1844 / 142 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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‘eßigen Amte (Bürgermeisterei) Borghorst bestehen, eben so ae ar Rie, die Polizei in den gedachten Distrikten, von neuem

anerkannt.

Aachen, 18. Mai. Jn einem von der heutigen Aachener Zeitung mitgetheilten, „Vom Rhein“ datirten Artikel heißt es un=

tex Anderem :

„Es is jet schon mehrere Wochen her, daß ausdrüdlih gestattet wor- den, was allerdings von feiner unserer Gemeinde-Verfassungen verboten ist,

nämlich ihre Verhandlungen zu publiziren. Darin, daß die Erlaubniß ge-

radezu ertheilt worden, muß der Wunsch crkannt werden, daß sie benußt werdez in der betreffenden Verfügung muß weniger eine Zulassung als eine Anregung gesucht werden. Auch von anderen Seiten sind die Gemeinden darauf aufmerksam gemacht worden, wie man zunächst in der Entwickelung des Gemeindelebens den Grund zur Entwickelung des Staatslebens erblie, Man hat in nichreren der alten Provinzen jene Verfügung nicht abge- wartet, um ein größeres Leben in die Gemeinde - Verfassung zu brin- gen. Jn Sachsen, wie in Preußen, besonders in Schlesien beeiferten

sich die städtischen Behörden, durch größere Publizität sich mit ihren Ge-

meinden in bessere Verbindung zu bringen, Jene Verfügung hat die etwa

noch Schwankenden vollends aufgemuntert und es wird bald wenig Kom-

munen mehr geben, wo dieses Prinzip eines freieren Staatslebens nicht anerkannt und ausgeführt werde. Nur am Rheine is es grabsftill. Wer erklärt dies Näthsel? Am Rheine, wo man am energischsten für eine mög- lichst freie Gemeinde-Verfassung sich bemüht hat, am Nheine, wo man der

Oeffentlichkeit vor Allem das Wort redet, gerade am Rheine is es todt, wie zuvor. Die französishe Munizipal - Verfassung, so schlecht sie is , ver- bietet doch die Oeffentlichkeit nicht, Man hat sie niht benußt; immerhin, Aber jeyt wird sie gestattet, ja gewünscht und man bleibt im alten Schlen- drían hängen. Das macht Niemanden von uns Ehre, weder unserer städtishen Verwaltung, noch den Verwalteten, die nicht entschieden darauf dringen, daß ihre Vertreter die Pflicht, welche sie gegen sie haben, besscr er- füllen, Die städtischen Behörden verkennen ihre Stellung, obgleich sie weit einfacher is, als die eines jeden Staatsbeamten. Da die Kommune ohne- hin nichts wollen kann, was im Widerspruch mit dem allgemeinen Wohle steht, so hat die Behörde ihre Hauptverpflichtung gegen die Kommune, deren Vertreterin sie nur is, Die städtishe Behörde hat nicht selbstständig zu regieren, sondern in Gemeinschaft mit der Kommune diese zu verwalten, Dieser Sinn liegt jeder Munizipal-Verfassung unter, der französischen sclech- ten so gut, wie den liberalen preußischen; nur daß bei der ersteren die Pflicht umgangen werden kann, weil die Kommune von der gerechten Wahl ihrer Ver- treter ausgeschlossen bleibt, Die Pflicht aber bleibt dieselbe, desto schlimmer für die, welche die Möglichkeit, sie zu umgehen, benußen. Daß dies häufig geschehen, hat zumeist die allgemeine Stimme gegen diese Verfassung aufge- regt. Diese Stimme hat sih allerdings in der leßten Zeit einige Konzes- sionen errungen; aber wie sind sie so spärlich ! Mehrere Verwaltungen haben ihr Budget publizirt, aber bei weitem noch nicht alle, und um nur von den größeren zu sprechen, so hat jeßt erst Köln es versprochen, und Aachen, dessen Bürger, die städtische Behörde an der Spiye, doch auch für die größte Oeffentlichkeit petitionirt haben, is noch nicht einmal so weit gekommen, etwas zu versprehen, Und vom Budget bis zur Publizirung der Ver- handlungen ist noch ein bedeutender Schritt. Wenn man dagegen die Bewegung in den schlesischen Städten vergleicht, wo es fast keinen Ort mehr giebt, in welchem sich die öffentliche Meinung nicht blos ausgesprochen, sondern auch durchgedrungen, so sollte man meinen, der Nuf, in welchem das Rheinland steht, sei nur ein usurpirter, das Streben nach Fortschritt, nah Entwickelung, das man uns nachrühmt , sei nur erdichtet. Dem i|st nun freilich nicht e Aber wohl trägt die Schuld ein anderer Fehler, der uns auklebt: der nämlich, daß wir es nur zu ost vershmähen, aus einer gegebenen Position den möglichsten Gewinn zu zichen, und daß,

wenn wir, die wir doch sonst so praktisch sind, das Vollkommene, das, was wir uns als vernünftiges Ideal einmal vorgesteckt haben, nicht erreichen fönnen, wir lieber gar nichts wollen. Das is ein politischer Fehler , der

dem Rheinlande wohl vorgehalten zu werden verdient,“

AÆAuslaud.

Deutsche Bundesstaaten. P Let Muúnuchen, 16. Mai. Unser Kronprinz wird ge=

gen den Anfang des nächsten Monats mit seiner Gemahlin, über de-= ren Befinden seit kurzem die erfreulihsten Gerüchte in Umlauf ge- fommen sind, auf längere Zeit nah Berchtesgaden gehen, wo bis dahin auch Jhre Majestät die Königin eingetrosfen sein wird.

Die Augsb. Allg. Ztg. enthält eine aus München datirte Erklärung, wonach die Notiz über die Errichtung eines protestantischen Missions-Vereins dahin zu berichtigen ist, daß die Bewilligung dazu nicht unterm 17, Januar d. J., sondern an dem gleihen Tage 1843

erfolgte.

Nicht der Oberst - Silber - Kämmerer Graf von Yrsch, wie meh- rere Blätter besagen , sondern dessen Bruder, der als vorzüglicher Landwirth bekannte Gutsbesiber, is dieser Tage gestorben.

Lindau, 11. Mai. Am 17ten v. M. fand in Rorschach zwischen den Bevollmächtigten der Dampfboot-Gesellschaften von Grie- drichshafen, Lindau und Konstanz eine Zusammenkunft statt, in welcher

