1844 / 153 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

‘mal vorfámen; 3) über „die zu allgemeine und unbestimmte Sfung sämmtlicher enes überhaupt.“ Die Verhandlungen darüber wurden bis zum Montage (gestern) vertagt, und unsere heu- tigen Blätter können demnach über den Verlauf derselben noch nichts Näheres mittheilen. Nah der allgemeinen Stimmung in Jrland, selbst nah der Stimmung der Angeklagten zu urtheilen, scheint indeß für diese wenig Aussicht auf ein günstiges Resultat vorhanden zu sein, und sie sollen, wie es heißt, das writ of error an das Ober=- haus {on in Bereitschaft halten. Daß sie ihre Gefängnißstrafe unmittelbar nah dem Erlaß des Straf - Urtheils werden antreten - müssen, scheint man jeßt nicht mehr zu bezweifeln. 2

Der Verein gegen die Korngeseße is wieder in einem heftigen * Wahlkampfe mit den Vertheidigern dieser Gesebe begriffen, der ind

niht geringem Grade die Aufmerksamkeit des Volkes in Anspruch F | S Herr Armendariz, früherhin Minister des Junern ,! is zum Ju-= | Ätendanten des Königlichen Hauses ernannt worden. |

nimmt. Für den erledigten Parlaments-Sih für Süd-Lancashire hat *

die League einen Kandidaten, Hexrn Brown, aufgestellt, dem ein ent=

" ,

schiedener Anhänger der jeßigen Korngeseße, Herr Eatwisle, gegen- übersteht, Troß dem, daß die League allen ihren Einfluß in den größtentheils von ihr beherrshten Fabriforten Bolton, Bur9, Man- ester, Liverpool u. \. w., wo die Wahl vor si geht, aufbietet, hat bis jeßt noch immer der konservative Kandidat die Stimmenmehrheit,

Der neu ernannte General - Prokurator von England, Herr Thesiger, hat die Ritterwürde erhalten.

Der alte Graf Grey is wieder sehr ernstlih erkrankt, und meh- |

rere Mitglieder der Familie sind nah Howi Hall beschieden worden.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm , 24. Mai. Se. Majestät der König hat dem Reichs - Marschall Grafen Brahe das Bildniß des verstorbenen Mo- narhen in cinem mit Diamanten beseßten Medaillon, um es am Halse zu tragen, mit folgendem Schreiben übersendet :

„Die treue, zärtliche und selbstoerleugnende Sorgfalt, die Sie Unserem höchstsecligen Herrn Vater, dem Könige Karl X11. Johann, während dessen leßter langwieriger Krankheit gewidmet haben, hat Jhnen gerechte Ansprüche auf Unsere Dankbarkeit erworben, Um dies öffentlich zu beweisen, über- senden Wir Jhnen hiermit das Bildniß des unvergeßlichen Hingeschiedenen, um al Ehrenzeichen von Jhnen an einer Kette um den Hals getragen zu werden, Wir wünschen dadurch eine so cdle und für Sie und Jhre Familie so ehrenvolle Handlungsweise in verdienter Erinnerung zu bewahren, und empfehlen Sie mit diesem Zeichen Unserer Königlichen Huld Gott dem Allmächtigen.

Stockholms Schloß, den 20, Mai 1844,

L E M:

Durch ein Königliches Schreiben wird dem Erzbischof und dem Bischof von Lund angezeigt, daß die Wahl des Kronprinzen zum Kanzler der Universität Lund genehmigt worden sei, doch soll der Prinz, so wie sein ältester Bruder erst seine Studien in Upsala be- endigen, ehe er jenes Amt antritt.

Die Fregatte „Josephine“ wird zu einer dreimonatlichen Expe= dition mit den Seekadetten ausgerüstet. Ein Bataillon Kanonen- ZFollen mit einem Chef-Fahrzeuge desgleichen zu vierzehntägigen Uebungen für die stockholmer Scewehrmannschaft und eine eben so starke für die gothenburger. Auch soll das Linienschis} „Manligheten““ aufgetatelt und auf die Rhede von Karlskrona ausgelegt werden, um vier Monate hindurch zum Artillerie-Exerzitium und als Kasern= Schiff zu dienen,

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& Madrid, 22. Mai. Hier herrscht die größte Ruhe, und vie anfänglich gehegten Besorgnisse fangen an, zu verschwinden, seit= den man gewahr wird, daß in den Reihen der Revolutionaire eine Spaltung eingetreten is, die ihre Kräfte hwäht. Dieser Umstand hat si so eben bei Gelegenheit der hier stattfindenden Wahleu für das neu einzuseßende Ayuntamiento dargethan. Obgleich die Pro- gressisten das neue A guntamiento-Geseb, welches im Zahre 1840 auf verfassungsmäßigem Wege zu Stande kam und durch einen Federstrich der provisorischen Regentschaft umgestürzt wurde, für null und nichtig erklärten, so verfehlteu sie doh nicht, die thätigste Theilnahme an den Wahlen ihren Parteigängern als die heiligste Pflicht an= zuempfehlen. Schon glaubten sie sich der Majorität der Wähler versichert, als plöblih die inuere in ihren Reihen eingetretene Spal= tung hervortrat. Die Esparteristen brachten ein Verzeichniß von Kandidaten, das ausschließlich aus den entschiedensten Ayacuchos be= stand, und auf welchem kein einziger der anderen Progressisten (die durh das Eco del Comercio vertreten werden) einen Plaß er- halten hatte. Denn nie werden jene den leßteren verzeihen, daß sie am meisten zum Sturz Espartero's beitrugen. Als die Progressisten sich auf diese Weise zurückgeseßt sahen, beschlossen sie, an den Wahlen feinen Theil zu nehmen und die Ayacuchos für sich allein arbeiten zu lassen. Dennoch hätten diese vielleicht eine Art von Erfolg errungen, wenn nicht die Freunde der Ruhe und Ordnung, die sich bisher im- mer von den Wahlen entfernt hielten, diesmal einig und entschlossen aufgetreten wären. So haben denn an den beiden bisher stattgefun- denen Wahltagen die Ayacuhos nur 18 Stimmen, die Moderirten dagegen 1858 erreiht. Um nun wenigstens einen scheinbar ehren= vollen Rüzug antreten zu könuen, erklären dieselben Ayacuchos, welche zur Theilnahme an den Wahlen einluden, diese jebt für null und nichtig, und da es ihnen unmöglich is, eine Geseßwidrigkeit anzufüh= ren, so berufen sie sich darauf, daß der Zwang, unter dem die Presse stehe, ihnen nicht erlaube, ihre Lippen zu öffnen. Wer aber nur einen Blick auf die Blätter dieser Partei werfen will, wird einräumen, daß sie die Preßfreiheit auf eine Weise mißbrauchen, die nur aus der Ueberzeugung, straflos zu bleiben, hervorgehen kann.

