1844 / 149 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ausgegangen zu sein, sen piels zu

schaffen, das hier

in einer Art betrieben wurde,

einen Begriff

Circulation gestatten;

vinzen fortwährend die Sch mittel für ihren Geschäftsbetrieb

machen kann. ben dur die Leichtigkeit begünst thümlichen hiesigen Bank - Opera

um ein ncues Objekt des s{hwindelnden Bör= während der jüngsten Monate überhaupt von der man sich auswärts \{hwerlich Zum Theil is dieses verderbliche Trei- igt worden, mit welcher die eigen- tionen die Vermehrung der Papier- denn während die Jundustriellen in den Pro- wierigkeit beklagen, die nöthigen Geld- zu erlangen, sind hiesige Häuser desto leichter in der Lage, mit Zuhülfenahme des Bank-Kredits schnell große

882

{ritt und Fälle vorkamen , Wechsel im Belaufe von Escomptirung übergaben , so

theilung zugehen zu lassen, ihres Treibens bemüßigt sehen zu beschränken. Wurden hierdur

Bekanntmachungen.

Ebi Etal- Eitauio u,

Die Caroline, geborene Gräfin von Przebendowsfa, zuerst verehelichte de Groß oder verehelichte Schauspieler Herbst, Tochter des zu Hoch Redlau in Westpreußen verstorbenen August Grafen von Przebendowski, welche, nahdem sie als Schauspielerin ohne einen festen Wohnsiy ein herumziehendes Leben geführt, vor etwa 30 Jahren die preußischen Staaten verlassen und sich nah Rußland begeben haben soll, ohne daß von ihrem Leben und Aufenthalt sichere Kennt- niß hat erlangt werden können, so wie die von der ge- dachten Caroline Herbst, geborenen Gräfin von Prze- bendowsfa, zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer, werden hierdurch mit der Aufforderung vor- geladen, sich innerhalb Neun Monaten, spätestens aber in termino den 14, September 1844, Vormit- tags 11 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Ober-Lan- desgerichts-Referendarius Bauer hierselbst, bei dem un- terzeichneten Civil-Senate, oder dem Prozeß - Büreau desselben \criftlich oder persönlih zu melden und da- selbs weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls die gedachte Caroline Herbst, geborene Gräfin von Prze-

[2031]

Großmann, nachmals

Summen herbeizuschaffen, was au in jüngster Zeit weidlih benußt wurde, um die Speculation mit Eisenbahn-Actien ins Große zu trei- ben. Da indessen der Schwindel mit selben gar alles Maß über- wo manche Häuser an einem Tage 100,000 Fl. i fand sich das Finanz = Präsidium ver- anlaßt, jenen Herren durch g Bank = Gouverneur da würde , ch auch der Actien-Spielwuth einige

bei

der Bank

zur die Mit=-

man sich bei Fortseßun ihnen den Bank - Kredit

Allgemeiner Anzeiger.

bendowsfa für todt erklärt und ihr etwa in 1000 Thlr, bestehendes, im hiesigen Ober-Landesgerichts-Depositorio befindliches Vermögen, den legitimirten Erben ausge- zahlt werden soll, Marienwerder, den 15. November 1843. Civil-Senat des Königl, Ober-Landesgerichts.

[568 b]

Dampfschifffahrt zwischen Potsdam und der Pfaueninsel. Donnerstag, den 30. Mai c.

Abfahrten von Potsdam um 9, 12, 2, 4, 5% Uhr, » » der Pfaueninsel 10, L

L, “41 Lu 4 ® L A Ä Von Potsdam nach Hamburg. Montags, Mittwochs und Freitags Vormitt: 9 Uh? Anker, Taubenstraße Nr. 10,

»

Ge P L-d Nl

für die täglihen Dampfwagen-Fahrten

auf der

S Magdeburg-Cöthen- Halle - Leip

Î:

Eisenbahn

in Verbindung mit den Dampfwagen - Fahrten auf der

Berlin - Anhaltischen Eisenbahn

für die Zeit vom 1. Juni 1844 bis auf weitere Bekanntmachung.

Cours von Magdeburg nach Leipzig.

Abfahrt

von

I

Güter-Züge

mit Personen-Beförderung. in 3. Wagenlkl.| in 2. u. 3. Wgkl. [N 1 |\ T.

Perfonen- Züge.

| m. ] u E

Magdeburg .------.---

Schönebeck

1 bz

6% Uyr Mg._

4 Uhr Ncym.\ 65 Uhr Mgi 6 Uhr Abds

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TTE Uhr Borm.| 24 Uhr Nehm. 44% » » 25 » » 4K

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6%

2 » Mig M «4

De WAAIE 644340) t

3 » » 4 K

Ankunft

34 Uhr Nchm. (Uebernachtg.)

6 Uhr Morg. Abgang.

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17 » Nchm.

T

j "6% Uhr Mg._ 12 Uhr Mitt. ,

Schkeudih

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2L »

125 » »

» Mjaats

Ankunft in Leipzig

95 »

Cours von Leipzig nah Magdeburg.

2% » »

17 Uhr Nchm.

Abfahrt

Güter-Züge it Personen -Bef órderung.

in 3. Wagenkl.[in 2. u. 3. Wgkl.

Personen - Züge.

IT. N ] ÎT.

