1844 / 142 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

äbte zu verwüsten. Frankreich hat zwar gegenwärtig 43 D efiahrzengs, ar von diesen sind, nah der ersicherung des Prinzen von Joinville, höchstens sechs im Stande, sih mit den eng- lshen Schiffen zu messen. Auf seine Segel - Kriegsschiffe aber darf Franfreich nicht mehr pochen, weil diese seit der Anwendung der Dampfkraft auf die Schifffahrt den größten Theil ihrer Bedeutung verloren haben, und fünftig nur noch dieselbe Rolle in der Seemacht einer Nation spielen werden, wie die Artillerie in dem Landheere.

Grossbritanien und Irland.

London , 15. Mai. Die Bill Lord Brougham's über die Kodifizirung der englischen Strafgesebe, welche in der vorleßten Sibung des Oberhauses die zweite Lesung erhielt und einem Spezial-Comité zur näheren Prüfung überwiesen i, berührt einen Gegenstand, zu dessen Gunsten in England sich bereits viele Stimmen ééfoden haben. Die große Anzahl und das Alter der bestehenden unverändert erhal- tenen Strafgeseße, welhe zu verschiedenen Zeiten und für andere Verhältnisse als die jeßigen gegeben wurden und darum nicht allein mit einander, sondern au oft mit dem Geiste unseres Zeitalters im Widerspruch stehen, das durh alte oft widerrufene oder verbesserte Statuten bestimmte Formenwesen, welches die Anwendung jener Ge- seße begleitet und ershwert, haben England die Vortheile des weisen, einfachen und volksthümlihen Prinzips seiner Kriminal - Geseßgebung bisher vorenthalten und es hinter den Fortschritten zurücktbleiben lassen, welche von anderen Ländern des Kontinents in dieser Art von Geseßz=- gebung, so wie in der Organisation des prozessualishen Strafverfah= rens ihrer rihterlihen Behörden im 19ten Jahrhundert gemaht wor- den sind. Zum Vertreter der hierdurch hervorgerufenen Volks -Be- strebungen nah Reform der Strafgeseße und des Verfahrens der Kriminalgerihte hat sich Lord Brougham aufgeworfen, der seine Bill vorgestern durch eine klare Darlegung der Mängel und Uebelstände der jeßigen Strafgerichts - Verfassung motivirte, und als das einzige Heilmittel die Vereinigung aller bestehenden brauhbaren Strafgesebe móögen sie in der Gewohnheit, dem alten common law oder in bestimmten Statuten, ihren Grund haben in einen Straf= Kodex nachwies, welher zum Geseßbuh des Landes erhoben, gleihe Normen für alle Gerichte feststellen und die herrshenden Widersprüche dur eine Aufhebung veralteter unbrauchbarer Statuten beseitigen sollte. Die Ausführbarkeit dieses Vorschlags wird von Vielen in Zweifel gezogen, in Betracht des ungeheuren Materials, das selbst der erfahrendste Rechtsgelehrte zu bewältigen niht im Stande sein dürfte; denn der neue Kodex müßte aus 32 großen Quartbänden, welche die Statuten Mini und aus 200 Bänden, welche mit gerichtlihen, das Ge- wohnheitsrecht bildenden Erkenntnissen angefüllt \fud, extrahirt werden. Aus diesem Grunde scheint auch wohl die Regierung Anstand genom- men zu haben, dem Wunsche Lord Brougham's, so sehr sie auch im Uebrigen die Ae eines solchen Geseßbuches anerkennt, sogleich eine Folge zu geben. Sie hat zwar die zweite Lesung der Bill gestattet, aber die weiteren Verhandlungen bis auf die nächste Session ver-

hoben, in welcher fie selbst mit Lord Brougham gemeinschaftlich sich des Gegenstandes annehmen und geeignete Maßregeln zur Beseiti= gung der entgegenstehenden Schwierigkeit vorschlagen will. Auch die Times glaubt, daß „wegen der unergründlichen Rechtsbücher jedes peattisihe Heilmittel für das Uebel, das \ich auf eine Codification, Llässtfirulion, Digestion xe. orstreckt, wohl plausibel gemacht, aber un- möglich mit Erfolg angewandt werden fönne. Und geseht auch“, fährt die T imes fort, „es wäre möglich, so zweifeln wir sehr, ob die Macht und die Weisheit des Parlaments der Ausgabe gewachsen wäre, die zahllosen Fäden unserer heutigen Kriminal-Jurisprudenz, ihre Maxime, Tradi- tionen , ihre Grundsäße und Formen, fallen zu lassen, um an ihre Stelle den bezeichneten Kodex zu seben. " Wir zweifeln, ob ein briti- {hes Parlament die Macht hätte, die ungeheure Verwirrung cines solchen Wechsels zu lösen. Jn den leßten Tagen Roms wurde in der That ein solcher Versuh mit der römischen Jurisprudenz gemacht und auch glücklich durhgeführt; aber das englische common law ist ein Gegenstand, der noch weit shwieriger zu behandeln ist, und die Ge- walt, welhe bei uns eine solche Veränderung durchzuführen hat, ist bei weitem nicht so absolut und unbeschränkt, wie die des römischen Kaisers.“ Als das größte Unheil des Landes in dieser Be- ziehung erkennt die Times nicht so sehr die noch heute in Kraft stehenden Gesebe der vergangenen Jahrhunderte, als vielmehr die be- ständige Thätigkeit der heutigen Geseßgebung, welche jedes Jahr den alten Statuten zwei neue Bände binzusügt, und die Verwirrung da=- durch immer größer macht. „Die große Ursache dieser Vervielfälti- ung der Statute und richterlihen Erkenntnisse aber is ‘“’, wie die imes sagt, „eine unreife, voreilige Geseßgebung, welhe Gesebe verbessert und dann selbst verbessert werden muß. Dies Uebel suche man zuerst zu beseitigen und dann denke man an einen Kodexz denn so lange dasselbe fortbesteht ist es offenbar eitle Arbeit, seine eigenen Jrrthümer kodifiziren zu wollen.“ ;

