von zwei Stimmen (Fauth und Nettig), die Trennung der ea hee Verwaltung auch in den unteren Instanzen än, und mit 35 gegen 18 Stimmen für bürgerliche Rechts streitig - feiten Kollegialgerichte auch in erster Jnstanz.
Großherzogthunr Hessen. Endlich is nun, und zwar unter dem Datum „Mainz, den 9. April“ eine öffentliche und aus- führlihe Erklärung des vielbesprohenen „Vereins zum Schuße deut= her Auswanderer mm Texas“ erschienen, unterzeichnet : Fürst zu Lei- ningen, und in Verhinderung des Grafen Karl zu Kastell: Graf zu Fsenburg-Meerholz. Man ersicht daraus, daß der Verein im Westen don Texas ein zusammenhängendes, noch unbebautes Gebiet von be- trächtlihem Umfang erworben hat. Jedem Auswanderer wird ein Stück gutes Land zugesichert, dessen Früchte ihm sofort gehören und dessen freies Eigenthum ihm zufällt, wenn er drei Jahre darauf ge- wohnt, Der Verein will für gute Schiffe, gesunde, wohlfeile Sthisss- fost, wohlfeile Ueberfahrt sorgen. Agenten sollen den Auswanderern mit Nath und That beistehen; Wagen führen sie unentgeltlih an Ort und Stelle; sie finden dort Block= und Vorrathshäuser, Werk= zeuge, Samen und Pflanzen, Hausthiere , das alles zu billigen Preisen, Es wird für Kirchen und Schulen, für Aerzte und Apotheker und ein Krankenhaus gesorgt werden, Eine Gemeinde =- Verfassung und eine Gerichts - Ordnung sollen nach dem Vorbilde der englischen hergestellt werden. Der erste Zug geht im September ab, Der unverheirathete Einwanderer bedarf 309 Fl., das Haupt einer nicht zahlreichen Familie 609 Fl. Der Verein will aber 3 pCt. seiner Einnahme dazu verwenden, um dürftigen Auswan- derern Ueberfahrt und Ansiedelung zu erleihtern, Auch will er zu demselben Zwedck eine freiwillige Unterzeichnungs-Liste eröffnen. Fürs Erste sollen jedoch nur 150 Familien zugelassen werden, Die Ver= waltung des Vereins hat ihren Siß in Mainz; Banquier des Vereins ist Herr Flersheim zu Frankfurt a. M.
Großherzogthum Oldenburg. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat dem Kaplan Seling, in einer am 30, Mai ihm ertheilten Privat-Audienz, zur Anerkennung der segensreihen Wirksam-= feit dieses Priesters für die Mäßigkeits - Angelegenheit in den südli- chen Theilen des Landes, das mit dem Großherzoglichen Haus -= und Verdienst - Orden verbundene Allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse verliehen und denselben zur Tafel gezogen,
Russland und Polen.
W8arschau, 31, Mai. Se. Majestät der Kaiser hat auf Bor- stellung der allgemeinen Versammlung des Reichs - Raths gestattet, daß Juden, die aus dem Königreich Polen gebürtig sind, au den Universitäten und Akfademieen des russischen Kaiserreichs studiren und dort ihre Prüfungen ablegen dürfen.
Ane
Deputirten-Kammer. Sihung vom 29, Mai, Die dur den Geseß- Entwurf über die Supplementar- Kredite veranlaß- ten Debatten handelten heute fast ausshließlich von der Frage hin- sichtlih Montevideo?s, die auch noch die Freitags - Sißung einnehmen wird, da morgen die Kammer ihre Arbeiten auf den Antrag Odilon= Barrot's ausgeseßt hat, um dem Leichenbegängniß des Herrn Lafsitte beizuwohnen. Thiers? heutige Rede aber chien dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten auch seinerseits noch eine Entgegnung zu erheischen, obgleich der Marine-Minister sie auf der Stelle beant- wortete, und die Kammer willigte auf den Wunsch des Herru Guizot in eine abermalige Vertagung dieser Diskussion. Daß Herr Thiers wiederum mit großer Gewandtheit die Ereignisse zu gruppiren und mit ausge- zeichnetem Redner - Talent die Leidenschaften zu Gunsten der Privat= Juteressen, welche in Montevideo auf dem Spiel stehen, aufzuregen gewußt, erkennen auch die Gegner an, doh is man niht be-= sorgt, daß die Kammer deshalb zu einer Mißbilligung der ministeriel- len Politik oder zu einer Juterveution für die in Montevideo befind= lichen Franzosen, welche an den dortigen Parteikriegen theilgenommen, si veranlaßt fühlen werde. Einen Theil der Thiersschen Behauptun- gen hat der See- Minister bereits heute widerlegt, und das Uebrige erwartet man von der Beredtsamkeit und den Argumenten seines Kol- legen, der si, während Thiers sprach, sehr emsig Noten in sein Por= tefeuille eintrug. Wie die Herren Berryer und Billault sich vorzugs=- weise Otaheiti und Neu-Seeland zum Thema gewählt hatten, um Fraukreih als in der tiefsten politischen Erniedrigung besindlih dar= zustellen und glauben zu machen, daß die Regierung alle ihre Poli- tif der Furcht vor einem Kriege mit England unterordne, eben so be- diente sich Herr Thiers der Vorgänge am La Plata. Die Republik Buenos-Ayres, der Diktator Rosas und der General Oribe seien hier, meinte der Redner, die Mächte, vor denen das Guizotsche Kabinet zitterez; um nit genöthigt zu sein, Rosas den Krieg zu erklären, um nicht ein paar Fregatten und einige hundert Mann Truppen dem im Eingang des La Plata kreuzenden französishen Geschwader hinzufü- gen zu missen, demüthige es sich vor dem Oberhaupte der argentini- hen Republik und verweigere den Franzosen , die am La Plata au-
sässig sind, Gerechtigkeit, Beistand und Schuß. „És handelt sih hier nicht darum“, sagte der Redner zu Anfang sei- nes Vortrages, „der Opposition cine Genugthuung zu geben, sondern unse-
Auch an Frucht- und Blumenstücken, welche meist von Damenhäuden her- rühren, is vielleicht gerade darum fein Mangel. Alle Arbeiten dieser Art aber wurden gänzlich verdunkelt und ausge ochen durch ein Bild von Saint-Jean, welches in geschmackvoller Anordnung, kräftiger Färbung und meisterliher Behandlung nichts zu wünschen übrig läßt, Es ellt mannigfaltige Blumen und Früchte bei einem Basrelief mit einem trunkenen Silen der Trauben, so klar und wahr, daß cin flassisher Spatz hineinpicken fönnte, nebst Pfirsihen, Melonen, Erdbeeren und Feigen von einer Saftig- keit, Frische und Appetitlichkeit, die wirklich zum Naschen und Einbeißen verlocken, — Die gewähltesten und anmuthigsten Architekturstücke gab Hipp. Garnerey, aus Rouen,
Jm Reich der Miniatur - Malerei, wo nicht, wie in den höheren und höchsten Kunstgebieten , eine innere Nothwendigkeit das salishe Geseh gel- tend macht, führt Madame Mirbel den Scepter z ihre Miniatur-Portraits haben ganz das Zarte und Gefällige, das solche Bilder haben sollen, Sie sind ungemein delikat behandelt, bedürfen jedoch, wie die Edelsteine , einer goldenen Fassung, um in ihrem vollen Glanze zu erscheinen. — Obgleich die Haupt-Matadore der Porzellan-Malerei, Madame Jacotot und Ma- dame Ducluzeau, nichts für die Ausstell:1ng eingesandt hatten, konnten doch die Porzellan-Gemälde nah berühmten Werken alter Meister, wie die Rayphaelshe Madonna mit der Fächerpalme in der Bridgewater - Galerie und Raphael im Vatikan, nah Horace Vernet, von Madame Marielle, das Portrait Murillo's, nah ihm selbst, von Dlle. Boquet, als Zeugen gelten, wie sehr weit man es hier ziemlich allgemein in dieser Art Malerei
ebracht hat, wo sich das Zarte der Miniatur mit der Kraft, Klarheit und ârme der Oelmalerei in eins verschmilzt.
