1844 / 122 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; e, wie der Klerus ofen dem Staats-Rathe Widerstand ieg g X Sand es shmähe, ihre Urtheile verhöhne, so 9 man, wenn man nit die Augen vor dem Lichte verschließen wolle, sehen, daß eine Gesammtbewegung stattfinde, um eine von der Zeit zerbrochene Macht wieder zu erlangen. Man suche die Macht zu schwächen durch angebliche Besorgne und durch Recriminationen, um auf deren Shwäche seinen Erfolg zu stüßen. Niemand ohne Zweifel dürfe sich in der Gesellshaft dem Gehorsam gegen das Ge- seß entziehen, welhen Namen, welche Autorität auch Jemand haben möge, au das größte Talent könne von demselben nit entbinden. (Die Sibung dauert fort.) _ : i

Jn der Deputirten-Kammer wurde die allgemeine Diskus sion des Gesebes über die Gefängnisse fértgeseyk: Herr von Pey- ramont beendigte seine Rede gegen dasselbe und {loß damit, zu erflären, daß wenn die Regierung einzelne Theile des Gesehes für fehlerhaft halte, so solle sie das Gese zurückziehen, aber nicht impro- visirte Amendements dazu annehmen, Nach ihm ergriff abermals der Minister des Jnnern das Wort, die Regierung gegen die ihr von dem Redner vor ihm gemachten Vorwürfe zu vertheidigen. Die Regierung habe ebensowenig Mitglieder dieser Kammer angetrieben, die Jnitiative in der Sache zu nehmen, als sie auf ihre Juitiative Verzicht geleistet habe. Er habe nur gesagt, alle Systeme hätten ihre schwachen Seiten, die aber durch die Kammer und die Erörterung gestärkt werden könnten. Die Kammer hätte keine Verpflichtung, die an sie gebrachten Geseß - Entwürfe unverändert anzunehmen. Jedes Mitglied müsse, zumal in Dingen politischer Oekonomie, sein Theil zur Aufflärung der Sachen und Fragen beitragen, das sei die s{hönste Prärogative der Diskussion. Verwerfung oder Gutheißung einzelner Theile des Gesebes lasse er sich gefallen, aber die Verwerfung des Ganzen verlangen, während die Majorität der Kammer dasselbe gut= heiße, das gehe niht an. (Die Sitzung dauert fort.)

m Paris, 25. April. Der König ist gestern Abends von seinem Ausfluge nach Dreux zurückgekehrt. Die Ankunft der Herzogin von Kent an unserem Hofe soll, laut den heute

erhaltenen Depeschen, im Laufe des Tages erfolgen. (Vgl. oben.) Herr Guizot begab sich diesen Morgen um 10 Uhr nach den Tuilerieen, um den König davon in Kenntniß zu seben, Nach der Audienz fuhr der Mi= nister der auswärtigen Angelegenheiten in Begleitung des Generals Athalin, ersten Flügel-Adjutanten des Königs, nah dem Elysée=Bourbon, um die zum Empfange der Königlichen Reisenden daselbst gemachten Anstalten in Augenschein zu nehmen. Jn der hiesigen britischen Botschasts-Kapelle werden bedeutende Vershönerungs-Arbeiten vor= genommen, weil die Herzogin von Kent am künftigen Sonntag dort dem Gottesdienste beiwohnen wird. Lord Cowley wird die Anwesen= heit der Herzogin in Paris durch einen glänzenden Ball verherrlichen.

Der Herzog von Montpensier wird Sonntag Abends in den Tuilerieen von seiner Expedition in Algerien zurückerwartet, Auch der Prinz von Joinville wird zum Namenstag des Königs nach der Residenz zurükehren.

Wie man sagt, erhielt der Prinz von Joinville von Ludwig Philipp den Befehl, einen Ausflug nach Brest und Rochefort zu machen und nicht eher nah Paris zurü zu kommen, als bis der Kü= nig ihm die Erlaubniß dazu gegeben hätte. Man versichert, der Prinz von Joinville, der ein wahrer Seemann is}, habe sih etwas zu hef= tig des Contre - Admiral Dupetit -Thouars angenommen. Vielleicht ®

hat der Widerstand des Prinzen von Joinville dazu beigetragen, daß F

728

säßen, noch von hoher Verstandskraft ist, und der selbst bei der Lei=- tung seines Blattes genug Fehler begangen hat, welhe eine gewöhn- liche Tages-Erscheinung zu Grunde rihten würden. Herr Walter ist nicht der Herausgeber, sondern der Haupt-Eigenthümer der Times, und obgleih er in die allgemeinen Angelegenheiten des Blattes sich nur wenig mischt, so i} seine Autorität doch vorherrschend und sein persönliher Einfluß in einigen Fragen entscheidend. So war es, als er auf die heftigste Opposition gegen das neue Armengeseß verfiel, Mit der ihm eigenthümlichen Engherzigkeit, machte er sih aus der einen Frage seinen großen Prüfstein für die Tüchtigkeit der Staatsmänner und der Staats-Politik, und aus der weiteren Entwickelung dieser Richtung entstand demgemäß die heftigste Bitterkeit gegen alle Vertbeidiger des Armengesebßes, welher Partei dieselben auh angehören mohten. Sir James Graham gehört nun zu den eifrigsten dieser Vertheidiger, und darum giebt es für die Times weder in noch außerhalb der Verwaltung ein Ju- dividuum, gegen das sie auf systematishere Weise oppouirt. Die Bestrebungen des Herrn Walter sind indeß nicht allein auf die Presse beschränkt; so lange cer im Parlamente saß, zeichnete er sich durch seine unershöpflihen Reden gegen das Armengeseß aus, und obschon er auf der ministeriellen Seite sibt, so

würden die Minister doch ein direktes feindliches Votum lieber schen, | als die beshwerlihen Reden eines so zweideutigen Alliüirten. Herr | Walter war das leßte Mal für Nottingham gewählt wordenz |

gegen die Gültigkeit dieser Wahl indeß wurde eine Peti-

tion auf Grund dabei stattgefundener Bestehungen eingereiht, und |

obgleich die Bestechung sehr unbedeutend oder nicht vollständig erwiesen war, so wurde doch durch das den Ausschlag gebende Votum des

