1844 / 164 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

E ERABI N: O A T T TE n hüt =

‘aen Tage werden auf den Antrag der Wittwe des A Gruel verstorbenen Domainen - Pächters Friedrich Christian Nange, Agnese geb. Holy, diejenigen, welche an dessen Verlassen chafts - Masse, namentlih an das Pachtrecht der Domaine Gruel, das daselbst befindliche lebende und todte Jnventarium, Vorschuß, Saaten und Ackerarbeiten, oder aus einem anderen Grunde Forde- rungen und Ansprüche zu haben glauben möchten, zu deren Anmeldung und Bescheinigung in einem der nach- stehenden Termine, ;

25. Juni, 16. Juli und 6, August d. J., Morgens 10 Uhr, bei dem Nechtsnachtheile des durch den am 27. August er. zu erlassenden Präklusiv-Abschied auszusprehenden gänzlichen Ausschlusses, hierdurch auf- gefordert, j

Datum Greifswald, den 25, Mai 1844, Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen, (L. S.) v, Möller, Praeses,

Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Schneidemühl,

Das dem Kaufmann Abraham Samuelsohn gehö- rige, hierselbst sub Ne. 54 belegene Grundstück, abge- schägt auf 6796 Thlr. 21 Sgr., zufolge der nebst Hy- pothekenschein und Bedingnugen in der Registratur ein- zuscheuden Taxe, soli

am 28, November 1844, Vormitt. 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden,

Die dem Aufenthalte nah unbekannten Realgläubi- ger Geschwister Abraham, namentlich der Lewin Abra- ham, die Ernestine, der Samuel Abraham, der Benja- min Abraham , der Herz Abraham , der Joseph Abra- ham und der David Abraham werden hierzu öffentlich vorgeladen.

[469]

Auf nachbenannten Grundstücken :

1) dem Holländergute des Wilhelm Hoffmann zu Bren- fenhof Nr. 8 Fol, 119 des Hypothekenbuchs sind für die 4 Geschwister Hoffmann

a) Caroline Sophie Dorothee, b) Friedrih Wilhelm,

c) Charlotte Elisabeth,

d) Johann Friedrich,

aus dem Theilungs - Rezesse vom 23, Mai 1806

an Muttergut 550 Thlr, Cour.,!

2) dem Hopfengärtnergute der verchelihten Fischer, Gottliebe Sophie, geborenen Hartwig, zu Frie- drihsdorf Nr. 10 Fol. 10 Hypothekenbuchs, sind

a) für die Schwestern des Vorbesißers Johann Joachim Koehne und Anne Sophie Künnen aus dem Testamente des Johann Joachim Koehne vom 15, Dezember 1785 ein Legat von zusammen 30 Thlr. Cour,

b) sür Johann Christoph Hartwig aus den Thei- lungs - Rezessen vom 20. April 1801 und 5. Mai 1802 an Muttergut und resp. Bru- dererbe 98 Thir. 16 Sgr. 2 Pf. Cour.,

3) dem Hopfengärtnergute des Friedri Raunagu zu Giesenhor| Rr. 17 Fol. 219 des Hypothekenbuchs sind für den Holländer Kose aus der Obligation vom 11, Januar 1833 Darlehn 100 Thlx, Cour. eingetragen.

Die Forderungen ad 1, 2 und 3 sind nah der Be- hauptung der Besißer berichtigt, die Dokumente über dieselben aber veiloren gegangen,

Auf den Antrag der betreffenden Jnteressenten laden wir daher zur Nachweisung ihrer Ansprüche 1) die obengenannten Gläubiger, deren Erben, Cessio-

narien, oder díe sonst in ihre Nechte getreten stud,

2) alle diejenigen, welche an die erwähnten Forderungen a 550 Thir. , 30 Thlr. , 98 Thlr, 16 Sgr. 2 Pf.

und 100 Thlr. Courant und die darüber ausge-

stellten Schuld-Dokumente als Eigenthümer, Ces- sionarien, Pfand- oder sonstige Briefinhaber An- sprüche zu haben vermeinen,

zu dem auf

den 16. August d. J., Vormittags 11 Uhr, an ordentliher Gerichtsstelle allhier

anberaumten Termine, unter der Warnung vor,

daß die Ausbleibenden mit ihren Real - Ansprüchen auf die verpfändeten Grundstücke werden präkludirt und ihnen desha!b ein ewiges Stillschweigen aufer- legt, auch mit Löschung diejer eingeiragenen Forde- rungen und Amortisation der Schuld-Dokumente vec- fahren werden wird.

Neustadt a. d. Dosse, den 5. April 1844,

Königl. Land- und Stadtgericht,

[628]

[2153] Ediktal-Citation.

Gegen den Schneidergesellen Ferdinand Neisemann, geboren hierselbst am 3, September 1801, welcher wäh- rend seiner Minderjährigkeit die Wanderschaft angetre- ten, scit länger als 15 Jahren keine Nachricht von sich ges hat, und für den ein Vermögen von 520 Thlr,

ei uns verwaltet wird, is von scinem Bruder, dem Schneider Friedrich Wilhelm Neisemann, auf Todeser- klärung bei ‘ins angetragen.