Die Aquarell - Malerei, die in Frankreih eine so hohe Stufe der Ausbildung erreicht hat, wird nicht mehr mit so viel Eifer als sonst betrie- Ds tiber Le R Künsiler sich aufs Pastellmalen verlegen, und die Pastelle, e Eh in peangrelle, eln Zweig des Kunsthandels sind, Uebrigens be- anden si in der Ausstellung mehrere sehr \{chöne Gemälde in Wasserfar-
en, die rücsihilih der Wirkung und der Krast des Kolorits vollkommen den Vergleich mit Oelgemälven aushielten. Ein Seestück von Héroult einige Landschaften des jüngs| gestorbenen J. M. Gu und verschiedene Architekturstücke von Zustin-Ouvrié verdienen in dieser Beziehung eine
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ren unglücklichen Landsleuten zu Hülfe zu cilen, die sich daselbs in der traurigsten Lage befinden, aus der ein Beschluß von Jhrer Seite sie befreien fann. Jch habe unbestreitbare Dokumente in Händen und will meine Quellen angeben. Hier sehen wir uns nicht auf so spärliche Aktenstücke reduzirt, wie in der otahcitishen Angelegenheit. Die Regierungen von Montevideo und Buenos - Ayres haben zahlreiche Piècen ve:öffentliht. Jh habe eine Menge von Kaufleuten aus Montevideo gesprochen ; ihre Namen will ih hier nit nennen, aus Furcht, daß ih sie dadur schrecktichen Repressalien aussezen könnte ; wollte man aber diese Kaufleute vor einer Kommission der Kam mer vernehmen, \o verpflichte ih mich, sic ihr alle vorzuführen. Nur eincn ein- zigen Mann kann ich hier nennen;z er hat in dieser Sache schon so viel Muth und Nufopferung bewiesen, daß er nicht in shlimmere Gefahr gerathen kann, als er es bereits i. Jh meine Herrn Varella, der als offizieller Agent von Seiten Montevideo?s nach England geschickt wurde, der auch in Paris gewesen is und mir die offiziellen Depeschen vorgelegt hat, auf welche ih mich stüßen werde. Sie wissen, daß die beiden Staaten Montevideo und Bucnos-Ayres, die sich von einer chemaligen spanischen Kapitancrie abgelöst, am La Plata einander gegenüber liegen und aus vielen Gründen zu gegenseitiger Feind- chaft getrieben sind, Montevideo is in kommerziellen und anderen Rüclk- sichten unendlich besser gelegen als Buenos-Ayres, Es liegt am Eingang des La Plata und hat einen trefflichen Hafen, in welhem Fahrzeuge von großen Dimensionen sicher vor Anker gehen fönnen. Buenos - Ayres dage- gen liegt 50 Stunden weiter am La Plata hinauf, nah dem Jnnern zu, wo der Strom für die Schifffahrt schon gefährlih zu werden beginnt, Es hat keinen Hafen, kann daher niemals zu der Entwickelung gelangen, zu welcher Montevideo berufen is. Noch mehr, zu Montevideo ist der Boden von vortrefflicher Veschassenheit und wohl bewässert. Bei Buenos - Ayres hingegen fangen die weiten Ebenen an, welhe man Pampas nennt und auf dencu die Kultur schr s{hwierig is. Jn allen Beziehungen also hat Mon- tevideo eine so herrlihe Zukunft zu hoffen, wie Buenos-Ayres sie niemals erwarten kann, Auch die Politik hat dazu beigetragen, das cine dieser bei- den Länder bewohnbar zu machen; sie hat cin Land der Hu- manität und Mäßigung daraus geschaffen, während sie das au- dere zu einem ganz barbarischen Lande gemacht, Belanntlich ste- hen sich in beiden Ländern feindlihe und eifersüchtige Bevölkerun gen cinander gegegenüber: die Bevölkerung der Städte, welche aus civilisirten Leuten besteht, und das Landvolk, aus Leuten bestehend , dic zu Pferde leben und ihre Heerden hüten. Diese beiden Bevölkerungen nun haben, seiidem Amerika unabhängig is, wenn sie nicht in offenem Bürger- friege mit einander standen, sich wenigstens stets das Uebergewicht streitig gemacht. Zu Buenos-Ayres trug Nosas, so berühmt durch seine Graufam- feit, den Sieg davon, Man kaun einem Manne, der ein Land seit vier- zehn Jahren regiert , wenngleih durch shreckliche Mittel, aber doch immer regiert, cine gewisse Fähigkeit nicht absprechen, Aber seine Grausamkeit übersteigt alle Gränzen. Die grausame Art, wie er enen Franzosen, Namcns Dacy, ums Leben bringen ließ, der kein Verbrechen weiter begangen, als daß er Briefe von Verwiesenen an ihre Familien in Buenos- Ayres in seinen Taschen hatte, war auch die Ursache des Krieges, welchen Frankrei im Jahre 1840 gegen ihn begann und welchen Admiral Madau (der jeßige See-Minister) in demselben Jahre durch den Abschluß eines Vertrages beendigte, Jh will der Regierung keineêweges zumuthen, daß sie Nosas von neuem mit Krieg überziehen und die Aufgabe überneh- men soll, alle ferne Völker von den Ungeheuern und Tyrannen zu befreien, unter deren Dru sie leben, Jh kenne die Regierung und werde ihr feine neue Herkfules-Arbeit zumuthen. (Gelächter) Wissen Sie nun, was die Folgen jener abscheulihhen Regierung gewesen sind? Daß die Bevölkerung der Stadt Buenos-Ayres, die schon einmal 80,000 Seelen zählte, bereits vor dem jeyigen Kriege auf 40,000 herabgesunken war, Zu Montevideo haben si die beiden Bevölkerungen, die städtische und die ländliche, ge- wissermaßen mit einander auêgesöhnt und vereinigt; sie haben die Regie- rung fast mit einander getheilt. Es besteht dort eine Regierung, welche Frankreich persónlih nur loben kannz sie is durchaus human, man kaun ihr keine solche abscheulihe Handlungen vorwerfen. Daher kömmt es, daß seit funfzehn Jahren die Bevölkerung von Montivideo von 20,000 auf 50,000 Seelen gestiegen is. Daher kam es auch, daß fast alle Franzosen sich nah Montevideo zurückzogen und dort ihre Handels - Geschäfte ctablirten, Wir suchen auf den Marquesas - Jnseln beim Kö nig Yoteteh oder bei der Königin Pomareh, Souveraine, voi denen der cine 1100, die andere 7000 Unterthanen zählt, Um dieser Niederlassungen willen entwickeln wir große Streitkräste,. (Eine Stimme: Und leidenschaftlihe Declamationen auf der Rednerbühne !) Der Haufe von Landläufern aber zu Montevideo, sagt man, verdient keine Be- rüsihtigung. Und doch sind cs Leute, die alljährlich aus unseren südlichen Provinzen dorthin ziehen, cinige aus den niedcren Alpen, der größte Theil aber aus den basfischen Landschaften. Es gehen