1844 / 132 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

lf noch nit einen einzigen neuen Mann von wirk- licher Tüchtigfeit seit 12 Jahren ins Parlament gese haben. Die- ser Mangel an fähigen Männern aber muß auf die Verwaltung mit der Zeit einen ved nachtheiligen Einfluß üben, und er s{wächt Sir Robert Peel’s Verwaltung gerade jeßt dadurch, daß die weniger be= deutendeu Männer derselben eine Wichtigkeit erlangen, die ihnen nicht

mmt.

E Ostern ist vorüber, Wenig is erst gethan, Wenig wird auch wohl überhaupt noch gethan werden; und ih kann nur ein unrühm- lihes Ende einer unfruhtbaren Parlaments-Session verkünden. Jm Kabiuet, sagt man, herrscht wenig Einigkeit; außerhalb is sicherlich wenig Vertrauen. Eine Spaltung der Plrteln wie die über die Fabrifbill , is ein Ereigniß in diesem Lande, welches auf den ganzen Gang der öffentlihen Angelegenheiten einwirkt; und die ärgerliche Abstimmung über jene Frage geht tiefer, als es auf den ersten Blick er- scheint. Demnach kann man, troß des Anscheins von Stärke, welcher noch immer aufrecht erhalten wird, sehr ernstlihe Zeichen des Ver= falls iu der Peelschen Verwaltung erblicken, und es is} nicht leicht zu errathen, von welher Seite her ihre möglihe Wiederherstellung oder ihr Sturz erfolgen könnte.

S panien.

& Madrid, 29. April. Diesen Vormittag haben sämmtliche Minister sich der Königin vorgestellt und ihr eine Schrift überreicht, in der sie die beabsichtigten Maßregelu zur Vollendung des von ih nen eingeschlagenen politischen Systems, so wie die mannigfachen, von verschiedenen Seiten her in Bewegung geseßten Schwierigkeiten, die sich der Ausführung derselben entgegenstellen, entwickeln und die Königin ersuchen, durch Allerhöchste Entschließung entweder die Ab sichten der dermaligen Minister zu genehmigen, oder ein neues Ka- binet einzuseßen, Bis diesen Abend scheint kein desfallsiger Beschluß erfolgt zu sein.

In Folge des angekündigten Ministerwehsels trat heute an der Börse ein panischer Schrecken ein, Die 3proc. Papiere, die am 26sten, dem leßten Börsentage, zu 367 baar Käufer fanden, wurden heute zu 30 baar und zu 31 auf 60 Tage verkauft, Der ganze Umsaß belief sih auf 127,600,000 Realen, während seit vielen Jahren der tägliche Umsaß nicht die Summe von 80 bis 90 Millionen überstieg.

ò Madríd, 30, April. Jn meinen leßten Briefen habe ih im Allgemeinen die Mittel angedeutet, welhe von verschiedenen Seiten her in Bewegung geseßt werden, um das Ministerium Gonzalez Bravo zu stürzen. Die Gegner desselben, die selbst zur Gewalt zu gelangen wünschten, fühlten, daß sie zu {wah wären, so lange der Beistand des Generals Narvaez ihnen nicht zugesichert sein würde, Jhre Be- mühungen gingen daher darauf aus, diesen General mit dem Minister= Präsidenten zu überwerfen und dann die Königin zu veranlassen, Lebteren jeuem aufzuopfern. Narvaez is ein Mann, der stets eine große Thatkraft an den Tag legt, wenn er der Gefahr ins Auge sehen kann. Das ruhige Ges der Hauptstadt aber macht ihn er- \hlafsen uud den (éinflifterungen selbstsüchtiger Jutriguanten zugäng- lih. Man hinterbrahte ihm gewisse Aeußerungen, die Herr Gonzalez Bravo sollte haben fallen lassen, man redete ihm ein, daß die Königin ihrer Minister überdrüssig wäre, und endlich ließ der General Nar- vaez, der sih für unentbehrlich hält, verleiten, mit der Erklärung hervorzutreten, daß er seine Stelle als General - Capitain von Neu-Castilien niederlegen würde, falls die Minister sich nicht zurü

zögen, Herr Gonzalez Bravo erwiederte in der ersten Aufwallung, er werde die Entlassung des Generals Narvaez nicht nur annehmen, sondern ihm zugleih eine Festung als Aufenthaltsort anweisen, Mit dieser Erklärung waren sjsedoch die übrigen Minister nicht einverstan- den, und es entstand ein Zwiespalt, der dur die Verschiedenartig- keit der Ansichten über die Frage, ob der Verkauf der Güter der Weltgeistlichkeit eingestellt werden sollte, noch ernstliher wurde und den Gegnern des Kabinets zur Veranlassung diente, mit neuen An- griffen hervorzutreten. Diese wurden vorzüglih gegen den Minister des Jnnern und den der Marine gerichtet, führten jsedoh nicht zu dem beabsichtigten Erfolge. Die Minister glaubten zwar anfangs, um das auf sie einbrehende Ungewitter zu beschwören, zwei ihrer Genossen aufopfern und sich dagegen durch zwei Mitglieder der Op- position ergänzen zu müssen. Allein in einer Berathschlagung, die am 27sten Abends zu diesem Behufe gehalten wurde, söhnten die Minister nicht nur sih unter einander gus, sondern sie seßten auch eine an die Königin gerichtete Schrift auf, in der sie das politische System, das sle von nun an zu beobachten beabsichtigten, entwickelten und die Königin ehrfurchtsvoll ersuchten, falls sie diesem System ihre Genehmigung verweigere, ein neues Kabinet einzuseßen, Diese Schrift wurde vorgestern durh sämmtliche Minister in die Hände der Königin Mutter mit dem Ersuchen übergeben, die Vermittlerin des Ministeriums bei ihrer erlauchten Tochter sein zu wollen, Die Küö-= zigin Christine erwiederte, daß ihr selbst zwar niht das Recht zu- stände, irgend einen Einfluß auf die Staatsangelegenheiten auszuüben, sie jedo ihre Erfahrungen zu Rathe ziehen würde, um ihrer Tochter in dieser shwierigen Lage Hülfe zu leisten. Am selben Abend hatte der Marquis von Miraslores, der ‘in sehr innigen Verhältnissen zu dem General Narvaez zu stehen scheint, eine Privat - Audienz bei der Königin Christine, der er seine Bereitwilligkeit erklärte, für den Fall der Einseßung eines neuen Ministeriums in dasselbe ein- treten zu wollen, Judessen dürfte die Köuigin s{hwerlich einen über= eilten Entschluß fassen, und diesen Morgen versichert man sogar, sie hätte dem von den gegenwärtigen Ministern vorgelegten System ihre Genehmigung ertheilt. Dazu fömmt noch der Unistand, daß Herr Mon, der als Finanz - Minister in das neue Kabinet eintreten sollte, s{chwer erkrankt ist und keinen Besuch annehmen kann.

