bestimmte Ton des Herrn Guizot eine sehr lebhafte Wirkung auf R E e. und die Rede des Ministers hat ohne Zweifel niht wenig dazu beigetragen, daß die Bittschrift zuleßt beinahe ein- stimmig angenommen und zur Berücksichtigung au das Kabinet ver- wiesen wurde. Grossbritanien und Irland.
Unterhaus. Sibßung vom 3. Mai. Die heutige Tages- Ordnung bestimmte, der früheren Anzeige des Ministers zufolge, die Ausschuß - Berathung über die Fabrikbill der Regierung, bei welcher Gelegenheit befanntlih Lord Ashley mit seiner Zehn-Stunden-Klausel von neuem hervortreten und das Prinzip der Bevormundung der Arbeit von Seiten der Regieruug zur Erörterung bringen wollte,
Herr Roebuck indeß, das bekannte radikale Mitglied für Bath, kam |
dem Antrage des edlen Lord zuvor, und erhob si gleich nah Verlesung der Tages-Ordnung, um das Haus zur Annahme einer Resolution zu veran- lassen, welche dahin ging, jede Einmischung der Regierung in die Arbeitszeit Erwachsener, also auch der Frauen in Fabriken, welche die Bill der Regierung \{chüßt, für unzulässig und unpolitish zu erklären, Es sei unrecht, sagte Herr Roebuck, ihn der Jnhumanität zu beshuldigen, wenn er das Parlament an der Eiumischung in das freie Recht der Arbeiter, von ihren Kräften beliebigen Gebrauch zu machen, hindere. Man habe die Arbeiter niht gefragt, und ihre Meinungen nicht ge hört, weil sie uiht Siß und Stimme in der Legislatur hätten, und nun wolle man für sie Gesehe vorschreiben. Lord Ashley habe zwar eine große Menge von Zeugnissen beigebracht, die ein roßes Eleud in Folge der Ueberarbeitung und des nutedrigen Tagelohns fonstatirten, und man habe Alle, die nicht in seinen Vorschlag willigten, harther- zige Menschen genannt, aber es sei nicht genug, das Uebel zu zeigen, es sei auch nöthig, zu beweisen, daß die vorgeshl
Heilmittel enthalte. Um das zu beweisen, müsse man andere Arbeiter. Nun aber werde der Fabrik-Arbeiter niht s{hlechter bezahlt wie ein anderer, ‘iten, dieser. Herr R oeb u ck tadelte hieraufdenim Hause herrschenden feindseligen
Geist gegen die Fabrif - Jndustrie und erlaubte sich heftige Ausfälle F welcher die Whigs, um das Ministerium F | Absab der Ba: “Waaren, deren Erzeugung bekanntlich den wichtigsten Zweig des ca
gegen die Land-Aristokratie, l in Verlegenheit zu bringen, sich angeschlossen hätten, wodurch das erste Votum über Lord Äshley?s Antrag herbeigeführt worden wäre. Sir James Graham erklärte hierauf, nach kurzer Mißbilligung der heftigen Sprache des vorigen Redners, daß das Prinzip der Bill sich nur auf Regulirung der Arbeit der Kinder und der jungen Personen beziehe, welches hon dem früheren Geseße von 1833 zum Grunde gelegen und eine vollständige Erörterung damals erfahren habe. Man weiche allerdings zwar von dem von Herrn Roebuck aufgestellten Prinzipe ab, aber die Einmischung der Regierung zu Gunsten erwachsener Frauen werde durch die Nothwendigkeit des speziellen Falles gerechtfertigt. Herr Labonu h ère fand es gefähr- lih, ein Prinzip anzuerkennen und bei der Ausführung desselben ein- zelnen Erfordernissen niht nachzukommen ; Lord Howick bezeigte sich erstaunt darüber, zu hören, daß der Minister die Verleßung eines Prinzips rechtfertigen wolle, worauf Sir R. Peel erklärte, daß wohl allgemeine Prinzipien der Moral strenge aufrecht erhalten werden müßten, aber allgemeine Regeln, die man oft mit dem Namen Prin- zipe bezeichne, zeitgemäßen Aenderungen unterworfen wären, Der Staat dürfe allerdings nicht im Allgemeinen in die Berufsgeschäste irgend eines seiner Unterthanen si einmischen, aber er müsse es, wenn scine Wohlfahrt davon abhängt. Wenn er die freie Wahl hätte, zu bestimmen, ob die Arbeiter 12 oder 10 Stunden arbeiten sollten, so würde er gewiß für das Lebtere si entscheiden; wenn aber die Konkurrenz des Auslandes, dessen Arbeiter keine Beschränkung der Zeit erführen, die einheimischen Arbeiter brod- los zu machen drohe, dann müsse er bei dem Ersteren stehen bleiben. Der Minister warnte zuleßt vor den Versuchen, Moralität durchs Geseß erzwingen zu wollen, Lord J. Russell antwortete in kurzer Rede, welhe vorzugsweise gegen Herrn Roebuck gerichtet und von reinem Partei-Charakter war, worauf die Abstimmung über den An- trag des Herrn Roebuck erfolgte, der mit 282 gegen 76 Stimmen verworfen wurde, Das Haus vertagte sih hierauf.
London, 4. Mai. Die Times bringt, wie es scheint, ans amtliher Quelle die Nachricht von der Wahl des wahrscheinlichen Nathfolgers Lord Ellenborough?s in Jndien. Sie eröffnet ihr heu- tiges Blatt mit folgendem Artikel: „Wir haben Grund, zu glauben, daß Sir Henry Hardinge zum General - Gouverneur ernannt werden, und daß diese Ernennung mit beiderseitiger Zustimmung der Krone und des Hofes der Direktoren und in Folge eines freundschast- lihen Einverständnisses unter den Behörden stattfinden wird, welche unmittelbar für die Wahl eines General - Gouverneurs verantwort- lih sind.“
? lBeitern wurde der Nachlaß des verstorbenen Generals Sir Hudson Lowe versteigert, wobei \sich auch eine Anzahl von Dingen befand, welhe eins Napoleon gehört hatten oder von ihm gebraucht worden waren, wie z. B. ein alter Stuhl, den er auf Skt. Helena im Garten zu benußen pflegte, und eine von den zwölf sogenannten Marshalls-Uhren, die auf Napoleon’s Befehl so angefertigt wurden, daß sie 54 Stunden, ohne aufgezogen zu werden, gehen konnten, und die er persönlich unter seine Marschälle vertheilte 2c. Alle Gegen- stände dieser Art fanden viele Liebhaber und wurden zu sehr hohen Preisen verkauft.