Präsidenten des Wahl=Comité's, Herrn Hogg, entschieden, daß die Wahl |

des Herrn Walter beseitigt werden müsse. Herr Hogg ist selbst ein Kon= servativerz er bemühte sich damals gerade bei der Regierung um das Amt eines Vice-Präsidenten des Handels -Büreau's mit dem Range eines Geheimenraths- Mitgliedes, und die Feinde Sir James Gra ham’s behaupteten, daß er sich durch diesen Minister habe bestimmen lassen, gegen die Wahl des Herrn Walter zu entscheiden, damit die Regierung die sehr beschwerliche Unterstüßung dieses Herrn los werde. Eine solche Farbe glaubte die Times der Sache geben zu müssen,

Herr Ferrand aber gab ihr eine weit bestimmtere Gestalt, als er diese sehr |

fraglichen Thatsachen als Mittel benußte, bei den kürzlich stattgefun= denen Versammlungen in den Fabrik = Distrikten das Volk gegen Sir James Graham aufzuregen, Die Folge davon war, daß Herr Ferrand, der Mitglied für Knaresborough und ein höchst unbesonnener, heftiger Mann ist, von Sir James Graham wie von Herrn Hogg in ziemlich diftato- rischer Weise zur Begründung seiner Beschuldigungen aufgefordert wurde, Die Debatte wird wahrscheinlich mit Herrn Ferrand’s s{mählicher Niederlage enden, Aber das Schlimmste bei der Sache is, daß die Times sih an der Privilegien - Verleßung des Herrn Ferrand mit betheiligt findet, da derselbe nur durch seinen Eifer, die Extravagan zen des Herrn Walter in Schuß zu nehmen, in diese Verlegenheit gekommen is. Man erwartet daher, daß die Times vor die Barre des Unterhauses gefordert werden wird, um mit einem Verweise, vielleiht auch mit Gefängniß, bestraft zu werden, obgleich diese Strafe, so weit sie Herrn Walter betri, nur an dessen Agenten und Assistenten vollzogen werden kann.

Die finanzielle und kommerzielle Lage des Landes wird in näch= ster Woche im Parlamente zur Erörterung kommen. Jch zweifle nicht daxan, daß die Zuckerzölle eine Reduction insoweit erfahren werden,

das Kabinet sich damit beschäftigt, den Angelegenheiten von Otaheiti F daß nur ein niedriger Differenzial-Zoll für britisches Kolonial-Produkt

eine dem französischen Nationalgefühl mehr zusagende Lösung zu geben. * Der Minister des Junern hat vorgestern eineu Geseh-Entwurf in der Deputirten-Kammer eingebracht, um das telegraphische System * zwischen Paris und der nördlichen Gränze zu vervollständigen, wozu * die Regierung eine Kreditbewilligung von 500,000 Fr. begehrt. Ge-= genwärtig giebt es fünf telegraphische Linien, welhe von Paris nach Toulon, Bayonne, Straßburg, Brest und Lille auslaufen. Jn der Richtung gegen Norden läuft die Telegraphen=- Linie von Paris nah Lille und von hier nach Calais und Boulogne, ohne we- der mit Rouen, noch mit Havre oder mit den Punkten, welche längs der ausgedehnten Gränzlinie zwischen Meß und Lille sich befinden, in Verbindung zu stehen, Die Regierung wünscht diese Lücke auszufüllen, indem sie dazu die Errichtung einer direkten Telegraphenlinie zwischen Paris und Havre, mittelst wel- her überdies die Verbindung der Nord - Telegraphen - Linie mit den Linien des Ostens und des Westens möglih würde, vorschlägt. Zu dem Zwecke würde die telegraphische Linie von Ulle nah Straßburg mittelst einer Verzweigung, die von Lille nach Meh über Valen= ciennes und Mezières ginge, und die Telegraphen - Linie von Brest mittelst einer anderen Verzweigung von Avranches nach Boulogne über Caen, die zuglei mit der Linie von Paris nah Havre in Commu= nication stehen würde, in Verbindung gebraht werden. Die Verzwei= gung von Lille nah Meß würde längs der nördlihen Gränze hin- laufen, die Festungen Lille, Valenciennes, Mezières und Meh mit einander verbinden, und ein doppeltes Mittel darbieten, Paris mit den angeführten vier Gränzfestungen durch den Telegraphen kor- respondiren zu lassen. Dies müßte natürlich schr die Wirksamkeit beider Linien, von Paris nach Lille und von Paris nah Straßburg, fördernz denn jede von diesen zwei Hauptlinien würde der Kollateral= Linie weselseitig zu Hülfe kommen, was unter dem Gesichtspunkte der auswärtigen Politik von höchster Wichtigkeit erscheint. Diese Ver= zweigung soll 45- Stationen zählen, deren Gesammt - Ausgabe auf 198,000 Fr. berechnet worden ift.

Die neue Telegraphen - Linie von Paris nah Havre mit ihren Verzweigungen nah Boulogne und Avranches würde Paris in un- mittelbare Verbindung mit den drei wichtigen Städten Rouen, Havre und Caen seßen und würde nöthigenfalls dazu dienen, mit allen Punk= ten des Küstenlandes der Manche zu korrespondiren. Diese Linie mit ihren Verzweigungen wird 70 Stationen zählen, deren Kostenbetrag sich auf die Summe von 308,000 Fr. beläuft. Diese neue Tele- Papen «Anle würde überdies den Vortheil gewähren, einen neuen

ommunicationsweg mit Boulogne, Calais und Lille darznbieten. Da- durch würde die Regierung im Stande sein, mit allen wichtigen Punkten des Landes guf doppeltem Wege zu verkehren. Der Tele- graphendienst wäre alsdann so vollkommen, als man es wünschen und die Interessen des Landes es erheischen können.

