; j ‘ediaten die von Frankfurt eingesendeten Cal- übegt eug meisten bef l: Hofgarten von Bieberich waren einige S ltenheiten oder Neuigkeiten von mehr botanischem Werthe auf-
it Frankrei.
3. Zuni. e überzeugender die Minister der auswär= tigen e, L Marine die Deputirten-Kammer in den Debatten der leßten Tage über tie wahren Interessen Fraukreichs und die zu befolgende Politik in den südamerifanishen Staaten, na- mentlich in den Republiken am La Plata, belehrten, um so mehr muß es auffallen, daß sie die öffentlihe Meinung über eine der Beha uptunge des Herrn Thiers im Dunkeln gelassen, und daß der eine von ihnen, Herr Guizot, bei Anführung einer Convention einen Zusaß verschwie- en, dur den diese Uebereinkunft in ein anderes Licht geseht wird. s is dadurh natürli den Oppositionsblättern, besonders den in Thiersschen Dienst stehenden, ein willkfommener Anlaß gegeben, die Polemik in dieser Sache noch weiter fortzuführen. Die beiden Punkte sind die Blokade von Montevideo und die mit Oribe wegen Schonung der Franzosen abgeschlossene Conven- tion. Man begreift um \o weniger, warum die Minister in diesen Beziehungen nicht ofen zu Werke gegangen, da sie, bei der von ihnen vertheidigten Politik, kein Hehl aus der wahren Sadlage zu machen brauchten. So aber haben sie Herrn Thiers und seinem Anhange eine ueue Waffe gegen sich in die Hände gegeben und einigermaßen die Wirkung der Niederlage ‘geshwäht, welche Ersterer mit seinen Argumenten zu Gunsten der Regierung Rivera's in Montevideo und zum Schuß der dortigen für deren Sache bewaffneten Franzosen er- litten, Diese Lebteren hatten durh ihren Ungehorsam gegen den Willen der französishen Behörden, namentli des Konsul Pichon, jeden Anspruch auf deren Schuß verwirkt; wenn also der Konsul in seinen Unterhandlungen mit Oribe fein unbedingtes Schonungs- Versprechen für alle Franzosen ohne Ausuahme erlangen konnte, so war ihm deshalb keine Vernachlässignug der Sorge für seine Lands- leute vorzuwerfen. Herr Guizot hatte also niht nöthig, in seinem Citat aus der Uebereinkunst mit Oribe die Stelle wegzulassen, worin si derselbe vorbehält , Personen und Eigenthum der in Montevideo ausässigen Franzosen nur insofern zu respektiren, als es sih mit den Rechten und Jnteressen der Republik und der Armee vertrage, Was den anderen Punkt, die Blokade, betrisst, so wäre die Anerkennung dieser von Buenos =- Ayres gegen Montevideo angeordneten Maßregel, wenn dieselbe wirkli besteht, ebenfalls wohl offen einzugestehen, da man doch von dem Grundsaß ausgeht, der auch ohne Zweifel der rihtige is, daß durch den Vertrag mit Buenos - Ayres nur im Allgemeinen die Existenz Montevideo's als eines unab- hängigen Staats, nicht aber eine bestimmte Regierung in demselben oder dessen Sicherstellung gegen fernere Bekriegung von Seiten der argentinischen Republik, garantirt worden. Herr Thiers freilih ver- langt eine Jntervention zu Gunsten Rivera's, und zwar als casus soederis. Da aber die Regierung von seiner Politik nichts wissen will, sondern sih einfah auf den Wortlaut des Vertrags mit Buenos= Ayres uud der darin in Bezug auf Montevideo enthaltenen Stipu- lation stüht, überhaupt auch jedes Parteiergreifen in den südamerifa- nischen Kämpfen als durchaus unpolitisch betrachtet, so hätte sie auch
feinen Grund, eine argentinishe Blokade gegen Montevideo nicht an=- zuertennen. Db he es {ogar in ihrem Juteresse gesunden, zu Auf= reczterhaltung iee, Blokade mit ihren eigenen Schissen gegen srau=- zösische Uebertreter derselben mitzuwirken, wie Thiers, angeblich nach der Aussage des Capitains einer Französischen A aus Rouen, behauptet hat, indem dieser erklärt haben soll, seine Brigg sei dort von einem französischen Kriegs-Fahrzeug durchsucht worden, ob sie nicht etwa Lebensmittel oder Waffen nah Montevideo bringe, dies muß dahingestellt bleiben, bis náhere Erklärungen darüber erfolgen. r febt hat Admiral Viackau nur kurzweg bestritten, daß französische Si e im Jnteresse von Rosas den Hafen von Moutevideo blokirten. Er hat seíne Behauptung aber nicht durch Beläge begründet und ist überhaupt sehr rasch über die Sache hinweggegaugen. Guizot nahm von dieser Frage gar keine Notiz, er ließ die wiederholten Thiers- \{en Angaben darüber ganz unbeantwortet, und sein Stillshweigen wird von der open als Eingeständniß gedeutet, daß eine solhe Art von Blokade existire, und man behauptet sogar, Agenten der Regierung machten kein Hehl mehr daraus, Es ist wohl mögli, daß man jeßt {hon lieber Oribe wieder als Präsidenten von Montevideo sähe, als Rivera, und daß Leßterer der französischen Kea nicht mächtig genug erscheint, um ihr für ihre Juteressen in Montevideo hinreichende Garantieen darzubieten. Aus einer Kritik der zweiten Thiersshen Rede in der Presse, die ofen- har dem Ministerium in dieser Frage zum Organ dient, scheint dies fast hervorzugehen. Zuerst widerlegt dieses Blatt zwei auf das Ver- halten der französischen Behörden zu Montevideo bezügliche Behaup- tungen des Herrn Thiers, indem es sagt : „Das Dokument, vermittelst dessen gegen den französischen Konsul, Herrn Pichon, ein Vorwurf erhoben werden sollte, enthält Folgendes : „ „Es wird ausgemacht, daß die Franzosen nur zur Vertheidigung ihres Lebens und Eigenthums zu den Waffen gegriffen