1844 / 125 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Bekanntmachungen.

568] Ediftal-Vorladung-. ; an dem unterzeichneten Königl, Ober-Landesgericht werden die unbekannten Erben des am 9, September 1843 hier verstorbenen Königl. Stadtgerichtsraths Gott- fried Friedrich Carl Wüte, welcher in der Gegend von Berlin oder Bn geboren sein soll, hierdurch auf- gefordert, sich vor oder spätestens in dem auf den 22, Februar 1845, Vormittags 11 Uhr, vor dem Ober-Landesgerichts-Referendarius Freytag ange- seten Termine im Parteienzimmer Nr. Ul. des hiesigen Ober-Landesgerichts zu melden, ihre Erbansprüche gel- tend zu machen und sich als Erben zu legitimiren. Sollte sh jedoch spätestens in dem anberaumten Ter- mine Niemand melden, welcher auf den Nachlaß des verstorbenen Stadtgerichtsraths Gottfried Friedrich Carl Witte ein geseßliches Erbrecht darzuthun vermöchte, fo wird der gedachte Nachlaß als ein herrenloses Gut dem Königl, Fiskus überwiesen, die nicht erschienenen Erben aber werden mit ihren Erbansprüchen an den Nachlaß dergestalt präkludirt werden, daß sie sih alle Verfügun-

gen gefallen lassen müssen, welche der Besizer des Nach- lasses ín Ansehung eines Dritten darüber getroffen hat.

Breslau, den 17. April 1844.

Königliches Ober-Landesgericht. Erster Senat,

[1889] E difktal-Vorla d ung:

Nachstehende Verschollene ;

1) die Gebrüder Grunow, Johann Christolp, welcher am 11. Januar 1776 geboren ist, im Jahre 1792 zu Stresow bei Leba gestorben sein soll, und Hans George, welcher am 9, Januar 1780 geboren, im Jahre 1797 zur See gegangen und zuleyt im Jahre 1801 zu Danzig geschen worden is und deren Ver- mögen ín 50 Thlr. 20 Sgr, 6 Pf. besteht,

2) Johann Ludwig Westphal, am 3, Oktober 1766

geboren, welcher im Jahre 1788 sih nach Suri nam begeben, seit dieser Zeit keine Nachricht von sich gegeben hat und dessen Vermögen 47 Thlr, 15 Sgr. 11 Pf. beträgt, der Seefahrer Matthias Reymann, welher am 20, August 1780 geboren, im Jahre 1799 zur See gegangen is und seit 1802 keine Nachricht von sich gegeben hat, und dessen Vermögen in 32 Thlr, 5 Sgr. 6 Pf, und einem Antheile an einigen Wie- sen besteht, Johann Ludwig Jacob Baje, am 31, Dezember 1805 zu Regenwalde geboren, Sohn der unver- chelichten Elisabeth Krumbiegel früher separirte Feldwebel Wilke, damals Braut des verstorbenen Glasermeisters Jacob Baje zu Güstrow im Jahre 1825 Unterofsizier bei der 40ten Fuß-Com- pagnie der 8ten Artillerie- Brigade zu Saarlouis und Koblenz, welcher später nachz Java gegangen ist, seit dem Juni 1828 nichts von sich hat hören lassen und dessen Vermögen in 35 Thlr, 4 Sgr. 3 Pf. besteht,

5) der Seefahrer Christian Seils aus Raths-Damniyz ebürtig, welher vor länger als 30 Jahren von tolpmünde aus auf einem portugiesischen Schiffe

zur See gegangen und nicht zurückgekehrt ist, und dessen Vermögen in einer auf 110 Thlr. geschäß- ten Kethenwohnung besteht,

6) Zohann Jacob Ferdinand Lillwiß, ein unehelicher Sohn der hierselbst verstorbenen Wittwe des Ar- beitèmanns Franz Jacob Wenzel, Christliebe, ge- borenen Lillwiß, am 15. Juni 1806 zu Klein Crien

geboren, welcher im Jahre 1816 von Stettin aus .

nah Alt-Damm in Pension gegeben worden, von dort aber verschwunden is, und dessen Vermögen sich auf 6 Thlr. 27 Sgr. 4 Pf. beläuft,

die Geschwister Anne Christine und Johanne Chri- stiane Goerz oder Gerths, beide zu Zanow, erstere am 10. April 1780, leßtere am 11, August 1784 geboren, deren Aufenthaltsort seit länger als 20 Jahren nicht zu ermitteln ge und deren Ver- mögen für eine jede 11 Thlr, 24 Sgr, 10 Pf, beträgt,

oder deren etwanige Erben werden hierdurch vorgeladen, sich innerhalb neun Monaten und spätestens in dem auf den 7. September 1844, Vormittags 411 Uhr, vor dem Herrn Ober-Landes erichts-Assessor Messershmidt angeseßten Termine auf dem hiesigen Land- und Stadtgericht, entweder persönlich oder schrist- lich zu melden und zur Erhebung der für sie vorhan- denen Gelder zu legitimiren, widrigenfalls gegen sie auf Todes-Erklärung und was dem anhängig ist, erkannt und ihr Vermögen entweder den bekannten Erben oder als herrenloses Gut dem Königl, Fiskus zuerkannt und ausgezahlt werden wird,

Zugleich werden die unbekannten Erben oder nächsten

Verwandten folgender Personen:

41) des am 4. März 1835 auf hiesiger Feldmark er- starrt gefundenen und bald darauf verstorbenen Müllergesellen Andreas Gottlieb Besch oder Beß des am 418, Juni 1802 zu Lodder geborenen Soh- nes des ehemaligen Verwalters Johann Bojislaf Beß und dessen Ehefrau, Johanne Charlotte, ge- borenen Raddaß dessen Nachlaß in einer silber- nen Uhr und 17 Thlr. 18 Sgr. 11 Pf. besteht,