Grossbritanien und Irland.

__X London, 23, April. Gestern fand im Unterhause ein hiviges Wortgefecht statt, das zwar mehr persönlicher als politischer tir war, aber do insofern AOSOLRENCIEN zu werden verdient, 3 Lee uns die merkwürdige Stellung der Times, die Stellung einer n "g ù England überhaupt zeigt. Der Vorrang, den dieses Journal triff veha gen sowohl was Talent, als Kapital und Verbreitung anbe- Vi rößte ist so überaus bedeutend, daß die Presse Englands zu werden beebe Leit ein Monopol in den Händen eines Blattes größeren Ginslu t n Ani gu Vas a berelta einen rößeren als alle tägli ersheinenden Blätter zu U WEngenommen, Bes wird bis on

waltige Organ 9 O Vorurtheile cine Res E N On iteiien Capricen und

ir den Ni hohe Achtung empfindet, weil er weder ein Mann Vos, ben nar

: fortbestehen wird. Man wird vielleicht auch auf die Beibehaltung der Einkommen - Steuer hindeuten , und dafür weitere Ermäßigungen der Nationallasten so wie die Zins =Reduction der Konsols auf 25 pCt.,

4 falls die Fonds im nächsten Jahre ihren gegenwärtigen Stand behal=

« ten, in Aussicht stellen.

Ven

Brüssel, 26. April. Der Minister der auswärtigen Angele= genheiten soll vorgestern im geheimen Ausschusse der Repräsentanten- Kammer eine Depesche des niederländishen Gesandten vorgelesen haben, worin dieser ankündigt, daß, wenn die belgische Regierung ein Differenzial-Zoll-System annehme, die niederländische Regierung sich zu Repressalien genöthigt sehen werde. Uebrigens scheint die Kammer nicht mehr so streng, wie an den vorhergehenden Tagen, auf Geheim- haltung der ihr gemachten Mittheilungen zu sehen, denn gestern wur= den sogar Stenographen zugelassen, und auf der für die Mitglieder des Senats vorbehaltenen Tribüne bemerkte man den Greffier dieser Kammer. Der Minister des Junern entwickelte gestern cinige der vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten mitgetheilten That- sachen, Der erste Theil der Rede des Herrn Nothomb wurde mit öfteren Zeichen des Beifalls von Seiten einiger Mitglieder aufge- nommen, dagegen trat Murren ein, als der Minister erklärte, daß die industrielle Cedge von der fommerziellen gesondert werden müsse, und daß man sih für jeßt nur mit dieser leßteren zu beschäftigen habe. Um 3 Uhr wurde die Sihung suspendirt und der Text der Regie- rungs = Vorschläge vertheilt, Dann bildete sich die Kammer wieder zum Ausschuß, um die Fortseßung der Entwickelungen und Betrach- tungen des Ministers des Junern zu vernehmen, Wie verlgutet, gal Herr Nothomb im ersten Theil seines Vortrages eine Uebersicht über den Zustand der Handels - Verhältnisse und Beziehungen Belgiens zu Frankreich, England, Deutschland und den Niederlanden, und im zweiten Theil stellte er eine vergleihende Prüfung der verschiedenen Differenzial - Zoll - Systeme benachbarter Länder an, wobei er zugleih die von der parlamentarischen Untersuchungs -= Kommis= sion und von der antwerpener Handelskammer gemachten Vor- \hläge beurtheilte, Um 4 Uhr wurde die Sißung aufgehoben, Heute wird die Kammer nochmals als geheimer Ausschuß sich versammeln, um den Schluß der ministeriellen Auseinanderseßungen zu vernehmen und dann darüber zu entscheiden, ob die Diskussion der Prinzipien Fragen auch bei verschlossenen Thüren stattfinden soll. Die gedrud ten Vorschläge, welche der Minister des Junern gestern vertheilen ließ, sind Regierungs - Amendements zu dem von der Untersuchungs Kommission vorbereiteten Geseßz-Entwurf und noch umfangreicher als dieser selbst; sie betreffen funfzig Artikel und beantragen graduirte Differenzial-Zölle auf die Flagge sowohl wie auf den Ort, woher die Waaren kommen.

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 26. April, Niederl. wirkl. Scb. 614 5% do. 10045 5% Span, 21%. 3% do. 37, Pass. —. Ausg. —. Ziusl, T, Preuss. Per. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109. 4% Russ. Hope 90x.

Antwerpen, 25. April. Zinsl, 8. Neue Anl. 203.

Frankfurt a. M., 27, April 5% Met. 1135. Bank-Actien 2007. 2005. Bayr. Bauk-Actien 708 6. Hope 904 Br. Stiegl. 904 Br. Int. 604. Pola. 300 Fl. 945. do. 500 Fl. 99%, do. 200 Fl. 32 6.

P aris, 25. April. 5% Rente fin cour. 122, 40. 3% Reute fin cour. §3. 80 5% Neapl. au compt. 102. 40. 5% Span. Rente 34, Pass. G7.

| Friedrichsd'or.

W s T eden Se 22 E V.

Ber:liner: B & r s è Den 30. A pril 1844.

Pr. Cour.

Aclien. |5 Brief. | Geld.