Zwischen England und Oldenburg is unterm 4, April d. J. ein auf Gegenseitigkeit begründeter Handels- und Schifffahrts-Vertrag in London abgeschlossen und die Ratificationen sind am 30, April ebendaselbst ausgewechselt worden. Die Dauer des Vertrages is bis zum 1, Januar 1848 bestimmt, und ferner auf sechs Jahre, wenn niht eine oder die andere Partei denselben aufhören lassen will und n: Monate vor dem 1. Januar 1848 kündigt, wo nicht, wird der- elbe ferner fortdauern mit zwölfmonatliher Kündigung. Jm Art. 5 heißt es: Es ist festgeseßt worden, daß oldenburger Schiffe, sammt ihren Ladungen, bestehend in Waaren, welche aus oldenburgishen Häfen in das vereinigte Königreih oder ín die auswärtigen Besißungen Jhrer britischen Majestät geseßlich einzuführen erlaubt sind, oder künftig erlaubt werden, wenn sie aus Häfen der Elbe, der Ems, der Weser oder Maas, oder irgend ande- ren Häfen, belegen an shiffbaren Flüssen zwischen der Elbe und der Maas, kommen, in den Häfen des vereinigten Königreichs und den Besißungen Jhrer britishen Majestät, auf demselben Fuß zugelassen werden sollen, als wenn sie von oldenburgischen Häfeu kämen, und soll es O Schiffen gestattet sein, solhe Waaren, wie vorbesagt, auf demselben Fuß einzuführen, als wenn sie von oldenburgischen Häfen kämen; auch sollen solhe Schiffe bei ihrem Abgange aus dem vereinigten Königreich oder den Besißungen Jhrer britishen Majestät, nah den vorbesagten Häfen, auf demselben Fuß behandelt werden, als wenn sie nah einem Hafen Oldenburgs retournirten,

S panien.

XX París,, 16. Mai. Der in seinen Ursachen und Zwecken noch immer ziemlich räthselhafte Kabinetswechsel in Madrid, wird in der gestrigen Revue des deux Mondes zum Gegenstande eines Artikels ai dessen Jnhalt für die Beurtheilung des gegenwär- figen Zu andes der Dinge am spanischen Hofe von großem Werthe ist,

d iq Wise, sagt die Revue des deux Mondes, über welche es Died a Dae Meinung f zu bilden, haben eíne Veränderung des die Ausstände m cigeführt, die früher stattgefunden haben würde, wenn Mignon 10, fnsvees pen Me Me Men de Hes

en. an sa e e recht pi tes my die ganze Verantwortlichkeit für vorübergehende und Aus-

nahmsmaßregeln, und für die durch den Ausstand nothwendi ten Gewaltstreihe auf Mäuner fallen zu lassen, mAG wenig versbrlidde Bedea:

846

Legion, welches der Chef des spanishen Ministeriums für die Herrn Guizot übersandte Decoration des goldenen Vließes erhalten, dazu beigetragen hat, den allerdings nicht unerwarteten Sturz des Ministe- riums Gonzalez Bravo zu beschleunigen, Mit jenem Ehrenzeichen ausstaf- firt, hien der Zeitungsschreiber zweiten Ranges in Aller Augen durch das Glück und durch die Ereignisse zu einer übertriebenen Größe emporgehoben zu sein, Die Königin Mutter fing überdies an, unruhig zu werden über eine Politik, welche nur zu oft die Formen der Reaction annahm, wenn sie auch im Grunde nicht reactionair war, und welche die Diktatur absichtlich zur Schau stellte, stait sie zu verschleiern. Hat die Königin Christine ge- fühlt, daß es nöthig war, Spanien daran zu erinnern, daß es unter der Herrschaft der Verfassung von 1837 und der drei untrennbar vereinigten Gewalten lebt? Wie dem auch sein möge, die Einberufung der Cortes ist nothwendigerweise das Programm des neuen Kabinets geworden, Diese Einberufung wird indessen nicht gleich stattfinden, man zweifelt vielmehr, daß das Auflösungs-Dekret vor Ablauf von zwei Monaten erscheinen werde, Man weiß, daß überdies die Wahlhandlung auf der Halbinsel sehr langwierig und verwickelt ist, so daß die spanischen Cortes nicht vor Ende Oktobers zusammentreten können. Diese Frist gestattet der Negierung, alle die Maß- regeln zu nehmen, welche die Umstände nothwendig machen. Die Aufhebung des Belagerungs-Zustandes hat Spanien indessen die Bahn der Gesetlich- keit von neuem eröffnet, die es für lange Zeit verlassen zu haben schien. Die Herren Mon und Pidal haben im Grunde so ziemlich dieselben Ge- sinnungen, wie ihre Vorgänger, aber sie handhaben deren Politik mit mehr Mäßigung und Klugheit. Sie haben den großen Vortheil vor dem vori- gen Kabinet voraus, daß sie nicht darauf auszugehen brauchen, eine Ver- gangenheit zu verwischen, die im völligen Widerspruche mit der Ge- genwart steht, sie haben daher nicht nöthig, mit ihrem Eifer zu prunken, denn obgleich die Laufbahn der meisten der neuen Mi- nister nicht gerade glänzend gewesen is, so {ließt sie sich doch den vershiedenen Wendungen der Geschichte der gemäßigten Partei enge an, Durch Verwandtschaft oder durch Gleichartigkeit der Ge- sinnungen nahe verbunden mit dem verstorbenen Grafen Toreno und mit Herrn Martinez de la Rosa, sind die bedeutendsten Männer des Kabinets immer der Fahne der großen Partci gefolgt, welche gegenwärtig mehr als je die eigentliche National-Partei geworden is, Die Monarchie Jsabella's 11. und die constitutionelle Freiheit, Geltendmachung der französischen Grund- säße und Bündniß mit Frankreich, das is der feste Punkt, auf welhen Spa- nien während der Shwaukungen der leßten zwölf Jahre immer hingesteuert hat, So oft das Land seinen wahren Willen offenbaren konnte, o oft es sich selbs überlassen war, legte es die öffentliche Gewalt in die Hände von Männern, deren politisches Glaubens - Bekenntniß sih in jener doppelten Formel auflöste, wie die Herren Toreno, Martinez de la Nosa, Ofalia und Jsturiz, Unheilvolle Ereignisse und fremde Umtriebe haben allein vermocht, Spanien jenen Einflüssen zu entreißen, welchen die große Mehrheit der Nation gehorcht. Der Ueberfall von la Granja oder der Aufruhr von Barcelona, der Verrath eines betrunkenen Sergeanten oder eines undankfbaren Generals waren nöthig, um der exaltirten Partei eine Stellung zu geben, welhe über ihre wirkliche Bedeutung weit hinaus- ragte, Mögen sich die mit dem Vertrauen der beiden Königinnen bekleide- ten neuen Minister von den Bedürfnissen des Landes durchdringen, mögen sie sih überzeugen, daß Spanien eben so schr nah Ordnung als nach Freiheit verlangt, mögen sie ihre Macht gebrauchen, ohne dieselbe zu miß- brauchen, und sie werden die Ehre haben, die Aufregung der Parteien we- nigstens auf einige Zeit zu beshwichtigen, Wenn ver regelmäßige Zustand einmal wiederhergestellt is, so bleibt eine große Frage zu lösen übríg, eine Frage, welche die Zukunft Spaniens und die Sicherheit Frankreichs angeht, die Frage von der Vermählung Jsabella's 11, Der Augenblick, sie zu ent- scheiden, is gekommen, und man sieht niht ohne einiges Erstaunen, daß der Gesandte von Frankreich, nahdem er kaum Besiß von seinem Posten în Madrid genommen hat, auf Urlaub nah Paris zurückkommt, Die Freunde