haben. ‘‘“/ Da aber ihr Leben und Eigenthum nicht bedroht waren, warum blieben sie denn bewasf- net? Nicht deshalb griffen sie zu den Waffen, weil sie nicht hinlänglich ge- \hügt waren, sondern weil die Regierung von Montevideo sie durch Versprechun- gen und fiskalische Maßregeln dazu veranlaßte oder nöthigte, Es wird ferner chauptet, es sei ja feine Möglichkeit für sie dagewesen, Montevideo zu verlassen, da unser Geschwader nur 800 von ihren 15,000 hätte aufnehmen können, Indeß als einmal die erste Geane eines plöglichen Sturmes vorüber war, konnten \ie da nicht Montevideo in allmäligen Transporten verlassen? Dies is E später geschehen, aber niht nah den Küsten pet sind unsere friedlichen, arbeitsamen Landsleute, wie Herr Thiers behauptet, von dem Admiral auf Befehl gebracht worden, sondern nah Buenos - Ayres, wohin sie gebracht zu werden wünschten, nah Buenos - Ayres, wo sie Sicherheit und Arbeit fanden unter demselben Rosas, welchen Herr Thiers einen Straßenräuber nennt, auf die Aussage ag al Personen, die ein Juteresse dabei haben, ihm die unwahrscheinlihsten Verbrehen anzudichten, um im es, der von ihnen getäuschten Menschheit an seinen Play geseht zu erden.“
Nachdem dann das genannte Blatt id bemerklich gemacht, daß, t
selbs wenn Frankreich traktatenmäßig verpflichtet gewesen wäre, Monte-
video gegen Angriffe von Seiten der argentinischen Republik zu s{hüßen, |
ätte, daß Montevideo selbst den Krieg gegen Buenos-Ayres wider rankreihs Willen nah Abschluß des Traktats fortgeseßt und jene epublik zuers| angegriffen habe, kömmt es zu (U Schluß: e 1, Worauf wartet Jhr, um Euch zu rühren‘, rief Herr Thiers aus, Baut! Jhr , es \ei für Frankreich nüßlich, daß Montevideo in Oríbe's) e falle?‘ Weder nüylih noch \{ädlich is dies für uns, sondern? , wenn nur Montevideo seine durch dic Verträge anerkanntck feit behält, und wenn unsere Landsleute nur Nücfsicht un
dort finden, i j; Ae d interessirt Prause mag allerdings bei der Unab an :
Dideo i ein, aber diese Unabhängigkeit | n
i O L h tan I als Präsident von M nteviveo a dera di L tritt, den wir zur Zelt Anferet Blokade gege eindet, Oribe | seinen Bedigen Play ten, weil Rivera mit Rosas vet® (ers sagen mag, wir i e teren war. Was auch Her|E das Net, zu th haben jeyt, wo wir uns im Frieden befinden, nich ubert In dre A damals thaten, als wir uns im ge bet redtigt,-31: ver d „wir Krieg gegen Rosas, waren also be-* tigt, veri, - Day jein- Freund e Präsident von Montevideo *
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bliebz jezt aber haben wir Frieden mit Buenos-Ayres, sind also nicht be- fugt, es zu hindern, daß Oribe die Präsidentschaft in Montevideo wieder einnehme, die er vor unserer damaligen Blokade innehatte. Kurz und gut, Montevideo war damals unter Oribe's Präsidentschaft cin unabhängiger Staat, warum also sollte er niht au heute unter dersclben Präsidentschaft es scin können?“
Die Büreaus der Deputirten-Kammer haben vorgestern den Vor= schlag hinsihtlich der Veränderung des ‘politischen Domizils geprüft. Das Prinzip desselben, daß ein Wähler in dem Bezirk, in welchem er stimme, au Steuern entrichten müsse, wurde allgemein zugestanden, Nur ein einziges Mitglied, Herr von Larcy, bekämpfte den Zweck des Vorschlages, die übrigen Oppositions- Mitglieder billigten laut das Gefühl für Sittlichkeit und Aufrichtigkeit, aus welchem derselbe her vorgegangen, nur wünschten sie, daß man nicht die von seinen Urhe= bern gesteckten Gränzen überschreite, andererseits jedoch den Vorschlag zum Ausgang einer allgemeinen Wahl - Reform mache. Einem Mit= gliede schien der beantragte Steuersaß von 50 Fr. für die Zulässig= feit eines Wählers in dem Bezirk, in welchen er sein politisches Do= mizil verlegen wolle, zu hoh und 25 Fr. hinreichend. Herr Lavalette war der Meinung, man würde nur dann Wähler erhalten, die von engherzigem Lokalgeist frei wären, wenn man die Wahl wie= der nah dem Hauptort verlegte. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten erwiederte, eine solhe Maßregel würde eine wirkliche Aenderung des Wahlgesebes sein, während der vorliegende Antrag nichts Anderes bezwecke, als die loyale und aufrichtige Ausführung des bestehenden Gesches. Offenbar habe man bei Erlaß desselben niht vorausgesehen, daß vermittelst einer Fiction die Majoritäten verändert oder trügerische Majoritäten geschaffen werden könnten ; da es sih aber gezeigt, daß dies geschehen könne, so sei es ange= messen, diesem Uebel für die Zukunft vorzubeugen. :
Die Kommission zur Prüfung des Vorschlages in Betreff der Rittwen und Waisen dramatischer Schriftsteller hat ihren Bericht abgestattet. Sie stimmt dafür, daß diese in Zukunft das Recht haben sollen, 20 Jahre lang (in Gemäßheit der Art. 39 und 40 des von dem \riftstellerischen Eigenthumsrecht handelnden Kaiserlihen De- trets vom 5. Februar 1810) über die Aufführung der Werke ihrer Gatten oder Väter zu verfügen und das Genußreht davon zu ver-
en. i S M Der Bischof von Langres dankt in einem Schreiben vom 25sstten v. M. dem Grafen von Montalembert für dessen eifrige Bemühungen im Juteresse der Kirche und des Episkopats bei der Diskussion des Unterrichtsgesebes und stellt demselben zugleich das Zeugniß aus, daß er der sehr orthodoxe Dolmetscher des Klerus gewesen.