Fonds. S Brief. | Geld.

| . | | D » (1,

1/1 7 Brel. Pots. Eisenb.| 5 | 7 1665 101 Bn 100 12/40. do. Prior.Obl.| 4 103%

88%; E d Mgd. Lpz. Eisenb.— 1947

St. Schuld-Seh. / Pr. Engl. 0b1.30./ 4 | Präm Scb.d.Seeh. —| Kur- u. Nenwärk. | |

Scbuldversche. - :| 1007 E EbR

do. do. Prior. Obl.| 4 | 103% | Brel. Anh. Eiseub.'— ) 159 Berl. Stadt-Obl. i832 1007 | 100% do. do. Prior. Obl. 4 | - 103% Vi Q O 5 i L Düss. Elb, Eisenb. © 7 94 3 Westpr. Pfandbr. : 5 100 L | 100% do. do. Ä iee Obl. 4 D j Grosshb. Pos,. do. 4 104 ! 104% Rhein. Eisenb. L | 882 | do. do. c 5| 99% | 997 do. do. Prior. Obl, d | -—-— Ostpr. Pfandbr. |35| | 101& #0: v.Staat garant. 35) e ac 3 art 100 Bel, Fraukf. Bisb. 5| 2% | 151% | 1002 do. do. Prior. Obl. 4 | | 1037 | * TJOb.-Schles. Eisb.| 4 | | ——

do.Lt.B. v, eingez.| ck—{ i a: Try +: ares |

Kur- u. Neum, do. 2

Schles1scbe do. 31 100” | 100°

B.-St.E.Lt. A u.B|—| 3|Magd.-Halhbst. E./4|

Bel. Schw. Feb. E.| 4 | 1257 do. do. Prior. Obl! 4 | | f

Gold al marco,

| | | | |

And.Gldm, à 5 Thb.

Discouto.

Pr. Cour. Thir. zu 30 Sgr. Brief. | Geld.

W echéel-Cours.

T S: 250 FI. Kurz —— 1415 do. 250 FI. 2 Mi. | 14073 140% Manibarg «ces es ceetricbio ooo bes 300 Mk. | Kurz | 15023 150% do. 300 Mk. Mt. | 149% 149; London Ï L Mt. 6 241 -—- Mt. | 79%

Mt. | 104% 104; Mi. | 102% 102 Mt. 995

E. 150 F1. E i S 150 FI. 100 Thlr. [00 Tule. /

[00 FI. 100 SRbI.

Breslau

. . . Tage Leipzig ( ‘ant [4 Tbl. Fuss. . :

1pzig 1n vurant un us Mt. | E M6 1/150. 26

Woch,

F TAOKEEs L V cob es Petersburg

N NNINNS

Konigliche Schauspiele.

Mittwoch, 1, Mai, Am Bußtage. Jm Schauspielhause: Das Weltgeriht, Oratorium von August Apel. Ju Musik geseßt von Friedrih Schneider, Ausgeführt von den Königl. Sängern Herren Pfister und Bötticher, den Königl. Sängerinnen Dlles, Marx und Hâhuel, so wie vou den sämmtlichen Mitgliedern der Königl. Kapelle und dem gesammten Chor =- Personale des Königl. Theaters. Unter Direction des Königl. Kapellmeisters Herrn C. W. Henning, Die Einnahme is zum Besten einer Unterstüßungs-Kasse (Spontini-Fonds) für hülfsbedürftige Theater-Mitglieder bestimmt.

Donnerstag, 2. Mai. 1) Die Rosen des Herrn von Malesherbes. 2) Pas de deux, getanzt von der Solotänzerin Dlle. Louise Weiß (Schülerin der Académie Royale de Paris) und Herrn Gasperini. 3) Die buchstäblihe Auslegung der Geseße. 4) La Cracovienne, getanzt von Dlle. Weiß. 5) Das Liebes=-Protokoll, (Herr Döring: Banquier Müller, als Gastrolle.) 6) La Cachucha, getanzt von Dlle, Weiß.

Greitag, 3. Mai. Die Hugenotten. des Rangis, als Gastrolle.)

Preise der Pläye: Ein Billet zum Balkon und zu einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Im Konzertsaale: Französische Vorstellung.

Montag, 6. Mai. Mit Allerhöchster Genehmigung. Abschieds= Benefiz und lebtes Auftreten der Dlle. Wagon: Die schelmische Gräfin, Lustspiel in 1 Akt, von C. Jmnmermann, (Herr Döring, vom Königlichen Hof-Theater zu Hannover: Der Graf.) Sa Pas de deux, ausgeführt von Madame Brue und Dlle. Wagon, Dann: Mademoiselle Dangeville, vaudeville nouveau en 1 acte par MM. de Villeneuve et de Livry. Hierauf: Pas de deux, ausgeführt von Dlle, Polin und Herrn Gasperini, Aragonaise, pas de quatre, ausgeführt von den Dlles. Wagon und Galster und den Herren Reichner und Brue. Dann, unter Mitwirkung der Mit glieder des Königöstädtischen Theaters Herren Beckmann und Eichen- wald: Mitten in der Nacht, Posse in 1 Aft. Zum Schluß: Cra- covienne, getanzt von Dlle. Wagon.

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkon und zu einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr, 10 Sgr. Ein Billet zu einer Parquet- Loge 1 Rthlr. Ein Billet zum Parquet 1 Rthlr. Ein Billet zum Balkon und zu einer Loge des zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Billet zum Parterre 20 Sgr. Ein Sperrsih - Billet des dritten Ranges 15 Sgr. Ein Villet zum Amphitheater 10 Sgr. :

Villets zu allen Pläben stud in der Wohnung der Dlle, Wagon, Mohrenstraße Nr. 56 eine Treppe hoch, von Freitag, den 3, Mai, an, Morgens 9 bis Nachmittags 2 Uhr, zu haben,

(Herr Stiegelli: Raoul

+ +

Äomgsstadtisches Theater.

Mittwoch, 1. Mai Slabat maler, Großes Oratorium in zwei Abtheilungen, komponirt von Rossini, ausgeführt von dem gesammten italienischen Opern-Personal und dem Chor. Vorher: Die Pastoral- Symphonie, von L. van Beethoven.

Anfang 7 Uhr. Ende gegen 9 Uhr. 6 Uhr geöffnet.