Das Bestreben der Gegner des Míuisteriums is uun vorzüglich auch dahin gerichtet, dasselbe durch finanzielle Schwierigkeiten in Ver- legenheit zu seßen und dadurch den Abschluß des beabsichtigten An- leihens zu verhindern, Daher das plöbßliche Fallen der 3 proc. Pa- piere, deren Cours eine so ungewöhnlihe Höhe erreiht hatte, weil durch die Verpachtung des Tabaks-Monopols die Zahlung der Zin- sen derselben verbürgt zu sein hien. Man sprengte nun das Gerücht aus, Herr Mon, der als Finanz - Minister in das beabsichtigte neue Kabinet eintreten soll, werde das Tabacks-Unternehmen sogleich riüdck- gängig machen und wegen der Zinsenzahlung der erwähnten Papiere eine andere Verfügung treffen. Zuglei wekidr man, daß der Prä- dge des Deputirten-Kongresses, Herr Pidal, das Justiz-Ministerium

bernehmen werde. Da aber Herr Pidal den Verkauf der Güter der Mae von jeher für ‘eine Ungerechtigkeit erflärt hat, der abgeholfen werden müsse, so trägt auch dieser Umstand dazu bei, den Kredit der Staatspapiere zu ershüttern. Die Minister bezeichnen übrigens den hiesigen Vertreter eines großen auswärtigen a ad a aus diesem Lande viele Millionen gezogen hat, als die Person, Q) deren Bemühungen die Staatspapiere so sehr herabgedrüdckt M indem es jenem Hause daran gelegen wäre, die spanische eg 8 in beständiger Abhängigkeit von sich zu erhalten. ie junge Königin hat in den leßten Tagen, begleitet von ihrer Mutter, die Kasernen der meisten Regimenter der hiesigen Besaßun Guld Mrilifaela a R u9 Ban Zeiweise ihrer Befriedigun und e ruppen bemü i j Gäste auf das glänzendste nig di ots sih ihrerseits, die hohen

794

Dem Heraldo wird aus Algesiras unter dem 24sten geschrie- ben, daß am selben Tage die Fregatte „Cristina“ mit einem kleineren Kriegsschiffe von dort nah Tanger abgegangen wäre, um Genug- thuung für die Hinrichtung eines spanischen Konsular-Agenten zu ver langen. Man glaubte, daß diese verweigert werden würde, und für diesen Fall is die Fregatte uicht nur mit dem erforderlihen Geschüß für ein Bombardement versehen worden, sondern es werden ihr einige Schiffe folgen, die die spanischen Unterthanen und Konsuln an Bord nehmen sollen. Am 23sten war ein englisches Linienschiff von Gibral tar nah Tanger unter Segel gegangen, vermuthlich um die Bewe- gungen der spanischen Flotille zu beobachten.

Der älteste Sohn des Jufanten Don Francisco hat Befehl er- halten, sich zu seinem Regimente nah Pamplona zurüc{zubegeben.

Die Deputirten Cortina, Verdu, Garnica und Benedicto, die in Folge des Aufstandes von Alicante verhaftet worden waren, siud in Freiheit geseßt worden, Auch in Pamplona hat man die früheren Parteigänger des Don Carlos, die vor kurzem als verdächtig einge- zogen wurden, ihrer Haft entlassen.

Gestern Abend empfing die Königin nach einander die Herren Jfturiz, Castro (Justiz-Minister unter dem Grafen Ofalia), Serrano und Pidal. Diesen Mittag verweilte der Minister - Präsident, Herr Gonzalez Bravo, fast 2 Stunden laug im Kabinette der Königin.

Die Regierung hat dem Bischof von Plasencia, der unter der Regentschaft Espartero's aus seinem Sprengel verbannt worden war, gestattet, in denselben zurüczukehren.

An der heutigen Börse erhielten sich die Papiere zu dem gestri gen Course,

X París, 6. Mai. Jn den südlihen Hafenstädten Spa- niens beschäftigt man sich fortwährend ziemlich lebhast mit der Frage von Krieg oder Frieden mit Marokko, welhe in Madrid dem Ju teresse an der eingetretenen Kabinetsfkrisis hat weihen müssen. Das Provinzial - Bataillon von Cadix, welches in Malaga eingerüdckt ist, um von hier auf dem Dampfboote „Delphin“/ nah Melillo überge- chit zu werden, is nah der in Andalusien herrshenden Meinung bestimmt, an der Expedition gegen die Ungläubigen theilzunehmen. Man erwartet überdies in Malaga eine Artillerie-Abtheilung und cin Kavallerie-Corps von 700 Mann, die ebenfalls nah Afrika bestimmt sein sollen.

Jn Barcelona ist der Entwurf des Baues einer Eisenbahn nach Mataró, die später bis an die französishe Gränze geführt werden soll, an der Tagesordnung, Die Regierung hat der Gesellschaft, welche sich zur Ausführung dieses Unternehmens gebildet hat, das Eigenthum der fraglihen Eisenbahn auf ewige Zeiten zugesichert. Die Gesellschaft hat eine Actien-Zeichnung eröffnet, von welher man hofft, daß sie binnen kurzer Zeit das erforderlihe Kapital deken werde.