tung hatten, und deren vorzüglichstes Verdienst in (hrem neuen Eifer den Thron bestand. Man versichert, daß das Gos Band der Boy

des Herrn Bresson können eine so schleunige Rückkehr nicht begreifen,“

Griechenland.

© München, 17. Mai. Fürst Ludwig von Wallerstein hat seine Rückreise von Paris verschoben, jedoch aus Privat - Rücksichten, nicht in dienstlihen Beziehungen, welhe Sr. Durchlaucht, wie bereits gemeldet, zu binden aufgehört haben,

Man unterhält sich seit gestern über griehische Neuigkeiten, die aus Triest hierher gelangt zu sein scheinen. Nach diesen hätte Herr Piscatory nah seiner Rückkehr von Poros angeblich den ganzen Ein- fluß, welhen man ihn bekanntlih auf Herrn Kolettis üben läßt, auf- geboten, um diesen zu bewegen, wenn niht noch ein Portefeuille zu übernehmen, doch dem Ministerium Maurokordatos in der nämlichen Weise zur Seite zu stehen, wie er früher mit Maurokordatos dem Ministerium Metaxas zur Seite gestanden. Herr Piscatory soll sich aber in seinen Vorausseßungen nicht nur getäuscht, sondern Kolettis, statt willfährig, vielmehr gänzlih abgeneigt gegen alle und jede Theilnahme an der Regierung bis zur Einberufung der Kammern gefunden haben. Eben dieser Termin wurde bekanntlih {hon vor der Auflösung der National-Versammlung als derjenige bezeichnet, bis zu welchem Kolettis dahin gelangt sein werde, die Zügel der Regierung allein in seine Hände zu nehmen und kräftig zu führen. Von welcher Seite her Herr Piscatory sich veranlaßt gefunden, den erwähnten Versuch zu machen, wird nicht erwähnt; indessen könnte darüber am Ende wohl nicht leiht ein Zweifel obwalten. Gewiß scheint zu sein, worüber auch \chon die direkten Briefe vom 27. April kaum noch zweifelhaft sein ließen, daß der König selbst bei der Ernennung der gegenwärtigen Minister die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Rücktritts derselben vor Augen gehabt und eben darum nie aufgehört habe, au die Bildung eines Coalitions-Ministeriums zu denken. Hoffentlich soll uns die Post vom 6, Mai, welche wir stündlih erhalten müssen, in allen diesen Beziehungen Näheres melden.

Leider vernehmen wir ferner, daß die Unordnungen in den Pro- vinzen durch die aus Athen dahin abgesendeten Truppen in den ersten Maitagen noch keinesweges beseitigt waren, daß dieselben durch den Anfang der Wahlen nicht sowohl erst hervorgerufen, sondern nur ver- mehrt und gefährliher gemacht wurden, und daß, was wohl beherzigt zu werden verdient, an manchen Orten es die Priestershaft war, welhe den öffentlichen Ungehorsam gegen die geseblihen Behörden theils förderte, theils guthieß, Daß den Gesandten der Shußmächte der Wunsch zu erkennen gegeben worden sei, unter diesen Umständen die Zahl der Kriegsschiffe ihrer Regierungen im Piräus zu vermehren, bestätigt sich nicht nur, sondern es wird auch bereits die Ankunft zweier englisher und eines französischen Schiffes gemeldet,

Mexiko.

m Paris, 15, Mai. Am 13, März erschien ein Dekret des mexikanishen Ministers des Auswärtigen, welches ausdrücklich besagt, daß die Verordnung, die Ausländer betreffend, welche den Detailhan- del in Mexiko betreiben, streng vollzogen werden solle. Am 10. März war der Text des zwischen Texas und Mexiko durch beiderseitige Com- missaire abgeschlossenen Waffenstillstandes zur Oeffentlichkeit gebracht worden. Nach demselben sollen die Feindseligkeiten beiderseits gänz- lich eingestellt werden bis 1, Mai oder noch länger, wenn si{ch Wahr- \cheinlihkeit für das Zustandekommen einer bleibenden Uebereinkunft ergiebt.

at 4 U

G2 París, 15, Mai. Ueber die Vereinigten Staaten hat man Nachrichten aus der Stadt St. Domingo (Haiti), bekanntlich dem Hauptpunkte des Aufstandes der spanischen Bevölkerung dieser Jusel, bis 21, März, wonach die Streitkräfte der Jusurgenten innerhalb die- ser Stadt an 3000 Mann betrugen, während etwa 5000 Mann in den Linien standen. Der von den Rebellen neu ernannte Präsident

deit Linien waren zwishen den Jusurgenten und den Truppen der Regierung einige kleine Plänkeleien vorgefallen, die einer Anzahl von Leuten das Leben fosteten, ohne daß man jedoch etwas Sicheres über das Nähere wußte. Die Mehrzahl der eigentlichen Haitier hatten St, Domingo verlassen und sich nach Jacmel und Curaçao begeben

Handels - und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 21, Maí, Beim Beginn der heutigen Börse schien die ge- strige flaue Stimmung fortzudauern, indeß zeigte sich für die meisten Effekten sehr bald lebhafter Begehr, in Folge dessen besonders am Schlusse der Börse alle Eisenbahn - Actien höher bezahlt wurden, Anhalter Actien, womit es anfangs sehr flau war, schlossen besonders anímirt,

Marfkftvreise vom Getraide. Berlin, den 20, Mai 1844, Zu Lande: Weizen 2 Rthlr., auch 1 Rthlr, 21 Sgr.; Roggen 1 Rihlr. 3 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf.z große Gerste 1 Rthlrx., auh 28 Sgr. 2 Pf.; Hafer 24 Sgr., auch 20 Sgr. 5 Pf. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr, 4 Sgr. 10 Pf,, auch 2 Nthlr, und 1 Rthlr, 26 Sgr. 5 Pf.; Noggen 1 Rihlr. 7 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rihlr, 4 Sgr. 10 Pf.z Hafer 23 Sgr. 1 Pf., auch 21 Sgr. 11 Pf.z Erbsen (\hlechte Sorte) 1 Rthlr. 6 Sgr. i Sonnabend, den 18. Mai 1844, E Das Schock Stroh 6 Rihlr. 25 Sgr,, auch 5 Rthlr, 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Riblr. 5 Sgr.,, auh 22 Sgr, 6 Pf.