noch Einem Fürsten unterworfen waren, immer von diesem zum Hauptsiß erwählt, Es is diese Jnsel unter den Seefahrern dicser Meere berühmt durch das vortreffliche Trinkwasser und Rindvieh, welches sie vor den ande- ren Juseln auszeichnet, Die Jnsel Groß-Comoro ist zwar die größte, aber soll Mangel an Wasser haben z Mohilla ist ein flaheres Eiland, wo auch uur Cisternen und Sumpfwasser sein soll; die Jnsel Mayotta endlich ent- pes Wasser, ist aber an Fruchtbarkeit weit hinter Anjoanna zurück. Diese ettcre Jusel wird wohl bald von den Franzosen, welche jezt mit der Er- bauung eines Forts auf einem daucbenliegenden JInselchen beschäftigt sind, in Beschlag genommen werden. Comoro und Mohilla sind jeßt auch von eigenen Fürsten beherrscht, und so is Anjoanna jeßt auf sich selbst reduzirt, Es is sehr gebirgig, und die höchste Spiye soll 5900 Fuß betragen , reich au allen afrikanishen Gewächsen und wohlbevölkert, Die Hauptstadt Mu- zemude liegt an der Nordseite der Jnsel, mit einem verfallenen Fort; an jeder Seite der Stadt ergießt sich ein Strom frishen Wassers, von denen der westliche Dizoni, der östlihe Kuonecoumbro heißt, Die Einwohner sind Muhamedauer und sprechen einen eigenthümlichen Dialekt der Kaffersprache; Wenige sind der arabischen Sprache mächtig, dagegen sprechen Viele ge- brochen englis oder französisch, und nicht dieses allein, sondern eíne außer- ordentliche Geldgier haben sie dur den Verkehr mit den Fremden gewonnen, wovon die Folge Betrug und die lästigste Bettelei ist, Der Fürst hat von seinen Unterthanen kein Einkommen, und der Vortheil seines Königthums beschränkt sich darauf, daß er die Geschenke empfängt, welche die Eo zur Vergeltung für die freie Wässerung zu geben pflegen. Die Einwohner sind berüchtigt als verrätherish und hinterlistig; ih muß gestehen, daß mir niemals etwas begegnet ist, was mir Besorgniß hätte mathen können, vielleicht daß ih dies der Freundschaft des Sultans ver- dankte, in dessen Hause ih wohnte, und dessen Wohlwollen gegen mich zu- \chends jeden Tag zunahm. Er sowohl wie einige der vornehmsten Be- wohner sprachen sehr ihr Bedauern aus, als ih wieder fortging und vf ten, daß sie mih nicht zum leytenmal gesehen. Die Weiber waren sehr ueugierig, den Fremden zu sehen, und oft wurde ih Abends eingeladen von s Männern, in ihr Haus zu kommenz ich wurde daun auf einen Eh- besa ay in einem wohlerleuhteten Zimmer geführt, wo das Licht mich recht éschéinen konnte, während die Weiber in einem dunklen Zimmer daneben ch aufhieltenz es wurde mir dann von ihnen auf einer bedeckten Schüssel ein Kranz wohlriehender weißer Blumen gesandt, die ih mir über den als hängen mußte, und oft war ich anz mit solchen Kränzen behangen nter meinen Exkursionen war eíne nas dem Junern der Jusel, um he See zu S N e icher Nl&tung von Muzemude liegt, in einer e eñte, von der die Flüsse zum Theil ihren Jeeun nehmen. Es liegt

See int einer Entfernung von ungefähr 7 Stunden; der Weg geht

ae E P R Es E

fast immer bergan auf schmalen, ste 1 licher wurden, als der bisher heitere Himmel auf einmal sih mit Wolken oerdunkelte, die nicht zögerien, einen tropishen Negen zu ergießen, der mir feinen trockenen Faden übrig ließ, Judeß war ih glücklich, mein Ziel erreicht zu haben, nur bedauernd, daß der Aberglaube mir nicht erlaubte, an diesem geheiligten Orte einen Schuß unter die Enien zu thun, welche ruhig auf dem Wasser umherschwammen, ohne einen Tribut sür meine Sammlung zu liefern, Dieser See is übrigens niht über 309 Schritt lang und etwa 60 Sritt breit, und is nicht, wie man mir sagte, die einzige Quelle der Flüssez denn eine halbe Stunde bevor man zum See gelangt, nahe dem Dörschen Mirónzi springt eine starke Quelle am Fuße des Berges hervor um den Dizonifluß zu verstärken, Merkwürdig ist es, daß die Productio- nen des Thierreichs meistens mit denen der Mascarenen-Juseln (lsle de France und Bourbon) übereinstimmen; so is Pteropus vulgaris hier sehr gemein, ein s{warzer Papagei, der sih hier findet, stimmt wahrscheinlich auch mit dem Ps. niger überein. Jn den Flüssen fand ih Navicella ellipsoides in großer Anzahl, außerdem an Fischen Dules, Nestis (oder dieser Art sehr nahe stehend), Sicydium und einen neuen Syngnathus. | 1

lus steht dem Pl. cèpedianus von der Jnsel * ourbon wenigstens sehr nahe z und ein Hemidactylus und Typhlops sind mit den von mir in Mozam- bique gefundenen identish, Sehr häufig is hier Viverra Genetta, und die hier vorkommende Affenart gehört zu Lemur; von Allem werden Sie den Beweis in meiner Sammlung erhalten, Jmmer werde ih die in Anjoanna verlebten Tage zu den angenehmen rechnen, obgleich ih glaube, daß es nicht der Mühe werth is, noch einmal dahin zurückzukehren, besonders da es sehr kostspielig is, Wohl möchte ih aber später nah Zanzibar gehen, um das Festland zu bereisen, welches gewiß noch viel Jnkeressantes und Neues dar- bictet, Am 21, September langte die Fregatte wieder an, und ich kann hierbei nicht unterlassen, Jhnen einen freundlichen Zug von dem Gouverneur Abram de Lima mitzutheilen, Er sandte einen Bedienten mit ciner Rolle Piaster ans Laud, mit einem Billet, worin er sich sehr ängstlich nach mei uem Befinden erkundigte, und zugleich sagte, „ih weiß nicht, ob Sie vielleicht Geld nöthig haben, Sie können sonst noch sogleich über sechshundert spa- nische Piastec mehr disponiren,“ Obgleich ih nichts nöthig hatte, so war es mir doch angenchm, von dem Alten diese freundliche Aufmerksamkeit zu schen. Unter den Süßwasserfishen habe ih hier in Mozambique den Chro- mis Und Barbus von Quilimane, lcider aber nicht den Orthonotus und Ctenopoma wiedergefundenz dagegen eine neue Spezies von Megalops und einen vielleiht neuen Aal. Î

Genera, hierüber und über anderes mehr mit der nächsten Gelegenheit,

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gemeinschaftlihe Fahrten für den kommenden Sommer und Winter festgestellt, und die desfallsigen Tabellen entworfen wurden. Die Bevollmächtigten erklärten in dieser Uebereinkunft, daß sie zu dem Abschluß unbedingt von ihren Verwaltungsräthen die Ermächtigung erhalten haben, und bestätigten dies durh ihre Unterschriften in dem hierüber aufgenommenen Protofoll. Gegen diese im Juteresse des Publikums von den Betheiligten definitiv abgeschlossene Uebereinkunft legte der Großherzogli badische Finanz-Ministerial-Kommissär, Ober Zoll-Jnspektor Schmidt, Protest ein, und in Folge dieses Protestes erflärte“ der Verwaltungsrath von Konstauz, daß er die von seinen Bevollmächtigten geschlossene Uebereinkunft nicht anerkenne und von einem gemeinschaftlihen Tourfahrtenplan abstehe, Die konstanzer Bevollmächtigten sind niht mehr Mitglieder des Verwaltungs=-Rathes. Die Gesellshaften von Friedrichshafen und Lindau werden indessen, was ihre Bevollmächtigten eingegangen, halten, und alsbald eine Tabelle herausgeben, in welcher die Fahrten ihrer vier Dampfböte aufgezeichnet sind,