v7 Paris, 3. Juni. Jn der heutigen Sißung der Depu- v IL k Herr Billaudel zuerst eine Petition von Einwohnern von Bordeaux über den Sekundär -Unterricht vor. ZU weiteren Arbeiten konnte um 1 Uhr nicht geschritten werden, da nicht die hinreichende Anzahl von Deputirten zugegen war, selbst um 2 Uhr war die Versammlung noch nicht sehr zahlreich. Der Präsident läßt zum Namensaufruf schreiten durch den Secretair Herrn Boissy d’An-= glas, mit der Ankündigung, daß die Namen der Fehlenden morgen im Moniteur eingerückt werden sollen, Die Kammer endlich in hin= reihender Zahl versammelt, schreitet zur Fortsehung der Diskussion über die außerordentlichen und Supplementar-Kredite für 1843 und 1844. Man war bei Tit. 2, Art. 2 vorgestern stehen geblieben, wonach sür 4843 ein außerordentlicher Kredit im Betrage von 16,880,000 Jr. als unter die verschiedenen Minister-Departements zu vertheilen, bewilligt
is. Die Kammer votirte \ie_ sogleich. Bei Anlaß der Kredite für Reparaturen der durch Uebershwemmungen der Rhone verursachten
Verheerungen verlangt Herr Berryer Aufschlüsse über einen Plan
zur Eindämmung der Eisenbahn von Lyon nah Avignon. Er be= dauert, daß die Verwaltung den von der Compagnie vorgelegten Fan nicht angenommen habe. Der Minister der öffentlichen
lrbeiten entgegnet, er sei durch den Wortlaut des Gesebes von 1842 über die Eisenbahnen gebunden. Herr Terme widerseßt sich der Annahme des Kredits, Er erkennt an, daß die Ausführung der Eisenbahn dem Austreten des Flusses auf diesem Theil des Bodens Damm teten würde, aber eben dadurch würde der Schifffahrts - Jn= dustrie auf dem Flusse ein tödtlicher Streih verseßt. Es wäre besser, die Beschiffung der Rhone zu verbessern, Der Kredit wird bewilligt. Herr Lanjuinais verlangt bei den außerordentlichen Krediten für die Marine, daß die Fragen über Unzureichendheit des Materials und das Verhältniß der Dampfmarine zu der Taae bis zur Diskussion des Budgets verschoben werden, Die Kammer erklärt sich damit einverstanden, Herr Lacrosse macht allgemeine Bemerkungen über das Unzureichende der See=-Jnscription und über die Rüstungen der Marine, bestreitet mehrere neuerlih von dem Minister des Aeußern angegebene Ziffern über die Seemacht und die effektiven Ausgaben des Marine-Departements. Eine Summe von 280,000 Fr. zur Ver- mehrung der Dampsmarine, die als nothwendig anerkannt war, wurde voriges Jahr votirt, der Kredit auch ausgegeben, die Zahl der Dampf= schiffe aber niht vermehrt, Dasselbe behauptet er auch in Betreff anderer Positionen. Das Geseh vom 16, Juli 1840 habe der Re= gierung 28 Millionen zur Erbauung der transatlantishen Paket- böte zur Verfügung gestellt; die meisten seien erbaut, aber man lasse sie unverwendet in den Häfen, als Beweis, daß Frankreich Maschinen zu bauen verstehe und gebaut habe. Er wünscht, daß die Regierung ein den Bedürfnissen der Marine angemessenes Budget annehme und eine Kommission über die Verwendung der bewilligten Summen mache. Diese Kritik geht besonders auf das Etatsjahr 1843, entgegnet der Marine-Minister, aber er wolle dessenungeachtet die Akte seines Vorgängers im Amte vertheidigen, Im Jahre 1843 habe es nur 140 bewaffnete Dampfschiffe gegeben, der damalige Minister habe die Zahl auf 197 gebracht, also 57 mehr ausgerüstet, Diese Vermehrung habe nur mit bedeutenden Ausgaben geschehen fönnen, sowohl für Personal, als Material. Solches sei die Ver= wendung der Kredite gewesen, Der Minister spricht noch, als ih die Sitzung verlassen.
= Paris, 3. Juni, Von allen Seiten laufen Nachrichten aus
J / frifa ein, die von einem drohenden Konflikte zwischen Frankreih und em Sultan von Marokko sprechen, so wie von einem zwischen Leb=
hon der Umstand es aller Pflicht und Verantwortlichkeit überhoben [F erem und Abd el Kader zu Stande gekommenen Bündnisse, um ge-
einschaftlih die Franzosen zu bekriegen, welche der Sultan Muley
D) bd el Rhaman in dem Verdacht hätte, die beabsichtigte Expedition Eder Spanier unterstüßen zu wollen. ; # Tagen des Mai hatten gemeldet, daß die Stämme der Provinzen
Schon Briefe von den ersten
Maskara und Tlemezen, welche die Generale Lamoricière und Bedeau hatten unterwerfen wollen, sch nah Marokko und der Wüste von Angad zu geflüchtet und die sie verfolgenden Truppen bis auf zwei Lieues Eutfernung von der marokkanischen Gränze vorgedrungen waren.
„Jene ganze Division (sagt ein Schreiben) hatte ihre Aufmerksamkeit auf den Streithandel Spaniens mit Marokko gerichtet, Man sagte, 15,000 Spanier würden von Ceuta ausrücken, um den Mord ihres onsuls zu rächen, Da auch Frankreih Beschwerden geltend zu machen hat, lauben mehrere fff an die Wahrscheinlichkeit, daß die französishen ruppen d mit der spanischen Kolonne vereinigen, und zur Zücht gung jener Bar- aren mitwirken dürften. Die ganze Armee wünscht es, und der Tag, wo es ae würde, den Kampf mit den Marokkanern zu beginnen, wäre ein wahrer Festtag. ““ s
E gebe Jhnen diese Stelle nur als ein Zeichen der unter den
französishen Truppen herrshenden Stimmung; der General Lamori- cière hatte bis dahin aber noch nicht das Geringste von einer der- artigen Absicht vernehmen lassen. Jndeß melden die neuesten Berichte aus Algier vom 26. Mai, daß der Marschall Bugeaud, nachdem er die Unterwerfung des Stammes der Flissas im Osten erlangt und den Feldzug dort beendet hatte, na Algier zurükommen sollte, wo- hin er durch die Nachricht von einem drohenden Angriff der Marok- faner im Westen zurüdgerufen würde. Der Sultan Abd el Rhaman soll nämlich bereits den heiligen Krieg gegen Frankreich überall aus dem oben angegebenen Grunde predigen lassen. 9000 bis 10,000 Mann seiner Truppen sollen bereits an der Gränze der französi- hen Besißungen versammelt sein und noch tägüih Verstärkungen erhaltenz sie stehen unter dem Befehl des Sohnes Muley Abd el Rhaman’s selbs, und der Sultan soll besonders auf die Kriegs- rüstungen zählen, welche Abd el Kader unter den großen Stämmen Algeriens längs der Gränze seit mehreren Monaten macht. Ja nah einer anderen Angabe hätte sich der Sohn Muley Abd el Rhaman's bereits mit Abd el Kader's Streitkräften vereinigt. Der Marschall Bugeaud soll die Absicht haben, selbst unverzüglich an Ort und Stelle sih zu begeben. Jndeß befinden sih die Generale Lamoricière und Bedeau bereits an der Gränze, wohin sie von Orleansville, Oran, MoLaganem und Maskara aus alle verfügbaren Verstärkungen kommen ließen, um der bereits ziemlih starken Divijion von Tlemcen Beistand zu gewähren, und den Marokkanern die Spihe zu bieten, 1m Halle sie einen Einfall auf das französische Gebiet versuchen sollten, Wohl mag in den Angaben über die Rüstungen und Absichten der Marok- faner einige Uebertreibung herrshen; daß aber Rüstungen ihrerseits wirklich stattfinden, wird au dur spanische Berichte bestätigt. An der Börse war heute das unbegründete Gerücht von plóh= licher, ernstliher Erkrankung des Marschalls Soult verbreitet. Nach= rihten aus Malta vom 29. Mai melden, daß Sudjet-Singh, der auf Einladung seines Oheims und auf Verlangen der aufrührerischen Truppen nah Lahore gekommen war, dort ermordet wurde. Die Nachrichten aus Ostindien reihen bis 1. Mai, die aus China bis 10), März. Die lehteren bringen nihts von Bedeutung, außer daß ein englisches Schiff, das mit Opium beladen war, von den Chinesen angehalten, mit Beschlag belegt und dann den Behörden auf Hong Kong ausgeliefert wurde, die es zu einer Geldbuße verurtheilten.
