1844 / 149 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ü ine doppelte Pflicht, sowohl als Nachfolger solcher Vorfahren —- R i fas wo nf 2 r) Ba Reiche, indem Jch Jhrem evangelischen Vereine nicht nur eine stete Aufmerksamkeit widme, sondern auch bei allen Gelegenheiten Meine aufrichtige Theilnahme bezeuge. Zhre Glückwünsche für den glorreichen Erfolg Meiner Regierung sind mir schr angenehm. Möge der Himmel Sie erhören! Genn Meine unablässigen Bemühun- gen für das Wohl Meiner Völker, so fühle auch Ich Mich glückli , und durch den Segen des Allmächtigen wird auch danu dic Bürde der Kronen erleichtert. Zch bitte Gott, daß er Sie, meine Herren Vorsteher, und sämmt- liche Mitglieder des evangelischen Vereins der Gustav-Adolph-Stiftung in scine heilige Obhut nehme, und verbleibe Jhnen Allen wohlgewogen. Oskar. Stockholm, am 7. Mai 1844,“

Baden. Karlsruhe, 24. Mai. Das neueste Staats- und Regierungsblatt enthält eine Verordnung über die Rhein- shifferpatente und die Beaufsichtigung der Schiffmannschaft, ferner die Königl. preußishe Bekanntmachung über die diesjährige Zoll-Vereins- Jndustrie-Ausstellung in Berlin. Das badische Ministerium des Jnnern verfügt dabei, daß die Gegenstände, welche von den inländishen Ge- werbtreibenden zur Ausstellung in Berlin bestimmt werden wollen, zunächst an die Direction der Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins gesendet werden müssen, indem eine besondere Kommission niedergeseßt worden sei, mit der Aufgabe, zu prüfen, ob diese Gegen- stände \sich für die Ausstellung eignen oder nit, und nah Thunlichkeit dafür zu sorgen, daß die M augen erfüllt werden , welche von Seiten der preußischen Regierung behufs der Zulassung aufgestellt worden sind, ;

In der 68, Sizung der Kammer der Abgeordneten erhob He cker dic Beschwerde, daß die Aemter hie und da Leumunds-Zeugnisse, statt durch Bürgermeister und Gemeinderath, durch Gendarmen sih ausstellen ließen, Leute, die von ihnen abhängig scien und dabei nicht im Stande, ein gründ- liches Zeugniß über die Gesinnungen Anderer abzugeben, Bassermann hielt einen ausführlichen Vortrag, um zu beweisen, daß von Seiten mancher Beamten freigesinnte Bürger verfolgt würden, und erzählt einzelne Fälle, die zu seiner Kenntniß gekommen seien, Jn einzelnen Fällen sci zwar die Kreis - Regierung gegen den Beamten eingeschritten, und habe den- selben in die Kosten verurtheilt; das Ministerium aber habe ihm sie geschenkt. Fauth erklärte, daß die Thatsachen, die seinen Amtsbezuk beträfen, ihn persönlich theils nicht berührten, theils, so weit es der Fall sei, in der Wirklichkeit \{ch ganz anders verhielten, als sie erzählt worden, Der Redner erzählt dieselben ausführlih nah den Akten und fügt hinzu, daß es überhaupt eine Krankheit der Zeit sei, das Streben einer ewissen Partei, die öffentlichen Behörden herabzuwürdigen, um ihnen das Deren der Bürger zu rauben, Zu diesem Zwecke entstelle man That- sachen oder erdichte solche; der Beamte müsse sich mit dem Bewußtsein sei- ner Pslichterfüllung trösten, und er seinerseits erkläre ofen und ohne Scheu, daß er jedem Versuche entgegentreten werde, der die Ordnung und Ruhe des Staats stóren wolle. Wohl existire ein Streben zu maßloser Ausdeh- nung der Rechte des Volks und zu immer größerer Schmälerung der Rechte der Krone, Dieses Streben nenne man Fortschritt; verfahre man nun gegen solche Judividuen, die sich als die blinden Werkzeuge eines solchen Strebens bethätigten, nah Gerechtigkeit, so werde laut dagegen geschricen, Staatsrath Freiherr von Rüdt bemerkte hierzu: Wenn si ein Bürger durch die Handlungen der Beamten beschwert erachtet, so mag er sh an die höhere Behörde wendenz allein nachdem jeßt der Stoff in Beziehung auf die Wahl - Umtriebe aufgehört hat, werden andere Gegenstände hervor- gesucht, wie dies durch die angesührten Thatsachen geschehen is, Wird Einer bestraft, der zur Partei der sogenannten Liberalen gehört, so muß der Grund der trafe dieser sein, nichi sein Unrecht ; die Tyrannei aber, welche die radikale Partei im Stillen ausübt, is

mit jeder anderen Gewalt kaum zu vergleichen, und es muß dies um \o auffallender sein, als gerade diese Partei es ist, welche stets Freiheit predigt. Jch könnte nachweisen , daß öffentliche Blätter die einfachsten Jnserate zu- rü{gewiesen haben, mit dem Anfügen, sie müßten besorgen, durch Aufnahme derselben sich mit der liberalen Partei zu verfeinden, Was die Attestationen der Gendarmen betrifft, so höre ih heute zum erstenmal davonz übrigens haben solche Attestationen keinesweges die Bedeutung eigentlicher Sitten- zeugnisse, und solhe werden auch niht vou ihnen verlangt worden sein, Jch wiederhole es, findet sich Jemand beschwert, so möge er Beschwerde erheben, thut er es nicht, so beweist er, daß er kein Vertrauen in seine Sache hat, i p der 73sten Sizung der zweiten Kammer kündigte Mathy eine Frage an die Regierung au, die Fahrten der Dampfschiffe auf dem Bodensee betreffend, insbesondere, ob dem Regierungs-Kommissar in Konstanz zustehen fönne, die erwünschte gütliche Uebereinkunft unter den verschiedenen Dampf- \chifffahrts - Gesellschaften zu vereiteln, Der Präsident verlas sodann eine Anzeige des Pfarrers Künzer von Konstanz, daß er seine Abgeordneten- stelle niedergelegt habe, und eine Erklärung der Wahlmänner seines Wahl- Bezirks, daß sie die Niederlegung des Mandats des Herrn Künzer, als eine unfreiwillige, niht annehmen, daher keine neue Wahl vornehmen werden,

Heidelberg, 18. Mai. An der hiesigen Universität sind seit kurzem mehrere Personal - Veränderungen vorgegangen. Der allgemein geshäßte Privat -Dozent der Rechtswissenschast, Dr. Fein, is einem Rufe als Professor an der Universität zu Zürich ge- folgt, dagegen sind von dort die hierher berufenen Professoren der Medizin, Pfeuffer und Henle, angekommen. Der hochbejahrte Geh. Kirhenrath Paulus, der {hon seit vielen Jahren sch vom Katheder zurückgezogen hatte, und Prof. Erb sind in Ruhestand verseßt, dem Prof. der Philosophie, Hofrath Kapp, is die von ihm nachgesuchte Entlassung ertheilt worden,