Sachsen. Leipzig, 21. Mai. Die Deutsche Allgemeine Zeitung macht heut in einem größeren, „aus dem nichtpreußischen Westphalen“/ datirten und gegen die unbedingte Lehrfreiheit auf unse= ren deutschen Hochschulen gerichteten Aufsaße einige zutreffende Be- merkungen, die wir im Auszuge wiedergeben wollen :

_„Wir finden hier“, sagt sie u. A., „vor Allem einen großen Unterschieo zwischem Dem, was cin Mensch amtlih, und Dem, was er außeramtlich thut, Das Amt, wenigstens das Lehramt, ist ein Ausfluß des Staats, fann und darf daher diese Quelle nie gänzlich verleugnen. Dasjenige, was ein Mensch amtlich thut, muß immer einen objektiven Halt haben. Der Nichter mag immerhin subjektiv und außeramtlich die Nichtigkeit der Geseße in Zweifel ziehen, es bedarf aber feiner Darlegung, daß er amtlich hierzu durchaus nicht berechtigt sei. Wenn uun auch die größere Mannigfaltig- keit, in welcher die amtliche Thätigkeit eines öffentlichen Lehrers besteht, kei- nen völligen Vergleich mit der eines Richters zuläßt, so muß doch auch hier das Verhältniß, daß der Lehrer eine vom Staat an ihren Plat gestellte Person ist, den Ausschlag geben. Hätte der Staat, was sich so schr wohl denken läßt. die Bewachung der weiteren Ausbildung überhaupt nicht zu seiner Thätig feit gemacht, vielmehr dieselbe, wie etwa in England und Nord-Amerika den Elementar=Unterricht, völlig in der Willkür seiner Unterthanen gelassen, so würde unsere Frage eine ganz andere Gestaltung gewinnen; da der Staat nun aber bei uns in Deutschland längst und gewiß mit Recht die Ueber- wachung der Bildung an sich genommen hat, so steht es ihm auch selbst- redend frei, der Lehre gewisse Schranken zu seßen. Ueber die eigentliche Be- rechtigung des Staats zu dieser Beschränkung scheint man auch im Ganzen weniger unecinig zu sein, als darüber, ob es wohl räthlich sei, von dieser Berechtigung Gebrauch zu machen. Die eigenthümliche Stellung der akademischen Jugend zu“ ihren Lchrern scheint uns dies zu er- heishen, denn der weit größere Theil \{chwört in des Meisters Worte, und es isst eine unverkennbare Thatsache, daß gerade die Jugend sich allermcist von dem Aufregenden und Umstürzenden angezogen fühltz sie hat noch nicht die politische Unterscheidung, das kämpfende und vernichtende Halbwissen von dem erhaltenden, ihr minter zusagenden Ernste der eigent - lichen Wissenschaft zu unterscheiden, Wir glauben zwar nicht, daß durch politische Jrrlehrer Revolutionsmänner gezeitigt werden, die ersten Spicße laufen sich bis zu den dreißiger Jahren bereits gewaltig ab, bis dahin hilft sich derjenige, der im Staate noch nichts thun kann, mit der streitenden Poesie und s{leudert seine Feuerbrände hier- und dorthin, Krieg und aber Kricg rufend. Das läßt sich noch allenfalls ertragen, denn diese Brände zünden nicht, Die zweite Epoche, das Uebertragen der politischen Faselei und Halbwisserei, wie sie aus so manchen akademischen Vorträgen bei allen sonstigen Philister-Elemen- ten mit in Leben und Geschäft gebracht werden, das sind dic schlimmsten Folgen ungründlicher politischer Bildung, und dicse eben sind cs, die dem Staate die Ueberwachung der akademischen Lehr - Vorträge zur ernstlichsten Pflicht machen. Sicht man auf diejenigen, die dem Staate dies verargen, so sind es meist solche, bie es eben verdrießt, daß ihr Halbwissen nicht für politische Weishcit gehalten werden willz wir kennen hier noch sehr wohl von Aka- demiecen jene Naturen, die, mit den herrlichsten Gaben ausgestattet, níe Fleiß genug anwenden mochten, in die Tiefe zu gehen, statt dessen aber cs vo1zogen, wißige Tagespolitiker zu werden, - Der Geschmack des Publikums fann sih aber ändern, und da möchte ihnen bei Zeiten cine solidere Thä- tigkeit anzurathen sein. Fassen wir bei dieser Gelegenheit die jüngst er- schienene Aufforderung des Ministers Eichhorn an die Universitäten ins Auge, so enthält sie in Bezug auf Lehrfreiheit durchaus keine unangemessene Be- schränkung, und statt aller früher angedrohten Veischrunpfungen tritt ein sehr wünschenswerther Zusaß zu der bisherigen Lehrweise in den anempfohlenen Konversatorien hervor. Wer die ministerielle Aufforderung ohne Vorurtheil liest, der wird sich überzeugen, daß lediglih die Sorge für das Heiligthum der Wissenschaft der innere Grund derselben uud daß Freiheit ihr Boden ist. Kein Zwang soll walten, nur die Gilegenheit zum gründlicheren Studium soll da scin, kein Abrichten, zur Praxis durch Repetitorien, wie sie auf man- chen Hochschulen üblich sind, bei denen der am Beginne des bürgerlichen Lebens stehende junge Mann wie ein Tertianer zur Quartalsprüfung abge- richtet wird. Als ganz besonders crfreulih bei der neuen Verordnung müssen wir es begrüßen, daß, recht im Gegensaßze zu früheren Ansichten, das Be- sprechen von Angelegenheiten des Staats sogar für nothwendig erklärt wird. &s bleibt nur noch der Wunsch übrig, daß die neue Einrichtung mit Geist und Licbe erfaßt werde,“

inigten Fußpfaden, die schx viel beschwer-

Ein Platydacty-

Inter den Seefischen sind einige neue

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Baden. Karlsruhe, 16. Mai. (Bad. Bl.) Jn der 67. Sitzung der zweiten Kammer ward in längerer Diskussion nicht allein fast einstimmig die Zweckmäßigkeit einer Reform der Verwaltungs-Organi= sation (selbst von Seiten der Herren Regierungs-Commissaire) als eine unabweisbare Forderung der Gerechtigkeit zugegeben, sondern auch die Verminderung der Kosten des Staatshaushaltes, wie der Geschäfte der Administrativstellen, theils durch Vereinfachung an und für sich, theils durch Ueberlassung eines größeren Theils derselben an die Gemeinden selbst, als dur die Zeitverhältnisse geboten anerkannt, zugleich aber au, mit Ausnahme weniger Stimmen, eine unbedingte Reduzirung der Kreis-Regierungen für den Augenblick, Angesichts der bevorstehenden Trennung der Justiz von der Administration, für nicht passend erklärt. Bei der Abstimmung wurde, nahdem der Abgeord= nete Bassermann seinen im Berichte der Kommission - gestellten An= trag, die vier Kreis-Regierungen auf zwei zu reduziren, zurückgezogen hatte, beschlossen: „in einer an den Großherzog zu rihtenden Adresse zu bitten, es wolle in höchste Erwägung gezogen werden, wie die auf eine beunruhigende Weise alljährlich steigenden Ausgaben der Staats-= Administration durch genauere Bestimmungen über den Geschästs= freis der Stellen, Vereinfachung der Geschäftsbehandlung und Be-= freiung der Gemeinden, wie der Einzelnen von einem großen Theil amtliher Aufsicht, Kontrolle und Einmischung auf ein den nachhal- tigen Kräften der Staatskasse entsprechendes Maß zurückgeführt wer- den können, ‘“

Sachsen-Koburg. Koburg, 16. Mai, Die Dorfzei- tung meldet, der hiesige Hof - Advokat Briegleb, gegen welchen we= gen der über die koburger ständischen Angelegenheiten herausgegebenen Schrift in zwei Jnstanzen auf Kriminal-Untersuchung erkannt worden war, sei dur ein Ober-Appellationsgerichts-Erkenntniß von aller Un- tersuchung freigesprochen worden.

