1844 / 184 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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liche Bollwerk Deutschlands reichende, die Mitte des Aer of ace ra durhchshneidende Bahn is die ganz eigent= lich deutsche, is die Haupt-Pulsader des deutshen Eisenbahnkörpers, sowohl in industrieller , wie hauptsächlich auch in strategetischer Hin- sicht. Die Bestimmung des Zuges dieser Bahn erfordert daher die sorgsamste Prüfung, indem die geringste Abweichung alsbald die höch- sten Gesammt - Interessen verleßt, wobei nicht blos einzelne, sondern sämmtliche Regierungen des deutschen Bundes betheiligt sind.

Durch Staatsverträge is der Bahn bis zur kurhessischen Gränze endlich die von der Natur vorgezeichnete Richtung gesichert, Gegenwärtig soll nun, wie uns bestimmt mitgetheilt worden, von an- gesehenen Banquierhäusern in Berlin, Leipzig, Fulda und Frank= furt a. M. der furhessishen hohen Staats-Regierung ein Gesuch um Erlaubniß zur Bildung eines provisorischen Comité's behufs Versuchs einer Actien-Gesellschaft für Fortführung der Bahn auf kurhessishem Gebiete über Fulda und Hanau nah Frankfurt a. M. unterbreitet worden sein.

Von einer Regierung, die stets mit der größten Umsicht handelt, die Interessen ihrer Unterthanen eben so überall wahrzunehmen, als den Zwecken des Gesammtbundes edelmüthigst zu folgen weiß, von einer solchen Regierung darf man die sorgfältigste Erwägung und demna die Genehmigung jenes Gesuches gewiß erwarten.

So würde denn die deutsche Hauptbahn bis nah Frankfurt a. M. und der Westgränze Deutschlands hin ihre den Jnteressen des Ge- sammtbundes entsprechende naturgemäße Richtung und gewiß auch in wenig Jahren ihre Vollendung erhalten; denn von jenen uns nam- haft gemachten Banquierhäusern dürfen wir die größte Energie in der Ausführung, eben so wie von den Regierungen, durch deren Ge- biet der Zug geht, das bereitwilligste Entgegenkommen zuversichtlich erwarten. Die Aufbringung der nöthigen Kapitalien könnte bei der niht blos erwartbaren, sondern gewissen und genügenden Rentabilität der Bahn nicht die geringste Schwierigkeit finden.

Den Hauptgewinn der Bahn dürfte das Kurfürstenthum Hessen ziehen, indem es dur sein Gebiet einen Zug für den norddeutschen und einen zweiten für den mitteldeutshen und Hauptverkehr erhalten, dieses aber seinen industriellen Verhältnissen einen jeßt faum zu er- fassenden Aufschwung bieten wird.

Handels - und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 2. Juli. Das Geschäft war heute im Ganzen ziemlich träge , die Course der sämmtlichen Eisenbahn - Actien und Quittungsbogen behaupteten sich indeß fest und erfuhren zum Theil cine kleine Steigerung.

Marktvyreise vom Getraide. Berlin, den 1. Juli 1844,

Zu Lande: Weizen 1 Rihlr, 26 Sgr. 5 Pf.z Roggen 1 Nthlr, 8 Sgr, 5 Pf., auch 1 Rihlr. 6 Sgr. z grofe_ Gerste 1 Rthlr, 4 Sgr. 10 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.z Hafer 28 Sgr. 10 Pf., auch 24 Sgr. 7 Pf.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr, 1 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr, 27 Sgr. 7 Pf. und 1 Rthlr, 24 Sgr.; Roggen 1 Rihlr. 9 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rihir. 8 Sgr. 5 Pf.z Hafer 25 Sgr. 5 Ps, auch 23 Sgr, 1 Pf.z Erbsen (\{lechte Sorte) 1 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf.

Sonnabend, den 29, Juni 1844,

Das Schock Stroh 6 Rihlr. 10 Sgr, au 5 Rthlr, Der Centner Heu

1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf., auh 20 Sgr.

%ch Königsberg, 25. Juni. Seit meinem leßten Bericht hat in den Getraidepreisen keine erhebliche Veränderung stattgesunden. Weizen, Gerste und Hafer haben sich fest behauptet , Erbsen und Bohnen bedangen cine kleine Zulage, doch bewegte sich das ganze Geschäft innerhalb enger Gränzen, weil Bestände und Zufuhren mäßig sind. Von Roggen mögen circa 1000 Last aus dem Wasser gekauft worden sein, wofür nach Würde bei cinem Gewicht von 117/21 Pfd. 160 a 172 Fl. angelegt wurden, Die Jmporteurs halten jeßt auf 5 Fl, mehr, werden ihren Zweck aber s{werlih errcichen, wenn nicht günstige Zufälligkeiten für den Artikel cintreten. Die sehr hohe Lagermiethe von 12 bis 15 Sgr. pr, Last und Monat, welche leicht noch höher gehen kann, ist cine bedenkliche

HSckanntmachungen.

[677 b] Pr oel Ma

Jun Folge der von dem hiesigen Kausmann G V Seidliy erklärten cessio bonorum werden alle diejeni- gen, welche an denselben und seine geringfügige Ver- mögens - Masse Forderungen und Ansprüche zu machen haben, zu deren spezieller und glaubhaster Anmeldung und zur Deduction der ctwanigen Vorzugsrechte in einem der auf

den 2,, 16, und 30. Juli d. J., jede8mal Morgens 10 Uhr

angeseßten Liquidations-Termin, bei Vermeidung der in termino den 13, August d. J. Morgens 10 Uhr zu er- kfennenden Präkluskon hierdurh aufgefordert, Auswär- tige Kreditoren haben zugleich hiesige Bevollmächtigte ad acta zu bestellen, widrigenfalls sie an die Beschlüsse der Mehrheit der Erschienenen und gehörig Vertretenen gebunden erachtet werden,

Datum Greifswald, den 15. Juni 1844,

Direktor und Assessores des Stadtgerichts, (L, S.) Dr. Teßmann.