O London, 3. Mai. Lord Ellenborough’s Zurückberufung von Seiten der Direction der ostindishen Compagnie im Ge- gensaße mit dem Ministeríum, und noch mehr die unbedingte Ver- dammung dieses Schrittes von Seiten des Herzogs von Wellington,
iebt zu vielen Vermuthungen Anlaß. Was jene Corporation, welche fast ausschließlich, wo uicht ganz und gar, aus Tories besteht, ver- mocht haben fann, in einer so höchst wichtigen Sache die Berant- wortlichkeit auf sich zu nehmen und sih dadur der Gefahr auszu- seven, ihr fast noh einzig übriges Souverainetätsrecht einzubüßen, leibt noch immer ein Geheimniß. Daß 24 verständige, praktisch erzogene Mänuer, von denen viele Judien aus eigener vieljähriger Anschauung fennen, wovon noh dazu durch das Eigenthum vieler ostindischen Actien Jeder persönlich interessirt f Judien gesichert und gut verwaltet zu sehen, sich durch irgend eine Leidenschaft sollten zu einem solchen Ausspruch haben verleiten lasen, ist gar nicht denkbar, Wenn es ihnen (wie einige mini- sterielle Blätter ihnen {huld geben) uur um ihren Nepotismus zu thun war, welchen Lord Ellenborough's Reformen beschränkt haben sollen, so hatte derselbe ihnen doch auch wieder dur seine Eroberun- gen und die Verstärkung des Heeres Gelegenheiten genug zu neuen nstellungen verschaft. Ja, man versichert, der edle Lord habe sie uicht dazu bringen können, so viele neue europäische Offiziere zu er- nennen, als er verlangtz und er habe deswegen fast alle solche, welche in Judien Civil-Stellen bekleideten, von denselben entfernen und zum Heere zurückbeordern müssen, Wenige Tage müssen indessen der jebi- gen Ungewißheit hierüber ein Ende machen.
Mit dem Budget \{einen die Minister ziemlih allgemeinen Bei- fall gefunden e haben. Nur die Morning Post, als das Organ aller Monopolisten, is erbittert über die freie Zulassung von fremder Wolle und die Ermäßigung, welche von den Kaffee- und Zuder-
zuerst zeigen,
agene Maßregel cil Nord-Provinzen scheint sehr weite daß der Fabrik - Arbeiter niht in solher Lage si befinde, wie jeder bri fo / (
r F mit politischen Gefangenen, von denen eine gewisse und dürfe noch lange nicht so shwer arbeiten, wie F | hung, d | # deren Ergebnisse, herrscht noch immer das vollständigste Schweigen,
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zöllen gemaht werden soll. Dieses Blatt aber nebst der Partei, die es vertritt, vermag den Gang der Begebenheiten nicht aufzuhalten, Uebrigens ist man allgemein überzeugt, daß Brasilien es nicht wird aufs äußerste kommen lassen, sondern in Bezug auf den Sklavenhandel und das Sklavenwesen etwas thun wird, was Peel zur Entschuldigung gereichen fönnte, um auch dessen Zucker unter dem ermäßigten Tarif aufzunehmen,
Wie von Vielen behauptet wird, is vor Müichaeli keine Entschei- dung über den O'Connellshen Prozeß von dem Gerichtshofe zu Dublin zu erwarten. Juzwischen aber verliert das irländishe Volk offeubar das Juteresse an der Repealsache, wenn man anders den Er- trag der Rente als den Maßstab derselben betrachten darf, und dies muß man wohl, da O’Connell selbst ihn immer so dargestellt hat, Jn der lebten Woche war derselbe zu der unbedeutenden Summe von 191 Pfund gefallen, und diescs in einem Augenbiick, wo O'Con nell als Märtyrer der Repeal vor Gericht steht und die Kosten täg li ch Hunderte von Pfunden aufzehren!
D p Are
Paris, 5. Mai. Telegraphische Depesche aus Spanien.
Madrid, 2. Mai. Das ganze Ministerium zieht si{ch zurü, Die Königin hat die Demission der Minister anzenommen und dem General Narvaez aufgetragen, ein anderes Kabinet zu bilden, zu wel- hem Herr Miraflores gehören wird. Herr Gonzalez Bravo und seine Kollegen haben der Königin angezeigt, sie würden ihren Nach- folgern im Ministerium ihre Unterstüßung gewähren. Madrid ist ruhig.
X Paris, 4. Mai, Die neuentdeckte Verschwörung in den Verzweigungen und sehr zahlreiche Die Verhaftungen dauern ununter die Gefängnisse vollgestopst Anzahl guf der
È Citadelle untergebracht is. Ueber die Untersuchung, deren Gang und
Mitglieder gehabt zu haben. brochen fort. Jn Pamplona zumal sind
Aus Barcelona klagt man über ein plößlich eingetretenes und sehr bedenklihes Stocken der Geschäfte. Der Absab der Baumwollen
“talonischen Gewerbfleißes bildet, hat fast gänzlich aufgehört, und meh “rere Manufakturen sind bereits geschlossen, Die Einschwärzung un- geheurer Massen britischen Fabrifats wird vermuthlih mit gutem Grunde, wenn nicht als die einzige, doch als die Haupt-Ursache die- ser Krisis genannt, die überdies noch durch das Steigen der Baum wollenpreise ersbwert wird, Schon is eine große Anzahl der barce- loneser Fabrif-Arbeiter brodlos geworden, und wenn nicht bald eine günstige Wendung der Dinge eintritt, so werden binnen kurzem viele Tausende von hungernden Proletariern die Regierung für ihr und ihrer Familien Elend verantwortlih machen, Eine solche Aussicht 1st aber doppelt beunruhigend, weil die catalonishen Fabrik=Arbeiter kei nesweges an Hungerleiderei gewöhnt sind, sondern sich bisher unter dem Zollschute troß alles Shmuggelhandels in einer materiellen Lage befun- den haben, um die sie von den Arbeitern mancher anderen Länder zu benei- den waren, Einen Maßstab für das Wohlsein der catalonischen Fabrik-
Arbeiter giebt die Thatsache, daß dieselben bei cinem Coalitions Ver suche während der bürgerlichen Unruhen der lebten Jahre von den Fabrikherren einen Tagelohn von nicht weniger als 30 Realen ver- langten, und daß eine Anzahl der Fabrik-Eigenth ümer auf diese Forderung eiuging. Man begreift leicht, daß Leute mit solhen Ansprüchen und solhen Gewohnheiten bei plößlich cintre teudem Mangel gefährlicher werden müssen, troß aller blutigen Leh- ren, die sie in den lebten Jahren bei den politischen Wirren in Barcelona erhalten haben, Es is daher klar, daß die spanishe Regierung das unmittelbarste politishe Juteresse hat, in die gewerblihe Krisis in Barcelona mit allen Kräften ein- zugreifen, um dieselbe so bald als möglih einem glücklichen Ausgange entgegenzuführen, Die Wirksamkeit der Staatsge- walt wird sich aber in diesem Falle s{werlich auf andere Weise äußern können, als dur eine strengere Handhabung der Gränzbewachung. Um eine solche hat denn auch selbs der barceloneser Handelsstand jeßt gebeten, und die Regierung wird ohne Zweifel in diesem Sinne thun was sie kann, Das ist aber allerdings unglückliherweise nicht viel, Die von einer Gesellschast barceloneser Kapitalisten nachge- suchte Erlaubniß zur Errichtung einer Bauk, is von der Regierung bewilligt worden.
