähsten Monate dasselbe beziehen wird, um dort einen | Theil des Sommers zuzubringen. No immer sind Gerüchte von cinem baldigen Ausshciden Marschall Soult's aus dem Kriegs -De- | partement verbreitet; doch würde dies jedenfalls nicht wohl vor dem Schluß der Session der Kammeru stattfinden können. Der Moniteur Algerien enthält eine Proclamation des Ge- | neral - Gouverneurs von Algerien an alle Häuptlinge der unabhängi- | gen Stämme, worin er sie benachrihtigt, daß er ihre Unterwerfung | mit Waffengewalt versuchen werde, falls sie niht Ben Salem ver- | treiben und die französishe Herrschaft anerkennen würden, Diese | Proclamation endet so: „Jm entgegengeseßten Falle werde ih in | Eure Berge dringen, Eure Dörfer und Aerndten verbrennen und | Eure Fruchtbäume umhauen. Und dann werdet Jhr alles dies nur | Euch selbst zuzuschreiben haben, denn ih werde vor Gott an diesem | Unheil unschuldig sein, weil ich alles Mögliche gethan, um es Euch zu erjparen,“

i m Paris, 22. April. Jn der Hoffnung eines abermaligen Besuchs Sder Königin Victoria an unserem Hofe, wobei Zhre britische Majestät Paris } besuchen würde, sind Befehle gegeben worden, die Reparations-Arbeiten

# der ehrwürdigen Abtei von St, Denis, wo die Gruft der Könige von

* Frankreich sich befindet, rascher zu betreiben. Napoleon war es, wel- “cher im Jahre 1805 die Herstellung dieser Kirche verordnete und bis zu seinem Sturze über 4 Mill. Fr. darauf verwendete. Die Restau- ration und die Juli-=Regierung seßten dieses Unternehmen fort, so daß vom Jahre 1805 bis Ende Dezember 1843 dafür 7,221,999 Fr. aus- gegeben wurden. Die Arbeiten sind so weit vorgerückt, daß die Domherren von St, Denis während des verflossenen Winters vom großen Chor Besiß nehmen konnten, Die Seiten - Kapellen werden ausgemalt und dürften in Kürze geöffnet werden, Die gothischen öSenster mit gemalten Glasscheiben sind sämmtlich vollendet. Die Ausführung dieser Glasfenstern hat über eine Million gekostet. Es ist noch die innere Dachwölbung der Kirche in gothishem Style aus- zumalen, dann wird die Restauration einer der s{chöusteu Kirchen grankreihs vollkommen sein. Man arbeitet auch sehr thätig an der Ausbesserung der sogenannten Sainte Chapelle des Justiz-Gebäudes, welche lange Zeit zum Archiv für gerihtlihe Akten diente, und wegen der Eleganz und Korrektheit ihres Styls von allen Archäolo= gen als die Perle der gothishen Baukunst geschäßt wird.

__ Der Finanz-Minister hat heute unter dem Titel: „Compte gé- néral de ladministration des finances“ einen höht interessanten Ausweis der Finanz=Zustände, vom Jahre 1830 bis incl. 1843, der Kammer mitgetheilt, woraus ih folgende statistische Data entnehme:

Die Gesammt = Einnahmen Frankreihs vom Jahre 1830 bis Ende 1843 erhoben sih auf ; 16,451,306,280 Fr. Die Ausgaben betrugen 16,901,676,836 » Mithin hat Frankreih während der leßten 13 Abe eit Dei E E ee

Diescs Gesammt=Defizit zerfällt :

Budget 1830

450,370,556 Fr.