Der Pater Fulgencio Lopez, Beichtvater der verstorbenen Ge mahlin des Junfanten Don Francisco de Paula, hat hier in Paris einen Theil der geheimen Aufträge ausgerichtet, welhe er von der sterbenden Jufantin Doña Carlota für das Ausland erhalten hatte. Seine hiesige Sendung war an die Königin der Franzosen gerichtet, Bon hier hat sich der Pater Fulgencio nach Brüssel begeben, wohin er der Gräfin Gurowsfy, der ältesten Tochter des Jnfanten Dou Francisco de Paula, die leßten Worte ihrer Mutter zu überbringen hat, Von Brüssel wird er, wie es heißt, mit einem Auftrage der Infantin Doña Carlota an Don Carlos nach Bourges reisen.

Das in Folge der madrider Kabinets= Krise eingetretene rasche Fallen der spanischen-Staats -= Papiere droht an der hiesigen Börse

shlimme Wirkungen hervorzubringen, da es scheint, daß mehrere fran zösische Spekulanten auf den Glücksstern ‘des bisherigen «Finanz - Mi nisters, des Herrn Carrasco, große Pläne und Hoffnungen gebaut hatten. „M DELU 9.01, Paris, 6. Mai. Telegraphische Depesche :

Bayonne, 4, Mai. Almeida hat am 29, April kapitulirt, Graf Bomfim und eine ziemlich große Anzahl Offiziere haben sich nah Spanien begeben.

Griechenland.

2 Athen, 25. April. Kaum ist das Ministerium gebildet- und man weiß noch niht, welhe Maßregeln es zu nehmen sich ent- schlossen hat, so ist au s{chon der Keim zu einer Opposition gelegt, die die gefährlichsten Folgen für das Laud haben kanu. Man hält es für einen großen Fehler, daß Kolettis übergangen worden ist ; denn man meint, daß ohne Kolettis an kein bleibendes Ministerium zu denken sei, Gleichwohl sagt man, daß er si bereit erklärt habe, mit Maurokordatos das Ministerium zu theilen, und zwar so, daß dem Einen von ihnen die Präsidentschaft des Minister=-Raths und die Beseßung der Ministerien des Junern, der Marine und der Justiz, dem Anderen aber die Ernennung der Minister der Finanzen, des Aeußeren, des Krieges und des Unterrichts und Kultus überlassen würde, wodurch jeder von ihnen eine Stimmen-Gleichheit im Minister-Nath gehabt hätte, Allein Maurokordatos wollte das uicht annehmen und verlangte, sämmtliche Ministerien von seiner Partei beseßt zu sehen, Was den relativen Einfluß der beiden Männer betrifft, so falleu, wenn man das Volk in 100 Theile zertheilt, nah einer genaueu Be= rechumg einiger mit den hiesigen Verhältnissen vertrauten Männer 99 pCt, auf Kolettis, 17* pCt. auf Maurokordatos, 23 pCt. auf Metaxas und 5 pCt, sud Republikaner und Radikale, Es geht daraus hervor, daß Kolettis noch immer mchr Einfluß bessbt, als alle audrren Parteien zusammen. Maurokordatos hat indessen dadur großen Einfluß, daß er die Ernennung der Seuatoren in Händen hat, die ihm die Majorität derselben sihertz auch kann er durch die Ernennungen von meistens unbekannten Männern zu Provinzial-Gouverneurs, die aber sämmtlich seine Anhänger sind, bedeutenden Einfluß bei den bevor: stehenden Wahlen gewinnen, und dann hofft er, durch Vergebung von Stellen, Pensionen uyd Beförderungen seine Macht so zu vergrößern, daß er auh die Majorität der ersten Deputirten -- Kammer zu erhal ten glaubt.

Nachschrift. Den 26, April, Es sind heute beunruhigende Nachrichten aus den Provinzen eingelaufen und man fürchtet ernstliche Unruhen. Truppen-Verstärkungen sind wieder sowohl nah Rumelien als der Morea geschit worden, Heute sud 2 Compagnieen Jufan- terie und ein halbes Bataillon Palikaren nah Lamia vou Athen ab- marschirt. Die Nappisten fangen an, ihr Haupt wieder zu erheben. Zographos hat Nachrichten von Kalavryta erhalten, daß 18,000 Wähler si erklärt haben, ihm ihre Stimmen zu geben, Auch in der Hauptstadt ist die Opposition nicht müßig. Das neue Ministerium ist auf cine große Schwierigkeit gestoßen, auf die es nit vorbereitet war, Bei der jebt überall vorgenommenen neuen Eidesleistung vou „„Treue gegen den König und die Constitution“ weigerte sih die hei- lige Synode, dieses zu {wören, indem sie behauptet, es sei gegen die Kanons der Kirhe, Jndeß nach vieler Zurede und mit großer Mühe gelang es dem Minister, die geistlihen Herren zu überreden, und sie haben den Eid geleistet.

- - ——Pp

Eisenbahnen.

Berlin- Frankfurter Eisenbahn.

Im Monat April 1844 betrug die Frequenz: 1) 17,020 Personen und 38 Equipagen, wolür eingenommen wurde ......,

14,131 RthlIr.

