1844 / 127 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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enden Eides bezweckte. Der Antrag war somit ein Angriff ea 1707 erlassene Act of Security, welche die etwanigen Uebergriffe der von der schottischen Kirche dissentirenden Mitglieder hindert, und gegenwärtig also auh die im vorigen Jahre losgerissene Kirchenpartei näher angeht. Herr Fox Maule hält diese Partei aber, ihrer Stärke nah, für die Majorität des Landes und will das alte Geseß darum abgeschafft sehen. Sir James Graham und der Lord-Advo- fat von Schottland erachten dagegen das alte Geseß für das Haupt-Bollwerk der schottischen Kirhe und der Antrag wird mit 128 gegen 101 Stimmen verworfen. “Jm Oberhause wurde Lord Cottenham's „Schuldner- und Gläu- biger-Bill“, welche die gänzliche Aufhebung des persönlichen Schuld- Arrestes und die Verweisung fraudulenter Schuldner vor die Ge- shwornengerihte bezweckt, zum zweitenmal verlesen,

London, 1. Mai. Jhre Majestät die Köuigin ertheilte gestern dem vor einigen Tagen hier eingetroffenen Fürsten von Oettingen Wallerstein eine Privat-Audienz, um ein Schreiben Sr. Majestät des Königs von Bayern entgegenzunehmen. Der mit einer außerordent- lihen Mission betraute {hwedishe Gesandte, General Stjernkrona, erhielt gleich darauf bei Jhrer Majestät seine Abschieds = Audienz.

Die Erklärungen, welhe im Parlamente der Herzog von Welch lington und Sir R. Peel über die Abberufung Lord Ellenborough's abgaben, beweisen wenig mehr, als einen Ea Zwiespalt zwischen der Regierung und dem Directionshofe der ostindischen Compaguie. Ueber die Ursache dieses Zwiespalts und folglich auch der Zurück- rufung des General-Gouverneurs verlautete noch keine Sylbe. Man erfährt nur, daß die Regierung {hon lange Zeit die Absichten der Direktoren gekannt hat, daß gegenseitige Mittheilungen darüber {hon gepflogen worden siud, und daß die Direktoren einstimmig ge=- gen die Regierung opponirt haben. Einer Angabe der Times zu-= folge, waren bei der Versammlung, welche über die Abberufung des General=Gouverneurs stimmte, von den 24 Direktoren der Compagnie 23 anwesend, welche sämmtlich für die Entfernung des Gouverneurs sprachen, obschon, wie der Standard mittheilt, die überwiegende Mehrheit derselben, nämlich 20 von 24, Tories und soust ministeriell gesinnt sind. Man hat hiernach den Gegenstand niht als eine Parteifrage anzusehen, so bereitwillig auh die Whigs sich finden lassen mögen, die Maßregel gegen die Regierung zu vertheidigen. Es is bei dieser Gelegenheit die eigenthümlihe Verfassung der ostindishen Compagnie mehrfach zur Sprache gekommen, und aus ten Erklärungen der Minister, und namentlich aus den Protesten Lord Brougham's schien hervorzugehen, daß von vielen Seiten eine Aenderung dieser Verfassung nicht ungern gesehen werden dürfte. Ob die öffentliche Meinung in Eng- land indeß damit sih vertragen würde, steht noch sehr dahin, und ob diese Aenderung auch den verbrieften und verklausulirten Rechten der Compagnie aus den Jahren 1600, 1702, 1708, 1784, 1813 und endlih 1833 gegenüber, so leiht auszuführen wäre, muß noch sehr bezweifelt werden. Zum näheren Verständniß der Verfassung der

Compagnie diene neben den ministeriellen Erklärungen noch Folgendes :

Die ostindische Compagnie hat ihren Siß in London und besteht aus einem Directionshofe, der einem obersten Kontroll-Amte (ßoard of Controll) untergeordnet ist. Dieses ist die höchste Behörde für indische Angelegenheiten ; bei dem ersteren ruht die Juitiative in allen Fällen.

Keine Ordre fann von den Direktoren nach Jundien gesandt werden, ohne vorher die Sanction durch das Kontroll-Amt erhalten zu haben. Dies is ermächtigt, die ihm von dem Directionshofe submittirten Depeschen nah eigenem Gutdünken zu ändern und die Direktoren aufzufordern, die so umgestalteten Ordres zu unterzeichnen und zu expediren. Ver=- weigert der Hof die uterzoluung, ein sehr seltener Fall, so ent-= scheidet das Gericht der Queens-Bench, auf wesseu Seite das Necht ist. Die Verfassung des Directionshofes is diese: Die Direktoren, dreißig an der Zahl, werden vou den Jnhabern ostindisher Stocks nach der Stimmen=-Mehrheit gewählt ; 1090 Pfo. Stocks (jeßt unge- fähr 2500 Pfd. Sterl. werth) berehtigen zu einer Stimme; 10,000 Pfd. Stocks zu vier Stimmen. Sechs von den Direktoren treten jedes Jahr aus, kehren aber nach Verlauf desselben immer wieder in ihr Amt zurück, da bei der neuen Wahl sich sehr selten eine Opposition gegen sie findet, Jährlih wird ein Präsident gewählt oder eher ein Vice -Präsideut, der erst nah Verlauf eines Jahres Präsident wird, um die Berathungen des Hofes zu leiten. Ju den Händen dieser Beideu ruht die Hauptmacht des Hofes, die berathende wie vollzie= hende. Sie leiten persönlih oder durch Korrespondenz alle Geschäfte der Compagnie mit der Kontroll = Behörde und bilden mit oder ohne andere Direktoren das „Geheime Comité“, zu dessen ausschließlicher Befugniß in Uebereinstimmung mit dem Kontroll - Amte die Erledi- ung aller Sachen gehört, die „auf Krieg oder Frieden, auf Unter= at Bad und Verträge mit den eingeborenen Fürsten und Staaten Indiens, oder mit anderen Fürsten und Staaten, oder auf die rück= Po solcher Fürsten und Staaten zu befolgende Politik“ Bezug aben. Jun den meisten Fällen von Wichtigkeit sind die übrigen Mit-= lieder des Directionshofes über die Verhandlungen des Geheimen omité's in völliger Unfkfunde, da dieses die Gegenstände mit dem Raths - Kollegium für sich bespriht und zum Theil wenigstens {hon entscheidet; ein durch die Gewohnheit zum Geseß gewordenes Ver= fahren, das der Theorie der Constitution durchaus entgegen is, welche ausdrücklich vorschreibt, daß der Directionshof wie die Kontroll- Behörde getrennt und frei nah eigenem Dafürhalten entscheiden und Jeder auf sich die Verantwortlichkeit seiner Entscheidungen nehmen soll. (Man vergleiche Näheres darüber in der 1842 -in London erschienenen Schrist: The Laws relating to India and the Kast India Com- pany with Notles and Appendix.)