Leipzig

6 Uhr Mrg.

10% Uhr Vorm, —— | 45 Uhr Nem. 6% Uhr Mg. | 6 Uhr Abends

Schkeuditz

»

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6% » »

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Stumsdorf

Cöthen

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Ankunft.

(Uebernadtg.) 6 Uhr Morg. Abgang.

12% 5 Uhr Nchm,

der Saale

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7 “65 Uhr Morg.

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Schönebeck : Ankunft in Magdeburg -

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schen der Saale und berg (zwishen Stum

Erläuterungen. 1) Die Güter-Züge werden bei Westerhüsen (zwishen Magdeburg u. Schönebeck), Wulffen (zwi-

Cöthen), Gr. sdorf und Halle) und Gröbers (zwischen Halle und Schkeudiy) anhalten,

Weissandt (zwischen Cöthen und Stumsdorf), Niem-

um Passagiere aufzunehmen und abzusepen.

2) Die von

der Regel durch einen Extrazug

3) Abfahrt der Personen - Züge von Magdeburg nach Halberstadt, Ankunft der Personen - Züge von Halberstadt, Braunschweig und s

Hannover in Magdeburg

4) Abfahrt der Personen-Züge Abfahrt des Zwischen-Zuges Ankunft der Personen- Ankunft des Zwischen-Zuges von Wittenberg

Die von Berlin kommenden Passagiere gehen resp.

üge von Berlin in A en

erlin fommenden Güter werden nah ihrer Ankunft iîn Cöthen prompt nah Leipzig in

befördert, welcher aber von Passagieren nicht benuyt werden fann,

Braunschweig und Hannover: 8 Uhr Morg., 3 Uhr Nachm,

55

» » »

von Cöthen nah Berlin & v 114M » von Cöthen nah Wittenberg

Abds.

e G SAEs A dr) 125 » Mitt, »

n Cöthen 77 » Morg.

12% Uhr Mittags und 5 Uhr Nachmittags von Cöthen

weiter nach Magdeburg, und um resp. 1 Uhr Mittags und 54 Uhr Nachmittags weiter nach Leipzig. 5 8 8 2 D pzig

5) Abfahrt der Personen-Züge

von Leipzig nah Dresden

Ankunft der Personen-Züge von

6) Zwischen den Städten Berlin, Leipzig nover findet ein gegenseitiger direkter Billet-Verkauf und e

6 Uhr Morg., 4 Uhr Nachmitt.

Dresden in Leipzig 9 » » 7 » Abends.

L M TE e L, Halberstadt, Braunschweig und Han- en so eíne direkte Erpedirung des Gepäckes statt.

Jn Cöthen wird mit den Personen-Zügen zehn Minuten, auf den übrigen Zwischen-Stationen aber nur #0 lange angehalten, als das

Magdeburg, am 22, Mai 1844,

Direktorium der Magdeburg

bfertigungs-Geschäft Zeit erfordert.

- Cöthen - Halle - Leipziger

Eisenbahn - Gesellschaft. e f 0 7

[561 b] . S . s Berlin-Stettiner Eisenbahn. E Ee Wir machen hierdurch S darauf aufmerksam, daß mit dem 4. JUni er unser neues Betriebs-

Reglement, welches à

1 Sgr. pro Exemplar lg auf allen Bahnhöfen bei

dem Einnehmer zu kau-

fen is, in Kraft treten i wird, Dasselbe enthält mehrfache Erleichterungen für den Güterverkehr, von welchen wir speziell die Bestimmungen der §H. 3., 8. und 15. des Reglements für die Beförderung mit den Güterzügen hervorheben.

Danach bedarf es nämlich bei den Versendungen der Güter fünftig nur eines Frachtbriefez, es sind fer- ner die Tarifsäße bei mehreren Gegenständen ermäßigt worden, und endlich werden wir auch bei Versendungen von Gütern von Endstation zu Endstation, welche dem Normalsaße von 9 Sgr. pro Ctr, und darüber unter- worfen sind, auf Grund eines, in Felge vorheriger An- meldung hier zu führenden Kontobuches

a) bei einem Quantum von 2—10,000 Ctr. 5 %0,

D) N » » über 10—20,000 » 10%, S s 9 » » 20,000 » 19% der Jahresfracht als Vergütigung restituiren,

Um indeß auch denjenigen Personen, welche nicht so bedeutende Quanlitäten zu expediren haben, die Ver- sendung auf unserer Bahn zu erleichtern, werden in dem Zeitraume vom 15. März bis 1. Dezember jeden Jah-

i Sgr. pro Ctr. tarifirte Waaren bei ei-

e E

res alle mit 9 nem Quantum von 70 Ctr., von Endstation zu End- station, zu 74 Sgr. pro Ctr. befördert werden. Außerdem erfolgt dic Spedition der Güter von un- serem Bahnhofe in Berlin nah anderen Bahnen durch unsere Güter - Expedition franco ohne Berechnung von Spesen, Stettin, den 23, Mai 1844, Das Dtreltoxi um, Witte, Kutscher, Ebelíng.

Breslau-Schweidnib-(Freibur- ger Eisenbahn.

Bekanntmachung.