N or Ler B O La Den 21. Mai 1844.

Fr. Cour. Brief. | Geld.

i’r. Cour.

Fonds. Brief. | Geld. | Gem,

A clien. [5

y A 8 1 | 1/| - -1Bel. Pots. Eiseub. 5 179 ——— St. Schuld-Sechb, | 161 12| 100 12110. do. Prior.Obl.| 4 | is 103%

Per. . bl. è ( . S j —— | .. J D Bea TELA i 04 |) las! Pon, Kine i) FOS n: | 4 do, do. Prior. ObI.| 4 | “4 103% | Bel. Aub. EiseubL,| | 1637 doe. do. Prior. Obl. | 4 | 103% Düss.Elb. Eiseub.| 6 | 99% | do. do. Prior. Obl.| 4 —_— Rhein. Eiseub. |5| 94 _— do. do. Prior. Obl.| 4 | 99 ê do, v.Staat garant. 35| 98% Bel, Frankf, Bisb./| 5 | 151 150 do. do. Prior. Obl. | 4 | 1043 0b.-Schles, Eisb.| 4 | 129 do.Lt.B. v. eingez.|—| 123 -| |B.-St.E.Lt. A u.B|—| 136 4 5) 13!7/|Magd.-Halbst. E. | 4 | 127 L 1 Bel. Schw. Frb. E.| 4 | 130 -|

Kur- u. Neumärk,

Schuldverscbr.|3Z| 1007 | Beil. Stadt-Obl. |35| 1005 | Danz. do. iu Th. | A

Wesipr. Pfandbe. 34 100% Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbe, [32 Poum. do. |32| Kur- u. Neum. do. | 5 | Schles1sche do. |: E

1047 997

Gold al marco, Friedrichsd’or.

| And.Gldm. à 5 ml

s |4| 103:

Disconto, do. do. Prior. ObI.| 4

l Pr Cour, Thle. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld.

1414 1402

W echsel-Cours.

Amsterdam 250 FI. Kurz | 141% B E G C E L U R 250 FI, 2 Mét. | 1407 Au ¿a eid o avo dees ote esties 300 Bk, Kurz 1507; T l s i ees Aa 300 Mk. | 2 Mit. | 149% 149: 1. LSb |. D Mt, 6 23% Mt. 79% “S- Mi. 104% E Mt. 1027 102

Loudon

A a ep E C e E S G 300 Fe. Wien in 20 Xe. Augsburg

war eben damals von Curaçao angekommen und hatte den Oberbe- fehl über sämmtliche Streitkräste des Aufstandes übernommen. An

100 Thlr, 100 Tblr.

FrankOiet ac M 2 acn eas 100 FI. 100 SRBbI,

Mt. 995 99! Tage —- 99% Mt. ——— 99% Mt. 56 24 Woch. | 107;

Breslau

Leipz1g in Courant. im 14 Thl. Fuss. .

D N O D S

G

Petersburg

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 17. Mai. Niederl. wirkl. Sch. 60%. 5% do. 10014, 5% Span, 22%. 3% do. 352, Pass. —. Ausg. —,. Zinsl. 77. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1097. 4% Russ. Hope 907.

A ntwerpen, 16. Mai. Zinsl. —. Neue Aul, 22.

Frankfurta. M., 18. Mai. 5% Met. 1137, Bank-Actien p. ult, 2014. Bayr. Bank-A ctien 711 G. Hope 907 Br. Stiegl. 90% Br. Int. 60 e, Pola. 300 Fl. 94% G. do. 500 Fl. 100% G. do. 200 Fl. 33 6.

London, 15, Mai. Cons. 3% 997. Belg. -——. Neue Anl. 247, Pas- sîve 04. Ausg. Sch. 147. 25% IToll, 603. 5% do. 1007. Neue Port. 46%, Mex. 359%.

W ien, 17. Mai. Nordb, 142. Gloggn, 1157. Mail, 1137. Livorn, 121.

Preuss, Pr,

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger

20, Mai. G Uber. 2 Ubr. 10 Ubr.

C | 1844, Morgens Nachmittags Abeuds Beobachtung.

Luftdruck .... 333,64" Par.|333 12” Par.|334 03" Par. | Quellwärme 7,5° R. Lufiwöürme .….|-+- 14,7° R. |+- 21,4° R. -+ 14,8? R.| Flusswärme 15,8° R. Thaupunkt .…. |-f- 10,6° R. - 7,9 R. 9,4? R.| Bodenwürme 15,0% R, Dunstsättigunug 73 pt. 36 pCt, 66 pt. Ausdünstung 0,019 Rh, Weller balbheiter, bezogen, beiter, Niederscblag 0,004 Rb, 0, | SO, S0, Wüärmewechsel 4-22,1 Y Wolkenzug. « - _—- SO. -+ 118° R. Tagesmittel: 333,56" Par... +13,6° R... -+ 9,3 R... 58 pet. §0.

Königliche Schauspiele,

Mittwoch, 22. Mai, Mutter und Sohn, Schauspiel in 2 Abth, und 5 Akten, mít freier Benußung des Romans: „Die Nachbaren““, von Charl, Birch-Pfeiffer. (Herr Hendrichs: Bruno, als Gastrolle. Frau von Lavallade: Franziska. Dlle. Stich : Selma.)

Donnerstag, 23, Mai, Vor hundert Jahren. Hierauf: Genre-Bilder.

Zwei

Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 22, Mai. (Italienische Opern-Vorstellung.) U Ma-

trimonio segreto. Opera buffa in 2 Atti. Musíca del Maestro Cimarosa. (Sgr. Giuseppe Paltrinieri: Den Grafen, als Gastrolle. Lebte Vorstellung dieser Oper in dieser Saison.) / Donnerstag, 23. Mal, Zum erstenmale wiederholt: Besser früher wie später. Lustspiel in 3 Aufzügen, nah dem Französischen von F. Heine. Hierauf: Die verhängnißvolle Omelette. (Dlle. Hareng, vom Stadt-Theater zu Königsberg: Rose als Gastrolle.)