Handwerker, Schlosser, Zimmeileute, Maurer, dorthin, angelot durch die Briefe ihrer Verwandten und Freunde, die sich früher dasclbst niedergelassen und die ihnen nun schreiben: Die Arbeit is hier schr theuer, an Land is Ueberfluß, an Men- \hen aber Mangel, während in Europa der umgekehrte Fall herrscht. Cin Arbeiter, der im Baskenlande 20 Sous verdient, kann in Montevidco 5 bis 6 Fr. verdienen ; ein Maurer, der dort 30 Sous bekommt, erhält hier 10 bis 11 Fr, Natürlich zieht dies die Arbeiter an. Dazu kommt noch der Vortheil des viel wohlfeileren Lebens, weil Ueberfluß an Nahrungsmitteln vorhanden is. So kenne ich Kaufleute, die als \chlichte Ackerbauer aus. den Pyrenäen und niederen Alpen nah Montevideo zogen und nah zwanzig Jahren des chrenwerthesten Lebens zuiückkehrten, in Paris Handelshäuser begründeten und jeßt Millionairs sind. Es befinden sich 18,000 Franzosen zu Montevideo, alle mit dem rechtshaffensten und echren- vollsten Erwerb beschästigt, und ih behaupte, daß keine cinzige unserer Ko- lonieen uns größere Vortheile darbietet, als diese Art von Niederlassungen.“ eee Die zahlreiche französishe Bevölkerung, welche zu Montevideo an- sässig ist, hat dort Sicherheit und Wohlstand gefunden, Zur Zeit unserer Händel mit Rosas war uns die orientalische Republik cine nüßliche Ver- bündete, und als Admiral Mackau den Friedensvertrag mit der argentinischen Republik abschloß, wurde durch den 4ten Artikel festgeseßt, daß die Regierung von Buenos - Ayres fortfahren solle, die Nepublik Uruguay als vollkommen unabhängig zu betrachten, und daß Frankreich sich verpflichte, diese Unab-
rühmlihe Erwähnung. Das Aquarell - Bilduiß der hübschen Postmeisters- Tochter von Unterscen, Margaita Blatter, von J. Suter in Lausanne, sprach allgemein an durch etwas Reines, Jungfräuliches in der Auffassung und etwas Gefälliges, ih möchte sagen, Kindliches im Ausdrucck und sogar in der Behandlung. Das Auge verweilte gern daran, wie an einer frischen Alvenrose.
Von Zeichnungen nenne ih als besonders bemerfenswverth: die Naphael- {he Madonna aus dem Hause O-leans, von Mercuri, eine Bleistist- zeichnung von wunderbarer Treue und Delifatesse der Durchbildung und die alten Reliefs aus dem Leben Jesu im inneren Umgange und an der Außen- seite des Chors von Notre- Dame, sehr sorgfältig auszeführte Zeichnungen von Stephen Martin,
Die Bitdhauerei is, wie gewöhnlich, nicht sehr glänzend verireten ; die namhaftesten Meister, als David, Pradier, R1de, Duret , Barye, haben schon seit längerer Zeit nichts eingesandt und, wie cs scheint, mit der Aus- Pelang für immer gebrochen, Doch war Manches, was diesmal von Werken der Plastik zu schen war, nicht unerfreulih, Eine allegorische Gruppe in Marmor, vom Baron Bosiío, die Geschichte und die Künste darstellend, wie sie Frankreichs Ruhm befkrästigen, ist an sich nicht shlecht fomponirt, aber wegen des verzwickten Süjets platterdings unverständlich, übrigens in der Ausbildung sehr fleißig, nur in der Formeugebung zu allgemein schematisch, Die Marmorgruppe, Cephalus und Prokris, von dem römischen Bildhauer Rinaldi zeigt in der Modellirung zierliche Weiche, aber jene glatte Kälte, welhe die leßten Repräsentanten der Canovashen Schule für Fleisch und Blui ausgeben, Die Statue der Rebekka, in Marmor, von eben diesem Künstler, athmet etwas mehr Leben bei gezierter Grazie und läßt wenigstens das löbliche Bestreben erkennen, durch vollere Naturanschauung über die leere Formenbisdung und allzu glatte Ausführung hinwegzukommen, Der belgishe Bildhauer Geefe in Brüssel schikte eine Marmorgruppe, die Ge- novefa vou Brabant, mit der Hirschkuh. Unschön in der schiefgeknickten Stellung der Hauptfigur, hatte dieses übrigens tüchtig ausgeführte Bildwerkf noch den Fehler, daß es im Motiv zu sehr an die sto berühmte Magdalena von Canova erinnerte. Das Taufbecken, welches der Bildhauer Zouffroy nach der Composition der Frau von Lamartíne für die Kirche Saint-Germaín-l’Auxerrois in Marmor ausgeführt, ist von ga-
hängigkeit aufrecht zu erhalten, insofern die Ehre und Lovalität es erforder- ten. Wie haben Frankreih und Rosas diese gegenseitigen Verpflichtungen erfüllt? Kaum war Admiral Macau, der Urheber des Traktates, im Dezember 1840 mit seinem Geschwader unter Segel gegangen, um nah Frankreich zurückzukehren, so trat Rosas den Vertrag mit Füßen , erklärte im Januar 1841 Montevideo den Krieg, ließ seine Gauchos gegen unseren Bundesge- nossen los, den wir vor der Nache des Tyrannen hatten schüßen wollen, und wollte dieser Republik den Oberbefehlshaber seiner Armee, General Oribe, zum Präsidenten aufdrängen. Montevideo leistete Widerstand, und von dem Tage an dauert der Kcicg noch fort, Herr von Lurde, der Agent Frankreihs in Buenos - Ayres, der verständigste, S Mann, der am allerwenigsten fähig wäre , seine Regierung zu P Seiten E Me C r e Sg 7. Dezember 1842 den Feindseligkeiten n 2 E Fra E Bertrag zu vollziehen, die N E einzustellen und übel die Gränze Uruguay's zurückzukehren, 8 zeitig kündigte Herr von Mandeville, der englische Konsul, an, daß Frankreich und England eine Flotte absenden würdez, um die Nepublik von Montevideo zu beschüzen, Diese Flotte kömmt aber nicht an, und die bei- den Konsuln entschuldigen sich. Endlich, von neuem gedrängt, schreibt Herr von Mandecville, es hätten Herr Guizot und Lord Cowley gemein- schaftlich erklärt, Oribe müsse sich zurückziehen. Beide, Herr von Mandeville und Herx von Lurde, führen dieselbe Sprache. As}! nun wohl zu glauben, daß sie sich zusammen zu einer Lüge verständigt haben, daß ihnen nicht entsprehende Znstructionen von England und Frankreich zugegangen sein sollten? (Herr Guizot; Jn der Depesche des Herrn vou Lurde is nichts von dem ent- halten, was, wie Sie sagen, in der Depesche des Herrn von Mandeville stehen soll, Die Depesche des Herrn von Lurde, ih wiederhole es, verkündet oder verspricht keinc Expedition.) Natürlich wird man alle mögliche Ausflüchte ergreifen, um die Bedeutung dieser Thatsachen zu verhüllen. (Herr