© Paris, 2. Juni. Hundertundfunfzig Zöglinge der poly- tehnishen Schule haben sich gestern nah dem Kirchhof des Père Lachaise begeben und dort am Grabe des Herrn Jacques Laffitte eine Rede gehalten, welche einen indirekten Angriff gegen die Regie= rung enthält. Eine solhe Verleßung der militairischen Disziplin, welcher die Zöglinge der polytehnishen Schule unterworfen sind, mußte um so eher die Aufmerksamkeit des Kriegs - Ministers auf si ziehen, als sogar der National die fragliche Rede in seiner heutigen Nummer veröffentlicht, Der Kriegs - Minister hat so- gleih die Ordre erlassen, eine Untersuchung unter den Zöglingen der polgtechnischen Schule anzustellen, um den Verfasser der Rede zu entdecken, welher wahrscheinlih aus der polytechnischen Schule aus=- vestoßen werden wird. Die übrigen Zöglinge, welche am Grabe pad Herrn Laffitte anwesend waren, als die Rede gesprochen wurde, sollen mehrere Wochen hindur nicht die Erlaubniß erhalten, an Erholungs- tagen das Schulgebäude verlassen zu dürfen. l
Die Regierung geht seit lange mit dem Projekt um, unsere be- rühmte Notre = Damekirche restauriren zu lassen, da mehrere Theile derselben baufällig zu werden beginnen. Es wurde zu diesem Zwecke eine Konkurrenz unter den Architekten des Julandes ausgeschrieben,
um die Planzeichnungen der erforderlihen Restaurations=- Arbeiten zu. entwerfen, Die Zahl der eiugesendeten architektonishen Projekte be- lief sich auf etwa fünfundzwanzig, Sie wurden der doppelten Prü= fung der beiden Comités des beaux arts im Ministerium des Jn- nern und des öffentlichen Unterrichtes (leßteres besteht mehr im arhäo=- logishen Jnteresse) unterworfen, welhe einstimmig dem Bau-= Projekte des Herrn Viollet = Leduc den Preis zuerkannten, Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat in Gemäßheit dieses Ausspruches die Restauration der Notre-Dame - Kirche dem Herrn Viollet - Leduc anvertraut, mit dem Bedeuten, unmittelbar die Hand ans Werk zu legen, da noch vor dem Ende der laufenden Session die Regierung die nöthigen Kredit-Forderungen in die Kammer einzubringen gedenkt,
Der Minister des öffentlihen Unterrichts wird heute oder morgen das vou der Pairs-Kammer votirte Geseß des Sekundär-Unterrichts ebenfalls der Deputirten-Kammer vorlegen; nicht, als wenn er Hoff= nung hätte, dieses Geseß noch in der laufenden Session zur Diskussion zu bringen, sondern nur, um das Terrain zu sondiren, da bei der Ernennung der mit der Prüfung des Geseß= Entwurfs beauftragten Kommission das Kabinet hinreichend die Ansichten der Deputirten- Kammer in diesem Punkte wird beurtheilen können.
Einem Briefe aus Barcelona zufolge, wird- die Königin Jsabella zweifelsohne ihre Rückreise nah Madrid durch die baskishen Provin- zen unternehmen. Das Kabinet hätte sogar gewünscht, daß die Kö- nigin statt der Bäder von Caldas die Heilquellen von Lavilleta (bei Bergara) in den baskischen Provinzen gebrauhen möchte. Das Ka= binet meinte, man müßte die baskischen Provinzen, die so viel für die Sache der Königin Jsabella gethan haben, nicht dadurch beleidigen, daß man für die Provinz Catalonien eine besondere Vorliebe an den Tag legte, wie die Basken es kürzlih laut der Ex= Regentin Marie Christine vorwarfen, weil leßtere ihre Rückreise nah Spanien über Catalonien nahm, ungeachtet eine basfishe Deputation eigends nach Paris sih begeben hatte, um die Ex-Regentin zu bitten, ihren Weg durch das Baskenlaud zu wählen. Die Königin Marie Christine und deren Tochter hätten darum die Heilquellen von Lavilleta gern vor= gezogen, wenn nicht der bejahrte und sehr erfahrne Leibarzt Costejo der Ex - Regentin geradezu erklärt hätte, er mache sie für das Leben der Königin Jsabella verantwortlich, wenn sie niht die Bäder von Caldas wähle, Narvaez und die übrigen Häupter der moderirten Partei fanden das Urtheil des Herrn Costejo zu übertrieben, weil Lebterer als geborener Catalonier die Bäder von Caldas anzuratheu ein beson= deres Interesse hätte. Sie ließen daher die berühmtesten Aerzte von Madrid zu einer Consultation zusammenkommen, Diese erklärten aller= dings, daß die Quellen von Lavilleta eben so heilsam und stärkend wie die von Caldas wären, erkannten jedoh, daß die Gesundheit der Königin Isabella der größten ärztlihen Obsorge bedürfe. Die Königin Marie Christine fand es hierauf gerathener, im Jnteresse der Ge- sundheit ihrer Tochter die Reise nah Caldas vorzuziehen. Nach ge= machtem Gebrauch dieser Bäder werden die beiden Königinnen nach den basfishen Provinzen aufbrehen, wo bereits Anstalten getroffen werden, um ihnen einen glänzenden Empfang zu bereiten.
Grossbritanien und Irland.
London, 1. Juni, Se, Majestät der Kaiser von Rußland ist bis heute Mittags noch niht in London eingetroffen.