Steinbach, 19, Mai. Seit dem 11ten d, M, erblickt man rechts der Straße bei Steinbach, auf dem Rebhügel gegen Umweg gelegen, das Fundament und die übrigen Zurüstungen, welche Herr

und die fomische Auffassung eine Beleidigung der Persönlichkeit ein- {ließen würde, Dagegen klebt der modernen Portrait - Malerei ein Lächerlibes an, dessen sie fast gar nicht loswerden kann, näm- lih die eitle Repräsentation in \{ch gewöhnlicher, nur äußerlich angenehmer oder herausgepußter Personen, die aus dem Nahmen, wie aus dem Fenster \hauen, mit dem lächerlichen Ausdruck der banalsten Koketterie, als sprächen sie; Publikum, hau auf, wir wollen uns zeigen! Solches is besonders der Fall bei Portraits lebensgroßer Einzelfiguren, die eine innere Nothwen- digkeit in irgend einer Stimmung oder Beschäftigung, wo mögli mit sich selbst begriffen, vorzustellen gebietet, bei welcher sie niht aus dem Rahmen hinausschauen und das Bild eine historische Breite gewinnt, Das aller- tiefste Uebel aber, das der modernen Portrait - Malerei zum Grunde liegt, i, daß die meisten Portraitmaler gar keine Ahnung davon haben , daß sie die zu malende Person über sih selbst zu stellen und ein Charakfter- und Zeitbild zu schaffen haben. Die meisten Portraitisten chen in ihrer eigenen Schwäche unter, Wie mag auch ein gewöhnlicher hauspieler einen ungewöhnlichen Mann darstellen? Die meisten jepigen Portraitmaler liefern nicht einmal Familienbilder; denn höchstens kann man ihren Leistungen das Verdienst einer von der Oberfläche geschöpften Aehn- lihfeit, und ihnen selbs die an einem Portraitmaler nicht schr beneidens- werthe Gabe des allgemeinen Treffens zuerkennen; aber von gründlicherem Studium des Charakters, von feinerer Modellirung der Gesichtszüge nach allen ihren Theilen, vom tieferen Ergreifen des inneren Lebens, das Geist und anspricht, und die sinnliche und geistige Jndividualität, die ganze Persönlichkeit, so zu sagen die ganze Biographie des Menschen im Bilde vArMI, ist b V4 feine Rede, und weil der lebendige Kopf kein still- haltender Gypskoyf is, geben sie gui pro quo so und so hoch in der Summe angeshlagen was doch um keinen Preis in die Familie ausge- AUOE n sollte und immer an der Wand gespenstisch die Erinne- ommi fé, eíne aufgedrungene , ganz fremde Person ins Haus ge- Bei der cimiase der vorhandenen Portraits muß S:

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_ dle merkwürdigsten Erzeugnisse dieses Fachs anzuführen, i begnügen,

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Friedrih aus Straßburg zu dem von ihm im künftigen August da= selbst zu errichtenden Erwins=-=Denkmale einstweilen auf seinem hierzu erfauften Eigenthum besorgen ließ. Bereits wurde von Sei- ten der Gemeinde der dahin führende Weg s{ön hergerihtet und ein daran gränzender Plaß angekauft, welcher, sofern die Aulage nah dem von Herrn Friedrih entworfenen Plane geschieht, dieser an Na= tur-Schönheiten so reihen Gegend zur höchsten Zierde dienen wird,

Oesterreichische Monarchie.

AVien, 20, Mai. (A. Z.) Das von dem Fürsten von Met- ternich in seiner berrlihen Villa zu Ehren des Erzherzogs Albrecht und der Erzherzogin Hildegard gestern veranstaltete prahtvolle Ball fest sah Jhre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin, Jhre Majestät die Kaiserin - Mutter und sämmtliche Erzherzoge und Erzherzoginnen vereinigt neben mehr als 400 Gästen. Es war dies das erste Mal, daß die Kaiserin- Wittwe seit dem Tode des Kaiser Franz ein ähn= liches Fest außer der Kaiserburg mit ihrer Gegenwart beehrte.

Heute findet das große Hof-Konzert in der Kaiserlihen Hofburg statt, morgen das Rosenfest, auf übermorgen bereitet der englische Botschafter in den großartig {önen Lokalitäten des Kaiserlichen Au- gartens zur Feier des Geburtsfestes der Königin Victoria ein glän= zendes Ballfest.

Morgen wird der Graf Woyna von hier nah Stockholm abreisen.

Triest, 15. Mai. (Oest, Lloyd.) Die österreichische Bri= gantine „Joachim“, welhe am 13, September v. J. von hier aus nah Ostindien absegelte, ist am 31. März d. J. in Bombay ange= fommen. Es is dies die erste von einem österreichishen Kauffahrer nach Ostindien unternommene Reise und geht von dem Rheder Minerbi aus, der auch das erste österreichische Schiff nah Brasilien ausrüstete.

© Wien, 25. Mai. Ueber die Anfrage, ob Staats-Obliga- tionen Gegenstand einer gerichtlihen Feilbietung sein können, is von Sr. Majestät die Entscheidung dahin erfolgt, daß die Veräußerung öffentliher Fonds - Obligationen und der Kartelle des lombardisch- venetianishen Monte, wenn sich deren Besißer über eine andere Ver= äußerungsart nicht einigen können, an den Börsen zu Wien und Mai- land eingeleitet werden soll, gleihviel ob die Veräußerung im Wege der freiwilligen Gerichtsbarkeit oder im Executionswege angesucht wird, An den übrigen Orten köunen die erwähnten öffentlichen Kredit- Papiere überall versteigert werden; der Ausrufspreis ist jedoch nicht nah einer gerichtlihen Schäßung, sondern nah dem neuesten Cours- zettel der wiener oder mailänder Börse anzunehmen, Sollten bei den vorgenommenen Feilbietungen die Obligationen keine Käufer finden, so ist eine erneuerte gerichtliche Feilbietung und deren öffentliche Aus= schreibung nicht zu gestatten, sondern es sind die zu veräußernden Staats=Obligationen an das niederösterreichische Landrecht einzusenden oder an das Civil-Tribunal in Mailand, welches deren börsenmäßige Veräußerung zu besorgen hat. ;

Die von den Provinzial-Regierungen geforderten Gutachten über die Errichtung einer allgemeinen Landes-Sicherheitswache sind fast alle zu Gunsten der Zweckmäßigkeit eines derartigen Justituts auêge= fallen. Es dürfte sona die jeßt der Hof-Kanzlei vorliegende Be= rathung dieses wichtigen Gegenstandes, den Antrag für die baldige Einführung eines solchen Justituts für die Land-Polizei um sto wahr= \cheinlicher zur Folge haben, da die entsprechende Wirksamkeit desselben, wie in anderen Staaten, so auch in unseren lombardischen Provinzen bereits seit langer Zeit erprobt ift,