Das Blatt el Tiempo drüdte gestern die Ansicht aus, es wäre der allgemeine Wunsch, die Vermählungsfrage gleich nah Zurückkunfst der Königlichen Familie entschieden zu sehen. Fh muß gestehen, daß dieser Wunsch bisher wenigstens sich nicht laut gemacht hat,

Der Minister - Präsident, General Narvaez, erklärte vor seiner Abreise nah Barcelona dem diplomatischen Corps, daß in Betracht des jugendlichen Alters und der Gesundheits-Umstände der Königin Jsa= bella für jebt jeder Gedanke an eine Vermählung derselben unzeitig sein würde. Sobald die Königin zu reiferem Alter gelangt wäre E den Wunsch, sih zu vermählen, hege, würde sie selbst eine Wahl treffen.

Es heißt, der Papst hätte den designirten Bischof von Zamora, Herrn Tarancon, einen der gelehrtesten und tugendhaftesten Prälaten der spanischen Kirche, zum Vice-Geranten der apostolischen Nunciatur ernannt. Bisher war diese Würde vermöge päpstlicher Vollmacht durch den leßten Jnhaber auf den vor kurzem verstorbenen Herrn Ramirez de Arellano subdelegirt worden und daher jeßt eine neue direfte Ernennung erforderlich ; sollte der päpstliche Stuhl diese wirk= lih vorgenommen haben, so müßten gewichtige Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt worden sein.

Die Regierung hat den Secretair der Königlichen Kapelle, Don e Alcantara Navarro, beauftragt, den Geschäften des General-

ommissairs der Kreuzbulle auf so lange vorzustehen, bis das des- (ae päpstliche Breve eingeholt sein wird,

L er Yanige Konsul in Tanger hat sich nah Larrache begeben M em pottigen Pascha das Ultimatum der Regierung eingehändigt.

tan S het, daß die diesseitigen Anforderungen nicht übertrieben seien, Indessen soll der Kaiser von Marokko sämmtlichen Konsuln den

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Bescheid ertheilt haben, daß die europäischen Agenten mosaischer Reli- ae (und zu dieser bekannte sih der hingerichtete spanische Konsular= gent) den moslemischen Geseßen unterworfen wären, und daher feine Genugthuung gewährt werden könne. Der gegenwärtige Marine= Minister Armero hat so eben beschlossen, der von seinem Vorgänger ausgerüsteten Expedition, die nah den Jnseln Fernando Po und An- nobon bestimmt war, eine andere Richtung zu geben, und man glaubt, daß diese Schiffe an der marokkanischen Küste freuzen, oder nach dem Rio de la Plata abgehen sollen. Die Marokkaner zogen, den leßten . Naghrichten zufolge, ihre Streitkräfte in Larrache zusammen. Die karlistishen Banden im Maestrazgo haben einen harten Schlag erlitten. Die beiden Anführer, la Cova und el Serrador, und einige

Andere, wurden von den Truppen der Königin gefangen genommen

‘und erschossen.

Q. d P

_ Paris, 28. Mai. Die neuesten Berichte aus Haiti bis zum 23. April zeigen dice Grundlosigkeit der gleih anfangs von mir in Zweifel gezogenen Angabe über die Ermordung des Präsidenten Ge nerals Herard des Aelteren, bestätigen aber, daß die Empörung si von Aux Cayes aus westlich bis nah Jeremie ausgedehnt hat. Die Empörung von Aux Cayes verfolgt einen ganz anderen Zweck, als jene von St. Domingo; der schwarze Kommandant Cyprien zu Aux Cayes verließ die Sache der Regierung und {loß sich den Aufrüh- rern an, was den Sieg derselben entschied. Der Maire von Aux Cayes, ein Mulatte, Herr Daublas, als bedeutender Kaufmann durch seine Handels-Verbindungen auh in Europa wohl bekannt, wurde von der neuen provisorischen Regierungsgewalt daselbst in scinem Amte belassen, und diese stellt sich unter den Schuß der Constitution und nimmt alle durch dieselbe gewährten Bürgschaften gegen die Regie- rung von Port au Prince in Anspruch, Der Präsident Herard hatte von seinem Lager zu Azua zwei Regimenter zur See gegen die In surgenten von Aux Cayes abgeschickt, während der General Lazarre, ein Schwarzer, 5 lang, gegen den nämlichen Plaß ausmarschirt warz; er fonnte da ohne Hindernisse vorrücken, Prince und Aux Cayes liegenden Orte Leogane, Deux-Gouves, Mi- ragoanes und Anse - Veau, für die Regierung hielten. Das von Cap Haiti gegen den spanischen Theil der Jusel abgeschite Armee- Corps des Generals Pierrot hatte niht weniger als 200 Mann vor den Wällen von St. Jago verloren, die es vergeblich zu erstirmen versucht hatte.

Cap Haiti selbs. Auf die Nachricht davon entsebte der Präsident Herard den General Pierrot seiner Stelle, die_er dem General Des- marattes übertrug, mit dem Befehle, an der Spiße der Truppen und Milizen des Nordens die Offensive wieder zu ergreifen. Der Prâä- sident selbst war zu Azua stehen geblieben, aufgehalten wie er war durch die Ereignisse in seiner beabsichtigten Erpedition çzegen Stk. Domingo.

Wie bereits gemeldet, hatte im Hafen von Azua eine Konferenz zwischen dem Präsidenten und dem französischen Contre - Admiral de Moges, Kommandanten der Station der Antillen (der jeßt dur den

Contre-Admiral Laplace erseßt is), stattgefunden. Der Admiral bot seine Intervention an, die aber der Präsident als unnüß ablehnte, während er die Rückgabe zweier haitischen Küstenfahrer verlangte, die durch ein Schiff von Skt, Domingo unter französischer Flagge weggenommen worden ware. Herr de Moges erflärte, daß jene Küstenfahrer Akte der Seeräuberei begangen hätten,

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 1. Juni. Unsere Börse beschäftigte sich im Laufe diefer Woche mit der Regulirung des ultimos und blieb das Geschäft daher im Ganzen nur äußerst geringfügig. Die Liquidation selbst ging regelmäßig von statten und influirte wenig auf die Course unserer Eisenbahn - Actien, während Oesterr, und andere dergl. Effekten durch die Besorgniß, daß dem Verkehr hierin Schranken geseht weiden dürfte, bedeutende Reac- tionen erfahren haben.