———RA A R A A

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkeisen,

Gedrucst in der Deckerschen Geheimen Ober - Hosbuchdruckerei.

Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

I mh &l #1

Deutsche Bundesstaaten. Schreiben aus dem Königreich Würt- |

temberg. (Mineralbad zu Mergentheim.) Ftalieu. Bologna. Hinrichtung der Jusurgenten,

S Hurt r Afiielle in Betreff | L Cf! , Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Offizielle Dokumente in Betres | urtheilten, die ihre Strafe mehr der vorsäßlihen Ermordung cines

der Capitulation von Almeida.) 18 Türkei. Konstantinopel. Maßregeln gegen die aufrührerischen Alba- nesen, Von der türkischen Gränze, Die Albanesen bei Uëkup. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus New - Y ork, (Weiteres über die Parteistellung mit Rücksicht auf die Präst- denten-Wahl und die Tariffrage.)

Spinner- und Weber-Unterstüßung,

Eisenbahnen. Frankfurt a. M. Atmosphärische Eisenbahn von Wien nach Schönbrunn. ¿ e : i Handels: und Börfen-Nachrichten. Königsberg. Malkibericht.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

J] Aus dem Königreiche Württemberg, im Mai. Für manchen Bewohner des nördlichen Deutschlands, welher Mine- ralbäder nicht blos zum Vergnügen, sondern wirklich zur Wiederher= stellung zerrütteter Gesundheit besucht, dürfte die Mittheilung nicht uninteressant sein, daß in dem an Mineralwassern jeder Art so reich- lih gesegneten Württemberg seit neuerer Zeit eine Quelle zu immer höherer Anerkennung kommt, die in Beziehung auf ihre ausnehmend heilfräftigen Wirkungen in mehreren Unterleibsfrankheiten unter die vorzüglichsten Deutschlands gezählt werden muß, Es is dieses die erst vor wenigen Jahren zufällig in Mergentheim entdeckte Bitter salzquelle, eine Gattung von Mineralwasser, welhe außer in Pülna und Saidshüß in Böhmen höchst selten gesunden wird. Das hier vorkommende i} jedoch bei weitem milder, selbst von den \{chwächsten Verdauungs - Kräften zu ertragen, und nähert sich überdies in seiner ganzen Zusammenseßung dem be- rühmten Kissinger Ragozzi. Wer in Württemberg wegen Unterleibs- leiden früher nah Kissingen geschickt wurde, dem wird jeßt von den angesehensten Aerzten Stuttgarts die Mergentheimer Quelle verordnet, die im verflossenen Jahre von fast 300 Badegästen höheren Standes besucht worden is, und von deren Wasser weit über 8000 Krüge ver= sendet wurden. Wer jedoch in Mergentheim das Leben großer Bäder erwartet, täuscht sich sehr. Hier is Alles darauf hingewiesen, die heilfräftigen Wirkungen der Quelle in ihrer ganzen Reinheit zu ge- nießenz dessenungeachtet is der Aufenthalt eben so weit entfernt von der langweiligen Einseitigkeit kleiner Bäder, wie von dem Saus und Braus der größeren, namentlich wird kein Hazardspiel geduldet. Mergentheim selbst is ein kleines aber heiteres Städtchen, gelegen in dem milden und s{önen Tauberthale, das selbst in dem an schönen Gegenden sv ausgezeichneten Württemberg eine vorzügliche Stelle einnimmt, Sonst der Siß des Hochmeisters des deutschen VDr= dens und Mittelpunkt eines reichen vielbewegten Lebens, is es jeßt wegen seiner angenehmen Lage und der dort herrschenden Geselligkeit der Aufenthalt vieler angesehener Familien, deren heitere Lebensweise den mit großer Freundlichkeit aufgenommenen Fremden gewiß anuspricht. Jn dem ehemaligen Schlosse des Hoh- und Deutsch= meisters residirt jeßt der Herzog Paul von Württemberg, ein der ge= lehrten Welt wohlbekannter Name, der hier die auf seinen großen im Interesse der Naturwissenschaften unternommenen Reisen zusammen- gebrahten ausgezeichneten naturhistorischen und ethnographischen Schäbße in Sammlungen ausgestellt hat, die an Pracht und Vollstän- digkeit, namentlih im Fache der Ornithologie, kaum einer anderen in Deutschland weichen dürften. Der Zutritt zu ihnen und ihre Be= nußung wird von dem fürstlihen Besißer mit höchster Liberalität ge- währt, Ein s{chöner Park umgiebt das Schloß, uralte Lindenalleen das Städtchen, das in weiteren Kreisen von Wald und weinbewachse- nen Hügeln umkränzt wird, von deren einem die mächtigen Ruínen per Deutschordens - Feste Neuhaus herabschauen, hochüberragt von dem furchtbaren Hexenthurm, in dessen Gewölben einst zahllose Opfer des frassesten Aberglaubens dem gewissen Feuertode entgegen- s{chmachteten. Unmittelbar an den Park stößt, in warmer sonniger Lage, am Weinberge gelehnt, das zur Ausnahme zahlreicher Gäste vorzüglich bequem und gut eingerichtete Bad = Gebäude, Ge- badet wird im unvermischten Mineralwasser, das außer seinen an- deren Heilkräften auch äußerst wohlthätig auf die Haut wirkt und

ihr eine Elasticität und Frische verleiht, wie sie nur von dem berühm-= ten Schlangenbad in Nassau hervorgebracht werden fann. Wer es vorzieht, in dem keine fünf Minuten entfernten und nur dur den Park geschiedenen Städtchen zu wohnen, findet hier cine Auswahl sehr guter und billiger Wohnungen, Der E ap ist durch die erst bei Werthheim recht beginnende Dampsschifffahrt auf dem Main sehr bedeutend belebt wordenz durch diese wity s Aeg, Arantiuri d Mainz in einem Tage zu erreichen. Wenn schon die nächste Um- h ing viele herrliche Punkte darbietet, so führen weitere Ausflüge 18 N anderen, weit interessanteren. Jun ganz gerer Entfernung, das Tauberthal aufwärts, liegt das hoheulohes he O _Wei= fersheim mit seinem sehenswerthen Rococoschlosse; Kreglingen mit sei-