A Aus Böhmen. Jm Mai, Ueber die Frage wegen Fest= seßung eines neuen Normalfahies in Betreff der verbotenen Erwer= bung christlicher Realitäten" durch Juden, is folgeude Kaiserl. Ent= schließung den Behörden mitgetheilt worden: „Ein neues Normal= jahr in Bezug auf den Realitätenbesiß der böhmischen Fsraeliten finde Jch nicht festzuseßen, wohl aber ermächtige Jh das Guberuium, in Fällen, wo unbefugte Erwerbungen christliher Realitäten noch vor der Erlassung des Hof -Dekretes vom 14, November 1807 stattfanden, aus rücksichtswürdigen Gründen, hierzu die nachträglihe Genehmigung zu ertheilen,“ i f

Im vorigen Monate wurden die Detail = Vermessungen in Böhmen für den Steuer-Kataster beendigt, und die Abrücung sämmt-= liher Vermessungs - Abtheilungen, welche zusammen 60 Transports- Wagen erforderten, an ihre neue Bestimmung, nah Galizien, hat be- reits stattgefunden. Eine Beendigung des Katasters wird nun bei uns wohl bald erfolgen, und derselbe dann als Basis der Grundsteuer dienen, anstatt der bisher geltenden, hon unter Kaiser Josephs Re= gierung vorgenommenen Rectification. Jm Erzherzogthum Oester= reich unter der Enns erfolgte die Besteuerung uach dem neuen all- gemeinen Kataster bereits im Jahre 1835.

2k Triest, 20. Mai, Das hiesige küstenländishe Gubernium hatte vor einiger Zeit {hon der Hof-Kanzlei die Anzeige gemacht, daß mit Kupferoxyd vergistete Kapernbeeren, von Sicilien ausgeführt, im Haudel vorgefunden wurden, Nachdem die hierauf von der Kai= serlichen Geheimen Hof- und Staats-Kanzlei eingeholten Berichte den Beweis lieferten, daß die Beere der Kapernstaude schon von den Pro- duzenten und Spekulanten in Sicilien, zur Erzielung einer \{öneren

Farbe, jene gesundheitsschädliche Beimischung erhalten, und dieser im |

Baron Pasquier in ganzer Figur und im Amts -Ornat von H, Vernet

zeigt die diesem Künstler eigene brillante Fertigkeit in richtiger Erfassung der Aehnlichkeit, in meisterlicher Handhabung des Pinsels und lebendiger Kolo- rirung, überhaupt in der höher bildenden Kraft der Kunst, Jn der hier wohl angebrachten repräsentirenden Auffassung und zu imponiren suchenden Anordnung den Bildern des Nigaud verwandt, is jenes Portrait bemer- fenswerth durch eine freie, meisterliche Modellírung und eine breite, dabei fleißige Behandlung, womit nicht allein Kopf und Hände, sondern auch Ko- stüm und Beiwerk, das Präsidenten - Büreau von Mahagony und der von den Oppositions-Journalen so oft bewiyßelte Kanzler-Talar von flohfarbiger Seide, durchgeführt sind. Das lebensgroße Portrait des verstorbenen Her- zogs von Orleans zu Pferde, von dem trefflichen Pferde - Maler Alfred Dedreux, is brillant und imposant ausgeführt ; das Pferd, von täuschen- der Naturwahrheit und Lebendigkeit, und in efffefktooller Beleuchtung und Farbenbrillanz gegen den Reiter abstehend, spielt auf dem Bilde freilich die Hauptrolle und bildet das Haupt-Juteresse. Ein männliches Brustbild von Jeanron zeichnet sich durch frischen Ausdruck und Charakter, kräftiges Ko- lorit und markigen Vortrag ganz besonders aus. Ein anderes männliches Brustbild von Gallait macht sih ebenfalls durch Lebendigkeit, Wahrheit und tüchtige Farbenplastik bemerklih. Sehr viele Freunde gewinnt das Portrait eines Mädchens in einfachem, violettgestreistem Seidenkleide, Kniestück, von Alexis Perignon, Die anspruchslose Auffas- sung in ihrem verständigen, s{lichten Ausdruck, die satte Farben- stimmung in ihrer angenehmen, gefälligen Eleganz, die tüchtige Behaudlung in ihrer gleihmäßigen , sorgfältigen Durchführung wirkten hier zusammen und \hufen ein anmuthiges, aber fest und wahr gehaltenes de fut: att d Die weiblichen Portraits in ganzer Figur von J. B, Guignet erregen die Aufmerksamkeit durh pomphastes Ausframen prächtiger Damen-Toiletten und prunkhaftes Darlegen tehnisher Meisterschaft, vor welher wir allen Respekt haben, aber doch das Bedauern aussprehen müssen, daß der Künstler sie gebraucht, mehr der Mode und Affectation, als der g g Würde der Kunst zu huldigen, Seine dicsmal aufgestellten Damen - Portraits strogen so zu sagen von anmaßender Koketterje, blendender Kostü-

starken Verbrauch stehende Spyeise-Artikel von den adriatishen Häfen in alle Theile der Monarchie versendet wird, hierdurch aber der öffentliche Ge=- sundheitsstand im hohen Grade gefährdet erscheint, weil nah den Aeußerun- gen der obersten Sanitäts-Behörde eine Reinigung dieser Waare mit Essig nit die hinreichende Beruhigung gewährt, so 1 allen Kreis-Aemtern in der ganzen Monarchie der Auftrag ertheilt worden, die im Handel vorkommenden Kapern einer genauen chemishen Untersuhung durch die Sanitäts - Beamten unterziehen und jene, welhe kupferhaltig be=- funden werden, ohne weitere Rücksihtnahme sogleih vertilgen zu las= sen. Auf Verwendung unserer Kaiserl. Staats-Kanzlei hat übrigens die Königl. neapolitanische Regierung die Verfügung getroffen, damit dieser Unfug abgestellt werde.

Russland und Polen.