Der O'Connellsche Prozeß vor dem Queens Bench in Duh-= lin geht seinen langsamen Gang weiter, Herr Whiteside hat anm 25sten und 26sten gesprochen, ihm folgten am 27sten drei andere Defénsoren ; worauf das Gericht seine Sißung auf den 29sten ver= tagte. Der Verabredung gemäß, \prehen demnächst der General=- Anwalt undder General-Prokurator und dann die vier übrigen De- fensoren, und es ist mehr als zweifelhaft, ob alle diese Reden bis zuni 8, Mai, dem Schlusse des Termins, beendet sein werden.

Admiral Seymour is jeht desinitiv zum Kommando der Südsee= Station ernannt worden und wird binnen kurzem auf dem Linien- schie „Collingwood“/ dorthin abgehen. Die Abberufung seines Vor= gäugers, des Admirals Thomas, hat keinen anderen Grund, als daß dessen Dienstzeit abgelaufen ist.

X ‘London, 30. April, Herrn Goulburn's Budget is sehr Barakteristisch ür die Vorsicht, mit welcher die jeßige Regierung zu ; erfe geht, Der Ueberschuß der Einnahme wird zur Bezahlung al- for Schulden verwandt und die Diskussion über die Dauer der Ein- D bis. auf das nächste Jahr verschoben. Bis dahin wer=

A Aenderungen in unserem Finanz-System nux vorüberge- die i e Su edeutung sein, und wenn au binnen kurzem wi S Huderzoll „Frage im ‘Parlament zur Erörterung kommt, so

ur Un dvisden der ausländische Zucker, d. h. nur das Produkt freier Arbei ‘guvtsächlich der östlichen Kolonieen Hollands und Spa- niens, nah Ablauf des brasiliauischen Traktats im nächsten November u einem Differenzialzoll von 10 Sh, außer dem von britischem Ko-

onialzucker erhobenen Zollbetrage zugelassen werden. Einige Zoll-

761 und Steuer - Ermäßigungen sollen auch für Weinessig, Kaffee, Glas, Schifffahrts-Versicherungen und Wolle stattfinden, welche jährlich auf ungefähr 400,000 Pfd. zu Gunsten der Konsumenten berechnet werden.

Diese Fragen sind indeß jeßt plößlich in den Hintergrund ge= treten, seitdem alle Welt durch die Anzeige vou Lord Ellenborough's Zurückberufung in Staunen geseßt worden ist. Jh kenne auch in der That wenige politische Ereignisse, welche niht einen Partei-Cha= rakter tragen, die eine lebhaftere Bewegung erregt hätten.

Schon vor länger als 7 Monaten ward die ostindishe Com- pagnie durch die Unzufriedenheit ihres Directions- Hofes über Lord Ellenborough's Proclamation hinsihtlich der Thore von Somnath, über seine hastige Einverleibung Sinds mit dem britischen Reiche und über den unpassenden Ton seiner Korrespondenz veranlaßt, das Kabinet um seine Zurückberufung anzugehen. Das Kabinet erklärte sich bereit, Lord Ellenborough, was seine Sprache und sein Betragen aunging, zu ermah= nen und zu tadeln; es bedauerte das gegenseitige Mißtrauen und den Mangel an Uebereinstimmung zwischen der Compagnie und dem General- Gouverneur, aber als verantwortliche Regierung des Reichs billigte es Lord Ellenborough's politische Handlungen, und ihn dieser Handlungen wegen zurückzurufen, wäre eine Verleugnung ihres eigenen Urtheils und eine Jnkonsequenz gewesen. Der Virectionshof machte in seinen Depeschen fortan sehr strenge und beleidigende Bemerkungen gegen die Politik des General - Gouverneurs; das Kontroll - Amt aber, welches geseblich in allen Mittheilungen des indishen Hauses ein Veto hat, strich diese Bemerkungen fort und zwar aus dem Grunde, weil beim Empfang derselben Lord Ellenborough unfehlbar abgedankt und Judien

verlassen hätte. “Der Streit wurde immer heftiger; denn alle großen Fragen hier werden uicht zwishen dem Hofe der

