1844 / 138 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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o wichtig, als betrübend. Bevor ih Jhnen einen Bericht fs ge s azette von dem erwähnten Datum mittheile, schie ih voraus, daß auch die Passagiere des ¡„Tweed““ sagen, Ge- neral Herard sci bei Santo Domingo in seinem Versuche, den Auf- stand des spanischen Theils der Bevölkerung zu unterdrücken, unglüdck- lich gewesen und völlig geschlagen worden; ein Theil der Bevölkerung habe (was schon neuerlich erwähnt wurde) die dreifarbige Fahne auf= gepflanzt, aber welher? geht aus den Aussagen der Reisenden nit flar hervor, die Einen sagen, dies sei zu Port au Prince, die An- deren, es sei von Seiten der neuen dominikfanishen Republik gesche- hen, Die Jamaica Gazette nun berichtet Folgendes:

„Die französishe Brigg „Adelina““, Capitain Tahet, kam am Sonnabend Abend in diesem Hafen mit {limmen Nachrichten und nicht weniger als 140 Passagieren, darunter 25 Kinder, lauter Far- bigen (Mulatten) an, die gezwungen waren, aus ihrem Vater- lande zu fliehen und unter ausländisher Flagge Schuß zu suchen. Unsere Leser erinnern sich, daß der neue Präsident Herard mit einer starken Armee nah der Stadt Santo Domingo abmarschirt war, um den im östlichen Theile der Jusel ausgebrohenen Auf&and zu unterdrücken. Die Abwesenheit des Generals und der Truppen benußend, erhob sich die \{chwarze Bevölkerung in Masse (ob von Port au Prince oder von welcher Stadt ist nit ausdrücklih gesagt) am Sonntag, den 31sten leßten Monats (März) und begann, die braune Bevölferung ohne Unterschied niederzumeßeln. Am Dienstag 2. April) rückten die National - Garden der Stadt Aux Cayes mit zwei Geschüßen aus, um die Rebellion zu ersticken und die Empörer zu bestrafen, aber wie wir vernommen, hat ihr eigener sie befehligender General die Kanonen den Schwarzen ausgelie= fert und \ch denselben angeschlossen, So verstärkt, trieben sie die National - Garden nach Aux Cayes zurück, rückten in die Stadt ein und begannen eine unausgeseßte Schlächterei, jede farbige Person ohne Rücksicht auf Geschleht oder Alter dahinmor= dend, Die unglücklihen Einwohner hatten keine Vertheidigungsmittel, keine Zufluchtsstätte, außer an Bord der wenigen ausländischen Schiffe, die auf der Rhede lagen, französische, amerikanische und englische, Nach diesen stürzten sie sih iu verworrenen und dicht geshaarten Hau- fen, Männer, Frauen und Kinder bedeckten buchstäblih die Verdeke, und boten ein trauriges Schauspiel von Elend und plöblicher Herab- gekommenheit und Armuth dar. Allein die Deck-Schiffe waren nicht ausreichend zur Aufnahme der unglücklihen Flüchtlingez der Hafen war ganz übersäet mit kleinen offenen Booten, jedes so viele mensch lihe Wesen enthaltend, als es fassen konnte, die niht am Lande zu bleiben wagten, wo sihere Ermordung ihrer wartete, die anderer- seits aber auch wenig Hoffnung hatten, zur See entfliehen zu können. Capitain Tahet, ein seines Landes und der Humanität würdiger Mann, konnte keinen Augenblick daran denken, einem erbar- menerregenden Schicksale diejenigen preiszugeben, die unter seinen Schuß und die Obhut der dreifarbigen Fahne sich geflüchtet hatten. Er sollte nach Frankreich absegeln und hatte nur für seine Mannschaft hinreichende Mundvorräthe an Bord. Nach Cuba oder Porto Rico, die auf seinem Wege gelegen waren, konnte er seine armen Schüh- linge nit bringen, denn dort würde man sie nicht aufgenommen ha= ben, Mit uneigennüßigem Edelmuthe segelte er daher nach Jamaika, und hier hat er seine unglücklihe Ladung wohlbehalten ans Land geseht. Die meisten von denselben hatten vom Lande sich geflüchtet, vhne etwas Anderes mit sih zu nehmeu, als die Kleider guf ihrem Leibe, Einige kaum mit diesen. Un 8 Uhr Abends lehz-= ten Dienstag (2, April) war Capitain Tahet unter Segel gegan= gen, und zu jener Zeit dauerte das Gemeßel fort, und der Hafen war in der erwähnten Weise überfüllt. Wahrscheinlich werden heute noch einige andere Schiffe mit den Flüchtlingen hier (in Kingston auf Jamaika) ankommen. Als die „Adelina““ absegelte, hatte ihr Kom- mandant gerade scine Briefe von Sauto Domingo erhalten, und ob= gleih Gerüchte im Umlaufe waren, so hatte man doch keine sichere

Sckanntmachungen.

[640] Bekanntmachung.

Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 2, Juni 1836 bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenniniß, daß der Debit des auf den Alaunwerken zu

(L. 8)

822 Nachricht über irgend ein Zusammentreffen zwischen Herard und den spanischen Aufrührern.““ Diesem Berichte noch einen Kommentar bei= zufügen, wäre überflüssig; aber fragen darf man, ob es nicht zu wünschen wäre, daß Frankreich endlich, gestüßt auf seine guten alten Rechte und im Interesse der Humanität, einschritte, um einem Zustande der Dinge ein Ende zu machen, der jeden Menschenfreund mit Trauer und Schmerz erfüllen muß!