Dampfschifffahrt s zwischen Potsdam

leisten.

Mecklenburg von 1842,

Die Linie is vermessen zu 15,300 rheinl. Ruthen, durch einen Techniker nivellirt, kartirt, veranschlagt und auf Befehl der Großherzoglichen hohen Landes - Negic- ia rung superrevidirt und genehmigt.

Der Unternchmer hat für die sichere und“ vorschrifts- mäßige Ausführung des Baues bei Großherzoglicher Landes-Regierung einer von dieser zu bestimmende baare oder durch sichere Papiere zu bestellende Caution zu

Wir fordern hicrdurh Kapitalisten auf, diesen Bau, welcher bedeutenden Gewinn verspricht und sofort be- gonnen werden kann, etwa in Verbindung mit einem geschickten Techniker in Entreprise zu nehmen,

Die Kontrakts-Bedingungen, so wie alle Vorarbeiten, sind einzusehen bei dem mitunterschriebenen Amis - Ver- \ walter von Bernstorff zu Güstrow.

Güstrow und Maricnhof, den 24. Juni 1844,

Das Direktorium des Chausseebaues von Güstrow über ritt Annierkungen

1052

Rücksicht für die Spekulanten und Jmporteurs, indem sie bei langem Lager hart auf den Werth drückt.

Leinsaat is mehr gefragt und behauptet sich gut, doch hat der Ankauf von einigen 100 Last die Preise nicht heben können, Die Hauptzufuhren aus Polen sind noch zu erwarten, aber aus Gegenden, die nur geringe Qualität liefern. Der Begehr fürs Ausland wird dann die Preise bestim- men, für die unter jeßigen Aussichten bedeutende Veränderungen nicht zu erwarten sind, jeßt aber noch zu hoh gehalten werden und der Speculg- tion noch feinen angemessenen Spielraum auf Gewinn darbieten,

Ueber den nächsten Gang der Getraidepreise wird der Zustand der Witterung allein entscheiden, und jeyt schon ein Urtheil auszusprechen, wäre Anmaßung. Bis jeyt sind noch nirgends ernste Befürchtungen für die Aerndten laut geworden , die Aussichten scheinen im Gegentheil für Weizen günstig, für Roggen hin und wieder zweifelhaft und nur für Sommergetraide und Hülsenfrüchte entschieden nachtheilig, so weit jeßt der Stand der Felder zu beurtheilen is, Der Werth von Sommergetraide und Hülsenfrüchten hat sich schon nah dem befürchteten Ausfall der nächsten Aerndte festgestellt, und bietet wenig günstige Chancen dar, während Noggen bedeutend ge- wichen is, und gerade bei den hohen Preisen anderer Getraidearten, ein weites Feld für Gewinn eröffnet, ohne daß im ungünstigsten Fall erheblicher Verlust bei den mäßigen Preisen zu befürchten ift,

Wir haben seit mehreren Tagen viel Regenschauer gehabt, die wohl- thätig auf alle Vegetation wirken werden, y ;

Die Frachten behaupten sih gut und einzeln hat man sogar ctwas mehr bewilligen müssen. Es scheint, daß wir diese ganze Saison gute Frachten bchalten werden. :

Wir notirenz Weizen, weißer 132 pf. 370 a 380 Fl., hocbbunter 130/31 pfd. 360 a 365 Fl., bunter 130 pfd, 340 a 350 Fl., rother 126/129 pfd. 335 a 350 Fl. Noggen 118/120 pfd, 170 a 174 Fl., frischer polni cher 117/121 pfd. 160 a 172 Fl. Gerste, große 110 pfd. 195 a 200 Fl., fleine 103/104 pfd. 170 a 175 Fl. Hafer 73/75 pfd. 110 a 115 Fl. Erbsen, weiße neue 225 a 240 Fl., graue 230 a 270 Fl. Wicken, neue 220 a 230 Fl, Bohnen 225 a 240 Fl. Rappsaat 480 Fl. Winterrübsen 469 Fl, Leinsaat, Schlagsaat 113/115 pfd. 290 a 369 Fl. nah Qualität.

Flachs, Pod. Kron 11 a 12 Fl., Droj. Kron 11 a 12 Fl, Oberl, 10 Fl.

Hanf, Reinlagen 115 Fl., Schnitt 105 Fl., Lagen 9 a 105 Fl.

Talg, Königsberger 147 Fl, Kalzinirte Pottasche Kron 96 Fl.

Hanföl 39 Fl., Nüböl 314 Fl., Leinöl 315 Fl.

Borsten, weiße Leck 15 und 29 Sgr., graue Leck 12 und 21 Sqgr., weiße Schuhmacher 425 Sgr., graue Schuhmacher 327 Sgr., \chwarze 32 Sgr., Kron 11 und 16 Sgr., Kronbrack 8 Sgr.

Wachs, gelbes 15 a 16 Sgr. Kleesaat, rothe 3 a 34 Sgr., alte 92; Sgr., weiße 54 a 5% Sgr. Thimothecesaat 2% a 3 Sgr. :

Häute 65 a 74 Sgr. Felle 9 Sgr.

Rohe Posen 15löth. 10 Rthlr,, 14löth. 6 Nthlr., 13löth. 4 41210 2 » 10D, 1E 5 10löth, 13; 9lóth, 41% Slöth. 1 » TI0tb, 20 Sar, 6löth, 18 Sgr., Ecken 10 Sgr. :

Matien, bastene 20 Sgr. pr. 5 Stück.