Wir wollen im Betracht der nicht unbedeutenden Kapitalien, welche für ausländische Eisenbahnen verroendet und unseren industriellen Unternehmen entzogen werden, nicht in Abrede stellen, daß eine Einschränkung des gegen- wärtigen Handels darin zur Nothwendigkeit geworden ist, mögen jedoch hier- bei nicht unbeachtet lassen, daß andererseits das Ausland sich auch bei unseren Eisenbahn- Unternehmungen zum Ebel: jer be deutend interessirt hat, und ein solcher Austausch die vorerwähnten Nachtheile sehr verringert, Daß auch für den Verkehr in unseren deut- schen Eisenbahn-Actien dergleichen Beschränkungen eintreten sollten, fönnen wir fast ‘nicht glauben, denn unscrer Hohen Staats-Regierung kann ja nur daran gelegen sein, das Vertrauen zu industriellen Unternehmungen des großen Umfangs wegen zu unterstüyen, nicht aber es durch Maßregeln zu erschüttern, welche dem Fortschreiten neuer Unternehmungen durchaus hinderlich is. Ohne die Betheiligung der Gesammt - Bevölkerung würden wir mit allen Eisenbahnen noch schr weit zurück scin, und mit dem Augen- blick, wo das Vertrauen erschüttert wird, können wir leicht die Zeit zurück kehren sehen, wo aus Mangel an Theilnahme die jeßt außerordentlich gut prosperirenden Eisenbahnen nicht ausgeführt werden konnten, sondern die Unterstüßung des Staats in Anspruch nehmen mußten. Wir sehen nirgends durch den Handel in Eisenbahn - Actien eine Beeinträchtigung anderer Ge- werbe, sondern finden vielmehr, daß durch den Wohlstand, welchen die all- gemeine Betheiligung bei Eisenbahnen zu Wege gebracht hat, jedwedes Gewerbe mit dem unserer Zeit angemessenen Umfange betricben wird, Die guten Messen in legter Zeit liefern uns den sichersten Beweis, und es dürfte in der That weit schlimmere Folgen nach si zichen, das Vertrauen zu untergraben, als solches in dem bestehenden Maße zu erhalten. Durch erstere Maßregel können Verarmungen eintreten, während andererseits der Wohlstand erhalten wird, Für einige anderweitigen Unternehmungen, deren wir hier nicht weiter erwähnen, und nur dadurch bezeichnen wollen, daß sie einzelne Jnteressen berühren, wirkt die ausgebreitete Theilnahme für Eisenbahnen allerdings nachtheilig, doh mögen wir nicht glauben, daß die Allgemeinheit darunter leiden soll.

Wir wollen uns der Zuversicht hingeben, daß unsere Börse sich von dem panischen Schrecken, welchen die vorbesprochenen Beschränkungen heutc verursachten, bald wieder erholen und unser Privat - Publikum eingedenk bleiben wird, wie große Sicherheit solche Unternehmungen ge- währen, welhe nicht allein durch den allgemeinen beleben- den Verkehr gute Renten geben, sondern durh die Staats Begünstigung der Zinsen-Garantie nie werthlos werden fönnen, Mit solchem Hinterhalt ausgerüstet, hielten sich auch unsere Quittungsbogen, wenngleich einige wegen starker Verkäufe gedrückt wurden, meistentheils fest im Course.

Köln-Mindener wurden bis 121 bezahlt und wichen bis auf 120%, wozu am Schluß der Börse noch zu kaufen war. Niederschlesi#ch- M ärkische 125% Geld, Hamburger bis 128 % bezahlt; Dresdener- Görlißer 125% Geld. Jn den übrigen hat sih seit unserer vor- wöchentlichen Notiz wenig verändert.

Alle volleingezahlten Actien hielten sich nit nur gut, erfuhren selbst noch cinen Aufschwung, : Lin

Berlin-Anhalter wurden während der Liquidation a 165% % ver- fauft und erreichten heute den Cours von 1675 %- ,

Ober schlesi\ che B stiegen von 1203 bis 1224 % und blieben dazu begehrt, Ober [{l. A waren a 128 % zu lassen,

Berlín - Stettiner drückten sich in Folge der General - Versamm- lung, worin die Emittirung neuer Actien bis zum Belaufe von 500,000

sondern

seinerseits von Port au Priuce aus die Küste ent- |

da die in der Mitte zwischen Port au |

Es war dann bis nah Lexaton, an der Gränze des früheren französischen Antheils, zurückgegangen, ein Theil sogar bis |

Rihlr. beschlossen worden, etwas, fanden jedoch mehrseitige Käufer und schlossen noch über unjere vorwöcheniliche Notiz 1365 Geld. Uebrigens mehrt sich die Frequenz auf diescr Bahn mit jedem Tage so bedeutend, daß die Einnahmen, besonders in leßterer Zeit, alle Erwartungen übertreffen. Berlin-Potsdamer sind à 169 % und Berlin-Frankfurter à 1492 % verkauft, shlossen aber auch heute etwas höher, Magdeburg- Leipziger ohne bedeutenden Umsaß, blieben 193 % und Halberstädter 126 % Geld. x Hamburg-Bergedorser wuden Rotterdamer à 103% verkauft. Rheinische und Düsseldorfer Actien blieben gedrüt; erstere à 902 % und leßtere à 98 % verkauft. Mailand-Venediger gingen bis 115 %, und Livorno -Flo- renzer von 127 bis 119% zurüd, {loß indeß 120 % Geld. Wien-Gloggnigzer hielten sich à 1197 % gefragt. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn fielen von 152 bis 149 %.

Berlin, 1. Juni. Bei den anhaltend slauen Berichten von fast allen Gegenden kann es nicht fehlen, daß auch bei uns feine Speculation auf- tömmt, vielmehr eine immer flauere Stimmung Plat reis (257

In der mit Dienstag begonnenen Geschästswoche konnten in Waizen wiederum nur Detail - Verkäufe zu gedrückten Preisen bewerkstelligt werden, und die gestellten Forderungen blieben zuleßt für gelb. schles. 85,/ 86pfd, 43 bis 44 Rihlr. Br.,. weiß. schles. 85,/ 86psd. 4 N Nthlr, gelb. guhr. 89/90- vfd, 48 49 Rthlr., weiß. guhr. 89/90p|d. 50- 51 Rthlr,, bunt, poln, 87 /88pfd. 47 Rihlr,, weiß. poln. 87,/88psd. 50—51 Rthlr. Br.