St. Petersburg, 23. Mai. Das neueste Blatt der Senats - Zeitung enthält folgenden an den dirigirenden Senat gerichteten vom 13ten d. M. datirten Kaiserl, Ukas:

„Mit Nücksiht auf den Wunsch, welchen Uns der Finanz - Minister, General der Infanterie, Graf Cancrin, zu wiederholten Malen ausgedrückt hat, so wie auf seinen ganz zerrütteten Gesundheits-Zustand, entbinden Wir ihn von der Leitung des Finanz - Ministeriums, mit Belassung in seinen Functionen als Mitglied des Reichsraths. Der Wirkliche Gehcime Rath Wrontschenko, Gehülfe des Finanz-Ministers, wird die Leitung dieses Mini- steriums mit dem Titel eines dirigirenden Staats -Secretairs des Finanz- Ministeriums übernehmen.“ ;

An demselben Tage richtete Se. Majestät folgendes Reskript an den Grafen Cancrin:

„Jndem Jch an den Leiden, von denen Sie seit so langer Zeit be- troffen sind, den aufrichtigsten Antheil nehme, sche Jh Mich genöthigt, Jhrem Wunsch, die Leitung des von Jhnen 21 Jahre lang, zur vollkom- menen Zufriedenheit Sr, verewigten Majestät des Kaisers Alexander, #o wie zu der Meinigen, verwalteten Finanz - Ministeriums aufzugeben, Meine Einwilligung zu ertheilen, Mit Wiederholung des Ausdrucks Meiner gan- zen Dankbarkeit für so nüßliche Dienste hoffe Jch, daß Sie, nah Wieder-= erlangung Jhrer Kräfte, in Jhre Thätigkeit im Reichsrath und bei Meiner Person mit derselben Hingcbung und demselben Eifer für das Staatswohl, wodurch Sie sich stets ausgezeichnet, wieder eintreten werden. Jch verbleibe Jhr wohlgeneigter (gez.) Nikolaus,“

Frankrei d

Pairs-Kammer. Sißung vom 23, Mai, Die Frage, in Betreff der kleinen Seminarien is heute in der Pairs-Kammer ent-= schieden worden. Die Artikel 30 und 31 wurden mit bedeutender Majorität angenommen, und zwar in einer diesen Seminarien noch günstigeren Form, als die Kommission es vorgeschlagen hatte, indem man die Frist, welche diese für die Erfüllung der Bedingungen in Betreff der graduirten Lehrer gestellt, von 3 auf 5 Jahr ausdehnte, Es werden daher innerhalb dieses Zeitraums zwanzigjährige junge Leute, welche 2 Jahre lang Zöglinge eines solchen Seminars gewesen, noch zum Bakkalaureats- Examen zugelassen werden, wenn auch bis dahin die Anstalt noch keine Lehrer hat, die einen akademischen Grad besißen. Herr Cousin suchte zwar wiederholt den Grundsaß geltend zu machen, daß die kleinen Seminare entweder Schulen wie alle anderen wären, und in diesem Falle dem gemeinen Recht unter= worfen werden müßten, oder daß man sie, wenn sie als besondere Schulen betrahtet würden, auch in ihre Besonderheit einshließen müsse ; fein Amendement wurde jedoch verworfen, Herr Persil schlug darauf vor, die geistlihen Sekundärschulen wenigstens einer {härferen Kon= trole zu unterwerfen, und dieselben ihrerseits ebenso unter die Aufsicht des Kultus = Ministers zu stellen, der dieselben nah Belieben sollte inspiziren können, wie die anderen Privat-Unterrichts-Anstalten durch den 19ten Artikel des Geseßes der Juyspection des Unter= richts - Ministeriums untergeben sind; es erhoben sich indeß faum ein Dußend Stimmen, um dies Amendement zu un= terstüßen. Der Kultus = Minister selbst wies diese ihm zugedahte neue Befugniß entschieden zurück, und eben \o bekämpfte der Herzog von Broglie sie im Namen der Kommission. Beide stellten vor, daß die Bischöfe die natürlichen Beaufsichtiger der klei= nen Seminare seien, und daß sie sih in ihrer Würde verleßt fühlen fönnten, wenn man ihre Schulen von Männern visitiren lassen wollte, die uicht zur Priestershaft gehörten, oder doch einen niedrigeren Rang in der Hierarchie einnähmen; es könnte leiht geschehen, daß sie solchen ungewohnten Jnspectionen einen passiven Widerstand ent= gegenseßten, und was wollte man dann thun? Zur Schließung der widerspenstigen Seminarien schreiten? Ueberdies würde es son ein ernster Uebelstand sein, in einem Geseß ein übertriebenes und unverdientes Mißtrauen gegen das Episkopat zu zeigen. Nach Erledigung dieser Diskus= sion genehmigte die Pairs-Kammer ohne weitere Debatten noch den 32sten Artikel, welchem zufolge jeder Franzose, wenn er 21 Jahre alt ist, und den im Artikel 4 bezeihneten Bedingungen genügt hat, über jedweden, der zum Sekundär-Unterricht gehörenden Gegenstände einen abgesonderten und temporairen Lehrkursus eröffnen darf, und unter gehöriger Autorisation selbst von den Vorschriften des ten Artikels entbunden werden kann, während eine gleihe Befugniß, unter den vorgeschriebenen Bedingungen auch jedem in Frankreich domizilirten Ausländer von dem Unterrichts-Minister ertheilt, aber nah Gutdünken auch wieder zurückgenommen werden kann,

Paris , 24, Mai. Die Aeußerung des Herrn Persil in einer der leßten Sißungen der Pairs-Kammer, daß die niedere Geistlichkeit

mirung und verblüffender Bravour, Die weiblihen Portraits des renommirtesten modishen und galanten Geschwindportraitmalers Du bufe erscheinen dagegen fkleinlih, geziert in der Auffassung und ärmlich prâten- ziós im Arrangement. Mehr Beifall als mit seinen wirklichen Damen- Portraits ärndtet Court mit seinem Jdeal-Portrait dcr Rigolette, die in ihrem Dachstübchen sich den Gram über Germain's Abwesenheit aus dem Kopf und Herzen zu schlagen sucht, Es is eine hübsche Brünette, von braunem, südliche Carnation zeigenden Taint, doch im sentimentalen Aus- druck des Gesichts eine echte Pariserin, das Ganze in Composition, a2 lung und Färbung recht ansprehend, und das einzige bemerkenswerthe V ild unter den zahlreichen Darstellungen, welche die Mystères 2 wie man sich denken kann, ins Dasein gerufen hatten. Die Por- traits, welhe Henry Scheffer, der Bruder des berühmten Pistorien- malers Ary Scheffer, und der au in Deutschland wohl f ide d oos claude cingesandt haben, bieten diesmal nichts On Ie )uetes z dagegen heben sih die Portraits von Couture, L SO0Utanger e Madame Eugè nie Grün, von welcher auch ein in freier, breiter Weise trefflich behandelter Studienkopf cines Negers zu sehen ist, bemerklich her- vor, Zwei von unseren hier ansässigen Landsleuten legen diesmal mit ihren Portraits keine grosie Éhre ein. Das Portrait des Herzogs von Ne- mours in Lebensgröße von Winterhalter is cin ganz ordinaires Machwerk, in der Auffassung so steif und hölzern, in der Kolorirung so unlebendig und stumpf, in einigen Theilen, wie in den übermäßig langen Beinen so verzeiehnet, in anderen, wie in den nadelspiß hinaufgedreheten dünnen Schnurrbärtchen so gräßlih geshmacklos, daß man sich nicht wohl vorstellen kann, jenes Bild rühre von einem Maler her, dessen Portraits, wenn auch sonst gerade nichts fein Charakteristisches und tief Eingehendes, doch fast immer den Vorzug eines geschmackvollen, hie und da an Vandyck erinnern- den Arrangements und eines blühenden Kolorits haben, Ganz verunglückt is ein Portraitbild von H. Lehmann, Es stellt die Prinzessin Belgiojoso dar, lebensgroß, mit glattanliegendem s{hwarzen Haar und im Schooß über- einandergelegten Händen, in weißem Damastkleide und Caschemirshawl, wie im Todtenhemde dasißend, starr und unbeweglich wie festgebanut, und leib-