2) des am 11, Oktober 1836 hierselbst verstorbenen

_ Arbeitsmannes Johann Vigelahn, eines uneheli- chen Sohnes der Christine Vigelahn, dessen Nach- laß sich auf ungefähr 35 Thlr. beläuft,

3) des am 9, Mai 1835 im hiesigen Juvalidenhause verstorbenen Jnvaliden Michael Warbelow , dessen Nachlaß 8 Thlr, 29 Sgr. 10 Pf. beträgt,

4) des am 22, Dezember 1768 im Dorfe Eichelhagen, g Kreises, geborenen und am 31. August 1841 n dem Stolpe - Strom ertrunken gefundenen Jn- validen Christian Schonert, dessen Nachlaß sich

_ auf 9 Thlr, 9 Sgr. 2 Pf. beläuft,

A vorgeladen , sih innerhalb 9 Monaten, und

pätestens in dem voraufgeführten Termine, entweder

persönlich oder \criftlich zu melden und ihre Erblegiti- mation zu führen, widrigenfalls sie mit ihren Erban-

s en präfludirt und die Nachlaßmassen entweder

en \ch legitimirenden Erben, oder ais herrenlose Güter dem Königl, Fiskus anheim fallen werden. Stolpe, den 19, Oktober 1843 (L. §8.) Königl i Z gl. preuß, Land- und Stadtgericht,

[567] Einlad Ih erlaube mir die Acti la eso Naller Chaussee u einer Genen aon 500m, am 30, Magi c., Vormittags 10 übr,

in loco Zem ganz ergebenst einzuladen, pelburg

748 Allgemeiner Anzeiger.

Gegenstände des Vortrags sind:

1) der vom Com'té zu erstattende Geschäfts-Bericht,

2) Vorlegung und Decharge der Nechnung über das Gesellschafts-Vermögen,

3) Wahl eines stellvertretenden Comité-Mitgliedes für den verstorbenen Ritterschastsrath Herrn v. Pra- dzinski aus Goersdorf, e

4) Beschlußnahme darüber, ob ohne die Entscheidung des Staats abzuwarten, mit dem Baue und an welchen Orten und mit welhen Geldbeiträgen be- gonnen werden soll,

Wirsiß, den 25, April 1844. Der Vorsißende der General - Versammlung. von Randow, Königlicher Landrath des Wirsißer Kreises,

[569] Betauntmabmuntck Magdeburg- Halberstädter Eisenbahn.

Die nach §. 24 der Statuten der Magdeburg - Hal- berstädter Eisenbahn - Gesellschaft jährlih abzuhaltende General-Versammlung der Actionaire wird i

Mittwoch den 29sten dieses Monats Vormittags

9 Uhr íîn unserem Bahnhofs - Gebäude zu Groß

Oschersleben abgehalten werden und lade ih die stimmfähigen Be- sier von mindestens fünf Actien zur Theilnahme ein,

Actionaire, welche entweder selbst oder durch Bevoll- mächtigte an der General-Versammlung Theil nehmen wollen, haben sich während der Stunden von Vormit- tags 10 bis Mittags 12 Uhr oder Nachmittags 2 bis 4 Uhr am 29\ten d. M.

zu Magdeburg im Geschäfts-Büreau unseres Direktorii,

zu Halberstadt beim Herrn Kaufmann Wrede sen, im

Geschäfts-Lokal der Herren (Hebrüder Wrede, zu Braunschweig beim Herrn Kaufmann Dommerich, im Geschäfts-Lokal des Herrn G, L. Dommerich, als Besißer von fünf oder mehr Actien zu legitimiren und erhalten dort eine Eintrittskarte, auf welcher die Zahl der ihnen gebührenden Stimmen vermerkt sein wird. Bevollmächtigte müssen mit schriftlicher Vollmacht versehen werden, es sind nur stimmfähige Actionaire als Bevollmächtigte zulässig und Niemand kann in dieser Eigenschaft mehr als 20 Stimmen abgeben.

Einzelne Actionaire, welche einen Gegenstand in der General - Versammlung zum Vortrage bringen wollen, müssen ihr Vorhaben unter ausführliher Angabe der Motive mindestens 10 Tage vor der Versammlung dem Unterzeichneten \chriftlich anzeigen,

Jn der bevorstehenden General-Versammlung wird 1) der Geschäfts-Bericht des Direltorii verlesen,

2) die Rechnung über das vergangene Verwaltungs- Jahr vorgelegt, und

3) eine neue Wahl des Ausschusses veranstaltet werden,

Das Mandat sämmtlicher in der ersten General-Ver- sammlung der Gesellschaft gewählten Ausschuß- und Di- rections-Mitglieder erlischt im Laufe dieses Jahres, und es sind nach §. 33 und 34 der Statuten 6 in Magde- burg, 6 in Halberstadt und 6 in Braunschweig woh- nende stimmberechtigte Actionairs zu Ausschuß-Mitglie- dern und 6 zu Stellvertretern derselben zu wählen, von welchen Leßteren in jeder dieser Städte 2 ihren Wohnsiß haben müssen. Aus der Zahl der Ausschuß-Mitglieder wählt demnächst der Ausschuß selbst die Direktoren der Gesellschaft. Nach §. 29 Nr. 1 der Statuten werden an jenen Orten, vor der General - Versammlung, noch besonders durch die Ortsblätter zur Kenntniß der stimm- berechtigten Actionaire der Stadt und Umgegend zu bringende Konferenzen gehalten werden, in welchen durch Abstimmung Listen der der General - Versammlung zur Wahl zu empfehlenden Personen aufzustellen sind,

Halberstadt, den 1, Mai 1844.

Der Vorsißende des Ausschusses der Magdeburg-Halber- städter Eisenbahn-Gesellschaft, Augustin,

Einladung

[460 b] zur

Luftfahrt nah London.