Jn Folge richtiger IWechselwirkung mit jenem Artikel , steht zwar auch Ss s wie es auch aus

das Roggeu- Geschäft, indeß läßt sich vermuthen , und wie den leßten Kanal-Listen wahrzunehmen ist, day dle übermächtigen Zufuhren cher nachlassen dürften, da die Ablader in dem seitherigen maß- und ziellosen Nückgang der Preise nux herben Verlust erschen, mithin nicht sobald zu neuen Abladungen schreiten werden. Am heutigen Tage wurde Bree bereits per Juni /Juli angemeldet , und der Regulirungs - Preis stellte sich für 82 pfd, 25 Rthlr., für 84 pfd. 20 Rthlr. ; zu notiren bleibt E er Juli /Aug,. 82 pfd. 26 Rthlr., 84 pfd. 2/ Nthlr, ; Aug../ Sept. I 28 571 Nthlr, 84 pfd, 28%—# Rihlr. ; Sept. /Okt, 82 pfd. holte 285 a 28% Nihlr., 84 psd. 294 Nthlr. Br., für leßtere Termine zeigte sich einige Frage.

Gerste ohne Aenderung. , E

H Stei 48pfd. 164—+# Rihlr, 50pfd, 17/—17 Rihlr.

Bon Oelsamen kam nichts vor,

Kleef zhne Handel. : 5

N E M 40x Nthlr. Br., für Kleinigkeiten bei Raffineure 10:—! Rihlr. zu lösen, Juni /Juli 10% Rihlr. Br,, 105 -% Rihlr, Geld, Juli / August 104 Rihlr. Br., 10%;-—5/ Rthlr. Geld; R fehlen Abgeber z September /Oftober 11 Rihlr, Br, und in L engt Fällen bez, 410Z3—45 Rihlr. Geld, Ottober /November 4 R B :

*” Palmöl 11—% Rthlr., Hanföl 11% Rthlr., Mohnöl 15—145 Rihlr, Südseethran 94-10 Rthlr. A i ada

* Spiritus loco 14% —15, Lieferung Zunl/ Juli 16— 152 Rthlr.,

r 10,800 %. L Er Nad Bricfen aus Belgien wird von Einigen von Anderen 5 eines gewöhnlichen Ertrages erwürtet. Jm östlichen Flandern A en E ein gutes Ansehen haben, digegen in Brabant und in dem houandischen Sceland schr wenig versprechen. :

i Thüringen soll die Rappspflanze in Folge überhand e fleiner Maden, die sich in den zuerst angesebten Schoten zeigen, jehr leiden,

Hier is das Wetter bei kaltem

Berlin, 2, Juni. So flau die Stimmung am Schluß der gestrigen Börse auch war, sto stellie sich jedo für die meisten Effekten wieder leb- haster Begehr cin, und waren die Umsäße zu steigenden Coursen sehr Hedeite tend. Besonders beliebt waren Anhalter, so wie alle volleingezahlten Eisenbahn-Actien.

Nach Berichten aus Breslau vom 29, Mai geht das Geschäft in Wolle am dortigen Wollmarkt auf rapide Weise vorwärts. Die Wollen in den Zelten sind kaum abgeladen und dann sogleich weggekagust. Mehrere Par- tiecn wurden, noch auf den Wagen befindlich, abgehandelt und dann s0- gleich weggekauft. Die Preiserhöhung ist pr. Centner 8, 10 12 Rthlr. und darüber, Die Hälfte der angebrachten Wolle ist bereits verkauft.

Paris, 28. Mai, Die Speculation in französischen Renten war an der heutigen Börse etwas belebter, da gestern in der Deputirten - Kammer die Disfussion über die Supplementar - Kredite begonnen hatte. Doch trat in den Notirungen des Courses nur gennge Veränderung ein. Die 5 pro-

à 1125 %, und Amsterdam-

Nord-Ost-Winde anhaltend troden.

| zentige Rente hielt sich fest und war au comptan! ziemlich begehrt.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 29. Mai. Niederl. wirkl. Sch. 60S. 5% do. 100%.

5% Span, L O 35%. Pass. 06. Ausg. —- Ziusl, —. Preuss. Pr. / 4 / F Sch. ——-. Pol. —. OVesterr, 110. 4% Russ. Hope 90-

Antwerpen, 28. Mai, Zins! 7%. Neue Aul. 22.

Frankfurt a. M., 30), Mai. 5% Met. 113%. Bank - Actien 2010. 2008. Bayr. Bank-Actien 7126. Hope 83% Br. Stiegl. 89% Br. Int. 607. Polo. 300 Fl. 945. do. 500 FI. —. do. 200 Fl. 33 Be.

tiamhb UTgZ»5 31, Mai. Bauk-Actien 1675 Br. Engl. Russ. 1137.

London, 28. Mai. Cons. 3% 997. Belg. 1035. Neue Anl. 235. Pas- SIve 5K, Ausg. Scb, 135. 25% Holl, G. 5% do. 100%. Neue Port. 464 Engl. Kuss. 117%. Bras. S1. Chili 102. Columb. —. Mex. 394. Pero LIEO

E aris, 28. Mai. 5% Reute fin cour. 122. 5. 3% Reute fin cour. 84. 69. 5% Neapl. au compt, 102. 60, 5% Span. Rente 325. Pass, 55.

Wien. 20 Mai 0% Mar I 4% U 3% 717%. Bank Actien —. Aul. de 1834 1497. de 1839 131 E Nordb. I 133. Gloggn, 1167. Mail. 116%. Livocn. 126%.

Äönigliche Schauspiele.

Montag, 3. Juni. Zum erstenmale wiederholt: Dornen und Lorbeer, Drama in 2 Aufzügen nah C. Lafont, von W. Friedrich. (Herr Hendrichs : Rolla, als leßte Gastrolle.) Hierauf: Die feind- lichen Brüder, Possenspiel in 3 Akten, von Raupach. jt

Im Konzertsaale : Représenlation extraordinaire au béné- ice de Mr. Villars. Abonnement suspendu. Le spectacle se composera der 9) A première représentation de: La bouque- tière des Champs-Klysées, pièce nouvelle en 3 acles, melée de chant, par Mr. Paul de Kock. (Au 3me acte Mlle. Mélanie et Mlle. Clozel danseront La Polka.) 2) Romances françalses, chantées par Mlle. Tuczek, première chanteuse de l’opéra royal. 2) Bolero de Dessauer, et Tarantella de Rossini, chantés par Mlle. Marx, première chanteuse de l’opéra ro yal. 4) La Béar- naise, Pas de deux, exéculé par Mlle. Polin et Mr. U aeb 5) La première représentation de: Une idée de O ald deville nouveau en 1 acte, par Mr. Dartois- 6) L'Esmeralda,

: a al Ge, Poli. danse nationale espagnole, exéculée pa! dgs Gui

Billets zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung es his Villars, Mohrenstraße Nr. 4, eine PPE, ho, von Morgens J bis Nachmittags 2 Uhr, und am Abend der Vorstellung an der Kahje zu

s n reise der Pläbe: Ein Billet zur Tribüne 1 Rthlr. 10 Sgr., zum Balkon 20 Sgr., zum Parquet 20 Sgr., Parterre 15 Sgr.

gönigsstudtisches Theater.

