Pana“ URTDEA
e q s
i Beweis zu führen haben, daß diese Jndi- andere amilie Dofuare e betresenden Schiffes gehört haben z n E A solcher Meise gerechtfertigte Reclamation soll die Auslieferung bewilig
werden. j ergriffen sind, sollen sie zur Disposition Mpene, derglelhun: Qa oren Vice -Konsuln oder Handels- et geda i auch können sie auf Requisition und Kosten des reklamiren- gen Theils in den Gefängnissen des Landes festgehalten werden, um dem- des den Schiffen, denen sie angehören, oder anderen Schiffen derselben Zan zugesendet zu werden. Würde aber diese Zurücksendung nicht inner- halb zweier Monate vom Tage ihrer Verhaftung an erfolgen, so E sie ín Freiheit geseßt und wegen derselben Ursache nicht wieder verhaftet werden. Es versteht sich jedo, daß, wenn der Deserteur irgend ein Verbrechen oder Vergehen begangen haben sollte, seine Auslieferung ausgeseßt Seen darf, bis der Gerichtshof, bei welchem die Sache anhängig ist, sein Urthei ausgesprochen haben und dieses Urtheil vollstreckt sein wird. S = 9rt, XVIT. Die Unterthanen eines jeden der hohen kontrahirenden Theile, welhe in dem Gebiete des anderen Theiles jeßt dder in Hut Erbschaften zu echeben haben, oder welche ihr Eigenthum oder Effekten irgen einer Art von dort herausziehen wollen , sollen feine anderen Abgaben, Lasten oder Auflagen entrichten, als solche, welche unter gleichen Umständen von den Nationalen zu enirichten sein würden. G : E Art. X1X. Jhre Allergetreueste Majestät erklären, bereit zu sein, die Bestimmungen des gegenwärtiges Vertrages (mit Ausnahme jedoch der- jenigen, welche die Schifffahrt und den Seehandel betreffen, und sonach nur auf die Beziehungen zwischen Preußen und Portugal Anwendung fin- den können) auch auf diejenigen Staaten des deutschen Zoll-Vereins anzu- wenden, welche etwa den Wunsch zu exsennen gebeu werden, mit Portugal i :rhältniß der Neziprozität zu Feten. i f N drt N. Da Foenvärtige Vertrag soll bis zum 1, Januar 1848 in Kraft bleiben. Wenn der eine der hohen fonirahirenden Theile nicht dem anderen seine Absicht, die Wirksamkeit des Vertrages aufhören zu E mittels einer offiziellen Erklärung sechs Monate vor dem 1. Zanuar E angezeigt haben jollte, so wird der Vertrag noch bis zum 1, Januar 185 verbindlih bleiben. Von dem 1. Zanuar 1854 an soll derselbe seine Rechtsbeständigkeit nicht anders verlieren, als zwölf Monate nachdem der cine der hohen fontrahirenden Theile dem anderen seine Absicht erklärt haben
ird, ihn nicht ferner aufrecht halten zu wollen. j 2 ati, R Der gegenwärtige Vertrag wird von den hohen fontrahi- renden Theilen ratifizirt, und die Natificationen desselben sollen zu Berlin binnen drei Monaten nah der Unterzeichnung oder wo möglich noch früher
ausgewechselt werden. i Eut L Tus Urkunde dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten den Ver-
interzeinet und ihre Siegel beigefügt. L A So Lescheben zu Berlin, den zwanzigsten Februar Eintausend acht hundert und vier und vierzig. (gez) Bülow. Renduffe.
C —E———
Provin ommern. Am 17. Juni beging zu Greifs- Ce L des Königl. Hofgerihts von Pommern , Gustav von Möller, das Fest seiner 50jährigen amtlichen Wirksamkeit, Der Ober-Appellationsgerihts-Präsident Dr. G öbe übergab dem hochver- dienten Jubilar im Auftrage Sr. Majestät des Königs die Jnsignien des Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse mit Eichenlaub. Diese Aus- zeihnung haben Se. Majestät durch ein gnädiges Kabinetsschreiben zu erhöhen geruht, welches also lautet: : E
„Der heutige Tag, an welhem Sie auf eine vollendete funfzigjäh= rige Dienstzeit zurückblicken, wird mit Recht cin festlicher fein für die große Zahl Jhrer Familie und Freunde. Auch Jh versage es Mir nicht, Jhnen Meinen Glückwunsch zugehen zu lassen in Bezug auf die Verdienstlichkeit Jhrer Amtssührung während eines \o lan- gen Zeitraums in einem bedeutenden Wirkungskreise. Mögen Sie die erhaltenen Zeichen der Anerkennung Ihrer Verdienste noch lange tragen und sich dabei Meines Wohlwollens stets erinnern.
17, Juni 1844. Potsdam, den 17, J1 Friedrich Wilhelm.“
‘zeitig wurde dem Jubilar ein nicht minder huldvolles Scthrei- ben S Aunial, Hoheit des Prinzen von Preußen behändigt, so t) eine sehr gütige Zuschrift Sr. Excellenz des Herrn Staats- u Justiz - Ministers Mühler. Der in Stralsund residireude s{chwe 15 Konsul überbrachte im Namen seines Souverains die Jnsignien de Nordstern-Ordens. Jhm folgten die Herren Landkastens-Bevollmäch- tigten, welhe im Namen der Stände eine sehr werthvolle silberne
Schale überreichten.
vinz Preußen. Laut der Staats-, Kriegs- und ac I oa Linien sich am Abend des 21. Juni die Dienstmädchen zu Wehlau auf dem Markte, in der Absicht, D Gefängniß sibendes Dienstmädchen zu befreien, was ihnen jedo N gelan “ Am 22sten Abends wiederholten sie den Versuch, unterstüß von einigen Arbeitsleuten, von denen einer verhaftet ward. FUT Kameraden wollten ihn ausgeliefert haben, und das Volk verlief sich erst, als die Kürassiere auf und ab durch die Menge ritten. f en- dete der Straßen-Auflauf und zog einige Verhaftungen nach \ ae Vom 41. Juli ab tritt ein neuer Tarif zur Erhebung der e der, der Abgaben für die Benußung besonderer Anstalten und der Oébüh= ren für gewisse Leistungen im Hafen zu Memel in Kraft. S en zeitig hört die Erhebung des Dangezolles und des Baumgeldes völlig auf. Das Hafengeld beträgt hiernah für die Schiffslast (4000 Pfd.) von Schiffen mit Ladung 9 Sgr. und von Schiffen mit Ballast 144 Sgr. beim Eingang und beim Ausgang.
rovinz Westphalen. Durch die Vollendung der Leune=- iat di Werdohl eh Vbnkhausen ist nunmehr das Lennethal , un- streitig das sehenswürdigste der westlichen Provinzen diesseits des Rheins, in seiner ganzen Länge zugänglich geworden, Seine Natur= \{önheiten und malerischen Ansichten werden gewiß bald zahlreiche Reisende anlocken, zumal wenn erst das Schloß Altena, wie sehn- lis gewünscht wird, zum rechten Schmuck des Thales erhoben ist.