Am 8. März hatte der Präsident der Republik, General Herard, das folgende Dekret, die Blokade der Häfen des östlichen Theils der Insel betreffend, erlassen: Art. 1. Die Häfen des östlichen Theils | der Jusel bleiben verschlossen, und diese Schließung derselben gilt einer | Blokade gleih. Art. 2. Die Blokadelinie wird beginnen zu Anses-à- Pitre, die Bay von Neybe begreifen und die Häfen, welche zwischen diesem Punkte und dem Cap Semana belegen sind, mit Einschluß von Santo Domingo und den anliegenden Küsten, und wird si von dort nordostwärts ausdehnen, und zu Tapion de Monte Christ euden. Art. 3. Der Zugang zu diesen Häfen is den Schiffen aller Nationen ohne Ausnahme untersagt. Diejenigen, welche die- ses Verbot überschreiten f\ollten, werden das Völkerreht und das haitishe Gebiet verleßen, und den Folgen einer gerechten Zu

rückweisung oder nationaler Rache si ausseben. Ar t. 4. Han- delsschiffe, die sich diesen Häfen nah Veröffentlichung gegenwärtigen Dekrets nähern werden, sollen fonfiszirt, und ihre Capitaine und Mannschaften nach der Strenge der Strafgeseße gerichtet und bchan- delt werden.‘ Zwischen Einwohnern vou Haiti und der Maun= schaft des britishen Kriegsschiffes „Eurydice““, Capitain Elliot, 1jt es zu einer unangenehmen Kollision gekommen, És scheint, dajz die von diesem Schiffe abgeschickten Abtheilungen, um im Flusse Bissotion Wasser zu holen, mit einer bei den Matrosen häufig vorkommenden Rücksichtslosigkeit eine nahe gelegene Pflanzung betraten, dort auf dem Mühldamme sich badeten, Kokosnüsse und dergleichen ab- schnitten u, \. w, Der Eigenthümer fühlte sich dadurch verleßt, rief die National-Garde zum Beistande herbei, und nun wurden die englishen Matrosen mißhandelt, und der sie befehligende Offizier sogar geschlagen. Auf die Kunde davon ließ Capitain Elliot unverzüglich eine bewaffnete Abtheilung landen, die sih dreier an der Sp!be |te- henden bemächtigte, die sofort als Gefangene an Bord der „Curydice“ abgeführt wurden. Capitain Elliot und der britische Konsul richteten gemeinschaftlich Vorstellungen au die haitijsche Regierung. Viesor wurden die drei Gefangenen ausgeliefert, welche sie sofort ins Ge- fäugniß werfen und eine Untersuchung des Vorgangs einleiten ließ.

Bz

Hans Karl Erdmann Freiherr von WManuteufsfel; Mer 100

Hans Karl Erdmaun Freiherr von Manteuffel, am 6. März 1773 zu Sorau in der Niederlausiß geboren, Sohn des kurfürstlich sächsischen Majors gleiches Namens und einer geborenen von Hartig, genoß im väter- lihen Hause einer sorgfältigen Erziehung, welche ihn in den Stand eute, nach vollendetem neunzehnten Jahre tie Universitäten zu Leipzig und Witten- berg zu besuhen, Dem Studium der Rechtswissenschaft sich widmend, wußte der fenntnißreihe und liebens8würdige Jüngling bald einen Erhard, Krug und Zachariä für sih zu interessiren , welche sich mit besonderer Vorlicbe der Ausbildung des hoffnungsvollcn SZchülers unterzogen, Nach glücklich bestandener Prüfung wurde er im Zahre 1795 als Auskultator bei dem kurfürstlich sähsitchen Hofgericht zu Wittenberg und im darauf folgenden Jahre zum Assessor bei der Landes - Regierung zu Dresden crnannut, im Jahre 1797 aber von den Ständen der Niederlausißz zum Land-Svndifus erwählt, auch bald darauf zum Konsistorial-Nath und Landgerichts-Beisißer befördert, Die damals eingeleiteten durchgreifenden Reformen in Polizei -, Kirchen- und Schul - Angelegenheiten, welche das Juteresse der Stände in hohem Maße berührten, nahmen die ganze Thä tigkeit und Gewandtheit des neuen Land-Syndikus in Anspruch, und es gelang ihm, Konflikte vermeidend, heilsame und zeitgemäße Neformen zu befördern, und | seine damalige administrative Stellung konnte eine wahrhaft segensreiche | genannt. werden, Demgemäß fand sich denn auch die Staats-Behöide ver- j

[523b]

Waisengericht. Dr. Teßmann. neu Nam-1n1

D N Ce

Bekanntmachunß g. z Um fernere Namens - Verwechselungen z.1 vermeiden,

erlaube ih mir meine geehrten Geschäfisfreunde zu er

suchen, alle an mih zu machenden Sendungen an mei-

anlaßt, ein solches Wirkeit anzuerkennen und seine Ernennung zun Gehei- men Kriegsrath auszusprechen. :

Man glaubte aber höheren Orts, seine Kenntniß der Provinzial - Ver- fassung, so wie seine administrative Qualification, in einem größeren Wir fungsfreise benußen zu können, und so ward er im Jahre 1808 zum Ge heimen Neferendarius im Staats-Ministerium ernannt, auch mit den wich- tig]sten Aufträgen, namentlih im Jahre 1809 mit einer Sendung în das österreihische Hauptquartier, und zwar unter überaus s{chwierigen Verhält- nissen, betraut. Le

Die Wünsche der Niederlausiß, auf die der Landesherr im Juteresse der Provinz eingehen zu müssen glaubte, beriefen ihn inzwischen schon im Jahre 1812 zu der Stellung eines Präsidenten der Ober - Amts - Negierung zu Lübben, und hier war es, wo er sich in den schwierigsten, durch die Wechsel- fälle cines zerstörenden Krieges herbeigeführten Verhältnissen durch patrio tischen Sinn, durch seltene Energie und durch wahre Humanität cin unver- gängliches, ein segenöreiches Denkmal gestiftet hat. Mit Aufopferung und Hingebung vertrat er die Juteressen der Provinz „gegen die friegführenden Machthaber, den Gefangenen und Verwundeten beider P arteien widmete er eine väterliche Fürsorge, und sein Eifer für das Wohl der ihm anvertrauten Provin konnte auch da nicht e:falten, als seine persönliche Freiheit bedroht und er als Gefangener aus derselben entferut ward. 5