I] Bon der oberen Donau, im Mai, Als im Jahre 1819 in Ulm eine aus Kaiserl. österreichischen, Königl, bayerischen und Königl, württembergischen Jugenieur - Offizieren bestehende, vom Bundestage in Frankfurt angeordnete Kommission zusammentrat, um zu berathen, wie für einen Theil der im zweiten pariser Frieden von Fraukreih bezahlten Millionen das ganz shublose südwestliche Deutsch [land gegen deukbare künftige Einbrüche bewahrt werden solle, als diese Kommission nah der Arbeit mehrerer Jahre in dieser Be= ziehung endli große Pläne für die Befestigung Ulms entworfen hatte, das zum Hauptwaffenplaße in diesem Theile Deutschlands aus= erschen worden war, da durfte man wohl erstaunen, wie nach Auflösung jener Kommission zwanzig Jahre verlaufen fonnten ,. bevor thätige Hand an das wichtige und nothwendige Werk gelegt wurde, Es bedurfte der drohenden Rüstungen Frankreihs unter dem Mini sterium Thiers im Jahre 1840, um an das Vergessene oder in weiter Ferne Zurüdgeschobene wiederum zu erinnern. Die Verhandlungen wurden wieder aufgenommen und bestimmt, Ulm und Rastatt z.1 Hauptfestungen zu machen. Der König von Württemberg gab einen neuen Beweis seiner äht deutshen Gesinnung; das Privat-Juteresse seines Landes mußte dem Gesammt-= Interesse Deutschlands weichen, als er einwilligte, daß Ulm deutsche Bundesveste werden sollte. Deun Ulm isst keine Vormauer Württemberg's gegen einen von Westen kom- menden Feind, ein anderer aber is zur Ehre Deutschlands für Ulm nicht mehr denkbar ; wird diese Feste daher einst belagert, so ist Würt-= temberg in Feindes Gewalt und muß die ganzen Kosten der Belg- gerung allein tragen. Der Königl, preußische Jngenieur - Major von Prittwiß, bis dahin mit dem großartigen Bau der Festung Po= sen betraut, ward vor drei Jahren berufen, um Ulm nach einem neuen System zu befestigen, das bei Koblenz und Posen theilweise \hon in Anwendung gebraht worden war. Nach kaum anderthalbjähriger Arbeit wurden seine Entwürfe, welche jedoch nur die Befestigung des linken (württembergischen) Donau = Ufers umfassen durften, von der Militair -Kommission des Bundestages genehmigt. Sie trafen übrigens nur in den von den Terrain = Verhältnissen gebotenen Punkten mit den von der früheren Kommission bearbeiteten und im Schoße der Archive s{hlummernden Entwürfen überein, wichen dagegen in der Benußung dieser Punkte völlig von ihnen ab. Während jene alle diese Punkte mit engen fleinen Werken vertheidigen wollten, unternahm es der neue Königl. württembergische Festungsbau - Direktor, das schwierige Terrain gänz= lih umzugestalten, einen ganz neuen Plan darauf zu gründen und statt der engen künstlih vershränkten Werke große Fronten in An- wendung zu bringen, welche die vollständigste Entwicelung aller vor- handenen Vertheidigungsmittel erlauben.

Am 18. Oktober 1842 wurde die Arbeit mit geringen Kräften auf dem Michelsberge, welcher die Haupt - Vertheidigung bilden soll, in Angriff genommen, im ersten Winter langsam, im darauf fol=

genden ungünstigen Sommer mit immer mehr Kräften, und eben so

Konzert von N. Máder. Meyerb.eer's „Lied vom Meister Klein.“

Am 18ten gab Herr Mäder im Hotel de Russie ein Konzert, das indessen scinem Haupt-Jnhalte nach, wohl bezeichnender „Lieder-Abend““ zu betiteln gewesen wäre. Denn außer einer Declamation des Herrn L. Schnei- der und einigen zur Abwechselung dienenden Klavier-Piècen, wurden sowohl vom Konzertgeber selbst, als auch vou den ihn unterstüßenden Sängern nur Lieder vorgetragen. Unter den leyteren verdiente besonders „das Lied vom Meister Klein“ von der Composition unseres General - Musik - Direktors Mever beer, den Beifall, den es erhielt, vollkommen. Aeußerst charakter- voll ist das humoristische Gedicht musikalish wiedergegeben, der kantable Mittelsap eben \o ansprehend als der Schluß überraschend und effeftvoll. Da wir dies originelle Tonstück bis jeßt noch nicht hörten, so vermuthen wir, daß es ein neues Erzeugniß des verehrten Mci- sters is, und sind Herrn Fischer, der uns die Bekanntschaft desselben ver- schaffte, um so mehr zu großem Danke verpflichtet, als er uns durch seinen gediegenen Vortrag dieses kleinen Meisterwerkes einen doppelten Genuß bereitete, Aber auch unter den anderen vorgetragenen Liedern fand sich manches recht Gefällige und anerkannt Schöne, und wäre hier besonders noch der beiden von Dlle. Kramer gesungenen Schubertschen und Krebs- chen sehr auëdrucksvollen Licder Erwähnung zu thun, Herr Pfister und Herr L, Schneider unterhielten das nicht sehr zahlrei versammelte Au- ditorium ebenfalls, Ersterer durch den Vorirag einiger sentimentalen Ge- sänge, Letzterer durch drei lagunige Volkslieder, die er in seiner humoristischen Manier zum Besten gab.

U Dresden , 16. Mai. Das Dircktorium des sächsischen Kunst- Vereins hat sich veranlaßt gefunden, den Mitgliedern dieses Vereins die nächstens zu erfolgende Absendung der gewählten Vereinsgeschenke anzukün- digen, und zwar sür das Jahr 1842: zwei große Blätter, die in den Gie- belfeldern des hiesigen Schauspielhauses befindlichen Slulpturen des Pro- fessor Ricyschel darstellend, nebst Erklärung der Gegenstände, und für das Jahr 1843: eine Lithographie nah dem Gonneschen Gemälde „der reuige Räuber“, von Hansstängl, Für das laufende Jahr aber is die Errichtung des Landfriedens dur Kaiser Nudolph 1. von Habsburg , ein Kupferstich nah Julius Schnorr von Carolsfeld gewählt, und deshalb mit dem rühm- lichst bekannten Kupferstecher Thäter ein Ucbereinkommen getroffen worden, welcher die Vollendung der Platte bis 'zum Sommer nächsten Jahres ver-

sprochen hat.