Fun

Den uns mehrseitig ausgesprochenen Wünschen ge- mäß werden wir während des Pfingstfestes eine Lust- fahrt mit einem unserer Dampfschiffe nah Hamburg und von da mit einem Extra - See-Danmpfschiffe der General Steam Navigation Comp. nah London aus- führen, sofern sih dafür eine solche Betheiligung zeigt, um für den verhältnißmäßig billig gestellten Preis von

36 Thlr. preuß, Cour,

von Magdeburg nach London und zurü,

die Kosten decken zu können,

Wir haben daher Unterzeihnungsbogen an den un- ten benannten Orten ausgelegt und wenn sich bis zum 10, Mai mindestens 80 Personen angemeldet haben, so wird die Fahrt ausgeführt und die Betheiligten da- von am 12, Maí näher in Kenntniß geseßt,

Vorläufig bemerken wir nur, das das englische Dampfschiff für 150 Personen mit Schlasstellen verse- hen sein wird, daß jedoch, um die sonstigen Bequem- lichkeiten nicht zu stören, nur 125 Passagiere angenom- men werden, und für billige Beköstigung am Bord un- seres, als auch des englischen Dampfschiffes, überall durchaus gesorgt wird.

Die Abfahrt von hier ist auf Sonnabend den 25, Mai, Nachmittags 3 Uhr, nah Ankunft des Ei- senbahnzuges von Berlin, Dresden und Leipzi bestimmt, Ankunft in Hamburg Sonntag fráh und Abfahrt nah London am Montag früh, Aufenthalt daselbst 8 Tage, während welcher

eit das englishe Dampfschiff zur Dispo-

ition liegen bleibt, Wegen eines billi-

| ben und gut gelegenen Hotels in London

aben wir uns bereits în Korrespondenz gesetzt,

Passagieren, welche sih dieser Extrafahrt zu einer Vergnügungsreise nah Hamburg bedienen wollen, stellen wir ausnahmsweise den Prcis

1, Kajüte für hin und zurück 10 Thlr,

I E » » » » » 8 »

Magdeburg, den 25, April 1844. Unterzeichnungen werden angenommen : in Magdeburg im Dampsschifffahrts-Bürcau, » Berlin bei den Herren Herrmann & Meyer, » Leipzig » » Ferdinand Sernau, » Dresden » v G MIPiQUex, Die Direction der vereinigten Hamburg - Magdeburger Dampfschifffahrts - Compagnie, (gez) Holy apfel,

Vereinigte Hamburg-Magde-

burger Dampsschisssahrts- Fin: Compagnie.

Dienst für den Monat Mai, AVL'Ea Pf ti

von Magdeburg täg-

lich Nachmittags 3 Uhr nah Ankunst der Dampfwagenzüge von Berlin und Dresden,

von ckzamburg täglich Abends 6 Uhr. Billets zur direften Einschreibung von Ber- lin nah Hamburg ertheilt zu ermäßigten Preisen die Pas- sagier- Expedition der Berlin - Anhaltischen Eisenbahn- Gesellschaft, Auskunft über den Passagier- und Güter- Verkehr is zu erhalten von

Herrmann & Meyer, Hausvoigteiplaß Nr. 12,

Feuer - Versicherungs - Anstall

[462 b] Boruss1a.

Wir machen hierdurch bekannt, daß die General- Agentur unserer Anstalt für Berlin von uns dem Herrn Lion M. Cohn übertragen worden is, und empfeh len denselben einem verehrlichen Publikum bestens.

Berlin, ( am 15, April 1844

Königsberg in Pr, " ;

Feuer - Versicherungs - Anstalt Boruss1a, Die Direction.

Auf Obiges Bezug nehmend, empfehle ih mich híer- dur einem resp. Publikum zur Aunahme von Versiche- rungs-Anträgen bestens, und bin ih zux Ertheilung der Formulare, so wie zu jeder gewünschten Auskunft, im Büreau der General-Agentur, Kleine Präsidentenstraße Nr. 6 parterre (neben dem Speicher-Actien-Gebäude), stets bereit, Berlin, 15, April 1844,

Lion M. Cohn,

General-Agent der Feuer-Versiherungs-Anstalt Borussia,

[570] Van dund.

Groß war die Noth der Bewohner unserer Stadt, in díe sie dur die beiden großen Brände am 23. Au gust und 25, September v, J. verseßt wurde. Unser Hülferuf hat die Bewohner naher und ferner Gegenden zu reichlichen Spenden bewogen gemacht, ja selbst Aller- höchsten Ortes sind uns milde Gaben zu Theil geworden,

Wenn auch die Drangsale nicht gehoben wurden, so haben doch die vielen Gaben große Linderung den Be- drängten gewährt, Jm Namen der Verunglückten stat- ten wir daher hiermit unseren herzlichsten und innigsten Dank ab,

Die Gesammt - Einnahme der eingegangenen Gelder beträgt 3840 Thlr, 24 Sgr. 9 Pf., welche unter die Verunglückten von uns pflichtmäßig vertheilt worden sind. An Naturalien waren eingegangen 3385 Schff, eaen 21 Schock 4 Bund Stroh und 4 Schff. Kar- toffeln.

Dahme, den 30. April 1844,

Das Comité zur Unterstützung der hiesigen Abgebrannten,

[550] Der medcklenburgische Wollmarkt zu Güstrow wird zu- folge Großherzoglicher Bestimmung in diesem Jahre am 20, 27, Und 28, JUUi gehalten. Die Wolle wird {hon vor Anfang des Marktes gelagert sein, so daß die Käufer sogleich den Vorrath übersehen können. Güstrow, den 19, April 1844. Bürgermeister und Nath,

ol o Ter 46 biagib.

Die diesjährige Bade- und Trinkkur im Alexiëbade wird, wie bisher, mit dem 1. Junius beginnen und sind von da ab die Stahl- und Soolbäder in den verschie- denen Formen zu haben.