Jn der am 11, Dezbr, 1843 stattgefundenen Ge- neral - Versammlung der Breslau - Schweidnißz- Freiburger Eisenbahn - Gesellschaft ist der Be- ginn der Vorarbeiten be- hufs der Weiterführung der Bahn von Schweid- niy nach Frankenstein und von Königszelt nach Liegniß beschlossen und be- stimmt worden, daß die Betheiligung bei dieser Bahn den Jnhabern von Stamm-Actien der Breslau-Schweid- niz-Freiburger Eisenbahn in der Art seiner Zeit zuste- hen soll, daß ihnen gestattet sei, sih mit einer ihrem Actien-Betrage gleichkommenden Summe zu betheiligen.

Nachdem diese Vorarbeiten seit längerer Zeit bereits begonnen haben, fordern wir zur Ausführung dieses Beschlusses die Jnhaber der Breslau-Schweidnißz-Frei- burger Stamm - Actien, welche sich dieses Recht auf eine fünftige Betheiligung für ihre Actien sichern wol- len, hierdurh auf, diese lehtere in unserem Büreau,

Antonien-Straße Nr. 10, innerhalb der Zeit vom 20. Mai bis 25. Juni d. J.

incl. in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr, zu präsentiren, ein mit dem Namen des Jnhabers un-

terschriebenes Verzeichniß der Num- MLELN nah deren Reihenfolge zu übergeben und zu- gleih zu den Kosten der Vorarbeiten (Fin hal- bes Prozeut, mithin Einen Tha- ler ITO Actie, einzuzahlen, Die Actien

werden auf der Rückseite mit einem, die erfolgte Prä- sentation dokumentirenden und zugleich als Quittung über die Berichtigung des halben Prozentes dienenden Stempel versehen und dem Produzenten sofort zurück- egeben werden,

Sobald das Unternehmen zur Ausführung gelangt, sind die Besitzer abgestempelter Actien bei Verlust des zugesicherten Rechts und des eingezahlten Betrages ver- pflichtet, sich auf Grund einer später zu erlassenden Auf- forderung über die Betheiligung bei dem Unternehmen ín einer durch die Aufforderung zu bestimmenden Form zu ertlären. L a j

Diejenigen der Herren Actionaire, welche die Actien nicht innerhalb der Zeit vom 20. Mai bis 25. Juni c. incl. auf die oben vorgeschriebene Art und Weise und unter Einzahlung des halben Prozentes präsentiren, werden als auf das ihnen zugesicherte Recht verzichtend erachtet.

Breslau, den 29, April 1844, | L Verwaltungs-Rath der Breslau-Schweidnip-Freiburger

Eisenbahn-Gesellschaft,

R E R Ee: E

A Wr T

[567 b] \ Stand der Lebensversicherungs-Bank f. D. in Gotha 1. Mai 1844, 12,480 Pers,

Versicherte : Summe der bestehenden Versiche-

rungen A FETL ANANANRAAAKTE,

20,002,000 Thlr,

4

Sqhranken gesebt, \o is doch der Umfang dieses Uebels immer noch groß genug, um eine Kalamität besorgen zu lassen, deren Folgen um so \{chlimmer sein werden, je künstlicher und unnatürlicher der Stand is, auf welhen alle industriellen Actien, und namentli jene der Nord- und Gloggnißer Bahu, hinaufgeschraubt wurden, deren kläg- liches Sinken um \o gewisser vorauszusehen, da ihr jebiger Cours außer allem Verhältnisse steht und die Manöver, welche diese Bahnen o eifrig den Staatsbahnen anzureihen suchen, an der Umsicht und Festigkeit des Mannes scheitern werden, welcher mit so fräftiger und redlicher Hand das Steuer unseres finanziellen Haushaltes regiert,

Hiervon neuer Zugang seit 1, Ta- nuar : V ersicherte Versicherungssnmme 690,500 Thlr. Einnahme an Prämien und Zin- 288,540 » Ausgabe für 61 Sterbesälle 132,900 » Betrag der verzinslichen hungen

Auslei-

3,600,000 » Gesammtfonds .....-.e-coo ooo. 3.720000» Dividende

stammend .... Versicherungen werden vermittelt durch CaG. Franz,

Alexanderstrasse No. 41

für 95 Prozent

Citerarische Anzeigen.

Bei Chr. E. Kollmann in Leipzig ist so eben er- schienen und in Berlin (Stechbahn 3), Posen und

Bromberg bei (E. S. Mittler zu haben :

Der Hauslehre r, [694] Prafktisches Handbuch über Erziehung und Unterricht,

für Lehrer, Erzieher und Aeltern. Von Eduard Sparfeld, a konf. Lehrer an der ersten Bürgerschule zu Leipzig. 8, 33 Bogen, 14 Thlr.