Es wird daher der verschollene Ferdinand Neisemann, oder jeder sciner etwanigen Erben hierdurch aufgefor- dert, sich binnen 9 Monaten bei uns schriftlih oder mündlich, spätestens aber ín dem anberaumten perem- torishen Termine, am 20, September 1844, Vormitt. 10 Uhr, in unserem Justructionszimmer Nr. 2 vor dem Herrn Land- und Stadtgerichts-Ra!h Gozhde persönlich oder durch einen Bevollmächtigten, wozu wir die Justiz-Kon- míssarien Goetsh und Reizenstein vorschlagen, zu mel- den, widrigenfalls der Ferdinand Neisemann für todt erflärt und sein Vermögen den erscheinenden, sich ge- hörig legitimirenden nächsten Verwandten oder, im Falle

ch auch diese nicht tlgsden sollten, der hiesigen Käm- merei als herrenloses Gut ausgehändigi werden wird,

R den 5, Dezember 1843.

önigl, preuß, Land- und Stadtgericht.

[468] Ediktal-Citation. ¿ Iu dem Hypothekenbuche des zu Kuhnau unter Nr. ; 37, und 66, belegenen Freischulzenguts der Christoph vili steht Rubrica Ul. Nr. 4. aus der 4s hen Schuldverschreibung der Peter und Appo- x a hen Eheleute vom 11. März 1801 ein zu d “wig vg iches Manie “u von 3000 Thlr, nebst prd Beitreibung sür den Salz - Juspeltor Unterm 3, Dezember 1821 h 1 Just Krause „Süweb vedt l Va dien Na: als t Sre Vevolim tigte ges - ter Neusschen E leute u S prembee d über areerung geriilih quittirt. Da nun

Erben, eingetragen,

sen Ehefrau Dorothea Wilhelmine geborene Krause sih als alleinige Erben des Salz - Jnspektors Krause u Motíilewo legitimirt haben, so wird die mehrerwähnte orderung hierdurch aufgeboten, und der Salz-Juspektor Krause und dessen Erben, Cessionarien oder die sonst in seine Nechte getreten sind, hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche auf die erwähnte Forderung von 3000 Thlr, bei uns spätestens in dem am 31. Juli 1844,

Vormittags 11 Uhr, in unserem Gerichts - Lokale vor dem Deputirten, Herrn Landgerichtsrath Straßburg, anstehenden Termine anzumelden und nachzuweisen, widrigenfalls sie mit denselben präkludirt und ihnen dieserhalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt, auch die Löschung der gedachten Forderung in dem Hopotheken- buche des vcrpfändeten Grundstücks erfolgen wird.

Schoenlanke, den 9, März 1844. (L. S.) Königl, Land- und Stadtgericht,

[625] Bekanntmachung,

Das dem Lieutenant a, D. Carl Julius Wilhelm Kiesling gehörige, in der Teltower Vorstadt , Lucken- walder-Straße Nr. 1 belegene, in unserem Hvpotheken- buche von dieser Vorstadt Vol, 111. No. 73, verzeih- nete, auf 8336 Thlr. 4 Sgr. abgeschäßte Grundstück nebst Zubehör \oll im Wege der nothwendigen Sub- hastation verkauft werden, und ift hierzu ein Bietungs- Termin auf

den 3, Dezember 1844, Vormitt. 10 Uhr, vor dem Stadtgerichtsrath Herrn Steinhausen im Stadk- gericht, Lindenstr. 54, anberaumt.

Der Hypothekenschein, die Taxe und die besonderen Kaufbedingungen sind in unserer Registratur einzusehen.

Zugleich werden alle diejenigen, welche etwa An- sprüche auf das Grundstü oder die Kausgelder zu ha- ben vermeinen, hiermit aufgefordert, diese spätestens bis zu dem oben gedachten Termine anzumelden und nachzuweisen, widrigenfalls dieselben präkludirt und ihnen damit ein ewiges Stillschweigen sowobl gegen den jetzigen Besißer, als auch gegen den Käufer und die Gläubiger, auferlegt werden wird,

Potsdam, den 5. Mai 1844,

Königl. Stadtgericht hiesiger Residenz.

[308] Ediftal-Lav Ung

Nachbenannte Verschollene:

1) die von dem vormaligen hiesigen Kerzengießer und Seisensieder Agay bei seiner Entfernung von hier

im Jahre 1775 oder 1776 zurückgelassenen beiden Söhne Paul Jacob und Johann Dantel Aga, welche danächst als Hutmacher - Gesellen von hier gewandert sind und nach bereits vor etwa 40 Jah- ren zuleßt über sie hierselbst cingegangenen Nach- richten , der Erstere in Spandau uud der Leßtere in Ungarn verstorben sein sollen z

Joachim (auch genannt Johann) Friedrih Bar- tels, Sohn eines hiesigen Bäckermeisters, geboren im Jahr 1800, Schuhmachergeselle, danächst Un- teroffizier bei dem Königl, preuß. 19ten Jufanterie- Regiment und seit seiner im Frühjahr 1832 in Kreuznach erfolgten Entlassung von demselben, verschollen;

3) die drei Gebrüder + Jacob Andreas, Michael Ja- cob und Gottfried Jähnke, Söhne eines vormali- gen hiesigen Hauszimmermanns, deren Abwesenheit sich im Jahre 1813 bei Gelegenheit eiuer ibnen angefallenen sehr unbedeutenden Erbschaft ergeben und über deren Verhältnisse und Aufenthalt nichts hat ermittelt werden können,

oder deren hier unbekannte Erben, werden auf den Grund des hiesigen Landesgeseßes vom 3, Juli 1797 hiermit geladen, sich längstens binnen Einem Jahre bei uns zu meldea und sich zur Erhebung der bisher für ihre Nechnung allhier verwalteten Gelder zu legitimiren, widrigenfalls sie durch das am ersten öffentlichen Ge- richtstage nah Ostern 1845 zu publizirende Präklusiv- Erkenntniß werden resp. für todt erklärt und mit ihren Erb-Ansyrüchen ausgeschlossen werden,

Stralsund, den 17. Februar 1844,

Verordnete zum Stadtkainmergericht. (L. S.) Erichson.