Die Verwaltung hat es sih angelegen sein lassen, nah Kräften dafür zu sorgen, daß den Gästen der Aufenthalt im Bade so angenehm als möglich gemacht werde, sich auch im Stande geschen, für diese Saison wieder cine Ermäßigung der Kosten und namentlich der Preise für Logis in den Monaten Juni und August eintreten zu lassen.

Quartier-Bestellungen bittet man zeitig bei dem Haus- verwalter Münch im Alexisbade zu machen, :

Bernburg, den 28, April 1844,

Herzogl, Anhalt, Kammer,

Citerarische Anzeigen.

Literarishe Anzeige von Wilhelm Besser

[572] (Behrenstr, 44).

Bei Friedrich Fleisch er in Leipzig erschien so eben : Portugiesish-Deutsches

und Deutsch-Portugiesisches T CA LRTNW I ter 0A Q von Dr. A, E. Wollheim,

2 Thle, fein Velinpap, Preis 25 Thlr.

[461 b]

Durch den am 27, April, Vormittags 410 Uhr, nach {weren Leiden und mehrmonatlichem Krankenlager er- folgten Tod des Rittmeisters von Tresckow hat das

unterzeichnete Offizier-Corps einen allgemein hochgeachte-

ten und innig geliebten Kameraden verloren. Jn un- ermüdliches Pflichttreue und rastlosem Eifer für den Dienst \& Ls Königs, wird er uns stets ein {hönes Vorbild bleiben, und der hohe Adel seiner Gesinnung, so wie die wahre bis zu seinem leßten Augenbli gleich lebendige Theilnahme für das Wohl Aller und jedes cinzelnen Kameraden, von uns stets ín treuem Anden- fen bewahrt werden. Berlin, den 2, Mai 1844, Das Offizier-Corps des Garde-Dragoner-Regiments,

[463 b]

S Mehrere in der Prov. Brandenburg, Schle sien, Westpreuß. 2c, belegene Ritter- und Landgüter, }o wie Mühlen, Gasthöfe 2c. habe zum Verkaufe in Auf- trag. Den Hrn. Käufern v. Gütern 2c, empfehle ih mich desh. gehors.

H. L, 'Beuthner in Letschin im Oderbruche.

[448 b] Wieder - Eröffnung des Pte u rg in Dam Ug, Ee des Jungfernstiegs und der Alster- Arkaden,.

Hierdurh gebe ih mir die Ehre anzuzeigen, daß ih den zur Zeit des großen Brandes von Herrn M. Hart - mann fäufl. übernommenen, jeßt in seinem Neubau vollendeten Gasthof

„Hôtel St. Petersburg“

am heutigen Tage wieder eröffnet habe.

Das Haus ist durchgehends mit neuem Mobiliar versehen und in jener Hinsicht den Erfordernissen der Zeit entsprehend eingerichtet, so daß ich mir s{hmeile, bei einer aufmerfsamen und reellen Bedienung mir das Zutrauen der mich Beehrenven zu erwerben,

TLable d'hote m 4 (Dr!

Hamburg, den 27, April 1844,

Job, Friedr, Neuer.

H 0 tel S. t,

Die Permanentec Kunst-Ausstellung [465 b] von Tula Kube a U ok stan d1uUn a Linden 26, Bel - Etage, ist täglich Morgens von 9 bis 7 Uhr Abends geöffnet, Sunntag von 11 bis 2 Uhr. Kaulbach's Zerstörung Jerusalems bleibt nur noch bis Donnerstag den 9, Mai ausgestellt, Unterzeichnungen werden fernerhin angenommen, Außerdem sind an Gemälden eingegangen, von : Lessing, Preyer , Haseuclever, Sonderland, Scheuren, Mengelberg, Monten, Simonsen, Baumann, Achenbach, Fay und mehreren Anderen.

[464 b] Dienstag, den 7. Mai 1844, im Jagorschen Saale, Linden 23, wird der Akustiker Friedr. Kaufmann aus Dresden cine 2te musikalische Soirée mit den von ihm erfundenen Justrumenten:

Harmonmichord, Sym phon 1on,Chordaulodion,Sal pingionetec.

: zu geben die Ehre haben. Das Nähere durch diese Blätter und die Programms.

[566] Sonnabend, den 4. Mai, Mittags 12 Uhr. Musiíikalisch-humoristische 4 .. * A ® , Frühlings - Matinée imKonzert-Saale des Englischen Hauses, unter gesälliger Mitwirkung mehrerer der vorzüg- lichsten Talente der Königl. Oper, des Schauspiels und der Kapelle und gegenwärtig hier gastirender Künstler,

veranstaltet von D E l „Weyl (1 4 i Cw).

k nel 4 ) (0) artet von Beethove n, vorgetr. von den Königl. Kammermusikern Herren Zimmermann, Ron eburger, Mi Cher, Lotze. 2) Lieder, gesungen von Mad. Bur- chardt. 3) [Neu.] Der Morgen eines Berli- ner Bonvivants, Gedicht von L. VV e yl, vorgetr, von dem Königl. bhannov. Hof- Schauspieler Herrn Döring. 4) [Neu] Der Blumeénstrauls, Männer- Quartett von Gährich, vorgetr, von den königl. Hof-Opernsängern Herren Pfsister, Böt- ticher, Fischer, Heinr 16h, 0) [Neu] Lob+- rede aus Berlin und die Berliner, Gedicht von L. Weyl, Seitenstück za des Vers. Strafpre- digt anf die Berliner, vorgetr. von dem Königl. Hof-Schauspieler Herrn Gern.