Direktoren und dem General -= Gouverneur, sondern zwischen den Direktoren und der Kroue oder den Ministern der Krone erle- digt. Endlich seßten die Direktoren dur eine einstimmige Handlung außerordentlichen Muthes und, wie der Herzog von Wellington sagt, außerordentliher Unklugheit ihre Autorität und ihre Crxistenz auf einen großen Wurfz sie votirten die Zurückberufung ihres Gouverneurs wider Willen der Regierung. Es is voreilig, auf die Eiuzelnheiten dieses höchst wichtigen Zwiespalts jeßt schon eingehen zu wollen, denn sie liegen noch nicht dem Publikum vorz aber ih sehe voraus, daß Lord Ellenborough im Triumph zurückehren wird und daß die ostin- dishe Compagnie und die Opposition, welche leßtere bei dieser Gele genheit jener bereitwillig zu Hülfe kommen wird, eine bedeutsame und denkwürdige Niederlage erleiden werden.

Inzwischen is die Aufgabe, seinen Nachfolger zu ernennen, äußerst \{wierig, aber dabei von dringender Eile, wenn nicht in der That, was gerade nicht durchaus unmöglich is, der Befehl des Di= rectionshofes noch vor dem Abgange der Ueberlaudpost am 4, Mai widerrufen wird. Dies is indeß kaum möglich, und wenn die Ab= berufungs - Ordre am 4, Mai abgefertigt wird, so muß mit ihr an ein und demselben Tage die Ernennung des neuen General-Gouver- neurs in Judien bekannt gemaht werden, Sir James Graham hat den Posten abgelehnt; Sir Charles Metcalfe, der fähigste Mann dazu, is in Kanada. Man hat noch andere Namen genannt, wie Lord Clive, Lord Elgin und den Herzog von Richmond, aber sie sind der Erwähnung niht werth, Es is noch nihts Bestimmtes

beschlossen. B10 l £4.

Brüssel, 2. Mai. Jhre Majestäten der König und die Kü-= nigin der Belgier trafen vorgestern von London in Ostende und gestern Mittag von dort im Schloß von Laeken ein.

Die Regierung hat den Kammern einen Geseß=- Entwurf vorge= legt, durch welchen alle Arten von Lotterieen verboten werden sollen. Nur die Ausspielung von Mobilien zu wohlthätigen Zwecken oder zur Aufmunterung der Künste und Gewerbe soll die Regierung nah Gut= dünken zu gestatten befugt sein. ;

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Turín, 17. April, (Gaz. Piem,) Die Streitigkeit mit dem Bey von Tunis is dur die Vermittelung Englands beigelegt und die Verbindung zwischen beiden Ländern somit wiederhergestellt.

Neapel, 17. April. (Gaz. Piem.) Der Fürst Paskewitsch, der in italienischen Blättern als ehemaliger General-Statthalter von Polen aufgeführt wird, is hier angekommen.

Spanien.

ò Madrid, 25, April. Die ministerielle Krisis ist um uichts vorgerückt, und die allgemeine Neugierde muß sich mit der Auf- hashung von Gerüchten begnügen, deren Unhaltbarkfeit nicht selten hon der nächste Augenblick darthut. Die Personen, welche si für berufen halten, die Nachfolger der gegenwärtigen Minister zu werden, behaupten, daß leßtere nur deshalb zögern, mit den ihr bisher auf- gestelltes System vervollständigenden Regierungs - Maßregelu her= vorzutreten, weil sie die Verpflichtung eingegangen wären, sogleich nah Veröffentlihung dieser Dekrete zurückzutreten, und die Gewalt anderen Händen zu überlassen. Nun hätte sich aber, meint man, mit dem Besiße der Gewalt auch der Wunsch der Minister, sich in ihr zu. erhalten, vermehrt, und deshalb zögerten sie, die angekündig- ten wichtigen Dekrete zu veröffentlichen, Judessen rührt, wenn ich wohl unterrichtet bin, die schwierige Lage des Ministerium aus ande- ren Verhältnissen her. Die zahlreichen aus der Verbannung zurück= gekehrten Erzbischöfe und Bischöfe stellten bei ihrer hiesigen Anwe- senheit den Ministern die bedrängte und hülflose Lage der spanischen Geistlichkeit dar, welcher die Regierung Espartero's ihres Eigenthums beraubte, [ohne die dagegen zugesagte Entschädigung verabfolgen zu lassen. Einstimmig wiesen diese Prälaten auf die Nothwendigkeit hin, den Verkauf der Güter der Weltgeistlihkeit wenigstens auf so lange einzustellen, bis leßterer eine befriedigende Entschädigung zuge- sichert sein würde. Die Köxzigin, von dieser Angelegenheit unterrichtet, beauftragte die Minister, den Gegenstand in ernstlihe Erwägung zu ziehen. Dies geschah, und obwohl man für angemessen hielt, das Verhältniß der Sache nicht zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, o verlautet doch, daß die Minister bis jebt sich uiht über die Lösung dieser Frage zu verständigen vermochten. Unter solhen Umständen ist auch die Reise der Königlichen Familie auf unbestimmte Zeit aus-= geseßt worden, und au das diplomatische Corps is bisher noch nicht Fblies die Einladung ergangen, sich der beabsichtigten Reise anzu- ließen.