Montag, 3. Juni, Muttersegen, oder: Die neue Fanchon. Schauspiel mit Gesang in 5 Abtheilungen, nah dem Französischen von G. Lemoin, Musik von Pro. (Dlle. Hareng: Chonchon, als Gastrolle.) j

Dienstag, 4. Juni. Der Wirrwarr. Lustspiel in 5 Akten, von A. von Kobebue. Jn den Zwischenakten werden folgende Ouvertüren ausgeführt werden: H) Aus der Schweizerfamilie , von Wei l, 9) Aus der weißen Dame, von Boieldieu. 93) Aus Figaro's Hoch= zeit, von Mozart, 4) Aus der diebishen Elster, von Rossini.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Gedruckt in der Deckerxschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

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Frankreich. Schreiben aus Paris. (Angeblich urkundliche Begründung des Proteftorats Frankreichs über die Maroniten.)

Schweden und Norwegen. Christiania. Königliche Bestimmungen in Bezug auf das Patentwesen und die Revidirung des Unte: richtswesens.

Griechenland. Schreiben aus München, Wahl-Umtriebez Kolettis.)

Türkei. Konstantinopel, Aufenthalt des Großherzogs vou Mecklen- burg- Schwerin. Herr von Bourgaeney zum französischen Botschafter bei der Pforte ernannt. Erdbeben in Kleinasien. ;

Afghanistan. Bund der Häuptlinge von Afghanistan mit dem von Heratk.

Die JFndustrie-Ausstellung in Paris. (Erster Artifel.)

Eisenbahnen. Stettin. Beschluß der General-Versammlung der Berlin- Stettincr Eisenbahn-Gesellschast. Schreiben aus St. Petersburg. (Erneuerung des Privilegiums der Zarskoje-Selo-Bahn ; Vauxhall.)

Handels- und Börsen-Nachrichten. Zur Handels-Statistif der Ver- einigten Staaten von Nord-Amerika,

HuslandD. Frankrei.

© Paris, 26. Mai, Die lebte orientalische Post hat uns ein Dokument überbracht, welches bis jeßt in den Archiven der Ma- roniten am Libanon aufbewahrt worden sein soll und, wenn es wirk li authentisch wäre, allerdings Beachtung verdienen würde, Es is dies die Ueberseßzung eines Schreibens Ludwigs des Heiligen an den Emir, den Patriarchen und an die Bischöfe der Maroniten ins Arg= bishe, wodurch den Maroniten alle Rechte der eingeborenen Franzosen verliehen werden. Auf dieses Königliche Schreiben, welches aus St, Jean d’Acre unter dem 91, Mai 1250 datirt ift, stüßen vorzüglich die Maroniten ihre Ansprüche auf das Protektorat Frankreichs. Unter den obwaltenden Umständen, wo die traurige Lage der Maroniten den Gegenstand lebhafter Unterhandlungen bildet, gewinnt dieses Doku= ment ein besonderes Juteresse. lautet wörtlih wie folgt:

„Dem edlen Emir der Maroniten des Libanoun=Gebirges, so wie dem Patriarchen und den Bischöfen dieser Nation, entbieten Wir hier- mit Unseren Königlichen Gruß und Gnade !

„Unser Herz wurde mit Freuden erfüllt , als Wir Euren Sohn Simon an der Spiße von fünfundzwanzigtausend Maun Uns in Eu- rem Namen besuchen kommen N | Gefühle und nebst den {önen Pferden, die Jhr Uns gesandt habt, Eure Geschenke zu überbringen. Ju Wahrheit, die aufrichtige Freund- hast, die Wir so lebhaft für die Maroniteu während Unseres Aufent- haltes in Cypern, wo |lé sih niedergelassen baben, zu fühlen be gannen, hat sich seitdem noch vermehrt. Wir sind üvderzeugt, daß diese Nation, welde Wir zusammen unter der Anrufung des heiligen Maron lebend finden, einen Bestandtheil der französischen Nation bildet. Denn ihre Freundschaft für die Franzosen gleicht für= wahr jenen wohlwollenden Gefühlen, welhe die Franzosen wedselseitig für einander hegen. Demzufolge is es gerecht, daß Jhr und alle Maroniten den nämlichen Schuß wie die Franzo- sen unter Unserem Scepter genießen sollt, und daß Ihr gleich diesen zu allen öffentlichen Aemtern zugelassen werdet. Wir fordern Euch, erhabener Emir, auf, gemeinschaftlich mit Uns mit Eifer zum Wohle der Einwohner des Libanon mitzuwirken, und übertragen Euch die Obsorge, unter den Würdigsten Eurer Nation Adelige zu ernennen, wie dies in Fraufreich Brauch und Sitte ist, Und Euch, Herr Patriarh, Herren Bischöfe, gesammter Klerus und Volk der Maro- niten, betrahten Wir mit der nämlichen Zufriedenheit, wie Euer edler Emir, Eure feste Anhänglichkeit an die fatholishe Religion und Eure Ehrfurcht für das Haupt der Kirehe, den Nachfolger des heiligen Petrus in Rom. Wir ermuntern Euch, diese Ehrfurcht un= verändert zu bewahren und jederzeit unerschütterlich in Eurem Glau- ben zu verharren. Was Uns und die, welche Uns guf dem Thron von Frankreich folgen werden, anbelangt, geloben Wir hiermit, Euch und Eurem Volke den nämlichen Schutz wie den Franzosen selbs aus gedeihen zu lassen und fortwährend Alles zu thun, was zur Errei- chung Eurer Wohlfahrt nothwendig n A So gegeben, unter Unserem Königlichen Siegel bei St, Jean d'Acre diesen Tag den einundzwanzigsten des Mai-Monats, im Jahre usend zwei Hundert funfzig, Unserer Regierung 1m

(Ute) Uo

der Erlösung Taus vierundzwanzigsten, Schweden und Uorwegen.

Christiania, 21, Mai. Sr, Majestät dem König wurde unterm 24, April d. I von der norwegischen Regierung ein Gesuch iberreicht: daß dem 1m Jahre 1845 zusammentretenden ordentlichen Storthing keine Proposition zu einem Geseße über das Patentwesen oder zu einem Gesebße über die Ertheilung voi! Einführungs-Patenten vorgelegt werden möge. Hierauf hat der König unterm 06. Mai er= wiedert, die Regierung solle ihre Aufmerksamkeit auf die Fortschritte und die Entwickelung des Patentwejens 1n auderen Ländern richten, damit am Schlusse dieses Jahres in neue Erwägung kommen könne, inwiefern ein Geseb- Vorschlag deshalb dem nächsten Storthing vor-

en sei.