Guizot: Nicht im geringsten.) Nun genug, Rosas ve: achtete die Aufforderungen, und Oribe sebte scinen Marsch fort. Montevideo rüstet sih unterdeß zum Kampfe. Man kennt die Barbarei des Diktators von Buenos-Ayres, man weiß, daß cine Niederlage hier so viel als Plünderung, Gewaltthat, Mord isst und alle Schrecken, die das Genie der Grausamkeit einem von feiner Macht berausch- ten Manne einzuslößen vermag. Der Widerstand muß also organisi:t wer den, Jn der Stadt Montevideo mit ihren 50,000 Seclen zählt man 18,000 Franzosen z cine kostbare Hülfsquelle; und die orientalische Republik, von Frankreich unter seinen Schuß genommen, hoffte einstweilen auf dieses innere Frankreich, bis das ferne Frankreich die Verträge geltend machen tönne, Unterdessen rückte Oiibe immer weiter vor, belagerte Montevideo und der französische Agent schien von seiner Regierung des8avouirt, Bei Aunäherung der Gefahr berief der französische General-Konsul, Herr Pichon, die in Montevideo wohnenden Franzosen ins Konsulats-Gebäude und for- dcrte sie auf, zu den Waffen zu greifen, Cine Legion von 2400 Mann wurde auf seine Betrieb gebildet, und wenn Montevideo noch nicht von Rosas geplündert is, #0 verdanit man dies der Tapferkeit und der Mannszucht dieser französischen Legion, So wollte also in der ersten Phase dieser Augelegenheit die französische Negierung ih1e Verpflichtungen achten und die von ihr verbürgte Unabhängigkeit aufrecht erhalten. Plôh- lih aber ändert sich die Scene. Wir geben Montevideo auf, um uns in tie Arme von Rosas zu weisen, und toir begnügen uns nicht, der orienta- lischen Republik unseren indirekten Beistand zu entziehen, nein, wir eilen sogar direkt der argentinischen Nepublif zu Hülfe, Herr Pichon nimmt eine andere Stellung, eine andere Sprache anz er will die Legion entwass- nen, die er selbst bewaffnet hat. Er sagt den Franzosen, es thue ihm un- endlich leid, daß man sich in Alles dies gemischt habe. Wie kam es, daß er feine Meinung im Verlauf von 14 Tagen so ganz und gar änderte? Erbielt er eine Depesche aus Frankreich ? Jch weiß es nicht, So standen die Dinge, und die Verzweiflung erreichte den höchsten Grad, als Oribe eine grausame Proclamation erließ, worin er den Ausländern, die sich be- waffnet, drohte, er wolle sie wie die wilden Unitarier behandeln, d. h. zwi- heir zwei Bretter legen und sie lebendig zersägen lassen, Die Franzosen in ibrem Schreck wandten sih an den Admiral Massieu de Clerval, den Befehlshaber unserer Seemacht, und baten ihn, 300 Maun landen zu lassen, Dieser aber hatte vielleiht nicht die für eine solche Mission nöthige Euer- gie; er {lug dies Gesuch ab, erbot sich indeß, die Franzoscnu an Bord aufzunehmen. Leider jedoch hatte er uur Naum für 5 bis 600 Personen und es waren ihrer 15 bis 18,000, Als Oribe jene abscheulihe Procla- mation erlassen hatte, schricb der englische Commodore Purvis an ihn: ,, e, Jhre Proclamation ist eines Piraten der Barbarecskenküste würdigz ich fordere Sie auf, dieselbe zurückzunehmen,“ ‘“ Oribe aniwortete auf der Stelle, seine Proclamation gelte nur den Ruhestörern , nicht den friedlichen Augeländern, folglich niht den Engländern. Diese, nux 1000 an der Zahl, hatten in der That die Waffen nicht ergreifen können, Der englische Com- modore forderte indeß die direkte Zurücknahme der Proclamation in Bezug auf die Engländer, und Oribe folgte diesem Verlangen, (Der Ma rine- Minister: Jh habe nur ein Wort zu sagen, welches gewiß alle Nüancen der Kammer zusrieden stellen wird; Die an Oribe gerichtete Forderung geschah auf Antrag des Admirals Massieu, ih habe den Beweis bavon unter meinen Papieren, und wenn Oribe sagte, seine Drohungen seien nicht gegen die friedlichen Ausländer gerichtet, so verstand er darunter nicht blos die Engländer, sondern auch diejenigen Franzosen und anderen Leute in Montevideo, die sich nicht gegen ihn bewaffnet hatten. Der Admiral Mas- sieu de Clerval war es sogar selbst, der dem englischen Commodore bei dieser Communication an Oribe zum Mittelsmann diente.) Aber warum handelte denn der französische Admiral seinerseits nicht eben so wie der eng- lische Commodore? Man zeige mir cin einziges Akftenstück, wo hinsichilich der Franzosen dasselbe ausgewükt ist, wie in Betres der Engländer, (Heir Guizot, cin Papier vorzcigend{ Hier is die schriftlihe Verpflichtung !) Jch kenne das Dokument schr wohl; wenn es der Kammer vorgelegt sein wird, werden Sie schen, unter welchen Bedingungen man den Fianzosen Schonung ihres Lebens anbot, Als nun die Franzosen sih weigerten, ihre Waffen abzulegen, die sie zu ihrer Vertheidigung ergrissen, verbot ihnen unser Konsul, die französischen Farben zu tragen; er forderte die Negie- rung von Montevideo auf, sie mit Gewalt zu entwaffnen; er maßte sich eine Gewalt an, die nur den Gerichtshöfen zusteht; er entnatio- nalisirte sie, indem er sih weigeite, Geburts-, Trauungs- und Testaments-
lanten Rezensenten in französischen Blättern viel belobt worden und auch als Erfindung einer Kunst - Dilettantin rühmlichst anzuerkennenz nux geht man zu weit, sollte ih meinen, wenn man gentiale Auffassung und Eiha- benheii der Jdee, hohen plastischen Sinn und Schwung findet in einer Gruppe von drei naten Kindern, die auf einem viereckten Piedestal mit Weihwasserbecken ihre Händchen nah dem Kreuz ausstreden, Im Ausdruck lebendig, in deu Formen rundlih und in der Zusammenstellung unglücklich, giebt diese Gruppe in achtbarer Ausführung wohl einen Eindruck, der, das (tiniengefühl ausgenommen , kein Gefühl verleßt, aber auch keinen höheren Anspruch befricdigt, Ungleich anmuihiger, zierlicher und fünstlerischer gedacht war ein Motiv zu einem Weihkessel , ais Gyps - Relief auf \{chwa1zem Sammet, von einem Ungenannteun, was gleichfalls auf einen Kunst - Dilet- tanten hinweist, Hier halten zwei bekleidete Jünglings-Engel die Weih- wasser-Schale, und vas Ganze erhält oben durch ein Kreuz und unten uns W geringelle Schlange einen eben st0 schönen, als sinnreichen Abschluß.