IT. Theil, 6) [Neu.] Humoristische Vor- lesung von L, Weyl. A

III, Theil. 7) Quartettsatz von Cherubini, vorgetr, von den Königl. Kammermusikern Herren Zimmermann, Ronneceburger, Richter, Lotze, 8) a. Der Kuss, Lied von Ma rsch . ner, b. [Neu.] Absc hieds-Empfin d ung, Lied, kompon, und vorgetr. von dem s Königl. hannov, Hof-Opernsänger Herrn Stiegelli, 9) [Neu.] Die Sommer - Belustigungen der Berliner, Gedicht von L. Weyl, Seitenstück zu des Verf, VVinter - Belustigungen der Berliner. Sonntag: Moabit; Montag: Angler; Dienstag: Pferde- rennen; Mittwoch: Drachensteigen; Donner- stag: Feuerwerk ; Freita g: Sommerwohnungs Sonnabend: eine Landpartie, vorgetr, von dem Königl. Hof- Schauspieler Herrn Rüthl ing. 10) Duett aus der Oper: ll Giuramento, von Merca- dante, vorgetr. von der Königl. Hof - Opernsüngerin Frl. Marx und dem Königl. Hos-Opernsänger Hrn, Psister.

Den Damen wird sich bei Ueberreichung des Pro- gramms der Frühling präsenttren,

Billets zu Sitzplätzen à 4 Thlr. und Stehplätzen à 20 Sgr. sind in der Schlesingerschen Buch- u. Musikhandlung, Unter den Linden 34, in der Plahnschen Buchhandlung, Jägerstr, 37, und in der Rocca schen Kunsthandlung, Königsstr, 16, und an der Kasse zu haben,

Das Abonnemcul belrägt : 2 Rlhlr. sür 4 Iahr. 1 Rihlr. - L Jahr. 8 Ülhlr. - L Jahr.

in alleu Theilen der ¿Uonarie ohne Preiserhöhung.

Insertious -Gebühr sür den

Raum ciner Zeile des Allg.

»

«nzeigers 2 Sgr.

25.

: In ha 14

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Personal-Veränderungen in der Armee. K ónig®s berg. Berichte über die Wirksamkeit der Stadtverordneten. Koblen Erleichterung der Weinbaver an der Mosel. i | Y

Deutsche Bundesstaaten. Bavern, München, Ankunst des Prin- zen Luitpold. Landraths-Abschied für Ober-Frauken. Hannover. Hannover. Verhandlungen der ersten Kammer. Freie Städte. Bremen. Brand -Unglück.

Desterreichische Monarchie. Wien. Abreise des Erzherzogs Stephan nach Preßburg. Fcldmarschall-Lieutenant von Lobenstein 4+. Vermischtes,

Frankreich. Paris. Hof-Nachrichten, Die Debatten in der Pairs- Kammer. Briefe aus Paris. (Kammer-Arbeiten: Sckundär-Unte1 richt; streitige Wabl. Angebliche Verhandlungen zwishea dem madiider Hofe und Don Carlos.)

Großbritanien und JZrland. Unterhaus, Vorlegung des Bud gets. Lord Ellenborough's Abberufung. London, Die Presse über Lord Ellenborough’s Zurückberufung. ;

Dänemark. Kopenhagen. Abzahlung der englisch-dänischen Schuld. Einschränkung der Lotterie,

Italien. Rom. Abreise des Erbprinzen von Schwarzburg-Nudolstadt. Eine neue Anleihe abgeschlossen, Dcr Kardinal Spinola zum Legaten von Bologna ernaunt. Vermischtes,

Spauien. Schreiben aus Madrid. (Herannahende Minister-Krisis zu (Gunsten der Moderirten z die baskischen Provinzen ; beirächtlicher Diebstahl.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Näheres über die neuliche Schild - Erhebung în der Nähe der Hauptstadt; Vermischtes.)

Griechenland. Schreiben aus München, (Fürst von Oecttingen- _Wasllerstein; dauernde Minister-Krisis.) ; E

Eisenbahnen. Posen. Erlaß des Ober-Präsidiums hinsichts der von Staats wegen projektirten Eisenbahnen, Elberfeld. Bahn zwischen

_ Elberfeld und Köln. /

Handels: und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börse. Danzig und Magdeburg Marktbericht.

Königl. Schauspielhaus, (Debüt der Tänzerin Dlle. Weiß.) Königs- städtisches Theater. (Bencsiz des Heirn Beckmaunz Wicderholung des Stabat mater,) Die Thâtigkeit der Akademie der Wissenschaften zu St, Petersburg im Jahre 1843, (Erster Artikel.) /

Stettin,

Beilage,

Amtlicher Theil. 8

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem akademischen Rentmeister Pabßig zu Greifswald den Cha rafter als Rechnungs-Rath zu verleihen,

Der Ritterschasts-Rath Herr Ernst Friedrih von Seidlibß hat in seinem Testamente vom 15. September 1828 den Verein für Ge-= werbfleiß in Preußen zu seinem Universal - Erben eingeseßt, so daß der größte Theil der Rente aus seinem bedeutenden Vermögen zu Stipendien der Zöglinge des Königlichen Gewerbe-Justituts verweu- det werden soll, deren ein jedes für jeßt 300 Rthlr, jährlich beträgt.

Da nun mit dem 1. Oktober d. J. ein neuer Lehrgang begiunt und einige Stipendien erledigt sind, so können sich von jeßt an junge Leute zum Genuß eines von Seydlißschen Stipendiums von 300 Rthlr. jährlich, verbunden mit dem freien Unterricht im Königlichen Gewerbe-Justitut, melden, wenn sie außer den unten folgenden Vor= christen des Justituts auch den von dem Erblasscr vorgeschriebenen Bedingungen genügen :

1) Um Söhne aus den höheren Ständen dem Betriebe technischer bürgerliher Gewerbe zuzuwenden , dürfen die Aeltern der jun: gen Leute niht Handwerker sein;

2) insofern der Aufzunehmende sih nicht einem tehuischen Gewerbe widmet, welhes im Königl. Gewerbe-Justitut praktisch gelehrt wird, wozu die Mechanik, das Formen und Gießen gehören, muß derselbe nachweisen, daß er bereits cin Handwerk erlernt