Die Abtretung der Niederlausiß an die Krone Preußen eröffnete dem Freiherrn von Manteuffel cinen neuen umfassenden Wirkungskreis. Des hochseligen Königs Majestät ernannten ihn im Jahre 1816 zum Präsiden ten bei dem Ober-Landesgerichle zu Frankfurt, im Jahre 1819 zum Chef- Präsidenten des Ober - Landesgerichts zu Ratibor und in gleiher Ei genschaft ging er im Jahre 1822 am das Landes-Justiz-Kollegium zu Mag- deburg über. Seinem neuen Landesherrn war er in unwandelbarer Liebe, Treue und Verehrung ergeben, und nachdem Preußen einmal sein zweites Vaterland geworden, glaubte er selbst den überaus ehrenvollen und schmei- celhaften Eröffnungen, welche ihm die Nückkehr nah Dresden in eine höhere Stellung in Aussibt stellten, nicht entspreheit zu dürfen. :

Eine seltene Pflichttreue, cine überaus glückliche Auffassungs8gabe, eine geregelte und unermüdliche Thätigkeit, ein wahrhaft liebevoller und kollegia lischer Sinn zeichneten ihn während seiner ganzen Laufbahn im preußischen Staatsdienste aus. Jusbejondere aber stiftete ihm die väterliche und un- ermüdlihe Sorgfalt, welche er in seiner Stellung als Präsident des Put- pillen - Kellegiums dem Wohle der Unmündigen widmete, ein bleibendes Andenken, Auch an Beweisen Königlicher Huld und Gnade schlte es nicht, die Verleihung des St. Johanniter-Ordens so wie des Rothen Adler-Or- dens zweiter Klasse und des Sterns zu demselben, wurden ihm lohnende Anerkenntnisse, und noch am 9, Januar 1844 geruhten Se. Majestät der bei der leßten Anwesenheit in Magdeburg, ibn Allerhöchst Selbst, l zum Wirklichen Geheimen Rath mit

Magdeburg und Natibor wählten

Köníg, i e unter den ebrenvollsten Aeußerungen , dem Prädikat Excellenz zu ernennen. r al wäl ihn zu ihrem Ehrenbürger, und am 1, März 1837 ward es ihm vergönnt, sein sünfundzwanzigjähriges Präsidial - Jubiläum zu feiern, i z Fast hatte sein amtliches Wirken ein halbes Jahrhundert erreicht, als er im vellen Genusse seiner Geisteskräfle, in ungestörter amtlicher Thätig- feit, in der Nacht vom 31. März zum 1, April 1844, den Seinen, wie dem Staate zu früh entrissen ward. Fera waren ibm die Schrenisse des Todes, als gläubiger Christ ging er ruhig und mild, ie ei gelebt, dem besseren A C of a) PAP E A in ihm einen seiner treuesten Diener, der Staat einen Beamien, der des Guten und Tüchtigen ín einer langen, fleckenlofen, segensreihen Laufbabn, viel gewirkt hat. Die fammtlichen Pequiten scines Wirkungsfkreises, insbesondere die mit ibm eng verbundenen Mitglieder des Ober - Gerichts zu Magdeburg, die Gerichts Eingesessenen, seine zahlreichen Freunde, widmen ihm eine dauernde, eine liebevolle, eine unvergängliche

Erinnerung. E ;

Sanft ruhe seine Asche in heimatlicher Erde !

Etfenvahuen.

%%æ Dresden, 13. Mai. Es ist in Vorschlag gekommen, das der Sächsisch Schlesischen Eisenbahn Gesellschaft zustehende Recht zu Erbauung der Zweigbahn von Löbau nah Zittau nur gegen ein angemessenes Aequivalent an die wegen dieses Trafktes neu tonstituirte Filial - Gesellschaft abzutreten. Sollte ein solcher Kauf zu Stande fommen, so läßt sich erwarten, daß auch wegen des Traktes von Dresden bis zur böhmischen Gränze sich bald ein kauflustiger Verein bilde,

T D S E O T A F S E A N

Allgemeiner Anzetger.

kannten nächsten Jntestat - Erbin, einer Brudertochter, wird ausgeantwortet werden. Datum Greifswald, den 7, Mai 1844. Das

2) „Canto religioso“ aus „H Renecgato“ von Mor- lacchi, auf dem Sa l TEN- Instrument H armo. nichord v Orgelirage.n Von Friedr. Kanfmann

(mit Begleitung des E y m hon 1 O n).

Romanze aus „Axur“ von Salieri. Chor-

daulodion.

iede von Mendelssohn -Bartholdy, gesungen

Sreienwalde, Schwemsal, Muskau und Gleißen zu produzirenden Alauns nah der mit den Jnteressenten getroffenen Vereinbarung von dem Alaun-Debits Com- toir des Königlichen Seehandlungs-Jnstituts nur noch bis zum 1, Juli d, J. besorgt, mit diesem Tage aber das Comtoir aufgelöst werden wird und den Besizern jener Werke der alleinige weitere Verkauf des Alauns überlassen bleibt. Berlin, den 13, Mai 1844. General-Direction der Seehandlungs-Sozietät. gez; Kayser, Mayet, Wenzel,

[329] Nothwendige Subhastation,

, Von dem Königl, Land- und Stadtgerichte zu Stet- tin soll das den Schuhmacher Johann Christoph Sa- muel Engelschen Erben gehörige, in der Breiten Straße sub Nr. 395 belegene Haus, nach der nebst Hopothe- fenschein in der Registratur einzusehenden Tare auf 6050 Thlr, geschäßt,

am 23, September d, J., Vormitt. 11 lhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden,

[2208] Nothwendiger Verkauf, Stadtgericht zu Berlin, den 25, November 1843,

- Das in der Klosterstraße Nr. 13 belegene Felbelsche 9 I gerichtlich abgeshägt zu 9595 Thlr. 20 Sgr. „, so ; am 5. Juli 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy-

pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der dem Aufenthalte nah unbekannte Realgläubiger, Rentier Johann Friedrich Christian Slemming, wird hierdurch vorgeladen,

Mats di 0am 4, „f den Antrag ihrer bekannten nächsten Jutestat- Tun wird die Amalie Sophie Hanna Wendt, eine ale des hierselbst verstorbenen Stadtfiskals Wendt, e im Jahre 1773 geboren und im Jahre 1807 n von Ls gegangen, seit chollen i, oder im Falle 4 Descendenz, hiermit zu lden, von Pren ihre Legitimation zu geben, eventue lie Wendt, in Lek Cn, widrigenfa S sie, die Ama- den 30. Juni 1845 für todt wird erklärt und in Ermangel i rehtigter ihr sub cura stehendes Berindeon Merke:

Versteigerung Königl.