sich den Protestationen des Episkopats gegen das Unterrichts-Projekt nicht angeschlossen, sondern eine ruhige Haltung während dieser Be- wegung beobachtet habe, war bekfanntlich vom Grafen von Monta- lembert so gedeutet worden, als ob dadurch behauptet werden solle, es bestehe eine Spaltung zwischen dem höheren und niederen fran- zösischen Klerus. Es wurde damals {on vom Kultus-Minister selb} die Aufstellung eines solchen Unterschiedes nicht gebilligt, weil dies den Anschein erhalten könne, als wolle man die niederen Geistlihen von dem Gehorsam gegen ihre Oberen abwenden und Zwietracht in der Kirche ausftreuen. Jeßt haben sich nun auch die Pfarrer der hie- sigen Kirchen und eine große Anzahl ihrer Gehülfen veranlaßt gefunden, sih in corpore zu dem Erzbischof von Paris zu begeben und demselben feierlich zu versichern, daß sie mit den vou ihm und den übrigen gegen das neue Unterrihts-Gesehß protestirenden Bischöfen des Landes ausgesprochenen Gesinnungen vollkommen einverstanden seien. Diese Demonstration fand gestern hierselb statt, und der Erzbischof, Herr von Affre, ließ diese Gelegenheit nicht vorübergehen, in sciner Antwort auf die so eben von Herrn Guizot gehaltene Rede anzuspielen und zu erklären, daß es niht uöthig gewesen wäre, die Geistlichkeit an den gesebliheu Zwang zu erinnern, da das Bewußt- sein der Pflicht hinreiche, ihr die aufrihtigste Liebe zur Ordnung ein= zuflößen. Gleichzeitig is in einem der firhlichen Blätter eine Ädresse der Geistlichkeit von St, Brieux erschienen , welhe sich der Demon- stration des pariser Klerus anschließt.

Die Deputirten-Kammer hat sich gestern und heute noch mit der Disfussion der einzelnen Artikel des Gesetz-Entwurfs über die Eisen- bahn von Montpellier nah Nismes beschäftigt, und in ihren Büreaus andere Eisenbahn =- Gesebe in vorläufige Erwägung genommen. Die Diskussion über die Supplementar - Kredite is auf nächsten Montag anberaumt worden. : j

m Paris, 24. Mai. Die Pairs =- Kammer war gestern bei Titel 3 des Gesehes über den Sekundär = Unterricht stehen geblieben, der die öffentlichen Anstalten für diesen Unterricht betri. Art. 33 der Kommission sagt, daß die Zahl der Königl. Colléges allmälig vermehrt werden soll, je nah dem Bedarf der Lokalitäten. Graf Pelet de la Lozère bekämpft die Aenderung, welche die Kommis- sion an dem ursprünglichen Artikel vorgenommen, und verlangt, daß man denselben so, wie er im Regierungs - Entwurfe laute, wieder aufuehme, wonach ein Königl. Collége in jedem Departement be- stehen sollte, Der Minister des ö ffentlichen Unterrichts vertheidigt den Artifel im Juteresse der Schulen des Staates und um sie in den Stand zu seßen, besser die Konkurrenz aushalten zu fönnen, Die Herren Seguier, Graf Beugnot und Marquis von Barthelemy s{chlugen ein Amendement vor, wonach der ganze Titel 3 unterdrückt werden soll. Herr von Barthelemy entwik= felt und unterstüßt es; dasselbe wird aber von Herrn Villemain lebhast bekämpft und der Art, 33 nah der Fassung der Kommission angenommen. Die Art, 34 bis 41 wurden dann ohne erhebliche Debatten genehmigt. i

© Paris, 24. Mai. Die Diskussion des Unterrihts-Geseßes in der Pairs -Kammer ist mit der gestern erfolgten Annahme des g. 30, der die kleinen Seminarien betrifft, als beendigt zu betrah- ten, und man glaubt, das Schluß-Votum darüber werde hon mor= gen erfolgen, weil bei der Bedeutung, welche die Debatten über die Sup= plementar - Gelder am nächsten Montag in der Deputirten - Kammer gewinnen dürfte, die Pairs - Kammer morgen um jeden Preis mit dem Unterrichts-Gesebe fertig werden will. Das Resultat der gestri- gen Sißung in der Pairs - Kammer ist insofern für das Ausland wichtig, als dabei, im Geiste des Gegen-Entwurfs des Baron Sé-= guier, der Vorschlag angenommen wurde, demzufolge auch nicht

naturalisirten Fremden das Recht eingeräumt wird, unter den vorgeschriebenen Bedingungen in Frankreih einen Lehrkursus zu eröffnen, Nur muß der Fremde in Frankreich domi=

zilirt sein, das heißt ohne eben die Naturalisation zu be= gehren, muß er die bloße Erlaubniß vom König erhalten, seinen Wohnsiß hier aufzushlagen, was Jedem sogleich gewährt wird, wenn nicht besondere moralishe Rücksichten sich gegen ihn erheben, Dem Minister des öffentlihen Unterrichts bleibt es ferner unbenommen, Fremden, welche sich durch besondere Talente und Kenntnisse auszeich= nen, die zeitweilige Erlaubniß zum Lehren zu ertheilen, selbst wenn sie niht einen bleibenden Wohnsiß in Frankreih zu nehmen vorher erklärt haben.

Die Kommission, welche beauftragt war, den Vorschlag des kürz= lich verstorbenen Herrn von Bricqueville, die Beiseßung des Marschall Bertrand im Jnvaliden-Dom neben der Asche Napoleon's betreffend, zu prüfen, hat si einstimmig dahin ausgesprochen, daß der Marschall Bertraud in der Juvaliden=-Kirche neben dem {on dort ruhenden Marschall Duroc beigeseßt werden soll. Den Marschall Bertrand neben dem Kaiser selbst zu begraben, sagt General Paixhans, Be= richterstatter der Kommission, wäre sowohl ein Verstoß gegen die Schicklichkeit, als eine Verlegung des Geseßes vom 10, Juni 1840, welches Art. 2 ausdrücklih sagt: „Das Grab soll unter den Dom fommen, der, so wie die vier Seitenkapellen, der Bestattung des Kai= sers Napoleon geweiht sein soll, Kein anderer Sarg darf in Zu- funft dort beigeseßt werden,“

8835 Grossbritanien und Irland.

London, 23, Mai. Jhre Majestät die Königin hielt heute im Buckingham - Palast eine Geheimeraths= Sitzung, in welcher Sir Henry Hardinge den Eid als General =Gouverneur von Jndien ahb- legte.