__ Donnerstag, 2, Mai. Zum Benefiz des Herrn Beckmann, Zum erstenmale: Hohe Brücke und tiefer Graben, oder: Ein Stockwerk zu tief, Posse in 1 Aufzug, nah dem französischen Vaudeville Rue de la lune, von Heinrih Börnstein, Hierauf, mit Allerhöchster Ge- nehmigung: Pas de deux, ausgeführt von den Königl. Solotänzern Dlle. Wagon und Herrn Reichuer, Dann, zum erstenmale: Jndienne und Zephirin, Vaudeville in 1 Akt, frei nah dem Französischen, von 86. W, Zierrath. Musik von Adolph Müller. (Mad. Beckmann wird, von ihrer Krankheit hergestellt, hierin wieder auftreten.) Und: Cracovienne, getanzt von der Königl, Solotänzerin Dlle, Wagon. Zum Schluß wird Herr B, Bosco die Gefälligkeit haben und einige Kunst-Productionen in der ägyptischen Magie geben.

Preise der Pläße: Ein Plaß in der Fremden =- und in der Orchester=-Loge 1 Rthlr, 10 Sgr., im Balkon und in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet = Logen 20 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 15 Sgr, Parterre 10 Sgr., Sperrsiß des dritten Rauges 7% Sgr., Gallerie 5 Sgr. : i

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum ersten Balkon, zweiten Range, Parterre, dritten Range und zur Gallerie zu haben.

Freitag, 3. Mai. Des Schauspielers leßte Rolle. (Mad. Hellwig, Königl. sächsishe Hof-Schguspielerin : Nettchen, als Gastrolle.)

Die Kasse wird um

Verantwortliher Redacteur Dr. J, W, Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei.

Beilage

Das Abonnement beträgt: 2 Rihlr. für % Iahr. 4 Rthlr. - #5 Iahr. 8 Rthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

„Me 122.

INh.a ll

Amtlicher Theil. i S e Finland. Berlin. Patent wegen Publication des Provinzialrechts für

Westpreußen. Königsberg. Festungs - Bau. Breslau. Auf- forderung zur Bewahrung des konfessionellen Friedens. Erfurt, Wirksamkeit der Schiedsmänner. Mün ster. Sparkasse. Pferdezucht.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Walhalla. Landraths-Abschied für die Pfalz. Hofstaat des Prinzen Luitpold, Vertrag mit Oesterreich. Hannover. Hannover. Kammer- Verhandlungen, Württemberg. Ludwigsburg. Kommission des Sten Bundes-Armee-Corps. A ti

Hesterreichische Monarchie. Brief aus Wien. (Erzherzog Ste- phanz Postwesen; Gräfin Hahn-Hahn.) : S

Frankreich. Pairs-Kammer. Merilhou, Brigode und Guizot über die Unterrichts-Frage. Deputirten-Kammer, Debatten über die Gefängniß - Reform. Paris, Widerlegung von Gerüchten. De- monstration für Montalembert, Briefe aus Paris. (Kammer-Arbei- ten: Sekundär-Unterrichtz Gefängnißwesen. Zur Charakteristik der Debatten über die Gefängniß-Reformz die Central-Jury für die Gewerbe- Ausstellung. Die Herzogin von Kent.) ö

Großbritanien und Jrland., London. Hof-Nachrichten. Ge- burtsfest der Königin. Parlaments-Verhandlungen, Fortseßung des e gegen O’Connell. Lord Ellenborough aus Ostindien ab-

erufen,

Belgien. Brüssel. Ministerielle Handels-Vorschläge.

Italien. Palermo. Ankunft des Großherzogs von Mecklenburg- Schwerin und des Erbprinzen von der Lippe, Angebliche Neisc des Königs nach Deutschland. Erzbischof von Montreale +.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Das Ministeriumz kirhlihe Ver- herrlichung der Nückkchr der Königin Mutterz Vermischtes.)

Bt A aus Paris. (Errichtung einer domiínikanischen Re- publik. /

Handels: und Börsen-Nachrichten. Paris, Börse,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst E Dem kurhessishen Geheimen Regierungs-Rath und Polizei - Di= rektor von Heppe in Hanau, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse, und dem Königl. bayerischen Landrichter und Stadt-Kommissarius Pr. Raiser in Aschaffenburg, den Rothen Adler - Orden vierter Klasse; desgleichen dem Kantor und Lehrer Stachy zu Schönfeld im Kreise Arnswalde, und dem Schulzen Vo igt zu Dössel im Saalkreise, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; und : Den bisherigen Regierungs - Assessor Rudolph Felix Albert Dann zu Königsberg in Pr. zum Regierungs-Rath bei dem Regie- rungs-Kollegium zu Franksurt a, d. O. zu befördern.

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Berlin, 1. Mai. Die heute ausgegebene Nr. 11 der Geseb- Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten enthält folgendes Patent wegen Publication des Provinzialrehts für Westpreußen. Vom 19. April 1844 : 6

„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen 2c. 2c. O i

Nachdem die in Westpreußen gültigen Provinzialrechte gesammelt und Unsere getreuen Provinzialstände des Königreichs Preußen mit ihrer Erklä- rung über diese Sammlung gehört worden, haben Wir beschlossen, die zur ferneren Beibehaltung geeignet befundenen, nach der Ordnung des Allge- meinen Landrechts zusammengestellten Bestimmungen als

Provinzialrecht für Westpreußen 5 publiziren zu lassen, und verordnen demnach auf den Antrag Unseres Staats- Ministeriums, nah vernommenem Gutachten einer aus Mitgliedern Unseres Staats-Raths ernannten Kommission, was folgt: O ;

§6. 1. Das Provinzialreht hat Geseßestraft in denjenigen jebt zur Provinz Preußen gehörenden Landestheilen, welche im Jahre 1806 zu West- preußen gerechnet wurden, mit Einschluß des thorner Kreises in seincr ge- genwärtigen Begränzung.

