1844 / 193 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Geg d der Klage, Tag e des Klägers, der Gegenstand Ler iedsmannes befannt zu machen, e und Name und t des P er, wenn er sich auf einen

inzuzufügen , E e : und dabei die Bemerkung Hinz am Erscheinen verhindert wird, dies leich nit einlassen i E in dem Schiedsmanne anzuzeigen habe,

i; i e von 5 Sgr., an die Orts - Armenkassc widrigenfalls 1 M g schriftlichen oder mündlichen Vorladung zablba p iglich den Schiedsmännern überlassen. Bon denselben kann jedoch B ziehung einer Orduungöstrafe Le g U nur dann veran-

ie Vorladun riftlich erfolgt if.

las! werden, wenn de orladung fpristlich, so muß dieselbe dem Verklagten ried glaubhasften Mann eingehändigt und der Empfang derselben

f einem besonders beizufügenden Jnsinuatíons- Dokument von dem Ver- E en bescheinigt werden. Außerdem hat auch derjenige, dem die Jusinua- age ertragen worden, dic rithtige Ablieferung auf dem Insinuations-Do- S i zu attestiren und das leßtere demnächst dem Schiedsmann zurüd- S Wird die Vorladung dem Verklagten persönlich zugestellt, so steht din Letzteren frei, sich sogleich gegen den Boten auszusprechen, daß er sich auf den Vergleich n einlassen wolle, und dies auf dem Jusinuations-

u vermerken, ; |

E Erscheint der Verklagte in dem festgeseßten Termine nicht, ohne

{o 2 »

‘nem Ausbleiben dem Schiedsmann vorher weder im Jusinualions- iet noch sonst \chriftlich oder mündlich Anzeige gemacht zu haben, so hat der Schiedsmann den Verstoß der Polizei-Obrigkeit des Orts, in den Städten dem Magistrat und auf dem Lande dem Jnhaber der Polizeigewalt anzuzeigen und diesen die Festseßung und Einziehung der verwiriten Ord- nungsstrase zur Orts - Armen - Kasse zu überlassen. Diese Ordnungsstrafe tómmt der Armen-Kasse derjenigen Stadt oder Landgemeinde zu, in deren Bezirk der Bestrafte wohnt. Der Schiedsmann darf sih mit der Empfang- nahme des Geldes nicht befassen : :

8, Glaubt der Verklagte gegründete Einwendungen gegen die Zah- lung der Ordnungsstrafe machen zu können, so bleibt es ihm überlassen, sich mit scinem Gesuch an die C En, s zu wenden, ge-

1 deren Entscheidung kein weiterer Nekurs zulässig 1k, O es S Her E ist befugt, für die christliche Borladung des Ver- flagten, mit Einschluß des Jusinuations-Dokuments 25 Sgr. Kopialien zu liquidiren und diese nebst den etwanigen baaren Auslagen für den Boten von dem Kläger vorshußweise einzuziehen. Jnwiefern der Leßtere dem- nächst eine Erstattung derselben vom Verklagten zu verlangen berechtigt sei, iff , sofern der Vergleich darüber nichts bestimmt, nach den in den §§. 31 und 32 der Verordnung enthaltenen Vorschriften zu beurtheilen, Sämmt- lihe Schiedsmänner, so wie die betheiligten Gericht8 - und Verwaltungs- Behörden der Provinz Schlesien, werden hierdurch angetviesen, sich uach den vorstehenden Bestimmungen zu achten, Berlin, den 14, Juni 1844,

Der Justiz - Minister Der Minister des Junnern Mühler,

Graf von Arnim, Provinz Westphalen.

,

dur

Der zu Münster bestehende evangelishe Verein der Gustav - Adolph - Stiftung hielt am 25, Juni in der dortigen evangelischen Kirche seine erste Haupt-Versammlung mit- tels einer firhlihen Feier, der ersten, welche, nach einer Angabe des Westphälishen Merkur, in dieser Art in Rheinland-Westphalen stattgefunden hat, Jm Verhältniß der kurzen Zeit seines Bestehens und der zu seiner Verfügung gestellten Kräfte, hat stch der münster \{he Verein besonders günstiger Fortschritte zu erfreuen. Jn West- phalen haben \sih ihm bereits 11 Zweig=-Vereine angeschlossen. 5 Von den eingegaugeuen Beiträgen sind bedeutende Unterstüzungen für in» ländische dürstige Gemeinden reservirt , und andere Gaben der Liebe an arme Gemeinden in Belgien, Böhmen und Oesterreich abgesandt vorden. Dex Erzbischof von Köln geht nicht nach VUipp\vringe, sondern besindet ih seit dem 4. Juli im Soolbade bei Unna,

Auslaud. Deutsche Bundesstaaten.