Griechenland.
© München, 6. Mai. Unter den tumultuarischen Vorkomm- nissen der jüngsten Tage sind selbst die griechischen Neuigkeiten weit weniger beachtet worden, als es außerdem bei deren Erheblichkeit der Fall gewesen sein würde. Alle hierher gelangten neuesten Briefe be- schäftigen sich natürlich mit der Zusammenjeßung des Ministeriums und seinen Ansichten. Diejenigen, welche selbs zu Maurokordatos halten, überlassen sich der Ansicht, die Menge der diesem Staats- manne zu Gebote stehenden Aemter - Verleihungen werde ihm eine Vermehrung seines ohnehin bedeutenden Anhanges sichern, ja ste hof fen eben deshalb, es werde demselben möglih werden, auch nah der Einberufung der Kammern fortzuregieren. Alle sind darüber einig, daß, wie sih inmitten von all? den angelegten Intriguen die Verhält uisse gestaltet hatten, König Otto nicht wohl eine andere Wahl habe treffen können, ohne von dem Standpunkte abzuweichen, welher ihm bei derselben dur die Stellung bezeichnet sein müßte, die Maurokor- datos als (leitender) Vice-Präsident der National-Versammlung ein- genommen hatte. Dies hält aber die Gegner des englischen Systems und die persönlichen Widersacher des nunmehrigen Minister-Präsidenten nicht ab, denselben in gut griechischer Weise als einen Mann zu bezeichnen, der nur durch Verrath und fremden Vorschub an die Spibe des Kon- resses gekommen sei, nie Vertrauen 1m Lande genossen habe und felbst nicht die Fähigkeit besibe, das Staatsschiff in günstigen Zeiten zu leiten, Diese Taktik ist nichts weniger als neuz bezeichnen einige Briefe Kolettis als den geheimen Leiter und Herrn Piscatory als den eben so geheimen Beförderer des über die neuen Minister heraufzie- henden Sturmes, so kann auch dies keinen Augenblick lang befremden, Es scheint in den einzeluen Stellungen der Triumvirn Kolettis, Mau- rofordatos und Metaxas zu liegen, daß sie sich nur in außerordent- licher Lage zu einigen vermögen, um selbs ein kräftiges Regiment zu bilden, und daß sie sich, wenn nicht zum Dreimännerbunde vereinigt, Einer den Anderen befehden missen.
Ä O E É E T E R R R E E Ä P
Eisenbahnen.
Paris, 5. Mai. Die Presse berihtet, der Finanz - Minister habe dieser Tage in der Budgets-Kommission erklärt, daß die Regie- rung bereit sei, die Lasten der Ausführung des -1842 votirten Eisen- bahnneßes zu bestreiten. Sie wolle jährlich zu diesem Behufe 55 bis 60 Millionen bewilligen Er hoffe die ganze betreffende Arbeit bin- nen 6 bis 8 Jahren vollendet zu sehen. Die 500 Millionen, die das ganze Projekt erfordern könne, herbeizuschafsen, werde nach sciuer An- sicht ohne Schwierigkeiten möglich sein. Dem Vernehmen nach, wa- ren seine desfallsigen Erklärungen sehr unumwunden und deutlich.
—
Handels - und Börsen - Uachrichten.
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 9, Mai 1844,
Zu Lande: Weizen 2 Rihlr, 1 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr, 24 Sgr. ; Roggen 1 Nthlr, 8 Sgr. 1 Pf., auch 1 Rthlr, 6 Sgr. z große Gerste 1 Nthlr, 7 Pf, auch 1 Rthlr.; Haser 25 Sgr. 2 Pf., auh 20 Sgr, 5 Pf. Einge gangen sind 79 Wispel,
Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf., anch 2 Rihlr. 2 Sgr. 5 Pf. und 2 Nthlr. ; Roggen 1 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf.z Hafer 23 Sgr. 1 Pf., auch 20 Sgr. 9 Pf.z Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rihir, 7 Sgr. 2 Pf. Eingegangen sind 1627 Wispel 11 Scheffel,
Mittwoch, den 8, Mai 1844, Das Schock Stroh 7 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 6 Rihlr, 15 Sgr, Der Centner Heu 1 Rihlr. 5 Sgr., auh 22 Sgr. 6 Pf. : Kartoffel =- Preise, Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., au 12 Sgr. 6 Pf. Branutwein - Preise.
Die Preise vou Kartoffel-Spiritus waren am 4. Mai d, J, 15 Nthlr, am 7. Mai 15 Rihlr. und am 9, Mai d. J. 15 Rthlr. (frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nach Tralles. Korn- Spiritus: ohne Geschäft.
Berlin, den 9, Mai 1844,
Die Aeltesten der Kaufmannschast von Berlin. Heute an der Börse wurden 42 L, 132pf, polu
Danzig, 7. Mai. s —23pf. poln, Rogge:
Weizen a Cf. 370 und 14 L. 122pf. und 99 L. 122 a Cf. 175 pr. Last verkauft.
Niga, 4. Mai. (B. N. d. O.) Flachs. Die in der vorigen Woche für die gewöhnlichen Gattungen angegebenen höheren Notirungen hatten auch in den ersten Tagen diefer, wenn auch nicht allgemein, Geltung, später wurde nur 252, 212 und 187 No. bewilligt, Flachsheede is mit 135 a14 No. bezahlt. Hausöl ohne Geschäft, zu 84 Bco.-No, p. ult. Mai war zu haben. Hanfsamen blieb zu 107 Bco.-No, p. ult, Mai angeboten; nach dem etwas gemacht, erhöhte sich die Forderung auf 107, Bco.-No, Schlag- leinsamen ohne Umsaz. Die Qualität der zu 145 und 14 Bco.-Ro, mit 10% Vorschuß offerirten Partieen entsprach nicht den Anforderungen an dieselbe,
Getraide, Für furischen Noggen zu 645 No, 117 /118pf. keine Kauflust, Der Zoll in Holland ist für den Mai nicht niedriger gegangen , wohl aber für Gerste auf 15 Fl. Der Preis derselben i unverändert 55 a 955 No, nach Gewicht und Qualität. Haser, für russishe Rechnung 76pf. zu 46 Ro. genommen, ér Ei Q D. O 7 8Q
Den 10. Mai 1844.