London 3 M. 2014. Amsterdam 71 T, Berlin 2 M. 995.

Nthlr,

100, Hamburg 9 W., 44%,

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 28. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 61 2 5% do. 1007. 5% Span. 215. 3% do. 335. Pass. —. Ausg. —. Zinsl, —. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1092. 4% Russ. Hope 90. Ántwer pen; 27. Juni. Zinsl. —. Neue Anl, 21 t Frankfurt a. M., 29. Juni. 5% Met. 113 Br. Bank-Actien 1998 G. Bayr. Bank-Actien 715 G. Hope 89% Br. Stiegl. 89 Br. Tut. 60. Poln. 300 Fl. 94 6. do. 500 Fl. 935 G. do. 200 Fl. 295 Br. Cons. 3% 985. Belg. —. Neue Anl. 2357. Pas- 2% Holl. 622. 5% do. 1007, Neue Port. —-. Columb, —. Mex. 395. Peru 263.

Preuss. Pr.

London, 26. Juni. sìve 57. Ausg. Sch, 13%.

Engl. Russ. —. Bras. S2. Q

Paris, 27. Juni. 5% Rente fin cour. 122. 20. 3% Rente fin cour. 82. 15. 5% Neapl. au compt. 99, 50. 5% Span, Rente 305. Pass. —.

R é Fine S S: Den ?. Juli 1844. j j 1 S .| Pr. Cour. : . Cour. Fonds. |ch A Actien. |S Pr Cour ¿ | S] Brief. | Geld. Brief. | Geld. | Gem.

Mittwoch,

Mittwoch, Mährcheu in Konr. Kreuzer.

Koßebue.

Weiß, mi Z Abtheilungen.

gliedern Hierauf :

Wicn, 28: Juni. 5% Met. 1103. 4% 1007; 3% Ti Bank-Actien 1630. Anl. de 1834 149. de 1839 1237. Nordb. 129, Gloggn. 112. Mail. 1087. Livorn. 1137.

Petersburg ......- S. 1047, Sp. 3, De von E, Raupach.

Braunschweig: Ossip, als Gastrolle, der Rolle der Gräfin Olga wieder auftreten.)

37 Ui

Q OUlO 3 Akten, von F. Raimund,

1 j St. Schuld-Scb. 3: 1017 | 100% Brl. Pots. {Eisenb./ 5 | 1657 | 1647 Prämien - Scheine | | do. do. Prior. Obl 4| 104 | d. Seeb. à 50 T.! mei 887 | Mad. Lpz. Eiseub. —| 191 Í | 1907 Kur- u. Neumärk.| | | do. do. Prior. Obl.| 4 | 1047 | Schuldyverschr. 37 1007 | 99; Brl. Anh. Eisenb.|—| 1607 | 1597 | Berliner Stadt- | j | do. do. Prior. Obl! 4 | 103; |— Obligationen [3 100% | -— Düss. Elb. Eisenb.!| 5 | | 922 Danz. do. in Th. —| 48 | —— do. do. Prior. ObL!' 4 | | 987 Westpr. Pfandbr. 3% IOL 1007 Rhein, Eisenb, 5 | 852 Grossb. Pos. do.| | 1047 | 104 fÎdo. do. Prior. Obl.| 4 —- | 97 do. do. |3Z 99% | 997 do. v.Staat garant. 32 | R | Ostpr. Pfandbr. |3Z| —_ | 101% jBel. Frankf. Eisnb. ST O | 149 Pomm. do. |35| —-— | 1007; do. do. Prior. ObL 1 | 103% | Kur- u. Neum. do. 35 101% | 01 Ob.-Sechles. Eisub. 1 | 1235 | Schlesische do. |35 1007 | —_—— do. Lt.B. v. eingez.|— 116 [e —ck—— L B.-St.E. Lt. A.u.B.|—| 130 | 129 Gold al marco. E J és Magd.-Halbst, Eb. 4 120% | 119%; | Friedrichsd’or. | 13% | 13 i Brl.-Schw.-Frb.E.! 4 ï 17% | 1 167 | And.Gldm. à 5 Th.|- 11% t K do. do. Prior. Obl. 4 103% s Disconto. | —| 3 {1 Bonn-Kölner Esb.| 4 | —— 131 Pr. Cour. r oheit C0 | Thlr. zu 30 Sgr. | Brief. | Geld. Amsterdam..-.-- C i 250 FI. Kurz | 1405 | E S0 2E [149 l Hambureg-+. g... o... E Ï 300 Mk, | Kurz | M | 150% da: O 2 X don S E A Sa Me 6 2256 225 Ps L E 0 2 Mt. 79%) T9 Wien L 2 10 S \ ugsburg È d 00066 ... 150 F4. | 2 Mit, 1027 | eza: L E T . 100 Tblr. | 2 Mt, 995 | 99% 8 Tage | —- 995 Leipzig in Courant im [4 Thl. Fuss. 100 Thlr. ; 2 Mt | 99! | 99! a M E eres s 100 FI. | 2 Mt. n 5616 O . 100 8Rbt. | 3 Woch. | | 1075

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Allg. Pr. tas

135 (E Nate COrDOZza, 4 lesen: forzosa.

Königliche Schauspiele.

Jsidor und Olga, Trauerspiel in 5 Abth, (Herr Hoppé, vom Herzoglichen Hof - Theater zu Fräul, Ch. von Hagn wird in

I

Königsstädtisches Theater. i Der Verschwender. Original - Zauber= Musik vom Kapellmeister

(Herr Weihrauch, vom Stadt-Theater zu Königsberg:

Donnerstag, 4. (Neu einstudirt.) t ihrem aus 36 Kindern bestehenden Ballet-Personal, in

Valentin; Mad. Weihrauh: Rosa, als Gastrollen.)