Königreich FSaunover. Ein Schreiben aus Hannover

vom 7. Zuli (im Hamburger Korrespondenten) erklärt die vou Osnabríück aus durch die deutschen Blätter ín Umlauf gesebte Nachricht, daß die Gewerbesteuer für Geschäfts - Reisende, die dem Zoll - Vereine angehören, im Hannoverschen von 30 auf 60 Rthlr. erhöht werden solle, für durhaus ungegrüudet und. erdichtet, „Hier im Königreiche“, heißt es in dieser Berichtigung, „weiß Jeder, daß die Reisenden auswärtiger Handlungen bis vor kurzem eine Gewerbe- steuer von 30 bis 150 Rthlr. jährlih zu zahlen hatten (nah dem Umfange ihrer Geschäfte), daß aber die Regierung der Stände=Ver- sammlung in A Mud er Diät einen Geseß-Entwurf vorgelegt hat, wonach die Gewerbesteuer für Reisende auswärtiger Fabriken und Handlungshäuser , ohne weitere Rücksicht auf deu Umfang ihrer Ge- \hâste, eine Gewerbesteuer von nur 30 Rthlr. jährlich zu entrichten haben sollten, Die Stände-Versammlung hat diesen Geseh-Entwurf berathen und ihre Zustimmung gegeben und das betreffende Geseh ist denn auhch vor wenigen Wochen bereits publizirt worden, Wäh-= rend also jene Notiz behauptet, die Gewerbesteuer solle von 30 auf 60 Rthlr. erhöhet werden, is dieselbe umgekehrt so eben erst von 30—150 Rthlr, auf 30 Nthlr, herabgeseßt worden,“

1094

Großherzogthum Baden. Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog ist am 7. Juli, aus der Schweiz fommend, wiederum in Karls- ruhe eingetroffen.

Herzogthum Sachsen-Altenburg. Der Herzog hat sich mit Höchstseiner Familie in das Bad Kissingen begeben und wird von dort aus nach Karlsruhe zum Besuch bei der Schwester der Herzogin, der Markgräfin Wilhelm von Baden reisen. Nach Ver= fluß der laufenden Finanz-Periode wird das altenburger Linien - Mi- litair im Wesentlichen die Uniformirung der preußischen Infanterie erbalten. Wie die Deutsche Allgemeine Zeitung meldet, missen die neu eintretenden Offiziere, auf Anordnung des Herzogs, jebt auch in Preußen das dortige Offizier-Examen ablegen.

FSeankretM.

Paris, 7. Juli. Das Journal des Débats findet sich heute zu noch einigen Berichtigungen der oppositionellen Angaben über das Privat-Vermögen des Königs und sciner Familie veranlaßt und erklärt, es werde seine Widerlegungen fortseßen, also den Artikel des Moniteur ergänzen, so lange die Verleumdung nicht ermüde, in dieser Sache ihr Haupt zu erheben. Em legitimistisches Journal hatte nämli gestern behauptet, der König, als Herzog von Orleans, und Mad. Adelaide, seine Schwester, hätten drei Erbschaften ange- treten, die ihnen bedeutende Emigranten-Entschädigungen eingebracht : 1) die des verstorbenen Herzogs von Orleans, ihres Vaters; 2) die der Herzogin von Bourbon, seiner Schwester und ihrer Tante; 5) die ihrer Großtante, der Prinzessin von Conti (geb, Modena), Schwester der Herzogin von Penthièvre, ihrer Großmutter von mütterlicher Seite und Enkelin des Regenten, Hierauf erwiedert das ministerielle Blatt: „Was die erste Erbschast-betrisst, so ist der Zustand, in weitem dieselbe ihnen zufiel, hinreichend erwiejen und liegt kla vor E gen des Publikums. Die Liquidirung der Entschädigungen in Fo ge des Geseßes vom 27. April 1825 hat weder dem Könige, noch der Prinzessin seiner Schwester etwas eingebracht, da die Aktiva en den