E A bia der von den hiesigen betreffenden Behörden gestellten Anträge hat Se. Majestät der König bestimmt, daß die Professoren Holmboe und Keyser, nebst dem Rektor Bugge in Drontheim, als Mitglieder der im Jahre 1839 angeordueten Kommission zur Revi- dirung des Unterrichtswesens hier zusammentreten und ihnen von Seiten des Kirhen-Departements noch ein in juridischer und administrativer Hinsicht sachkundiges Mitglied, so wie mehrere in den verschiedenen Zweigen des Unterrichtswejens bewanderte Männer beigesellt wer= den sollen. Griechenland,

© Múnchen, 28. Mai, Jn den jüngsten Tagen sind meh- rere deutshe Familien hier eingetroffen, welche Athen theils am 6ten, theils am 10. Mai verlassen haben, Unter denselben befinden sich auch mehrere griechische Frauen, welche mit bayerischen Angestellten im Dienste König Otto's verheirathet, bei ihrer mehr oder weniger fluhtähnlichen Abreise aus Griechenland vorläufig dort zurüickgelassen wurden, Zwei solche, erst“ jeßt ihren Gatten hierher nadhgefolgte Frauen zogen gestern im Theater viele Aufmerksamkeit durch ihre Nationaltracht auf si. Noch immer leben übrigens in Athen und im Piräus eíne fleine Anzahl -Deutsche, welche, obgleich es ihnen ím Ganzen besser geht als nach der Septemberzeit, dennoch bis jeßt die Ueberfahrt nicht aus eigenen Mitteln zu bestreiten vermochten,

Heute oder morgen dürfen wir die Post vom 16, Mai erwar= ten und mit derselben wohl einiges Nähere über den Gang der Wahlen, Was man von den eben angekommenen Landsleuten münd= lich vernimmt, dient nur zur Bestätigung dessen, was die Briefe vom 6ten und 10ten gemeldet haben, und ist also nihts weniger als ge-

| tungen, von gröberen Erzessen (Heimkehrende Deutschez |

| seinem Ausflug nah der Morea zurückerwartet

sahen, um Uns den Ausdruck Eurer |

| eignet, gute Hoffnungen zu erregen. Jn Pa

in mehreren Wahlbezirken der Morea sei es zu Doppelwahlen und in Folge davon zu blutigen Gewaltthaten gekommen, Jn ersterer Beziehung enthielten bekanntli hon die Briefe vom 6ten Andeu- meldeten aber weder Briefe noch Zeitungen Näheres.

Herr Piscatory wurde

Was die Aussichten des Leßteren bei den Wahlen betrifft, so würde

| seine Stellung {hon darum eine günstigere, als die von Maurofor= |

datos sein, weil er erst Etwas erstrebt, während Leßterer schon im Besiße des Ministeriums und folglich auch in Griechenland für Alle

| gleichmäßig Gegenstand des Neides und der Befehdung ist. Alle stimmen in der Angabe überein, daß die Liebe der Be-=

völkerung gegen den König und die Königin noch immer dieselbe ist,

offenbaren fonnte.

A T RE _ Konstantinopel, 15. Mai. (Oest. Beob.) Hoheit der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin und Se. Durch-

seiner Gegenwart eine Abend-Gesellschaft bei dem Kaiserl. österreichi-

diplomatische Corps, so wie mehrere Minister und Großwürdenträger der Pforte, eingeladen waren.

fünf Großmächte eingeladen waren. Gegen Ende des Gastmahls er- {chien der Sultan und unterhielt sih längere Zeit mit den anwesen- den hohen Gästen und Repräsentanten. Während der Tafel spielte ein Musifchor die beliebtesten Stücke aus den neuesten Opern.

Der bisherige französische bevollmächtigte Minister bei der Pforte,

| Baron Bourqueney, hat gestern seine Ernennung zum Botschafter er=- | | wegen der Schwierigkeit des Transports in einer Ausstellung nicht aufge-

| halten.

| Nach Berichten aus Kleinasien sind zwölf im Distrikte von | Kiangari, in der Nähe von Angora, gelegene Ortschaften von einem | Erdbeben heimgesucht worden; mehrere Häuser stürzten ein und be- | gruben 167 Personen unter den Trümmern; die Zahl der Verwun- | deten ist weit beträchtlicher.

Aan stan.

Nach Berichten im Journal des Débats erschien am 24. De- zember 1843 zu Kabul ein Gesandter Yar Mohammed's mit Ge= schenken aller Art für Dost Mohammed und seinen Sohn Akbar Chan ; er machte die Anzeige, sein Herr habe die Souverainetät des Schachs von Persien anerkannt und sei von diesem als Haupt über die No= madenstämme an den Gränzen von Chorassan ernaunt worden; dem Verlangen Rußlands und Persiens nachgebend, habe er einen Theil feiner Truppen abgesandt, um dem Chan von Buchara zur Eroberung von Chiwa behülflich zu sein. Die Emire von Kandahar ha- ben sich dem Bunde angeschlossen, den Yar Mohammed dem Herrscher zu Kabul, Dost Mohammed, vorgeschlagen, Dieser Bund soll Persien, Afghanistan und ganz Central - Asien gegen die anglo= indische Macht vereinen. Der Gesandte des Häuptlings zu Herat hat au, um dem Bunde ein Symbol zu geben, den Vorschlag ge-

| macht, Dost Mohammed solle seinen Sohn Akbar Chan mit der Tochter Yar Mohammed?'s vermählen. die Prälíminar-Ceremonieen der Heirath wurden am leßten Tage des Jahres 1843 feierlich begangen, Dost Mohammed hat darauf einen Gesandten mit Gegengeschenken nah Herat abgeschickt, der die junge Prinzessin nah Kabul abholen soll, j

Die Jundustrie- Ausstellung in Paris. Erster Artikel.

Ma ch1 n én

5 Paris, im Mai, Jn den Sälen unserer Jndustrie- Ausstellung hat h die Ordnung allmälig eingefunden, Es is} gelungen, die unzähl- baren Gegenstande, die an der alle fünf Jahre stattfindenden Schaustellunc theilnehmen sollen, bis auf einen gewissen Grad zu tlassifiziren. Inde) herrscht, troß der Größe des provisorischen Gebäudes, eine gewisse Ueber- füllung, die der Prüfung und Würdigung der aufgestellten Gegenstände schadet, und es war nicht möglich, eine genaue Klassisizirung dexselben vor- zunehmen und das von dem Handels-Minister bekannt gemachte Programm streng zu befolgen.