= . P f J L . 4 Graditzer Haupt- Gestüts- 639 : 5 L6aNi Pferde.

Am Montag, den 8. Juli d. J., von Vormittags 8 Uhr ab, sollen auf dem Königl, Gestüthofe zu Nepiß bei Torgau in einer öffentlichen Auction einige 80 Stück hiesige Gestütpferde, bestehend in circa 20 Mutterstiteu, 34 Stü vier- und fünfjährigen Stuten, 20 Stück der- gleichen Hengsten und circa 10 Stück älteren Beschä lern, versteigert werden. Die nähere Bekanntmachung darüber wird im nächsten Monat erfolgen,

Hauptgestüt Gradiß, den 8. Mai 1844,

Die Königl, Bestüt - Direction,

[526 b] Berlin - Stettiner Eisenbahn. Der Quittungsbogen

auf die Actien-Zeichnung Litt. F. No 717, über

1500 Thlr., auf welche

der dritte Einschuß be-

3 reits gezahlt war, is

A verloren gegangen, wes-

A MLSTT v V halb wir vor dem An- L A / faufe desselben warnen Cm und gegentheils ersuchen, denselben bei etwaniger Präsentation anzuhalten und

uns einzureichen. / Stettin, den 10. Mai 1844. Das Direktorium. Witte. Kutscher. Ebeling.

Citerarische Anzeigen.

So eben 1st erschienen : [606]

Fränkel. Dr. Ludw. Com- pendium der Phys10l OgIe des Menschen. Zum Gebrauche

für Studirende heransgegeben. gr. 8. geh, Preis 1 Thlr, 10 Sgr. Berlin, im Mai 1844.

Vossische Buchhandlung, Charlotten-Str. 25, Ecke der Dorotheen-Str.

stellen zu lassen, unter welcher alleinigen Firma ich hierselb etablirt bin. Stettin, 10, Mai 1844. : D. Et e. Spediteur und Agent der St. Petersburger Dampfschifse.

i Versteigerung einer gediegenen Oelgemälde- Sammlung.

Je ( S . A Mittwoch den 26. Juni 18414, Vormittags 9 Uhr anfangend, läßt Herr Apotheker und Post-Expeditor Fr. J. Schrei ner in Biebrich seine Privat-Oelgemälde - Sammlung durch Unterzeichneten öffentlich gegen baare Zahlung versteigern,. Diese Sammlung kann in Bezug auf Ge diegenheit und gute Erhaltung mit Recht eine vorzuglihe gonanautr werde Sie enthält Werke von den vorzüglichsten Meilterit, als: W v, Dot, G. Oouw, J: D, d Dee, P. v: Blokillelt, P, P, Nubeus, G. Honthorst, J. Grisfter, A, 9, Ostade, Die- penbeck, Casp. Schneider, Schuy 2c. ; DieGemälde können vom 20. Mai an täg- lih, Morgens von 9 bis 12 und Nachmit- tags von 2 bis 6 Uhr, eingesehen werden. Die Versendung des Katalogs durch die löblihe Friedr. Wilmannssche Buchhand- lung in Frankfurt a. M. is bereits erfolgt. Biebrich a. Rh., den 13, Mai 1844. MEUD ad l, Herzogl. Oberschultheiß.

Sonnabend, den 18. Mai, Abends 7 h e;

[525b] im Jagorschen Saale, Linden 253,

i | pee E

ote T ectzie musikalische Soirée des Akustikers

Friedr. Kaufmann aus Dresden

auf den von ihaî erfundenen Musik - [ostrumenten

und mit gütiger Mitwirkung von Fel. Marx und Herrn Grimm.

1) Tatroduction. Salpingion.

Sch lesin Eer schen

von Fräul. Marx, auf dem Harmonichor d begleitet von Friedr. Kausmann. „Nekens Polska“. Schywedisches Volkslied mit S y m1 phonion.

Variationen. —— Concerlino für Harmo-

nichord u. Pedal-Harfe, für den Konzertgeber komnomrt von C. M. v. Weber (Manuskript).

vorgetragen von Herrn Grimm und Friedr.

Kaufmann,

Piece aus „VVilh. Tell“ von Rossini. Sy m-

P honion und Trom Gs Automat.

„La Rivalité“. Variationen für 2 Flöten von

Fürstenau. Symphonion und Chordau- lodion, Y

9) „Ständchen“, von Rellstab und Fr. Schubert, mit Begl. des Harmonichord und der Pedal- Harse, gesungen von Fräul. Marx.

10) Finale, sür sämmitliche Tnstrumente.

1 Thlr. sind in der Iöblichen

Musikhandlung, Linden 34,

und in der Musikalienhandluoga der Herren Bote

Eintrittskarten zu

& Bock, Jägerstrasse No. 42, und an der Kasse

zu haben

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Bosco Königl. Schauspielhause zu Potsdam

vor seiner Abreise von Berlin auf vieles Verlangen zivei Vorstellungen in der ägvoptischen Magie geben, die erste am Sonntag den 19,, die zweite am Dienstag den 21. Mai d. J. Das Nähere besagen die Anschlage- Zettel.

Billette sind beim Kastellan des Schauspielhauses in Potsdam zu haben.

wird im

Das Abonnement belrägt: 2 Kthlr. sür 7 Iahr. 4 Kthlr. - # Iahr. 8 Kthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monaréßie shne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr sör den taum einer Zeile des Alla. Anzeigers 2 Sgr.

138.