63,346,061 Fr. 25,009,993 » 38,004,529 » 18,695,725 »

109,980,263 »

95,333,985 » Ï 450,370,556 Fr. so daß unter der Verwaltung vom 29, Oktober, das ‘Budget von 1840 abgerechnet, dessen Defizit dem Kabinet Thiers zur Last gelegt werden muß, Frankreih in drei Jahren in eben so großes Defizit erfuhr, als es früher kaum in zehu Jahren gehabt hatte,

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__ Brüssel, 23. April. Aus der Kolonie St, Thomas in Gua- timala sind Nachrichten vom 3. März bei der belgischen Kolonisirungs- Compagnie cingetroffen. Die „Dyle“ und der „Jan van Eyck“ wa- ren zu St, Thomas, ersterer mit dem neuen Kolonial-Direktor, Ma- jor Guillaumot, am 29, Februar eingetroffen. Alle Kolonisten und Passagiere waren vollkommen gesund, Ordnung und Zufriedenheit herrshten am Bord. Die „Dyle“ war bei dem Vorgebirge der drei Punkte, 10 Stunden ungefähr von St. Thomas, auf eine Sandbank gestoßen. Zur Erleichterung des Schiffs mußten ein Theil der Ladung und die Passagiere ans Land geseßt werden. Sobald das Schiff wieder flott war, begab sih der Direktor nah St. Tho= mas und kehrte mit den Kolonisten, deren Familien sich an dem Vor= gebirge der drei Punkte befanden, zurück, um das Personal der Ex- pedition abzuholen. Die Ankunft des Direktors hat in der Kolonie deren Gesundheitszustand sehr befriedigend ist, eine große Freude er- regt. Fremde Schiffe fangen an, den Hafen von St, Thomas zu be- suchen, Drei Schisse, worunter die amerifanishe Brigg „Saratoga“‘, deren Capitain durch den Doktor Fleusseu von einer {weren Ver- lebung geheilt worden, befanden sich bei der Ankunst der „Dyle““ vor Anker. Die Arbeiten gehen ihren Gang fort; eine Straße für Last- wagen is zwischen der Stadt und dem Mostagna begonnen. Der Arbeitslohn der Karaiben vermindert sich. j

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Aarau, 21. April, Nachdem durch das Liquidations-Dekret für die Verwendung des Vermögens der aufgehobenen Klöster Muri und Wettingen bestimmte spezielle Grundlagen aufgestellt worden, fand gestern auf Anordnung des Kleinen Raths die Vertheilung der ersten halben Million Franken nebst den 4 pCt. Zinsen vom 20. Januar 1841 20, April 1844, im Betrage von 65,000 Fr., an die katholishen Gemeinden in allen sechs katholishen Bezirken zugleich statt. Jm Bezirk Baden wollten die meisten Gemeinden dasselbe nur unter Bedingungen und mit Rechtsverwahrungen annehmen, \o daß, 1) wenn die Klöster durch Bundesbeschluß eingeführt werden sollten, ihnen dasselbe wieder zurüctgestattet werde, und 2) unter Ver= wahrung ihrer Rechte auf das gesammte Klostergut als katholisches Gut.” Der Bezirks- Amtmann aber, der hier Namens der Regierung handelte, erklärte allen Ernstes, daß er keine Bedingungen und Ver= wahrungen annehme, und gestattete diesfalls den Gemeindeammännern jedesmals nur eine Bedenkfrist von circa einer Stunde oder Viertel= stunde, binnen welcher Zeitfrist sie sich erklären sollten, ob sie ihren Antheil annehmen wollten, Die Gemeindeammänner, hierdurh ein- geshüchtert, nahmen größtentheils dasselbe an, mit Ausnahme der Gemeinden Breitenbach, Killwangen und Neuhof, die, nahdem ihre Verwahrungen nicht angenommen wurden, lieber auf das Klostergut verzichteten, Eben so Toll in mehreren Gemeinden des Freienamts die unbedingte Annahme des Klosterguts verweigert worden sein.

Wie man hört, so sollen in den meisten Gemeinden des Bezirks Baden Gemeinde- Versammlungen abgehalten werden, um in Folge von Gemeindsbeschlüssen die unbedingt angenommenen Antheile des Klostergutes von Seiten ihrer eingeschüchterten Gemeindeammänner wieder zur Verfügung des Bezirkamts, respektive der Regierung,

zurücßzustellen.

en Preußischen Zeitung.

Montag den 29 April.