Passivis weit überstiegen wurden, Was die beiden anderen Erbschaf ten anbelangt, so hat die Herzogin von Bourbon nichts als ihr pa- riser Hotel hinterlassen und dasselbe an Mad, Adelaide vermacht, mit der Bedingung, das dabei eingerichtete HosÞ1z zu unterhalten, welches Mad. Adelaide von dort uach dem zu diejem Zweck angekauften und durh neue Bauten vergrößerten Enghienschen Hause in der Picpus- straße hat verlegen lassen. Die Prinzessin von Couti hat nichts hin- terlassen als Bitten, einige Pensionen aus Liebe für ihr AEE fortzuzahlen. Weder die eine, noh die andere dieser Erb= schaften gaben Anlaß zu etner Entschädigungs - Liquidation. Wir werden am Ende in der That eine Diskussion nicht mehr be- dauern, die uns Gelegenheit giebt, ein für allemal auf die gegen die Königliche Familie gerichteten gehässigen Verleumdungen zu antwor: tenz und wenn wir uns auch nur darauf beschränken, blos einfach die Thatsachen darzustellen, wie }le sind, werden wir doch gewiß früz= her oder später der Sache der Wahrheit und Gerechtigkeit den Sieg verschaffen,“ Auch die Presse, welche sich anfangs sehr ironisch über den Artifel des Moniteur äußerte und denselben für höchst ungeschickt erklärte, kann jebt doch nicht umhin, zur Beseitigung fal- {her Behauptungen über die Einkünfte der Königlichen FA- milie beizutragen, ohne daß sie deshalb ihre Ansicht über die Unangemessenheit des offiziellen Artifels gerade zurücknehmen will. Ihre Entgegnungen sind ebenfalls hauptsächlih an die legitimistischen Blätter gerichtet. Hervorzuheben ist besonders, was sie über vie ErbschaFt des Herzogs von Aumale sagt. Da nämlich ein Artikel ves Civil=Gesepbuchs dem Vater veu Nießbrauch des Ber= mögens seiner minorennen Söhne verleiht, o hat man ohne Weite=

res die Einkünfte der vom Prinzen von Condé an den Herzog von

Aumale vermachteu Güter dem Könige zugezählt und dadurch dessen

Aktiva um 2,310,000 Fr. vermehrt. Nun is aber der Herzog von Aumale bereits 22 Jahr alt, also seit vier Jahren masorenn, folglich auch so lange schon eigener Herr seiner Einkünfte, wenn diese nicht, wie die Presse hinzufügt, sür jeßt durch die aus früherer Zeit darauf lastenden Verpflichtungen aufgezehrt würden.

Diíe Kommission, welhe deu Vorschlag des Herrn Chappuys de Montlaville über den Zeitungsstempel zu prüfen hat, und zu deren Be=- richterstatter Herr Achille Fould ernannt ist, stimmt gegen die Abschaffung des Stempels von Zeitungen und periodischen Schriften und gegen die Besteuerung der Annoncen; ihr Vorschlag geht dahin, die Ab- gabe ohne Unterschied der Größe des Blattes auf 4 Centimes fest- zusehen.

E Toulon ging nah Korrespondenzen aus Oran vom 22. Juni das Gerücht, daß Marschall Bugeaud vom Kaiser Abd el Rahman die Abseßung El Genaui?s verlangt habe. Jn einer anderen, von der Patrie mitgetheilten Korrespondenz heißt es, Abd el Kader habe in dem Augenblick, wo die französische Armee von Maskara gegen Marokko vorrückte, von Sidi - Mohammed, dem Sohne Muley Abd el Rahman's, eine Sendung von 6000 englischen Flinten mit Schieß Anweisungen in englischer und arabischer Sprache erhalten, so daß man also den Beweis vorliegen habe, daß Abd el Kader durch Ver= mittelung Sidi-Mohammed's mit den Engländern in Verbindung stehe.

Eduard Donon is noch am Tage seiner Freisprehung nah seiner

Vaterstadt Pontoise zurückgekehrt. Er langte, von einigen seiner Berwandten begleitet, gegen Abend dort an, wo sein Erscheinen nicht geringe Sensation machte. Wie es heißt, will er sogar in Pontoise bleiben und bei einem der Stadt-Notare in Dienst treten.