Der Maschinensaal hat unstreitig das meiste Juteresse und die größte Wichtigkeit von allen ausgestellten Gegenständen. Denn die Mechanik spielt heutzutage eine bedeutende Rolle in der Judustiie, und von ihren Fort- schritten hängen wesentlich die Erfolge ab, die man von den Manufakturen eines Landes erwarten darf. Frankreich hat in dieser Beziehung in den leßten zehn Jahren lobenswerihe Anstrengungen gemacht, die auch nicht unfruchtbar geblieben sind. Jndeß darf man sich in dem gegenwärtigen Augenblick nicht auf die Aussagen der Fabrikanten selbst verlassen; denn bei jeder Ausstellung übertreiben sie ihr eigenes Verdienst und behaupten, mit England rivalisiren zu können, Es ist dies eine Taktik, die man bei der Aussicht auf die von der Central-Jury zu erwartenden Belohnungen in Anwendung bringt z sind diese Belohnungen einmal zuerkannt, so gesteht man gleichwohl die geringere Güte des Fabrifats ein und verlangt Schuh- zölle von den Kammern,

Die Maschinen kann man in zwei Klassen theilen! entweder solche, die in den Bereih der Werkzeuge gehören, oder solche, die zur Anfertigung von anderen Maschinen gebraucht werden. Von der Vollkommenheit, der Kraft und der Mannihfaltigkeit derselben hängt größtentheils die Superiori- tät derjenigen Maschinen ab, welche direkt zur Anfertigung der Jundustrie- Erzeugnisse dienen, Die Anfertigung solcher Werkzeuge erfordert große Ka- pitalien und in mancher Beziehung das Talent eines Jngenieurs. England ist in dieser Beziehung Frankreich weit überlegen. Seine Hülfsmittel sind bedeutender und vollkommener, als die unsrigen, und das dort angewandte Verfahren is weniger kostspielig und shneller als bei uns, ganz abgesehen von dem Preise der Rohstoffe, Die Maschinen, welche an die Stelle der Werkzeuge getreten sind, sind übrigens erst seit dem Jahre 1820 in Eng- sand sehr vervolllommnet worden; vor dieser Zeit wurde mehr durch Hand- arbeit verfertigt, wie dies noch jeßt in den Vereinigten Staaten ge- schicht, Seit eiwa zwölf Jahren haben auch unsere Werkstätten die- sen Weg eingeschlagen. Die von l’Judret (eine Regierungs - An- stalt), Creusot, la Ciotat, Alais, Laudernau, Mühlhausen, Bitsch- weiler, Nantes, Paris besigen heutzutage einen sehr vollständigen Apparat, der täglih mehr vervollklommnet wird. Diese Werkstätten bauen jedoch nur sehr wenig Lokomotiven, seitdem der Zoll auf die ausländischen von 20 auf 15 pCt, vom Werthe herabgeseßt worden i|. Mehrere Ma- schinenbauer, wie die Herren Koechlin, Schneider, Cavé, Stehe!in, Pauwels, haben lange Zeit hindurch gegen die Konkurrenz der ausländischen Maschi- nen anzukämpfen gesucht, allein sie sahen sich gezwungen, darauf zu ver- zihtenz und auch auf der diesjährigen Ausstellung befindet sich nur eine einzige Lokomotive, Diese is aus der Werkstatt der Herren Allcaid und

Buddicom, welche für die Eisenbahn von Paris nach Rouen arbeiten. Sie

im Verlauf der zweiten Maiwoche ven | desgleichen Kolettis. |

| nicht groß.

Se. Königl. laucht der Erbprinz von Lippe sind am 1iten d, M. von ihrem Aus= j fluge nah Brussa, wohin sie der russische und der preußische Gesandte | begleiteten, zurügekehrt. Vorgestern beehrte der Großherzog mit | brauche besserer Werlzeuge und der Anwendung der Maschinen Heute gab der Sultan dem Großherzoge in dem an der asiati- |

{en Küste gelegenen Sommer-Palaste von Beilerbei ein glänzendes | Gastmahl von 36 Gededcken, zu dem auch die Repräsentanten der |

| weges ein Haupttheil der Maschine ist; es if

| von der

| in den Remisen der Versailler Bahn auf dem linken Seine - Ufer.

| ist geringer als bei den englischen Kesseln, Der Antrag fand Beifall, und ;

Montag den 3!" Juni.

ist gut gearbeitetz die einzelnen Theile stehen im Allgemeinen in guten Ver- hältnissen zu einander und sind sehr sorgfältig ausgeführt z allein hinsichtlich des Preises dürfte sie wohl nicht mit der englishen Maschine riva- lsiren können. Bis jezt sind in französischen Werkstätten nur erst 85 Lokomotiven gebaut worden und seit 1840 nicht mehc als 8—10, Diese Maschinen leisten ziemlich gute Dieuste, sie sind richtig fonstruirt, und es wäre möglich, daß unsere Maschinenbauer mit deu englischen fonfurriren tönnten, wenn sie die Nohitoffe zu den nämlichen Preisen erhielten, wie diese. Im Bau der Dampfmaschinen, die durch einen Zoll von 30 pCt, vom Werthe geschüßt sind, hat man bemerkenswerthe Fortschritte geuenqu Am Schlusse des Jahres 1841 gab es in unseren Fabriken 456 ? aschinen mit

niederem Dru und 2000 mit Hochdruck, sämmtlich französishen Ursprungs,

| wobei jedoch einfache Dampffessel zum Zweck der Bewegung oder Erwär- ! mung nicht mitgerechnet sind. | meinen leichter als die englischen ;

Die französishen Maschinen sind im Allge- bei jenen wird mchr Schmiedeeisen, bei

diesen mehr Gußeisen angewendet. Bei den Dampffesseln ist die Anwen-

g ge ( ! j '1CTEEDE | dung des Hochdrucks und der Nöhren mit großer Sorgfalt studirt worden, | und daß feine Gelegenheit unbenußt vorüberging, wo sie dieselbe |

und eben dieser Umstand gicbt großen Maschinen eine auffallende Leichtigkeit.

Die Zahl der auf der Ausstellung befindlichen Dampfmaschinen ist Eine von Herrn Farcot erbaute Maschine scheint gut gebaut zu sein, bietet aber nihts Neues dar, Die Röhren, worin der Dampf si bewegt, und der Cylinder, worin er auf den Kolben wirkt, sind mit s{lech- ten Wärme-Leitern umgeben, wodurch man Dampf erspart, Dies System gestattet, die Anwendung des Dampfes zu reguliren, und bietet unbestreit- bare Vortheile dar. Einige andere Maschinen, die sich noch auf der Aus- stellung befinden, haben weder im Mechanismus noch in der Ausführuitg etwas Besonderes. Jedoch ist nicht zu verkennen, daß die Arbeit an den-

y / S Ae he | gängig vortrefflich isl ; in dieser Bezi it der {hen Jnternuntius, Grafen von Stürmer, zu der au das ganze | selben durhgängig vortrefflich ist, und daß man in dieser Beziehung seit de

legten Ausstellung schr bedeutende Fortschritte gemaht hat, was dem Ge- statt der Handarbeit zuzuschreiben is.