Königliches Schauspielhaus, Debüt der Tänzerin Dlle, Weiß,

Dlle. Weiß, eine geborene Stuttgarterin und Schülerin der Acade- mie royale de musique zu Paris, trat am 2, Mai iín den Entre - Alts zum ersten Mal hier auf. Sie tanzte mit Herrn Gasperini zuerst cin Pas de deux, sodann die beiden National - Tänze »la Cracovienne” und „Ia Cachncha”, Dlle. Weiß, im Besiy einer für den Tanz vorzüglich ge- eigneten, wahrhaft s{hönen Gestalt, is eine sehr talentvolle Anusängerin. Jhre Bewegungen . athmen eine Grazie und Anmuth, verbunden mit einer Leichtigkeit, welche unverfennbar schon jeßt davon zeugen, daß sie, wenn sie fortfährt, ihr Talent zu pflegen, cs in kurzem zu einem Höhepunkt in ihrer Kunst bringen werde. Ju dem Pas de deux war sie unstreitig am besten. Sie entwickelte darin eine staunenswerthe Biegsamkeit des Körpers und eine Sicherheit und Eleganz, die man bei Tänzerinuen, die ihre ersten öffent- lichen Versuche machen, nur selien antrifft, Vorzüglich verdient es lobende Erwähnung, daß sie die Arme auf so graziöse Art zu verwenden versteht eine Kunst, worin bekanntlich Fanny Elsler Meisterin is, Jn den beiden National - Tänzen vermißte mau den lebendigen, in gewissem (Grade leiden- schaftlichen Ausdruck, den diese Tänze enthalten, und der sich nicht allein in den Bewegungen, sondern auch in den Mienen der Tanzenden ausprägen muß. Das zahlreich versammelte Publilum erkannte die Leistungen der Dlle, Weiß an und scheukte ihr reichlichen Beifall, Die Cracovienne wurde, nah einem wahren Beifallssturm, da capo begehrt, welches Verlangen auch bereitwillig erfüllt wad.

Königsstädtisches Theater.

Benefiz des Herrn Beckmaun. Wiederholung des Stabat mater.

Von dem Grundsay ausgehend + „Wer Vieles bringt, wird Jedem Etwas bringen““, hatte Herr Beck mann Lust- und Singspiel, Tanz und Magie am 3. Mai, wo sein Benefiz stattfand, vereinigt, Den Anfang machte: „Hohe Brücke und tiefer Graben“, Posse in einem Akt, nach dem Französischen von H, Börnstein. Das französische Original „Kue de la lune“ ba in Paris großes Glück gemacht, und über hundert Aufführungen erlebt, Auf den deutschen Bühnen, wo es bereits in derselben Uebersezung zur Darstellung kam, tadelie man die Frivolität des Ganzen ; obgleich diese

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lle Posi-Anstallen des In- und Auslandes nchmen Gestellung auf dieses Slalt an, sür Berlin dic Expedilion der Allg. Preuss. Zeilung : Fricdrichsstrasse Ur. 72.

Bexlin Seüutag den Mai

und sich hinreichende Geschilichkeit zu dessen Betriebe erworben

habe.

Dgs Studium des Baufachs überhaupt, ohne ein Bauhand= werk erlernt zu haben, bercchtigt nicht zur Aufnahme ; ; muß der Aufzunehmende dur ein Gesundheits-Attest des Kreis Physikus uachweisen, daß er die Gesundheit und Körperkräfte besiße, welche scin Gewerbe erfordern, auch daß er die Blattern durch Jupfung oder sonst überstanden habe ; die Eltern oder Vormünder des Stipendiaten müssen, wenn er nicht dispositionsfähig ist, sich verpflichten, für den Fall, daß er in den Staatödienst tritt, Alles, was er an Stipendien oder Prämien aus der Stiftung erhielt, von seinem Gehalte in sol- chen Abzügen zu erstatten, welche geseblih als Maximum zu- lässig sind; den Vorzug haben bei gleicher Qualification die rechten Ge- s{hwisterkinder der Mutter des Erblassers (einer von la Roche= Starkenfels) und deren Deszendeuten des Herrn von Bassewibß auf Schönhof bei Wismar aus der lebten Ehe mit einer von la Roche.

Das Königl. Gewerbe - Justitut selbst giebt unter den sih An- meldenden demjenigen den Vorzug, welcher die meisten Vorkenutuisse für diese höhere Bildungs - Anstalt mitbringt, und fordert cin Alter von mindestens 17 Jahren, keine Keuntniß alter Sprachen, aber mög-= lichst viel allgemeine Bildung. Unerläßlich ist: mindestens vollständige Kenntniß der deutshen Sprache, die Fähigkeit, sich schriftlih leicht darin auszudrücken, das gemeine Rechnen, die Geometrie und das Buchstaben-Rechnen, in dem Umfange ctwa, wie es von dem Sckun daner eines Gymnasiums zu fordern is, ferner Uebung im Linear- und freien Handzeichnen.

Anmeldungen zu diesen Stipendien geschehen schriftlih bei dem Unterzeichueten als Vorsißenden des Vereins, und zwar für den jähr- lihen mit dem 1, Oktober beginnenden Lehrgang bis spätestens zum 1, August d. J., und müssen mit folgenden Attesten begleitet sein :

a) dem Tausfschein;

1) einem Zeugniß über die Schulkennutnisse, und sonstige Atteste, welche das etwa \chon erlernte Gewerbe des Angemeldeten nachweisen ;

c) einem Gesundheits- und Jmpfungs-Attest ad Nr. 3;

d) einem Atteste über die Militair-Verhältnisse des Aufzunehmenden. Das ad Nr. 4 vorgeschriebene gerichtliche Verpflichtungs-Doku-

ment braucht erst daun beigebraht zu werden, wenn der Angemeldete

wirklih als Stipendiat gewählt worden ift. ;

Die Wahl geschieht in den ersten Tagen des Monats August, Die Vorsteher ‘drr Abtheilungen ves Vereins 2c, 2c. wählen drei Kau- didaten für jedes erledigte Stipendium, aus welcheu der Vorsibeude einen einzuberufen das Recht hat.