Fr. Cour. Pr. Cour.
| Actien. f: Brief. | Geld. |
ß H Fonds. S| 169! | 168: | 103%
| 1947
U 7 -IHrl. Pots. Kiseub. T 00s 100% do. do, Prior. Obl. _— a. Mgd. Lpz. Eiseub,
iel R Pdoh Obl. 4 | 103% ür). Anb. Eiseub.|—| —-=(¡:| 1607 do. do. Prior. Obl.| ‘ — | 103" Düss.Elb. Eisenb.| D | 98 E do. do. Prior. Obl.| 4 99% | — Rhein. Eiseub, L 93% 923 do. do. Prior. Obl. « 99 | 98% —
Si. Schuld-Seh, Pr. Bul. Obl. 30. Präm Scb.d.Sech. Kar- u, Neumärk. | Schuldverschr. 3} 997 Berl. Stadt-Obl. |: 1007 Danz. do. iu Th.—| 4 —— Viestpe. Pfandbr. +3: 1007
| ‘ Grossb. Vos. do. 4 |
992 102! 1002 1002 100
do. do. Ostpr. Pfandbe |3z _—- 1014
do. v.Staat garant. e Ñ Brl. Fraukf. Eisb. 152 do. do. Prior. Obl. | 1042 Ob.-Schles. Bisb. 4 — do.Lt.B. v. eingez.|— 12 —- B.-St.E.Lt. A u.B|—| 13 1345 Magd.-HWalbst, E. 4 12 JBel. Schw. Frb.E.| 4 lb 3 4 do. do. Prior. Obl.| 4 Auswärtige Börsen. Amsterd am; 6. Mai. Niederl. wirkl, Sch. 607. 5% do. 10077, 5% Span, 22, 3% do. 392. Pass. —. Ausg. —. Ziusl, T4. Sch. —. Pol. —, Oesterr. 10973. 4% Russ. Hope 91. Antwer Pen, 5, Mai, Ziusl. —. Neue Aul. 21 S, Frankfurt a. M., 7, Mai. 5% Met. 113% 6. 2016. Bayr. Bank-Actien TOT7 G. Hope 90% Br. Stiegl. 907 Br. Iunt. 60 2c c 300 Fl. 945 6. do. 500 FI. 100. do. 200 Fl. 327 G. Hamburg, S. Mai. Bank-Actien 1670. Engl. Russ. 1137. Petersbu Pg, 3. Mai. Lond. 3 Met. 38. Hamb. 34 r, Paris 406, Poln. 300 Fl, 90. do. 500 Fl. 94%. do. 200 Fl. 303. É W ien, 5. Mai, Noerdb, 145. Gloggn. 1163. Mail. 1147. Bank-A«tien 1631.
Meteorologische Beobachtungen,
1037 128
Poum. do.
Kur- u. Neum, du. 32) —
Selles1sche do. 133 100; E E: /
Gold al marco, Be 1332
Friedricbsd’os. 4 1375 f 1292
And.Gldm, à 5 Th.|-— 12x
1isconto,
Preuss. Pe,
Bank - Actien p. ult. Poln,
Livorn. 1157,
Nachmittags Nach einmaliger
2 Ubr.
Morgens
Abeuds 9, Mai. 6 Ubr. 10 Ubr.
1844, Beobachtung.
Quellwärme 7,4° R, Flusswärme 13,9® R. Bodeuwüärocre Lg R. Ausdünstung 0,013 Rh, Niederscblag 0,020 Rb
Luftdruck .... [336 2 e Par. [335,8 a Par.|335,91 Par. Luftwärme .., +- 11,0° i, 18.5" R. 4 13,4° R. Thaupunkt ... -+ 9 4 A: -+- 92" R.'-fÞ 92 R. Dunstsättigmng 88 pt. 50 pCt. | 72 pCt. V OtLED . Ger es hezogen bezogen | bezogen. Wind S0. S0, | SO, wWüärmewechsel -+19,1° Wolkenzug. .- —— SO. | En M 11,0% R. Pagesmiltel: 336,00 Pari 1427 Bin. 9,3 R... 70 pet. SO.
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 11, Mai, Camoens, dramatisches Gedicht in 1 Aft, von Fr. Halm. Hierauf: Der Zeitgeist, Possenspiel in 4 Abth., von E, Raupach. :
Jm Konzertsaale: 1) Un péché de jeunesse, vaudeville en 1 acte. 2) La première représecntalion de: Une jeunesse ora- geuse, vaudeville nonvean en 2 actes, par Mr. Charles Desnoyers.
Sonutag, 12. Mai. Die Züuber ite, (Vor 50 Jahren, am 12, Mai 1794, zum erstenmale auf dem Königl, Theater dargestellt.)
Moutag, 13. Mai. Die Zerstreuten. Pas de deux und Ga- loppade, ausgeführt von der Solotänzerin Dlle, Weiß (Schülerin der Académie Royale de Paris, zugleih leßtes Auftreten derselben), Der Polterabend.
Königsstädtisches Theater.
Sonnabend, 11. Mai, (Italienische Opern - Vorstellung.) Der erste Aft der Oper: Il Giuramento. Musik von Mercadante. Hierauf: Elfte und vorlebte Kunst-Vorstellung des Herrn B, Bosco in der ägyptischen Magie. (Anfang 6 Uhr. Die Kasse wird unt 5 Uhr geöffnet.) : ; i
Sountag, 12. Mai. Julerl, die Pubmacherin. (Mad. Hellwig, Königl. sächsische Hof-Schauspielerin: Julerl, als lebte Gastrolle.)
Montag, 13, Mai, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) L'Inganno selice. (Sga. Malvani: Jsabella.) Hierauf: Zwölfte und lebte Kunst - Vorstellungen des Herr Bosco in der ägyptishen Magie. (Anfang 6 Uhr. Die Kasse wird um 5 Uhr geöffnet.)
Soiróes Littéraires. Dans l’hôtel de Russïíe, à 7 heures précises. Aujourd’hui samedi 11. Mai. La dixième Soilrée littéraire de Mr. le Comte de Suzor, Sommaire de la séance: Suite de PEcole nouvelle. Les Boman- tiques; — el spécialement, Victor Hugo, On se procure des billets chez Mr, de Suzor, Neustädtische Kirchstrasse No. 8,
L ini Verantwortliher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Gedrudt in der De ckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrucerei.