Die Direktoren der ostindischen Compagnie veranstalteten gestern zu Ehren Sir Henry Hardinge's ín der London = Tavern ein großes Festmahl, nachdem in feierliher Sißung des Directionshofes im Jndia- House der neue General-Gouverneur auch hier in Eid und Pflicht genommen war. Das Bankett, welchem fast alle Mitglieder des Ka- binets und eine große Anzahl anderer Notabilitäten beiwohnten, zeich- nete si durch außerordentlihen Glanz aus; die Anzahl der Gäste um- faßte 150 Personen. Nach den üblichen Toasten für die Königin und das Königlihe Haus während des Nachtisches erhob sich der Präsident der Compagnie, Capt. Sheppard, um seine Freude über die Wahl Sir Henry Hardinge's zum General-Gouverneur von Judien auszu- drücken. Er bemerkte, daß nicht allein der Compaguie diese Wahl angenehm gewesen wäre, sondern das ganze Land sih einstimmig zu Gunsten derselben ausfprehe; daß die Compagnie im Vertrauen auf die Umsicht, die Gerechtigkeit, den Edelmuth und die vortrefflichen Herzens - Eigenschaften Sir Henry Hardinge's überzeugt sei, derselbe werde die Suprematie der britischen Gewalt in Jndien aufrecht erhalten und die Begründung der Wohlfahrt des indischen Volkes sich angelegen sein lassen, Sir Henry Hardinge dankte für die ihm gespendeten Lobeserhebungeu und für die auf ihn gefallene Wahl; er kenne, sagte er, die großen und s{hwierigen Verpflichtungen, welche sein neues Amt ihm auferlege, aber seine Besorgniß, den allerseits gehegten Erwar- tungen nicht entsprehen zu können, würde durch die Aussicht beseitigt, daß er in seiner neuen Stellung den Beistand der fähigsten Männer, der Direktoren, und vor Allem den Rath und Beistand seines erhabenen Freundes und Befehlshabers, des Herzogs von Wel- lington, erfahren werde. Als ihm zuerst dieser Antrag gemacht worden sei, habe er sich sogleih an den Herzog von Wellington gewandt, um dessen Meinung zu hören, und als derselbe zur Annahme des Amtes gerathen, sei er sicher geworden, daß er die Erwartungen des Pre mier - Ministers und der Direktoren nicht täushen werde. Denn er habe den größten Theil seines öffentlihen Lebens unter den Augen und der Leitung dieses hochberühmten Feldherrn zurückgelegt, und den Werth seines Rathes kennen gelernt, Er lebe der Hoffnung, daß durch alle seine Anordnungen, in Bezug auf die große und tapfere indische Armee, das Wohl des Landes und der Bevölkerung gefördert werden würde. Obschon von Jugend auf Soldat, sei er doch ein entschiedener Freund des Friedens, denn er fenne zu gut die Wechsel und das Elend des Krieges, und gehe demnach mit dem festen Vorsaß nah Judien, das Glück und die Wohlfahrt der ganzen Bevölkerung auf der breiten Grundlage des Friedens zu bauen. Mit Ausnahme des Pendschabs herrsche zur Zeit in jedem Theile Jndiens Ruhez er wolle dieselbe erhalten und dadurch die Anhänglichkeit des indishen Volkes an die Herrschaft Großbritaniens noch mehr festigen. Die hierauf folgenden Toaste für „die Flotte“, „den Herzog von Wellington“ und „das Heer'“, ,, Sir Robert Peel und Jhrer Majestät Minister ‘’ wurden von Seiten des Grafen Haddington, des Herzogs von Wellington und Sir Robert Peel's beantwortet. Der Herzog wünschte den Direktoren zu dem neuen General-Gouverneur Glü, weil er überzeugt sei, „daß sein sehr ehrenwerther Freund den großen ihm auferlegten Verpflichtungen nahkommen und Judien zum Vortheil des Landes, zum Glück und Heil seines Volkes und zur Zufriedenheit sei- ner Vorgeseßten der ehrenwerthen ostindishen Compagnie in einer Weise regieren werde, welche die Billigung seines Souverains und die Zufriedenheit des britischen Volkes erhalten würde. Sir R. Peel wurde dur Heiserkeit verhindert, sich ausführlih über die Jnteressen auszusprechen, welche die Regierung und den Directions-Hof bei der Beseßung der Stelle eines General - Gouverneurs bestinmten, doch hatte er seine Worte gut gewählt, und seine treffenden Bemerkungen fanden lauten und wiederholten Beifall. Die Juteressen Englands in seinen Beziehungen zu dem indischen Reiche, sagte der Minister, seien dreifach : politischer , fommerzieller und mora- lischer Natur, Jun ersterer Hinsicht könne England cine Ver= nachlässigung dieses Reiches nicht dulden, das so viele und große Opfer gekostet habe und dur so große Schlachten und Siege gewonnen sei. Jn kommerzieller Hinsicht müsse England bedacht fein, bei der wachsenden Konkurrenz fremder Länder sich seinen Absatz in Indien zu sihern, was nur auf Grund der Gegenseitigkeit und nach Berücksichtigung der Handels -Juteressen Judiens geschehen könne. Der moralische Einfluß endlich sei es, der England befähige, unab- hängig von militgirischer Macht und vou Handels = Wohlfahrt, unter den Nationen der Welt eine so hohe Sprache zu führen, und der durch ein wohlwollendes christliches Regiment über die Millionen Jn- diens auch im Osten geltend gemacht werde.

„Meine Herren“, sagte der Minister hierauf, „bei der Leitung der ver- wielten Angelegenheiten dieses großen Reiches fönne leicht unter den mit dieser Leitung Betrauten Meinungs - Verschiedenheiten stattfinden; indeß glaube ih, daß derartige Differenzen, wenn sie unglücklicherweise bestehen, uns niemals die Verantwortlichkeit werden vergessen lassen, welche allen Parteien die Verwaltung Judiens auferlegt, und uns niemals wer- den uneingedenk sein lassen, von welcher überaus großen Wich- tigkeit für die Juteressen Judiens ein einiges Handeln ist, Jch

bin der Meinung, meine Herren, daß wir, JZhrer Majestät Diíe- ner, Jhnen fürzlich einen Beweis davon geliefert haben. Um jenem Lande zu dienen, haben wir uns von der Verbindung mit einem Manne losgesagt, der als unser Kollege auf unser vollständiges Vertrauen, als unser Freund auf unsere Achtung und wohlwollende Berücksichtigung Ansprüche hat. Wir haben ferner eingewilligt, uns von einem Kollegen zu trennen, dessen Namen an Corufia, Albuera, an den ganzen Halbinsel- Krieg erinnert, der seine militairishe Laufbahn auf den Ebenen von Waterloo beendet und der in der Verwaltung seiner Civil - Functionen cine \o seltene Mäßigung, Festigkeit, Entschlossenheit und moralische Kraft ge- zeigt hat, daß seine Ansprüche auf die Dankbarkeit des Landes, welche ihm scine Kricgsdienste gewonnen haben, noch größer geworden sind. Wir brachten dies Opfer, meine Herren, in dem festen Glauben, daß es keinen besseren Mann für jenes Amt gäbe, und ich flehe den Segen des Himmels auf seine Bestrebungen herab.“

Die Gesellschaft trennte sich hierauf, nahdem noch mehrere Toaste ausgebracht waren.