/ Unter den Gyps - Reliefs fand sich nichts von erheblichem Werth und Juleresse, Dagegen waren ziemlich gelungene Statuen da; Etienue Pas- quier von Foyatier, Colbert von De Bay dem Vater, Portalis oon Ramus, der verstorbene Herzog v0! Orleans von Jalepy, vier für die Pairs - Kammer bestimmte Portrait - Statuen in Marmor, nur zog bei der leizteren die moderne Kleidung etwas Lächerliches in die ernste Beshauung: Eín kleines bretagnisches Hirtenmädchen, das, auf den Ruinen einer Kapelle sigend, mit Todtenknochen spielt und dabei naiv lächelnd in die Höhe blidt, lebensgroß in Marmor, von B, Graß, war shakespearisch im Motiv und tüchtig in der Behandlung. Auch ein auf einem Säulenstumpfe sipendes Mädchen, das si die Haare flicht, in Gyps, von Gramzow aus Berlin, hatte etwas Gefälliges im Motiv und Ausdru.
Portrait - Büsten waren in großer Anzahl aufgestellt, Diese Gattung ist in der Bildhauerei, wie die entsprechende in der Malerei, entschieden überwiegend. Eine weibliche Portrait - Büste in Marmor von dem florenti- nischen Bildhauer Bartolini zeichnete sih dur elegante Auffassung und \höne, weiche Behandlung des Marmors aus, Nächstdem gefielen mir be- sonders zwei Büsten von dem englischen Bildhauer Christo phe Moore, die Gräfin Charlemont, Ehrendame der Königin von England, und der
Akte von ihnen auszunehmeu, Die Regierung von Montevideo konnte je- doch diese Haupt-Streitmacht ihrer Armee nicht entbehren, die französische E war furchtbarer als die ganzen übrigen Truppen, und wäre die Ent- lassung der Legion nit ein Triumph für Rosas gewesen? Was thut nun Herr Pichon?# Er verlangt seine Pässe und zieht sich an Bord der franzü- sischen Schiffe zurü, die in den Gewässern des la Plata lagen. Doch im- mer noch nicht genug, denn in dieser Sache schreitet man von Erstaunen zu Erstaunen. Rosas, fortwährend zurückgeschlagen , verzichtet darauf, sich Montevideo's durch Sturm zu bemächtigen. Er blokirt den Hafen und sucht in einer Aushungerung den Sicg, den ihm das Loos der Waffen verwei- gert hat, Die erbärmlichen Barken aber, die wir ihm im Jahre 1841 zu- rückgegeben, sind niht im Stande, die Stadt zu ceruiren, Da übernimmt Frankreich die Blokade in Bezug auf die französischen und England in Be- zug auf die Englischen Schisse, So blokiren wir also mit unserer eigenen Marine 18,000 Franzosen, die von dieser Marine beshütt werden sollten, und unsere Negierung bringt dem Gaucho Rosas, einem alten Verbündeten, die schönste Stellung, die sie als Schußmacht im atlantischen Ocean habeu föónnte, und das Leben und Vermögen ihrer Landsleute zum Opfer.““ Sqließlih stellte Herr Thiers dem Ministerium neue Fragen, welche er aus seiner Darstellung von der Lage der Dinge in Mon- tevideo deduzirte, und forderte die Vermittelung Frankreichs und Eng- lands zu Gunsten der orientalishen Republik, oder wenigstens die Aufhebung der Blokade, welhe Rosas den von ihm gegen Frankreich übernommenen Verpflichtungen zuwider angeordnet, Der Marine Minister, Admiral Mackau, machte in seiner Erwiederung auf diese Rede zunächst darauf aufmerksam, daß Herr Thiers den größten Theil seiner Angaben und Urtheile aus einer niht ganz lauteren Quelle ges{chöpft habe, denn Dr. Varella, den er als seinen Haupt-Gewährs mann genanut, sei zwar cin Mann von ausgezeichneten Talenten und Keuntnissen, aber, als Vürger von Buenos - Ayres, seit langer Zeit mit der Regierung dieses Landes brouillirt, weshalb er sich auch nach Montevideo zurückgezogen, und dort stets als der hartuäkigste, per- sönliche Feind der Regierung vou Buenos-Ayres sich gezeigt habe.
__„¿Es ist wohl tlar‘’, fuhr der Minister fort, „daß Herr Thiers von diesem Manne keine unparteiischen Mittheilungen erhalten konnte,“
“Herr Thiers: „Er hat mir nur Depeschen miigetheilt, von denen ich Abschriften vorzulegen bereit bin,“
Admiral Mackauz „Jh glaubte aus Herrn Thiers cigenem Munde gehöut zu habea, daß er den Dr, Varella während scines Aufenthalts ín Paris gesprohen, (Herr Thiers: Allerdings.) Nun wohl, so kann ich mir sehr wohl denken, welchen verführerischen Einfluß dieser gewandte Mann auf Herrn Thiers ausüben mußte, Die Berichte, welche ih in Händen habe, lassen aber über den Zustand der Dinge in Montevideo nicht den geringsten Zweifel, und ih muß sagen, daß derselbe dem von Herrn Thiers entworfenen Gemälde ganz eutgegengeseßt is, Jch habe meine Nachrichten
nicht blos von dem Admiral, welchen Herr Thiers als von langen Diensten | ermattet, und vermathlih der nöthigen Charafkterstärke entbehrend, schilderte, |
Jch muß erklären, daß, als jener Admiral vor kurzem von einem in seiner vollen Jugendkraft stehenden Offizier abgelöst wurde, die erste Handlung dieses Leßteren darin bestand, dem festen, cinsihtsvollen und unparteiischen Berfahren seines Vorgängers zu huldigen und in jeder Hinsicht in dessen Fußstapfen zu treten, Die Negierung ist im Besiy von Mitthe:lungen des Admirals Lainé sowohl, als des Admirals Masiieu, welche, nebst anderen offiziellen Aktenfücken, wenn man sie veröffentlichen wollte, beweisen würden, daß Herr Thiers ganz falsch berichtet is und daher auch falsche Schlußfolge
rungen gezogen hat. (Zur Linken: Beweisen Sie dies.) Der englische Commodire hat sich stets mit der größten Rücksicht und Achtung gegen den Admiral Massieu benommen, und Herr Thiers hat sehr Unrecht geihan, wenn er auf die respektive Stellung der englischen und sranzösischen Offiziere ein Licht fallen lassen wollte, von welchem er sich einen lebhaften Eindruck in dieser Versammlung versprechen konnte. Und was that Herr Thiers, als er aus Staatsruder gelangte? Da er fand, daß Graf Molé eine Summe von 300,000 Fr. dazu bestimmt hatte, Aussöhnungs - und Annäherungs- Versuche in Montevideo einzuleiten, dem Bürgerkriege cin Ende zu machen und uns daselbst wieder in die Lage zu verschen, die wir niema!s hätten verlieren sollen, verwendete er sogleich 2,340,000 Fr. dazu, nicht Frieden, sondern Krieg zu stiften, die Parteien gegen einander aufzureizen und das Gegentheil von dem zu thun, was alle Kabinette Frankreichs bis dahin ge- than. Jch komme nun auf den mit Buenos-Ayres abgeschlossenen Vertrag. Dieser verschaffte uns in Amerila die beste Stellung, die wir jemals dort ge- habt, Die Franzosen hatten weiter nichis zu thun, als inmitten jener blutigen Austritte, die an allen Punkten Amerikas sich jeden Augeublick wiederholen, sich ruhig zu