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in dem nicht weniger ungünstigen leßten Winter fortgeseßt, und damit bis jeßt sehr Bedeutendes geleistet. Die Wilhelmsfeste mit ihrem gewaltigen Reduit „der Wilhelmsburg “, den ganzen Michelsberg umfassend, ist in den Erdwerken fast vollendet, gegen 100,000 Kubik= Klafter Erde und Steine wurden in dem schr s{wierigen Boden be- wegt, Auffüllungen von 40 Fuß Höhe, Abgrabungen von fast gleicher Tiefe ausgeführt, das ganze Terrain umgestaltet und so viel vollen- det, daß Ulm schon jeßt mit geringer Nachhülfe größeren Widerstand leisten fönnte, als früher. Jn diesem Augenblicke sind über 2000 Arbeiter, darunter gegen 200 Maurer, die sih täglich vermehren, au dem Festungsbau beschäftigt; denn mit dem Eintritt der besseren Jahreszeit haben jeßt auch die Maurer - Arbeiten begonnen, die im Laufe dieses Sommers nicht nur die Grundmauern der riesen- haften Wilhelmsburg, einer Vertheidigungs-Kaserne, bis zum ersten Geschoß, sondern auch die Graben-Bekleidungen der beiden mäch=- tigen Flügel - Redouten der Wilhelmsfeste und deren Kasematten 2c. wenigstens theilweise vollenden sollen. Außer diesen großen Arbei= ten is auch die Haupt-Umwallung, welche, von der Wilhelmsfeste rechts und links herunterlaufend, Ulm in weiteren Kreisen einschließt, und \sich ober- und unterhalb der Stadt an die Donau anschließt, an mehreren Stellen in Angriff genommen, Mehrere abgesonderte und selbstständige Forts und befestigte Thürme, \päter angelegt auf den umliegenden Höhen oder in den hinausmündenden Thälern, wer= den Ulm nicht nur zu einem Waffenplate ersten Ranges, sondern auch zu einem gewaltigen verschanzten Lager erheben, das einer sich erst hier bildenden oder bis hierher zum Rückzuge gezwungenen Armee zum sicheren Stübßpunkte dienen wird, Troß dieser sehr be-= deutenden Arbeiten sollen bis jeßt doch nur etwas über 800,000 Gulden, darunter an 300,000 Gulden für Grundstück= Erwerbungen, auf den Festungsbau verwendet worden sein; ein preu- ßischer, ein sächsischer, ein kurhessischer, ein nassauisher und dreizehn württembergische Jngenieur-Offiziere sind dabei hinreichend beschäftigt. Der Grundstein soll, der Sage nach, in wenigen Wochen gelegt wer= den, wahrscheinlich jedoch mit weniger Feierlichkeiten, als man früher vermuthete. Man hatte die Grundsteinlegung im vorigen Herbste erwartet, als das Königl, württembergische Armee-Corps sich in hie= siger Gegend zu größeren Kriegs =Uebungen versammelte. Sie un- terblieb aber wahrscheinli aus der Ursache, weil der damals auf dem rechten Donau-Ufer noch nicht begonnene Festungsbau die dort gleich- zeitig vorzunehmende Grundsteinlegung nicht erlaubte.

Auf dem rechten zum Königreiche Bayern gehörenden Donau- Ufer, dessen Terrain - Verhältnisse übrigens weit weniger Schwie= rigkeiten darbieten, als das linke Ufer, bemerkt man nämlich auch jeßt noch keinerlei Anfang, der dort zu errichtenden und die Be= festigung Ulms erst ganz vervollständigenden Arbeiten, Es ward hier gleichzeitig mit der Königlich württembergischen cine Königlich bayeri= \che Festungsbau-Direction errihtet, bei welher bis jeßt nur bayerische Jngenieur-Offiziere angestellt sind. Diese Direction hat sih bisher blos mit der Verfertigung von Entwürfen beschäftigen müssen, denn erst der lebte, in diesem Winter vollendete, is in München gutgeheißen und der Bundes-Militgir-Kommission in Frankfurt vorgekegt worden. Ob er auch dort Zustimmung erhalten wird, steht zu hoffen, wenig= stens befindet sich der neue Königlich bayerische Festungsbau-Direktor seit mehreren Wochen in Frankfurt. Die Ausführung des sehr {ön gezeichneten Planes, nah welchem das der alten Stadt Ulm gegen= überliegende Oerthen „Neu-Ulm““, seit zwanzig Jahren allmälig ent- standen und jeßt einige Hundert Einwohner zähleud, zu einer mit mehreren Kirchen, Theater, Rathhaus u. st. w. geshmückten bedeuten- den Stadt und Festung erhoben werden soll, scheint auf Hindernisse gestoßen zu sein. Vor der Hand möchte es auch hinreichen, wenn die auf der bayerischen Seite anzulegenden Festungswerke baldigst begonnen und in richtigen Einklang mit der großartigen Befestigung der württembergi= schen Seite gebracht werden wollten. Erst hierdurch wird es möglich, den strategisch wichtigen Punkt Ulm so zu benußen, wie seine Lage es gebietet. Hier laufen sieben Straßen zusammen, darunter die nächste vom Rhein zur Donau führendez die Donau, die zum Osten füh= rende Haupt - Ader Deutschlands, beginnt hier shiff}bar zu werden. Eine der nächsten Folgen der hier erbauten Festung dürfte die Rekti= fizirung des bis Donauwörth in fast völligem Natur-Zustande befind= lihen und der Schifffahrt außerdem durch viele \hlechte Brücken große Hindernisse in den Weg legenden Donagubettes, so wie der Bau einer direkten Eisenbahn nach Augsburg sein, um damit eine doppelte Ver= bindung mit der österreichischen Gränze zu gewinnen, Daß Ulm als Festung eben so auf dem nächsten Wege mit Rastatt durch Eisenbahn verbunden werden muß, bedarf keiner weiteren Andeutung, wenn auch die Ausführung derselben bei der seltsamen Richtung, welche der Eisenbahnbau jeßt in Württemberg zu nehmen scheint, in bedeutende Ferne gerüdt sein dürfte.

‘Frankreich.

Pairs-Kammer. Sihung vom 15. Mai, Ehe der Großsiegelbewahrer, Minister der Justiz und des Kultus, in der Sache des Klerus das Wort nahm, um denselben gegen ungerechte Angriffe zu vertheidigen und bei dieser Gelegenheit auch seine Mei= nung über die wiedererweckte Jesuitensurcht auszuspreheu, wozu ihn vorzüglih die Aufforderung des Grafen Montalembert veranlaßte, die dieser in ‘Folge einer Rede des Herrn Persil an den Minister richtete, hatte Herr Cousin jene beiden Themata noch einmal zur Sprache gebraht. Den Paragraphen über die Bedingung der Stuz= dienzeugnisse rehtfertigend, antwortete der gelehrte Redner dem Gra= fen Montalembert ungefähr Folgende®:

„Man hat gefragt, wie ih, der ich früher erklärt, daß die Studien- Zeugnisse nicht durchaus nothwenig seien, jeyt für dicse Bedingung stim- men könne. Allerdings , meine Herren , habe ih im Jahre 1836 mich so geäußert, ih habe sogar im Jahre 1840 einen Geseß-Entwurf abgefaßt, in welchem sich nihts von Studien-Zeugnissen findet, Wer nun und was hat mich dazu bewogen, jeyt mih anders zu erklären? Sie, Herr Graf von Montalembert und Jhre Freunde, indem Sie, der Religion und der Freiheit zu dienen glaubend, mit den besten Absichten den Versuch gemacht haben, eine gewisse mit Recht oder mit Unrecht verabscheute Congregation wieder zu Ehren zu bringen, und über unsere Häupter zu erheben, wodurch das Land in Allarm verseyt worden is. (Bewegung.) Wahrlich, es wäre eine Albernheit, um deretwillen ih noch einmal in die Schule geschickt zu werden verdiente, wenn ih hier, kraft eines theoreti- \hen Prinzips, die unumgängliche Nothwendigkeit bestreiten wollte, daß einem großen Ucbel vorgebeugt, daß cin Theil der französischen Jugend verhindert werden müsse, in ausländischen und mit Recht verdächtigen Anstalten zu studiren, um unter dem Deckmantel des Bakkalaureats für unsere constitutionelle Ordnung verderbliche Lehrcn als Contrebande zurü- ubringen und unter uns zu verbreiten. (Schr gut.) Wir sind praktische Männer, und ih erlläre, daß ih jeßt, wiewohl mit Bedauern und von Jhnen dazu gezwungen, für die Studien- Zeugnisse stimme. Es handelt sich hier nicht um die Universität, Die Universität fürchtet für ihre Anstalten nicht die Konkurrenz von Bürgelette und Freiburg, Hätte ein großes euro- päisches Comité über die Früchte zu urtheilen, welche unsere Colléges lie- fern, und über die, welche man in jenen beiden berühmten Jnstituten ge- winnt, wir würden mit einiger Zuversicht vor cin solches Tribunal treten. (Beifall.) Aber der Name der Universität würde die eigentliche Frage, welche jegt vorliegt, nur verwirren. Nicht von- ihr handelt es sich, sondern von Frankreich, von dem französischen Vaterlande mit seinen Institutionen, Ge- seven, Sitten und seinem Geist, Dieses Alles liegt jeßt, Ihnen haben wir es zu danken, in dieser geringfügigen Frage über die Studienzeugnisse ein- geschlossen, Wir identifiziren diese Bestimmung keinesweges mit dem Leben

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der Monarchie und des Vaterlandes. Dás Geseh is nicht ewig. Wer vont uns dachte vor 4, vor 40 Jahren an die Jesuiten und an die geheimen religiösen Gesellschaften ? Wem von uns fiel es ein, von jedem Pensions- Vorsteher cine schriftliche Erklärung zu fordern, daß er zu feiner unerlaubten Congregation gehöre? Graf Portalis hat es Jhnen vor einer Woche gesagt: Jn den Jahren 1818 und 1819 verlangte Niemand eine solche Erklä- rung. Warum forderte man sie 1828? Weil sie nöthig geworden, weil die Jesuiten wieder erschienen waren, Dle Juli - Revolution hatte sie zerstreut und an ihre gewohnten Zusfluchtsstätten vertrieben, Dank nun den Fortschritten der Freiheit und des Friedens, Dank besonders der Will- fährigfkeit, auf welche sie rechnen zu können glaubten, sind sie wieder unter

uns erschienen, um, wie immer, den Krieg unter uns anzufachen, um alle | Erörterungen zu vergifien, um das Episfopat aufzuregen, zu verführen und |

mit sich forizureißen, Glauben sie, meine Herren, das Episfopat ist nicht so frci, wie man Jhnen sagt. Jch habe Klagen, s{hmerzliche Klagen ge-

,

höit, und wenn der Streit nur zwischen zwei großen Körperschaften schwebte, |

zwischen der Kirche und der Universität, hâtte da der Staat, der sie beide in ih schließt, diesem beklagenswerthen Kampfe nicht leicht cin Ziel seßen fönnen2 Die Kirhe und die Universität haben nicht cntgegenge|eßte Interessen, denn man müßte die Universität aufheben, wenn sie der Religion schaden wollte, so wie in Wahrheit die Kirche eine chwere Schuld auf \sich laden wütde, wollte sie die Universität in dem derselben anvertrauten Amte des öffentlichen Unterrichts beun-

ruhigen. Es sind aber Fremtlinge zwischen die Universität. und die Kirche getreten , welche verloren sind, wenn diese beiden Körper in gutem Verneh- men mit einander bleiben; Männer, die beim Kriege zu gewinnen haben, oder vielmehr, die nur etwas zu sein vermögen durch den Unsturz aller un- serer sie zurükweisenden Jnstitutionen und alten Grundsäße; eine Congre- gation endlich, die nur hinter der heuhlerishen Schußwehr einer unbe- \hränkten Freiheit wicder erscheinen kann, und deshalb die Geistlichkeit zu dieser thörigten Anrufung einer schranken- und regellosen Freiheit treibt, die Geistlichkeit, die dieser unbekannten Freiheit nicht bedarf, sondern nur der alten und ewigen Freiheit der Kirche, zu lehren, was Gott ihr anvertraut hat. Ja, die Jesuiten sind es, die das Episkopat aufregen und zu einem beklagenswerthen Kampf fortreißen, und unter diesen Umständen kann ich nicht umhin, selbst Bürgschaften gegen diese Congregation zu verlangen.“