Die öffentlihe Meinung spricht sich vorzüglih gegen den Finauz- Minister aus, der sich binnen der kurzen Zeit seiner Verwaltung außerordeutlih bereichert haben soll. Der General Narvaez selbst erflärt si laut gegen ihn und hat ein glänzendes Geschenk, das der Finanz-Minister ihm bestimmte, zurückgewiesen. Lebterer is, seitdem er sih mit dem Herrn Salamanca überwarf, mit einem nenen Anleihe- Projekt hervorgetreten, als dessen Unternehmer mehrere der ahtungs- werthesten spanischen Häuser, die Herren Sevillano, Marquis von Casa Jrujo, Carriquíri und Andere sich ankündigen. Diese sind bereit, das At leihen von 1000 Mill. Realen zum Course von 40% pCt. gegen 24 pCt- Kommission und andere günstige Bedingungen zu unterhandeln nud zum Beträge von 200 Millionen sogleich für sich zu unterzeichnen, Diese Anleihe soll 3 pCt. Zinsen tragen, Da uun aber die Aer gen 3proc, Papiere noch gestern für 364 baar zu haben waren, 0

ist das Bemühen der Gegner des Ministeriums dahin gerichtet , diese Papiere wo möglih noch weiter hinabzudrücken, und dadur den Ab- {luß der beabsichtigten neuen Anleihe zu verhindern, Indessen nimmt mau au, daß die meisten Spekulanten á la baisse ihre Ver= pflichtungen eingingen, ohne die nöthigen Papiere in Händen zu ha- ben, und daher gezwungen sein werden, diese beim Erscheinen des Ab- lieferungs - Termines zu hohen Preisen anzukaufen und dadurch zum Steigen derselben wieder beizutragen.

Griechenland.

à Athen, 15. April. Aus den [gestern bereits gemeldeten] Namen der Betheiligten ergiebt sich, daß das neue Ministerium fein gemischtes, sonderu eins von rein englisher Farbe is. Man sagt, Kolettis habe seinen Beitritt beharrlih verweigert, es fragt sich nun, ob er in der isolirten Stellung, in der er si jeßt befindet, verhar- ren, oder .ob er sich der sogenannten Autochthonen = Partei nähern werde, zu welcher befanntlih fast alle seine eingeborenen früheren An hänger übergetreten sind. Viele halten ersteres für wahrscheinlicher. Daß sih sämmtliche Eingeborenen von Bedeutung gegen ein Ministe-- rium Maurokordatos im voraus ausgesprochen, habe ich bereits i.. meinem vorigen Briefe angeführt. Nun erklären die Heftigeren unter ihnen offen, daß, wenn das Ministerium sich bei den Wahlen in dei Schranken der Geseßzlichkeit hielte, sie dasselbe nahahmen würden, weil sie dann ihres Sieges gewiß wären, würde aber, wie zu fürchten stehe, das Minisierium, um sich eine Majorität zu verschaffen, zu un= gescbßlihen und gewaltsamen Mitteln greifen , so stünden sie feines= weges für Aufrehthaltung der Ruhe. Die Gemäßigteren dagegen erklären, daß jede Störung der Ruhe ihren Juteressen entgegen sein würde und predigen Geduld. Die ungewöhnliche Heftigkeit, womit die Oppositionspresse bereits gegen das neue Ministerium auftritt, er- flärt sih aus der jeßigen Lage der Dinge, doch steht zu erwarten, daß, wenn das Ministerium in seinem Gange die Opposition zu scho neu sh entschließen faun, si dieselbe zu größerer Mäßiguug herah= stimmen werde, 3

¿andels - und Börseu - Uachrichten.

Berlin , 6, Mai. Die gestern gestiegenen Course haben si für sämmtliche Actien auch heute behauptet, und wenngleih der Umsaß auch nicht so bedeutend war, so blieb die Kaufsl:st namentlih für Rheinische, Düsseldorf-Elberfelder Actien und ganz besonders sür Oberschlesische Lit. A. und B. anhaltend.

Danzig, 3. Mai. An der Börse sind verkauft: nachträglih am 2.* Weizen poln, 43 £ und 97. L. 132 a Cf, (2) Heute 39 L, do. a Cf. 4503 inl; 6 L 1269f; u; 15 L 12829, 4 Cf Œ), 15.8, 131vf. a Cf. 3307/5 L433; a C1370 "RNöggen ‘poli? 23 L.« 1229, ‘a Cf, 170, 37 L, 123 24pf. a Cf. 174; inl. 18 L, 120pf. a Cf. @), Erbsen weiße 6 L: Ci 179: pre! Vasté

Be Ira Bors e, Den 6. Mai 1844.

Fr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour.

Fonds. Actien.

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Brief. | Geld. | Gem,

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 2. Mai, Niederl. wirkl, Sch. 61%. 5% do. 1080: 5% Span, 2277. 3% do. 36%. Pass. —., Ausg. —. Zinsl. T3E: Preuss. Per. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 109. 4% Russ. Hope 917.

Antwerpen, Î. Mai, Zinsl. —. Neue Aul. 22:

Frankfurta. M., 3. Mai. 5% Met. L135 6. Bank-Actien 2022, 2020. Bayr. Bank-Actien 708G. Hope 905 Br. Stiegl. 907 Be. lat. 605, Polu. 300 Fl. 94%. do. 500 Fl. 1005. do. 200 Fl. 32; G.

Hamburg, 4. Mai. Bank-Actien 1670, Engl. Russ. 1137.

Wien, I. Mai. 5% Met. 111. 4% 1002. 3% 775. 21% —. Aul, de 18341 1492, de 1839 1325. Bank-Actien 1627. Nordb. 14473. Gloggn. 116? Mail. 114 É Livorn, 11473.

Meteorologische Beobachtungen. _

1844, Morgeus | Nacbmittags Abends Nach einmaliger 5, Mai. 6 Uhe. | 2 Ube. 10 Ubr. Beobachtung. Luftdruck .... 338,06 Par./337,86” Par.|337,10" Par. | Quellwärme 8. R.