[755] Ediktal-Ladung.

In Gemäßheit des in der Verlassenschaftssache des Kaufmanns Ludwig Röhl hierselbst erreichten, gericht- lich bestätigten Akkordes werden sämmtliche nicht prä- lludirte Nöh!sche Gläubiger hierdurch geladen, sih in dem zur Auszahlung der ersten Hälfte der Alkords- Quoten auf den 14. Juli d. J., Vormittags 10 Uhr, auf hiesiger Rathsstube anberaumten Termine einzu- finden, die ihnen gebührenden Hebungen, unter dem Präjudize der gerichtlichen Devosition auf Kosten und Gefahr der Ausbleibenden, entgegenzunehumeu ‘und die für sie aufgetretenen Mandatarien, so weit solches noch pn geshchen, mit ausreihenden Vollmachten zu ver- sehen,

Datum Bergen, den 1, Juni 1844,

(L. S.) Der Magistrat hierselbst,

[627 b] . iyi . S Berlin-Stettiner Eisenbahn. A In Folge der ín der 2H E lezten General - Ver- sammlung unserer Ge- sellschaft vorgenommenen Wahlen besteht das Di- # refiorium gegenwärtig 4 aus folgenden Mitglie- 7“ dern: dem Kaufmann E. C, E E Witte —dem Stadt- rath Ebeling dem Lieutenant Kut \her dem Konsul Schlutow und dem Kaufmann Frehdorff hierselbst unter denen der Kausmann E, C. Witte zum Vorsißenden und der Lieutenant Kutscher zum stellvertretenden Vorsißenden gewählt worden sind und aus dem Regierungsrath Bon, dem Justiz-Kommissarius Leucke und dem Kaufmann und Redacteur Alt - vater hierselbst als Stellvertretern, was wir in Gemäßheit des §. 43. unseres Statuts hierdurch zur allgemeinen gens bringen, mit dem Bemerken, daß der Verwaltungs-Rat durch die Herren : Medizinalrath Dr. Rhades (Vorsigender), Kauf- mann Goltdammer (stellvertretender Vorsißender), San Wegener, Justiz-Kommissarius T rie st, Konsul Schilow, Deni Soul Lemonius ameprat Wißmann, Banko-Direktor Job von hier rath von Ko eller auf Canired,

(ir

95

6

Banquier Ebari, Oberst von R euß, Leibarzt Dr. von Arnim in Berlin und den Stellvertretern Ritterguts - Besißer von Heyden auf Karilow, Stadtverordneten - Vorsteher Goerliy, Syndikus Pit \chky von hier und Stadtrath Keibel in Berlin gebildet wird. Stettin, den 8, Juni 1844, Das Direktorium, Witte, Kutscher, Ebeling.

[626 b] Berl Eisenbahn. E DET Die Erhebung der am 1. Juli fälligen

en 0 C H ansen auf unserc S Actien erfolgt mit 4 Thlr, 2 Thlr. für die Halb-Actie ge- gen Abgabe des Zins- und Dividendenscheins Nr. 2. vom ersten Juli cr. ab hier bei unserer Haupt-

kasse, und in den Tagen V0 / i bis incl. Cn . : S ck §6. 7 3. Juli cr. in Berlin anf unserem Bahnhose daselbst, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, Stettin, den 8, Juni 1844. Ds Or trei u m Kutscher. Ebeling. [623 b] » .-

Berlin - Anhaliische

Eisenbahn. Die nach unserer Be- fanntmahung vom 19,

Oktober v. J. getroffene

Einrichtung, wonach

für die mit dem ersten

Personen-Zuge auf un-

serer Eisenbahn Neisen-

den Wagen - Bestel-

lungen zur Abho-

| lung aus derStadt

nah dem Bahnhofe bei unseren Güter - Anmelde- Büreaus gemacht werden fonnien, wird hiermit auf- gehoben, da um 65 Uhr Morgens, also eine Stunde vor Abgang des ersten Personen - Zuges um 7x Uhr die Droschken bereits in hinlänglicher Anzahl auf den Halteplähen vorhanden sind,

Berlin, den 10, Juni 1844, Vie Direction. v, Cronstein, Vorsißender,

6a R Li O T

2 Nd L R TETTS R

S S S

64» Das Persfonenschiff Bo f uw s s 1A;

geschleppt von einem unserer kräftigen und schnellen Dampfschiffe, beginnt in d. J. seine regelmäßi-

gen Fahrten nach und von Swine- münde den 18. Juni C., und zwar:

jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn- ; abend, Mittags 12 Uhr, nah Ankunft des Berliner Eisenbahn-Zuges, von Stettin nah Swinemünde, ; jeden Montag, Mittwoch und Freitag, Morgens 7 Uhr von Swinemünde nah Stettin, jedoch an jedem zweiten Mitt- woch vom 19, Juni ab, erst nach Ankunft des St., Petersburger Dampfschiffs in Swinemünde, was übrigens wie bei bisherigem regelmäßigen Eintreffen dieses Schiffs keinen r enthalt verursack. j j Die Borussia gewährt für die resp. Reisenden die große Annehmlichkeit, von feinen bei den Dampfschiffen unvermeidlichen Unbequemlichkeiten, als der Hiße der Feuerung, des Fettgeruhs u. st, w., belästigt zu wer- denz sie hat bequemen Salon und Damen-Kajute 2e., und neben allen Bequemlichkeiten eine allen billigen Anforderungen entsprechende Restauration, so daß jeder hier Ankommende direkt nah dem Schiffe sich begeben fann, wo auch Billette zu bekannten Preisen zu haben sind, Stettin, den 10, Juni 1844, ; Das Comité der Stettiner Dampfbugsirboot - Rhederei,