Der Großsiegelbewahrer, Herr Martin du Nord: „Jh begreife, daß die Kammer diese Diskussion zu beendigen wünscht, indeß wird sie mir doch, hoffe ih, noch einige nothwendige Erklärungen erlauben. Man hat viel von dem Klerus, von dem Episkopat und von den Jesuiten gesprochen. Man hat mit Recht die niedere Geistlichkeit um der Haltung willen belobt, welche sie unter den jeßigen Umständen beobachtet, denn sie würde gegen ihre Pflichten und gegen das gerechte Vertrauen, welches sie den ihr vorge=- seßten Bischöfen schuldig is, gefehlt haben, wenn sie an diesen Debatten theilgenommen hätte. (Vicomte Dubouchage: Sehr gut! Das sind die richtigen Grundsäge.) Was das Episkopat betrifft, so licgt in seinem Verhalten nichts \o Außerordentliches, daß es die Beforg- niß der Kammer erregen, oder sie auh nur beunruhigen duürfie, Es sind über den vorliegenden Gegenstand drei Geseß - Entwürfe zur Berathung gebracht worden, der cine 1836, der andere 1841, und der dritte so eben. Auch in den Jahren 1836 und 1841 gingen dar- über Reclamationen von den Bischöfen bei der Regierung ein, und Herr Persil kann es mir bezeugen, daß sie dassclbe enthielten, wie die jeßigen. Allerdings hat in den Jahren 1841 und 1843 das Episkopat ín den Zei- tungen reklamirt. Jh brauche meine Ansicht über diese Publizität nicht von neuem auszusprechen, ih habe mich darüber schon erklärt. Uebrigens wicderhole ih unbedentlich, daß unter allen Umständen das Epiekopat auf eine sorgfältige Prüfung der von ihm an die Regierung gerichteten Bemer- kungen rechnen kann. Es braucht deshalb seine Zuflucht nicht zu den Zei- tungen zu nehmen und sih auf eine Polemif einzulassen, deren Leidenschast- lihfeit und Ausschweifung wir bedauert haben, und die der Sache \chadet, der sie dienen soll. Jch gebe zu, daß Fchler, daß schweres Unrecht begangen worden, wofür die Regierung strengen Tadel ergehen lassen mußte. Hoffentlich wird dergleichen nicht wieder vorkommen , sonst würde die Regierung ihre Pflichten eben so wenig verkennen, wie das erstemal, Uebrigens scheini es mir, daß man in einer Zeit wie die unserige die Be- deutung dieser Schritte, denen man viel zu große Allgemeinheit zuschreibt, nicht fals auffassen und der Publizität und der Lebhaftigkeit einiger Re- clamationen keine übertriebene Wichtigkeit beilegen muß, Wir leben unter einer freien Regierungz die Bischöfe sind Bürger, und wenn“ es sich nicht mehr von der Schiklichkeits - Frage handelt, über die ih mich schon ertlârt habe, sondern von der Ausübung eines verfassungsmäßigen Rechts, so darf man wohl anerkennen, daß wir uns den Folgen unserer Einrichtungen un- terwerfen müssen, Was die Jesuiten betrifft, so glaube ih, daß man der Frage über die unerlaubten religiösen Congregationen eine Feier- lihkeit, ja eine Büterkeit gegeben hat, die sie sicherlih nicht er- halten haben würde, wenn man nicht geschichilihe Ueberlieferungen in Erinnerung gebracht, dieselben auf unsere Zeit bezogen, dadurch dieser Corporation eine übertriebene Bedeutung beigelegt, und Beforguisse er- regt hätte, die unter solchen Umständen natürlich und rechtmäßig sind. Jch für mein Theil gestehe, obwohl ih die Thatsachen mit der größten Sorg- falt geprüft, obwohl meine Stellung mir wohl die genaueste Kontrolirung derselben gestattete, so würde ih doch vor den seltsamen Apologieen, welche wir hier vernommen haben , nichts dergleichen geargwöhnt haben, Was is denn geschehen? Man sagt, die Jesuiten seien plöylich wieder erschie- nen, und es hätten daher die Kammern und die Regierung auf ihrer Hut sein müssen. Lassen Sie uns die Thatsachen befragen. Gewiß war es ein sehr weiser Regierungs - Gedanke, der die Verordnungen von 1828 eingab, und es giebt wohl nicht Viele in dieser Kammer, die ihnen nicht Beifall zollten. Sie wurden vollzogen, und der Zweck, der ihnen zu Grunde lag, war soglei erreicht, Die unerlaubten religiösen Corporationen hatten sich in den Unterricht gemischt, sie wurden davon ausgeschlossen und es ist keine Klage zu meiner Kenniniß gekommen, daß seit 1828 wieder Mitglieder die- ser Congregationen in Frankreich Unterricht ertheilt hätten. Die Regierung blieb indeß nicht unthätig, und ih selbs, als ich zu bemerken glaubte, daß man ín der Vollzichung jener Verordnungen hier und da vielleicht ctwas lässig scin könnte, beeilte mich, diesem abzuhelfen, Jch forderte den sichersten Bewcis über vollständige Ausführung der Verordnungen, namentlich mit Hinsicht auf die Ausschließung der Mitglieder religiöser Congregationen. T forderte im Jahre 1843 jene Legitimation, die man seit 1828 nicht gefordert hatte, und ih darf sagen, ich war so glücklich, sie zu erlangen, Wenn ich daher behaupten höre, die Verordnungen seien nicht ausgeführt, die Bischöfe ständen unter der Herrschaft unerlgubter religiöser Congregationen, so muß ih gegen diese Behauptung protestiren. Die Bischöfe haben ihre Gewalt vom Könige und von der geistlichen Behörde, sie stehen unter Niemandes Joch, sie gehorhen nur den Eingebungen ihres Gewissens. Jch theile auch die geauferten Besorgnisse nicht, ih fürchte von den Jesuiten weder für sie noch für uns irgend etwas; für uns nicht, weil unsere Jnstitu- iionen stark genug sind, um allen etwaigen Unternehmungen dersclben zu widerstehen; für sie nicht, weil ih ihnen gar keine fsolche Bedeutung beilege und nicht glaube, daß fie unter einer Regierung, wie die unsrige, in un- serer Zeit umd bei unseren Sitten etwas Anderes zu fürchten haben, als de Gesehe und den natürlichen Widerwillen, den sie einflößen.

Graf von St. Priest: Die Argumente des Herrn Großsiegelbewah- rers haben mich, ih gestehe es, niht überzeugtz e? will von dem Vorhan- densein der Jesuiten faum etwas wissen und doch gestehen sie selbst es ein, und rühmen sich dessen, Wenngleich der Herr Minister über die Eristenz der Jesuiten sorgfältige Erkundigungen eingezogen haben will, so scheint er mir doch noch nicht vollständig darüber aufgeklärt worden zu sein, Jch war anfänglich gegen die Studien-Zeugnisse, jegt stimme ih dafür, aber blos aus den Gründen, durch welche Herr Cousin seinen Beitritt zu einer Maß- regel motivirt hat, die er doch selbst während seines Ministeriums nichk vorschlagen zu müssen glaubte, Zugleich kann ih nicht umhin, den Herren Cousin und Persil für die Art und Weise zu danken, wie sie die Aeußerungen des Herrn von Montalembert über die Jesuitenfurcht beantwortet haben, Der ehrenwerthe Herr von Montalembert hat einen Anachronismus begangenz er hat sich erinnert, daß die Jesuiten nicht nur Privatpersonen, sondern auh mächtigen Souverainen, einst den größten Schrecken eingeflößt, und daß diese Souveraine, ehe sie sich ihrer entledig- ten, ihrem Joch zu unterwerfen zu müssen glaubten. Aber der edle Graf irrt sich in der Zeitz er hat nicht genug beachtet, daß wir in einer anderen Epoche und unter einer anderen Regierungsform leben, und daß die Oef- fentlichkeit einer constitutionellen Regierung, während sie den instinktmäßigen Widerwillen gegen gewisse Corporationen bewahrt, und deren abstoßende

Kraft vielleicht noch verstärkt, gleichzeitig den sie umgebenden Nebel zer- streut und dieselben aus ihrem gespenstigen Zustande auf Wesen und For- men zurüführt, die unseren Sinnen-Werkzeugen zugänglich sind ; daß sie dieselben mehr als je überwacht, ihnen aber niht mehr gestattet, ein Ge- genstand des Schrcckens zu sein. (Lebhafter Beifall.) :

Die Entscheidung über den die Studien - Zeugnisse betreffenden Paragraphen wurde sodann, wie schon erwähnt, auf den nächsten Tag verschoben.