2) Passagiergepäck- Uecberfracht........ Ati li iei ems 3) 488 Cir. 62 Pfad. Filfracht..i7s ¿iu VHI: : ¿ras 2 - 6 - 4) 17,682 Cir. 62 Pfd. Güterfracht ..…. 2,880 - 2 - 9 - O). NIehn LTDIAGOT E a E E Ea, L i V 6 - Í Summa... . 418,335 Rihlr. 15 Sgr. 7 Ps In Monat April 1843 warden einge- R can Ci R S 16,382 S E E

Mehr-Einnahme im April 1844... 1,953 Rihlr. 35S Vom 1. Januar bis 30. April 1843 wurden, einschliesßslich von 7453 Ruilr. 18 Sgr. sür den Transport des für Rechnung der Königlichen Regierung angesah renen Brennholzes, eingenommen Vom 1. Januar bis 30, April 1844 dagegen

Minder Lminalime 41844, idi dan 2

87,941 Rihlr, 13 Sgr. ÞÇ

85,622 3 8! 4146 1,918 Kthlr. 29 Sgr. 6 Pf

andels - und Börsen - Uachrichten.,

Berlin, 11. Mai. Die Umsäße an heutiger Börse waren, besonders in Folge ansehnlicher auswärtiger Kauf-Ordres, sehr bedeutend, und erfuh- ren die meisten Effekten, wenngleich erst am Schluß der Börse, eine Stei gerung. Anhalter Actien sehr beliebt und über Notiz bezahlt,

D e Pn e P B 6 r se.

Den 11. Mai 1844. N A, „Pr. Cour. ‘déllen Ii Pr. Cour. B | Brief. | Geld. M Brief. | Geld. | Gem St. Sebuld-Sch. |35| 101% | 1003 Bel. Pots. Kisenb. (G6 | 1695 Pr. Engl. Obl. 30 1 x | } Ido. do. Prior.Obl.| 4 -— 103%,

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Pr. Cour.

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5% Span. ‘A2. 3% do. 343, Sch. —. Pol. —. Uesterr, 1097,

Antwerpeu, 6. Mai. Zinal, —. z _Fra nkfuet. a M., 8, Mal 5% Mel. 113% 6. Bank-Actien p: ult, 2017. Bayr. Bank-Actien 707 6. Hope 0% Br. Süezgl. 90% Bre. Tut. 00%. Poln, 300 Fl. 945 G. do. 500 FI. 1005. 4. 200 Fl. 33 6. / 1

1am b urg, 9, Mai. Bank-Actien 1675. Engl. Russ. 113!

Londo n, 4. Mai. Cons. 3% 997. Belg. —. Neue Anl. 24 E) Pas- sìve O. Ausg. Sch. 14%. 25% Holl. G1, 5% do. 1001, Neue Port. AAL, Russ. ——. Bras. §0. Chili —. Columb. —. Mex. 355. Peru 29. Paris, 6. Mai. 5% Rente fin cour. 122. 15. 3% Reûlo fia cour, &4. 60. 5% Neapl. au compt, 102. 30. 5% Span. Rente 324. Pass, O. Wien, G6. Mai, 6% Mei, T 4% 100%, 3% 77k. 21% —. Aul. de 1834 150%. de 1839 1313. Bank-Actien 1631. Nordb. 14421, Gloggu. 1157; M ail. 113%. Livorn. 1167. Pesth. - : j 7

Meteorologische Beobachtungen.

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Engl.

tun 0 ann

1914, j; Morgens Nachmittags | Alends Nach einmaliger 10, Mai. G Ube. 2 Ubr. 10 Ubr, Beobachtung. Luftdruck .... [336 02 Par./335,75 Par.!335,70"” Par. | Quellwärme 7,4° R,

., A y .. C Luftwärme ... Flusswürme 13,0° R,

+ 11,5" R. \+ 14,7° R.|+ 12,3% R.

Thaupunkt -+ 6,1" R, -1- 10,5 2 L 9 R.) Bodenwärme 12,4 R, Dunstsättigung (e A U E pi. 62 pCt. Ausdünstung 0,013" Rh, Welter ...... halbhbeiler. Gewitter, bezogen. NiederschJlag 0,098 Rh Wld nate S0. | SO. S0, Wüärmewechsel -+ 15 Wolkenzug. .. —- S0. + 0,75 R.

Tagesmittel: 335,82” Par... + 12,8" R... +8,69" R... 74 pet 80.

üönigliche Schauspiele.

Sonntag, 12, Mai, Die Zauberflöte, Oper in 2 Akten, von Mozart, (Vor 50 Jahren, am 12, Mai 1794, zum erstenmale auf dem Königl, Theater dargestellt.) (Königin der Nacht, Dlle, Marx, Pamina, Dlle, Tuczek, Tamino, Herr Pflster, Drei Damen, Dlle, Hähnel 2c.)

Montag, 13, Mai, Die Zerstreuten. Hierauf: Pas de deux, ausgeführt vou der Solotänzerin Dlle. Weiß (Schülerin der Académie Royale de musiíque de Paris) und Herrn Reichner, Dann: Das Solo-Lustspiel. Und: Der Polterabend. Zum Schluß der Vorstel- lung: La Lituana, ausgeführt von Dlle, Weiß z zugleich lebtes Auf treten derselben,

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 12. Mai. Julerl, die Pubmacherin, Parodirende Posse mit Gesaug in 2 Akten, von C. Meisl. Musik von A, Müller, (Mad. Hellwig, Königl, sächsishe Hof-Schauspielerin: Julerl, als leßte Gastrolle.) : L

Montag, 13. Mai. (Jtalienishe Opern Vorstellung.) L'Inganno selice. (Sga. Malvani: Jsabella,) Hierauf: ¿Zwölfte und lebte Kunst - Vorstellungen des Herr Bosco in der ägyptishen Magie, Derselbe wird in dieser Vorstellung die Meisterstücke seines Reper- toirs vortragen. (Anfang 6 Uhr. Die Kasse wird um 5 Uhr ge- öffnet.)

C —REEE———— Verautwortlicher Redacteur Dre. J. W. Zinkeisen, Gedruct in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei.

Beilage

„M 132.