Dieses Handbuch füllt in so fern eine Privatlehrern bisher so fühlbare Lücke in der pädagogischen Literatur aus, als es in allen Fällen praktischen und be- währten Rath ertheilt, wo die Theorie rath- und hülflos läßt, Jundem es nicht nur die Methodik des Unterrichts in allen den Hauslehrer angehen- den Unterrihts-Gegenständen aufstellt und alle Modi- ficationen berüdcsihtigt, welche eintreten können, son- dern auch eine vollständige Lehrverfassung aufstellt, is es zugleih Rathgeber für Lehrer überhaupt geworden, welchen die Organisation einer Schule oder Sqhulklasse obliegt. Aeltern wird das Buch von gro- ßem Nußzen sein, wenn sie die Erziehung und den Un- terriht ihrer Privatlehrern anvertrauten Kinder beauf- sichtigen und überwachen wollen,

[692]

So eben fot erschienen: und: von Longman Brown & Co. in London darch jede Buchhand lung Deutschlands zu beziehen, in Berlin durch

Alex. Duncker, königl. Hofbuch-

händler, Französische Strasse No. 21:

THE HISTORY OF ROME,

From the first Puniec VVar to the Death of Con- stantine. By B. G. Niebuhr. In a Series of Lec- tures, including an Introductory Course on the Sources and Study of Roman History. Edited by Leonard Schmitz, Ph, D, 2 8vo. with a Portrait of Niebubr. £ 1, 4 s. * * Forming Volumes the Fourth and Fifth of the entire History,

Ueber Inhalt, Bearbeitung u. s. w. des VV erkes, das jetzt zum erstenmale, und zwar in englischer Sprache , veröffentlicht wird, spricht sich der Her- ausgeber, Herr Dr. L. Schmitz, ein früherer Zuhörer Niebubr's, solgendermaflsen ans :

„Der Herausgeber dieser Vorträge Niebuhr?’s über den Theil der römischen Geschichte, der nicht schon in den drei gedruckten Bänden enthalten ist, hat es sich zur strengsten Pflicht gemacht, die Meinungen und Ansichten Niebubr's möglichst treu wieder zu geben, und wo er es für nöthig oder nützlich er- achtete, bat er die Beweisstellen der Alten, auf die Niebuhr nie anders als im Allgemeinen hinwies, genau angegeben. Die Vorträge selbst sind die, welche Niebuhr in den Jahren 182 in Bonn ge- halten, und die fragmentarische , unzusammenhän- gende und manchmal verworrene Gestalt, in der sie in den Hesten, welche die Grundlage dieses VVerkes bilden, vorlagen, machte es unmöglich, sie in dieser Gestalt erscheinen zu lassen. Im Ganzen wie im Einzelnen sind sie einer sorgfältigen Bear- beitung unterworfen worden, und um sie dem Publikum in einer lesbaren Gestalt vorzulegen, war es nöthig, die Form in vielen Punkten zu ändern oder zu modifiziren, was um 80 cher gerechtfertigt werden kann, als die Vorträge hier in einer frem- den Sprache erscheinen, in Welcher die ürsprung- liche Form doch einer anderen weichen „mulste. Indessen auch s0 ist der frische und lebendige Cha- rakter Niebuhr's, s0 weit dies das Material er- laubte, sorgfältig erhalten worden. Die Vorträge, wie sie hier geboten werden, mögen nicht Alles enthalten, was Niebuhr mittheilte und anssprach, aber sie enthalten auch nichts, was sìch nicht zu- verlässig aus den Hesten als seine Ansicht entneh- men liels.“

vols,

[691] i | Mit dem heutigen Tage eröffne ih mein Hotel Zur alten Stadt London am neuen Jungfernstiege Nr. 141, in einem vor 10 Jahren erbauten, auf das geshmackvollste und bequemste

eingerichteten Hause. Kür das mir seit 30 Jahren bewiesene Wohlwollen

dankend, bitte ih, mir dasselbe auch ferner zu erhalten und mich mit zahlreichem Besuche zu beehren. Hamburg, den 24, Mai 1844, Georg Hillert,

Das Abonnement beträgk: 2 Kthlr. für % Iahr. 4 Rthlr. - 2 Iahr. 8 Rihlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Tine

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Fricdrihchsstrasse Ur. 72.

Preußische Zeitung.

Me 149.

Inhalt:

Amtlicher Theil. Ó

Fuland. Köln, Ankunft des Königs von Sachsen. Der Festungs- bau. Lustfahrt nah London. Der römische Mosaikboden. Eine neue katholische Zeitschrist. Mordthat. G eseck e. Bericht des Ma- gistrats über die dortigen Exzesse.

Deutsche Bundesftaaten- Bayern. München. Hofnachricht. Beruhigung wegen des Biersayzes. Sachsen. Leipzig. Schreiben des Königs von Schweden an die Vorsteher des evangelischen Vereins der Gustav - Adolph - Stiftung, Baden. Karlsruhe. Jnhalt des Regierungs-Blattes. Kammer-Verhandlungen. Heidelberg. Personal-Veränderungen an der Universität, Steinbach. Das El wins-Denkmal.

Oesterreichische Monarchie. Wien. Feste, Triest. Erste Ostindienfahrt cines österre ischen Schiffes. Briefe aus Wien, (Veï- ordnung über die gerichtliche Feilbietung von Staats - Papieren ; Land sicherheitswache.) Böhmen. (Erwerbung christliher Realitäten durch Juden z Kataster-Vermessungen.) und Triest. (Gesundheitspolizeiliche Verfügung.)

Nußland und Polen. Ministers Caucrin.