Ein Schreiben aus Afaraa in Neu-Seeland vom 28, Januar meldet, daß der Mahuri-Stamm 30 Engländer jener Ds S, tet und diese Unglülichen verzehrt hatte. „Wir befanden uns“, heiß es in dem französischen Briefe, „seit 8 Tagen auf einer Jagd-Partie im Junern, ohne von dem Konflikt etwas zu ahnen, der sich zwischen den Engläudern und den Mahuris eutsponnen hatte, als wir eines Abends bei cinem uns befreundeten Stamme, den Terauparaas oder Mahuris, anlangten. Wir trafen hie beim Verzehren menshltGer Ueberreste und glaubten, sie âßen das Fleisch von Gefaugenen oder Sklaven ihrer eigenen Nation. Ich fonnte nicht umhin, ihnen gv Entrüstung darüber zu bezeigen, indem ih ihnen drohte ole Mad Mannschaft unserer Korvette züchtigen zu aen, j P N erschrakfen und sagten zu mir: 11 ee Éd sind feine M E er, die wir essen, es sind Yes -ycs (jo nennen sie die Eng ân e k Sie zeigten mir darauf die Köpse der Engländer, unter denen ich m Entseßen den des Capitain Wakesield erkannte, eines der MERIEE sten Einwohner von Port Nicholson, der uns bei sich empianger Le , als wir Lebensmittel in jener Stadt einnahmen. Meine ( Nes machten mir Vorwürfe darüber, daß ih es gewagt, dieje Kanni E zu erzürnen, denn wir waren ihrer nur 5 gegen 200. orge Ju G ner aber beruhigten uns, indem sie sagten: die ey ep nennen sie uns Franzosen) sind gut, aber die Yes-yes sind \{ age A i Dann erzählten sie uns, warum hie die Engländer getödlet; n hätten sich in einer Bucht niederlassen wollen, die sie nicht ge au z und überdies wolle man den Engländern kein Land verkaufen. (Em- pórt und von Schauder erfüllt, entfernten wir uns von diesen Kan-

nibalen.““

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Großbritanien und Irland.

London, 6. Juli. Die parlamentarischen Vorschläge der Re- gierung stoßen auf mannigfachen ihren Fortgang hemmenden Wider- stand. Als der Minister des Jnnern in der vorgestrigen Sibung des Unterhauses die Aufnahme der Comité - Verhandlungen über das von ihm im Februar eingebrachte emendirte Armengesebß beantragte, erhob sich von Seiten der bekannten ‘oppositionellen éraction _der 4fiye Partei ein so nachdrücklicher Einspruch gegen die Borschläge es Ministers sowohl, wie gegen das neue Armengeseß überhaupt, Me der ganze Abend mit einer langen unfruchtbaren T ebatte verbrah wurde und die Sißung völlig resultatlos blieb. Wir haben von der Debatte keine Notiz genommen, weil sie nichts Bemerkenswerthes darbot; wir müssen aber auf den Gegenstand zurückkommen, der sie veranlaßte, weil er eine örage In, sich schließt, dio für den sozialen Zustand Englands von Wichtigkeit ist. T E O wärtig in England geltende Armengeseß datirt vom Jahre ne und ist ein Werk der Whig=-Verwaltung Lord Grey's. t den - ter desselben, durch diesen Ursprung {hon bedingt, 1k das g 1 eit das gesammte Armenwesen des Landes unter einer oberen ck aats- Behörde zu centralisiren und den Grundsaß der An rgen Armengeseßgebung der Königin Elisabeth in seiner Reinheit E Ie herzustellen. Dieser Grundsaß bezieht sich auf die Haupt-Tendenz s alten Geseßes, allen solhen Armen Unterstüßung zu gewähren, E zur Arbeit unfähig sind, dagegen Arbeitsfähige ohne Unterschied es Alters und Geschlechts nur unter der Bedingung zu unterstüßen, daß sie dafür arbeiten, Jm Laufe der Zeit war dieser Grundsaß der alten Mes Gesebgebung in den aristofratischen Institutionen des Landes, welche

vie Verwaltung des Armenwesens unabhängig von der Staatsgewalt machten, untergegangen, und auch namentlich durch die sogenannte