Der Wildfang. Lustspiel in 3 Akten, von

Julí. Dazu: Gast-Vorstellung der Mad.

Fm Königl. Schloß=Theater zu Charlottenburg (von den Mit= der Königsstädter Bühne): Adrienne, vom Thalia-Theater zu Hamburg: Adrienne, als Gastrolle.)

Eine Reise nach Spanien,

oder: Der Beruf. (Dlle. Julie Herrmanu,

C UT E Er

Berantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.

jeden der zchn Bände festgestellt habe.

haben :

wirthschaft.

[857]

herausgegeben von

Th. G.

Héste à 15 Sd. = 2

versehen von

Krakow zur preußischen Gränze. _ Herm. Geyvden Gr. 8, Gélit 21 Bog. 14 Tir. A, von Bernstorff, Graf von derOsten-Sacken, A pparatus “Pindarici Snupplementum ex Co-

und Hamburg. Abfahrten von Potsdam:

Montag, Dampfb, „Prinz Carl“ Mittwoch, » „Adler“‘, Freitag, » „Falfe“‘, Numerirte Siße werden bei dem Unterzeichneten ausgegeben, in Potsdam sind nur dann Fahrbillette zu haben, wenn noch Pläße in Berlin unverkauft blicben,

Zwischen Potsdam und der Psfaueninsel. Donnerstag, den 4. Juli c.

Abfahrt von Potsdam um 9, 12, 2, 4, 5X Uhr.

Nücksahrt von der Pfaueninsel 10, 1, 2%, 43, 64 »

¿MO° nes Passagierbillets zur Hin- od er Rücffahrt gr. Kinder zahlen die Hälfte,

Anker,

Taubenstraße Nr, 10,

Vorm. 9 Uhr,

[856]

beimnisse von

[855] Bekanntmachu

Es hat sich in Mecklenburg eine Actie2- gebildet, welche die Absicht bat, durch pen Ma mer eine Chaussee erbauen zu lassen von Güstrow über

Citerarishe Anzeigen.

Bei Chr. E. Kollmann in Letpzig is so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in

Berlin vorräthig in der (n slinschen Buchhandlung, Breite Str, Nr. 23:

Do io F de

Der ewige JZuoöe. Deutsche Original- Ausgabe unter Mitwirkung

Wilh, Ludwig Wesch

Eugen Sue, Erstes Bändchen, Taschen-Ausgabe % Thlr,

Keine noch so großen Opfer sheuend bin ih durch meinen Verlags-Kontrakt mit dem Verfasser „der G e- ] Paris“ in den Stand geseht, dem Publikum in diesem ersten Bändchen den so sehnlih er- warteten neuen Roman schon so weit in deutscher Sprache mitzutheilen, wie derselbe in französischer Sprache im Constitutionnel in Paris vom 25. Juni bis mit 3. Juli mitgetheilt werden wird, also weit früher, als selbst die Pariser dieses Werk in französischer Sprache lesen können, Jn den nächsten Tagen erscheint meine Original-Ausgabe von j

stopP h. Schneider.

Vrat. A et B,

4 maj. 27% Sgr.

Ovige Artikel sind zu haben in der

von

von

muth’s Buchhandlung, zu haben: [859]

gestellt, 8,

Jm Verlage von G. P. Aderholz in Breslau ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu

Schles. Annalen der Land-

Jm Vereine mit mehreren praktischen Landwirihen

Ge E 41x Bd, 28 Heft mit 1 Steindruktafel. gr.

Reinhart Fuchs, aus dem Mittelniederländischen zum Erstenmal in das Hochdeutsche übersetzt und

dicibus Vratislaviensibus edidit Car. Ern, Chr1-

l. Thomae Mag. et Demetrii Triclinii Scholia et Pythia quattnor prima ex codice Vrat. E, Il, Varia Olympiorum scriptur l I, Vita Pindari et Vetera 11 Olymp. L. ct TI, scholia ex codice Vrat. A.

a Cx codieibus

Nicolaischen Buchhandlung

in Berlin, Stettin und Soldin,

Ju Verlage von Kalbfell-Kurbl in Reut- lingen is erschienen und in A. IVohlg Ie

Dr. Am. Stark,

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Ein Votum an die Mainzer Advokaten - Versammlung und Hexrn Justiz - Minister von Mühler. Von L, W, Fischer (Verf. der vor einigen Monaten erschienenen allgemein beifällig aufgenommenen Schrift : Die deut- sche Justiz, Für die Freunde des Rechts und der nationalen Einheit, Eleg. geh. Preis 225 Sgr.) Zu haben in allen Buchhandlungen, in Berlin în der

Plahnschen L. Nie ), Zigerstr, 37,

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Die Nothwendigkeit der Han-

delsfretheil für das National - Ein- fommen, mathematish nachgewiesen von B. H, Hagen, Negierungsrath u, Professor, Preis 5 Sgr.

Dit den von dem Herrn Verfasser entdeckten ma- thematishen Beweis is dem Streite über die Zulässig- keit von Handels - Beschränkungen ein Ende gemacht, weil es sih jeßt vernünstiger Weise nicht mehr behaup= ten läßt, daß Schubzölle, Einfuhr-Verbote u. s. w. dem National - Einkommen vortheilhaft oder gar nothwendig sein werden, Der Kalkül , durch welhen der Beweis geführt wird, is so einfa und leicht, daß Jeder, auch ohne Vorkenntnisse, sich von der Nichtigkeit und der Uebereinstimmung desselben mit dem nationalen Prinzip der politischen Oekonomie wird überzeugen können,

700 b] l Ein angesehenes sächsishes Fabrikhaus sucht sür einen leicht verfäuflichen Artifel, in welchem ein an- sehnlicher Umsatz stattfindet, einen Provisions - Reisen- den für Brandenburg, Braunschweig, die sächsischen Herzogthümer, Thüringen 2c.