[625 b] Bekanntmachung, : Daß der alljährlich hier in Riga abzuhaltende Woll- markt auch in diesem Jahr am 20., 21, und 22, Juli alt. Stils stattfinden wird, wird von dem unterzeihneten (Comité zur allgemeinen Kenntniß be-

kannt ‘gemacht, e Das at Einführung des Wollimailts bestätigte

ritterschaftliche Comité,

1755) Bad Gleisweiler.

Die Wasser- und Molken-Heilanstalt Gleisweiler bei Landau ín der bayerishen Rheinpfalz wird am 8, Juli l, P: eröffnet,

ie Ausdehnung, welche die Priesnißshe Jdee in den leßten Jahren gewonnen, und die erfreulichen Er- folge, welche ihre Ausführung an ihrem Entstehungs- orte, so wie in einer Neihe von Schwester - Anstalten, aufzuweisen hat, gaben Veranlassung zur Gründung dieses neu eröffneten Bades. Die Kaltwasserkur ín ihrer allseitigsten und vollständigsten Anwendung nimmt daher den ersten Nang unter den Heilmitteln dieser Anstalt ein. Der in einer Höhe von 290 Fuß oberhalb des Badhauses entspringende Quell liefert außer dem reinsten und zartesten Trinkwasser die zu dieser Kur erforderlichen Bäder und Douchen in ver- \iedenster Krast-Abstufung, Die übrigen Vorrichtungen

sind nah dem Muster der besten Anstalten dieser Art und mit entschiedener Vollständigkeit ausgeführt.

Hieran schließt sich die Kur mittelst Zie enmilch und Ziegenmolken, nöthigenfalls unterstüt durch den Aufenthalt in den Zimmern der Schweizerei, wel- cen die Lust des Kuhstalls zugeleitet werden kann. Für die Bereitung der Molken is ein Senne aus dem appen- zeller Hochlande aufgestellt.

Da indeß einseitige Kuren weder für alle Leiden, noch

sür alle Stadien desselben Leidens zureichen, und weil -

es im Plane der Anstalt liegt, derselben diejenige Voll- ständigkeit eines Bades zu geben, welche durch dessen önstige Lage und die übrigen äußcren Verhältnisse von felbst angedeutet ist, so sind als weitere Heilmittel vor- bereitet: einfahe warme Bäder, Dampf-, Schwefel-, Salz-, Stahl- und andere künstlihe Mineralbäder, die heilsamsten Mineralwasser zum Trinken;z die Kräuter- und Traubenkur, begünstigt durch die reiche Vegetation der nahen Gebirge und die köstlihen Reben- sorten der nächsten Umgebung. Endlich sind für gym- nastishe Uebungen die nöthigen Vorrichtungen getroffen,

Die Gebäude der Anstalt befinden sich am westlichen Ende des Dorfes Gleisweiler und enthalten außer den Bade-Einrichtungen im Hauptbau 60, im Nebenbau 6 für Badgäste eingerichtete Wohnungen, Jn den Ocko- nomiegebäuden finden sich geräumige Stallungen und Remisen. Eine englishe Garten - und Wald - Anlage von bedeutendem Umfang umschließt das Ganze. Für cine passende Restauration, so wie für geistige Un- terhaltung, is durch ein Lesekabinet, eine Auswahl von Musikalien und dergleichen gesorgt.

Die Lage dieses Bades, an dem reizendsten Punkte der rheinbaycrishen Vogesen, eine Stunde von Landau, in einem hohen Berg - Einschnitte, neben Reben- und Kastanienhügeln, mit der östlihen Anssicht auf das Rheinthal, den Schwarzwald und Odenwald, vereinigt in sich Alles, was auf körperliche und geistige Erholung von günstigem Einfluß sein kann. Außer den nächsten Spaziergängen laden zahlreihe Burgen die Maden- burg, Maxburg (chedem hambacher Schloß), der Trie- fels u. a. zu Ausflügen ein, welche überreih sind an herrlichen Fernsichten in die mit Städten und Dóör- fern besäete Ebene zu beiden Seiten des Rheins und in die Hügelwelt der westlichen Pfalz.

Betreffende Prospeltus, so wie jede nähere Auskunft, die gewünsht werden möchte, ertheilt auf portofreie Briese der Direktor der Anstalt

Dr. Schneider.

Greisweiler bei Landau in der Pfalz, 6. Juni 1844,

Literarische Anzeigen.

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landes zu haben : a Musterbuch deutsher Aufsäße

von Abbt, Ancillon, K. W. Böttiger, L. v, Buch, Claudius,

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- cobs, Kohlrausch, Kosegarten, Kriegk, F. A. Krumma-

her, Fr. Lange, Lanz, Maaß, Mises, J. Möser, Nod-

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[628 b]

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Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Slatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: # Friedrihsstrasse Ur. 72.