Frankreich. Pairs-Kammer, Annahme de1 Artikel über die geist- lichen Sekundär-Schulen, Paris. Adresse des pariser Klerus an den Erzbischof von Paris. Deputirten - Kammer, Briefe aus Paris, (Bestimmung über die Zahl der Königl. Colléges. Berechtigung von Ausländern zum Lehramt; Kommissions - Gutachten über die Bestattung des General Bertrand.) i

Großbritanien und Jrland, London, Hofnachricht. der ostindishen Compagnie zu Ehren Sir Henry Hardinge's. Wieder- aufnahme des O’'Connellschen Prozesses, Verfall der Repeal-Agitation, Schreiben aus London, (Zur Charakteristik der Partei „das junge England“) Z

Belgien. Brüssel. Zollgeseß-Diskussion.

Schweden und Norwegen. Stockholm. Ministerial-Veränderun- gen. Kreditiv- Ueberreichung des preußischen Gesandien. Britischer Geschäftsträger. Gesuch der Studirenden von Upsala. i

Schweiz. St. Moriß, Niederlage der Unterwalliser.

S t. Entlassung des Finanz-

Petersburg.

Festmahl!

Die Neform der preußischen Universitäten.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Amsterdam. Börsen- und Marktbericht,

Königl. Schauspielhaus. (Gastspiel des Herrn Hendrichs.) Königsstäd- tishes Theater. (Frl. von Tennecker Dlle, Hareng.) Kunst-Ausstel- lung in Paris. (Poriraits, Pferde- und Viehstücke.) Vermischtes.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Berlin, den 29, Mai. Seine Majestät der König sind nah der Lausib gereist.

Angekommen: Der Kaiserl. österreichische General - Major, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königl. \{wedischen Hofe, Graf von Woyna, von Wien, i

Ab gereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und General= Adjutant Sr, Majestät des Königs, von Neumann, nach Lübbenau,

Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg, von Meding,

nah Lübben.

nichtamtlicher Theil. Jnulan®d.

Heute Nachmittag traf Se, Majestät der

Köln, 24. Mai, König von Sachsen auf der Reise nah England, von Elberfeld kom- mend, hier ein und wird hier übernahten. Bald nah dem Ein- treffen nahm der hohe Reisende den Dom und andere Sehenswür= digfeiten unserer Stadt in Augenschein. Von hier aus wird die Reise auf der Eisenbahn bis Ostende zurückgelegt ; das belgische Gou- vernement hat, um das Wechseln der Waggons zu vermeiden, heute bereits einen Extrazug hierher gesandt, um den König morgen weiter zu befördern. Jn Ostende liegt bereits ein englisches Dampfschiff.

Die Augsburger Allg. Zeitung enthält das folgende Privatschreiben aus Köln vom 19ten d.: „Mit einer Thätigkeit, die selbst im Winter nicht ganz unterbrochen wurde, werden die hiesigen Festungsbauten fortgeseßt, wenig ) | einer der festesten und größten Waffenplähße und als eines der stärk=

Berlin, Donnerstag den 30m Mai

und in wenigen Jahren wird Köln als |

auch durch Schönheit und Eleganz auf das vortheilhafteste aus. Drei englische Of sind auf das befondere beschäftigt, um hier eine praktische Schule durhzumachen. Nicht allein für Preußen, sondern für ganz Deutschland muß es vom höchsten Ju- teresse bleiben, seine Vertheidigungs - Linien auf solhe Weise immer stärker und widerstandsfähiger gemacht solhe Gränzwächter sich neu erheben set es im Osten oder im Westen werflich is es daher auch von einzelnen Berichterstattern, wenn sie ihren hierauf Bezug habenden Angaben Verdächtigungen \ DIE - nur aus Mangel an strategischen Kenntnissen entspringen.

Gesellschaft, an den Pfingsttagen eine Lustfahrt nach London zu ver= anstalten, zu einer gleihen Vergnügungs-Partie, an denselben dert. Die Abfahrt soll am Sonnabend vor Pfingsten von Frankfurt - per Eisenbahn bis Bieberich stattfinden und von dort per Dampf= chiff dritten bis Rotterdam fortgeseßt werden; von Rotterdam wird die Ueberfahrt durch Der Preis isst auf 25 festgestellt. Da an den sikffest in Köln gefeiert wird, #o reise bis Köln dienen,

Orte der Ausstellung gelassen.

fatholisher Schriften zu -billigen Preisen wird vom 1. Juli ab eine

sten Bollwerke an der westlihen Gränze Deutschlands erscheineu. Ein Gürtel von 12 starfen Forts, von welchen manche eine Besaßung von 3 bis 4000 Mann erfordern, und die mit ihrem Feuer sih gegen= seitig unterstüßen, umgiebt im Halbkreise die Landseite der Stadt, deren hohe, mit breiten und tiefen Gräben umschlossene Wälle eine zweite gleich starke Vertheidigungslinie bilden. 4 bis 500 Menschen sind täglih an dem Bau dieser Außenwerke beschäftigt, für welche durchschnittlih jeden Monat eine Summe von 25 bis 30,000 Rthlr. verwendet wird. Unseren Jngenieuren gebührt dabei das größte Lob, deun die Arbeiten zeichnen sich nicht allein durch Solidität, sondern

Offiziere, wovon der eine jeßt nah Posen abgegangen ist, Ansuchen ihrer Regierung bei den Bauten mit

zu sehen, und überall, wo

- sollten die Deutschen sie freudig begrüßen. Sehr ver= s | beimischen, wir wollen es zu ihrer Rechtfertigung gern glauben wohl