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Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr, für % Iahr. 4 Rthlr. - 5 Iahx. 8 Kthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertionus-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrihchsstrasse Ur. 72.

M 184.

Berlin, Donnerstag den 4e Juli

Inhalt.

Anmitlicher Theil. :

Jnland. Provinz Preußen. Insterburg. Provinz Schlesien. See S zu Breslau. ProvinzWestphalen. Aachen-

ünchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft, Schreiben vom Nhein. (Fahnenweihe der Landwehr.)

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern, Ludwigshafen, Königreich Sachsen. Hofnachriht, Königreich Hannover, Ständisches. Großherzogthum Baden. Ministerial - Erlaß. Herzogthum Nassau, Ernennungen, Fürstenthum Sigma- dim E Staats-Vertrag. Freie Stadt Bremen. Weser-Dampf-

ifffahrt,

Oesterreichische Monarchie. Wien.

St, Petersburg. Ankunft der verwittweten

{hen Kirche in Linz bewilligt, Rußland und Polen. Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin nebst Tochter. Zusaßtbestim- ungen zu dem Ukas über die Ertheilung von Pässen ins Ausland. Frankreich. Paris. Feststellung des Ausgangspunktes der Zweigbahnen der nördlichen Eisenbahn. Bericht des Marschall Bugeaud über das zweite Gefecht mit den Marokkanern. Verschiedene Ansichten und Ge- rüchte über die Kriegs - und Friedensfrage in Marokko, Brief aus Paris. (Kammer-Arbeiten : Eisenbahnen.)

Großbritanien und Irland. Unterhaus, Debatte über die Korn- eseße. Verwerfung des Villiers\hen Antrages. London, Lord A Lord-Lieutenant von Jrland, Parlaments-Notiz. Uecble Nachrichten von dem Missionair Wolf aus der Bochara.

Dänemark. Kopenhagen. Vermischtes.

Spanieu. Schreiben aus Madrid. (Die Minister zu Barcelonaz die englische Jntervention in Marokko ; Vermischtes.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon, (Costa Cabral nimmt einen län- geren Urlaub.)

Haiti.” Schreiben aus Paris, (Günstigere Berichtez General Guerrier übernimmt die Präsidentschaft und sein Borgänger unterwirft sich.)

Eisenbahnen. Die Eisenbahn von Löbau nach Zittau konzessionirt, Die Thüringsche Eisenbahn. Ungünstiges Urtheil über die atmosphä- rische Eisenbahn.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Die China-Fahrt eines preu- fischen Schiffes, Briefe aus Trier. (Mosel-Dampfschifffahrt.) und Amsterdam. (Börsen- und Marktbericht.)

Zur christlihen Hymnologie. Künstler - Genealogie. Schreiben aus Trier. (Verein für Verschönerung der Stadt und Umgegend.)

Vermischtes. Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Oberst-Lieutenant außer Dienst, Steinweg, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen.

-* . * Uichtamtlicher Theil. Juland.

Provinz Preußen. Bei der am 27. Juni im Königlichen Landgestüte zu Jnsterburg stattgehabten Auction von den in Eng- land dur einen Actien - Verein angekauften 41 Halbblutstuten war eine rege Kauflust bemerkbar. Die Preise wechselten je nah der Güte der Pferde zwischen 300 bis 900 und über 1000 Rthlr.z eine Stute sammt Füllen wurde für 1085 Rthlr, erstanden, und der ge=- ringste Kaufpreis (für eine Schimmelstute) betrug 205 Rthlr. Der fráttige Bau und die Größe dieser englishen Stuten war ausge- zeichnet.

Provinz Seen: Am 30, Juni wurde zu Breslau der Grundstein zu dem \chlesischen Provinzial - Ständehause mit an- gemessenen Feierlichkeiten gelegt.

Provinz Westphalen. Von den zu wohlthätigen und ge- meinnüßigen Zwecken bestimmten Ueberschüssen der Aachen-Münchener

Der Bau einer protestanti-

Feuer-Versicherungs-Gesellschaft pro 1843 sind auf die Provinz West= phalen 1367 Rthlr. gefallen.

O Vom Nheín, im Juni. Bei den nun beendigten Uebun= gen der Landwehr wurden auch in der Rhein-Provinz denjenigen Landwehr=-Bataillonen, welhe noch keine Fahnen besaßen, diese krie=- gerishen Ehrenzeichen verliehen. Soweit wir, theils dur eigene Wahrnehmung, theils durch glaubhafte Berichte, davon Kenntniß haben, war der Tag der Fahnenweihe überall in der Provinz niht nur für die betreffenden Truppen, sondern auch für die anderen Bewohner der Bataillons - Bezirke ein wahrer Festtag. Es gewährte einen eigenthümlichen festlihen Anblick , all die drei uniformirten , geradlinigen, unbeweglihen Seiten des offenen Viereds, welche das Bataillon selbst, dem aus Trommeln erbauten Altar gegenüber, bildete, als vierte Seite die bunten Reihen gepuß- ter Zuschauer geschlossen zu sehen, die, gleihsam unter des Einflusse des hier waltenden militairishen Geistes stehend, fast eben so gerad= linig und unbeweglih erschienen, als Jene. Feierliche Stille herrschte während des Weihens der Fahne in der dihtgedrängten Menge und das Hurrah, mit welchem das Bataillon zuleßt das nun sein eigen gewordene Panier begrüßte, wurde fast von dem der Zuschauer über= tönt, Zur Nachfeier versammelten sich zahlreiche Gesellschaften aus allen Ständen um die Offiziere und andere Jndividuen des Bataillons an fröhlihen Tafeln, wo es an warmen patriotischen Rede - Ergüssen nicht fehlte.