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. Svey er, Franziskaner-Kloster, Sachsen. Leipzig. Nachdruck von Kunstsachen. Schreiben aus dem Königreih Sachsen. (Erfolge des Ablösungsgesezes vom Jah1e

Dampfschifffahrt, Baden,

1832) Hannover, Münden. s Freiburg. Simultan- Kirche. Sachsen-Altenburg. Alten- burg, Bevölkerung. Holstein. Flensburg. Nüdkkehr des ersten

flensburger Ostindien-Fahrers, Freie Städte, Hamburg. Aus- fahrt eines Südsec-Fischers. C, : Schweden und Norwegen. Stockholm. Volljährigkeit des Kron- prinzen, Díe Aufhebung der Burg- und Schloßgerichte, Vermisch- tes. Christiania, Stiftung zum Andenken des verstorbenen Königs, Dänemark. Kopenhagen. Abreise des Kronprinzen und der Kron- prinzessin, Petition wegen der Sprach-Angelegenhecit, Die upsalaer Studirenden. Die Versammlung dcr skandinavischen Naturforscher. Türkei. Konstantinopel, Vermischtes. Brasiliem. Schreiben aus Rio Janeiro, Zustärde: Handel; Sllavenhandel.) Ostindien und China. Bombay, Zustand der Dinge in Ostindien, Nachrichten aus China. Handels- und Börsen-Nachrichten. Stettin, Danzig, Mag- deburg und Hamburg, Marktbericht, : L

(Blicke auf die dortigen

Nusland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Speyer, 9, Mai, (N. Sp. Z.) Dem Vernehmen nach haben Se, Majestät der König die binnen Jahresfrist auszuführende Errichtung eines Franziskaner-= (Minoriten-) Klosters zu Oggersheim

befohlen und zu diesem Behufe eine Summe von 80,000 Fl. aus der Kabinets-Kasse bestimmt,

Sachsen. Leipzig, 6. Mai. (M. Z) Ueber die Frage, was unter Nachdruck vou Kunstsachen zu verstehen sei, hat die hiesige Juristen-Fakultät als Spruh-Behörde vor furzem ein Erkenntniß ge= geben, welches den Begriff des Nachdrucks in so enge Gränzen zieht, daß bei allgemeiner Annahme der darin entwidelten Ansichten das Berlagsrecht vou Werken der Kunst (fast) alle Bedeutung verliert, Auf Denunciation eines Kunsthändlers, daß ein Kupferstih, woran er Berlagsrecht habe, ihm nachgedruckt worden, erklärte der zugezogene Sachverständige, daß unverkennbar ein Nachstih vorliege, wenn dieser auch in ein kleíneres Format gebracht sei. Allein die Juristeu- Gakultät sprach den Angeschuldigten frei, und verurtheilte das Unter- suhungsgeriht in die Prozeßkosten. Ju den Gründen der Entscheidung heißt es: Da die in dem Bundes - Beschlusse vom 9, November 1837 als haralteristishes Merkmal des Nachdrucks erforderte Vervielfältigung auf mechanishem Wege hier gar nicht stattfindet, inmaßen unter Vervielfältigung auf mea nischem Wege ledigli eine solche verstanden werden fanu, bei welcher vor allen Dingen die zur Bervielfältigung gebrauhte Nachbildung selbst auf mechanishem Wege erfolgt is, also bei Büchern durch die mechanische Arbeit des Seters, bei Kupserstihen und ähnlichen Wer- fen mittelst chemischer, galvanischer oder ähnlicher Hülfsmittel, oder höchstens durch bloßes Durchzeichnen, vou welchem Allen, wie der Augenschein lehrt, bei Herstellung des in Rede stehenden, durch die JInkulpaten beziehentlih gefertigten und vertriebenen Bildes gar nicht zur Anwendung gekommen u, |. w, i

XckX Königreich Sachsen. Die neueste Bekanntmachung, den Fortgang der im Königreich Sachsen von der General-Kommission für Ablösungen und Gemeinheitstheilungen geleiteten Auseinander- seßungen betreffend, veranlaßt uns, den dur das Ablösungs - Geselz vom Jahre 1832 herbeigeführten und wesentlih verbesserten Zustand der bäuerlichen Verhältnisse näher zu betrachten.

Nicht leiht kaun ein Geseß von größerem Einflusse auf die Wohlfahrt des Volkes sein, als das gedachte, in dessen Folge jene Verhältnisse zum Lehns- und Gutsherrn neu geordnet, streitige Punkte beseitigt werden, vielen Prozessen im voraus begegnet, der Werth der Rittergüter sowohl, als der bäuerlichen Grundstücke mehr in Gewißheit geseßt, und das vorhin frohn- und zinspflichtige Grundeigenthum gegen Feststellung einer jährlichen Geldrente, welche jedoh mit Hülfe der Land- Rentenbank nah 55 Jahren wieder erlischt, in ein freies Allodium, so wie der gutshörige Bauer (Hintersasse) in einen freien Grundbesißer ver- wandelt wird, Mehr als anderswo haben gerade in Sachsen die Ablösungen einen guten Fortgang genommen. Der guößte Theil der Frohndienste, Natural-Zinsen, geistlichen Zehuten, Hutungs- und an-= derer Servituten, is bereits beseitigt; nur die allerdings \{chwierigeren Gemeinheitstheilungen und Grundstücks=Zusammenlegungen sind weni- ger rasch fortgeschritten.

Nach Jnhalt der bemerkten Bekanntmachung sind im Laufe von 11 Jahren 8584 Auseinanderseßungs - Angelegenheiten anhängig ge- macht und hiervon bereits 7780 erledigt oder wenigstens der Erledigung sehr nahe gebracht, Darunter sind begriffen: 2585 Frohn-Ablösungen, 28600 Natural-Zinsablösungen, 1757 Hutungs-Ablösungen, 471 Ab- lösungen anderer Servituten, 572 Gemeinheitstheilungen, 247 Grund- stücks-Zusammenlegungen, 15 Ablösungen von Bier - Verlagsrechten und 77 Mahl-Zwangsablösungen. Alle diese Angelegenheiten sind und werden durch eben so viele nah den geseßlichen Vorschristen ver= einbarte Rezesse regulirt und damit zuglei andere streitige Punkte beseitigt, so daß hierdurch ziemlich dasselbe erreiht wird, was in Schleslen durch die sogenannten Urbarien bezweckt worden is, Es fragt sich nun, în wie weit mit jenen Auseinandersebungen die vor- hin iîn Sachsen überhaupt vorhanden gewesenen lehns= und guts- herrlichen Verpflichtungen ausgehoben sud? Glaubwürdiger Ver- sicherung nah läßt sich annehmen, daß ungefähr drei Viertheile der- selben bis jet beseitigt sind, und daß zu erwarten stehe, es werde das ganze Geschäft der Ablösungen noch im jeßigen Jahrzehnt zur Endigung gelangen,