Al Amitlicher Theil. U Q Inland. Posen. Landwirthschaftliches. Koblenz, Staatshülfe zur Förderung der Juteressen der Moselgegenden. Briefe aus Köln, (Der Ministerial-Erlaß an die Universitäten hinsichtlich der revetitoriscch fonser- vatorischen Uebungen.) und Münster. (Psferderenpen.) E Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München, Berufung des Professors Laspeyres von Halle nah Erlangen, Schreiben des Mg- gistrats an das Landwehr - Kommando. Hannover, Hannover. Kammer-Verhandlungen. Baden. Karlsruhe. Kammer-Verhand- lungen, Grh. Hessen, Darmstadt. Erklärung des Herrn Georgi. Freie Städte, Frankfurt a. M. Bevorstehende defi- n Prüfung der Wagnerschen Erfindung. Graf Münch - Belling- hausen. Desterreichische Monarchie. Wien. Ankunst des Erzherzogs und der Erzherzogin Albrecht. Der Graf von Meran, N Frankreich. Pairs-Kammer. Veränderte und modifizirte Annahme mehrerer Artikel des Unterrichtsgeseßes, Deputirten-Kammer. Allgemeine Genehmigung des Zellen - Gefängniß - Systems, Paris. Zurückweisung bischöflicher Denkschriften, Borschlag hinichtlich der Er- ben dramatischer Schriftsteller, Proclamation d¿s Don Carlos, Schrei- ben aus Paris, (Die außerordentlichen Kredite für 1844.) : Großbritanien und Jrland. Loudon. Zur Charakteristif der Par- teien in der Fabrik - Bill - Frage. Post - Ertrag des Jahres 1843. Schreiben aus London. (Verfassung der normannischen Jnseln.) Belgien, Brüssel. Antwort des Königs guf Vorstellung Lüttichs gegen die Differenzial - Zölle : Schweiz. Lausanne. Weigerung des Staatsrathes Truppen nach _Wallis zu senden. ; i Eisenbahnen. Köln, Schreiben des Ober Präsidenten in Betreff der Verlängerung der Bonn - Kölner Eisenbahn, Sycyver. Pfälzische _ Xudwigs-Eisenbahn, L VaRtide und Börsen-Nachrichten, Berlin, Börsen- und Markt- erit, Die Jndustrie-Ausstellung in Paris. Archäologische Gesellshaft. Die Bibliothek des Grafen Titus Dzialy1ski in Kornik bei Posen. Deut- scher Verein für Heilwissenschaft, :

Beilage. * 8 . Amtlicher Theil. Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Konditor Julius Hildebrand das Prädifat als Hof Veferant zu verleihen.

Der bisherige Privat - Dozent Pr. Kahnis zu Berlin ist zum außerordentlichen Professor in der evangelisch - theologischen Fakultät der Königl, Universität zu Breslau ernannt worden.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4teu Klasse 89ster Königl, Klassen - Lotterie fiel 1 Hauptgewinn von 40,000 Rthlr. auf Nr. 75,849 nah Stralsund bei Claußenz 1 Gewinn von 5000 Rthlx, auf Nr, 2464 nah Glaß bei Braunz 5 Gewinne zu 2000 Rtblr, fielen auf Nr. 6021, 24,759. 30,802, 45,847 und 68,690 na Bres- lau bei Holschau und bei Schreiber, Naumburg bei Vogel, Posen bei Bielefeld und nah Zeiß bei Zürn; 49 Gewinne zu 1000 Rthlr, auf Nr. 1738. 6533, 8053. 9126. 13,191. 14,765. 15,972, 17 883 18.963 23,710, 25,793, 28,434. 31,430. 42,088. 43,261. 44 549. 45 987. 45,834. 48,236. 49,057. 49,167. 50,470. 50,855. 52/801" 52/37 54,266. 55,444. 55,930. 95,891. 57,030. 57,202, 57,994. 58/993. 60,303, 61,618. 61,709. 62,004, 64,814. 65,489. 65/856. 68.109. 74,456. 74,774, 75,881. 77,023. 77,093. 78,164, 79,261 und 81,168;

Berlin

|

ATESEWCine

Sonnabend

bei Seeger, nah Aachen bei Levy, Brandenburg bei Lazarus, Bres= lau bei Bethke, 2mal bei Cohn, 2mal bei Gerstenberg, bei Holschau | En Imal bei Schreiber, Cleve bei Cosmann, Coblenz bei Gevenih, a U Reimbold, Düsseldorf bei Simon und bei Spaß, Elberfeld ei Drüning und bei Heymer, Glogau bei Bamberger und bei Levy- son, Halberstadt bei Alexander und bei Sußmann, Halle 2mal bei Lehmann, Königsberg i. Pr, bei Borchardt, Landsberg bei Borchardt Magdeburg bei Brauns und bej Elbthal, Marienwerder bei Best- vater, Naumburg bei Vogel, Neumarkt bei Wirsieg, Nordhausen 2mal bei Schlichteweg, Oppeln bei Bender, Potsdam bei Hiller, Ratibor bei Lamoje, Sagan 2mal bei Wiesenthal, Stettin 2mal bei Rolin, Tilsit bei Löwenberg, Waldenburg bei Schüßenhofer, Wittenberg bei Haberland und e Wrieven bei Paetsh; 40 Gewinne zu 500 Nthlr. auf Nr. 6167. 2490, 9782, 12,194. 12,453. 12,758. 18,536. 23,694. 26,714. ch 11067. 27,726. 28,218. 32,153. 37,465. 38,487, 44,558, 45,073. 1400, 51,530, 951,893. 92,119. 63,031. 55,738. 62,967, 63,251. Mi A, 04,854, 05,374. 09,436. 65,650. 60,137, 00/4144, 00,2703, 40,209, 71,053. 76,758, 79,106. 79,191. 80,251 und 80,524 in Berlin 3mal bei Burg, bei Klage, bei Moser und 6mal bei Seeger, nah Breslau bei Gerstenberg, 2mal bei Holschau und 2mal bei A S 2mal bei Krauß und 2mal bei Reimbold, Danzig bei Noboll, Zranfenstein bei Friedländer, Frankfurt bei Salzmann, Halle mal bei Lehmann, Iserlohn 3mal bei Hellmann, Königsberg in Pr. 3mal bei Borchardt, Liegniß bei Leitgebel, Magdeburg bei Roch, Merseburg bei Kieselbach, Potsdam bei Hiller, Ratibor bei Samoÿje, Sagan bei Wiesenthal, Wittenberg bei Haberland und nach Zeiß 2mal bei Zürn; 61 Gewinne zu 200 Rthlr, auf Nr. 2266. 2643. 6723. 7797. 11,906, 13,763. 16,082. 17,701. 17762, 194188 19,698. 20,132. 20,165. 22,550. 23,367. 24,448. 23164 25 175. 25,826. 29,672. 29,733. 31,665. 31,678. 31,857. 33.035. : 37,698. 37,721. 38,983, 42,101, 43,362. 43/470. 45,222. . 99,019, 953,945. 54,115. 55,695. 97,043. 58,673. 61,900. 63,694. 66,439. 66,583. 67,690. 68'672. 70 157. 72/588. 74,605. 76,303. 76,700. 78,907. 79/247. 79'469. 79 729.