Man würde auf der einen Seite zu weit gehen, wollte man hon aus dieser vereinzelten Thatsache einen unbedingten Schluß auf eht preußishe Gesinnung der Rheinländer ziehen ; auf der anderen Seite thäte man ihnen aber gewiß sehr Unrecht, darin nicht mehr und nichts Bedeu= tenderes zu finden, als den gewöhnlichen Antheil des \caulustigen Volks an seltenen Festlichkeiten, Denn die Art, wie sich die Volksfreude bei die-

ser Veranlassung äußerte, war so auffallend verschieden von allem anderen Volksjubel, daß man genöthigt is, einen tieferen Grund derselben aufzu= suchen. Was sich dabei zunächst und am natürlichsten darbietet, ist ein Jnter= esse der Rheinländer an dem Jnstitute der Landwehr. Die der Landwehr erzeigte Ehre erfreute das Volk; dies wäre unmöglich, wenn das Volk die Landwehr nicht für ehrenwerth hielte, wenn es das ganze Institut -niht achtete. So is es auch. Nur muß man sich vor einem Mißverständniß hüten, in das oberflächlihe Betrachter so leicht verfallen und welches dann Gelegenheit giebt, das Interesse an der Landwehr mit modernen Freiheitsideen in Verbindung zu bringen, wie solhe ja angeblih die Rheinländer vor Allen beseelen. Wer in in der Landwehr eine Volksbewaffnung / in dem Sinne findet, als würde dadurch die sogenannte bürgerliche Freiheit selbstständig gewahrt, der zeigt blos, daß ihm das eigentlihe Verhältniß ganz unbekannt blieb. Die Landwehr ist keine selbstständige Macht, einer anderen Macht im Lande gegenüber, und kann es auch niemals werden. Sie verdankt ihr Dasein und ihre Bedeutung blos ihrer innigen gleih=- machenden Verbindung mit dem stehenden Heere.

Auf jenem Mißverständnisse beruht unter anderen wenigstens zum Theil die Meinung, daß der Wehrmann lieber unter dem eigentlichen Landwehr=Offizier diene, Wir selbst stehen in einem Verhältnisse, das nicht wohl eine Parteilichkeit gegen den Landwehr-Offizier zuläßt, aber wir dürfen versichern, daß der Wehrmann, namentlich in der Rhein-Pro- vinz, gleih dem Soldaten des stehenden Heeres überhaupt, dem Of- fizier am liebsten folgt, auf dessen Leitung er unbedingt vertrauen zu fönnen glaubt, Weiß sich nun der Landwehr-Offizier diejenige Sicher= heit im dienstlihen Verhalten nicht anzueignen, welhe dem Soldaten vorzugsweise dieses Vertrauen einflößt, \o wird auch der Wehrmann unbedenklih, und ohne alle Rücksicht auf andere Umstände , ihm den Linien-Offizier vorziehen, bei welhem er jene Sicherheit wahrnimmt oder nur voraussezt. Das treffliche Justitut der Landwehr-Offiziere äußert seine vortheilhafte Wirkung nah einer ganz anderen Seite hin.

Eben so irrig isst es, wenn man meint, die Landwehr fordere eine verschiedene Behandlung, insbesondere ein Nachlassen der nur für die Unie berechneten streng militairishen Zucht. Mit hundert unwi- derleglichen Zeugnissen könnten wir darthun, daß der Wehrmann, ins=-

1844.

besondere der rheinische, den strengsten Offizier am höchsten achtet und weit mehr Freude an dem strafen Dienste hat, als an dem halben, Gehenlassen, wodur er in seinen eigenen Augen, einem oft vernom= menen Ausdrucke zufolge, zum „Stadt-Soldaten“ herabgewürdigt wird.

An vielen Orten der Rhein-Provinz haben die Wehrmänner ersten und zweiten Aufgebots unter sich Landwehr=-Vereine gebildet. Indessen auch hierbei lasse man sich durch den Namen nicht täuschen. Wer diese Vereine näher kennt, der wird zugeben müssen, daß sie lediglich ein Verhältniß zu befestigen streben, das nicht erst in den wenigen Tagen der selten wiederkehrenden Landwehrübungen si ge= staltete, sondern bereits während der Dienstzeit im stehenden Heere gegrün= det ward, Die Erinnerungen an diese, dem preußishen Wehrmann unver= geßlichen Jahre seiner militairischen Ausbildung, die den Erinnerungen an die Universitätsjahre in anderen Ständen wesentlih gleichen, bil= den den Hauptgegenstand der Unterhaltung bei den Vereinsfesten. So wie der Wehrmann seinen Stand nur Hir. die Fortseßung seines früheren Soldatenstandes halten muß: o hat auch die Landwehr feinen Anfang und Grund in si selbst.

Das dem Rheinländer eigene richtige Gefühl in praktischen Din= gen hindert denselben, die Landwehr als einen von seinem Stamme losgerissenen Zweig, oder gar als ein selbstständiges Ganzes anzuse= hen. Es ist ganz unzweifelhaft, daß seine Achtung des Landwehr= Jnstituts die Ächtung der ganzen preußischen Militair - Verfassung in ih ließt. Vielleicht achtet er sie niht gerade hon deshalb, weil sie preußisch is, aber jedenfalls achtet er sie, ja noh mehr, er hängt ihr innig an, troß dem daß sie preußisch is, weil er ihre Vor= züge anerkennt.