Dieser erfreulihe Erfolg beruht cinmal auf der Zweckmäßigkeit und Angemessenheit der geseßlihen Bestimmungen, zweitens auf der Verbindung des Ablösungswerks mit der zu Gunsten der Ablösenden errichteten Land - Renteuba-k, und drittens auf zufälligen günstigen Umständen, E _ Daß die geseblihen Bestimmungen der Sache und den Zeitver- hältnissen angemessen sind, ist dadur erwiesen, daß si eine Abän- derung derselben nicht nöthig gemacht hat. Daß sie ferner weder dem Berechtigten noch dem Verpflichteten zum Nachtheil gestellt sind, hat sich dadurch bewährt, daß die, beiden Theilen freistehende Provocation auf Ablösung, ebensowohl von Berechtigten, als Verpflichteten ausge= gangen is; auch wurde die Vereinigung beider Theile auf den Grund jener Bestimmungen in den meisten Fällen leicht erlangt.

Durch die Errichtung der Land-Reutenbank is dem Berechtigten das Mittel geboten, sich sofort in den Besi des Ablösungs-Kapitals zu seßen, und sich von dem Pflichtigen ganz unabhängig zu machen, Dem leßteren aber wird der Vortheil gewährt, daß nach 9ojähriger

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Entrichtung der Rente seine Verpflichtung ohne alle Kapitalzahlung wegfällt, i _ZU den zufälligen Umständen, welche den Fortgang des Geschäfts begünstigt haben, rechnen wir unter anderen: daß die Preise der Naturalien bis jeßt in fein Mißverhältniß zu den geseblihen Sätzen traten, daß der Cours der Landrentenbriefe si fortwährend über dem Nominalwerthe erhielt, und daß ein gewisser Wohlstand des bäuerli- chen Grundbesißers {hon vor Erlassung des Geseßes eingetreten war. Ohne einen solhen Wohlstand hätten weder die Ablösungen durch Kapital- Zahlung, noch die Verwandlung der Dienste in jährliche Geldrenten erheblichen Fortgang gewinnen können. Die bäuerlichen Verpflihtungen wurden in früherer Zeit eben darum ín Diensten und Natural = Abgaben festgestellt, weil der Pflichtige für den ihm unentgeltlich überlassenen Grund und Boden wegen seiner Armuth nichts Anderes geben konnte, als einen Theil seiner Kräfte und Erzeug nisse, Auch jetzt würde dem Lebteren, wenn er ganz unbemittelt wäre, mit der Verwandlung seiner Dienst- und Abgabenpfliht in eine Geld- rente wenig oder nichts gedient sein, denn um diese zu bezahlen, müßte er das Geld erst Anderen, sei es nun ebenfalls durch Dienste, oder dur den Verkauf seiner Produkte abgewinnen, Die so häufig von den Psflichtigen selbst ausgegangene Provocation , und die, in deren Verfolg, von ihnen dvargebotenen Kapitalfen zu sofortiger Ab lösung der stipulirten Gelder, haben hierbei einen bäuerlichen Wohlstand bemerken lassen, wie er früher nicht gekannt war und dies niht minder in den Landestheilen wendischer Pflege, wo doch bekannt lih das Verhältniß der Gutöshörigfeit früher am meisten an das Verhältniß der Leibeigenschaft austreifte, _ Eine andere Erfahrung, welche demnächst Erwähnung verdient ijt die, daß öfters und namentlich im leipziger Kreise die vou den Gutsherren gegebenen Gegenleistungen den Werth der empfangenen Vienste noch übersteigen, und si daher die Gutsbesitzer selbst solchen falls zu Entrichtung einer jährlihen Geldrente an die zeitherigen Frohnpflihtigen verstehen müssen. E Unabhängiger, und darum freier, selbstständiger und mächtiger sind unverkennbar beide Theile durch die Auseinandersezungen geworden, der Berechtigte ebensowohl wie der Verpflichtete. Letzterer hat noch überdies den Vortheil, daß sich ohne sein Zuthun der Werth seines Grundbesißes, wegen des fünftigen Wegfalls der darauf haftenden Reute, vou Jahr zu Jahr erhöht, Das Ablösungsgeseß wird darum sür Sachsen in der Fortbildung des sozialen Zustandes und der laud wi'thschaftlihen Verhältnisse eine der wichtigsten Phasen bezeihnen. Doch hat die eintretende Veränderung au eine Kehrseite, Dem Patrimonial- Verhältnisse, in welhem, so lange nicht Zwietracht, Habgier und andere Laster seine Wirksamkeit störten, gegenseitiges Wohlwollen, Milde und Vertrauen, gegenseitiger Shuß, Treue und Anhänglichkeit ihren Stüh punkt fanden, diesem Verhältnisse wird dur jene Auseinander- sebungen gleichsam der Gnadenstoß gegeben, und nur ein Schatten desselben bleibt noch in der Patrimonial-Gerichtsbarkeit übrig, wahr- scheinlih aber auch nur noch auf kurze Zeit. Gleichwohl wird es auch künftig in dem bäuerlihen Stande au Schuß- und Hülfsbedürf tigen nicht fehlen, doch hoffentlih auch nicht an Mitteln, jenes zu seiner Zeit so wohlthätig gewesene Verhältniß entbehren zu können,