Beilage
Brief. | Geld, | Gem,
Me 131.
i - Bi B daa ADE A P A äa
Iu a4 t
Deutsche Bundesstaaten. Bavern. Aus Franken, Getraide- Wucher, — Hannover, Hannover. Kriegerische Erinnerungsfeier, — Theilnahme an der Gewerbe-Ausstellung zu Berlin. — Württemberg. Stuttgart, Wander- Versammlung württembergischer Landwirthe. — Baden, Karlsruhe. Annahme der neuen Strasprozeß-Orduung in der zweiten Kammer.
Frankreich. Schreiben aus Paris. (Der peruanische Huano.) Portugal, Schreiben aus Lissabon, (Proclamation der aufrühreri- schen Septembristen; Bülletins der Belagerten von Almeida.) j
Türkei. Konstantinopel. Griechische Schiffe. Haudels- und Börsen-Nachrichten, Stettin und Magdeburg. Marktbericht,
Ausland. Deutsche Bundesstaaten.
Bayern. Aus Franken, 26. April. (A. Postz.) Aus ‘Anlaß der leßten Korn-Theuerung sind bekauntlih von der Stagts= “Regierung bereits höchst dankenswerthe Anorduungen getroffen wor= den, um für die Zukunft dem Getraidewucher so viel als möglich vorzubeugen ; die desfälligen Verfügungen haben aber noch eine Sorte von Speculationen unberührt gelassen, die, obwohl weniger öffeutlich bekannt, denno zu den verderblihsten und, wir nehmen keinen An-= stand hinzuzufügen, zu den verwerflichsten gehört. Es scheint daher angemessen, rechtzeitig die Aufmerksamkeit auf dieselbe zu lenken, wozu die jüngst ausgebrohenen Bankerotte uns eine passende Gelegenheit bieten. Jm Getraidehandel wird nämlich das gleiche Agiotage -Un=- wesen getrieben, welches mit Staatspapieren, Eisenbahn=- und ande ren Actien stattfindet, nur mit dem Unterschiede, daß dasselbe im Ge- traide-Verkehr auf ein noch weit größeres, aber au weit verruchte=- res Hazardspiel hinausgeht, Die Prozedur is folgende: A. in Mainz {ließt einen Kontrakt mit B. in Frauken, wonach Lebterer ihm an einem bestimmten Tage eine bestimmten Quantität Getraide zu einem bestimmten Preise zu liefern hat. Jn gar vielen Fällen ist es dabei aber auf eine wirkliche Lieferung gar niht abgesehen, sondern nur auf ein Hazardspiel um die etwanige Differenz im Preise an jenem Tage, und daß dabei obendrein zu allen möglihen Kunstgriffen ge- schritten wird, um ein Steigen oder Fallen des Preises für den festgeseßten Termin zu bewirken, versteht sich beinahe von selbst, Nachdem nun an dem festgeseßten Tage der Marktpreis niedriger oder höher als der fontrahirte steht, muß A. oder B. die Differenz zahlen, Es begreift sih, daß solhes Spiel für den glücklichen Spieler außerordentlih viel gewinnbringender is, als ein ähnliches Spiel in Staatspapieren oder Actien, die doch in der Regel höchstens um 1 pCt. oder dergleichen differiren, während beim Spiel in Getraide die Differenz leiht 5 und mehr Prozente betragen kann. Wir brauchen nicht weit zu suchen, um einen Mann zu fiuden, der in solcher Weise in einem Jahre 20,000 Fl. gewonnen, in einem anderen Jahre 30,000 Fl, verspielt hat. Andere Hazardspieler beeinträchtigen durch ihr Laster doch gewöhnlich nur die eigene Familie, so schlimm auch das schon ist ; allein diese Getraide-Hazardspieler spielen geradewegs auf Kosten des Pu- blifums, und, man darf sagen, mit der Noth der Armen. Wenn daher irgend ein Hazardspiel gelegt werden sollte, so is es sicherlich dies, und es wäre daher im höchsten Grade zu wünschen, daß höheren Orts auch diesem Unwesen kräftig gesteuert würde, Theilweise, wenn auch nicht vollständig, kann {on durch ein Verbot aller Schein- lieferungen und angemessene Bestrafung derselben geholfen werden, Die bereits hinsihtlih des Getraidewuchers geschehenen Verfügungen lassen keinen Zweifel, daß der Regierung die Sache sehr am Herzen liegt, und daher darf auh gewiß auf ein ernstes Einschreiten în die- ser Beziehung gehofft werden,
Hannover. Hannover, 4. Mai, (H, C) Am 29sten v. M. fand hier ein fkriegerishes Jubelfest satt, in kleinem Kreise und geräuschlos, aber innig und freudig das Andenken an eine Was- fenthat feiernd, die zu dem Schöusten gehört, was kriegerisher Muth, Chrgeiz und Tapferkeit geleistet haben. Am 29, April 1794 nämlich brach eine fleine Schaar hannoverscher Truppen unter Anführung des General-Majors von Hammerstein durch das vielfach stärkere französische Einschließungs-Corps, Scharnhorst — der hier den ersten entscheidenden Schritt auf seiner Ruhmesbahn that — sagt darüber: Man findet kein Beispiel in der Geschichte, wo eine schr unbedeutende Garnison von Ja- fanterie (etwa 2000 Mann) aus einem Orte, der von einem aht- bis zehnmal stärkeren Feinde eingeschlossen und belagert wurde, sich durchgeschlagen hätte. Reichen Antheil an dieser ruhmvollen That hatte die hannoverische Artillerie, von welher 30 Mann, mit einer geringen Besaßung von Fußtruppen, nah dem Ausfalle die in Trümmern gelegte Stadt bis zur endlichen Uebergabe noch so muth=- voll vertheidigte. Diese kleine zurückgelassene Besaßung befehligte damals der Lieutenant Julius Hartmann, welcher jeßt, nah 509 Jahren als General =- Lieutenant und Commandeur der Artillerei der Erinune- rungsfeier beiwohnte, die auch dur die Gegenwart des Kronprinzen vershönert wurde,
Das Ministerium des Jnnern macht bekannt, daß nach einem ihm mitgetheilten Beschlusse der preußischen Regierung auch die Judustrie der niht zum Zoll-Verein gehörenden Staaten an der in Berlin be=- absihtigten großen Gewerbe-Ansstellung theilnehmen könne, und daß den aus Hannover zur Ausstellung gelangenden Gegenständen die thunlichste Erleichterung, namentli Befreiung von der Eröffnung an den Gränz =- Zollämtern und von der Entrichtung des Durchgangs-= Zolles zu Theil werden solle. Das Ministeriîum hat demzufolge der Direction des hiesigen Gewerbe-Vereins anheimgegeben, sich der Ver= mittelung zu unterziehen. Für die im August d. J. hier zu eröff- nende allgemeine Gewerbe-Ausstellung hat diese Direction so eben ihr Reglement erlassen,
Württemberg. Stuttgart, 5. Mai. (S.M.,) Die zweite Versammlung der in den verschiedenen Kreisen des Landes wandern- den württembergischen Landwirthe is von den Vorständen auf den 21, und 22. Mai nach Hall ausgeschrieben, Die Gegenstände, welche, dem Vernehmen nach, bei dieser Versammlung zur Sprache kommen werden, sind, so weit uns bis jeßt bekannt, folgende: a) Vom vori= gen Jahre herrührende Gegenstände: Kommissions-Berichte und Be= rathungen über Beseitigung des Flurzwangesz über Einführuug einer allgemeinen Dienstboten - Ordnung; die Wichtigkeit des Untergrund= pflügensz. die Grundlasten - Verhältnisse. b) Neu zur Anregung ge-= bracht: Ehrendes Andenken an den verdienstvollen verstorbenen Di= rektor von Schwerz; Verein zur Erhaltung und Beförderung ge=- \chlossener Güter; Grundsteuerwesen 2c.