1 wundervollen Altar in der Herrgottsfirche, einem der prachtvoll=-

ften Ueberreste altdeutscher Holz -Skfulpturz noch etwas weiter das terthümliche Rothenburg. Ses Stunden abwärts, wo die Tauber mit vem Main si verbindet, liegt Werthheim, gegenüber den Wein- bergen, welche den trefflichen Kallmuth erzeugen. Die wohlerhaltenen Ruinen der Burg der Wwensteiner weichen an N faum dem alten Stammhause der Zähringer bei Baden, T alte Bi= shofssiß Würzburg, das Herz Frankens, is in cue cieas Kissingen in einer fkleinen Tagereise zu G eie S L enn nun überdies in Mergentheim eine solche Billigkeit des Lebens herrscht, daß man kaum im Stande ist, während eines vierwöchent= lichen Aufenthaltes 50 bis 60 Rthlr., Alles in Allem, auszugeben ; wenn dabei noch auf elegante, bequeme Wohnung, sehr guten und sorgfältig gewählten Tisch und vorzügliches Getränk gerechnet werden fann der Tauberwein isst der beste und gesundeste aller württem- bergischen Weine sto sind dieses gewiß Umstände, die bei näherem Bekanntwerden wohl inanchen Fremden dem dortigen Bade zuführen dürften. Es muß hierbei noch bemerft werden, daß mehrere aner- fannt tüchtige Aerzte in Mergentheim wohnen, und daß der Gebrauch des dasigen Mineralwassers nur den Genuß saure, fetter und über- haupt s{werer Speisen ausschließt, dagegen den mäßigen Genuß anderer Speisen, so wie Kaffee, Thee, Wein und Bier gestattet,

A talt n.

ologua, 8. Mai. (A. Z.) Von den wegen Theilnahme an s vorjährigen Jnsurrections - Versuchen dur das Kriegsgericht

847

zit La L

zum Tode verurtheilten Personen, if für vierzehn derselben die T9- desstrafe in lebenslängliche oder mehrjährige Galeeren - Strafe ver- wandelt worden und die übrigen wurden gestern auf dem Plabe bei St. Agnese von hinten erschossen. Die Hinrichtung fand ohne die mindeste Störung statt; es hatten sich uur wenige Zuschauer einge- funden und diese zeigten nicht die mindeste Theilnahme für die Ver-

Hauptmaunes, einiger Gendarmen und zweier Freiwilligen, als der Theilnahme an politischen Umtrieben zuzuschreiben haben.

Portugal.

A Lissabon, 6. Mai. Jch übersende Jhnen heute die haupt- sächlichsten offiziellen Dokumente rücksichtlich der Uebergabe von Almeida, Das erste is eine Zuschrift des Grafen Bomfim aus Almeida vom 28. April an den Viscoude de Fonte Nova und lautet:

„Excellenz! Als ih im Anfange Februars zu den Wasen griff für den ofen erflärten Zweck, und von dem ih Sie aus der Stadt Guarda in Kenntniß scßte, war es meine Absicht, dur alle mit der Chre und den ob- waltenden Umständen vereinbaren Mittel, Blutvergießen zu verhüten. :

Ueberwältigt durch Streitlräste, die den meinigen an Zahl weit über legen waren, und blokirt in einer für eine Vertheidigung schlecht ausgerüste- ten Stadt, vom 20, Februar an, war es mein Ziel, meine Ehre und meinen militairischen Ruf, und die der Personen unter meinem Befehle und in Waffen für die angegebenen Grundsätze, unbefleckt zu bewahren, Es dürfte unnöthig sein, anzuführen, daß die Bevölkerung dieser Stadt durch die strenge Blokade, welche sie scit dem 1sten d. M. ausgehalten hat, abgesehen von dem Verluste an Menschenleben, gleichfalls vom 1sten d. an große Un- bild erlitten hatz und daß die tapferen Männer, welche sie vertheidigten, während sie die Kalamitäten des Kriegs ertrugen, den Charakter bewähr- ten, der portugiesischen Soldaten zukommt, was Ew. Excellenz sicherlich nicht verdammen wird.

Unter diesen Umständen ist es, obgleih mir noch Mittel zu verlänuger- tem Widerstande zu Gebote stehen, mein Wunsch, den Folgen eines blutigen und zerstörenden Kampfes durch cine ehrenwerthe Uebereinkunft vorzubeugen. Zu diesem ausdrücklichen und überaus wichtigen Zwecke is der Ueberbtinger dieser Mittheilung, Oberst Passos, eine sehr kompetente Autorität, abgesen- det, mit Ew. Excellenz in Betreff der vorgeschlagenen Uecbereinkunst oder Capitulation zu unterhandeln, welche der (Garnison und den Einwohnern Leben und das ihnen oder irgend wem unter meinem Befehle gehörende Eigenthum, so wie die ctwanigen Privilegien oder Prärogativen, die sie oder die Einwohner der Stadt besaßen, gewährleisten wird. Gott erhalte Ew. Excellenz.

Almeida, 28, April 1844, halb 7 Uhr Vormittags.“ E

Folgendes waren die Artikel der vom Grafen Bomfim vorge- s{hlagenen Capitulation:

Art. 1. Niemand, von welcher Klasse oder von welhem Rang immer, der zu der bewaffneten Macht unter scinen Befehlen gehöre, solle verfolgt werden für Alte oder Meinungen in Betreff des gegenwärtigen Kampfes.

Art. 2. Nicht blos ihr Leben und Eigenthum, sondern auch ihre Immunitäten und Privilegien sollten gewährleistet werden.

Art. 3. Die Offiziere sollten ihre Degen, ihre ihnen eigenthümlich gehörenden Pferde, ibr Gepäck u. st. w,, desgleichen die Soldaten ihre Tornister und Effekten behalten. :

Art. 4. Die Offiziere sollten der dritten Armee - Section (der auf halben Sold geseßten, nicht aktiven Klasse) einverleibt werden.

_ Art. 5, Den Offizieren, die nah ihrer Heimat zurücfkehren, und Anderen, welche es vorziehen, das Königreich zu verlassen, sollte sicheres Geleite gewährt werden, :

Art. 6, Die Wohlthaten der vorstehenden Bedingungen sollten auch den Civil-Beamten zu (Gute kommen. _ :

Art. 7. Der Graf Bomfim verpflichtet sich, dem die Stadt belagernden General innerhalb der Frist von... die Festung mit allen Kriegs - Muni- tionen, Artillerie, Waffen, Pferden und allen dem Staate gehörigen Ge- genständen zur Verfügung zu stellen.

Art, 8. Würden die vorgeschlagenen Bedingungen angenommen, sto sollte Graf Bomfim die Stadt räumen mit fliegenden Fahnen und unter klingendem Spiel nah den festgeseßten Pläßen rücken und dort zur Versügung des die Truppen der Königin befehligenden Generals bleiben.