Hannover. Münden, 26, April, (S, M.) Die Einrichtung einer regelmäßigen Dampsschifffahrt auf der Weser, ihrer ganzen Länge nach, von hier bis Bremen und von da wieder stromaufwärts, die im vo rigen Jahre von Vielen als ein noh zweifelhafter Versuch angesehen wurde, hat sich als vollkommen gelungen und vortheilhaft bewährt

und is für jeßt sür immer gesichert, Die Actien, anfangs nur {wer unterzubringen , werden seßt gesucht, stehen zu 125 und sind noch im Steigen, Die Dampfschiffe, die vom Mai an deu Weg von Münden bis Bremen thalabwärts in einem Tag zurücklegen werden, siud oft mehr als überfüllt, Die vielen beutsheu Auswanderer tragen viel dazu bei, Es gehört Bremen zu den Haupthäfen, wo sich dieselben dahin einschiffen, und bequemer und wohlfeiler können sie die Neise nicht machen, als wenn sie in Münden ein Dampfboot besteigen, welches sie in 24 Stunden nah einem Seehafen bringt, wo von Obrigkeits wegen für deren siheren Transport nach den Vereinigten Staaten gesorgt wird. Man bemerkt, daß dieses Jahr besonders viele A aus dem Hannöverischen und Hessischen nah der neuen Welt ziehen,

Baden. Freiburg, im Mai. (O, Rh. Z.) Aus Veran- lassung der Wiederbeseßung der katholishen Pfarrei Emmendingen hat die Großherzogl. fatholishe Ober-Kirhen-Behörde dem evange= lischen Kirhen-Gemcinde-Rath den Wunsch zu erkennen geben lassen, den dasigen Katholiken bei dem Mangel einer eigenen Kirche die evangelishe zum Zwecke der Abhaltung des Gottesdienstes jeweilen einzuräumen, Der Kirchen -Gemeinde- Rath hat dem Wunsche jener Behörden unverzüglih willfahrt und einstimmig, ohne Widerspruch oder Bedenken, die evangelishe Kirche in Bezug auf gottesdienstliche Verrichtungen zur Verfügung gestellt, y

_ Sachsen-Altenburg. Altenburg, 8. Mai. (D, Al, 4.) Vie Zahl der Einwohner des Herzogthums Altenburg betrug am Schlusse des Jahres 1843: 125,342. Gegen das Jahr 1842 it sle um 101 gesunken, wahrscheinlih, weil mit dem Fortrüccken des Baues der sächsisch - bayerishen Eisenbahn über die Gränze des Landes sich zugleich „viele ausländische Arbeiter aus demselben entfernt haben. Von obigen 125,342 Personen leben 85,917 auf dem Lande und 39,425 in den Städten, Geboren wurden im Jahre 1843: 4979

Kinder, gestorben sind 3923 Personen, Getraut wurden 2030 Per sonen, Bemerkenswerth is, daß in diesem Frühjahr wieder mehrere Familien nach Nord-Amerika auswandern, Die meisten dieser Aus- wanderer sind aus dem westlihen Theile des Laudes, namentlich aus Cisenberg, Rohda und Kahla, doh kommen auch Auswanderungsfälle in dem feinesweges übervölferten, sehr fruchtbaren östlihen Theile des Landes vor. Warum man von hier nah Nord =- Amerika aus- wandert, is unerklärlich,

Holstein. Flensburg, 6. Mai. (Fl. Z.) Ein interessanter, wenn auch eben nicht erfreulicher Vorfall bildet hier augenblüklih den Ge- genstand des Tagesgesprähs, Vor ungefähr einem Jahre riistete das hiesige bekannte Handlungshaus Ändr, Christiansen jun, ein Schiff aus, das für die Fahrt nah den ostindishen und chinesischen Gewässern bestimmt war. Es war das erste flensburger Schiff, das auf eine solche großartige Handels-Unternehmung ausgeshickt war, und man freuete sih damals mit Recht allgemein über diesen neuen Anfang eines erweiterten Handelsstrebens. Dieser Tage ge- biefiae dasselbe mit einer sehr reihen Waarenlast belastet wieder im hiesigen Hafen an , aber unter sehr besonderen Umständen. Gleich nah Ankunst desselben begab si die hiesige Obrigkeit an Bord, und nach mehrstündigem Verhör ward der Capitain desselben ins Gefäng=

niß gebracht, die Mannschast u, \. w. Tages darauf i Verhör ge= nommen, Vielfache Gerüchte kreuzen si bier über Ms Grune dicses

A

Sonntag den [2t Mai.

begreiflihen Gründen, vorerst

Verfahrens ; doch müssen wir uns, aus jeder Besprehung derselben enthalten,

Zreie Städte, Hamburg, 8. Mai. (H. C.) Gestern Abend stach von Kuxhaven der erste hamburgishe Südsee - Fischer, die prachtvolle Bark „Hanseat“, geführt vom Capitain Strand, in See, Die Etablirung dieses hohwichtigen, von anderen Nationen bereits mit Gewinn ausgebeuteten Unternehmens, verdankt Hamburg ihren Mitbürgern, den Rhedern Wachsmuth und Krogmanmn und C. Warncke. Die Reise ist auf zwei bis drei Jahre berechnet und wird das Schiff wohl vorläufig Brasilien aulaufen, z

Schweden und Vorwegen.

Stockholm, 3. Mai, Der Kronprinz, Karl Ludwig Eugen, vollendet heut sein achtzehntes Lebensjahr, und ist mithin sowohl nach dem schwedis{chen als dem norwegishen Grundgeseße mündig geworden, ;

Der Königlich preußishe General von Pfuel und sein Sohn wurden gestern Abend von Jhrer Majestät der verwittweten Königin empfangen.

Lie Stats =-Tidning giebt heute die Königliche Verfügung vom 10ten v. M. über die, den ständischen Wünschen gemäß be- {lossene Aufhebung der Burg=- und Schloß-Gerichte, so wie des Crxecutionsred)tes des Reichs-Marschallamtes. Es sollen die Sachen, welche bei diesen Rechtsbehörden bisher vorgekommen, künftig an die gewöhnlichen und resp. Kriegsgerichte verwiesen werden z solche, welche Vergehungen gegen fremde Gesandten betreffen, an die Hofgerichte u, st. w. Bevor jedoch ein förmliches Gesetz hierüber erlassen wird, haben Se. Majestät dem Ober - Buraggerichte befohlen, ein Gutachten hierüber einzureihen und sich zugleich darin über fünf- tige Verwaltung der unter dem Ober -Burggerichte gestellten Fonds und seiner übrigen administrativen und öfonomischen Angelegenheiten, jo wie über die Versorgung der bisher auf Gehalt stehenden Dienst= leute dieser Rechtstellen u. #. w. auszusprechen.