Baden, Karlsruhe, 4, Mai, (Bad, Bl.) Jun der heutigen 62sten Sipung der Kammer der Abgeordneten wurde die Berathung der einzelnen Abschnitte des Strasprozeß-Entwurss zu Ende geführt, und nach- dem die Redaction der im Lause der Sizungen getroffenen Abänderungen durch den Präsidenten Bekk verlesen war, erbod sich noch eine allgemeine
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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.
Erörterung, Der Abgeordnete Gott al ck erklärte, daß er den Entwurf
mit Freude begrüßen würde, wenu derselbe das Justitut der Geschworenen- gerichte im Gefolge hätte, in dessen Besiß sich unsere Nachbarn glücklich schäßen. Judesseu ließ der würdige Abgeordnete sich den Entwurf doch au ohne Geschworene gefallen, Sander stimmte gegen das Geseh, nicht des- halb weil es die Geshworenen nicht bewillige, soudern weil es ihm gegen das jezige Verfahren nicht so weit verschieden dünke, als es sein sollte; nach dem Stande der öffentlichen Meinung dürse man Besseres bald und mít Zuversicht erwarten. Posselt würde cbenfalls Schwurgerichte vorge- zogen haben, gab aber doch dem Gesehe, worin er einen Fortschritt erkaunte, mit Freuden seine Zustimmung. W eizel glaubte, daß dieses Geseh dazu bei- tragen werde, die zeit herbeizuführen, wo der Staatsdiener dem Bürger näher trete, Knapp begründete seine Zustimmung zu dem Gesey und sprach die Hoffuung aus, daß Baden auh noch die Schwurgerichte erlangen werde, Junghanns fand die Aeußerung des Abg. Sander im Widerspruch mit seiner Erklärung von 1842, daß er den Entwurf von 1835 ungeprüft an- nehmen wüde. Er stimmte für das Geseh, welches ganz Deutschland als einen Fortschritt begrüßen werde. Welker stimmte für das Ge- sey, welches gegenüber dem bisherigen Zustande ein Fortschritt sei, doch gegenüber billigen Wünschen weit zurükstehe, Es stehe auch weit hinter den Forderungen des constitutionellen Rechts, hinter den Einrichtun gen selbst aus den despotischen Zeiten Fraukreihs. Er nehme es aber als eine Abschlagszahlung an, wozu ihn ein einziger Artikel, der über Oeffent- lichkeit, ermuthige. Bassermann {loß sich ganz den Worten Gottfchalck's an, da auch ihn ein unheimlihes Gefühl beschleihe, Richtern, die blos Be- amte sind, die Befugniß von Geschwornen zu verleihen. Dennoch stinnnte er aus den Gründen, die der Abg. Welker ausgesprochen, für das Gese,
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Bei namentlicher Abstimmung wurde der Entwurf mit allen gegen 3 Stim
| men (von Jbstein, Sander und Weller) angenommen,
Franx et,
A Paris, 4. Mai, Die größere Beachtung und Begünsti gung, deren sich die Ackerbau=Juteressen in Frankreich seit einigen Jahren zu erfreuen haben, hat es mit sich gebracht, daß der unter dem Namen Guano oder Huano bekannte Befruchtungsstoff, dessen Einführung aus überseeisheu Ländern vor ein paar Jahren begonuen hat, Gegenstand verschiedener lehrreiher Untersuhungen geworden ist. Wir glauben, manchen Lesern der Allg. Preuß. Zeitung einen Dienst zu erweisen, wenn wir einige der wissenswerthesten Ergebuisse dieser Untersuchungen hier mittheilen.
An den Küsten von Peru, Chili, Columbien, und nah neueren Entdeckungen auch in einigen afrikanishen Meeren, befinden sich menschenleere Jnseln, welche seit Jahrtausenden nur von Seevögeln bevölfert werden, die in unzählbaren Schaaren auf denselben nisten. Jm Laufe der Zeiten hat sh der Mist der Vögel auf jenen Juseln zu Bergen aufgehäuft, welche man für Anhäufungen eines feinen gelben Sandes halten könnte, wenn nicht ihr starker alfalisher Geruch verrieth, daß sie animalischen Ursprunges sind; dies is der Huany. Die südame rikanischen Völker, und namentli die Peruaner, haben den Huano seit unvordenklichen Zeiten benubt, um ihre Felder zu düngen, und von ihnen haben die Europäer jeßt endlih den Gebrauch und den Nutzen dieses Stoffes kennen gelernt, Die amerikauishen Huano- Juseln, so weit man sie kennt, sind nach den Angaben von sachkun- digen Augenzeugen so reih an jenem Düngerstoff, daß ihre Vorräthe hinreichen würden, um glle unangebauten Gegenden Curopa?s für eine Reihe von wenigstens zwanzig Jahren zu befruchten.
Der peruanishe Huano, der bis jeßt vorzugsweise benußt wor= den i, wird für Rechnung der Regierung ausgebeutet, und zwar dur Vermittelung einer Handelsgesellschaft, die kraft einer legislati= ven Maßregel zu diesem Behufe privilegirt is, Die fragl‘che Hau delsgesellshaft besteht aus drei Häusern, unter denen ein englisches und zwei französische, und sle hat eine Caution von 500,000 Piastern geleistet. Eine unlängst verbreitete Angabe, der zufolge die Englän= der das Monopol der Ausfuhr des Huano erhalten haben sollten, ift ungegründet, und dieser kostbare Dünger wird nah wiè vor und auf ganz gleiche Bedingungen allen europäischen Ländern geliefert werden, die ihn verlangen.