Cu Flusswärme 1 11° R,

+ 9,0" R./+ 15,8° R./+ 11,59 R.

Thaupunkt ... -- 6,4° R. -+ 2,9" R. T 4,9" R. | Bodenwärtie 99° R. Dunstsättigunwg 76 pt. | 36 pCt. 59 pCt. Ausdünstung 0,014 Rh. M 04 beiter. | halbheiter. | bezogen. Niederschlag 0.

Wu NO. O. | 0 Wüärmewechsel +16 ,0° Wolkenzug. « « O. | “- -+ 8,1° R.

Tagesmittel: 337,01" Par... +12,1°R... +4,17" R... 59 pi. oxo.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 7. Mai, Der Freishüß, Oper in 3 Akten, Musik von C. M. von Weber. (Dlle. Kunth, vom Königl. Opern-Theater zu Brüssel: Agathe, als Gastrolle.) ?

Jm Konzertsaale: 1) Nanon, Ninon el Maintenon, pièce en 3 acles, par Mr. Théaulon. 2) La premiére représentation de: La rue de la lune, vaudeville comique nonveau en 1 acte.

Mittwoch, 8, Mai. Der Plabregen als Ehe-Prokurator. Hier- auf: Die Jusel der Liebe,

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 7. Mai. Das Liebes-Protokoll. Lustspiel in 3 Akten, von Bauernfeld. Hierauf: Der Doppelpapa. Posse in 3 Akten, von Hagemann. (Beide Stüdcke nen in Scene geseßt. Herr Schramm, vom Hof-Theater 31! Hannover, im ersten Stück: Banquier Müller, im zweiten : Kraft, als Gastrollen.)

Mittwoch, ®. Mai, (Ztalieuische Opern =- Vorstellung.) Maria, ossía la Figlia del Reggimento, Hierauf: Zehnte Kunst-Vor- stellung des Herrn B. Bosco in der ägyptischen Magie. (Anfang 6 Uhr. Die Kasse wird um 5 Uhr geöffnet.) :

Herr Bosco wird, vor seiner Abreise nah Hamburg, außer der heutigen, nur noch zwei Vorstellungen geben, und zwar: Am

Sonnabend, den 1lten die vorlebte und am Montag, den 13ten d. M. die lebte,

; G ———LLIDHÜ E D R Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkeif eit,

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrucerei.

Beilage

E pa ie s de A E R i

K ffi,

I: 0h L Deutsche Bundesftaaten. Bayern,

Karlsruhe, Verhandlungen der zweiten Kammer,

Großbritauien und Irland. Schreiben aus London, (Die Stellung | der englischen Regierung zu dem muthmaßlich abgeschlossenen Vertrage des |

Zoll-Vereins mit den Vereinigten Staaten.) Schweiz. Luzern. Das Traktanden - Cirkular.

mation des martinaher Comités. i Ftalien. Von der italienischen Gränze,

Sitten, Procla- Die Umtriebe.

Spinner- und Weber-Unterstüßung.

Der Seidenbau in Frankreich. &Gandels- und Börsen-Nachrichten. Frankfurt a. M. Börse,

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Múünucbeu, 29. April. (N. W. Z.) Die von der Aachener Ztg. aus München vom 12, April gegebene Nachricht, „als wäre dem schaulustigen Publikum der Zutritt in der neuen Lud- wigsfkirhe versagt, weil das Gebäude, wie ein Gerücht gehe, in sei: nen Fundamenten gewichen sei, und dadurch in den Mauern Risse erhalten habe, welche sich auch auf das Cornelius’she Gemälde, das jüngste Gericht, erstrecken“/, is gänzlih aus der Luft gegriffen, Es ist auch dem Publikum der Zutritt nicht versagt, er steht ihm viel- mehr zu jeder Stunde des Tages frei. Wenn übrigens die in ihrem äußeren und inneren Bau gänzlich vollendete Kirche ihrer Bestimmung noch niht übergeben ward, so liegt der Grund darin, daß die zur Anschaffung der Kirchen - Paramente und zur Unterhaltung der Geist= lichkeit benöthigten Mittel noch nicht vorhanden sind.

Hannover. Hannover, 2. Mai. (H. Z.) Jn ter Sihung erster Kammer vom 27sten v. M, kam außer verschiedenen anderen Gegen- ständen von geringerem Juteresse eine Petition der Eingesessenen, Amts Wittlage-Hunteburg, wegen Hebung der Leinen- und Garn-Fabrication, Der General-Syndikus, der über dieselbe referinte, bemeiftez Juhalts der Peti- tion sei in der Provinz Osnabrück die für dieselbe so äußerst wichtige Leinen- Fabrication , in Folge ungünstiger Konjunkturen, so gesunken, daß bei dem gegenwärtigen Absaßze kaum etwas Mehreres als der Werth des rohen Stoffes bezahlt werde, wodur ein großer Theil der Einwohner mit völliger Brodlosigkeit bedroht sei, Eine Hebung dieses Jndustriezweiges stelle sich als durchaus nothwendig dar, und bringen Petenten dafür ein doppeltes Mittel in Vorschlag. Einmal könne dadurch geholfen werden, daß aus der Landeskasse den Fabrikanten eine gewisse Quote des Erlöses, etwa 20 25 pCt,, als Zuschuß gegeben werde, was bei einem Absaße von etwa 800,000 Nihlr, ungefähr 200,000 Nthtr. betragen würde, Sollte es indeß Bedenken haben, hierauf einzugehen, so könne schon durch die Anlage tüchtiger Bleich-Anstalten viel geholfen werden, tndem das englische Leinen, womit das Osnabruck\che hauptsächlih zu konkurriren habe, gerade durch das \chöne Bleichen sich auszeichne, Der Referent erkannte die hohe Wichtigkeit des Gegenstandes an, und verwies in dieser Beziehung darauf, daß in der Provinz Osna- brü durchschnittlich 16,633,000 Ellen zu einem Werthe von 1,350,365 Nihlr. jährlich fabrizirt würden. Eine Hebung dieses Judustriezwciges sei um o dringender, als, bei der verhältnißmäßig geringen Ergiebigkeit des Bodens in manchen Theilen der Provinz, derselbe den cinzigen Nahrungs- Erwerb ausmache, Gleichwohl könne er es nicht für angemessen halten, die Vorschläge der Petenten der Regierung zur Annahme zu empfehlen, und wolle er statt dessen beantragen : ;