Die Bank hat den Pceis für Gold und Dukaten, welche sie vom l. April d. J. annimmt, zu 5 Rthlr, 28 Stillinge, zur Ausgabe aber zu 5 Rthlr, 32 Schillinge Bco. bestimmt, y

Der König hat sih, zum Behuf für die zu schlagenden Münzen, so wie für seinen Bilduißmaler, daguerreotypiren lassen.

Der Dichter Dahlgrén ist mit Tode abgegangen.

Man versichert mit Bestimmtheit, daß der Reichstag zwischen dem 8ten und 16, Juli eröffnet und die Zusammenberufung der Stände in kurzem bekannt gemacht werden wird,

Christiania, 26. April, Die Vorsihßer und Repräsentanten der Stadt versammelten sich heut auf der Börse, um eine Stiftung zum Andenken des verstorbenen Königs zu gründen, Die von dem Comité ausgearbeiteten Statuten wurden einstimmig angenommen, Der Grundfonds beträgt bis jeßt 5464 Spezies,

Dänemark.

_ Kopenhagen, 6. Mai. Gestern Nachmittag reisten der Kronprinz und die Kronprinzessin von hier auf dem Königlichen eiser= nen Dampfschiffe „Aegir“ nah Rostock ab, Der Köuig und die Kö- nigin fuhren bis Dragve mit, wo sie die Stadt mit ihrem Besuch beehrten und zu Wagen hierher zurüdkehrten,

Die Berlingische Zeitung theilt eine in Betreff der Sprach- Angelegenheit an den König gerichtete Petition mit, worin gebeten wird, „daß Se. Majestät demjenigen Theil Jhrer Unterthanen, der nur auf nationale Selbstvertheidigung bedacht ist, die Sicherung des natürlichsten Rechts, die gleiche Berechtigung der dänischen Sprache mit der deutschen in der Stände-Versammlung des dänish=deutschen Herzogthums zu wahren, verleihen möge.“ Î j Die skandinavische Gesellschaft hielt vorgestern Abeud ihre lebte Versammlung für diese Jahreszeit, in welcher 40 neue Mitglieder in die Gesellschaft aufgenommen wurden, die gegenwärtig 1033 Mit= glieder zählt. Der Vormaun zeigte der Gesellschaft an, daß mit dieser Versammlung die gesellschaftlichen Zusammenkünste fürs erste aufhörten, um wahrscheinlih im Oktober wieder zu beginnen, daß man aber deshalb nicht dieselben im Laufe des Sommers änzlich aufgeben werde, da mehrere Vorschläge zu Lant- und See= ouren bei der Direction eingegangen seien, z. B. nah Hveen, womit sich vielleicht ein Tycho-Brahes-Fest vereinigen ließe, nah Kullen, Trollhätta u, st w. Etwas Näheres fönne hierüber indessen für den Augenbli nicht bestimmt werden, eben so wenig als in Betreff eines Antrags des Pastor Grundt= vig, welcher einen Verein behufs wiederholter Versammlungen nicht nur von Naturforschern, sondern auch von Dichtern, Historikern und anderen Gelehrten aus den drei nordischen Reichen, zu stiften bezweckt, Ferner wurde den Mitgliedern angezeigt, daß sie im Laufe dieses Monats das zweite Heft der Auswahl von Stücken aus der schwedischen Literatur erhalten würden, daß die Bibliothek auf 3 bis 400 Bände angewachsen sei, und daß man bald im Stande sein E eine bedeutende Anzahl dänischer Schriften nah Schweden zu senden.

Nach gestern hier eingegangenen Nachrichten sollen die upsalaer Studenten nunmehr dennoch beschlossen haben, Kopenhagen in diesem Sommer, und zwar im nächsten Monat, zu besuchen. 150 Mitglie= der haben sich schon unterzeichnet, und da das Dampfschiff, welches sie gemiethet haben, nur die obige Anzahl einnehmen kann, so war die erste Liste schon geschlossen, es war aber aller Anschein vorhan= den, daß sich noch so viel mehr Theilnehmer unterzeihnen würden, daß man noch ein Dampfschiff würde miethen können.

Das immerwährende Comité des Vereins \kandinavischer Natur= forsher in Kopenhagen zeigt an, daß der Verein dieses Jahr ín Christiania am 12, Juli zusammentritt, und daß die Verhandlungen bis zuw 48ten inl. dauern werden. Zur Theilnahme an den Ver-= jacamlungen sind berechtigt: naturwissenschaftlihe und medizinische hciftsteller und Angestellte, Doktoren, Licentiaten, Magister, \o wie diejenigen, welche das Amts - Examen in einem der wissenschaftlichen Zweige bestanden haben, welhe Gegenstäude der Verhandlungen des Vereins sind, Es wird dabei bemerkt, daß die in Norwegen gültigen Geseß-Bestimmungen, denen zufolge Mitglieder des mosaischen Glau- bensbekenntnisses sih nicht ohne Geleitsbrief in Norwegen aufhalten dürfen, hinfort niht mehr ein Hinderniß sein werden, da in olge Königlicher Resolution vom 12. Oktober 1843 jedem Naturforscher, der die obenerwähnten statutenmäßigen Eizenschalien besipt, gestattet worden ist, an der Versammlung Theil zu nehmen, L

Türkei.

Konstantinopel, 24, Mai, Am 19ten d. M. hat sich der Sultan mit dem gewöhnlichen Pomp aus seiner Winter«Residenz von Topkapu nah dem am asiatischen Ufer gelegenen Palast von Beiler« hei, în welchem er die s{öne Jahreszeit zubringen wird, hegeben, L