Eine vollständige Schiffs - Dampf - Maschine fehlt auf der Ausstellung; man bemerkt blos einen Theil einer Maschine von 450 Pferdekraft, nämlich einen von den Armen (bielles ), welche dem Wellbaum, der die Räder trägt, die Bewegung mittheilt, die der Balancier mittelst der Kolbenstange erhält, Dieses Stück i von ungeheuren Dimensionen, obgleich es feineé- ( ist von Schmiedeeisen, etwa einen halben Metre dick und wicgt 10,000 Kilogrammes, Der Kessel und der Cylinder einer solhen Maschine sind wahre Häuser, und nichts ist wunder- barer, als sie auf einer Dampf-Fregatte arbeiten zu sehen, Eine Maschine dieser Art könnte natürlich sowohl wegen ihrer kolossalen Dimensionen, als stellt weiden. Der hier erwähnte, in der Ausstellung befindliche Theil derselben soll nur dazu dienen, den Sachverständigen einen Begriff Kraft der Maschine zu geben, zu welcher er gehört. Die Schiffs-Maschine is gerade das Gegentheil von der Lofomotivez Alles ist‘ daran massiv, chwer und, wenn man sagen so darf, riesenhaft, während man bei den Lokomotiven und den Dampsmaschinen sür Fabriken auf Leich- tigkeit und Eleganz der Verhältnisse sieht, Herr Meyer in Bitschweiler hatte auf die legte Ausstellung eine Lokomotive von großen Dimensionen geliefert, die vortrefflich gebaut, aber viel zu schwer war. Jetzt steht Ee

er- gleiht man sie mit der von den Herren Allcard und Buddicom ausgestell- ten Lokomotive, so bemeikt man, daß in dem Bau dieser Maschinen eine Art von Revolution stattgefunden hat, die sich namentlich auf die Erspa- rung von Brennmaterial und Dampf bezieht. :

Es möge hier nun noch Einiges über die Dampsmaschinen folgen, die wir gewöhnlich in Franfreich bauen und die sich auch unter den ausgestellten Gegenständen befinden. Das Gewicht der Kessel mit niederem Druck wechselt von 355 250 Kilogrammes , die mit Hoch - und Mitteldruck von 220 175 Kilogrammes je sür eine Pferdekraft. Einer unserer geschickte- sten Mechaniker, Herr Cavé, baut sie nach diesen Verhältnissen. Die Kessel mit Röhren wiegen heutzutage 155 Kilogr, je für eine Pferdekraft, und un- sere Maschinenbauer behaupten, daß sie dieselben für Maschinen von 120 bis 130 Pferdekraft noch leichter bauen könuten. Das angegebene Gewicht Die Vergleihung des Mecha- nismus der Dampfmaschinen gicbt ähnlihe Resultate; eine Maschine von mittlerem Druck, wie sie sich z. B. in den Hüttenwerken von Creuzot befin- E aus ú

Gußeisen 8792 Kilogr., also auf 1 Pferdekraft 73,2 Ki L

Schmiedeeisen 15,581 6 t ps 1 P » n S West

Stahl 387 » » » 1 » A »

Kupfer 2066 » » v L » 1 t 1 »

Im Ganzen 26,826 Kilogr., also auf 1 Pferdekraft 223 Kilogr. Vergleicht man dies Gewicht mit dem fremder Maschinen, indem man von einer gewissen Anzahl in Frankrei eingeführter, unter denen sih mehrere Hochdruck- Maschinen besinden , das Mittel nimmt, so erhält man für die Pferdekraft :

Mashinen il

ausländische. franzö sische. Gußeiseiti, e. lel ¿«ch 284 Kilogr 73 Kilogr. Schmiedeeisen 128... 109 i Kessel ce O f 154 » Kupfer und Stahl. 47:49 O A 684 Kilogr, B56 Kilogr Diese Leichtigkeit der französishen Maschinen bietet einen großen Vor- theil für die Flußschifffahrt darz denn sie vermindert den Tiefgang der Dampfböte und gestattet die Fahrt sowohl bei niedrigem, als bei hohem Wasserstande. Die englischen Maschinen, die man anfangs auf unseren Flüssen anzuwenden versächte, haben sih als zu schwer erwiesen, und man hat daher auf ihren Gebrauch verzichten müssen,

Eisenbah nen.

Stettin, 31. Mai, Ju der gestrigen General - Versammlung der Berlin - Stettiner Cisenbahn - Gesellschaft (deren Hauptbeschluß wir in unserem vorigen Blatte meldeten) hat, nah mehrfachen De- batten, der §. 17 des neuen revidirten Statuten = Entwurfs folgende veränderte Fassung erhalten: „Betragen jedoch Zinsen und Divi= dende mehr denn 6 pCt. des Actien - Kapitals, so werden von dem Betrage über 6 pCt. bis 20 pCt, zu einem Reserve - Fonds für un- erwartete Einnahme - Ausfälle, Verbesserungen und außergewöhnliche Ausgaben genommen. Jnzwischen bleibt es den Beschlüssen der Ge= neral- Versammlung vorbehalten, avrch in einzelnen Fällen, oder auf besondere Veranlassung, einen noch höheren Beitrag von dem 6 pCt. oder selb auch {on einen Beitrag von dem 4 pCt. übersteigenden Gewinne zu dem Reserve - Fonds festzuseßen.“

X St. Petersburg, im Mai. Aus sicherer Quelle ver= lautet, daß Se, Majestät der Kaiser auf unterthänigstes Ansuchen der Direction zu befehlen geruhten, daß außer der {hon bestehenden Eisenbahn nah Zarskoe Selo niemals eine andere dahin gebaut wer= den solle, so daß das Privilegium der Gesellschast nun auf ewige Zeiten erneuert ist. i

Der Bau des ueu und in elegantem geshmackvollen Style guf- geführten Vauxhall in Pawlowsk ist beendet und wird dasselbe am Pfingstsonntage dem Publikum ‘mit Musik und großer Feierlichkeit er- öffnet, wodurch die ohnedies wachsende Frequenz und Rentabilität der Bahn noch ausehnlih gesteigert werden wird. Die Actien der Gesellshaft stehen augenblicklich zwar nur 260 Rub. Banco oder 804 Rthlr. pr. Stück, sind indeß hier fast uicht zu haben, da die größeren Besißer sie niht veräußern.

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