verhalten, Sie brauchten nur ihre Kokarde aufzustecken, um sogleich versichert zu sein, daß ihre Personen und Güter geachtet bleiben wüiden, daß Niemand sie zum Dienst in der See- oder Landmacht oder in der National-Garde zwingen, noch außerordentliche Kriegssteuern von ihnen eintreiben könne, Betlagensweith ist es, unsere Landsleute, nachdem ihnen eine solche Lage verschafft worden, sich in Kriege mischen zu sehen, die sie gar nichts angehen, und wobei sie sich allen Ungelegenheiten und Gefahren ausseßen, die aus solchen Kämpsen entspringen, Mit höchstem Erstaunen habe ih Herrn Thiers äußern hören, daß unsere Landsleute in Montevideo von unseren eigenen Schiffen blokirt seien, Unsere Korrespon- denz hat uns nicht das Geringste hiervon berichtet, Im Gegentheil, unser Admiral und unsere Capitains haben nie eine Gelegenheit vorübergehen las- sen, den Franzosen Dienste zu leisten, welches auch deren Lage war, welche Partei sie auch ergriffen haben mochten, Die neuesten Nachrichten aus Montevideo melden, daß unsere Schiffs - Station dort in der ihr gebühren- den Verfassung is, Wir haben dort zwei große Fregatten von 200 Kanonen, zwei Korvetten, eine Brigg und eine Goelette, Auch giebt der Admiral in einem Schreiben vom 3, Mä1z die beste Hoffnung auf einen glücilihen Er- folg seiner freundschastlichen Jutervention bei unseren Landsleuten. „Wir werden ‘’, sagt er, „die Neutralität beobachten, welche die Regierung uns
älteste Sohn des Grafen Bacon, beide in Marmor, von lebendig indivi- ducllem Ausdruck und treffliher Ausführung. Sonst waren noch gute Büsten von hiesigen Künstlern da, worunter Odilon Barrot von Etex, Lamartine von Brian und Thalberg von Danton dem Jüngeren rück- sihtlih der glülichen Auffassung und Bezeichnung des Judividuellen und der tüchtigen Behandlung des Marmors hervorgehoben zu werden verdie- nen, Auch die Büste des Paul Delaroche von Mad, Dubufe, geb. Zím- mermann, verband mit dem Verdienst der Aehnlichkeit einen höchst achtba- ren Grad technischer Fertigfeit, den man einer Frauenhand kaum zutrauen sollte,
Unter den ausgestellien Kupserstichen waren bemerktenswerthe Blätter, als: die beiden Mignon, nah Ary Schesser, von Aristide Louis, zwei vorzügliche Stiche, in Geist und Ton den Originalen treu, welche hekannt- lich durch Privat - Vermächtniß aus der Sammlung des Herzogs von Or- leans in den Besiy des Grafen Molé übergegangen sind; die Madonna mit der Fächerpalme, nah Naphael, von Achille Martinet, ein sehr sorgfältiges, s{chönes Blatt; die Portraits des Columbus und Tasso von Mercuri, zwei kleine ungemein feine Stichez Papst Pius VU]1., auf den Schultern der Kirchenshweizer in den Peterödom getragen , nach Horace Vernet, und die leßten Augenblicke der Königin Elisabeth von England, nah Paul Delaroche, von J. P. M, Jazet, das Gebet und die Post in der Wiiste, nah Horace Vernet, von Sixdenier, vier in geshabter Ma- nier mit großer Virtuosität der Behandlung und brillanter Wirkung ge- stochene Blätter,
Von werthvollen Lithographieen sind endlich zu nennen die Portraits der Herzoginnen von Orleans und Nemours, nah Winterhalter, von H, Grevedon, die Portraits des. Königs und des Herzogs von Nemours, nah demselben, von Léon Noël, und das Portrait Cherubini's, nach Jngres, von P. Sudre, lauter herrliche Blätter, die sich durch Ausfüh- rung und Druck gleich vortheilhaft auszeichnen,
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vorgeschrieben hat, Ohne die Sicherheit unserer Landsleute, den Schuß ihrer Rechte und ihrer Jnuteressen zu gefährden, wird es uns hoffentlich ge- lingen, die Legion zu entwaffnen. ‘ (Reclamationen zur Linken.) Wollen uns die ehrenwerthen Mitglieder etwa einen Vorwurf aus diesem Wunsch machen? (Zahlreihe Stimmen: Ja wohl!) Nun, wir bleiben bei unserem Wunsch, denn die Franzosen, die sich ín jener Legion befinden, spielen eine Nolle, dic weder ihrem Juteresse, noch ihrer Würde geziemt. (Stim- men zur Linken: Und die Gefahren, die ihnen drohen! Man will sie ja erwürgen, und ihr Hab und Gut ist vernichtet.) Wenn Gefahr vorhanden ist, so droht sie nur denen, welche die Waffen ergriffen haben, und ih füge hinzu, daß ih überzeugt bin, es werde dessenungeachtet, und obgleich sie ge- en unseren Willen gehandeli, der bloße Name als Franzosen für unsere Admirale und Offiziere hinreichen, ihnen Hülfe zu leisten, Ueberdies war der Zweck der auf Betrieb des Admiral Massieu geschehenen Sendung an Oribe, die ein englischer Offizier unter Geleit eines französishen ausführte, nit blos der Schuß der Personen, sondern auch des Eigenthums der in Montevideo l¿benden Franzosen. Es is also für diese Alle auf das Vollständigste gesorgt. Diejenigen, welche nicht zu den Waffen gegriffen, werden durch die Convention mit Oribe geschüßt, die welche dies unglüliherweise gethan, dur die Sympathicen unserer Offi- ziere (Beifall.) Der Admiral Lainé versichert ferner, daß viele von der Le- gion geneigt seien, sich mit der Regierung wieder auszusöhnen, (Eine Stimme zur Linken: Wie, man hatte also das Recht, sie zu entnatio- nalisiren?) Es haben allerdings Mißverständnisse und Verdrießlichkeiten zwischen unserem Konsul zu Montevideo und unserem Admiral stattgefunden, als diese Franzosen, tros der ihnen ertheilten dringenden Rathschläge, zu den Waffen grisfen, (Mitglieder der Linken: Aber der Konsul selb} hatte sie ja dazu veranlaßt.)
Obue diesen Einwurf zu beantworten, {loß der Minister mit einer Rüge der Aeußerung des Herrn Thiers, daß Montevideo die beste und bequemste der französischen Kolonicen sei, Wenn man, sagte er, den Franzosen die gute Aufnahme erhalten wolle, welche sie bis jeßt fast auf allen von Abkömmlingen der Spanier bevölkerten Punk= ten Amerika’s gefunden, die vermuthlich ihren Grund mit in der Aehnlichkeit der Sitten haben, so sei die erste aller Bedingungen, daß man niht so oft solche beträchtlihe Aglomerationen von Franzosen als französische Kolonicen bezeihne, und niht behaupte, wenn ihrer {8 bis 20,000 in einem fremden Lande zusammen seien, daß diese dann das Recht hätten, si in die Angelegenheiten desselben zu mischen, und sie nah ihren Privat - Juteressen und Leidenschaften leiten zu wollen. „Die erste aller Bedingungen, so {loß Admiral Mackau, wenn man die gewährte Gastfreundschaft mit Dank anerkennen will, ist, daß man sich nach den Geseßen des Landes richtet, welches uns aufnimmt,“ (Lebhafter Beifall.)