Auslaud.
Deutsche Bundesstaaten.
¿nigreich Bayern. Die Nachrichten aus Ingolstadt ide Vis Bai 19, Junt, An diesem Tage waren die Unruhen so ut wie gedämpft. „Die Landwehr-Kavallerie hat‘, wie es im Frän- fishen Merkur heißt, „am 17ten dem entarteten Pöbel eine ein=- dringlihe Lection gegeben.“ Am 18ten wurden abermals drei Jn- dividuen verhaftet; der Haupt - Rädelsführer, welcher sich selbst den Namen „Schinderhannes“/ beilegte, sißt im Stadtgefängniß. Bereits , n Mehrere, die si leihterer Exzesse shuldig gemacht, theils auf er Hauptwache, theils vor dem Gefängnißthurm mit Stockstreichen „gewandelt“? und unter militairischer Aufsicht aus der Stadt trans- pottirt worden. Rottmeister Krisak, welcher den Arbelter tödtete, ward nah Pfaffenhofen abgeführt. Bei der Leichenbeshau des Lehteren ergab 9, daß der Stich von hinten nah vorn dur die ganze Brust ging. — Auch zu Feuhtwangen sind, wie nunmehr bayerische Blätter melden, „in voriger Woche ‘ (es wird kein Datum angegeben, aber Mitte Juni gemeint sein) be- dauerliche Auftritte vorgefallen, „indem eine nicht unbedeutende An- zahl Bewohner aus dem Landgerichtsbezirk vor das dortige Landge- rihtsgebäude zog, um über die Anlage einer Distrikts\straße nah Roth
1028
am Sand persönlich ihr Mißfallen und ihre Weigerung, hierzu zu fontribuiren, dem Landgerichts - Vorstande vorzutragen, ““ — Für den Fall, daß Se. Majestät der Kaiser Nifolaus dieses Jahr nohch_ nah Kissingen kommen sollte, is für Allerhöchstdenselben und Seine Begleitung das dortige Kurhaus in seinem ganzen Umfange in Be=- stellung genommen worden, —- Die Augsburger Allg. Zeitung giebt interessante Details über die Thätigkeit, welhe gegenwärtig in der Königlichen Erzgießerei zu München herrscht. Die Lokalitäten mußten wegen des Gusses der Bavaria, ciner Riesenbildsäule, er- weitert werden. Gelingt dieser Guß, so gebührt unserer Zeit, in- sonderheit der durch den König von Bayern gegründeten Kunst-Epoche, der Ruhm, den folossalsten Erzguß, von dem die Geschichte weiß, ge- wagt und in Ausführung gebracht zu haben. Von der Größe dieses Unternehmens kann man sich eine ungefähre Vorstellung machen, wenn man erwägt, daß nach vierjährigen Vorarbeiten und bei einer Winter und Sommer hindurch unausgeseßten vielhändigen Thätigkeit doch mindestens noch sechs Jahre bis zur Vollendung des Ganzen verfließen werden. Außer der Bavaria is noch eine groþpe Anzahl monumen- taler Werke in der Königlichen Erzgießerei theils vollendet, theils in Arbeit begriffen, namentlich die 11 Suß hohe Bildsäule des Groß- herzogs Karl Friedrih von Baden, das Göthe-Denkmal, eine Statue des zu München verstorbenen Herrn von Keßling und die folossalen Bildsäulen des regierenden Königs von Neapel und Bolivar's. Ju- teressant isst die Notiz, daß die wichtigsten der aus der münchener Erz= gießerei hervorgehenden Güsse mit Benußung türkischer Kanonen und Mörser bewerkjtelligt werden, die von untergegangenen Scisfen aus dem Hafen von Navarin herrühren und deren Metall von einer so trefflichen Legirung is, wie man sie sch zur Ausführung von Kunst= güssen nur wünschen kann,
Freie Stadt Hamburg. Auf dem untergegangenen „Manchester“ befand sich unter Anderen die Familie Smith aus Drogheda in Jrland, welche sih nach Gräfenberg begeben wollte. So weit es bis jeßt ermittelt werden konnte, hatte das Boot nur 8 Passagiere an Bord.
Freie Stadt Lübe, Der im Druck vollendete und seit dem 22, Juni an den Senat und die bürgerlichen Kollegien vertheilte, ziemlih umfangreiche „Bericht der hürgerlichen Verfassungs-Revislons- Kommission“ behandelt in drei Haupt - Abschnitten den Senat, die Bürgerschaft und die \chiedsrichterlihe Behörde zur Entscheidung a Differenzen zwischen Rath und Bürgerschaft. Zu dem zweiten, wihh- tigsten Abschnitte liefern die beiden Anlagen zwei verschiedene Ent- würfe einer veränderten Verfassung der Bürgerschaft, von denen der erste, mit gänzlicher Verbesserung der bisherigen Kollegiat-Verfassung, eine Re- präsentation nach den Steuerverhältnissen , mit einer Eintheilung der Bürgerschaft in vier Theile nach den Stadt - Quartieren, empsichlt, womit zugleich die Bildung eines Gesammt - Kollegiums der Kauf- mannschaft, sowie einer Handelskammer als Centralbehörde für Hand- lungs = und Schifffahrts - Angelegenheiten verbunden ist; während der zweite Entwurf sich auf eine Vertretung der Bürgerschaft durch 13, nah den gewerblihen Ständen gebildete Kurien beschränkt. Jn beiden Entwürfen wird jedoch den bisher unvertretenen Gelehrten und Land=- bewohnern eine Stelle unter der stimmberechtigten Bürgerschaft zu- gesichert, Jnteressant ist es, daß die Kommission, welche Anfangs versucht hatte, durch den zweiten Vorschlag möglichst die bisherige
Basis der bürgerlihen Versassung beizubehalten, im Verlaufe ihrer Arbeiten \sch eutschieden zu einer gänzlichen Reform, und somit zum ersten Entwurfe geneigt hat.
Wulsnis, 25, Juni, Das Städtchen Pulsniß in Sah- sen e G agt Ba dt vom 23sten zum 24sten d. M. von einer Feuersbrunst heimgesucht, die 27 Häuser in Asche legte. Die vom Unglück betroffenen Einwohner vermochten deshalb nichts von ihren Habseligkeiten zu retten, weil sie zum größten Theil nah Dresden auf den Jahrmarkt gereist waren.