Der Schweizer Bote enthält Folgendes: „Das Obergericht hat anhaltend und niht ohne Anstrengung während drei Tagen die Behandlung der Untersuhung vorgenommen, welche wegen der auf= rührerishen und hochverrätherishen Auftritte vom 10. und 11. Ja- nuar 1841 dur das Bezirksgericht Bremgarten gepflogen worden ist. Das obergerichtliche Urtheil wird, wie aus Vorgängen zu erwar= ten ist, in wenigen Tagen der Oeffentlichkeit übergeben sein; so viel wir zuverlässig vernommnn, hat der Gerichtshof fünf Personen, theils- wegen des überwiesenen Verbrehens von Hochverrath und Aufruhr, beide Verbrechen in Gemeinschaft, theils aus dem bloßen Thatbestand des Aufruhrs (für beide Verbrechen besteht übrigens die gleihe Straf- Androhung), weil Alle flüchtig und geseblich vorgeladen sind, in contumaciam zum Tode verurtheilt, Die zuchtpolizeilih {hon ge= linde Bestraften sollen sich gegen 70 belaufen, und doch bezüglich de- rer, welhen nah dem Amnestie-Dekret vom 21. Januar 1841 Ver- zeihung geworden, und in Betreff der Freigesprochenen, der Grundsaß der möglichsten Milde vorgewaltet haben.“

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Neapel, 9. April. (A, Z,) Der Fürst von Canino, [Karl Buonaparte, ist vom Könige sehr freundlich und ehrenvoll empfan- gen worden. Er besuchte hier alle Kunstshäße der öffentlihen und Privat- Sammlungen mit dem wärmsten Jnteresse und wohnte auch einer akademischen Sibung der sungen unter Leitung des Professors Costa zusammengetretenen Naturforscher bei. :

Jn diesen Tagen ward in Caserta ein Sergeant verhaftet, wel= cher mit geladenen Pistolen Audienz beim Könige verlangte. Der König hatte demselben schon bei einer früheren Gelegenheit, wv die verstörten Züge einen unangenehmen Eindruck auf ihn gemacht, jede Annäherung verboten. Außer den geladenen Pistolen soll man noch Gift und Dolch bei ihm gefunden haben, jedoch niht um den König, sondern um sih selbst den Tod zu geben. Eine unglückliche Liebschast hatte ihm schon seit längerer Zeit das Gehirn verwirrt. Der Form wegen soll er vor ein Kriegsgericht gestellt werden, um später in Aversa, der bekannten großen Jrren- Anstalt, zu leben. Jedenfalls wird dies Thema von ausländishen Journalen vielfah ausgebeutct und ausgeschmiücckckt werden.

Jn der Accademia delle scienze trug fürzlich Herr Antonio Nobile eine Abhandlung „über den Einfluß, den der Druck der Atmo= sphäre auf das Niveau des Meeres ausübt“ unter vielem Beisall vor. Diese Accedemia delle scienze bildet mit der Accademia delle belle arli und der berühmteu Accademia Ercolanense einen TZheil der großen Societa Borbonica,

Spanten

XX Paris, 21. April, Jede Post aus Spanien bringt ir- gend ein neues Borzeichen eines heranziehenden politishen Gewitters. Die Spannung, die Ungewißheit, die Unruhe haben jenseits der Py- renäen {hon jeßt einen höchst bedenklichen Grad erreiht, und sie werden durch mehr oder weniger beglaubigte Gerüchte von den Vor= bereitungen zu gewaltsamen Unternehmungen gegen Regierung und Verfassung fortwährend gesteigert. So heißt es jeßt, daß sich die Ayacuchos mit den Anhängern des Don Carlos über einen Revolu- tionsplan verständigt haben, welcher zu der Ausgleihung der An= sprüche der beiden Hauptparteien in Spanien, der Constitutionellen und der Absolutisten, führen solle, und zwar vermittelst der Ver=