Der Werth des Huano, das heißt die Stärke seiner düngenden und befruchtenden Eigenschaften, is bis jeßt von den französischen und überhaupt von den europäischen Landwirthen durchaus nicht «llgemein genug anerkannt worden, was sich übrigens hinreichend dadurch erklärt, daß der Huano hier zu Lande erst seit kurzem im Gebrauche is, Jm Jahre 1841 stellten die Chemiker Chevreuil und Payen die ersten wissenschaftlihen Versuche mit dem Huano an, als deren Ergebniß sie der Königlichen Central - Gesellschaft des Ackerbaues die Anzeige machten, daß die Zusammenseßung des Huano zu ausgezeichneten Erwartungen von seiner Wirksamkeit als Düngmittel berechtigten. Die Anwendung des Huagno in der Landwirthschast bestätigte bald vollkom- men jenes auf theoretishem Wege erlangte Resultat. Die praktischen Versuche, welche auf Verlangen des Ministers des Ackerbaues auf ver= schiedenen Punkten Frankreihs in Muster-Wirthschafsten mit dem Huano angestellt worden sind, haben die erfreulihsten Ergebnisse geliefert. Jn dem Berichte, welchen Herr Leclerc-Thouin über cinen dieser Versuche an die Königliche Central- Gesellschaft des Ackerbaues erstattet hat, heißt es unter Anderem: „Was die Experimente anubetrifst, meine Herren, welche ih in dem Departement der Corrèze habe beobachten können, so muß ih Jhnen sagen, daß zehn Hektoliter Huauo auf einer Hek- tare Laud mehr Wirkung auf die Feldfrüchte hervorgebracht haben, als fünfhundert Hektoliter Pferde- und Kuhmist; mit anderen Worten, daß ein Kubikmeter des erstgenannten Düingers den Ertrag des Ge-= traides und des Strohes höher gesteigert hat, als funfzig Kubikmeter des zweiten, obgleich dieser leßtere einen Grad der Zerseßung erreicht hatte, wo seine Masse bedeutend verringert und sein Gewicht dagegen ausehulich vermehrt war.“ Bei dieser vielsah bestätigten Erfahrung scheint denn die Zweck…mäßigkeit der Anwendung des Huano nur noch eine Kostenfrage zu sein. Nach den Beobachtungen eines ausgezeih- neten französischen Landwirthes hat der Ackerbauer, welcher den ge=- wöhnlichen Stalldünger, zu 41 Cent, 100 Kilogramme produzirt, noch immer dabei zu gewinnen, wenn er den Huano mit 16 Fr, 50 Cent, bezahlt,
Portugal.
A Lissabon, 23, April. Nachdem ih Jhnen die An- gaben des Diario über den Stand der Dinge zu Almeida mitge- theilt, habe ih Jhuen noch jene der Gegenpartei zu berichten, wie sie in einer den Charakter offenbarer Prahlerei an s{ch tragenden Proclamation von Bomfim's Freunden enthalten sind. Dieses merk- würdige Dokument enthält unter Anderem folgende Stellen: Portugiesen ! Die Maske der Tyrannen is vollständig gefallen, wahn- sinnig geworden in der Boraussicht ihrer herannahenden Niederlage, greifen sie mit Wuth die lehten Ueberreste unserer Foros (Freiheiten) an, Die Generationen von sieben Jahrhunderten seit dem Beginne der Monarchie waren nie Zeugen eines so grausamen Altes, als die Abfahrt der Brigg ¿„Duro““, welche nah den Sandebenen von Afrika diese Opfer der Freiheit abfühïte, Der Despotismus der Philippe war nicht so gehässig, als im Dunkel der Nacht die Staatsgefangenen in die See geworfen wurden und man ihre Leichname in den Neyen der Fischer fand. Aber die Philippe waren erklärte Despoten und fremde Eroberer und respektirten insofern die Nation, als sie ihre Grausamkeiten zu vertuschen suchten; — die Tyrannen, die uns jeyt unterdrücken, Portugal gleich einer Kolonie behandeln, wo Al-
Sonnabend den 11 ten Mai.
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les nur in ihrem Juteresse und in dem ihrer habsüchtigen Verwand- ten und Verbündeten, im Namen einer Königin geschieht, die eine constitutionelle genannt wird, diese wählen willkürlich ihre Opfer, verur- theilen sie ohne ein Verbrechen, ohne Beweis, ohne Richter oder Geshwo- rene, oder Vertheidiger, und ersannen eine bis jeßt unbekannte und schreck- liche Strafe. Sie degradiren ehrenwerthe Bürger, sperren sie in afrifaníische Gefängnisse, während die wirklichen Verbrecher, die nach diesen fernen Ge- genden übersiedelt wuden, stets die Erlaubniß hatten, umherzugehen, wenn auch in Ketten, Und um das Uebel uo zu vershlimmern, werden thre Opfer plöglih den Umarmungen ihrer Familien entrissen, ohne ihnen auch nux eine genaue Kenntniß von dem Orte ihrer Bestimmung zu geben, oder ihre Freunde in den Stand zu seßen, sie mit dem Nothwendigsten zu ver- sehen, um das todtbringende Verhängniß zu verzögern, welchem sie in den Kerkern von Asfrifa preisgegeben worden sind!