XX Frankfurt a. M., 23. Juni. Das Göthe-Monument fommt nun doch niht vor die Stadt. Die Gegner haben so lauten und großen Lärm geschlagen, daß der Beschluß des Comités, die Statue vor das Thor zu seßen, desavouirt wurde und der Senat die Einwilligung gab, sie in der Stadt = Allee zu errihten. Allerdings fommt ganz in der Nähe der Stadt-Allee auch das Gutenberg-Monu- ment zu stehenz allein man will der Göthe-Statue eine solhe Um- pflanzung geben, daß das Buchdrucker - Monument gedeckt wird, — Das Projekt des Ausbaues des Domthurmes vermittelst einer eisen- gussenen Spiße scheint wiederum eingeschlafen zu sein, denn man hört nichts weiter davon, obgleich {hon ein Modell entworfen wurde und in der Städtelshen Gallerie ausgestellt war. — Die Stelle eines Direktors des Städtelschen Kunst - Justituts ist immer noch unbesebt, und es scheint allerdings shwer, den reten Maun dafür zu finden. Am geeignetsten dürfte unser Professor Jakob Beer sein, denn er ist niht allein ein vortreffliher Maler, sondern auch ein tüchtiger Lehrer voll Kraft und Energiez er vertritt auch jeßt gewissermaßen die Stelle eines Direktors des Justituts.
X% Frankfurt a. M., 24. Juni, Nah Mittheilungen aus Wien Fra Se, Durchlaucht der Fürst von Metternich im Be= riffe, sich nach Jl zu begeben, um eimge Wochen daselbst zu ver= n. e S | illi Wiesbaden vernimmt man, daß Se. Majestät der König der Belgier im Spätsommer das dortige Bad wieder besuchen werde, Se, Durchlaucht der Prinz Friedrih zu Hessen, Gouverneur von Luxemburg, hat das Schloß Rumpenheim verlassen und befindet sich jeßt im Bade Homburg, H i LE Das Gerücht, daß zwischen dem Bade Soden und Höchst eine einstündige atmosphärische Eisenbahn erbaut werden soll, bestätigt sich, do wird einer der Unternehmer sich erst nah England, begeben, M von der praktishen Anwendung des atmosphärischen Prinzips Einsicht u nehmen. A a Gestern fand auf dem Plateau des Feldberg ein Turnerfest statt, bei dem auch einige Sänger=-Vereine mitgewirkt hatten, Aus Granf= furt, Mainz, Darmstadt, Hanau, Offenbach und anderen nahen Orten waren etwa 750-— 800 Turner gekommen, meistens junge, kräftige Leute, welche rühmliches Zeugniß von ihrer Kraft, Gewandtheit und Ausdauer ablegten. Der Zweck des Festes, das in feiner Weise ge- trübt wurde, war eigentlih, dem Projekte des Baues Pa Wartehauses auf dem Feldberg einen neuen Impuls zu verleihen, un dieser wurde auch erreicht, denn es waren über 4000 Menschen, trob der großen Hiße, zusammengeströmt. Wie man vernimmt, soll in diesem Jahre noh eine zweite Turn - Anstalt hier errihtet werden, doch i nur insofern ein Bedürfniß dazu hier vorhanden, weil die Ravensteinshe Turn = Anstalt in einem entfernten Theile der Stadt liegt.
Russland und Polen.
St. Petersburg, 21. Juni. Vorgestern früh is der Kai- ser in vollklommenem Wohlsein auf dem Dampfschiff „Bogatyr“ in Peterhof angekommen, von wo Se, Majestät sih sogleich nah Zars-
foje Selo begab,
Der Großfürst Konstantin hat am 25sten v. M. eine Reise nah Archangelsk angetreten, was erst jeßt von den hiesigen Zeitungen ge- meldet wird. Se. Kaiserl. Hoheit reiste über den Ladoga- und Onega-Sce nah Petrosawodsk und von da über Wytegra nah Ar= changelsf, wo der hohe Reisende am áten d. M. anlangte.
Frankreich.
Paris, 22. Juni. Ueber Marseille und Toulon sind heute Nachrichten aus Algier eingegangen, die bis zum 16ten d. reichen. Man hatte in Algier am l4ten Abends mit einem Regierungs-Paketboot Depeschen des Marschall Bugeaud vom 10ten datirt erhalten. Jhnen zu- folge war der Marschall, der sich bekanntlih nah der marokkanischen Gränze in Bewegung geseßt hatte, wegen unerträglicher Hitze, die mehreren Soldaten Gehirnentzündungen verursachte, zu langsameren Märschen genöthigt, hoffte jedoch am 13ten im Lager des General Lamoricière anzulangen. Die Nachrichten, die er von Lebterem er- halten hatte, sprachen von täglihem Anwachsen des Lagers der Ma- roffaner und wahrscheinlicher Unvermeidlichkeit neuer Feindseligkeiten, Die offizielle Mittheilung dieser Berichte geht vom General de Bar aus, der in Abwesenheit des Marschalls die Vivijion von Algier kom= mandirt. Es scheinen Stürme an der afrikanischen Küste geherrscht zu haben; ein nah Oran abgefertigtes Dampf\chi}} hatte wieder nah dem Hafen von Algier umkehren müssen. Der Moniteur algerien vom 14, Juni meldet nihts von militairischen Operationen; er be- schränkt sich auf die Anzeige, daß an Bord der Dampffregatte „„Labrador‘/ und des Paketboots „Gregeois“/ 1200 Maun des Zhsten Regiments von Toulon eingetroffen. Einige Passagiere des „Tartare““, der die Nachrichten von Oran nach Algier überbracht, wollten wth}en, daß Marschall Bugeaud, als er sich mit dem General Lamoricière vereinigen wollte, durch Abd el Kader an der Spiße beträchtlicher Streitkräfte, angeblih 15,000 Mann, unter denen viele Marokkaner, aufgehalten worden sei; aber die Briefe aus Oran melden nichts hiervon. Es muß sih bald zeigen, ob die leßte Nachricht gegründet ist, da der Telegraph bereits die Ankunft des „Etna““ zu Toulon gemeldet, welches Schiff direkt von Oran kömmt und um fünf bis ses Tage spätere Depeschen überbringen kann, l Wi