Paris, 30. Mai. Einige Blätter hatten von einem Besuch gesprochen, der auf Betrieb der Regierung nah dem Ableben des Herrn Laffitte in dessen Kabinet gemacht worden wäre, um nah etwa in seinen Händen verbliebenen Staatspapieren zu forshen, Jn einem vom Journal des Débats aufgenommenen Artikel wird jedoch versichert, daß nichts dergleichen stattgefunden. Heute Mittag wird der Verstorbene bestattet. Das Todtenamt wird in der Kirche Saint- Roche gehalten, von wo der Zug sih nah dem Kirchhof des Père Lachaise begiebt,
= Paris, 30, Mai, 10 Uhr. Selten hat wohl das Leichen- begängniß eines einzelnen Mannes einen o durchgreifenden Einfluß auf das ganze Leben und Treiben einer Stadt, wie Paris, geübt, wie das heute stattfindende Laffitte’s. Die Kammern halten feine Sitzungen, die Lehrkurse an den verschiedenen Fakultäten der Univer= sität bleiben geschlossen, die meisten Werkstätten aller Art stehen still; aber um so größere Bewegung, um sto lebhafteres Treiben macht vom frühen Morgen an in den Straßen sich überall bemerkbar, Alles drängt sih nah der Rue St. Honorè und der Kirhe St. Roche oder nah dem Boulevard des Jtaliens und der Rue Laffitte welche der Verewigte bewohnt und der er den Namen gegeben hatte. Dahin ziehen die Studenten uud Arbeiter von ihren ver- schiedenen Sammelpläßen aus in langen, dichten Reihen zu Tausenden, in ruhiger, gemessener Haltung, dahin drängt sich die Masse der pariser Bevölkerung, und lange bevor noch an den Aufbruch des Zuges gedacht werden kann, is auf den Boule- vards ein außergewöhnliches Wogen und Drängen bemerfbar, ohne daß jedoch, wie sonst bei dergleichen Anlässen, wo eine größere Menscheu- menge zusammen|trömt, die Stadt-Sergeanten und Munizipal-Gardisten in besonderer Zahl erschienen wären, Auf dem Boulevard des Jta- liens von dem Ausgange der Rue de la Chaussee d'Antin bis zu dem der Rue Laffitte sind eine Escadron der Munizipal-Garde zu Pferde, eine Escadron des hier garnisonirenden Zten Dragoner = Regiments und ein Bataillon des 2ten leichten Jufanterie-Regiments längs des breiten Fahrweges und noch auf diesem selbst aufgestellt, Jn der Rue Laffitte selbst, in der nächsten Umgebung des Sterbehauses und einem Theil der Rue de Provence halten mehrere Bataillone des 74\ten und 23sten Linien - Regiments, Die Masse in diesem ganzen Quartier wächst mit jedem Augenblickde mehr an. Man sieht audere Truppen - Abtheilungen, darunter ein Bataillon des 47steu Linien- Regiments, durh die Rue Richelieu nah dem Caroussell- Plaße zu ziehen, die Wachen an den Tuilerieen, wie überall, sind verstärkt,
Commer’s Sammlung geistlicher Arien.
Canticasacra. Sammlung giolstlicher Avben fliréine Sopranstimme aus dem lóbten bis 18ten Jahr- hundert, Nach den Original - Partituren mit Beglei- tung des Pianoforte eingerihtet und herausgegeben von Fr. Commer. Tom. 1. Berlin in der T, Trautweinschen Buch- und Musikfalienhandlung (J. Guttentag).
Bereits in Nr. 121 des vorigen Jahrganges dieser Zeitung hatten wir Gelegenheit, die ausdauernden, danfenswerihen Bemühungen des Herrn F. Commer um die Verbreitung alter gediegener Kirchenmusik ins gehö- rige Licht zu stellen. Das dort beurtheilte Werk enthielt eine Sammlnng mehrstimmiger Gesänge von Meistern des 1oteu, 17ten und 18ten Jahr- hunderts; was vermittelst desselben für den Chorgesang geshah, wird durch den vorliegenden Band für denSolo i Be gethan, und nament- lih is die Sopranstimme diesmal _aussclicßlich berüdsichtigt. Wie schon früher, hat sich auch hier der Scharfblick des Herausgebers in der Auswahl der betressenden Gesänge in sehr anerkenuenswerther Weise bewährt, und die Käufer des Werkes erhalten in der That das Beste und Vorzüglichste, was in dieser Gattung während der auf dem Titel genannten Zeiträume produ- zirt worden is, Daß von dem vielen Vortrefflichen in den engen Gränzen eines solhen Werkes nicht Alles gegeben werden konnte, möchte sih ohne weitere Anführung von selbst verstehen, Der vorliegende Band bringt 25 Arien von elf verschiedenen Komponisten, deren Namen wir nur zu nennen brauchen, um den hohen Werth des Dargebotenen zu verbürgen, Es sind: Emmanuel d'Astorga, Joh. Seb, Bach, Ph. E, Bach, Du- rante, Graun, Händel, Hasse, J. vaydn, Jomelli, Leo und Lotti, Alle dieje Gesänge sind in einem * durchaus edlen , ernsten Style
ehalten, und ihr stets mit den einfachsten Mitteln erreihhter Ausdruck wird seibst über die der heutigen Zeit mitunter uicht mehr zusagende Form den Sieg davontragen, wenn sie nur auf die rechte Weise ausgeführt werden, Zur Bildung jüngerer Sängerinnen, zur Veredlung ihres Geschmadckes, zur Weckung höherer Gefühle Fud sie unbedingt zu empfehlen, und selbst in anderer Beziehung werden sie das Studium des Gesanges bei weitem mehr fördern, als der größte Theil der neueren italienischen Opern-Arien, die es meist nur auf sinnlichen Reiz anlegen und nur durch ejnen outrirt leiden-
Die Haltung der Menge, selbs der Arbeiter und Studenten, ist ruhig und gemessen. i
12 Uhr Vormittags, Der Haupt-Eingang der Kirche St. Roche iff mit einer großen s{warzen Draperie in Form eines Zeltes mit reichem Faltenwurfe und Silber - Einfassung an den Enden verziert, oben über dem eigentlihen Eingang erblickt man gleihfalls in Silber ein einfahes römishes L (Laffitte), Das Jnnere der Kirche ist durchaus {warz ausgeschlagen und reih beleuchtet. Jm Chore des Kirchenschiffes erhebt sich ein Katafalk, auf welhem der Sarg zu ste= hen fommen wird, darüber bis zur Decke hinaufreihend eine Art Himmel, Die Kirche bleibt geschlossen bis zur Ankunft des Trauer=- zuges. Als ich auf dem Boulevard des Italiens anlange, bemerkt man einen Hofwagen des Königs dem Sterbehause zufahren, ein Ad= jutant Sr. Majestät befindet sich darin. Auch die Pairs und Depu= tirten sieht man meist zu Wagen durch die Chaussee d’Antin nah der Rue de Provence sih wenden, von welcher aus sie in das Hotel Laffitte eintreten. Eben dahin verfügte sich von dem Büreau des National aus die Deputation der Wähler des Arrondissements der Stadt Rouen, welche Herrn Laffitte zum Deputirten ernannt hatten. Auf den Boulevards bieten zahlreihe Judividuen eine messingene Medaille mit Laffitte’'s Bildniß unter unermüdlichem Geschrei zum Verkaufe aus. Alle Balkone und Fenster aller Etagen füllen sich immer mehr mit Schaulustigen.