Gestern Abend langten im russishen Gesandtschafts - Hotel die Depeschen an, welhe die Nachricht brachten, daß Se. Majestät der Kaiser von Rußland nach London unterweges sei, und im Laufe des heutigen Tages in Woolwich landen werde. Das ganze diplomatische Corps wurde sogleich hiervon in Kenntniß geseßt. Baron Brunnow, der russische außerordentlihe Gesandte und be- vollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, begab sich um 412 Uhr
Mitternahts nach Woolwich, um dort die Ankunft seines Souverains zu erwarten. Jm Buckingham-Palaste und in Windsor-Schloß wer- den große Vorbereitungen zu einem würdigen Empfange des hohen Besuches getroffen. „Die Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers von Rußland in diesem Lande“, schreibt die Morning Post, „welche gleichzeitig mit der des Königs von Sachsen zusammentrifft, giebt den hon in der Anordnung begriffenen Festlichkeiten einen neuen Anstoß. Wir sind auch überzeugt, daß alle Klassen unseres Landes si der Ehre dieses Besuches freuen und alle Engländer ohne Unterschied zu einer aufrichtigen und herzlihen Bewillkommnung Sr. Kaiserlichen Majestät sich vereinen werden.“
Der zweite Theil der Rede des Richters Burton vor dem Ge- richtshofe der dubliner Queens-Bench in der Schluß = Sißung des O'Connellschen Prozesses führt die (in unserem gestrigen Blatte) be= gonnenen Argumente zur Rechtfertigung des Urtheilsspruches noch weiter aus, Der Richter bedauert im Namen seiner Kollegen das Schicfsal der Angeklagten , weil er von den friedlihen Absichten der= selben, von ihrem Streben, jede Geseßesverleßbung zu vermeiden, überzeugt sei; aber er erweist das Urtheil als nothwendig, weil die troß dieser Absichten zum Vorschein gekommenen Fakta als Verbrechen konstatirt wären, und somit die erfannte Strafe rehtfertigten.
„„Allerdings““, fuhr der Richter Burton fort, „erklärte er (O'’Connell) wiederholt, daß die Nuhe ungestört bleiben müsse und werde, daß er nur so lange der Führer des Volkes sein werde, als dasselbe sih ruhig verbielte, daß die Repeal ohne Blutvergießen durchgeseßt werden solle, Alle diese Aeußerungen zeigten, wie eifrig er durch alle ihm zu Gebote stehenden Mit- tel den Frieden zu erhalten strebte, was ihm auch durch Worte und Thaten gelang. Wie schr wir nun auch unter solchen Umständen es beklagen, die- sen Mann exemplarish bestrafen zu müssen, so liegen doch anderweitige Um- stände vor, welche das Verbrehen der Verschwörung, wie es in der An- tlage-Akte angeshuldigt wird und durch die Jury bekräftigt wordeu ist, er- weisen. (Der Richter rekapitulirt die bekannten Umstände.) Alles dies stellt ein \{chweres Mißverhalten heraus, das strenge Strafe verdientz cs is ein höchst strafbares und gefährliches Mißverhaltenz gefährlih in einem Grade, welcher seiner Tendenz nah dem Bürgerkriege sich nähert, “Es bedingt darum nothwendig eine s{chwere und exemplarishe Strafe. Zuglcich fühlte aber der Gerichtshof auch, daß er sich troß der Größe und Gefähilichkeit des Ver- gehens, troß seiner Ueberzeugung, daß dasselbe die Aufregung des Volks bewirken mußte, nicht durch ein Gefühl der Entrüstung hinreißen lassen und die Strafen um der Bestrafung willen, aussprechen durfte, sondern daß es ihm zieme, das Gemüth frei von äußeren Einflüssen zu erhalten. Ein Ver- brechen is begangen worden, das strenge Ahndung erheischt, um sowohl dieselben Personen von wiederholter Verübung desselben abzuhalten, als auch um Andere abzuschrecken, ähnlihe Handlungen in gleicher Absicht zu begehen. Jch bin überzeugt, daß meine Kollegen und ih in der angemessenen Stimmung zur Erwägung dieser wichtigen Sache geschritten sind, Wir waren verpflichtet, cine exemplarishe Strafe zu ver- hängen, aber zugleich entschlossen, uns nicht bei dem Ausspruche derselben durch die eigene Ansicht von dem Vergehen leiten zu lassen. Wir nahmen uns vor, strenge zu prüfen und genau nah dem Charakter des Verbrechens zu richten, Nach solhen Grundsäßen verfahrend, sind wir dazu gelangt, das Urtheil so abzufassen, wie ih es jeßt zu verkündigen im Begriff stehe.“
Der Richter mußte hier eine Weile anhalten, offenbar von seinen Gefühlen überwältigt, so daß ihm die Thränen in die Augen traten, Er sprach darauf unter lautloser Stille mit kaum hörbaren Worten das bekannte Urtheil.
Die Schluß = Verhandlungen der Sißungen haben wir in der Hauptsache bereits mitgetheilt. O'Connell und die übrigen Angeklagten blieben nah gesprochenem Urtheil noch eine Zeit lang im Gerichts zimmer, bis die nöthigen Vorbereitungen zu ihrer Abführung getroffen waren. Sie fuhren alsdann in drei Wagen, welche eine starke Ab= theilung berittener Polizei umgab, nah dem Gefängnisse, Die äußerst zahlreich auf den Straßen versammelte Menschenmenge beobachtete ein tiefes Schweigen, als der Zug vorüberfuhr. Große Aufregung herrschte in ganz Dublin, doch war die Ruhe nicht gestört worden.
Die seit einiger Zeit wiederholt in Umlauf geseßten Gerüchte von übertriebenen Ersparungen im Königlichen Haushalte, welche man aus einigen Veränderungen im Dienst-Personal ableitete, werden von der Times für durchaus unbegründet erklärt.
Berichten aus Newcastle zufolge, haben die Gruben - Arbeiter im Norden von England wiederum eine Versammlung gehalten und den Beschluß gefaßt, sih so standhaft wie jemals gegen die Kohlen- grubenbesißer zu zeigen und niht eher mit den Arbeiten wieder zu beginnen, als bis ihren Beschwerden abgeholfen sein würde, Nur in den Minen des Herrn Donald Mac Lean, Parlaments - Mitglied für Oxford und Deputy=Lieutenant der Grafschaft Durham, wird gear= beitet, da dessen Behandlung den Arbeitern zur allgemeinen Genug- thuung gereicht zu haben scheint, und er is daher der einzige Kohlen- grubenbesißer, welcher jeßt nah dem Kontinent verladet.