8. 2, Ausgenommen hiervon sind: E i G

a) die zu dem früheren marienwerderschen landräthlichen Kreise gehörigen

Landestheile (ostpreußisches Provinzialrecht, Zusaß 1, §. 2)z

b) die Stadt Danzig und deren Gebiet, wie solches im Jahre 1793 mit der Monarchie vereinigt worden.

6. 3, Das Provinzialrecht erhält mit dem 1. Juli 1844 Gesezeskraft, Es tritt an die Stelle des preußischen Landrechts von 1721 und der übri-

en das Privatrecht betreffenden Provinzial-Geseße, Gewohnheiten und Ob-

frrvanten: und es soll von dem gedachten Zeitpunkte ab auf dergleichen provinzialrechtliche Normen bei Beurtheilung späterer Fälle nicht mehr zu- rückgegangen werden, d

8, 4, Es sollen jedoch die auf das jus terrestre nobilitatis Prussíae sh gründenden Bestimmungen der westpreußischen Regierungs - Jnstruction vom 21, September 1773 über die Erbfolge des Adels, soweit dieselben durch spätere Erlasse, insbesondere durch die N vom 29, Mai 1840, nicht abgeändert sind, in demjenigen Theile von Westpreußen, in wel- Fn sie gegenwärtig noch bestehen, bis auf weitere Anordnung in Kraft

eiben.

§. 5, Diejenigen Orts -Statuten und Gewohnheiten, auf welche in den allgemeinen Landesgeseßen oder in dem Provinzialrechte ausdrücklich verwiesen is, bleiben ferner in Kraft, Andere dergleichen Statuten und Gewohnheiten privatrechtliher Natur behalten zwar für jeßt noch neben dem Provinzialreht ihre Gültigkeit, sie müssen aber bis zum 1, Juli 1847 von den Orts-Gemeinden gesammelt und zu Unserer landesherrlichen Bestätigung vorgelegt werden. Mit dem Ablaufe dieses dreijährigen Zeitraums kann auf die nicht bestätigten Orts - Statuten und Gewohnheiten. privatrechtlicher Natur bei Entscheidung künftiger Fälle nicht weiter zurückgegangen werden,

§, 6, Die in den §§. V11I., IX. und X. des Publications - Patents zum Allgemeinen Landrecht vom 5. Februar 1794 aufgestellten Grundsäye sollen auch auf das gegenwärtige Provinzialreht Anwendung finden.

§. 7. Das Verhältniß der Eheleute, welche sih vor dem 1. Juli 1844 verheirathet haben, soll in Ansehung der Rechte und Pflichten unter Leben- digen, so wie der Grundsäße über die Vermögens - Auseinandersezung bei Trennung der Ehe durch richterliches Erkenntniß, nach den Geseyzen, welchen die Eheleute zur Zeit der geschlossenen Ehe unterworfen waren, bestimmt werden, Bei der Erbfolge hingegen, insofern dieselbe nicht auf Verträgen

Beri i,

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Donnerstag den Zee Mai

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen KSestellung auf dieses Blatt an, sür Berlin dic Expedition der Áug. Preuss. Zeitung : Fricdrichsstrasse Ur. 72.

1844.

oder lettwilligen Verordnungen beruht, soll der überlebende Ehegatte die f Man darf nur die Gespanne ansehen, welche jeßt zur Stadt kommen,

Wahl haben, ob er nach den zur Zeit der geschlossenen Ehe geltend gewe- senen Geseßen, oder nach den Vorschriften des Allgemeinen Landrechts er- ben wolle.

§. 8. Dic Verjährung soll in denjenigen Fällen, in denen sie vor dem 1. Juli 1844 vollendet is, nach den bisherigen Nechten beurtheilt werden, wenn auch die daraus entstchenden Befugnisse oder Einwendungen erst spä- terhin geltend gemacht werden. Jun solchen Fällen aber, in welchen die bis- herige L fobuiädige Frist zur Verjährung mit dem 1. Juli 1844 noch nicht abgelaufen is, sollen, soweit es nicht auf die. Zulässigleit des Anfangs der Verjährung oder auf eine vor dem gedachten Zeitpunkte stattgefundene Un- terbrechung ankommt, die allgemeinen Landesgeseze zur Anwendung ge- bracht werden.

Sollte jedoch zur Vollendnng einer vor dem 1. Juli 1844 angefan- genen Verjährung in den allgemeinen Landesgeseßen eine kürzere Frist als in den bisherigen Provinzial-Geseßen vorgeschrieben sein, so kann derjenige, welcher in einer solchen kürzeren Verjährung sih gründen will, die Frist nur vom 4. Juli 1844 an berechnen.

§. 9. Jn Ansehung des Verhältnisses des Staats zur katholischen Kirche, so wie der verschiedenen christlichen Religionsparteien gegen einander, wird durch gegenwärtiges Geseß nichts geändert,

8. 10, Die im §. VII. des Publications - Patents zum Allgemeinen Landrecht vom 5. Februar 1794 angeordnete Suspension einzeliter in den drei ersten Titeln des zweiten Theils des Allgkmeinen Landrechts enthaltenen Bestimmungen hört mit dem 1. Juli 184 im Bezirk dieses Provinzial- Rechts auf.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bcigedruck- tem Königlichen Jusiegel.

Gegeben Berlin, den 19, April 1844.

(L. 8) Friedrich Wilhelm. von Rochow, Mühler. Eichhorn. von Savigny. Graf von Arnim.

Beglaubigt : Bornemann.“ Angehängt is das Provinzial - Recht für Westpreußen, in 87 Paragraphen.