Angeregt durch den Plan der magdeburger Dampfschifffahrts= hat die Niederländische Dampfschisfss-Agentur zu Frankfurt

Tagen, aufgefor= am ersten Tage bis Köln, am zweiten bis Nymwegen und am das große Dampfschiff, „der Batavier “‘, bewirkt. Rtblr. von Frankfurt bis London und zurü

Pfingsttagen das Nieder - Rheinische Mu- sollen diese Fahrten auch als Lust-

Mehrere öffentliche Blätter haben des Mosaikbodens erwähnt, welcher bei Gelegenheit des Neubaues des hiesigen Bürger- Hospitals aufgefunden ward. Dieses Denkmal römischer Kunst gehört mit zu den besterhaltenen in Deutschland. Die Mosaikdecke bildet ein längliches Quadrat, das von Süd nach Nord etwa zwanzig, von Of nach West ungefähr achtzehn Fuß Ausdehnung hat und aus sicben regelmäßigen Sechsecken besteht, aus denen eben so viele Zwölfecke gebildet sind. Obgleich anfänglih der Versuch gemacht werden sollte, dieses wahr= scheinlich aus den Zeiten Konstantin?s herrühtende Kunstwerk ‘in Vier= ecken auszuheben und auf das hiesige Museum zu schaffen, so ist man der Schwierigkeiten wegen doch davon zurücgekommen und hat es am

Der hier gegründete Buchhändler-Verein zur Herausgabe guter

katholische Zeitschrift in monatlichen Heften erscheinen lassen, zu der außer vielen Geistlihen ‘der Erzdiözese Köln auch viele auswärtige namhafte Männer Beiträge zugesichert haben. An der Spihe des Unternehmens steht der Buchhändler Dumont.

Heute Abend ward eine vor ihrer Wohnung stehende Frau meuch= lings erstohen. Bei dem hierdurch veranlaßten Auflaufe fand sich auch der Mörder ein, der inzwischen seinen Anzug gewechselt hatte, und ließ sich von den Umstehenden den Hergang erzählen. Er wurde jedoch bald erkannt und gestand, von der Polizei zu dem Leichnam geführt, seine Mordthat.“

Gesecfe, 22. Mai. Der hiesige Magistrat hat durch die Kölnische Zeitung einen Bericht über die bekannten Exzesse ver= öffentlicht, welcher zuglei eine theilweise Widerlegung der durch das genannte Blatt gegebenen Mittheilungen über die Juden-Verfolgun- gen zu Gesecke und Störmede sein soll. Es heißt in dieser amtlichen Erzählung :

„Am 8ten d. waren an zwei israelitischen Häusern drei Fensterscheiben eingcworfen. Die Polizei, davon benachrichtigt, beorderte für den folgen- den Abend den ihr zu Gebote stehenden Gendarmen nebst zwei Polizei- Dienern , diese Häuser zu bewachen und ähnliche Unordnungen zu verhin- dernz auch wurde in den Schulen den Kindern das Ausgehen in den Abendstunden und besonders alles Werfen in den Gassen verboten, Wäh-

rend am 9ien, Abends gegen 9 Uhx, sich indeß, troy aller Gegenbemühun-

1844.

gen der gedachten Wache, von allen Seiten her eine Menge junger Leute, auch Weiber und Kinder, vor dem älterlichen Hause des jüdischen Proselyten versammelte, welche, die Exzesse des vorigen Abends wie- derholend, mehrere Fensterscheiben an demselben einwarf und so die Wache dort beschäftigte, entstanden Aufläufe in allen Straßen, und gleichzeitig wurden an mehreren, auf verschiedenen Straßen belegenen Judenhäusern die Fenstersheiben durh Steinwürfe zertrümmert, an einigen auch die Fen- steiladeu zerbrochen, und in weniger als drei Viertelstunden waren derartige Zerstörungen an den meisten Fsraelitenhäusern, dem einen mehr, dem ande- ren weniger, vollzogen. Die Mitglieder des Magistrats, welche, an nichts weniger als an einen solchen Unfug denkend, in Geschäften abwesend waren, fehrten gerade während des Tumultes, kurz nach 9 Uhr, zurück, eilten sogleich nach der Gegend des Auflaufes und jagten die Haufen augenblicklich aus einander. Uebertrieben und unwahr is, die Judenhäuser seien in Folge des Exzesses unbewohnbar geworden. Wenn auch cinzelne Jsraeliten ihre Frauen oder Kinder nach anderen Orten hingeschaft, so liegt der Grund davon unter Umständen, wie die fraglichen, so schr tief nicht, um solchen nicht gleich zu merken. Eben so i es unwahr, daß der Geistliche den Jnhalt des anonymen Schmähbriefes unvorsichtig ins Publikum gebracht habe. Es wurde aller- dings das Einlaufen eines solchen Briefes ruchbarz über dessen Jnhalt verlautete aber \o Verschiedenes und so Weniges von dem darin wirklich Enthaltenen, daß von einer Unvorsichtigkeit jenes Geistlichen nicht die Rede sein kann. Auch hat wohl dieser Schmähbrief den Exzeß weniger gefördert, als das mit dem Proselvten eingeschlagene unvorsichtige Verfahren, so wie anzügliche Aeußerungen der Jsraeliten, die man von den bei ihnen wohnen- den christlichen Dienstboten wiedergehört haben wollte. Ferner is es eine hämische, die katholischen Einwohner fränkende Aeußcrung, das Läuten der Bet- gloke sei gleichsam das Signal zum Angriff gewesen, da Jedermann hier weiß, daß nicht um 9, sondern um 75 Uhr in dieser Jahreszeit die Betglocke gezogen wird. Falsch isst es auch, wenn gesagt worden , es haben aus der den ganzen Tag kundgegebenen Stimmung der Leute ernstliche Ruhc- störungen vermuthet werden fónnen, und es scien vor der Dämmerung chon die Straßen mit Menschen gefüllt gewesen, War dies der Fall, warum begaben sih denn die jüdischen Einwohner unbesorgi zur Ruhe, wie das do die meisten, eigener Aussage nach, gethan haben? Das Einzige, was si befürchten licß, war allenfalls einige Necferei vor dem älterlichen Hause des Proselyten, wo von der Polizei hinreichende Wache aufgestellt war.“ (Von den Ruhestörern sind 24 verhaftet, und dic gericht- liche Untersuchung is im Gange.)