Außerdem besagte ein Zusaßz-Artikel, daß allen Soldaten, welche in den Dienst zurüczutreten wünschten, der Wiedereintritt offen ste- hen solle. i : /

Auf diese Vorschläge erwiederte der Visconde de Fonte Nova Folgendes : :

Excellenz! Jn Erwiederung auf Jhre Mittheilung, die mir durch den Ex-Obe1 sten Passos überbracht worden is, und auf die begleitenden Artikel, habe ih zu sagen: : i i

1) daß die Truppen der Garnison von Almeida die Waffen in der Festung niederzulegen haben binnen zwei Stunden längstens, von der Zeit des Empfangs gegenwärtiger Mittheilung an gerehnet, wobei sie jedoch ihre Tornister und die Effekten behalten, die ihr Eigenthum sind.

2) daß Pferde, Equipirungen und Kriegs - Munitionen aller Art den von mír zu deren Empfang beauftragten Offizieren zu übergeben sind z

3) daß allen Ex - Offizieren aller Grade gestattet scin soll, in das be- nachbarte Königreich abzuziehen mit ihrem Gepäck und ihren Pferden (die nicht zum Dienst gehören), oder daß sie sich auf Discretion zu ergeben haben;

4) die Soldaten sollen nach Pläßen gesandt werden, welche durch wei- tere Befehle der Regierung noch angewiesen werden sollen; :

5) daß den Belagerten von allen Klassen ihr Leben gewährleistet wird z

6) daß alle obengenannten Artikel unfehlbar binnen der vorgeschriebe- nen Frist von zwei Stunden ín Vollzug werden gebracht werden; dies ist Alles, was zu gewähren ich von der Regierung Jhrer Majestät der Köni- gin ermächtigt bin. : ; ;

Hauptquartier Coelha, den 28. April 1844, halb 9 Uhr Vormittags,

(Gez.) Visconde de Fonte Nova,

Jndeß verflossen noch volle sieben Stunden, ehe Graf Bomfim die Festung übergab. Der Visconde de Fonte Nova hatte in seinem Berichte an den Kabinets - Präsidenten, Kriegs - Minister Herzog von Terceira, bei Uebersendung desselben im Begleitungsschreiben gesagt : „Wenn die von mir vorgeschlagenen Bedingungen, die in Allem mit den Justructionen der Regierung übereinstimmen, angenommen werden,

so wünsche ih Ew. Excellenz zu der Beendigung des Kampfes Glüz |

wo nicht, werden wir noch einige. Tage abwarten müssen, aber un- möglich viele. Die Depesche, worin der Visconde de Fonte Nova die endlich wirkli erfolgte Uebergabe meldet, habe ih Jhnen schon früher mitgetheilt. Das offizielle Diarío hat außerdem neh weitere Details gegeben, welche die Uebergabe begleiteten, deren Mittheilung ih mix für morgen vorbehalte.

Türke i.

Konstautinopel, 4. Mai. Die Türkishe Staats- Zeitung vom 3. Rebiul - Achir 1260 (21, April 1844) enthält in Bezug auf die in der leßten Zeit von den Albanesen verübten Exzesse E von der Pforte dagegen ergriffeneu Maßregeln nachstehenden

rtifel:

„Wir haben bereits in einem früheren Blatt inige thô- richte Leute unter den sogenannten gygischen Alberesee fich e e schen Handlungen erkühnt und den armen Bewohnern jener Gegend grau- same Unbilden zuzufügen si erlaubt hatten, in Folge dessen die Regierung Sr, Hoheit die nöthigen Maßregelu getroffen und einige Commissaire dort- hin abgeordert hatte, welhe die Unruhestifter zur Ruhe und zum Gehorsam zurückrufen sollten. Diese Leßteren jedoch, in ihrer unseligen Verblendung, verließen den von ihnen betretenen Weg nicht und fuhren in ihren gegen die dortige Bevölkerung gerichteten und die Ruhe des Landes störenden Er-

zessen fort, Obwohl nun auf allen Punkten Rumeliens, insbesondere aber |

Mittwoch den 22st Mai.

in Albanien, eine hinlänglihe Truppenmacht sich befindet, welcher die Em- pörer durchaus nicht widerstehen köunten, so wollte man doch nicht gleich Gewalt gegen sie anwenden, sondern glaubte sie zuerst durh Ermah- nungen und Drohungen auf bessere Gesinnungen bringen zu müssen, und sandte abermals einen Commissair dahín, welcher den Eingangs erwähnten Beamten neue Weisungen in diesem Sinne überbrachte. Nichtsdestoweniger blieben die Aufrührer, den neuesten Nachrichten zufolge, gegen alle diese Ermahnungen taub und schritten nur zu immer größeren Exzessen. Es wurde daher nunmehr dem Muschir von Rumelien, so wic anch dem Muschir des rumelischen Truvpen - Corps, der peremtorishe Auf- trag ertheilt, daß sie die Empörer, wenn dieselben auch der legten Auffor- derung nicht Folge leisten sollten, mít Gewalt der Waffen und mit den ihnen zu Gebote stehenden Truppen zu Paaren treiben sollten. Lange genug hat die hohe Pforte in ihrer Milde und in der edlen Absicht, Blutvergießen zu vermeiden, gezögert, den Weg der Güte in Bezug auf die aufrührerischen Albauesen zu verlassen; sie aber haben diese Gnade nicht crkannt, und haben nun die strengen Zwangs - Maßregeln, zu welchen man schreiten mußte, selbst herbeigeführt. Sollten sie in ihrem verbrecherishen Treiben verharren, so werden sie {wer büßen müssen, und durch die harte Strafe, welcher sie dann verfallen, wird die Ruhe in jene Gegenden wiederkehren.“

Der ottomanische Gesandte am Königlich spanischen Hofe, Fuad Effendi, is am 27. April von hier abgereist, um sich auf seinen Po- sten zu begeben.

Von der türkischen Gränze, 6. Mai. (A. Z.) Be- richten aus Kruschewaß zufolge haben \sich die albanesishen Aufrührer, auf die Nachricht, daß ein türkisches Operations-Corps, mit dem aus Vrauia verjagten Pascha an der Spibe, heranrücke, schnell von der serbishen Gränze zurückgezogen, indem sie zwischen zwei Feuer zu fommen fürchteten. Etwa 8000 dieser Rebellen haben sich nunmehr in der Gegend von Scopia (Uskup) aufgestellt und {einen den Regie- fungs-Truppen den Weg versperren zu wollen.