85,218 und 84,660, i ;

Berlin, den 17, Mai 1844. Königl, Genêral=Lotterie-Direction.

i Angekommen: Se, Excellenz der General der Jufanterie und kommandirende General des 7ten Armee-Corps, von Pfuel von Stockholm. j

__ Se, Excellenz der Königl. dänische Geheime Staats- und Finanz=- Minister, Graf von Moltke, von Kopenhagen. / _ Abgereist; Der Königl. großbhritauische außerordentliche Ge- jandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hose, Graf von Westmorlanud, nah Neu-Strelib. j

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Posen, 15. Mai, Der Werth des kleinen Grundbesißes und damit der Wohlstand der Landwirthe ist in sehr erfreulichem Steigen begriffen; eine Erscheinung, deren Ursachen in den bisherigen guten Getraidepreisen, in den sich immer weiter ausdehnenden Gemeinheits- Theilungen, und namentlih auch in der besseren Bewirthschaftungs- Methode, zu suchen sind, zu der sih auch die bäuerlichen Wirthe mehr und mehr bequemen. Dagegen sind die Preise der großen Besißungen

P y auf dieses Blatt an, sür Lerlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung : 4 Friedrichsstrasse Ur. 72,

den 18e» Mai

| in Berlin bei Alevin, bei Aron jun., bei Burg, bei Rosendorn und |

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung

zurückgegangen und beginnen, sih dem wirklihen Werthe mehr anzu- nähern, über den sie durch die Konkurrenz gütersuhenter Ausländer hinausgetrieben waren. Der gegenwärtig weniger günstige Stand der Getraidepreise, die im Ganzen nur mittelmäßige Aerndte des

j vergangenen Jahres haben die Verhältnisse vieler Gutskäufer, die

nicht mit genügenden Fonds in den Besiß gelangt sind, etwas unsicher gemacht. Dabei is nit unerwähnt zu lassen, daß viele Kapitalien, die von außerhalb unserer Provinz wohnenden Personen auf Hypotheken angelegt waren, plözlih herausgezogen und da- durch nicht unbedeutende Verlegenheiten verursaht worden sind. Auf diese Weise machen sich denn auch die Folgen des Eisenbahn-Actien- {hwindels in unserem Bereiche fühlbar. Die Beförderung der Agri= kultur findet einen neuen Anhalt in dem landwirthschaftlichen Vereine, welcher sich in der Kreisstadt Wirsiß konstituirt , dem Haupt - Verein in Posen angeschlossen hat und gegenwärtig bereits 80 Mitglieder zählt, Auch ein besonderes Interesse für die Pferdezucht wird unter den Landwirthen des gedachten Kreises bemerkbar. Der im verflossenen Jahre gestistete Fohlen- Verein hat am 1sten d. M. die Schau einjähriger Fohlen abgehalten und sind aus dem bewilligten Zuschuß von 30 Rthlr, drei Prämien für die Besißer der besten Gohlen vertheilt worden. Die Wintersaaten, selbs der Raps, sind gut durh den Winter gekommen und berechtigen zu der Erwartung einer ergiebigen Aerndte. Der Wasserstand der Weichsel und Nebe war dies Jahr so hoc, daß die anliegenden Niederungen zum großen Theil unter Wasser geseßt wurden. Wenn auch dadur, so wie dur das späte Aufthauen des Bodens die Bestellung der Sommerfrüchte etwas verspätet worden ist, so wird der Landmann dafür durch die Aussicht auf einen guten Heuertrag entschädigt. Der lang andauernde Winter machte besonders auf größeren Besißungen den Mangel an Futter sehr fühlbar.

Koblenz, 14. Mai. (Rh. u. M. Z.) Die am geeigneten Orte gemachten Vorstellungen der Mosel-Dampfschifffahrts-Gesellschast über das Gemeinnüßliche, aber bisher für sie selbst noch nicht recht ersprießlih gewesene ihres Unternehmens sind nicht ohne Frucht ge= wesen. Sie hat auf 25 Jahre aus Staats-Fonds ein Darlehen von 80,000 Rthlrn., mit 2% pCt. zu verzinsen, erhalten. Auf diese Weise fommt nun der Pflege der Verkehrs- und Gewerbs-Zustände in den Moselgegenden seit dem Herbste des vorigen Jahres bereits eine drei- fache Staatshülfe zu Gute: in den bedeutenden Antheilen am Er= lasse der Moststeuer, an der Grundsteuer-Vergütigung und jeßt in der Crhaltung threr Dampfschifffahrt. Da nun der Staat so bereitwillig das Seinige für diese Gegenden gethan, \o mögen auch sie selbst bal digst dur einige hervortretende philantropishe Mänuer oder Ver- eine angeregt werden, für ihr eigeues Wohl etwas Entscheidendes zu unternehmen in der Urbarmahung ihrer dazu tauglihen Waldstrecken

und im Abbau von Kolonieen nach jenen für Menscheu=Nahrung neuch

zugewinnenden Pläßen. Gegenden, die sih so günstig ín Absicht der Feuerung durch die mannigfaltigsten Arten der Steiukohlen versorgen Ffönnen, dürfen wenigstens einen geringeren Vorrath an Brennmaterial nicht als Hinderniß der Urbarung fruhtbarer Waldstücke anführen.