Berliu, den 1. Mai 1844,

Der Borsißende des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen.

Beuth.

üichtamtlicher Theil. InlauDd.

Berlin, 4. Mai, Das Militair-Wochenblatt macht fol- geude Personal - Veränderungen in der Armee bekannt: Chlebus, Oberst und Commandeur der 14ten Jufanterie-Brigade, von Han- neken, Oberst und Commandeur der 6teu Kavallerie - Brigade, ge-= stattet, Ersterem die Uniform des 24sten Jufanterie-Regiments, Leh- terem die des 3ten Dragoner-Regiments beizubehalten, und sind die- selben bei diesen Regimentern als aggregirt zu führen. VIeoler, Hauptmann vom 3ten Bataillon 10ten Regiments, als Major mit der Regiments-Uniform mit den vorschristsmäßigen Abzeichen für Ver- abschiedete der Abschied bewilligt.

hier möglich ausgemärzt schien , blieb doh noch manches Anstößige übrig.

Die Posse dreht sich um eine vermeintliche Bigamie, indem eíu nach mchr- jähriger Entfernung Heimkehrender in seiner früheren Wohnung bei sciner Frau zu sein glaubt, während diese eine Treppe höher wohnt. Daraus entspringen drollige Verwechslungen , deren Komik jedoch meist in Zweideu- tigkeiten besteht: zudem dürfte der deutsche Geschmack eine, ob auch uur an- scheinende Zweiweiberei mit Recht cher tragisch als fomisch finden. Herr Beckmann, bei scinem Austreten durch rauschenden Applaus des bis auf den lezten Plaß gefüllten Hauses empfangen, spielte den heimkehrenden Na- lursänger mit aller Kraft und Beweglichkeit seines bekannten Humors, und machte manches in hohem Grade Bedenkliche durch seine ergößliche Kunst vergessen, Herr Grobecker, sowie die Damen Heinemann, Urba neck und Bartsch unterstüßten den Benefizianten bestens, der nach dem Stück gerufen ward, Gleiche Chre haite Herr Grobecker,

Es folgte nun ein Pas de deux, getanzt von Dlle, Wagon und Hexrn Reichner, welches so allgemein gefiel, daß die genannten Künstler ebenfalls gerufen wurden,

Darauft „Jndienne und Zephirin““, eine ziemlich treue Ueber-

sezung des bereits früher von uns besprochenen , auf unserem französischen Theater durch Dlle, Melanie und Herrn Villars #o vorzüglich reprä- sentirten Vaudeville „ludiana et Charlemagne“, Das ergößliche Stückchen fand auch im Deutschen die lebhasteste Anerkennung, und besonders erregten die von Herrn Beckmann ausgeführten Tanztouren schallendes Gelächter, so daß si derselbe durch den nicht enden wollenden Ruf des Publikums gezwungen sah, Da Capo zu tanzen. Mad. Beckmann, ebenfalls bei ihrem Auftreten empfangen, bat auf geschickt angebrachte Weise um Nach- sicht mit ihrem Gesange, da sie niht recht bei Stimme sei. Jn der That vermißten wir viel von ihrer früheren Frische, und cs bleibt nur zu wün- schen , daß die Künstlerin in Gräfenberg, wohin sie unmittelbar nach der Vorstellung abreiste, völlige Wiederherstellung finde, Der am Schluß dieses Stückes von dem Benefizianten beim Hervorruf ausgesprochene Dank wurde wiederum durch die lebhaftesten Beifalls-Aeußerungen beantwortet, Die „Cracovienne“, dur Dlle, Wagon trefflih ausgeführt, und einige interessante Darstellungen des Magiers Herrn Bosco, dessen Beliebtheit mit jeder Darstellung steigt, beschlossen die Vorstellung, die mit Recht zu den glänzendsten Abenden dieses Theaters gezählt werden kann, an welhem Beckmann zulegt in der Masle Bosco's auftrat, cin wiyiges Jmpromptu daran knüpfend, Als die beste Zauberci betrachtete der Künstler jedoch wohl selbst das übervolle Haus,

1844.

Königsberg, 2. Mai. (K. Z) Der Wunsch, das Juteresse für städtische Angelegenheiten zu beleben und in immer weiterem Kreise zu verbreiten, veranlaßte die hiesige Stadtverordneten - Ver- sammlung in der Sihung vom 12. April c. zu dem Beschluß: die bei ihr vorkommenden Gegenstände von allgemeinerem Juteresse durch cinen in den Tagesblättern abzudruckenden Bericht zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Mit diesem Beschluß erklärte sich der Ma- gistrat einverstanden, und werden deshalb von jeßt ab dur die dazu erwählte Kommission fortlaufend derartige Berichte geliefert werden.

Koblenz, 30. April. Es ist in den öffentlihen Blättern überhaupt nicht selten und erst vor kurzem wieder in der Rhein- und Mosel-Zeitung von den Mitteln die Rede gewesen, wodur unsere Weinbauer in ihrer bedrängten Lage erleichtert werden könn- ten, Jn dem genannten Blatte wurde, wie gewöhnli, zuvörderst die Herabseßung der Grundsteuer von den Weinbergen verlangt, um welche man seit Jahren wiederholt, aber bisher ohne Erfolg, gebeten habe. Jett bringt die Rhein- und Mosel=Zeitung folgende interessante Mittheilung über diesen Gegenstand : teres

Die Katastral = Erträge der Weinberge sind nah den nämlichen Grundsäßen ermittelt worden, nah welchen dieselben für alle andere Kultur-Arten festgestellt sind, und, dem Grundsteuergesebe vom 21. Ja=- nuar 1839 zufolge, auh in Zukunft festgestellt werden sollen. Dessen- ungeachtet sind von Seiten unserer Verwaltungs-Behörde gründliche Untersuchungen über die Frage angestellt worden : ob eine Ermäßigung der Grundsteuer von den Weinbergen gegen die übrigen Grundsteuer= pflichtigen in Rheinland und Westphalen zu rechtfertigen sei? Denn weil befanntlih die Grundsteuer = Hauptsumme für beide Provinzen geseblich feststeht und das Kataster nur die Mittel giebt, dieselbe gleich- mäßig zu vertheilen, so würde eine Ermäßigung der Katastral-Erträge oder der Grundsteuer von Weinbergen eine von den Provinzial- Laudständen zu begutachtende Erhöhung der Grundsteuer für die übri= genu Kulturen nach sich ziehen.