Vereinigte Staaten von Uord-Amerika. O New-York, 17, April. Der Ausgang des Wahlkampfes, den sich die beiden Parteien Whigs und Lokofokos in einem der kleinsten Staaten der Union in Konnektikut lieferten, hat in einem ungewöhnlichen Grade die allgemeine Aufmerksamkeit erregt, und man zieht daraus bereits Schlüsse auf das wahrscheinlihe Ergebniß der fünftigen Präsidentenwahl. Der erlangte Triumph der Whigs ist aber im Grunde so unvollständig, daß die aus seinem Anlasse erho- benen Freudenbezeugungen, vielleiht weit weniger ein Zeugniß von dadur erlangtem Ruhm, als von der Furcht sind, die man hegte, ihn zu verlieren. Jndeß is die Ernennung eines Whig-Gouverneurs nichtsdestoweniger gewiß in der Person des Herrn Roger S. Baldwin, weil die beiden Rivalen vor der Legislatur werden erscheinen müssen, in deren beiden Häusern die Demokraten die Mehrheit verloren ha- ben. An si betrachtet is dieses Resultat für die Whigs von hoher Wichtigkeit, da es ihnen die Erwählung eines Senators sichert, der während der vier nächsten Sessionen seinen Siß im Föderal-Kongresse behalten wirdz aber andererseits gewinnen sie wieder nichts dabei, da der jeßige Senator, Herr Huntington, bereits ihrer Partei ange- hört. Vergleicht man die jeßige Wahl mit jener von 1843, so er= cheint sie gleichfalls sehr vortheilhast für die Whigs, da ihr Kandi= dat für die Gouverneurstelle eine Mehrheit von ungofähr 1500 Stimmen über feinen Widersacher erlangt hat, der im Gegentheile im lebten Jahre eine Mehrheit von 1825 Stimmen hatte. Geht man aber weiter auf die Vergangenheit zurück, so erscheint dieses Resultat bei weitem niht so glänzend. Jun der That hatten die Whigs bei der Präsidentenwahl von 1840 mit einer Mehrheit von mehr als 5000 Stimmen den Triumph erlangt, und mit einer von mehr als 6000 Stimmen bei jener von 1841. (edit Wie ih schon in früheren Berichten angedeutet, wird in dem be- vorstehenden Kampfe der Präsidentenwahl vorzugsweise die Tariffrage der Boden sein, auf welchem derselbe sih bewegen wird. Auf dem nämlichen Boden is aber bereits der eben erwähnte Wahlkampf im Staate Konnektikut gesührt worden, und eben darum gewinnt dieser leßtere auch eine allgemeinere Bedeutung, die ihm fonst abgehen würde. Dieser Staat is im Verhältniß zu seiner Ausdehuung und Bevölke= rung derjenige, wo die Manufaktur - Judustrie am meisten sich ent= wickelt hat, derjenige, wo durch sie die mächtigsten Jnteressen geschaf= fen wurden, derjenige, wo sie das zahlreihste Personale zählt, Dort sind es die Manufakturen weit mehr als der Ackerbau und die Schiff= fahrt, welche den arbeitenden Klassen Arbeit und Brod gewähren, Dort hat daher, sollte man glauben, das System der sisfali hen Pro=« hibition die meisten Anhänger. Bei den dortigen Wahlen hatten diese Anhänger sich nun geschaart, denn die Bezeichnungen Whigs und Demokraten waren verschwunden, und man unterschied nur zwishen Anhängern und Widersachern des prohibitiven Tarifs. Nllein was trat ein? Die Armee der Fabrikanten und ihrer Arbeiter stellte si als geringer an Zahl heraus, als die der Abolitionisten und der Vertheidiger der Handelsfreiheit zusammengenommen und war nur um etwa 1500 Köpfe den Leßteren, gesondert genommen, überlegen, Die Minderheit in der allgemeinen Abstimmung, eine wenig beträchtliche Mehrheit in der besonderen Abstimmung der beiden großen Parteien, das is also in der Wirklichkeit die Bedeutung diejes Sieges, über den die Whigs so zufrieden und stolz zu sein scheinen. Es scheint indessen, daß die Demokraten auch ihrerseits Recht haben, sih dur ihre Nieder= lage nicht sehr gedemüthigt und entmuthigt zu glauben. Es handelt sich hier um einen Kampf, bei welchem der auswärtige Handel nicht minder be- theiligt is, als die innere Politif. Man dürfte wohl selbst in dem Triumphe, den die Anhänger des Prohibitiv-Systems eben davongetragen haben, in Konnektikut, das Vorzeichen ihrer nahen Niederlage in fast allen an- deren Staaten erblicken, selbs in denjenigen, wo der Fabrikanten- Egoismus bereits starke Wurzeln gefaßt hat. Wenn die Anhänger des Prohibitiv- Systems selbs in dem Staate Kounektikut, dem wah= ren Haupt-Centralpunkte der Manufakturen der Vereinigten Staaten, nur eine Mehrheit von niht mehr als 1500 Stimmen zu erlangen vermochten, darf man da nicht hoffen, daß sie überall in unermeßlicher Minderheit bleiben werden, wo die Ackerbau- Interessen mehr Aus- dehnung haben und mehr Arme L ger als die Manufaktur=Jn= teressen? Das is aber fast in allen Staaten der Union der Fall, mit Ausnahme von Konnektikut, Aber Sie sehen jedenfalls aus dem Vorstehenden, von wel bedeutendem Belang die Wahlen in Kon= neltifut für die Stellung der Parteien zu einander sind. Z Indessen i alle Aussicht, daß in dieser Session noch etwas für eine. Modification des gegenwärtigen Tarifs geschehen werde, definitiv verschwunden. Herr Crittendon hat im Senate darüber aufs be- stimmteste sich ausgesprochen, und im Repräsentantenhause ist ein abermaliger Beschluß mit 92 gegen 90 Stimmen gefaßt worden, wonach die neue Tarifbill nicht in dem Comité berathen werden soll. Die Frage der Präsidentenwahl kommt bei der Sache zu sehr ins Spiel, und der New-York Herald meint mit Recht, mindestens ein Drittheil der Mitglieder, welche für die Berathung în dem Comité stimmten, hätten nöthigenfalls dagegen gestimmt, Die Herren Wright und Benton haben erklärt, jede Anregung dieser Frage im jehigen Augenblicke könnte den Interessen des Herrn van Buren schaden, der

fortwährend der demofratishe Haupt-Kandidat ist,