*& Köln, 11. Mai, Jndem die biesige Zeitung unseren Auf= sab über die rheinische Presse abdruckt, hat sie die besondere Geneigt= heit, die Wahrheit unserer Ansichten auf das shlagendste zu bestätigen. Sie hat kein Wort der Anerkennung für das Reskript des Ministers der Unterrichts-Angelegenheiten vom 17. April, in welhem den Uni= versitäts-Fakultäten repetitorish-konversatorische Uebungen anempfohlen werden, ein Reskript, von dem sich wohl sagen läßt, daß es in edel= stem Sinne, in echter Hochahtung wissenschastliher Freiheit und voll Rücksicht auf die Frische des Verkehrs mit der studirenden Jugend

Die Jndustrie-Ausftellung in Paris,

24 Paris, 2, Mai, Wie chemals Jeder, der Jtglien bersits „u7 dem ibe Himmelfahrtstage in Venedig zu scin schie, um be bas wunderliche Fest der Vermählung des Dogen mit dem Meere i ibe, p ist dieses Frühjahr der ganze Schwarm von Fremden in Frankrei 8 Paris geeilt, um dort am 41. Mai der Feier des Königlichen V aátaaes beizuwohnen, welche diesmal durch die damit zugleich angeordnete öfentllhe Ausstellung der Arbeiten des französischen Kunstfleißes ein besonderes Interesse erhielt, Das ohnedies schon rege Stadtleben is dadur nog uz: p worden; die Gasthöfe sind überfüllt; die Schauspielhäuser, Museen 14 öffentlihen Gärten stropen von Zuschauern und Besuchern; auf den. Le ziergängen , Pläßen und Straßen is ein immer fliehendes, wandelndes drängendes, staubiges , fahrendes und reitendes Leben, wie La es selten sicht, ine ungeheuere Menschenmenge füllte die Aus- stellungssále in den ersten Tagen, aber so gut waren die Anstalten n troffen, daß Keiner den Anderen hinderte, daß nicht die mindeste Unordnun stattfand, wiewohl im Jnnern noch Alles mit Zurüstungen beschäftigt ey die sich dies Jahr ausnahmsweise verspätet haben und noch immer nicht ganz abgeschlossen sind, Doch schon jebt is die Ausstellung sehr merswiir- dig und glänzend, sowohl durh die vom Staat gemachte äußere Anord- nung, als durch díe ausgestellten Sachen selbst, Der Plan zu der Anstalt ist gemeinnüpßig und belebend für den Gewerbsleiß des Landes, und die Theilnahme der Manufakturisten und Fabrikanten daran sehr bedeut-nd und fortwährend im Steigen, Die erste Jndustrie- Ausstellung unter dem Kon- sulat im Jahre 1798 wurde blos von 118 Ausstellern beschickt, die meist in Paris selbst wohnten. Das Fabrikwesen des neuen Konsu- ar - Staats glich den Ruinen eines vormals herrlihen Gebäudes das durch das Versinken seiner Grundfeste einstürzte; das Land blutete gu den tiefen Wunden, welche die Revolution und die in ihrem Gefolge zie- henden Uebel geschlagen; allenthalben lagen Manufakturen und Fabriken darnieder; es fehlte an Händen und an Materialien zur Arbeitz aber der Reichthum, womit die Natur diesen glücklichen Boden gescgnet, ist so un- versiegbar, der Gewerbfleiß der Bewohner so erfinderish und thätig, der National-Charafkfter so gewohnt au unvorhergeschene und rasche Uebergänge, daß die ungünstigsten Verhältnisse nur vorübergehend einzuwirken vermochten, und die unermeßlichen Hülfsquellen dieses Landes selbs anscheinend Ver- nichtung bringenden Zeitumständen Troy zu bieten im Stande waren, Schon die fünf Jahre darauf folgende dritte Jndustrie - Ausstellung zählte 1422 Aussteller, deren Zahl verhältnißmäßig immer größer ward. Das leytemal, im Jahre 1839, belief sie sich auf 2381; dicômal meldeten sich über 5000 Fabrikanten und Professionisten, wovon auf das Seine-Departement allein eben so viel kommen, als auf alle übri- gen Departements Frankreichs zusammengenommen,

Mit großem Aufwande und mit Geshmack sind die äußeren Einrich tungen der Ausstellung gemacht, Jn den elysäischen Feldern, auf cinem weitläuftigen freien Plaße, dem sogenannten Carré Marigny, is dazu ein eigenes viereckiges Gebäude aus Brettern errictet, das nachher wieder weg genommen wird und einen Flächenraum von ungefähr 4 Morgen einnimmt, Dieses kolossale Breiterhaus, worin ein ganzer kleiner Wald und 300,000 Fr. verbaut sind, verdient in Hinsicht auf seine Verhältnisse, Ornamente und Ar- chitefturformen, so viel sich daran bei einem solchen Wesen anbringen läßt, gesehen zu werden. Das Ganze is als Stein und Marmor angestrichen, und die Seitenwände der Eingänge sind mit Bronze nachahmenden Basrelief - Ge- mälden verziert, Genien aller Gewerbe darstellend, die Stoffe weben, Me- talle shmieden, Kunstwerke aushauen, Schriften seßen, Maschinen bauen, chemische Substanzen mischen u. s, w. Rings herum läust ein Geländer, welches zwischen der Promenade und dem Umgange einen freien Naum läßt, der später zur Zuchtviech - Ausstellung benußt werden soll, Abends is das Gebäude in seinem ganzen Umkreise von 32 Laternen mit neuerfundenem, kondensirtem Gas erleuchtet, Jun der Nähe sind mehrere Pikets Jusanterie aufgestellt, und halten 30 Mann Pompiers Tag und Naht Wache, Von zweiSeiten wird nur der Cingang, und auf den beiden anderen Seiten nur der Aus- gang gestattet, Das Hauptportal von einem Giebelfelde mit Basrelief-Gemälden überragt, is gegen Norden, und sein Peristyl mosaikartig gepflastert. Jun fünf großen Gallerieen sind die verschiedenen Jndustrie-Erzeugnisse aufgestellt. Jeder Zweig der Fabrication findet hier seine Repräsentanten, von den klcinsten und unbedeutendsten der Kinder - Spielwaaren bis zum rößten und wichtigsten der Dampfmaschinen und Lokomotiven. Von der Mialteunz wird nämlich, Unter dem Vorsiße des Handels - Ministers, eine Kommission von Sachver- ändigen ernannt, bei welcher sih jeder melden muß, der eine neue Ent-