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 15. Mai. Der Minister der öffentlihen Arbeiten hat heute der Kammer die Geseß - Entwürse zur Anlegung von vier Eisenbahn «Linien vor= gelegt. Es soll nämlich 1) die Eisenbahn von Paris nah dem Cen- trum Frankreichs , einerseits auf Chateauroux und Limoges, anderer= seits auf Bourges und Clermont, in Arbeit genommen werden ; 2) ein Kredit von 28 Millionen zum Bahnbau auf der Linie von Paris nah dem atlantischen Ocean, und zwar für die Strecke zwischen Tours und Nantes, zur Verwendung kommen z 3) ein Kredit von 88 Millionen wird begehrt für den Bahnbau von Paris nach der deutschen Gränze, und zwar für die Strede zwishen Paris und Homarting über Eperna9, Chalens, Bar=-le-Duc, Toul und Nancy, mit Zweigbahnen auf Rheims und Meß z 4) es joll eine Eisenbahn zwischen Paris und Rennes über Chartres und Laval angelegt werden, Die in diesen Geseß= Entwürfen begriffenen Eisenbahnen umfassen an 500 Lieues Weges z sie sollen nah dem gemishten System, das im Geseh von 1842 angenommen wurde, d. h. theils auf Staatskosten, theils durch Actien - Vereine, gebaut werden. Der Kosten-Antheil für den Staat berechnet si auf jährlich 60 Millionen, während sechs Jahren also auf 360 Millionen Fr. Der Kosten = Antheil der Compagnieen wird zu 250 Mill. angeschlagen; das Ganze wäre sonach eine Operation von 610 Mill,, auf sechs Jahre repartirt,

Paris, 16. Mai. Der König und die Königliche Familie, mit Ausnahme des Herzogs von Nemours, der noch in Paris zurüd- geblieben is, haben gestern die Tuilericen verlassen und das Sloß vou Neuilly bezogen. Der Graf von Syrakus, obgleich er sich shon seit aht Tagen zu Paris befindet, ist noch nicht bei Hofe empfangen worden und wohnt in einem Hotel garni, Als er vor sieben oder acht Jahren das erstemal nah Paris kam, hatte man für ihn ein Zimmer im Palais Royal eingerichtet. , i

Herr Thiers hat seine Geschichte des Kaiserreichs rend ie wird in den nächsten Tagen dem Verleger das Manuskript ein ändi= gen, wofür eine Summe von 500,000 Fr. ausbedungen ist.

Das Zellen - Gefängniß - System soll, nah Berechnungen 1n der

Presse, nicht nur seine Kosten einbringen, sondern mit der Zeit auch noch cine Einnahmequelle für den Staat werden. „Die Vortheile““, sagt dieses Blatt, „welche aus dem pennsylvanischen System, wenn es mit Einsicht durhgeführt wird, für den Staat erwachsen fönnen, sind noch lange nicht hinreihend bekannt; aber wir stehen nicht an, zu erklären, daß es Alles, was man davon erwartet oder hofft, über= treffen wird. Herr Guillot, der Erfinder der Zellen -Wagen zur Transportation der Gefangenen und früherer Lieferant der Gefängnisse zu Fontrerault, Melun, Poissy und Gaillon, hat bereits nicht allein das Anerbieten gestellt, dem Staate alle Ausgaben für die Beköstigung und Unterhaltung der Gefangenen unter der Bedingung, daß ihm die Erzeug= nisse ihrer Arbeit für 37 Jahre zugesichert würden. vallitänkig zu ors 1, sondern er hat sich auch bercit rrtlart, für jeden derselben noch 10 Centimes auf den Tag zu zahlen, was, 300 Arbeitstage gerechnet, jährlih 30 Fr. für den Kopf ergeben würde. Geseyt nun, bemerkt Herr Guillot, jede Zelle koste 3000 Fr., und dies ist der höchste An= schlag, so wird eine siebenjährige Zahlung von täglich 10 Centimes mit den Zinsen 3046 Fr. betragen, also innerhalb 40 Jahren jede Zelle, und was der Gefangene dem Staate gekostet haben mag, be- zahlt sein und von da an jeder Gefangene dem Staat jährli 30 Fr. eintragen. Dieses Anerbieten is dem Staate bereits gemacht wor= den, und es is sicherlih niht das leßte, das gestellt werden wird. Dabei fönnen wir niht ohne Aergerniß an die Summen denken, welhe in dem Budget für den Unterhalt der zu mehr als einjährigem Gefängniß Verurtheilten angeseßt sind. So im Jahre 1843, einshließlich der Bagnos, 5,880,000 Fr., während für wohl= thätige Anstalten nur 1 Million ausgeseßt war. In den Central= Gefängnissen befanden s{ch 19,013 Jndividuen, die zusammen 4,402,000 Fr. fosteten und nur 2,195,157 verdienten. Also kostet ein Gefangener jährlih 231 Fr., täglich 63 Cent., und verdiente nur 115, täglih 41 Cent., was übrigens unbegreiflih ist und aller Er- fahrung widerspriht. Jn Auburn verdiente von 1832 bis 1836 jeder Gefangene 52 Fr. mehr, als er brauchte, in Charleston 181, in Sing-Sing 113, in Baltimore 82, in Leuwarden und Hoore war die Differenz noch größer,“

A Paris, 16. Mai. Die kleine Schrift, welche der Prinz von Joinville uuter dem Titel: „Note sur létat des forces na- vales de la France” veröffentliht hat, is geeignet, ein großes Auf= sehen zu machen, Der Verfasser stellt sich darin die Aufgabe, zu beweisen, daß die französishe Seemacht sehr weit hinter der Zeit zu= rüdgeblieben sei, und daß eine rashe und fräftige Entwickelung der Dampf - Marine dringend noth thue, wenn Frankreih sih auf den Fuß seßen wolle, in einem etwaigen Seekriege mit England ehrenvoll und erfolgreih auf den Kampfplaß treten zu können. Der Prinz von Joinville gesteht von vorn herein zu, daß eine vollkommene Gleichheit mit England zur Sce für Frankreich nicht denkbar sei, und er räumt damit einen Sab ein, welcher freilih gewissermaßen unter die gemeinen Sinne fällt, der aber gleihwohl von den Eife= rern für die französishe Nationalwürde immer als eine abscheu= lihe Keterei behandelt worden is und dessen Anerkennung der Verfasser der fraglihen Schrift {wer entgelten müssen wird. „Jch gehöre nicht zu denen“, sagt der Prinz von Joinville, „welche in der Selbsttäushung der nationalen Eigenliebe glauben, daß wir im Stande sind, gegen die britishe Macht zur See mit gleichen Kräften zu kämpfenz aber ih möchte doch auch nit sagen hören, daß wir derselben in keinem Falle widerstehen können. Meine wohlerwogene Ansicht geht dahin, daß es uns mögli is , den Krieg gegen jede beliebige Macht und selbs gegen England auszuhalten und eine Art von Gleichheit dadur herzustellen, daß wir unsere Hülfsquellen auf eine verständige Art anwenden, Wir werden auch alsdann freilich feine glänzenden Crfolge davontragen, aber uns doch mit sicherem Schritte unserem Ziele aunähern können, Frankreich auf dem Range zu erhalten, der ihm gebührt.“ Jn demselben Sinne sagt der Prinz von Joinville an einer anderen Stelle: „Vergessen wir niemals die Wirkung, welche die Zurückberufung der Flotte im Jahre 1840 her= vorbrahte. Gleichwohl war dies das Einzige, was man damals thun konnte, und auch heute müßte man bei der ersten Kriegsdrohung eben so handeln.“ Der Verfasser führt diesen Saß aus er nahweist, daß auch der vollständigste Sieg, den die französische Flotte 1840 über die englische hätte davontragen können, vos pt nur der Anfang der Vernichtung der französishen Seemacht gewesen sein würde. Frankreich, sagt er, würde jedenfalls lange Zeit gebraucht haben, um die Schäden seiner Flotte auszubessern, während England im Laufe eines Monats im Stande gewesen wäre, zwei öder drei neue Flotten an die Stelle derjenigen zu seben, die es verloren hätte, und mit Hülfe seiner Kriegsdamp}s{hi}e die sämmtlichen fräi