Königsberg, 26. April. (K. Z.) Auf dem sih immer mehr ausdehnenden Bauplaßz unserer Festungs - Anlagen sind bis jeßt etwa 800 Männer in vollster Thätigkeit, deren Anzahl sih je nah den Um= ständen vermehrt oder vermindert, Die meisten derselben sind mit dem Herausschaffen der Erde aus dem vor der Kaserne abgesteckten breiten Festungsgraben, der sich vom Löbenichtschen Kirchhofe bis zum mittelsten Bastion erstreckt, andere Arbeiter * mit dem Behauen und Zwicken der Steine beschäftigt. Die Maurer-Arbeiten beginnen mit dem 1, Mai, und sind dazu ungefähr 100 Gesellen und 200 Hand= langer und Tagelöhner bis aus Litthauen angeworben. Die aus ent- fernten Gegenden kommenden Arbeiter erhalten, um soglei mit eini= gen Mitteln zur Subsistenz versehen zu sein, eine Reise - Vergütung an baarem Gelde für jede Meile.

Breslau, 28. April. (B. Z.) Das hiesige evangelische Kon- sistorium hat an sämmtliche Superintendenten der Provinz cine Ver« ordnung erlassen, welche die leßteren von neuem auffordert, über die Bewährung des konfessionellen Friedens zu wachen. Die Hauptpunkte dieser Verordnung sind ungefähr folgende : die Diener der evangeli= hen Kirche seien berechtigt und verpflichtet, Angriffe, welhe sowohl von Seiten eines irreligiösen Zeitgeistes als einer jeden anderen Konz fession gegen den apostolischen Charakter des evangelischen Lehrbegriffs gerichtet würden, zurückzuweisen, eben so sollten Lehrer und Prediger bei dem Religions-Unterrichte und in Predigten auh der Unterschei=- dungslehren gedenken, Doch müsse jeder Eifer für die Wahrheit durch Besonnenheit geleitet und durch Liebe geheiligt werden, da der Zweck der Vertheidigung der eigenen Kirche nicht durch gehässige Schilde- rungen der Lehren und Zustände anderer Konfessionen erreicht werden fönne. So wie nah deu von den katholishen Kirhen-Oberen gege- benen Versicherungen zu erwarten sei, daß die untergebene Geistlich=- keit sich der Versöhnlichkeit und Liebe befleißigen werde, so mögen auch die evang. Geistlichen ein Gleiches thun, da eine deflamatorische und aufreizende Polemik niht auf die Kanzel gehöre. Schließlich werden die Superintendenten aufgefordert, über Erfüllung dieser Vor- {rist zu wachen und von den Uebertretungsfällen dem Konsistorium Anzeige zu machen.

Erfurt, 27. April. Nach dem heute ausgegebenen Amts= blatt hat die Anstalt der Schiedsmänuer auch während des Ge- häftsjahres 1843 im Departement dés halberstädter Ober-Landes- gerihtes erfreuliche Ergebnisse geliefert und hierdurh diejenige Aner= kennung gerechtfertigt, mit welcher sich die meisten Behörden bei Einreichung der Geschäfts-Uebersihten der Schiedsmänner über den Werth des Jnstituts ausgesprochen haben.

Vor den 279 Schiedsmännern des Departements wurden im Jahre 1843 8510 Streitsachen anhängig gemacht, hiervon überhaupt 8320 beendigt und nur 190 unbeendigt in das neue Geschäftsjahr übertragen. Von den beendigten Sachen fanden 6689 durch Ver= gleih, 533 durch Zurücktreten der Parteien, 1098 durch Ueberwei- sung an den Richter ihre Erledigung.

Münster, im April. Nach einer in unserem Amtsblatte mitgetheilten Uebersiht war der Bestand der Sparkasse Ende De= zember 1842 incl. 957 Rthlr. 5 Sgr. 2 Pf. kapitalisirte Zinsen 37,939 Rthlr. 22 Sgr. 2 Pf. Jm Jahre 1843 sind an neuen Ein=- lagen hinzugekommen 23,367 Rthlr. 15 Sgr. 2 Pf., im Ganzen 61,307 Rthlr. 7 Sgr. 4 Pf., hiervon gn ab die in 1843 abge= hobenen Kapitalgelder 15,182 Rthlr. 24 Sgr. 7 Pf.; es kamen da=- gegen hinzu an nicht abgehobenen und am 41. Januar 1844 kapita= lisirten Zinsen 1118 Rthlr. 5 Pf. Am 1. Januar 1844 war also die Kapitalsumme 47,242 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf. Die Zahl der Sparkassen -Jnteressenten war am 1. Januar 1843 836. Während des Jahres 1843 sind hinzugekommen 347. Davon sind in 1843 gegangen 262 und war aljo Ende 1843 die Zahl der Jnteressen= en 921.

X Münster, 26. April. Zu den erfreulihen Erscheinungen Westphalen gehört der Fortschritt, welchen die Pferdezuht macht.