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 25. Mai. Jhre Majestät die Köni- gin von Sachsen, welche heute hier eingetroffen is, begiebt sich nach kurzem Aufenthalte nah Possenhofen zu Jhrer Königl. Hoheit der Frau Herzogin Max, wohin bereits sich Jhre Majestät die Königin und sämmtliche hier anwesende Höchste Herrschaften verfügten. Der Erbprinz und die Erbprinzesfin von Modena traten von Posfenhofen aus die weitere Rückreise nah Jtalien anz der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben sich nach Hohenschwangau und werden, dem Vernehmen nah, späterhin einige Zeit in Berchtesgaden verweilen.

Die Königl, Polizei = Direction und der Magistrat hat gestern folgende Bekanntmachung, den Biersat betreffend, erlassen: „Die un=- term Aten d. veröffentlihte Bekanntmachung, daß die Bräuer das Sommerbier um den Schenkpreis von 6 Kreuzer verleit geben, wird zur Beseitigung von Mißverständnissen und bóöswilligen Aeußerungen hiermit wiederholt mit dem Anhange zur Kenntniß des Publikums gebracht, daß während des ganzen Sommers eine Erhöhung des Preises keinenfalls stattfindet.“

Sachsen. Leipzig, 28. Mai. | lishen Vereins der Gustav-Adolph=-Stiftung theilt fol- gendes an den Central-Vorstand des Vereins erlassene Handschreiben des Königs von Schweden mit :

„Meine Herren Vorsteher des evangelischen Vereins der Gustav-Adolph- Stiftung! Die Huldigung, welche Sie in Jhrem Schreiben vom 23, März dem Andenken Meines theuren verklärten Vaters darbringen, hat Mich ticf gerührt. Der Sohn is Jhnen dankbar dafür, der Fürst fühlt das Bedürf- niß, Jhnen diese Gesinnung auszusprechen und Sie zu versichern, daß der Zweck Jhres Wirkens stets seine Theilnahme und scinen Schuß genießen soll. Der aufgeklärte erste Gustav war auch der erste Monarch im Norden, der den protestantischen Glauben in sein Reich einführte und für dessen Verbrei- tung viele Jahre hindurch manchen {weren Kampf bestand. Sein cdler Enkel, der große Gustao Adolph, opferte jein Heldenleben für die herrliche Sache der Gewissensfreiheit, Mein verewigter Vater hat durch seine Lehren und sein Beispiel diese Erinnerungen noch tiefer in Meiner Scele befestigt. Jch

Der Bote des evange-

Königliches Schauspielhaus. Gastspiel des Herrn Hendrichs. Herrn Hendrichs, vom Stadttheater zu Hamburg, dessen Name, wie in Berlin, so auf allen ersten Bühnen Deutschlands, guten Klang hat, wurde, als derselbe in Frankfurt a. M. zum erstenmale die Bühne betrat, von dem Verfasser dieser Theater-Berichte öffen!lich das Prognostikon gestellt, er könne, bei intelligenter Ausbildung der ihm gewordenen Mittel und Anlagen, der- einst eine Zierde des deutschen Theaters werden. Herr Hendrichs hat diese Prophezeiung nicht Lügen gestrast, und 1n einem Rollenfach, wo \#o viel geblendet wird, wo die Wahrheit so oft in die Rhetorik aufgeht, als jugend- licher Held und Liebhaber, hat er immer selbst kritischen Rigoristen genügt und is des Publikums Liebling geworden, wo er noch auftrat. Auch hier hat sih ihm die öffentliche Gunst, seitdem ex ein Gastspiel eröffnete, wie- derum entschieden und in hohem Maße zugewendet, und seine Leistungen als „Jngomar““, „Mortimer““ und „Bruno“ (in „Mutter und Sohn‘) hatten sich des ungetheilten Beifalls aller Kenner zu erfreuen, Besonders trefflich ist der Gast in leßterer Rolle z hier verwendet er die Fülle scines Materials mit der größten Einsicht, und alle Momente treten so geistig- und formschôn heraus, daß selbst die Dichtung mitgehoben wird, Jm ersten Abschnitt des Drama'’s wur- den die Stellen, wo er sciner Mutter gegenüber Leidenschaftlichkeit und Troÿz herauszuwenden hatte, so wie jeze, ivo er ungeachtet des angedrohten Fluches sich nicht demüthigen will, mit großer Wahrheit und Wirkung nüanzirt, Auch im anderen Theile, der funfzehn Jahre später spielt, bewährte er, den ruhig und seiner Leidenschaften Herrscher gewordenen Mann repräsentirend, den jugendlichen Meister. Die charaftervolle Ruhe, der Schmerz, die Reue, das weiche Gefühl der Liebe, das ihn beim Anblick Selma's wieder ergreift, überhaupt alle die sansteren Zustände, welche er in den drei legten Alten auszumalen hat, kamen herrlich zur äußeren Erscheinung, und die Ver- söhnungsscene am Schluß war von ershütternder Wirkung, Daß Mad. Crelinger, welche ihm in dieser Rolle mit anerkannter Bravour zur