London, 4. Juni. Se. Majestät der Kaiser von Rußland, begleitet von dem General - Lieutenant, Grafen Orloff, und einem zahlreihen Gefolge, sind am Sonnabend (1sten), Abends 10 Uhr, nach l9stündiger Fahrt von Helvoetsluys in Woolwich gelandet, Sobald man dort des Kaiserlihen Geschwaders ansihtig wurde, seßte Sir Francis Collier, der Ober= Jntendant der Docks, sogleih in seiner Barke aus, um den Baron Brunnow und den russishen General- Konsul, Herrn Benkhausen, an Bord des „Cyclops“ zu führen, von wo selbige nah wenigen Minuten mit dem Kaiser und dem Grafen Orloff zurückehrten und an der Treppe des Hafendammes lande- ten, Nach kurzer Unterredung mit dem Kommandanten von Woolwich, Lord Bloomsfield, welchem der Kaiser seinen Dank für die ihm bei der Landung erwiesene Aufmerksamkeit ausdrückte, begaben Se. Majestät sih mit dem Grafen Orloff unverzüglich in der bereitgehaltenen Equi= page des Baron Brunnow nah der Stadt, wo dieselben um 11/7 Uhr in dem Hotel Jhrer Gesandtschaft anlangten. Auf den ausdrücklichen Wunsh Sr. Majestät waren alle Empfangsfeierlihkeiten in Woolwich unterblieben; selbst die Ehrenwache und die üblihen Salutschüsse waren verbeten worden. Jn dem unmittelbaren Gefolge des Kaisers befinden sich: der General Graf Orloff, General Adlerberg, Fürst Radziwill, Fürst Wasiltschikof, Capitain Adlerberg und Pr. Reinolds, Leibarzt Sr, Majestät, — Am folgenden Morgen (Sonntag) um 10 Uhr empfingen Se, Kaiserl. Majestät {hon einen Besuch von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht, welchen der Kaiser auf der Treppe des Hotels empfing und nach deutscher Sitte in herzlicher Umarmung begrüßte. Der Prinz lud den hohen Gast seiner König- lihen Gemahlin ein, die für denselben in Bereitschaft geseßten Zim- mer des Buckingham = Palastes zu beziehen, und kehrte, nachdem er sih verabschiedet und Se. Kaiserl. Majestät dem Gottesdienst in der Kapelle der russischen Gesandtschaft inzwischen beigewohnt hatten, in Begleitung Sir R, Peel's nah dem Gesandtschafts-Hotel zurück, um Se. Majestät selbst nah dem Buckingham-Palast zu geleiten und bei der Königin einzuführen. Die hohen Herrschaften begaben sich um zwei Uhr, der Kaiser mit dem Prinzen in dem ersten, Sir R. Peel mit dem Grafen Orloff und General Adlerberg in einem zweiten Wagen, nah dem Buckingham- Palast, woselb Jhre Majestät die Königin, nah erfolgter Begrüßung Jhres Kaiserlichen Gastes, denselben zu einem glänzenden Dejeuner einlud, nah desseu Beendigung Se. Ma- jestät der Kaiser in Begleitung des Prinzen Albrecht die verschiedenen Mitglieder der Königlichen Familie, Se. Majestät den König von Sachsen und den Herzog von Wellington in dessen Wohnung, Apsley= house, mit Jhrem Besuche beehrten. Eine zahlreiche Menschenmenge hatte die Anwesenheit des Kaisers ‘im Buckingham - Palast, im Park
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und ín der Umgegend versammelt, welche dur ehrerbietige Verbeu- gungen, während der Zug vorüberfuhr, ihre Ahtung vor der Person des Kaisers und ihre Freude über die Ehre seines Besuches an den Tag legte. Abends war große Tafel bei Jhrer Majestät der Königin. Gestern hat sich der Hof nah Windsor-Shloß begeben, woselbst auch Se. Majestät der Kaiser von Rußland Vormittags eintraf und mit Sr. Majestät dem Könige von Sachsen und einer zahlreichen Gesellschaft hoher Nobilitäten bei der Königin zur Tafel war, Morgen findet dort in dem großen Park glänzende Parade statt.
- Aus Jrland sind beunruhigende Nachrichten eingetroffen, Das ganze Land scheint in Folge der Gefangenseßung O’'Connell’s in Auf- regung zu sein, und in allen Gegenden bereitet man große Versamm- lungen vor, um seine Sympathieen mit dem „Uberator“ auszudrücken.
_ Paris, 3. Juni, Folgendes ist der Text des bereits er- wähnten Vertrages zwischen Großbritanien und den Sandwichs-Juseln :
Da die Zwistigkeiten, welhe zwischen der Regierung von Großbritanien und den Sandwichs-Jnseln bestanden, glücklih ausgeglichen sind, so sind die folgenden Artikel weselseitig festgestellt worden, zwischen dem König der Sandwichs-Jnseln einerseits, und andererseits Herrn Miller Esq., Ge- neral-Konsul Jhrer britischen Majestät auf den Sandwichs- und anderen Inseln des stillen Weltmeeres, handelnd im Namen und mit Ermächtigung Jhrer britishen Majestät zu dem Zwecke der Unterhaltung guten Cinver- ständnisses und der Entfernung jedes Anlasses zu Zwistigkeiten, die sich zwischen den beiden Theilen erheben fönnten.
Art. 1, Es soll immerwährend Friede und Freundschaft bestehen, zwischen Jhrer Majestät der Königin des vereinigten Königreichs Großbri- tanien und Jrland, und dem König der Sandwichs-Jnseln, so wie zwischen ihren Erben und Nachfolgern.
Art. 2. Die Unterthanen Jhrer britischen Majestät werden wirksamen Schutz finden für ihre Personen und ihr Eigenthum bei dem Kbnig der Sandwichs-Junseln, der verspricht, jedesmal, wenu es sih um ihre Juteressen handeln wird, ihnen dieselben Rechte und Privilegien genießen zu lassen, wie den Eingeborenen, oder die den Ausländern zugestanden würden.
Art. 3, Kein englischer Unterthan, der irgend eines Verbrechens an- geklagt is, soll auders abgeurtheilt werden, als durch den englischen und von der Regierung der Sandwichs-Jnseln anerkannten Konsul.
Art. 4, Der Schuß des Königs der Sandwichsinseln wird sih auf alle englishen Schiffe, ihre Offiziere und Mannschaften erstreckden. Jm Falle von Schiffbruch, werden die Chefs und Bewohner der verschiedenen Theile der Sandwichs-Jnseln ihnen Hülfe leisten und sie vor Plünderung be- wahren. Die Rettungs-Abgaben werden in streitigen Fällen durch frei von beiden Theilen gewählte Schiedsrichter geregelt.
Art, 5. Die Desertion der auf englischen Schiffen eingeschifften Ma- trosen wird streng verhindert werden von den Lokal-Behörden, welche alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel zur Verhaftnahme der Deserteure an- wenden werden z alle dur deren Einfangung veranlaßten Kosten werden in ihrem vollen Betrage von den Capitainen und Eigenthümern der be- sagten Schiffe zurüerstattet,
Art, 6. Die englischen Waaren oder solche, die als von den englischen Besißungen kommend anerkannt sind, sollen weder verboten, noch eincm hö- heren Cinfuhr-Zolle als von 5 pCt. ad valorem unterworfen werden,
Art, 7. Keine Tonnen - Zölle oder andere aller Art sollen von den englischen Schiffen oder englischen Waaren, oder solchen, die durch englische Schiffe cingeführt werden, erhoben werden, außer jenen, welche die Schiffe oder die Waaren der begünstigtsten Nation bezahlen werden,
Art, 8. Die Unterthanen der Sandwich - Jnseln werden in ihren Handels - und anderen Beziehungen zu Großbritanien auf demselben Fuße wie die begünstigtste Nation behandelt werden.