12 Uhr, Eben hat der Trauerzug die Kirche St. Roche erreicht. Zwei Bataillone der National-Garde eröffneten denselben; dann fam der General-Lieutenant Tiburce Sebastiani, Kommandant der 1sten Militair - Division, ein Piquet Dragoner ihm voran, fast unmittelbar dahinter der Trauerwagen, zu beiden Seiten von einer dreifachen Linie zweier Bataillone des 71sten und 23sten Linien-Regiments um- geben, zwischen welhen auh die Pairs und Deputirten, vor Allen aber die Mitglieder der Familie Laffitte, welche, als erste Leidtragende, den Zug führten, dann die übrigen Notabilitäten, die Mitglieder des Handelsstandes und der Banquierhäuser, mehrere Hunderte von Na- tional-Gardisten außer Dienst in Uniform u. #. w. folgten. Die Ar- beiter und Studenten haben sich noch nicht angeschlossen und werden erst nah der Rückkehr des Zuges von St. Roche in denselben eintre= ten. Die Trauer - Ceremonie dort dürfte wohl eine Stunde in An- spruch nehmen, so daß der Zug erst gegen 3 Uhr nah dem Friedhofe des Père Lachaise aufbrechen kann, wo er \{werlich vor 45 Uhr an- langen dürste, Ueberall herrsht Ordnung und Ruhe.
45 Uhr. Erst nah 3 Uhr sebte sih der Trauerzug von St. Rohe aus in Bewegung. Um si einen Begriff von dessen enormer Länge zu machen, genügt es, zu sagen, daß derselbe die ganze Länge der Boulevards, der Rue Richelieu und Rue St. Honoré bis zur genannten Kirche einnahm, Er wurde eröffnet durch zwei Escadrons Munizipal - Gardisten zu Pferde, hinter diesen famen zwei Escadrons Dragoner, dann zwei starke Batailloue des Lten leichten und 23sten Linien-Regiments, darauf ein Bataillon der Zten Legion der National=- Garde, welchem in vier Wagen die Geistlichkeit folgte mit dem Trauer= wagen selbst, der jeyt auf jeder Seite von drei Reihen Linien-Jufan= terie und einem Ehren - Piket von Grenadieren der National - Garde eingeschlossen war: Zwischen diesen Truppenreihen folgten in mehre=- ren Wagen die nächsten Verwandten und Familienglieder, dann die Pairs und Deputirten, deren wohl einige Hunderte sein mochten, die Wähler - Deputation von Rouen, nicht im Dienste besindliche National - Gardisten etwa einige Tausende, dann die Studenten und Arbeiter mit einer dreifarbigen Fahne mit Florschleife. Diesen \{lo}en sich die Wagen der Leidtragenden an, im Ganzen
zwanzig, an deren Spiße sih drei des Königs, mit deu Lakaien in der Hof-Livree und Trauerflöre tragend, befanden, denen dann einer der Herzogin von Orleans, im Namen des Grafen von Paris, und vierzehn andere folgten. Dann kamen abermals ein Bataillon der zweiten Legion der National-Garde, ein Bataillon Munizipal-Garde zu Fuß, ein Bataillon des 70sten und eins des 71sten Linien = Regi= ments, cine Batterie Artillerie, zwei Eêcadrons Munizipal= Garde zu Pferde, und zwei Escadrons Husaren endlich schlossen den Zug. Alle «Fahnen, der Linie sowohl als der National-Garde, trugen die Trauer= schleife, und au die Offiziere aller Waffengattungen hatten die De- gengriffe mit s{chwarzem Flor umhüllt. Unter den anwesenden Depu= tirten bemerkte man Männer aller Meinungen, die Herren Thiers, Dupin, Sauzet, Salvandy, Liadières, Arago, Gustave de Beaumont, Odilon Barrot, Berryer und, wenn ih nicht irre, auch mehrere Mi= nister. Die Masse der auf den Trottoirs der Boulevards zusam= mengedrängten Zuschauer betrug siherlih mehrere Hunderttausende. Das Wetter, das seit einigen Wochen schon kalt, regnerish oder trübe gewesen war, klärte sih gegen 1 Uhr Nacmittags auf. Der Zug wird \{werlich vor halb 6 Uhr ganz auf dem am äußersten Nordost= Ende der Stadt liegenden Friedhofe angelangt sein, so daß fast die Nacht hereinbrehen wird, ehe man mit den Begräbuiß=-Ceremonieen, den zahlreihen Reden u. #. w. zu Ende gekommen sein wird. Jch hoffe, Jhnen morgen berichten zu können, daß Alles ruhig und ohne Störung der Ordnung abgelaufen ist, Die Organe der Radikalen und Legitimisten werden nicht verfehlen, die Entwickelung einer solchen Truppenmacht bei diesem Anlasse, trop der Anwesenheit der Hofwagen
schaftlichen Vortrag Wirkung machen. Ja selbst in der Form möchten die hier gebotenen Arien gegen die eben erwähnten neueren Hervorbringungen niht in dem Grade zurückstehen, wie Mancher zu glauben geneigt sein dürfte, denn bekanntlich halten sich die modernen Jtaliener in ihren Arien fast alle an ein bestimmtes Muster; ihre Arien (wir nennen hier nur Bellini und Donizetti) find sich alle so ähnlich, wie ein Tropfen Wasser dem anderen, und gleichen demnach vollkommen den Arien der frü- heren Jahrhunderte, nur mit dem Unterschiede, daß das Schema der ley- teren ein anderes war, Weun nun auch die Einrichtung der Be- gleitung der Arien keine besonderen Schwierigkeiten hatte, da die älteren Meister nur sehr einfa instrumentirten, so müssen wir doch dem Hergaus- geber nahrühazmen, daß er seine Geschilichkeit fürs Arrangiren hinreichend dargethan hat, Die Begleitung ist stets schr leicht spielbar, und fänden wir ja daran etwas auszuseßen, so wäre es der bezifferte Baß in einigen Arien, statt dessen unseres Erachtens, zu Gunsten solcher des Generalbasses nicht kundiger Begleiter, die vollständige Harmonie ausgeschrieben sein sollte, Wir wünschen aufrichtig, daß die Theilnahme des Publikums an dem vorliegenden Bande groß genug sein möchte, um den für die Erwedung und Belebung des Sinnes für alte tlassishe Kirchenmusik unermüdlich thä- tigen Herausgeber zur Veranstaltung einer ähnlicheu, der Tenor- und Baß- stimme gewidmeten Sammlung anzuregen ; für die Alistimme is bekanntlich cine Neihefolge von 25 Arien bereits früher in einem besonderen Bande erschienen, — Die Ausstattung des vorliegenden Bandes von Seiten der Verlagshandlung verdient das beste Lob, und der Preis der Sammlun deren einzelne Nummern auch besonders verfaust werden, is nicht zu ho gestellt. e —
Berlin, 4. Juni. Die Veranstaltung der Gedächtnißfeier für er waldsen, über welche vorgestern berichtet worden, war nicht von der g“ Akademie, sondern, unter Mitwirkung iw Instituts, von der Königlichen
Akademie der Künste ausgegangen. Professor Kiß hatte vie, wie erwähnt, im Fonds des Saales aufgestellte, kolossale, in Gyps-Leinwand drappirte Statue des Gefeierten eigens für diesen Zweck modellirt.
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