und des Zustandes der hiesigen Bauernpferde in den ersten 10 Jah=- ren nah dem Kriege sich erinnern: damals sah man fast nur elende, {hlecht gebaute und eben so shlecht gehaltene Thiere, kaum zum landwirthschaftlihen Gebrauch geeignet; jeßt sicht man meist gute Aerpferde, und darunter viele, die sich zum Luxus und Kriegs-Ge- brauch vortrefflih eignen. Unverkennbar hat das Landgestüt don besten Einfluß auf die Verbesserung der Pferdezucht ausgeübt, wenngleih nicht in Abrede gestellt werden kann, daß einzelue Hengste desselben dem allgemeinen Vertrauen zu dem Gestüte Abbruch gethan und hie und da den Fortschritt gehemmt haben, Judessen, wo finden sich An- stalten der Art, in welchen nicht einzelne Mißgriffe zu beklagen wären? Jm Allgemeinen hat die Regierung, wie in allen wesens Dingen, so besonders in Betreff der Pferdezuht, das Beste der Provinz im Auge çzehabt und bedeutend gefördert. Das wird auch von allen sahverständigen und wohldenkenden Leuten dankbar anerkannt, und wenn einige derselben der Meinung sind, daß der Fortschritt noch be=- deutender hätte sein können, so legen sie dies niht der Regierung, sondern fast aussließlich den Pferdezüchtern zur Last, die ihr wahres Interesse vielfa verkannt, und namentlich die dargebotene Hülfe nicht in dem Maße benußt haben, als es ihnen möglich und dienlich ge= wesen wäre. Außer der Regierung fördert aber auch der hiesige Adel die Pferdezucht, indem derselbe ausgezeihnete englische Bold angeschafft und auf die uneigennüßigste Weise selbsi unbemittelten Züchtern zur Disposition gestellt, wie auch einen Verein zur Verbesse- rung der Pferdezucht ins Leben gerufen hat, der durch veranstaltete Rennen, Pferdeschau, Preis-Vertheilungen, Aufmunterung und Beleh- rung der Züchter 2c. fortdauernd segensreichen Einfluß ausübt. Von diesem Verein sind versuhsweise 12 gute Zuchtstuten in Hollstein an- gekauft, welche durch englishe Vollblutheugste gedeckt und demnächst bei den diesjährigen Rennen unter die Mitglieder des Vereins ver- steigert werden sollen. Nicht so {ön, daß man nicht ähnliche auch hier fände, sind aber diese Stuten so gebaut, daß \sich von einer ver= edelten Nachzucht viel Gutes erwarten läßt, sie sind ferner nicht zu theuer für den Landwirth, nicht zu reizbar und heftig für den Gebrauch auf dem Aer und die Behandlung der Leute, die mit sehr veredelten Pferden im Allgemeinen noch niht umzugehen wissen. Wir halten diesen Versuch, den Stamm geeigneter Zuchtstuten im Lande zu ver= mehren, für sehr wichtig und geben der Hossnung Raum, daß der Verein bei dem L seine Rechuung finde, um alljährlich damit fortfahren zu können. Wenn man bedenkt, daß nicht nur der Wohlstand, sondern auch die Wehrkrast des Vaterlandes durch die Verbesserung der Pferdezucht wesentlich gesteigert wird, \o begreift man kaum, wie diese hohwichtige Angelegenheit von vielen sonst acht= baren und einsichtsvollen Männern, ja selbs Staatsdienern, wenig oder gar nicht beachtet, geshweige denn angemessen unterstüßt wird. Dem hiesigen Adel wird vielfah und wohl nicht ganz ohne Grund der Vorwurf gemacht, daß er sein Sonder- Juteresse zu lebhaft und das allgemeine Jnteresse zu wenig zu fördern suche; in Betreff der Verbesserung der Pferdezucht verdieut sein ehrenwerthes Streben jedenfalls allseitige Anerkennung.

Nusland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Múnchen, 25. April, (N. C.) Unmittelbar nah den Vermählungs-Feierlichkeiten wird slch die Königliche Familie mit ihren erhabenen Gästen zur Walhalla begeben. Der zur Feier. der Walhalla-Eröffnung von unserem Kapellmeister Stunß komponirte trefflihe Bardenhor wird mit unterlegtem Text den S earus für den greisen Erzherzog bilden. Das Lied is von Sr, Majestät dem Könige selbst gedichtet. ,

Auf die Wünsche und Anträge des Landraths der Pfalz wird im Abschied unter Anderem Folgendes erwiedert: „Die baldige Aus-= führung der Ludwigshafen-Bexbacher Eisenbahn is Gegenstand Unse=

rer besonderen Sorgfalt. Wir haben bereits durch Entschließung vom 22. September 1838 angeordnet, daß dem Geschichts - Unter= richte der protestantishen Schüler an der dritten Klasse der Latein= Schulen Beck's Lehrbuch der allgemeinen Geschihte, an der vierten Klasse derselben Schulen aber die deutshe Geschichte von Kohlrausch zu Grunde gelegt werden soll. Für den protestantischen Geschichts= Unterricht an den Gymnasien aber haben Wir durch Ent= \{hließung vom 27. August 41839 und 28, Januar 41840 das Hofmann'she Lehrbuch vorgeschrieben. Nachdem nun der Landrath darüber Klage führte, daß den protestantishen Schü= lern an den oberen Klassen der Latein - Schulen zu Speyer und Zweibrücken nah Uschold's Lehrbuch Geschichts - Unterricht ertheilt werde (denn nur an diesen, und niht an den Gymnasien, is das ebenerwähnte Lehrbuch im Gebrauch) so erwarten Wir von Unserer Kreis-Regierung aufklärenden Bericht, warum Unsere eben bezeihne= ten Weisungen bis jeßt noh nicht zum Vollzug gekommen sind. Jm Uebrigen is es Unsere entschiedene Willensmeinung, daß an den be= stehenden Unterrichts - Anstalten das konfessionelle Verhältniß sorg- fältig beachtet, und religiöse Liebe und Duldsamkeit genährt , aber der hiervon weit verschiedene Jndifferentismus in keiner Weise ge= pflegt werde. Der Landrath hat die beunruhigenden Gerüchte, welhe bezüglich einer Veränderung in der Kreisarmen - und Jrren - Anstalt zu Frankenthal in Umlauf gekommen N sollen, nicht näher bezeichnet, und es is daher, was der desfalls von ihm ausgedrückte Wunsch bezielt, nicht zu ersehen. Liegd-dabei etwa die Besorgniß im Hintergrunde, es möchte die Pflege der in dieser An= stalt befindlihen Armen, Kranken und Jrren den barmherzigen Shwe= Dea anvertraut werden, so hat der Landrath sih einer ungegründeten

efürchtung hingegeben. Wir haben übrigens die Gesinnungen der Liebe und Treue, welche der pfälzische Landrath auch bei seiner jüng= sten Versammlung mehrfältig gegen Uns und Unser Königliches Haus ausgesprochen hat, und deren erfreuender Ausdruck Uns bei Unserer vorjährigen Reise in die Pfalz überall entgegengekominen ist, mit be=

sonderem Wohlgefallen aufgenommen und erwiedern dieselben mit der Versicherung Unserer, Unseren getreuen pfälzischen Unterthanen stets

zugewandten Königlichen Huld und Gnade,“