„Die Petition an das Kabinet Sr. Majestät zu übersenden, mit dem Ersuchen, in Erwägung nehmen zu wollen, in welchem Maße die auge- blicklih niedergedrückte Leinewands - Fabricatien, ohne Zuschüsse aus der Landes-Kasse an die Fabrikanten, gehoben werden könne,

Ein Mitglied hielt dafür, daß der Gegenstand, welcher in der wegen der Steuer- und Verkehrs-Verhältnisse angeordneten Kommission bereits zur Sprache gekommen, sih zu ciner Prüfung von Seiten dieser Kommission cignen möchte, und gab, um den Berhandlungen derselben nicht vorzugrei- fen, anheim, entweder die Peklition an die genannte Kommission zu verwei- sen, oder aber die Beschlußnahme auszuseßen, bis von dieser der Bericht vorliege, Dieser Anheimgabe gemäß nahm der Herr Proponent seinen Antrag zurück und {lug vor; „die Petition an die mehrgedachte Kommission zu verweisen‘, was einstimmig genehmigt ward, T :

Jn der ziveiten Kammer wurde an demselben Tage mit der zweiten Berathung des Volks\chulge;eßes fortgefahren; sämmtliche noch fehlende Paragraphen wurden nach einander genehmigt, und endlih wurde das ganze Gesey ohne Widerspruch zum zweiten Male angenommen,

Baden. Karlsruhe, 29. April. (Bad. Bl.) Jun der heutigen 58sten Sihung der Kammer der Abgeordneten wurde die Berathung über die Strafprozeß - Ordnung fortgeseßt, Jn - §. 493 bestimmt der Entwurf, daß das Bezirks-Strafgericht, namentlich bei geringeren Strafsachen, auch beschließen könne, daß Zeugen-Aussagen, die sich auf Nebenumstände beziehen oder wegen des Geständnisses des Angeschuldigten für die Urtheilsfällung minder wichtig sind, in der öffentlihen Sißung verlesen und die Zeugen nicht vorgeladen werden. Herr Hecker stellt den Antrag, dies nicht zuzugeben , son- dern alle Zeugen in dem öffentlichen Verfahren persönlich zu verneh- men, da man nicht zum voraus wissen könne, inwieweit ihre Aussagen erheblih seien oder sie veranlaßt werden können, dieselben zu berih- tigen, Die Berathung verbreitet sich hauptsählih darüber, ob die \chriftlihe Voruntersuchung oder die öffentlich mündliche Verhandlung künftig die Hauptsache in dem Untersuchungs=Verfahren sein solle eine Streitfrage, welche sich durch das ganze Geseß zieht, da in der Absicht des Entwurfes liegt, die öffentliche Sißung mehr zu einer öffentlihen Schluß - Sihung als zum Haupt -= Verfahreu und zu der Grundlage des Erkenntnisses zu machen und das Hauptgewicht in die schriftlihe Voruntersuchung zu legen, Der Antrag wird verworfen,

Grossbritanien und Irland.

F London, 28, April. Die Gewißheit, mit welher man hier von dem Abschlusse eines Vertrages zwischen dem deutschen Zoll Verein und den Vereinigten Staaten spricht, und die Juterpellationen des Dr. Bowring im Unterhause, welhe die Regierung veranlassen, ihre Ansicht darüber zu offenbaren, scheinen mir eine genauere Darlegung des Gesichtspunktes und der Stellung der britishen Re- gierung in dieser Angelegenheit nöthig zu machen, als wie sie der Premier - Minister im Unterhäuse neulich zu geben für gut befunden hat, Jch will keinesweges, von irgend einem Parteigeiste bestimmt, die Folgen eines solchen Vertrages zu Gunsten oder zum Nachtheil dieser oder jener Partei festzustellen versuchen, sondern einfach auf Grund bestehender Verträge die Stellung bezeihnen, in welcher \ch England befinden würde, falls ein solcher Vertrag wirklih abgeschlossen worden wäre.