Auf die Eng der Ergebnisse der gedachten Untersuchungen hat der Herr Finanz - Minister sich bewogen gesunden, des Königs Majestät um einen Fonds zur Erleichterung der dürstigen Weinbergs= besißer in der Grundsteuer zu bitten, und es ist in landesväterlicher Huld für diesen Zweck, bis zur eintretenden allgemeinen Revision des Katasters, die Summe vou jährlich 12,000 ¡Rthlru. gewährt worden, woraus den ärmeren Winzern, je ngch dem Ausfallen des Herbstes, S R oder geringere Grundsteuer-Erleichterung zu Theil wer=

en soll.

So haben denn unsere dürftigen Winzer abermals einer Wohl=- that sich zu erfreuen, die durch eine Erhöhung der Grundsteuer von den übrigen Kulturen nicht geschmälert wird. Diese Wohlthat tritt schon jeßt cin, Sämmtliche wirklich dürstigen Winzer werden für das verflossene ungünstige Weinjahr im Regierungs =- Bezirk Koblenz, in welchem drei Fünftheile aller Weinberge Rheinpreußens vorkommen (außer dem für das Jahr bereits stattgefundenen Erlaß der ganzen Moststeuer), sicben Zwölftheile der gauzen Grundsteuer von ihren Weinbergen vergütet erhalteuz unleugbar mehr, als sie von einer später vielleicht erfolgenden Ermäßigung der Katastral-Erträge zu er=- warten hätten.

So wahr es nun ist, daß dem Nothleidenden jede Erleichterung zur Wohlthat wird, so sehr ungegründet ist die immer von neuem verbreitet werdende Meinung, daß der Hauptgrund des Nothstandes unserer Winzer in der Besteuerung liege. Das Uebel wurzelt tiefer; hauptsächlich in der immer wachsenden Uebervölkerung. Die 17 Mosel= thal- Gemeinden im diesseitigen Kreise Zell z. B., von Trarbach bis Beilstein abwärts, enthalten einen Gesammtflächeuraum vou 62,800 Morgen, wovon nur 16,900 Morgen urbar sind. Die 15,600 Men- schen, die darin leben, müssen, mehr wie irgend anderswo, ihre Hauptnahrung aus den Weinbergen zieheu. Und doch sind im ganzen Kreise Zell nur 4014 Morgen Weinberge vorhanden. Man denke sih diese Weinberge und ihr Produkt ganz steuerfrei, und frage, ob

E YAITES P

Am Bußtage wurde das bereits am Charfreitage von der italienischen Opern-Gesellschast aufgeführte Stabat mater von Nossini mit vollständiger Orchester - Begleitung nah der Original - Partitur wiederholt zu Gehör ge- braht, Der Eindruck, den die theilweise in einem würdigen Styl abge- faßte Musik auf die niht zahlreiche Versammlung machte, war ein der Weihe des Tages angemessener, Von entsprechender kirchlicher Wirkung waren besonders die Chöre und Enseinble-Stüde, als z. B. die vom Chor schr sicher und rein vorgetragene Jntroduction Nr, 1 Stabat mater“, die Arie mit Chor (a Capella) Nr, 5 „O pia mater“z dann îm zweiten Theile vorzüglich das auch à Capella gesungene Quartett Nr. 9 „Quando corpns morietur“, welhes von den Damen Peccoríni und Bendini, und den Herren Stella und Panzini, zwar mit einer merklichen Schwebung nach unten, sonst aber ausdrucksvoll und durchweg gelungen ausgeführt wurde. Mehr aus Weltliche streifend, frivolerer Natur sind die Arien und Duelte. Die Tenor-Arie Nr. 2 „Cujus animam gementem“ wurde von Sgr. Stella musterhaft und mit kräftiger Stimme vorgetragen, konnten aber der den Sänger übertäubenden (gewöhnlichen, oft opernmäßigen) Orchester-Begleitung wegen nicht zur gehörigen Wirkung kommen. Vielen Beifall ärndtete Sgra. Bendini dur den Vortrag der Cavatini Nr. 7, „Vac ut portem“, in der sie ihre umfangreiche, volltönende Alt-Stimme aufs glänzendste zu entwickeln Gelegenhcit hatte. Ueberhaupt licß die ganze Aufführung dieses wohl mit Unreht Oratorium betitelten, einzigen geistlihen Werkes des Maecstro Rossini nichts zu wünschen übrig. Auch die Pastoral-Symphonie oon Beethoven wurde vorher von dem braven Orchester, bis auf das Andante, dem ctwas mehr Ruhe in der Ausführung zu wünschen gewesen wäre, mit Präzision und sonst ohne Tadel, in jeder Hinsicht vortrefflich exekutirt.

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Akademie der Wissenschafteu zu St. Petersburg im Jahre 1843, Erster Artikel.

Jn der öffentlichen Sizung der Akademie der Wissenschaften am 10. Ja- nuar 1844 gab der beständige Secretair derselben, Herr Fuß, eine Uceber- sicht von den Arbeiten der Klasse der physikalish-mathematischen und natur- historischen, so wie der politischen , historischen und philologischen Wissen- shasten und Herr Pletneff berichtete über die Thätigkeit der Klasse sür russische Sprache und Literatur, i

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