Seite stand, zu diesem Erfolg wesentlich beitrug, bedarf kaum der Er- | wähnung. u,

Königsstädtisches Theater.

Frl. von Tenne cker. Dlle. Hareng,

Ueber die bisherigen Leistungen zweier Damen, welche gegenwärtig beim Theater der Königsstadt gastiren, nämlich des Frl. von Len necker und der Dlle. Hareng, wollen wir hier ein Urtheil zusammenfassen. t

Frl. von Tennecker, vom Stadttheater zu Leipzig, deren Name in der Theaterwelt rühmlichst bekannt is, muß als eine Darstellerin bezeichnet werden, wie wir sie seit Jahren nicht auf dieser Bühne sahen. Sie spielt das Fach unserer Hagn und erinnert bei ihrem Spiele auch lebhaft an die- selbe. Beide Künstlerinnen haben sogar manche Bewegungen und Manie- ren mit einander gemein. Wenn man nicht die Ueberzeugung hätte, daß hier von einer Kopirung nicht die Rede sein kann, so würde man versucht, zu glauben, der Gast habe sich nah Frl. von Hagn gebildet. Jndeß zeugt gerade die Verwandtschaft des Spiels Beider dafür, daß Beide es zu einem hohen Grade von Vollkommenheit in ihrem Fache gebracht haben.

Die vortrefflichste Rolle, in der wir bisher diesen Gast sahen, war die Leopoldine von Strehlen in dem Töpferschen Lustspiel „Der beste Ton.“ Sie zeichnete diese Frau von Welt mit \o viel Feinheit und Grazie und belebte den Dialog mit so sprudelndem Humor, daß man sie, nach dieser Talentprobe, den besseren Künstlerinnen beizählen darf. Eben so gelungen war ihre Darstellung der Klärchen Buren in „Steffen Langer“, jedoch min- der lobenswerth die der Christine in „Die Königin von sechzehn Jahren und die des Louis im „Pariser Taugenichts.“

Frl. von Teunecker entspricht auch äußerlich in jeder Beziehung den Anforderungen, welhe man in der Regel an eine erste Liebhaberin macht,

und besißt nebenbei die große Kunst, eine vortheilhafte und geshmackvolle Toilette zu machen,

Gast das Repertoir bei der Königsstädti- daß wir sie leider in ihren besten Par-

Zu bedauern is, daß für den schen Bühne zu beschränkt ist, so ticen nicht schen können. 1

Was Dlle. Hareng, vom Stadt - Theater zu Königsberg, anbelangt, so zeigt dieselbe zwar viel Routine und Gewandtheit, inzwischen erheben sich ihre Leistungen als Soubrette doch wenig über die Gränzen des Gewöhn- lichen, Jhre beste Rolle bis jeßt war die Savoyardin Chonchon in dem trefflichen Schauspiel „„Muttersegen‘“, indem sie das Derbe dieses Charakters auf lobenswerthe Weise zur Anschauung zu bringen wußte. Die Scenen, wo Chonchon, das leichtsinnige und in Paris schnell verderbte Mädchen, cinen Anflug von Gemüth und Herzlichkeit zeigen soll, gelangen der Dar- stellerin weniger, während sie die komischen Pointen der Rolle glücklich zu erfassen wußte, Der Vortrag der Lieder hätte belebter sein können.

Kunst- Ausstellung in Paris. (Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 148.) Portraits, Pferde- und Vicehstüdcke.

2) Paris, 13. Mai. Ungemein zahlreich, wie immer, ist diesmal das Fach der Portraits beseyt, Der übermäßig starke Anbau dieser Gat- tung wird von strengen Kritikern mit Recht für ein böses Omen angesehen und als ein entschiedener Beweis von der Unlauterkeit des herrschenden Kunstsinnes geltend gemacht, da nicht sowohl reine Liebe zum Schönen und uneigennüßiges Wohlgefallen an der Kunst, sondern persönliches und egoisti- ches Privat-Interesse die Menge von Portraits hervorruft, die sich alliäbr: lih in den Ausstellungen breit machen und nicht wenig Raum einnehmen. Obgleich dem Umfange nach im Steigen, ist doch die neueste Portrait- Malerei dem inneren Gehalte nah im Sinken, Sie kann nur blühen, wenn die höhere Geschichts - Malerei blüht z mit der vorwaltenden Genre- Malerei thut {s niht, da das Portrait zu ernst für diese ist