Sir Henry Hardinge wird in den nächsten Tagen auf dem ge= wöhnlichen Wege der Ueberland-Post über Paris, Marseille und von hier mit einem Regierungs-Dampfboot über Suez nah Kalkutta ab= gehen, woselbst er zum 20. Juli eintreffen soll.

Das Unterhaus war gestern nur kurze Zeit versammelt und seine Verhandlungen waren ohne Bedeutung.

Die Trinitäts -Session des Gerichtshofes der Queens - Bench in Dublin hat gestern begonnen, indeß erwartet man erst an dem heu- tigen Tage die Wiederaufnahme des O'Connellschen Prozesses und * die Entscheidung des Gerichts, ob ein neues Verhör, das bekanntlih F

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beantragt ist, zulässig sei, „Wenn Alles wahr ist“, heißt es in einem Korrespondenz = Berichte aus Dublin, „was über die Einstimmigkeit ? der Richter in Betreff der Ablehnung des Gesuchs der Angeklagten, F“ mit Ausnahme des Herrn Tierney, gesagt wird, so is es niht ganz unmöglich, daß das Urtheil noch diese Session gesprochen wird. Bis “* jeßt hat man von keinen neuen Plänen der Angeklagten gehört.‘ F Der Umstand, daß der Ertrag der Repeal - Rente in den leß=# ten Wochen bedeutend zugenommen hat, hat den Repealern wieder? neuen Muth gegeben, und von gewissen Seiten hofft man 0 gar, daß die Bewegung wieder das furhtbare Ansehen gewinner werde, das sie vor der Jutervention der Regierung im Septembe

v. J. gehabt hat. Jndeß beruht dies blos auf einer Täuschung, wie die Times schreibt, Die Zunahme der Rente is nur tempor@r wenn niht gar eine bloße Erdihtung gewesen. „Zwei Drittel® F der Reute“, sagt die Times, „gingen leßter Zeit aus Amerika ein, und über den bona fide Werth dieser Ausdrücke der Sympathie der Yankee's haben die „Wissenden“ von je ihre eigenthümlichen Vermuthungen gehabt. Uebrigens offenbaren sich ganz unzweideutige Symptome des Verfalls der Monster-Agitation, so ist namentlich die allmälige Wiederherstellung des Vertrauens der englischen Kapitalisten ein gutes Zeichen. Von den Leßteren hatten nämlich, wie bekannt, mehrere während des scheinbar rashen Fortschritts zur Jusurrection, zur Zeit der Höhe der Repeal - Bewegung, ihre Fonds von den ir= ländishen Märkten zurückgezogen. Ein bekannter katholischer Agent hat mich versichert, daß zur Zeit 300,000 Pfd, zum Ankauf irländi= scher Güter bereit liegen.“

X London, 21. Mai. Jh habe, glaube ih, in diesen Brie= fen noch niemals von einer Partei gesprochen, die doch dem fernen Beobachter der politishen Angelegenheiten unseres Landes nicht ganz unbekannt bleiben darf. Es ist aber nicht leiht, die Männer, welche den kleinen Bund unter dem gezierten Namen des „jungen England““ bilden, anders als nah ihrer Beschräuktheit zu charafterisiren ; sie sind merkwürdiger ihrer hohen Ansprüche, als ihrer Talente wegen, bedeu- tender dur ihre Dreistigkeit, als ihre Anzahl. Die Geschichte ihrer Entstehung is einfah getäuschte Eitelkeit. Als die konservative Re= gierung gebildet wurde, trachteten diese jungen Männer oder wenigstens einige von ihnen nah Aemtern, welche die alte Erfahrung Wellington's und Peel's ihnen nicht anvertrauen wollte; sie wurden übergangen, und von dem Augenblicke an lag ihnen nichts so sehr am Herzen, als sich selbst zu Staatömännern aufzuwerfen, Zum Unglück für ihre Sache is der einzige Maun von Taleut, den sie besißen, Herr d’Israeli, ein südisher Abenteurer ohne eine Spur von Grundsäßen während die Männer von Rang und Grundsäben, welche sie in ihren Reihen zählen, ohne Taleut sind. Die exzen= trishen Bestrebungen einer solhen Verbindung von Schulknaben und Schauspielern verdienen an sich keine große Aufmerksamkeit ; doch macht sie die Bühne, auf welher sie si bewegen, und das Werkzeug, welches sie handhaben, bedeutend. Zu den leßte ren gehört vor allen die Times, welche der Stimme, die im Unter= hause ungehört wie das Zirpen eines Jusekts verhallt, durch ihr ge=- waltiges Organ eine Art von Macht ertheilt, Die Times hat namentlich in den leßten Tagen Artikel gegeben, welche nit allein gegen Sir R. Peel, sondern gegen die ganze konservative Partei mit der größten Bitterkeit zu Felde ziehen, Was verlangen denn nun diese Männer? Welche Mittel besißen sie zur Verbesserung der Lage des Landes? Wenn die Uebersebung einer neuen Novelle „Co= ningsby“ (der Verfasser is Herr d'Jsraeli) vielleicht ihren Weg nach Deutschland findet, so wird man eine Antwort auf diese Fragen erhalten, wenigstens soweit als jene Partei selbst sie zu geben im Stande ist. Der erste Artikel in dem Glaubensbekenntnisse des jungen England bezieht s\{ch auf die Wiederherstellung des geheiligten Prinzips der Autorität. Ju diesem Sinne finden bei ihnen die Prärogative der

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und seelenlos wie ein Gespenst zum Bilde hinausstierend mit über-

aus großen shwarzen Augen, die, wenn sie auch naturgetreu sein mögen, doch viel zu weit ausgerissen und viel zu hart in den Konturen sind, eben so wie die knochendürren Finger, die beim Zusammenschlagen wie Dominosteine klappern müssen. Jn dem leichenblassen Antliß keine Spur von Blut und unter dem Gewande keine Andeutung von Körper, was blos Gerippe darunter ahnen läßt, Die Ausführung des in einem s{mußig rothgrauen trüben Ton und mit systematisher Vermeidung aller lebhaften Farben gemalten Bildes zeugt von einer merkwürdigen Magerkeit der Pa- lettez und durch diese versteckte Durchführung des Leichen - Cha- rafters in Zeichhuung und Farbe, eben so wie durh die ver- knöcherte Auffassung der Formen, breitet sich etwas Ahnfrauartiges über das Gemälde hin, welches einen spukhaften Eindruck auf den Beschauer macht, Eíne der berühmtesten Schönheiten in Paris is so barbarisher Weise zu einer Kiuder- und Vogelscheuhe umgewandelt wor- den, und die beste Persiflage und schlagendste Kritik dieses bizarren, von den kleinen Journalen grausam verspotteten Portraitbildes is die angebliche Aeußerung eines Kindes, welches davor seine Mutter gesragt haben soll, warum die todte Dame noch nicht begraben sci.