M 164.

Inhalt.

Amtlicher Theil. / / E

Inland. Provinz Schlesien. Ausbreitung der Mäßigkeits-Vereine, Rhein-Provinz. Die Universität Boun, Borbereitungen zum Em- pfang Sr. Majestät des Kaisers Nikolaus zu Koblenz. Opposition ge- gen den dortigen Verein zur Heiligung des Sonntags,

Deutsche Bundesstaaten. Königr. Bayern, Ankunst der Groß- herzogin von Toskana in Nymphenburg. Steigen der Ludwigskanal- Actien. Grh. Baden. Kammer - Verhandlungen. Kurfürsten- thum Hessen. Die Gustav-Adolph-Stiftung. Polizei-Verordnung. Herzogthum Braunschweig. Kunststraße zwisben Harzburg und Lutter, Herzogthum Nassau. Die Saison in Ems, Hadamar erhält ein fatholishes Gymnasium. Freie Stadt Bremen, We- ser-Dampfschisfsahrt. Briefe aus Dresden. (Elbschifffahrts-Kommis- sion; Wollmarkt.) und Freyberg. (Bergbau.)

Desterreichische Mouarchie. Wien, Abreise des Kaisers und der Kaiserin nah Schönbrunn. Görz, Der Herzog von Angoulème 4. Triest, Handels- und Schifffahrts - Traktat zwischen Oesterreich und Rußland.

Frankreich. Pairs-Kammer. Wiederholte Diskussion des Rekruti- rungs-Geseßes, Deputirten-Kammer. Geldbewilligung für den Hafen von Marseille. Vertagung wegen des Festes zu Versailles. Paris, Einladungen zu dem Hoffeste. Haltung des Journal des Débats den Königlichen Prinzen gegenüber, Ozkan auf der Jnsel Bourbon. Marokko's Zustände.

Großbritanieu und Jrland. London. Hof- Nachrichten über den Kaiser von Rußland. Nachrichten aus Jrland. Adresse der dubliner Corporation. Gebete für O’Connell.

Belgien. Repräsentanten-Kammer. Weitere Verhandlungen über das Differenzial-Zollgeseß und neue Vergünstigung für Holland.

Schweden und Norwegen. Gothenburg. Abreise des Königs. talien. - Livorno. Ankunft zweier maronitischen Priester. panien. Briefe aus Paris, (Näheres über die Annullirung des mit dem Hause Salamanca abgeschlossenen Vertrags über das Tabacks- Monopol. Der Einzug der Königin in Barcelona.)

Griechenland, Schreiben aus München. (Dauernde Ministerkrisis.)

Türkei, Cattaro, Der Aufstand in Albanien,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Sreiben aus Ne w- York. (Der Vertrag wegen der Einverleibung von Texas und die daran geknüpften ärtel-Frtetesseri.)

Mexiko. Schreiben aus Paris, (Angebliche Verschwörung gegen San- tana; Rüstungen; Erdbeben.)

La Plata-Staaten. Schreiben aus Paris. (Rivera nicht in Monte- video z der Karneval zu Buenos-Ayres.)

Bande: und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börse. Wollmarkt zu Stettin,

Amtlicher Theil. j

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Kriminal = Direktor Gehrken zu Paderborn den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; so wie dem Feldmesser Tillmanns zu Uerdenbach, im Kreise Düsseldorf, und dem Gemeindeschreiber O l= bricht zu Hennersdorf, Rentamts Neiße, das Allgemeine Ehrenzei=

enz und 9 "Dem Regierungs -Rath Harten zu Düsseldorf den Charakter als Geheimer Regierungs-Rath zu verleihen ;

Den Rittergutsbesißer Freiherrn Gustav von Gustedt auf Dardesheim zum Landrath des halberstädter Kreises im Regierungs- Bezirk Magdeburg, und

Den Direktor der Sternwarte, Dr. J. F. Encke, zum ordent- lichen Professor in der philosophischen Fakultät der hiesigen Univer- sität zu ernennen,

A n.38 k ge

Am Sonnabend den 15ten d. M., Mittags 12 Uhr, findet die öffentliche Sihung der Königl. Akademie der Künste zur Ertheilung der Prämien, unter Ausstellung der Arbeiten der Klassen und Ate= liers und Aufführung gewählter Musifstücke, im langen Saale des Akademie-Gebäudes statt; Einlaßkarten sind uicht erforderlich.

Berlin, den 12, Juni 1844.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste, Dr. G, Schadow, Direktor.

Angekommen: Se. Cxcellenz der General-Lieutenant und Kommandant von Kolberg, von Ledebur, von Kolberg.

Abgereist: Der Fürst Serge Dolgorudcky, nach Karlsbad,

Der General - Major und Jnspecteur der 1sten Jugenieur = Ju- spection, Brese, nah Posen.

Der General - Major und Chef des Generalstabes 4ten Armee- Corps, Freiherr von Reibenstein, nah der Provinz Sachsen.

Uichtamilicher Theil. JInulaud.

__ Provinz Schlesien. Auch im Kreise Oppeln (zu Chros= cina, Proskau, Ca baben vie Méßigkeits-Vereine Eingang Gelunven und breiten sich täglich weiter im Lande aus. Jn der

chlesishen Zeitung wird der Angabe widersprochen, als sei dem Herrn Prießuiß zu Gräfenberg ein Arzt zur Seite gestellt oder zur Aussicht beigeordnet worden.