Geschehen zu Lahaina, 12, Februar 1844,
(Gez) Kamehameha ll. Kecauluohi. W, Miller, Unterz. in Gegenwart von G. P. Judd, Secr. d. ausw. Angel. R. C. Wyllie, Secr. d, General Miller.
Zusaß - Artikel. Da Se. Majestät der König der Hawai- Jn'eln wünscht, die Unmäßigkeit (im Genusse geistiger Getränke) aus scinen Be- sißungen zu verbannen, und Maßnahmen getroffen hat, um von der fran- zösischen Regierung die Abschaffung des Art. 6 des Vertrages vom 17, Juli 1839 zu erlangen, welcher die Einfuhr von Weinen und Branutweinen un- ter einem Zolle von 5 pCt. zuläßt, so is man außerdem übereingekommen, daß, wenn Se. Majestät der König der Franzosen zu der Abänderung oder Abschaffung besagten Artikels seine Zustimmung giebt, Jhre Majestät die Königin von Großbritanien gleichfalls sih dazu verstehen wird, den Art. 6 des vorstehenden Vertrages zu modifiziren, in der Art, daß er dieselbe Wir- fung in Betreff der geistigen Getränke habe, und daß dieser Zusay - Artikel der Ratification der englischen Regierung unterstellt werden soll, um der gegenwärtigen Uebereinkunft angehängt zu werden,
UitLederland e.
x“. Aus dem Haag, 4. Juni. Die Revidirung des Fun- damental - Geseßes wurde wieder zur Sprache gebracht, allein es ift sehr zweifelhaft, ob sie im gegenwärtigen Augenblicke Unterstüßung findet. Man meint, die Gemüther seien noch nicht ruhig genug, um eine solhe Maßregel, von der die Zukunft des Landes abhängt, mit der erforderlichen Gründlichkeit und Unparteilichkeit prüfen zu können.
Dänemark.
Kopenhagen, 1. Juni. Die Kollegial-Zeitung theilt in ihrer heutigen Nummer die neue Schul-Verorduung für Kopenha- gen nebst den Motiven mit.
Von dem Magister Monrad is heute das erste Heft seines Wer= fes über das Schulwesen des Auslandes erschienen; es handelt von dem Schulwesen in Berlin.
9. Mw e t:4
Sitten, 30. Mai. Der hiesige Stadtrath hat die Bürger zu vorsichtigem Gebrauche der Meinungs - Freiheit aufgefordert, da jede Schmähung der Regierung in Folge des Belagerungs-Zustandes bei dem Kriegsgerichte anhängig gemacht werde.
In Unter= Wallis sind auf Befehl der Regierung überall neue Wahlen für die Gemeinde-Behörden vorgenommen worden; allein an den meisten Orten erschienen keine Wähler, oder es bestand die Wahl= Gemeinde fast nur aus dem Orts=-Pfarrer.
Wie die Lausanner Zeitung meldet, befinden sih auf waadt- ländischem Gebiete niht nur die Häupter der walliser Bewegung, sondern auch 400— 500 Unglückliche, die mehr oder weniger bei der= selben betheiligt sind und Alles, Weiber, Kinder, Güter und Heimat verlassen haben. Die Meisten haben keine anderen Hülfsmittel als das öffentlihe Mitleid.
S panien.
¿F Madrid, 27. Mai, Das esparteristishe Blatt, der Especta= dor, beschäftigt sih noch immer mit der Vermählungs- Angelegenheit und stellt folgende Fragen auf: „Jst die moderirte Partei gesonnen, eine Ver= mählung unserer Königin ohne vorausgehende Dazwischenkunft (inter- vencion) der Cortes zu unterstüßen? Halten die Moderirten die gegen- wärtige Gelegenheit für passend, um sih mit dieser Sache zu beschäftigen? Glauben sie, falls sie diese Frage bejahen, daß der Graf von Tra- pani der rechte Mann sein könne für unsere Nation und um der shwierigen Lage, in der sie sih befindet, Meister zu werden?“ Auf die erste dieser Fragen erwiedert der ministerielle Heraldo: „Was uns anbetrifft, nein.“ Auf die zweite: „Sobald unser Kol- lege sih deutlicher ausdrüdckt, werden wir ihm antworten, denn seine Frage lautet sehr unbestimmt.“ Auf die dritte endlich erwiedert er: „Wir glauben nichts, denn wir haben keinen anderen Lieblingsbewerber als den, welchen die Königin mit Einstimmung und Genehmigung der Cortes auswählen wird.“ Dagegen fordert der Heraldo den
Espectador und das Eco del Comercio auf, nun auch ihre Ansichten über die Vermählungsfrage vorzutragen. s ; Einer Verfügung des Kriegs-Ministers zufolge, soll die Kavallerie der Armee von nun an aus einem Kürassier -, 11 Lancier= und 6 Chasseur - Regimentern bestehen, die zusammen 12,420 Mann und 10,584 Pferde zählen. Die Kürassiere hatte Espartero abgeschafft. Aus Ceuta wird gemeldet, daß die 1500 bewaffneten Marofkka- ner, die am 6ten vor jenem Plaße erschienen, wieder abgezogen sind, andere Streitkräfte jedoch die Küste zwishen Tanger und Tetuan be- seßt halten und die dort befindlihen Kastelle in Vertheidigungsstand seßen. Die Besaßung von Ceuta is mit 500 Mann verstärkt worden. Der bekannte General Maroto wird nächstens eine Reise nah Chili unternehmen, wo er Vermögens-Angelegenheiten zu ordnen hat. Jeßt, da die Wahlen für das hiesige Ayuntamiento beendigt sind, weist sich aus, daß die Kandidaten der monarchish-constitutionellen Partei 4826, die der Progressisten 39 Stimmen davontrugen.
Xck* Paris, 3, Juni, Die Königlihe Familie ist am 23sten um 7 Uhr Abends in Valencia eingetroffen, dessen Bevölkerung sie mit dem größten Jubel empfangen hat. Den barcelonaer Blättern vom 28sten zufolge, wollten die Königinnen Valencia am 29sten ver= lassen, um sich auf dem Dampfboot „Isabella 11.“ nah Tarragona zu begeben. Von Tarragona aus sollte dann die Reise am folgenden Tage entweder zur See oder, bei dem etwaigen Eintreten {lehten Wetters, zu Lande nach Barcelona fortgeseßt werden.