Auch viele Pastell-Portraits sind da. Die Kunst des Pastellalens ist in neuester Zeit wieder in Aufnahme gekommen und mit gebührendem Eifer angebaut, Die Pastellbilder de vorigen Jahrhunderts sind ein Be- weis, daß sih Erstaunliches und Erklecklihes in der Pastellmalerei leisten läßt, und die Flüchtigkeik der Farben is im Grunde nicht so sehr zu fürchten, Nach einer langen Reihe von Jahren zeigen si gut ‘ge- malte Bilder es kommt nicht blos auf die Farben, sondern auch auf das Malen an noch immer in ihrer Jugendfrische, Aber {wer bleibt es für den Künstler, das Aschgraue, Kalte, Trokene zu vermeiden und dagegen Tiefe der Schatten, durchsichtiges Helldunkel und Wärme hervorzubringen, so daß sih das Pastellbild iîn dem Schmelze der gebrohenen Farben gegen ein Oelgemälde halten kann. Was Tiefe, Kraft und Klarheit der Farben betrifft, so hat Antonin Moine eine gewisse Force hierin, wovon ein weiblihes Portrait und zwei Jdeal - Figuren in gegenwärtiger Ausstellung

Zeugniß ablegen z uur is es {wer zu begreifen, warum der Künstler sich's

in den Kopf geseßt hat, daß seine Pastellbilder in Auffassung und Anord- nung gerade so aussehen sollen, als \vären sie von Latour oder Boucher. Will)s die Mode so, ist die Marotte des Künstlers begreiflich, Vidal liebt in seinen Pastellzeihnungen vorzugsweise Darstellungen reihges{chmückter Frauenfiguren in phantastischem, mehr oder weniger orientalischem Kostüm, Von dieser Art sind drei weibliche Jdeal- Portraits, Erasquite, Moenu und Neeosme. Obgleich ein wenig geziert in Stellung und Ausdru, üben diese Pastelle doch durch den feinen Ge- {chmack der Anordnung, die gefällige Eleganz der Auffassung und die duf- tige Delikatesse der Ausführung einen eigenthümlichen Reiz und tragen das Gepräge jenes Zartsinns, dex in der Kunst das goldene Nez der Bezau- berung webt, , ;

Unter den Pferdestücken (der Leser verzeihe gefälligst den Salto mortale von idealen Damen-Portraiten zu gemeinen Pferde-Portraiten) tragen die von Alfred Dedreux den Preis davon. Seine Pferde sind meisterlich gegeben und haben im Bilde die schönen Glauzslecken, die shimmernden Lichter und strahlenden Nüancen , deren flimmerndes Jneinanderspielen man in der Wirklichkeit an ihnen bemerkt; scine Ausführung if leicht und brillaut. Diese Eigenschas- ten zeigen, außer dem bereits erwähnten Reiter - Portrait des Herzogs von Orleans, noch zwei andere O von Dedreux, nämlich ein reicher Graf in seiner russischen Droschke, mít zwei Windhunden beiher, und ein junges Mädchen auf einem schottishen Ponny, in Begleitung eines großen Neufoundländers. Sehr eindrucksvoll ist ein lediges blessirtes Pferd, das, auf einem verlassenen Schlach!felde, mit der letzten Kraft-Anstrengung seiner matten Beine sich aufgerichtet hat und mit starrem Entsetzen den lehten ab- ziehenden Kürassieren nahshaut. Das Thier is sehr treu ausgeführt; das trübe Schlachtfeld, mit blutigen Wahrzeichen des T bedeckt, stimmt zur Wirkung,

__Brascassat’s Abwesenheit von Paris läßt in der Ausstellung dessen Viehstücke vermissen z dafür sehen wir treffliche derartige Gemälde von dem bekannten belgischen Thiermaler Eugène Verboeckhoeven, dessen Bil- der jeyt schon beinahe ebenso theuer bezahlt werden, als die Werke der

alten berühmten holländischen Schaafmaler Jakob van der Doer uud Jan van der Meer dem Jüngeren, Verboeckhoeven behandelt sein Genre mit Geschick und Verstand z er ist besonders glücklich in Darstellung von Schaafen, die er sehr naturwahr erfaßt, sehr sorgfältig, vielleicht etwas zu reinlih und geleckt ausführt; denn sein sauberer, präziser Vortrag artet mitunter in allzu weit getriebene Glätte aus. Schaafe und Lämmer sind immer das Hauptinteresse seiner Bilder, unter denen mir diesmal die kleinen holländischen Viehstücke ungleih besser behagen, als das große, um- fangsreiche Bild, ausruhende Thiere in der römischen Campagna, welches von ihm aufgestellt ist, Von Viehstücken französischer Maler ist verhält- nißimäßig wenig zu schen und verdienen nur die von J. Paris rühm- liche Erwähnung.

Vermischtes.

Die Gebrüder Grimm werden , wie es heißt, nach Ansammlung des bei weitem größten Theils der ungeheuren Vorarbeiten zu dem von der Weidmannschen Buchhandlung zu Leipzig übernommenen großen Wörter- buche der deutschen Sprache demnächst die Ordnung und Ausarbei- tung derselben beginnen,

Am 15, Mai wurde Sophokles? „Antigone“ mit Mendelssohn's Musik zum zweitenmale in Kassel aufgeführt; doch war die Darstellung insofern beschränkt, als die Dichtung (dur Hofrath Niemeyer) vorgelesen und die Musik im Klavier-Auszug, unter Spohr 's Leitung, ausgeführt wurde z die Chöre wurden von Mitgliedern der Sing-Akademie ausgeführt, s

Fr. Hanfstängl's Unternehmen, die bedeutendsten Bilder der dres- dener Gallerie durch Lithographie zu vervielfältigen, schreitet rüstig vorwärts und wird, nah neuerer Bestimmung, mehr als die früher bezeichneten 120 Gemälde umfassen. Hansfstängl hat, da er uns verlassen , die Fortsepung seines Werkes dem jüngeren Bruder überlassen, der schon seit längerer Zeit bei dem Unternehmen wesentli mittwirkte; doch wird er jährlich auf einige es ua Dresden zurückehren, um auch ferner noch selbst thätig dabei u sein,

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