Jene einfache Thatsache dürfte daher wohl geeignet sein, das Benehmen der Rheinpreußen bei anderen Veranlassungen in das rechte Licht zu stellen.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Die Bauten in Ludwigshafen (Rheinschanze) schreiten sehr rasch voran, und ganze Häuserreihen nahen ihrer Vollendung; auf den Pläßen, wo die Russen im Jahre 41813 Dämme und Schanzen aufgeworfen hatten', erheben \sih jeßt prachtvolle Gebäude. Die Post- und Eilwagenkurse in der Pfalz sollen ansehnlich vermehrt werden,

Königreich Sachsen. Am Königl. Hofe zu Dresden it für Se. Königl. Hoheit den Herzog von Angoulème auf 2 Wochen Trauer angelegt worden,

Königreich Hannover. Bei der am 27. Juni erfolgten ersten Abstimmung der zweiten Kammer der Stände über den Antrag der Regierung: 500,000 Rthlr. für den Bau eines Zeughauses zu bewilligen, wurde derselbe, nach einer 5stündigen heißen Debatte, mit 38 gegen 37 Stimmen verworfen. Bei der zweiten Abstimmung am 28sten waren zu den Anhängern der Regierung noch drei Mitglieder hinzugekommen, während die Gegenpartei sich um nur eine Stimme verstärkt hatte, wodurch das Schicksal des Antrags im voraus ent= schieden war. Die Gründe gegen die Bewilligung dieser Summe wurden zwar abermals vorgebracht, aber von der anderen Seite kaum widerlegt ; das Wedemeyershe Amendement (Antrag auf Bewilligung von etwas über 300,000 Rthlr.) ward in Frage gestellt und mit 40 gegen 39 Stimmen angenommen, also die Angelegenheit unter Ver= fürzung der geforderten Summe um etwa 200,000 Rthlr. zu Gunsten des Gouvernements entschieden.

Großherzogthum Baden. Der evangelishe Ober=- Kir= chen -Rath hat unterm 14. Juni einen ministeriellen Erlaß vom 25. Februar d. J. bekannt gemacht, wonach in Zukunft die evangelischen Kandidaten der Theologie auh in der Pädagogik und in der Lehre vom Volks\hulwesen geprüft werden sollen.

Zur christlichen Hymnologie.

Gesänge christlicher Vorzeit. Auswahl des Vorzüglichsten, aus dem Griechischen und Lateinischen überseßt von C. Fort- lage, Doktor der Philosophie. Berlin bei Reimer, 1844. VII. u. 410 S.

Die Alles bezwingende, Sünder zermalmende , Gläubige aufrichtende Macht der älteren christlichen Hymnen hat sich alle Jahrhunderte hindurch erprobt und bewährt sich noch täglih. Jn religiöser wie in ästhetischer und historischer Hinsicht sind diese Dichtungen, wovon die meisten eine Welt- berühmtheit erlangt haben, gleich bedeutsam. An einzelne derselben läßt sich eine Geschichte knüpfenz wie denn auch selbstständige Werke über das „Dies irae” und „Stabat mater” bereits vorhanden sind. Was Chateau- briand „Le Génie du Christianisme” nannte, ist in ihnen poetish abge- \piegelt, und Fortlage hat Recht, wenn er behauptet, Nichts sei geeigneter, den Sinn für das mit dem Christenthum in die Menschheit eingetretene neue Lebenspríinzip, für diese neue Feuertaufe der Menschheit, zu \chärfen und zu beleben, und eine Anschauung des großen Lichts, das den Völkern aufgegangen , in der Urgestalt seiner Lebens - Entwickelung zu erwecken, als diese unshäßbaren L cilkin Erinnerungen, diese unverwüstlihen Herzschläge der Menschheit, welche, von dieser Seite angesehen, einen noch weit größeren Werth haben, als Alles, was aus denselben Zeiten für unseren Verstand redet.

Diese unchristlichen, sowohl griechischen als römischen Gesänge, welche \ch nah Gehalt und Wirkung unmittelbar an die energische Poesie der Psalmen und Propheten anschließen, sind in sogenannten „Psalteriolen““ oder als „Cantiones” häufig gesammelt worden, zumeist sür die Saunng, weniger zu Studienzwecken, Auch deutsche Ueberseßungen von vielen derse ben giebt esz eine vollständige Zusammenstellung der Originale mit ent- sprechenden Uebersepungen besißen wir jedoch zur Zeit noch nicht, Die „An- thologie christlicher Gesänge aus allen Jahrhunderten der Kirche‘, von dem verstorbenen hamburger Prediger A. J. Rambach, enthält in ihrem ersten Bande (Altona 1817) eine ziemlihe Auswahl solcher Urhymnen, doch sind die Urtexte meist verkürzt, und die Ueberseßungen {{wunglos, Werthvoll is dagegen: Hymnologischer Blüthensträuß, auf dem Gebiete alt - lateini- \cher mene g von Dr. Daniel, Lehrer am Pädagogium zu Halle ‘, Halle 1840, Schon früher hatte Adolph Ludw. Follen durch seine „Alte christliche Lieder und Kirchengesänge“' eine Anzahl schöner

lateinisher Hymnen mit dichterischem Feuer wiedergegeben. Jhnen schließen sich die Uebertragungen von Fortlage, von denen nur wenige steif und falt, die meisten aber fließend, genau und, was die Hauptsache ist, glaubens- innig aufgefaßt sind, würdig an. j