“ Die neueren Ereignisse zu Montevideo waren gestern in der Ve- putirten-Kammer {on bekannt, und Herr Thiers glaubte eine Erklä- rung darüber vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten fordern zu müssen. Da er indeß fürchtete, daß öffentliche Juterpellationen auf der Rednerbühne dem Interesse der in Montevideo ansässigen Franzosen nachtheilig sein könnten, jo näherte er si Herrn Ao, in einem Gange der Kammer und fragte ihn privatim, oh Admira Lainé ermächtigt sei, gegen die Stadt Montevideo und gegen die zur Vertheidigung derselben, wie zu ihrer eigenen Sicherheit, bewaffneten Franzosen zu Gewaltmaßregeln zu schreiten. Der Minister erter 0 tete: Herr Lainé habe einen solchen Befehl nicht erhalten, mit us nahme des einzigen Falles, daß die französische Legion etwa ihre Een gegen die anderen in Montevideo wohnenden Franzosen richten es . Das Eintreten dieses Falls hielt Herr Thiers für unmöglich, worauf Herr Guizot wiederholt versicherte, die französischen Streitkräfte O Rosas nicht gegen ihre eigenen Landsleute unter Ban: Die r redung {loß damit, daß Herr Guizot einigen vor furzem von V Ufern des La Plata angekommenen Franzosen eine Audienz zu e willigen versprah. Der Siècle meint, diesen GREEO ge für deren Authentizität das Blatt sich verbürgt, sei gd D die Justructionen, von denen Herr Guizot gesprochen, t Ale lezten Kammer-Debatten über die betresfende Angelegenheit abg 4a tigt worden, und daß Admiral Lainé sie noch nicht empfangen, al er das gestern erwähnte Ultimatum an die Regierung von Montevideo
ichtete. E M Man erinnert sich der Beschimpfung, welche der französischen Flagge zu Jerusalem bei einer muselmännishen Emeute widerfahren, und der Vorwürfe, welche die Regierung von Seiten der Opposition zu hören bekam, weil ste sich mit einer Genugthuung in Beirut be= gnügt hatte, statt dieselbe an Ort und Stelle zu fordern. Jeßt giebt ein Versuch des Journal des Débats, in der Art und Weise, wie der Namenstag des Königs der Franzosen in Jerusalem gefeiert worden , vollständige Satisfaction für jene Unbill zu erblicken , den Oppositionsblättern zu vielem Spott Anlaß: „Es lebe unser Konsul zu Jerusalem“, ruft der Courrier français, „das ist ein Mann von Geist und Phantasie! Seit langer Zeit genöthigt, seine Flagge in die Tasche zu stecken, sann Herr von Lantivy auf ein Mittel, die Farben seiner Nation in der heiligen Stadt wieder glänzen zu lassen, aber ohne Lärm und Aufsehen. Endlich fand er, was er suchte. Der Namenstag des Königs verhalf ihm dazu, denn, wohl zu merken, Herr von Lantivy ist ein ausgesöhnter Legitimist, Das Journal des Débats be= lebrt uns in der Schilderung von der Feier dieses Festes von seinem sinnreihen Auskunstsmittel : Der Konsul hatte ein Zelt errichten lassen; die dazu genommene Leinwand war eine „ungeheure dreifar= bige Fahne“; es war „im Junern““ vor dem leßten Eingang zu dem Konsulat aufgeschlagen, so daß alle Muselmänner, die den Repräsen- tanten Frankreichs besuchten, „unter unseren Nationalfarben hinweg- gehen mußten.“ Viele Bekenner des Jslam brachten die Nacht Wr ter diesem Zelte zu, singend, Beifall klatschend und rufend : „Es lebe der Sultan von Frankreich!‘ Nun sage man ja nicht mehr, daß Herr Guizot keine hinlängliche Genugthuung ausgewirkt hätte. Herr von Lantivy hat uns einen unerwarteten Triumph bereitet, Aus seiner in die Lüfte aufgepflanzten Flagge, die man ihm herunter auf den Boden riß, hat er jeßt ein Zelt gemacht, und alle Welt is zufrieden, die Muselmänner sind „unter“ unseren Farben hinweg=- gegangen, Frankreich darf stolz sein! Aber noch nicht genug, 4 Anteressanteste in der Erzählung des Journal des Débat êömmt erst nah. „Diese Thatsache“, sagt es, „beweise, wie der Fanatismus in jenen Gegenden seit der Ankunft des französi {hen Konsuls immermehr erlöshe und dagegen die Grundsäße der Civilisation und der Duldung in Palästina si verbreiteten und in den Gemüthern Wurzel faßten. Noch vor kaum einem ga Ahn „war oder hielt sih der französische Konsul für das Opfer L p igiösen Emeute, und heute wünscht man ihm Glü badi, ap er A - mus durch seine bloße Gegenwart erloschen sei! Weiß Aw 2 eine weise Duldung auf die Scenen des Fanatismus gefolgt ist? Wei Jerusalem einen anderen Gouverneur ‘erhalten hat, Der frühere Gouverneur war die Ursache des Unheilsz er vershwindet, und der bessere Zustand fehrt zurück, Man sei also bescheidener mit Hinsicht eren Konsul. ‘ v A eb 9 r se wird, ohne Angabe der Quelle, gemeldet, die Pforte habe jeyt einen Ferman für den Bau einer protestantischen Kirche in Jerusalem bewilligt. L i zj
Die Deputirten-Kammer hat auch die weitere Richtung der Ei= senbahn nah Lyon, vom oberen Seine-Thal aus, so genehmigt, wie die Regierung sie vorgeschlagen, nämlich durch die Thäler der Brenne, Oze und Saone. Der zweite, ebenfalls unverändert angenommene Artikel des Geseh - Entwurfs bestimmt, daß von Montereau nah Troyes, durch das Seine-Thal, eine Zweigbahn angelegt werden soll. Durch die folgenden Artikel werden die verlangten Kredite für diese Bahnen bewilligt und die Verpachtungszeit auf das Maximum von 30 Jahren gestellt, Diese leytere Bestimmung ist noch nicht geneh- migt, weil vorher über ein von Herrn Gauthier de Rumilly vorge=
{hlagenes Amendement zu berathen ist, welches auch bei dieser Bahn
wieder die Schienenlegung von der Regierung ausgeführt haben will und zu diesem Zweck eine Bewilligung von 62 Millionen Fr. be- antragt.
er von den Deputirten angenommene Geseß-Entwurf über die Eisenbahn von Orleans nah Bordeaux is bereits der Pairs-Kammer vorgelegt, Jn dem ihn begleitenden Exposé erklärt das Ministerium, daß die Bestimmung, kraft deren kein Mitglied beider Kammern bei den zu fonzessionirenden Eisenbahn - Unternehmungen als Compagnie=- oder Verwaltungs - Mitglied betheiligt sein dürfte, wider Willen der Regierung durchgegangen sei. Hiermit is also gesagt, daß das Mi- uisterium bei den Pairs die Verwerfung dieses auf Herrn Cremieux's E in der anderen Kammer eingeschalteten Artikels unterstüßen werde.