Rhein-Provinz. Der Besuch der Hochschule Bonn is in stetem Zunehmen En, Sie ite nach I ide Verzeich- niß, àm 1. Juni 714 tudenteñn (im Sommer v. J. nur 559, dar= unter folgende aus. souverainen und fürstlichen Häusern: Prinz Georg von Preußen ; dé/ Erbprinz von Sahsen - Meiningen ; der Erbprinz und Prinz Anton Franz von Aremberg; die Prinzen Gustav und Justus von Croy, Unter den Professoren der katholisch-theologischen Fakultät stehen die Herren Braun und Pyfetelo im Verzeichniß noch

Der Privat - Docent Dr. Birnbaum pie auch

etersburg see vom

Folge geleistet, (Die Börsen-Nachrichten der O der Passa-

12, Juni neunen den Dr, Birnbaum in der Liste

Berlin, Freitag den l4w Juni

mit dem Dampfschiff „Nicolai nah Petersburg abgegangen sind.) Der Professor extraord. Schopen ist Ordinarius der fklassishen Literatur. Die Doktoren Urlihs Professor extraord. der Archäologie und alten Geschichte, Gildemeister Professor extraord. der Orientalien und von Sybel sind Prof. extraord. der neueren Geschichte geworden. Jm Ganzen sind bei der Universität 83 Lehrer angestellt. Die wenigsten Studenten zählt die evangelisch- theologische Fakultät (76), die meisten die juristishe (232); die katho- lish-theologishe hat 120, die medizinishe 103 und die philosophische 125, Die besuchtesten Vorlesungen im laufenden Semester sind die von Dahlmann, und zwar diesesmal jene über die französische Re- volution. 7, Juni ward die Agentur der niederländischen

giere, welhe am ten

- Am 7. Dampfschifffahrts-Geselischaft zu Koblenz in Kenntniß gesebt, daß das große und elegante Boot Nr. 22. dieser Gesellschaft nicht ein- treffen werde, indem es einer hohen Person während der nächsten Tage zum ausschließlichden Gebrauch auf einer Reise rheinaufwärts bis Mainz zur Disposition gestellt sei. Alle Anordnungen zum Em= pfange Sr, Majestät des Kaisers von Rußland sind in Koblenz ge- troffen. Gegen den foblenzer Verein zu strengerer Begehung der Sonntagsfeier hat sich plöblih eine so heftige und zahlreihe Oppo- sition gebildet, daß mehrere Mitglieder desselben zurückgetreten sind,

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Jhre Kaiserl. Hoheit die Großher- zogin von Toskana isst am 7. Juni zum Besuch ihrer durchlauchtigen Tochter, der Prinzessin Luitpoid, in_ Nymphenburg eingetroffen. Die bayerishe Regierung hat einen Sachverständigen nah Paris ge- sandt, um über die dortige Jndustrie- Ausstellung Bericht zu erstatten; au zur Jndustrie-Ausstellung in Berlin wird ein Berichterstatter ab= geshickt werden. Die Ludwigs-Kanal-Actien, welche seit zwei Jah- ren auf 76 standen, sind fürzlich um 2 pCt, gestiegen.

Großherzogthum Baden. In der Sigung der zweiten Kam- mer der Stände vom 30, Mai äußerte Staatsrath Jolly, beim Schluß der langen Diskussion über die Gerichtsverfassung, und mit Bezug auf die vielen, von den Abgeordneten in Vorschlag gebrachten Amendements: „Es ist in der That beklagenswerth, daß. die verehrlichen Mitglieder sich veran- laßt sehen, die schwierigsten staatsrechtlichéèn Fragen, die es giebt, und worüber halbe Bibliotheken geschrieben worden sind, zu improvisiren, denn anders fann ih es niht nennen, Ueber solbe höchst wichtige und schwie- rige Gegenstände will man der Kammer in aller Eile Vorschläge machen, deren Schicksal man allerdings nicht vorher beurtheilen kann, die dem Ge- seße aber den Todesstoß geben würden; denn nimmermehr könnte ih mich auf solche Amendements einlassen.“