Fortlage hat die Gesänge nicht hronologisch, sondern systematisch, und zwar im Wesentlichen dem Festcyklus des christlichen Jahres folgend, zu- sammengestellt, Sein ausgesprochener Zweck war, in dieser Sammlung treue und vor Allem dem Geist der Liederdichter selbst entsprehende Uebersegun- gen zu geben, welche sich dabei auch in den Versmaßen überall a an die Originale anschließen, damit sich_ in ihnen rein und reih der Geist des älteren Christenthums in seiner Entwielung auf poetishe Weise wieder- spiegle; er wollte in der Muttersprache ‘den Gesammteindruck jener tiefen Gefühle, welhe die Seelc noch immer wie anfangs im Junersten treffen, sowohl in seiner Mannigfaltigkeit, als in seiner völligen , ursprünglichen, nicht umgemodelten Reinheit wiedergeben, Freuen wir uns eines so edeln, thatgewordenen Vorhabens.

Von den griechischen Liederdichtern sind es Clemens von Alexan - drien, Methodius der Märtyrer, Gregor von Nazianz, Sy- nesius, Kosmas von Jerusalem, Johannes von Damaskus und Simon Metaphra stes, deren Hymnen und Gebete in dem Fort- lageshen Werke eine vollständige oder theilweise Reproduction fanden.

Von den lateinishen Hymnensängern geschah dies mit Tertullian, Cyprian, Damasus, Ambrosius, Prudentius, Augustinus, Sedulius, Prosper Aquitanus, Ennodius, Elpis, Fortu- natus, Gregoríus I, Paulus Diaconus, Alcuin, Kaiser Karl d. Gr., Theodulph, Walafried, Rabanus Maurus, Notker, Robert (König von Frankreich), Petrus Damiani, Marbod, Hil- debert vonTours, Bernhard vonClairvaux, Peter dem Ehr- würdigen, Adam von St. Victor, Thomas von Celano, Bonaventura, Thomas von Aquin, Jacoponus, Pistor und Thomas von Kempen.

UPeber das Leben und Streben dieser, auch um die Kultur der Mensch- heit so hochverdienten Männer, werden in reichlichen und gründlichen An- merkungen dem minder in diesem Fache Belesenen genügende Aufschlüsse gegeben. Jm „Eingange“ aber sind die nationalen Eigent ümlichkeiten des alten Kirchengesanges und die dur Sprachen, Zeiten, Sitten, Klimate und Empfindungsweisen bedingten Besonderheiten der alten Hymnensänger treí- li geschildert, Es sei erlaubt, in dieser Beziehung eine Stelle anzuführenz

„Das Feuer der Offenbarung ín seiner einfahen starken Wirkungs= kraft, wo es gleichsam Felsen zerbricht und der Herzen Eisdecke sprengt, ist vorherrschend in demjenigen ältesten Theile der römisch - christlichen Pöesie, der sch an den ambrosianischen Hymnengesang anschließt, einen Gesang, welcher sich in den einfachsten Tönen bewegt und selten Reime anwendet. Sein Charakter is große Schmudcklosigkeit. Sogar wie durch Dornen und Gestrüpp geht oft der rauhe Pfad. Aber unter der Worte höckriger Decke sprühet feurige Schlagkraft, Gewalt des Alles zersprengenden , geoffenbarten Wortes. Die Empfindung redet nicht sich, sondern allein ihren Gegenstand in unverzierter Haltung. Man kann dies den Urgesang des Christenthums, den Gesang seiner moralishen Energie nennen. Denn es gebiert sich bei ihm in der Seele ein weltüberwindender Stoizièmus, eine Stimmung, deren wahrhaft römishe Größe darin besteht, über Eindrücken erhaben zu stchen, und sich sowohl Schmerz als Lust zum bloßen Gegenstand zu machen, über welchem der höhere Grundsaß walte mit einem Glauben, der aus Entschluß bei seinem Dogma beharrt, ohne zu sehr nach Beglaubigung durch stets zu erneuernde innere Erfahrungen oder Gefühle zu verlangen. Solcher Glaube isst seiner Natur nach der unerschütterlichste, weil er nicht in der Gefühlsregion, sondern in der moralischen Sphäre des religiösen Entschlusses wurzelt, und seine Stellung nicht anders auffaßt als einen Kampf mit der Welt im Innern und der Welt nah Außen. Dieser er- habene Stoiziômus im Christenthum is es gewesen, welcher durch seine nicht u ermüdende Ausdauer dem Kreuz den Sieg bereitet hat. Jm neuen Testament schen wir den Grundzug seiner rüstigen Orthodoxie besònders in Paulus ausgesprochen. Derselbe männliche Geist war es auch wieder, welcher die Reformation in ihrer Ausbreitung beseelte,“

„Das Feuer der Empfindung, welches im alirömishen Gesange nie zum unmittelbaren Ausbruche kam, sprühte dagegen heller auf in Spanien, besonders in der Poesie des Prudentius als Gluten einer mit Vorliebe dem Märtyrerthum gewidmeten Empfindung, die oft wie in \chrecklih \{chùö- nen Farbenspielen gleichsam vulkanish aus der Erde hervorbrechen , in un- gewohnter Weise Fremdartiges ofenbarend, Wunder einer unerhörten Welt enthüllend. Wenn die Schmudlosigfeit der ambrosianischen Gesänge an das Gebet Mosis erinnert, Gott nicht auf behauenen Altären zu opfern, [so fommt in Spanien dagegen mit Prudentius eine Wiedergeburt flammender Psalmen - Poesie zum Vorschein, brennend in mg Lichtern

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gleich dunkelklarer Glasmalerei, Es wälzt sch die Seele in tiefen und starken Empfindungen, und . es entsteht hiergus das Hervorra-