mählung der Königin Jsabella mit dem Sohne des Don Carlos. Die Banden, welche in verschiedenen Provinzen Spaniens für die Sache der Legitimität das Feld behaupten, haben bereits angefangen, Karl VI. zum Könige auszurufen, ein Schritt, welcher mit dem Ahb-= s{chlusse jenes Bündnisses im Zusammenhange stehen dürfte. Nächst dem Maestrazgo ist es hauptsächlich Catalonien, wo si allerlei Be- wegungen der farlistishen Partei bemerklich machen. Was die Bas= fenländer und Navarra betrifft, so herrsht daselbst gegenwärtig die größte Ruhe, die auch wahrscheinlih nicht leiht durch eine Schild= erhebung zu Gunsten des Prätendenten auf eine ernstliche Weise ge= stört werden könnte, denn die Bevölkerung der Nordprovinzen hat die beste Aussicht, von der gegenwärtigen Regierung auf friedlihem Wege Alles das zu erlangen, was sie unter der A bae des Don Carlos mit neucn Strömen von Schweiß und Blut erobern müßten.

Ueber die Flucht der 200 Aufrührer von Cartagena, deren An- funft in Oran und Algier wir vor ein paar Tagen anzeigten, lesen wir in dem Moniteur die folgenden Einzelnheiten, welche die bis=- her bekannten Angaben von der Rolle, welche die Agenten Frankreichs und Englands in Cartagena gespielt haben, amtlich bestätigen.

„„Der Korvetten-Capitain Roquemaurel, welcher die Brigg „Cassard“/ befehligt, die gewöhnlih vor Malaga liegt, begab sih auf die erste Nachricht von den Ereignissen in Cartagena sogleih nach dieser Stadt um “den dortigen Franzosen Schuß und Beistand anzubieten. Als Cartagena gegen das dem französischen und dem englischen Konsul gegebene Versprechen des Generals Roncali, kein Blut zu vergießen, seine Thore zu öffnen im Begriffe war, flüchteten die am meisten fompromittirten Theilnehmer an dem Aufstande theils an Bord des „Cassard““, theils in die Häuser der Konsuln der genannten Mächte. Ein erster Versuh der Einschiffung auf einem Dampfschiffe wurde durch einen Volks = Aufstand vereitelt. Es kam in den Straßen von Cartagena zu einem Kampfe, der aht Stunden dauerte, und wäh= rend dessen die Forts ihr Feuer mit dem der Belagerer gegen die Stadt vereinigten. Nachdem endlich, unter besonders thätiger Mit- wirkung des französishen Konsuls, Herrn Tastu, die Ruhe einiger= maßen wiederhergestellt war, konnten die Flüchtlinge an Bord des „Cassard““ gelangen, dessen Capitain sie, wie hon gesagt, nah Oran Aa von wo sie später nah Algier und dann nah Toulon gebracht wurden.“ ; j

Die ultramontane Geistlichkeit in Spanien is mit dem, was die neue Regierung bisher für sie gethan hat, keinesweges zufrie= den. Sie klagt namentlich darüber, daß die aus der Verbannung zu- rückberufenen Bischöfe in Madrid kalt empfangen seien, und daß man sie entlassenhabe, ohne ihnen hinreichende Bürgschaften sür die weitere Befrie= digung der gerechten Ansprüche der Kirche zu geben, Dazu kommt, daß mehrere bischöfliche Sprengel noch immer von „Eingedrungenen'“ verwaltet werden, und daß die Regierung auch niht einmal Miene macht, dieselben ihren rehtmäßigen Eigenthümern, den mit Don Car= los ins Ausland geflüchteten Prälaten, zurückzugeben. Es is indessen flar, daß die Regierung für diese besonderen Fälle mit dem besten Willen nicht thun kann, was man ihr zumuthet, und man hat offen= har unreht, wenn man guf solchen Grund hin ihre kirchlichen Gesin=- nungen in Zweifel zieht.

Der militairische Befehlshaber des Maestrazgo, General Villa= longa, hat eine leßte zwölftägige Frist ausgeschrieben, binnen welcher sich die Mitglieder der karlistishen Banden straflos stellen können. Sechs oder acht der Guerilleros des Groc haben sich auf den des= falls erlassenen Bando hin unterworfen. z

Griechenland.

© München, 23, April. Diesen Morgen hat man hier eine Anzahl Briefe aus Athen erhalten, die nichts WBetentliches bringen,