M París, 22. Juni. Jun der heutigen Sihung der Depu- tirten-Kammer entwickelte Herr Gauthier de Rumilly sein Amendement (s. oben Paris), wona die Schienen der Eisenbahn nah Lyon auf Kosten des Staats gelegt werden sollen.
Herr von Lamartine erklärte, er sei 1830 und 1840 auch dafür ge- wesen, daß der Staat die Eisenbahnen vollständig baue. Seitdem aber hätten dic Umstände sich sehr geändert. Zahlreihe Skandale hätten das Monopol der Compagnícen in Mißkredit gebracht, Die Anhänger des Staats-Monovpols verständen sih zu einer Konzession zu Gunsten der Privat- Industrie. So sei das Geseß von 1842 entstanden, das durch eine neuere Entscheidung der Kammer wiederum bestätigt worden. Dieses Geseß habe cine billige Theilung zwischen dem Staate und den Privatpersonen bewirkt und deren Association müsse gute Früchte tragen. Den ausscließenden Anhängern der Ausführung durch den Staat ruft der Redner ins Gedächt- niß zurück, daß das Gesch von 1842 dem Staate tie Erdarbeiten, die Kunstarbeiten, die Pachte auf kurze Zeit und den Nückkauf vorbehalte, Man müsse endlih Hand ans Werk legen. Diese Veränderlichkeit , dieser ewige Wechsel der Gesinnung in Sachen der Jundustrie sci der Ausführung der Eisenbahnen durchaus zuwider,
Herr Garnier-Pagès besteigt die Tribüne. (Nuf zur Abstimmung, untermischt mit Nein! Nein!) Er wolle die Kammer nicht lange in An- spruch nehmen, nur einige neue Argumente zu Gunsten des Amendements des Herrn. Gauthier de Numilly vorbringen, (O! O! Hört! Hört!) „Auch ih“, sagte der Redner, „heiße das Geseß von 1842 gut, wie Herr von La- martine; ih bekämpfe nur dessen falsche Auslegung. Durch jenes Geseh hat man dem Staat das Eigenthum der Eisenbahnen sichern, den Gesell- schaften den Betrieb derselben geben wollen. Das wollte die Kammer da- mals und das verlange ih auch jeßt; ih will, wie 1842, daß die Tarife und die Pachte auf kurze Zeit der Regierung erhalten werden, Aber diese Vortheile kann man nur erlangen, wenn der Staat Herr seiner Lage bleibt, Der Minister hat zwar gesagt, er habe noch 300 Millionen von dem An- lehen zu realisiren; wie solle er also noch 400 Millionen mehr für die Le- gung der Schienen verlangen? Wie auf dem Plah ein Anlehen von 700 Millionen lasten lassen? (Murren,) Die Lösung dieser Finanzfrage ist leiht. Eine wichtige Thatsache beschäftigt in diesem Augenblick den Geldmarkt von Paris (hört!), nämlich die zwischen einem berühmten Banquier und den anderen Banquiers einerseits und den General-Einnah- men andererseits eingetretene Konkurrenz. ( Aufregung.) Wenn die Ver- waltung diesen Wetteifer geschickt zu benußen weiß, so kann sie daraus für ihr Anlebecu großen Vortheil ziehen, Die Uebelstände des Systems des gegenwärtigen Gesehes sind offenkundig. Man sehe nur, wie dieses System auf den Bahnen von Oleans und Rouen vollzogen wird. Die Negierung hat die Tarife festgeseßt, sie werden aber nicht beobachtet. (Lärm, Auf- regung.) Nein, sie werden nicht beobachtet; die Compagnieen erhöhen sie oder segen sie herab, je nah ihrem Jnteresse (Neclamationen auf der Mi- nisterbank), und die Regierung hat kein Mittel, es zu verhindern, so wenig als sie alle anderen Fälschungen verhindern könne. Folgt man diesem System, #o giebt man die französische Jndustrie den Compagnicen in die Hände. Jch beshwöre die Kammer, sie niht der Habsucht der Tempel- händler preiszugeben. (Murren und Gelächter.) Der Rückkauf der Bah- nen, von dem man gesprochen, is nicht leicht ausführbar, außer wenn der Staat sich das Eigenthum der Hauptlinie vorbehalten hat, Jch werde durch- aus von feinen politischem Beweggrunde bei meiner Nede geleitet, sondern nur von dem Juteresse des Landes.“ (Nuf zur Abstimmung.)
Das Amendement des Herrn Gauthier de Rumilly, wonach eine Summe von 62 Millionen zur Schienenlegung auf der ganzen Strecke von Paris bis Lyon bewilligt werden soll, wird nun zur Abstimmung gebracht. Die erste bleibt zweiselhaft (Lärm, Aufregung) z eine zweite Ab= stimmung wird gleichfalls für zweifelhaft erklärt (neuer Lärm, Aufregung). Es wird nun unter stets zunehmender Aufregung zur geheimen Abstimmung geschritten, und das Resultat ist: Zahl der Stimmenden 275z für das Amendemeut 138, gegen dasselbe 137. Es isst also durch die Majorität Einer Stimme angenommen, und die Kammer geräth guf diese Weise mit sich selbs in Widerspruch.
Jn der Pairs=Kammer legte der Kabinets - Präsident das von der Deputirten - Kammer s{chon angenommene Geseß wegen der Befestigungen des Hafens von Havre vor, Dann wurde die Dis= kussion über die Verfälshung der Weine fortgeseßt.
© Paris, 22. Juni, Es war heute in der Deputirten-Kam- mer das Gerücht verbreitet, daß in Folge erhaltener Depeschen aus London unsere Regierung die Expedition- gegen Marokko, wenn nicht ganz aufgegeben, doch abermals verschoben habe. Man sagt, das britische Kabinet hätte die Absendung einer französishen Escadre nach Marokko jeßt überflüssig gefunden, weil, bevor der Prinz von Join- ville vor Tanger erscheinen kann, durch die offizióse Vermittelung Großbritaniens die doppelten Streitigkeiten, zwischen Marokko und Frankreich einerseits und Spanien andererseits, ausgeglichen sein wür= den. So sehr auch diese Nachrichten mit den Rüstungen, die man aus Toulon und Brest meldet, im Widerspruch zu stehen s{heinen, o glaube ih doch bemerken zu müssen, daß sie von Deputirten wieder- holt werden, welche mit dem Kabinet in genauer Verbindung stehen und deren Aussagen deshalb wohl Glauben verdienen,
Einige pariser Blätter haben das Gerücht in Umlauf gesebßt, Herr Guizot beabsichtige, den Herrn Mauguin zum französischen General= Konsul in Madrid zu ernennen. Jch habe darüber nähere Erkündi= gungen eingezogen und erfahren, daß zwar Herr Mauguin um diesen Posten sich bewirbt, daß aber das Kabinet der Tuilerieen {on darum davon nichts hören mag, weil Herr Mauguin durch unglüccklihe Bör= sen = Speculationen sein Vermögen fo sehr zerrüttet hat, daß nur die Unverletlichkeit des Deputirten ihn vor dem Schulden = Arrest sichert. Ein solcher Mann kann unmöglich als General = Konsul fungiren, \o sehr auch Herr Mauguin alle Kenntnisse dazu besißt, Die Errichtung eines französischen General-Konsulats in Madrid ist übrigens positiv, weil die spanische Regierung bereits unserem Kabinet die Mittheilung gemacht haben soll, daß Herr Grimaldi, ehemaliger Privat = Secretair der Königin Marie Christine, zu dem Posten eines spanischen General= Konsuls in Paris werde befördert werden.