In der Sizung der ersten Kammer vom 30, Mai wurde die Adresse der zweiten Kammer, die Reclamation mehrerer provisorischer Geseße und Verordnungen betreffend, nah längerer Berathung in ihren sämmtlichen Punkten verworfen. Wir fühlen uns veranlaßt, aus dem bezüglichen Kommissions-Bericht die, an treffenden Bemerkungen reiche Einleitung hier wiederzugeben: „Die Verfassungs - Urkunde“, heißt es dort, „ordnet die Mitwirkung der Kammern zu neuen Geseßen und desgleichen die Be- fugniß der Regierung, Verordnungen zu erlassen, nur in allgemeinen Umrissen, und sagt in erster Beziehung im §. 65: „,„Zu allen die Freiheit der Personen oder das Eigenthum der Staats-Angehörigen betref- fenden allgemeinen Landesgeseßzen oder zur Abänderung oker authentischen Erklärung der bestehenden i die Zustimmung der Kammern erforderlich“ ‘5 in der anderen Beziehung aber sagt sie im §66: „„„Der Großherzog be- stätigt und promulgirt die Gesehe, erläßt die zu deren Vollzug und Hand- habung erforderlichen die aus dem Aufsichtz- und Verwaltungsrecht ab- fließenden und alle für die Sicherheit des Staats nöthigen Versügun- gen, Reglements und einzelnen Verordnungen,“ Wo die Gränzlinie zwischen beiden liege, wo das Gebiet der Verordnung aufhört und dasjenige der Geseßgebung anfängt, darüber haben wir feine näheren Bestimmungen, und auch die Praxis liefert keine sicheren Anhaltspunkte, Ju den ersten Dezennien unseres constitutionellen Lebens beschränkte sih der Landtag darauf, die Geseze, welche die Regierung als Provisorien erlassen hatte und nun den Kammern nachträglich vorlegte, zu berathen, und erst im Jahre 1828 ging die andere Kammer auf die beson- dere Motion eines ihrer Mitglieder (Geheimen Raths Dutilinger) einen Schritt weiter und untersuchte, ob die Regierung nit unter dem Namen und in Form von Verordnungen eigentliche Geseßze erlassen und somit das ständische Zustimmungs-Recht umgangen habe. Die Untersuchung erstreckte sich damals rückwärts bis zum Anbeginn der Verfassung, und es er- gab sich ein langes Verzeichniß der beanstandeten Verordnungen (Provisorien). Natürlich entstand nun die Frage, auf welche Weise die crhobenen Anstände zu rechtfertigen, und welche Folge ihnen zu geben sei, und obgleich der Kommissions - Bericht die Sache mit großem Scharfsinn behandelte (Geh. Rath Zachariä war der Verfasser), so fam man doch zu feinem festen Resultat, und die wesentlihsten Fragen blieben s{chwebend. Worin soll insbesondere das arakteristische Merkmal zwischen Gesez und Verordnung bestehen ? Erlöscht ein von der Regierung als Provisorium erlassenes Gefes, insofern es niht zur Zustimmung vor- gelegt wird, und zu welcher Zeit erlösht es? Wenn eine Verordnung, die vermöge ihres Jnhalts vielleicht der ständischen Zustimmung bedurfte, von dem nächsten Landtag nicht zur Vorlage reklamirt wird, kann man die Zustim- mung der Kammern alsdann präsumiren ? Bleiben solche Provisorien nach Ab- lauf des Landtags noch bindend? Solche und ähnliche Fragen wurden im Jahre 1828 und nahmals auf jedem Landtag in ciner oder der anderen Kammer gründlich erörtert und mit einem großen Aufwand von Scharfsinn, Gelehr- samkeit und praktisher Erfahrung vielfältig diskutirt; allein man kam zu feinem siheren Grund und wird wohl zu feinem solchen gelangen, da das Gebiet der landesherrlihen Verordnungen zwischen der Gescygebung und dem faktischen Vollzug in der Mitte liegt und selbst in beide übergeht; denn es ist kaum möglich, eine umfassende Verordnung zu erlasscn, ohne in das Gebiet der Geschgebung einzugreifen, wenn man die §8. 65 und 66 buch- stäblih nimmt, so wie auch noch wenige Geseye dur die Kammern gegan- en sind, in welchen nicht Bestimmungen reglementarischer Natur gestanden hätten. Die Verfassung der neuen Zeit N eínen vorangeschrittenen Grad der moralischen und intellektuellen Bildung des Volkes voraus, und bauen auf den daraus herfließenden Geist der Mäßigung, des Wohlwollens und der verständigen ads der Verhältnisse, auf das gegenseitige Ver- trauen zwischen Bolk und pern, ohne welches ein gemeinschastliches Zusammenwirken derselben nicht denkbar i}, Unsere Verfassung insbesondere

giebt über manche Verhältnisse, wenn sie auf die Spie getrieben res |

ar keinen Bescheid, weil sie solchen Fall nicht annehmen kann, ohne. ategorie gehören in mancher Beziehung

elbst aufzugeben, und in diese provisorishen Geseßye, Nur wenn in einem Lande die

auch die

‘rendên Betgmank von nie i

1844.

Parteien siegen und die Leidenschasten jenen wahrhaft constitutionellen Geist der Mäßigung und des Vertrauens unterjochen, dann vermag eine Regierung dié verfassungsmäßigen Rechte der Stände durch einseitige Er- lassung ihr beliebiger Gesege zu unterdrüen, dann vermögen die Stände die vollziehende Gewalt in die Kammer zu ziehen; in solchem Fall wird aber der Buchstabe des Reglements über das Wesen der provisorischen Geseße nichts fruhten und Antecedentien s{chwerlich als bindende Normen anerkannt werden, Man wird im praktishen Leben sich immer viel leichter über das einzelne Faktum verständigen, als Prinzipien für die Zukunft auf- zustellen. Besteht eine übermächtige Opposition, so erweitert sih der Kreis der Geseßgebungz prävalirt die Negierungsgewalt, so gewinnen die Verordnungen an Umfang und Gewicht, und der einsichtsvolle, parteilose Staatsmann oder Abgeordnete hat alsdann als wahrer Vaterlandsfreund das undankbare aber hochwichtige Geschäft, den erxzentrischen Fortschritten einer übermächtigen Partei entgegenzutreten und durch sein und seiner Freunde Gewicht das richtige Verhältniß wieder herzustellen, Vor zwei Klippen muß man sich hierbei freilih hüten : die eine verführerisch für die Freunde cines eiligen Ganges der Entwicfelung in unserem constitutionellen Leben, welhe das Woh! des Volkes in dem Maße zu fördern wähnen, als sie die Regierungsgewalt {wächen z die andere, welche mit Besorgniß dem stürmishen Gang der Weltverhältnisse folgt, und, vielleicht mit zu wenig Vertrauen auf die leitende höhere Hand, die Regierung in omnem even- tum derjenigen Macht nicht entkleiden wollen, die erforderlich ist, um jede geseßwidrige Gewalt stets siegreih zu belämpfen,