Jedenfalls ging die Frage des Dr. Bowring in Betreff des zwischen den Vereinigten Staaten und dem deutschen Zoll-Verein an- geblich abgeschlossenen Vertrages aus einer lobenswerthen Besorgniß

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

für das Wohl der britishen Juteresseu Hervor; sie war jedoch

| voreilig, einmal, weil man noch nicht einmal wissen fann, ob der Ver=

Z E | uerifanischen Legislatur ratifizirt werden wird, und München, Berichtigung. | trag von der amerifanisch g fz /

Hannover, Hannover, Verhandlungen beider Kammern, Baden, |

dann, weil die Unterzeichnung eines solchen Vertrages nicht von selbst die mit auderen Mächten bestehenden Verträge in irgend einem Punlte aufhebt. Denn wir wissen noch nicht, daß der Zoll-Verein und die Vereinigten Staaten nicht die Absicht haben, die Bestimmungen des Vertrages gleichzeitig auf Großbritanien und andere Staaten auszu- dehnen, welche ihrerseits berehtigt sind, mit der am meisten begün- stigten Nation gleigestellt zu werden, Geht man von dem Ge- sihtepunkt der britischen Regierung aus, so besißt Englaud das Recht, seine Produkte und Fabrikate in die Vereinigten Staaten zu so nie- drigen Zöllen einzuführen, wie sie nur irgend eine andere Nation dort entrihtet, und England würde demnach die Zulassung seiner Seiden- und Leinenwaaren unter denselben Bedingungen beanspruchen, welche für Deutschland bestehen. Dies Recht hat seine Grundlage in dem zwischen Großbritanien -und den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Reziprozitäts-Vertrage vom 3, Juli 1815, dessen zweiter Artikel fol- gendermaßen lautet :

„Die Einfuhr in die Vereinigten Staaten von allen Artikeln, Erzeugnissen, Produkten und Fabrikaten der Länder Sr. britanischen Majestät in Europa soll uicht mit höheren oder anderen Zöllen beiajtet werden, und eben so sollen niht höhere oder andere Zölle auf die Einfuhr vou allen Artikeln, Erzeugnissen, Produkten und Fabrikaten der Vereinigten Staaten in die Länder Sr. britanischen Majestät in Emopa gelegt werden, als welche für gleiche Artifel, die Erzeuguisse, Produkte oder Fabrikate irgend anderer fremder Länder sind, bezahlt werden oder bezahlt werden follen‘/ *),

Diese Klausel is so klar ausgedrückt, daß über die Rechte Groß= britaniens fein Zweifel bestehen kaun, und sie is jeßt in voller Kraft, Der Vertrag von 1815 is zweimal erneuert worden, nämlih im Jahre 1818 auf zehn Jahre und im Jahre 1827 auf unbestimmte Zeit, wel(he, nah vorhergegangener Anzeige, jede Partei die Freiheit hat, bestimmt festzustellen, Ein Geheimeraths - Befehl vom 5, November 1830 hat endlich den Vereinigten Staaten dieselben vollen Privilegien des Handels mit den britishen Kolonieen ertheilt, ín deren Genuß diejenigen Staaten stehen, welche den britischen Handel mit demjenigen der von ihuen am meisten begünstigten Nation auf gleihen Fuß ge stellt haben. Demnach hat die britische Regierung bereits den Ver- einigten Staaten die größten Handels - Vortheile gewährt, welche sie geseßlich irgend einer Nation einzuräumen die Macht hat.

In der Debatte (vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 120) zeigte Sir R. Peel den Unterschied zwischen unbedingten und bedingten Reziprozitäts - Verträgen. Der Vertrag mit den Vereinigten Staa= ten is von der ersteren Art; von der leßteren is der Vertrag zwi= {hen Großbritanien und Rußland vom 11. Januar 1843, welcher für gegenseitige Gewährung von Handels = Begünstigungen z. B. \ti= ‘pulirt, daß „eine Konzession aus freien Stücken gewährt werden soll, wenn sie zu Gunsten des anderen Staates aus f

daß jene Konzession bedingt gewesen sein sollte.“

of any other foreign country.“

reien Stücken ein= geräumt worden scin follte, oder daß so genau wie mogucch diejelbe Entschädigung oder dasselbe Aequivalent geboten werden soll, im Fall

#*) „No higher or other duties shall be imposed on the Tmportation into he United States of any articles the growtih, produce, or manu- sacture of His Britanic Majesty’s territories in Europe, and no higher or other duties shall be imposed on the Importation 1nto the Territo- ries of His Britannic Majesty in Europe of any articles the growth, produce or manusacture of the United States, than are or shall be payable on the like articles, being the growth, produce or manufacture

Dienstag den 7!" Mai.

Ju Betreff der zwischen Großbritanien und deu deutshen Staa= ten bestehenden Verträge genügt es, hier zu bemerken, daß durch eine Kabinets-Ordre vom 20. Mai 1826 Se. Majestät der König von Preußen den britischen Handel im Allgemeinen mit demjenigen der am meisten begünstigten Nation so lange gleichgestellt hat, als preu=- ßische Unterthanen im Genuß der vollen Vortheile des Handels mit deu britischen Kolonieen bleiben. Preußische Unterthanen haben nicht aufgehört, dieser Vortheile theilhaftig zu sein, und man kann deshalb auch nicht zweifeln, daß Preußen fortfahren wird, alle britische Waa= ren, wie die der am meisten begünstigten Nation, zuzulassen; Taback, das Produkt jeder britischen Besißung, dürfte z. B. demnach die An- sprüche auf denselben Zoll haben, wie der Tabak der Vereinigten Staaten,

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Luzern. Das Trafktanden-Cirkular für die ordentliche Tagsaßung des Jahres 1844 ist am 24, April erlasseu und bereits an sämmtliche Stände versendet worden, §. 25 enthält die Le heiten des Kantous Aargau und lautet: A. „Jn einem am 1, Hornung 1844 dur ihre Abgeordneten unterzeichneten und in den folgenden Tagen durh die zuständigen Behörden genehmigten Manifeste an sämmtliche eidgenbssishen Stände haben die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Freiburg das Begehren gestellt: „es wollen die eidgenössischen Stände ihre Gesandtschaften an die ordent- liche Tagsaßung des Jahres 1844 dahin instruiren: es sollen, in Wahrung der fonfessionellen Rehte und iu Erfüllung der durh Ar- tifel XIL des Bundes = Vertrages obliegenden Pflichten, sämmtliche durch das Dekret des Großen Rathes von Aargau am 13. Jänner 1841 aufgehobenen Klöster wieder in ihre bundeögemäßen Rechte cin- gesetzt werden.“ Die Stände werden cingeladen, über. diesen Ge= genstand ihre Gesandtschaften mit Justructionen zu versehen, welche den in dieser Angelegenheit maßgebenden Vorschriften des Artikels XIL. des Bundes-Vertrags entsprechen.