Es wird gleih nah dem Schlusse der Session eine durhgrei- fende Aenderung in der Beseßung der Konsulate erfolgen. Mehrere derselben werden eingehen und dur bloße Agenten ‘beseßt werden, Eine Verordnung, welche dem König zur Unterschrift vorliegt, wird in Betreff der Bewerbungsfähigkeit der Konsulats - Agenten mehrere wichtige Modificationen einführen. Das vom Herzog von Broglie im Jahre 1833 festgeseßte Reglement verordnet, daß nur solche Ju= dividuen zu Konsuln gewählt werden dürfen, welhe wenigstens {hon zwêi Jahre als Konsulats = Eleven gedient haben. Die Nachfolger des Herzogs von Broglie haben selten die angeführte Bestimmung befolgt, indem sie der Meinung waren, daß bei der Beseßung wih=- tiger Konsulats - Posten die persönliche Fähigkeit des Kandidaten vor Allem zu berüdsihtigen sei, Jn diesem Sinn soll die erwähnte Kö-
1029
niglihe Verordnung abgefaßt sein, welche zum Zweck hat, die Ga- rantieen der persönlichen Fähigkeit der Kandidaten zu bestimmen, ohne sich zu streng an das Reglement des Herzogs von Broglie zu halten. Unterdessen hat eine ministerielle Verordnung vom 1. Mai d. J. die Reise =- Entschädigung der diplomatischen und fkonsularishen Agenten
näher bestimmt. Nach derselben erhalten für den Mgriameter : Die Botschafter und der außerordentlihe Gesandte
i Bein E n Mee ppe e hae o ours 37 Fr. 50 C. Die bevollmächtigten Minister ersten Mies 7.5 O n N Die bevollmächtigten Minister in Hamburg , Karls=
ruhe, Florenz, Kassel, Darmstadt und Weimar 25 » — » Die Geschäftsträger .….........----- ae e VaAG 20 » Bi Die Botschafts- und Legations-Secretairs . 42 R S Die Ae E E a oed 2000006609 sess 40 p Dle -GritralSNisul a baa a au oe e ooo ees M s » Die Nori fee E ean ét e ae ooooo n 15 » » Gie Noll elios aae e d 0000 ode 12 » S0 » Die Konsulats-Eleven, Dolmetsher und Konsulats-
Nrn N D citlieo i ÉLe voftSleze s 2 ie leneA tin s Endlich ble Nubiiets Cburièlé eee d eti e oco ee E» 0 »
ck= París , 22. Juni. Am 16ten Vormittags hatte der Admiral Seepräfekt zu Toulon das neuformirte Kriegs-Bataillon des Zten Ma= rine-Jnfanterie-Regiments und die gleichfalls in aller Eil ausgerüsteten zwei Marine-Artillerie-Compagnieen auf dem Waffenplaße die Mu= sterung passiren lassen, worauf sie ins See = Arsenal einrückten, um sofort auf dem Linienschiffe „Suffren““ eiugeschif zu werden, Jndeß langte im Laufe des Tages eine telegraphische Depesche an, welche die Einschiffung von Truppen bis auf weiteren Befehl noch zu \us- pendiren befahl,
Großbritanien und Irland.
Oberhaus. Sibßung vom 21, Juni. Lord Clarendon brachte denselben Gegenstand zur Sprache, welcher kürzlih im Hause der Gemeinen eine längere Diskussion hervorrief; er richtete nämlich an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Frage, ob die Regierung geneigt sei, die Korrespondenz vorzulegen, welche in Be- treff der von Don Carlos vorgeschlagenen Vermählung seines Soh- nes mit der Königin von Spanien stattgefunden habe, Der Lord äußerte sich mißfällig über die Partei im Unterhause, welhe deu Ju- fanten wahrscheinli zu diesem Vorschlage „veranlaßt habe“, und ta- delte die Lauheit, womit das Kabinet der spanishen Regierung die- sen nicht von der Verzichtleistung des Prätendenten auf den spani- hen Thron begleiteten Vorschlag kundgethan. L Albre:
„Welchen Antheil Jhrer Majestät Regierung auh an der spanischen Heirathsfrage nehmen mag, \o wird sie doh niemals die Ehre und Unab- hängigkeit Spaniens aus den Augen segen. Jch will über diese Frage möglich vollständige Auskunft ertheilen. Das Faktum in der vorliegenden Sache is folgendes: Ein edler Lord, der nicht Mitglied dieses Hauses ist (bekanntlih Lord Ranelagh), hat mir einen Brief von Don Carlos zuge- stellt, in welhem dieser Prinz mir den Ueberbringer desselben als seinen Vertrauten empfiehlt, der mit allen seinen Gefühlen, Ansichten und Absichten bekannt sei, auch die Opfer kenne, welche er zur Beruhigung Spaniens zu bringen bereit sei. Soweit als ih die Sache verstehen konute, bezog si dies Opfer auf eine Entsagung der Ansprüche des Don Carlos auf den Thron von Spanien, im Falle einer Heirath seines Sohnes mit der Köni- gin Jsabellaz doch kounte ih nicht darüber klar werden, ob diese Heirath mit seinem Sohne, als mit einem Unterthan oder mit eiuem Souverain, statthaben sollte. Den Grundsäyen gemäß, welche Jhrer Majestät Negierung immer in dieser Frage beobachtet hat, hielt ih es für meine Pflicht, der spanischen Regierung diesen Vorschlag mitzutheilen, jedoch ohne ihn weiter anzuem- pfehlen. Die spanische Regierung sollte vollklommen frei darüber berathen
und nach ihrem Dafürhalten handeln, Die Ansichten der britishen Regie- rung waren der spanischen Negierung, so wie allen anderen Negierungen Europa's, bekannt. Gewiß würde der Kampf der streitenden Parteien in Spanien auf diese Weise glücklich beendet werden können, wenn die Sache sih auf eine einfahe Frage der Erbfolge beschränkte z aber während des nunmehr siebenjährigen Kampfes hat dieselbe, wie ih fürchte, eine sehr veränderte Gestalt angenommen, Es is nicht mehr eine Frage zweifelhafter Erbfolge, sondern eine Prinzipienfrage, ein Kampf zwischen constitutioneller Regierung und despotischer Herrschaft. Aus diesem Grunde hielt ih dafür, daß ein solcher Vorschlag ten Bürger- krieg über den Königspalast, wie über das ganze Land bringen würde, Jch theilte indeß der spanischen Regierung den Vorschlag mit, weil ih wünschte, daß dieselbe mit allen Einzelnheiten eines Gegenstandes bekannt werde, wel- cher sie in so hohem Grade interessirt. Jch für meine Person habe gegen die Vorlegung der Korrespondenz nichts einzuwenden, doch halte ih es für rathsamer, daß dieselbe nicht vorgelegt werde.“