Das Ayuntamiento von Barcelona hat, auf laute Beshwerden einiger Ciferer über die Unzulänglichkeit der festlichen Anstalten zum Empfange der Königinnen, neue Maßregeln zur Erhöhung dieser Feier getroffen. Auf dem Hafendamm is ein elegantes Zelt zum Empfang der Königlichen Gäste errichtet, der erste Alkalde hat die Einwohner= chaft eo, die Häuser zu {mücken und zu erleuhten, auf dem Plate, wo die Stiergefechte abgehalten werden, soll ein Turnier stattfinden u. st. w.
Alicante, welches eben anfing, sich von den Folgen des Bonetschen Aufruhrs zu erholen, is von einem neuen Unglücke betroffen, das Tausende von seinen Einwohnern ins Elend zu bringen droht. Das prachtvolle Gebäude der Königlichen Tabacks - Fabrik in Alicante ist nämlich bis auf den Grund abgebrannt. Jun dem Augenblicke, wo das Feuer auébrah, befanden sich 2500 Arbeiter und Arbeiterinnen in der Fabrik, die glückliherweise alle gerettet sind, die aber für lange Zeit Beschäftigung und Erwerbsmittel verloren haben.
Aus Bayonne wird geschrieben, daß Herr Campuzano, ehema- liger Gesandter in Paris, und Herr Sancho, früherer Gesandter in London, in jener Stadt angekommen sind.
Der General Prim wird binnen kurzem in Bayonne erwartet. Er verläßt Spanien, während die beiden genannten Diplomaten dghin zurückkehren.
Portugal.
A Lissabon, 22. Mai. Jch liefere heute einige Aufschlüsse über die, wie es scheint, nun wirklich überstandene Minister-Krisis, zu welcher die Frage der Einberufung der Cortes auf den 23, Mai, oder deren längerer Vertagung, die nun erfolgt ist, Anlaß gegeben hatte. Diese Frage war dem Staatsrath zur Berathung und Begutachtung vorgelegt worden, welcher sich, gegen den Antrag des Ministeriums, für die unverweilte Einberufung entschied. - Jn diesem Sinne sprachen und stimmten der Herzog von Palmella, der Graf Villareal, Herr Silva Carvalho und Herr Rodrigo Fonseca Magalhaes, während da= gegen der Patriarch von Lissabon, der Herzog von Terceira und Herr Costa Cabral die längere Vertagung wollten. Die Minister so über= stimmt, faßten nun nach einer gemeinschaftlichen Berathung den Beschluß, eine Vorstellung an Jhre Majestät die Königin, welche seibst auch für die sofortige Zusammenberufung geneigt schien, zu erlassen, die Gründe für die Nothwendigkeit der längeren Vertagung darzulegen und dabei ihren Entschluß auszusprehen, sämmtlich ihre Portefeuilles ín die Hände der Königin niederlegen zu wollen, im Falle Jhre Majestät der entgegengeseßten Ansicht beitreten sollte. Zwei Mitglieder des Kabinets überreichten diese Adresse Jhrer Majestät, welche sich bewo=- gen fand, darauf einzugehen, und das Vertagungs-Dekret zu unter= zeichnen, welhes denn auch dann im Diario erschien. Bis zu dem Augenblicke, wo die Entscheidung dieser Krise erfolgte, war der Rüdck= tritt der Minister und die Zusammenseßung eines neuen Kabinets mit der größten Bestimmtheit versihert worden. Das Wichtigste in dem einen wie im anderen Falle ist, daß Herr Costa Cabral, în dem sich der ganze Gedanke der gegenwärtigen Verwaltung so zu s#a= gen verkörpert, jedenfalls am Ruder geblieben wäre. Heufe hringt das offizielle Diario nun einen längeren Artikel, wel= her die Maßregel der Vertagung zu rechtfertigen bestimmt is. Man versichert, der bekannte Oppositions-Deputirte und Herausgeber der Revoluçao de Setembro, Herr Jose Estevao, der bekannt= lih bei dem verunglückten Aufstande eine besonders thätige Rolle ge=- spielt, eine Zeit lang mit dem Grafen Bomfim in Almeida sich be- funden, dann zuleßt das umliegende Land aufzuregen und zur Bildung von Guerillasbanden zu bringen gesucht hatte, befinde sih bereits, wenn auch vorläufig noch in siherem Verstecke, hier, und sein Name werde unverweilt wieder unter seinem Blatte figuriren; ja, man kün- digt sogar an, daß sowohl er, als selbst Graf Bowfim, seiner Zeit wieder in den Cortes ihre Siße einnehmen werden, um offen das Ministerium zu bekriegen.
Die von Almeida zurückgekehrten Truppen wurden hier gut empfangen z als der Kabinets-Präsident, Kriegs-Minister Herzog von Terceira, sie die Musterung passiren ließ, ertönten Lebehochs auch für ihn, nahdem solche der Königin und der Charte dargebracht waren.
Der Hof bewohnt fortwährend die Sommer-Residenz zu Cintra, wo vor wenigen Tagen auch der neue holländische Minister-Resident, Baron von Grovestins, der Königin unter einer Anrede, die huld=- vollst beantwortet wurde, seine Beglaubigungs-Schreiben zu überreichen die Ehre hatte.
Griechenland.
© Múnchen, 3. Juni. Auch in fast allen vorgestern hierher gelangten Zeitungen uud Briefen lesen wir von stattgefundenen bluti=- gen Vorgängen in einzelnen Wahldistrikten, aber es hält sehr {wer, aus den desfallsigen Angaben , da si dieselben fast sämmtlich unter einander widersprechen, etwas Bestimmtes zu entnehmen. Vielleicht waren dieselben mehr Folge einzelner Regierungsömaßregeln, als wie der Wahlkämpfe selbst, die ohnehiu nur ers im Beginnen waren. Diejenigen, welche in der National= Versammlung und im Lande für die Entlassung aller Heterotohthonen aus dem öffentlichen Dienste waren, büßen jeßt ihr damals getriebenes feindseliges Spiel. Die Zahl der Abgeseßten is Legion; aber durch wen sind die Vertriebe=- nen erseßt worden? Nur eine Rücksiht konnte Maurokordatos lei- ten, die auf Vermehrung und Kräftigung seines Anhanges. Kolettis, Trikupis, Metaxas, und wie bie Kandidaten für die höchsten Stellen alle heißen, mußten die in Griechen- land sehr herbe Erfahrung machen, daß das, worauf sie selb mit gerechnet, lediglih dem Gegner zu Gute kommen sollte. Selb darin, daß er auh Autochthonen aus ihreu Stellen entfernte, wenn und wo er sie: durch Leute erseßen zu können glaubte, von