Sitten, 28, April. Das martinaher Comité hat eine von seinem Präsidenten, Moriz Barman, und seinem Secretair, Joseph Abbet, unterzeichnete Proclamation an die Bürger des Wallis er= lassen, worin es als seinen ersten Zweck angiebt, einen Angriff der Reaction auf die vffentlihe Ordnung, auf den Sih der Regierung zunächst zu verhindern und hierzu alle Fractionen der Partei des Fortschrittes zu vereinigen. Zur Erreichung jenes Zweckes scheine nämlich die Regierung unmächtig, wenigstens sei ihr Benehmen nicht geeignet, die Thatsachen, welche eine bewaffnete Reaction befürchten lassen, zu uuterdrücken. Außer diesem Zwecke hat das Programm die Unterdrückung der Vorrechte und Jmmunitäten, den Unterricht des Volkes und die Förderung des Landeswohles als Zweckde des Comités, zu dessen Bildung 31 Gemeinden der westlichen Zehnten mitgewirkt haben, aufgenommen,

Italien

25ou Der iraltenschen Gräuze, 23. April. Yu Cosonzs haben sich etwa 20 in die leßten Unruhen verwickelte Personen \rei= willig vor den Behörden gestellt. Ju Messina ist der Sardinier Antouiní verhastet worden. Er soll als Agent Mazzini?s unter einem angenommenen Namen und als Maler si daselbst aufgehalten haben.

Von den italienishen Küsten aus will man, sowohl im mittellän= disheu als im adriatishen Meere (bei Aucona) verdächtige Fahrzeuge ohue Flagge gesehen haben, die man als zu einer Expedition der Re= volutionaire gehörig angesehen und gegen die man auch einige Schiffe ausgeshickt hatte. Jn Rom selbs sollen neue Umtriebe entdeckt wor= den sein, in Folge deren einige Verhaftungen stattfanden,

Spinner- und Weber-Unterstütung. Jm weiteren Verfolg unserer Bekanntmachungen bringen wir hiermit den Umfang des uns zur Ausführung übertragenen Spinner- und Weber=Unterstüßungs= Geschäftes bis zum heutigen Tage zur allgemeinen Kenntniß.

An Flachs | Von den Handspinnern

[n die L j 4 An Handweber An die Handweber is zu ermäßigten lu Hc ad if \{lesisches | is für

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Erdmannsdorf in Schlesien, ben 30, April 1844.

Flachsgarn - Maschinen - Spinnerei.

gez. Weck.

Der Seidenbau in Frankreich. ck- Paris, 30, April. Die französische Gesellschaft für Beförderung

und Hebung des Seidenbaues hat so eben den siebenten Band ihrer Jahr- bücher veröffentlicht, der an Reichhaltigkeit des Jnhalts den in den früheren Jahren erschienenen niht nachsteht. Er enthält die sämmtlichen in Frank- reih erzielten Ergebnisse der Seidenerzceugung im Jahre 1843, zeigt das

Gute, was bewerkstelligt, die Fortschritte, welche erzielt worden sind, aber auch die Fehler, welche da und dort noch gemacht wurden, mit Angabe der Mittel , sie künftig zu vermeiden und Verbesserungen eintreten zu lassen, Das Buch giebt überhaupt ein vollständiges Bild des gesammten Zustan-

des dieses für Frankreich so wichtigen Jndustriezweiges mit allen durch Zif-

fern belegten Einzelnheiten, wie man sie nur durch dd Reisen in die Hauptorte, wo der Seidenbau Vrugawe e in größerem Maßstabe be- trieben wird, und selbst dann schwerlich in gleicher Vollständigkeit und All-

Kaselowsky.

seitigkeit zu erfahren vermöchte. Für diejenigen, welche auh auswärts und namentlich in Deutschland diesem Jndustriezweige besondere Aufmerksamkeit und Thätigkeit widmen, is dieses Buch als höchst beachtenswerth sehr zu empfehlen. 54 D ieufranzösische Seiden - Erzeugung hat in den leßten Jahren eben \o große als schnelle Fortschritte PRE Jm Jahre 1836 belief ‘sh ber Werth sämmtlicher in Frankreich erzeugten Seide noch nicht auf 60 Mil- lionen , jeßt übersteigt derselbe bereits 100 Millionen, und die Seidenzucht Frankreichs is nicht blos eine der bedentendsten Judustrieen geworden, \son- dern ihr kommt zugleih auch der Ruhm zu, unter ‘allen Judustriezweigen die größten Fortschritte gemacht zu haben, L N Diese erzielten Nesultate sind aber nicht allein 1 ldlian Werthe wegen der Kostbarkeit des Produkts an sich, wegen der beträchilichen Quan- tität des erzielten Produktes und weil die Ziffer der Seïden“+ Er ; noch mit jedem Tage wächst, sondern auch und zwar [

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