Kurfúürsteuthum Hessen. Laut einem Bericht aus Kassel vom 7. Juni in der Deutschen Allgemeinen Zeitung hat sih das dortige Comité für die Gustav - Adolph -Stistung veranlaßt ge= sehen, seine Arbeiten zu sistiren, da man glaubt, daß die Sache da- selbst ins Stoden gerathen werde. Der neue Polizei- Direktor Morchutt hat die Verfügung getroffen, daß fernerhin alle Aufschriften an den Häusern, wodurh angedeutet wird, daß die Mobilien in den- selben bei Brand-Assekuranz-Gesellshaften versichert sind, wegfallen sollen. Man sieht in der That den Zweck dieser Bezeich=- nungen nicht ein, und die Erfahrung hat gelehrt, daß bei vorkom- menden Feuersbrünsten der Eifer der Hülfeleistung: nicht selten gerin= ger sich zeigte, wenn die Häuser mit dergleihen Zeichen der Brand= versicherung versehen waren.

Herzogthum Braunschweig. Die Bremer Zeitung meldet aus Braunschweig (8. Juni), die sofortige Ausführung des Baues einer neuen Kunststraße zur Verbindung der braunshweigischen Aemter Harzburg und Lutter am Bareuberge, mit Umgehung des hannoverschen Gebietes bei Goslar, sei befohlen worden. Diese Straße ist für Braunshweig sowohl wie für Preußen von größter Wichtig= feit, weil dur sie eine direfte, von hannoversher Einwirkung freie Communication mit dem braunschweigishen Weserkreise und dadurch ms mit Bremen und den preußishen Rhein - Provinzen hergestellt wird,

Herzogthum Nassau. Laut Berichten aus Ems vom 4. Juni sind daselbst schon viele Badegäste höheren Ranges anwesend : Der Kurfürst von Hessen nebst Gemahlin, der Erbprinz von Schwarz- burg-Rudolstadt, die Fürstin von Schaumburg-Lippe und Fürst Wrede; viele Russen und Engländer wurden im Laufe des Monats erwartet. Dem Frankfurter Journal wird aus dem Nassauischen gemeldet, niht blos Wiesbaden, sondern auch Hadamar werde ein Gymna=- sium, und zwar vorzugsweise das katholische erhalten, und das Jnstitut nah preußischer Weise so geordnet werden, daß die Schüler von Hadamar aus soglei die Universität beziehen können,

Freie Stadt Bremen. Der Leck, den das Weser-Dampf- boot „, Wittekind“ während der Thalfahrt am 9ten erhielt, ist von keiner Bedeutung; laut der Weser=Zeitung wurde das Schiff am 11ten oder 12ten in Bremen erwartet, und dürfte demnach seine regelmäßigen Fahrten in kurzer Zeit wieder antreten.

X Dresden, 11. Juni. Noch immer sind die Ergebnisse und Beschlüsse der hier längere Zeit versammelt gewesenen Elbschiff= fahrts-Kommission im Publikum nicht näher bekannt, indessen wird versichert, die von derselben angestellten Erörterungen seien befriedi= gend und ihre Beschlüsse vou solher Wichtigkeit gewesen, daß deren Ausführung für Handel uud Gewerbe höchst wünschenswerth er-= scheine.

Der hiesige Wollmarkt, welher gewöhnlich den größten Theil der Besißer und Pächter der sächsishen Rittergüter herbeizieht, hat gestern begonnen. Den Ausfall desselben entscheidet in der Regel erst der dritte Tag, do läßt ih schon jeßt mit Gewißheit voraussehen, daß die Wolle im Durchschnitt um ungefähr 2 Rthlr. p. Stein höher als voriges Jahr bezahlt werden wird. Das zum Verkauf hierher gelangte Quantum soll aber diesmal geringer sein, weil angeblich be= reits bei mehreren Rittergütern an Ort und Stelle Käufe geschlos= sen worden sind. Bei deu zu erwartenden geringen Getraidepreisen ist den Oekonomen die höhere Verwerthung der Wolle wohl zu gönnen,

X Freiberg, im Juni, Der bei dem vorigen Landtag von den Ständen beschlossene Bau des tiefen Rothschönberger Elbstollns zu Abführung der in den Gruben, namentlih des freiberger Reviers, stehenden und durch andere Mittel niht mehr zu gewältigenden Wässer, von dem man sih eine Wiederbelebung des sächsischen erg- baues auf mehrere Jahrhunderte verspricht, wird in kurzem in Ängrif genommen werden, Die Vorarbeiten sind bereits beendigt, Der Ar fang des kolossalen Werkes selbst wird, dem Vernehmen ‘nah, unserer bergmännischen Bevölkerung dur eine solen lichkeit 0 feiert werden. Es beginnt damit eine neue Epoche des sächsischen Bergbaues, herhéigesüht? ‘durch den v hauptmann Frhr. von Len dér zuerst die kühne Zk durch einen Stolln, de en Mündun g Vei ‘Messen anderes Ende dié Mitte des Erzgebirges téihen Wasser angefüllten Grubeit und Berggebäube dos

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