eung oder nüßliche Verbesserung an einer schon bekannten Sache gemacht S Wird seine Entdeckung oder Verbesserung, nah angestellter Untersu- au der Ausstellung werth befunden, so erhält er dazu die Erlaubniß, Ausstel] wird ihm ein für den Gegenstand \chicklicher laß in dem großen

inge p98 - Gebäude angewiesen. Nach der Ausstellung werden diese abt emals untersucht und denjenigen, die sich besonders ausgezeichnet Preise une von der Regicrung ausgeseßten Preise zuerkannt. Solche vorzüglich” Prämien sind nach verschiedenen Fächern bestimut, wobei man Seiden- auf die wichtigsten französischen Fabriken, als Tuchwebereien, macherej, Syjnwollen- und Wollenwaaren-Manufakturen, Spitzen, Uhr- in goldenen, sist Bronzen und dergleichen Rücksicht nimmt, Sie bestehen nennung a ernen und fupfernen Medaillen, auch in der Ehre der Be- Schriften und Berughnung des Fabrikanten in den hierüber gedruckten dem französischen 5 ten, Das „mon nom se trouve dans le Moniteur“ if Y Professionisten schon eine große Belohnung, wenn er keine

ledaille erhalien hat i i | | il -¿at, und die Ehre, cine goldene Medaille erhalten zu haben, ist ibm ganz unschäybay (nd wird als Jnschrift über seinem Laden nie vergessen.

Einer der größten Fabrikanten von Elbeuf, ein Mann von 60 Jahren und von mehreren Millionen im Vermögen, zeigte mir unlängst seine goldene Preís- Medaille mit dem nämlichen Juteresse, als ein Schüler seine Prämie; sie wurde als ein Familien-Heiligthum hervorgeholt und wieder weggebracht, Daß es aber hier bei der Untersuchung, ob eine Sache der Ausstellung werih sci oder uicht, wie mit dem Austheilen der Preise und Plätze nicht so ganz rein hergebe, läßt sich leiht denken. Es kommen dabei gar zu viele Nebenfragen und Nebenabsichten vor; auch ist Paris der Ort nicht, wo sich der- gleichen Dinge so ganz wie im Stande der Unschuld verhandeln lassen, obgleich man behauptet, daß mit aller Unparteilichkeit dabei verfahren werde. Doch scheint die Jury diesmal strenger als sons gewesen zu sein ; denn die Confiseurs, Parfu- meurs, Coiffcurs, Perücken-, Hut-, Schuh- und Korsettenmacher sind unerbittlich abgewiesen und ihre Judustrie-Produkte als der Ausstellung nicht werth er=- klärt worden, Die dadurch in ihrem Point d'honneur und materiellen Vor= theil gekränkten Professionisten führen bittere Klage, nicht ohne triftigen Grund, da es bisher üblich war, ihre Erzeugnisse zuzulassen, und nicht zu leugnen is, daß ihre Gewerbe bedeutende Betriebs - Kapitalien in Umlauf seßen, eine Menge Arbeiter beschäftigen, einer nicht geringen Anzahl kleiner Jndustrieen f gebcn und einen außerordentlichen Vorrath von ihren Waaren nah allen Ländern ausführen, welche für Perrücken, Korsets, haar- färbende Pulver und dergleichen unglaublidhe Summen nah Pa- ris gehen lassen. Dazu kommt noch, daß die Jury sich ge- gen die Bürstenbinder, Handshuhmacher, Klystiersprizen - Fabrikanten und andere Professionisten ejusdem farinae nachsihtig bewiesen und die Zulassung mancherlei giotesker Gegenstände gestattet hat, welche nicht weniger Spott und Lachen erregen. Zwischen den elegantesten, nüß- lichsten Sachen, den sinnreisten Vervollfommnungen und wichtigsten Ent- deungen findet man auch die unnügesten, plumpsten Dinge, die unbedeu- tendsten, elendsten Dinge, die man auf Jahrmäikten in den kleinsten Städ- ten ebenso gut findet, Wenn man aber die ungeheuere Menge von Sachen aller Art betrachtet, die hier von allen Klassen der Künstler, Arbeiter und sonstiger ersinderisher Menschen, vom Uhrmacher bis zum Bürsteubinder, vom Gelehrten bis zum Nar:en, der Ausstellungs - Kommission vorgelegt werden, so läßt es sih wehl entschuldigen, wenn einmal bin und wieder - etwas mit durchläust, was nicht ins Jnudustrie-Palais gehört.

Die Masse und Maunigfaltigkeit der ausgestellten Erzeugnisse sept in Erstaunen, Alles isst hier zu haben ; und wollte heute der dürftigste Hand- werker seine Haushaltung nen einrichten und seine Garderobe neu rstellen so könnte er sich ebensowohl aufs billigste und beste mit den nöthigen Ge- räthen und Stoffen versehen, als die aufs höchste gesteigerten W niche und Ansprüche des Luxus daselbst ihre Befriedigung finden fönnten; ja manche Fürsten dürften sih zu arm bekennen, wollten sie von allen Kostbarkeiterwr nux eine Probe sich aneignen, Jun der Mitte des Gebäudes, gleichsam

in einem inneren gedeten Hosragum, sind die Ausstellungspläpe für die Er

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