Man -ließ den Gegenstand hier fallen. Eine mehrstündige De= batte erfolgte hierauf über die ihrem Prinzip nah bereits mitgetheilte Bill Lord Brougham?s zur besseren Ordnung der Rechts-Verhält= nisse zwischen Gläubigern und Schuldnern, welhe namentlich den Uebel- stand beseitigt, daß im Auslande befindlihe Schuldner nah einer be- stimmten Reihe von Jahren nicht vor die Landesgerichte mehr gezogen werden können. Auf den Antrag des Lord= Kanzlers ward indeß die Bill, so sehr Lord Denman auch die Trefflichkeit der neuen Vor= schläge anpries, an einen Prüfungs-Ausshuß gewiesen,
Unterhaus. Sihßung vom 21. Juni. Die Vorschläge der Regierung -hatten in der heutigen Sibßung einen guten Fortgang. Der Bericht des General = Comités über die gestern im Ausschuß durchgegangene Zucker-Zoll-Bill ward dem Hause vorgelegt und nach furzer Debatte genehmigt. Ein Versuch der radikalen Partei, den Zoll von Zuer, der durch Sklaven-Arbeit erzeugt wird, dem durch freie Arbeit erzeugten gleichzustellen , mißglückte, und das von Herrn Ewart dahin bezügliche Amendement wurde mit 183 gegen 63 Stimmen verworfen. Die dritte Lesung der Bill ward auf den 2Msten d. M. festgeseßt. Eben \o gelang ès der Regie- rung, die bekannte „,Dissenter - Kapellen =- Bill‘, durch welche deu Unitarier -Gemeinden das Eigenthums -Recht auf die ihren Kir= hen gemachten Vermächtnisse nah 25sährigem Besiß zugesichert wird, troß der hochkirhlihen Opponenten, der Herren Plumptone und Shaw, durh das General = Comité des Hauses zu bringen. Zwei Amendements des Herrn Shaw wurden mit 161 und 188 gegen 43 und 69 Stimmen verworfen. Man wollte namentli die Verjäh= rungsfristauf 60Jahre, statt 25, festseßen, als der Versuch mißglückt war, die Bill gänzlich verwerfen zu lassen, Zu Anfang der Sihung stellte Herr S hiel an Sir R. Peel eine Frage, deren Beantwortung die von mehreren Zeitungsblättern, namentlih vom Globe, verbreiteten Gerüchte über angebliche Differenzen zwischen dem Premier-Minister und dem Lord= Lieutenant als grundlos darstellte, Der Globe hatte aus denselben die bevorstehende Resignation Lord de Grey's gefolgert. Der Lord- Lieutenant, behauptete nämlich das Whigblatt, habe schon vor meh-
„reren Monaten seine Entlassung eingereiht, weil Sir R. Peel si
sehr entschieden gegen sein Berfahren bei Besezung von Kirchen- Aemtern ausgesprochen hätte; er habe indeß dur die Bitten der Minister sich bewegen lassen, seinen Abgang wenigstens bis zum Ausgang des O'Connellschen Prozesses zu verschieben. Herr Shiel fragte nun heute, ob der Lord = Lieutenant instruirt worden sei, bei Beseßung von Kirchen - Aemtern darauf zu achten, daß die Kandidaten dem \oge- nannten nationalen, von der Regierung eingeführten Unterrichts= Systeme ergeben seien? Sir R. Peel erwiderte, daß so sehr er
das vom Parlamente angenommene Systeme des Volks-Unterrichts
in Jrland billige, er denno den Lord-Lieutenant nit instruirt habe, dies System zum Probierstein bei Beseßung von Kirchen-Aemtern zu machen; es beruhe dies Gerücht auf leeren Zeitungs-Nachrichtenz seine Jnstructionen machten es vielmehr dem Lord=Lieutenant zur Pflicht, nur die moralische Tüchtigkeit und gelehrte Bildung der Kan- didaten bei solhen Gelegenheiten für maßgebend zu halten, alle po=- litishe Rücksichten aber aus den Augen zu seßen.
London, 22. Juni. Aus Dublin wird der Times heute die definitive Resignation des Grafen de Grey gemeldet, „Das schon lange befürchtete Ereigniß“, heißt es in dem Korrespondenz=- Bericht, „hat stattgefunden. Graf de Grey zieht sich zu großem Bedauern, \0= wohl der irländischen konservativen Partei, als auch der gemäßigterert Männer, welche sonst mit der Politik der jeßigen Regierung wenig zufrieden sind, aus dem öffentlichen Leben zurück. Am leßten Sonntag wurde der erste Adjutant des Grafen, Lord Francis Gordon, nah London abgesandt, um Jhrer Majestät die Resignation Sr. Excellenz vorzulegen+ Gestern Abend langte ein Königlicher Abgeordneter mit Depeschen für
| den edlen Grafen hier an, Lord de Grey's Rütritt hängt übrigens irt | feiner Weise mit der leßten Minister- Krise und den jüngsten ministe=
riellen Maßregeln zusammen. Das Gerücht sagt, Se. Excellenz habe vor kurzer Zeit seinen Abschied verlangt, und derselbe sei ihm aus unerklärlihen Gründen verweigert worden.“
Mehrere öffentlihe Blätter hatten gemeldet, daß eine Bildsäule des Lords Byron, von Thorwaldsen, welche vor einigen Jahren in England eingeführt und einstweilen in dem Zollhause deponirt wurde, daselbst völlig verstümmelt worden oder gar gänzlih verschwunden sei, und daß daher eine Klage gegen die Zoll-Behörde auf eine Entschä= digung von 30,000 Pfd, St. eingereiht werden solle. Ein Morgen= blatt berihtigt dagegen, daß diese Bildsäule vor zehn Jahren einge=- führt, jedoh niht in dem Zollhause der Regierung, sondern in einem Waarenhause der London-Docks deponirt worden sei. Da die Bild= säule in der Westminster=Abtei „wegen der Gottlosigkeit‘““ des Dich= ters niht habe aufgestellt werden dürfen, so sei dieselbe von dort noch immer nicht abgeholt worden, Sobald dieselbe abgefordert würde, fönne sie abgeliefert werden, und da sie gut verpackt sei, #0 lasse sih nicht bezweifeln, daß sie noch ganz unversehrt wäre.