„Die Sicherheit jedes Einzelnen is bedroht, vertheidigt euch! verjagt eure Unterdrücker! Schließt euch an einander zu diesem edlen Zweckez ver- geßt eure früheren Mißhelligkeiten, berathet euch insgeheim und geht mit Aufrichtigkeit zu Werke! Brave Männer werden die Bürger an die Gräuel des so verruchten und s{hmachvollen Despotiêmus erinnern, der alle wohl- denfenden Gemüther mit Widerwillen erfüllt, Die Furchtsamen müssen an die Größe der Gefahr erinnert werden, wenn sie zurückschrecken vor der Mit- wirkung zur Vertheidigung, Die bewaffnete Macht giebt ihre Unzufrieden- heit fund über das ihr zugefügte Unreht und die von den Tyrannen ihr widerfahrene Beleidigung, indem man versuchte, jeden Soldaten zum Henker seiner Mitbürger und seiner Kameraden zu machen, die kein anderes Ver- brechen begangen haben, als daß sie für die Freiheit ihres Landes streiten. Die Unterdrücker würden wohl thun, si{ch zu Gemüthe zu führen, was sets das Schicksal der Tyrannen war, und wie so viele Verfolgungen n dieser Stadt und den Provinzen nach der Uebereinkunft von Evora Monte auf- genommen tworden sind. Î
„Die heilige Flamme der Freiheit, die jeßt in Almeida aufbewahrt ist, hat ihren Einfluß auf jeden Winkel des Königsreihs ausgedehnt, und eine stauncuswerthe Reaction wird în wenigen Tagen die Unterdrücker der Na- tion zum Falle bringen, Die edelherzigen Jünglinge der Universität Coimbra, und unabhängige Männer in verschiedenen Theilen des Landes, haben be- reits den Ruf der Netiung des Landes erhoben gegen die Despoten, welche es in Sklaverei zu bringen suchen, durch Erneuerung der Geißel einer Mis- litairgewalt, der Erpressungen, räuberischer Auflagen, unter denen das Volk erliegt, und die sih selbst auf die Brüderschaften , die Spitäler, die Wohl- thätigfkeits-Austalten, die Zufluchtstätten der Unglückiichen ausdehnen. Er- hebt euch Portugiesen, ohne daß einer auf den anderen wartet, zu den Was- fen! Kämpfet überall zur Vertheidigung eures Lebens, eures Eigenthums! Vermittelst solcher Anstrengungen, obgleich scheinbar vereinzelt, wird die ganze Nation in kurzer Zeit bewaffnet ersheinen, und die Tyrannen werden nicht im Staude sein, das Land zu durchschreiten, um zu entwischen. Zu den Waffen also und gebraucht sie jegt mit größerem Muthe als je. Eure Ret- tung hängt davon ab, daß ihr so handelt.“ ; N
Diesem in zahlreihen Exemplaren hier und wie es scheint im ganzen Lande in Umlauf geseßten Dokumente sind dann die folgenden Notizen beigefügt :
„Der Rest des 12ten Negiments, welhes das Pronunciamiento zu Coimbra begann, is von dem lehteren Playe in der Richtung nah Vizeu ausgerüt, um diese Bewegung zu unterstüßen, und andere zerstreute Ab- theilungen weiden das Gleiche thun, wozu bereits Einleitung getroffen ist, Die Streitkräfte von Linfaes und die des Pronunciamiento von Lamego unter dem Befehle des tapferen Macario de Castro, dem der Costa Cabral Weisungen zugeschickt hatte, dagegen einzuschreiten, operiren ge- meinschaftlich am Duro, und werden den Belagerern von Almeida alle Verbindungen abschneiden, und dieselben werden sich in wenigen Tagen gezwungen sehen, die Belagerung aufzuheben, wenn nicht bereits ein be- trächtlicher Theil ihrer Streitkräfte sich pronunziirt hat, wie es zu erwarten steht, da viele von ihnen kompromittirt sind,
„Junerhalb der Wälle von Almeida herrscht die größte Ordnung und eben so große Begeisterung. Sie haben Uebe1fluß an Mundvorräthen auf mehrere Monate, was nicht allein der Mitwirkung mehrerer in der Stadt und ín anderen Theilen des Landes, soudern auch dem Umstande zuzu- schreiben is, daß Almeida der große Sammelplay für Getraide, besonders dessen, was aus Spanicn durch Contrebande eingeführt wid, istz als der Graf Bomfim in die Stadt einrückte, war Getraide verschiedener Art im Nothfall für mehr als den Bedarf eines Jahres darin vorräthig.
„Die Offiziere und Soldaten sind bis heute wohl bezahlt und wohl versorgt, weil sie von Coa her Alles empfangen , was ste bedürfen, da die Blokade so streûg ist, daß Jose Estevao und andere Offiziere abgehen konn- ten, ohne auch uur gesehen zu werden,
„Die Streitkräfte, die sich in Algarvien pronunziirt haben, wachsen unter dem Befehl des tapferen Majors Cabral beträchtlich an.“
Aus dieser leßteren Angabe scheint hervorzugehen, daß der Major Cabral, der seit dem verunglückten Aufstands - Versuche von Castello Branco im Jahre 1839 als Flüchtling in Spanien si befunden hatte, wieder nah Portugal zurückgekehrt ist, Major Cabral is ein äußerst exaltirter Mann, in Betreff seiner politishen Grundsäße fast Repu= blifaner und soll der Partei angehören, die auf eine Föderatiy - Ver= bindung zwischen Spanien und Portugal hinarbeitet. Jm Uebrigen sind diese Angaben der Freunde der Rebellion so wenig unbedingt glaubwürdig, als die der Gegner, Auf die Festnehmung Jose Estevao?s ijt ein Preis von einem Conto de Reis ausgeseßt worden, etwa 3000 Fl. rh.
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Konstantinopel, 11. April. (J. de Con st.) Während der Oster-Feiertage lagen mehr als 150 Schiffe von verschiedener Größe unter griechischer Flagge in Bujukdere und etwa 70 zu Arnaut =Kivi vor Auker. Diese Fahrzeuge waren nah dem Schwarzen Meere be= stimmt und kounten wegen der Nordwinde aus dem Bosporus nicht auslaufen, Bemerkenswerth i es, daß während dieser Feiertage un- ter jener Menge von Matrosen gar keine Unordnung vorfiel, und daß ihre Gegenwart in den beiden Dörfern sich nur durch die Baarschast bemerkbar mahte, welhe sle daselbst in Um= lauf brachten. Das Nämliche war, Dank den von der griechischen Gesandtschafts - Kanzlei erlassenen Befehlen, und den zur Sicherung ihrer Ausführung getroffenen Maßregeln, auch in Galata der Fallz eine gerechte Anerkennung, die man dem diri irenden Konsul jener Kanzlei, Georg Manzurani, mit Vergnügen allgemein zollt. Dieser Beamte wendet Alles an, um die Ordnung unter seinen Landsleuten aufrecht zu erhalten, und um zum Erfolge der von den Orts=-Be= hörden zur Sicherstellung der öffentlihen Ruhe und Sicherheit vorge= shriebenen Maßregeln beizutragen,
Handels- und Börsen - Uachrichten. Stettin, 8. Maí. (B. N. d. O.) Roggen is heute pr. Frühjahr
mít 29 und pr. Juni /Juli mit 295 Rthlr, bezahlt z pr, Herbst ohne Umgang,
Landmarkt vom 8Bten d. : Weizen, Roggen. Gerste, Haser. Erbscn. Zufuhren... 12 8 2
8 4 Wsp. Preise 46448 30a33 WaN 46448 30a 34 Nibl, Heu pr. Ctr, 125 a 15 Sgr, nah Qual, — Stroh pr, Schock in Nationsbunden 5 Rthlr, 15 Sgr, a 6 Rihlr, j Murdt pr, Mai 10 Rilir,, pr, Juni/Juli 104 N üböl pr. Mai 40 Rihlr., pr. Juni /Juli 10% Nthlr., pr, Juli /Augu 102 Rthlr., pr, Herbst 105 und 10% Rthlr, bezahlt, Ml L TOE Magdeburg, 8. Mai. Höchster und, niedrigster Getraide-Marktpreis
pro Wispel: Weizen: 42 -— 28 Rthlr, Gerste: 26 — 24 Rihlr, Hafer: 18 — 16 »
Roggen; — 29 — » ——————__———