tee r land e
Aus dem Haag, 23. Juni. Die zweite Kammer der Gene= ralstaaten hat den Geseß-=Entwurf über die Umwandelung der Staats=
Hierauf erwiederte |
huld mit 43 gegen 14 Stimmen angenommen,
Mw 0:13
Appenzell. (Außer - Rhoden.) Die Gesandtschaft dieses Standes is beauftragt, bei der Tagsaßung hinsichtlih der Jesuiten= Frage zu erklären : dieser Orden sei niht nux unter keinen Umständen berechtigt, die Garantie des Bundes anzusprechen, sondern der Stand Appenzell a. Rh. spreche auch die Erwartung aus, daß die eidgenös= sischen Stände sich der Ausdehnung dieses Ordens im Junteresse der gesammten Eidgenossenschaft mit aller Kraft entgegenseßen würden, damit nicht von Bundes wegen eingeschritten werden müsse. Jn Be= tref} der aargauischen Kloster - Angelegenheit soll der Gesandte ange= wiesen sein, auf Entfernung dieses Gegenstandes aus den Traktanden zu dringen und folglih dem Kreisschreiben der fatholishen Konferenz= Stände, welches Wiederherstellung sämmtlicher Klöster verlangt, nicht beizutreten,
S Pam E
& Madrid, 16. Juni. Das an und für \sich bedenkliche Verhältniß, worin die spanishe Regierung dem Beherrscher Marokko's gegenüber sih verseßt sieht, hat durch die Kriegs =- Erklärung, mit der Lebterer die französishen Streitkräfte in Afrika bedroht, eine so hohe Bedeutung erhalten, daß es wohl der Mühe lohnt, den wahren Stand= punkt der Sache aufzuhellen. Niemand wird leugnen, daß die ma= rokfanische Regierung der spanischen wegen der Hinrichtung eines spanischen Konsular - Agenten Genugthuung schuldig war. Das ma= drider Kabinet verlangte in seinem Ultimatum Bestrafung des Beam= ten, welcher die Hinrichtung verfügte, eine Entschädigung an Geld für die Ausrüstung des gegen Tanger gerichteten Geschwaders und die Abtretung eines an Ceuta gränzenden streitigen Gebiets. Der Gedanke an eine Landung in den marofkfanishen Staaten lag fern, da die Schwierigkeiten in diesem, von einer tapferen und fa= natishen Bevölkerung vertheidigten Lande zu einleuchtend sind, als daß selbst eine französishe Armee denselben gewachsen sein dürfte, während das Bombardement Tangers oder eines anderen Hasenortes wahrscheinlich genügt haben würde, die Marokka= ner zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Durch das Eintreten ver= schiedener Zwischenfälle sah sih jedoch die spanishe Regierung in Verlegenheit geseßt. Zuerst wuchs der Troß der Marokkaner, nah= dem der turiner Hof, der für das gewaltsame Fortshleppen des be= sprochenen spanischen Konsular-Agenten aus der Wohnung des sar= dinishen Konsuls Genugthuung verlangt hatte, sih mit einer bloßen Entschuldigung des Kaisers von Marokko begnügte, Dann faud das Dazwischentreten des hiesigen englischen Gesandten statt, auf welches zwar, wie ih bereits meldete, die diesseitige Regierung nicht förmlich einging, das aber den Beherrscher von Marokko in seinem Entschlusse, das Ultimatum zu verwerfen, bestärkt haben soll. Das Zusammen= ziehen französischer Truppen an der marokkanishen Gränze dient nunmehr den Gegnern der madrider Regierung zum Vorwande, um diese zu beschuldigen, daß sie bei Ausfehtung ihrer Streitsache eigent= lih nur den Plänen der Politik Frankreihs als Werkzeug diene. Nichts kann unbegründeter sein. Jch glaube, versihern zu dürfen, daß der franzvsishe Botschaster von Anfang an den spanischen Mi= nistern dringend abrieth, sich in ein Unternehmen einzulassen, durch welches, insofern die Absendung bedeutender Streitkräfte damit ver= bunden war, Spanien selbst von Truppen, und folglich von dem sichersten Unterpfande seiner inneren Ruhe entblößt worden wäre. Graf Bresson verstand sich sogar dazu, die von dem hiesigen englischen Gesandten dem Kaiser von Marokko angetragene Vermittelung durch den in Tanger residirenden französischen General = Konsul unterstüßen zu lassen, Der Gouverneur von Gibraltar, Sir Robert Wilson, be= gleitet von mehreren dort ansässigen marokkanischen Handelsleuten, landete am 28sten v. M. in Tanger, und sogleich verbreitete sih das Gerücht, das spauishe Geschwader werde in Folge der von Seiten Großbritaniens erhobenen Vorstellungen zurückberufen und die Streit= frage der Entscheidung Englands anheimgestellt werden. Die Ma= roffaner jubelten, hielten sih durch England geschüßt, und das \pani= {e Ultimatum wurde verworfen. Am 29. und 30. April richteten die Kabylen von Beni Aros und Muley Abd Salem ein heftiges Flintenfeuer auf das portugiesishe Schiff „Fortuna“ und auf das englische „Uttle Viper“, Sie schossen eine Kugel auf den \pa= nischen Vice-Konsul, der das Ultimatum von Tanger nah Larache gebracht hatte, ab, als er sich an einem Fenster zeigte. Am 1, Mai ershossen sie rücklings einen Alkaiden, der sih ihren Gewaltthaten widerseßen wollte. Als gegen Ende des vorigen Monates der eng= lishe Konsul von Tanger sich in Larache befand, drangen die Kabylen dort in die Wohnung einer Engländerin ein, und verübten die größ=- ten Exzesse. Der dortige Pascha fühlte sich nicht stark genug, diesem Unfug ein Ziel zu seßen, obwohl der englishe Konsul ibn dazu auf="