„Gilberts Akte“ vom Jahre 1782 unter Georg IIl. geseblih aufge- hoben. Diese Akte {loß die arbeitsfähigen Armen von der Auf= nahme in die unter Georg I. {on gegründeten Arbeitshäuser aus, und bestimmte die Armenanstalten lediglih für Schwache und Ohn= mächtige. Für diejenigen , welche arbeiten konnten und wollten, aber feine Beschäftigung fanden, sollten die Armenpfleger in den Kirch= spielen Arbeit schaffen, und im Fall ihr Verdienst nicht zur Bestreitung ihres Unterhaltes ausreihte, ihnen aus der Ar- menkasse das Fehlende zahlen. Die Folgen dieses im Sinne der Aristokratie erlassenen Gesebes waren eine unglaublihe Vermeh- rung der Armen, eine unverhältnißmößige Steigerung der Ausgabe von Armengeldern bei dem beständigen Anwachsen der Bevölkerung, Entartung der Sitten (besonders unter dem weiblichen Geschlecht, bei welhem in einigen Distrikten die Keuschheit aufgehört hatte, eine Tu=- gend zu sein, da ein Frauenzimmer auf jedes uneheliche Kind aus der Armenkasse Unterstüßung erhielt), Arbeits\heu gerade da, wo die meisten Armeugelder gezahlt wurden, und endlich eine Beeinträchtigung der fleißi= gen Arbeiter durch willkürliche Herabseßung des Arbeitslohns von Seiten der Fabrikherren. Diese, als die ersten in den Kirchspielen, ín der Regel Armenpfleger, konnten den Arbeitslohn nah Belieben ernie=- drigen und dem Arbeiter aus der Armenkasse das Fehlende zahlen lassen, wogegen dieser wieder sorglos und träge wurde, Solche Uebel- stände veranlaßten die auf Reformen jeder Art bedachte Whig -Ver= waltung, das neue, noch heute unter dem Namen the New Poor Law Amendement Act în Kraft stehende Geseß in Antrag zu brín=

Meurice, dessen größeren Arbeiten das Gefühl für Gesammthaltung und Total-Effekt durchweg abgeht.

Am wenigsten hat diesen Fehler eine prächtige Monstranz aus vergol- detem Silber, im Styl der Uebergangs - Periode aus dem Spätgothischen ius Modern-Antike der Renaissance, mit einer Sonne von Amethysten, der Maria und dem Jesusfinde, den vier Evangelisten und zwei verehrenden Eugeln im oberen und mittleren Theile, mit Drachen und anderen Unthieren an der Basis, eben so ausgezeichnet durch die Eleganz der Form und Be- deutsamkeit der Verzierungen, als durch den guten Styl der Figuren und die Trefflichleit der Arbeit. Eine andere Monstranz in demselben Geschmack zwar ebenfalls von guter Composition und Ausführung, aber von nicht so reicher und gefälliger Form, Verzierung und Wirkung, die besonders ge- stört wird durch die geslammten, sich shlängelnden, mageren Sonnenstrahlen von der späten, ausgeschweisten, verschnörkelten Form des gothishen Styls, man die Franzosen style flamboyant und die Engländer flowred style

e * E

Sehr ansprechend ist eine Trinkschaale aus Agath, Ein Weinstock aus vergoldetem Silber mit Trauben von bläulichen Perien bildet den Fuß, wel- hen drei verschiedene Arten von Trunkenheit sinnbildlih ausdrücfende Figu- reu umgeben ; der grobe, tölpische Nausch, als Silen; der begeisterte, raffi- l Rausch des Dichters ; der fröhliche Rausch eines chmausenden Paares, Uk Handhabe sehen wir die {hon stark benommene Vernunft vorge-

ellt, die von neckischen oder bacchishen Genien an den Rand der Schaale ezerrt und gezogen wird, um sich vollends zu ersäufen, Alle diese kleinen

R sind graziós motivirt, vortrefflich geformt uud aus matt angelaufenem

E Det: das Ganze, sehr geshmackvolU erfunden, soll 4000 Fr. fosten, ü srgetteusyiegel von Louisquinzischer Façon, mit einer Umrankung Amors (w er Bronze verziert, worin \{näbelnde Täubchen und flaiternde sind, is in Geschmac e f Et goldgelben Flügeln) aus Silber angebracht lid, indeß glei erirkaii rrangement nicht sonderlich interessant und zier- besfindlihen Toilettensg Bier als die in großer Anzahl auf der Ausstellung Geschmad, den unstäriti dem übertriebenen Pompadour- und Rococo-

g viel zu manierirten, aber wenigstens eleganten

der und zartblumigen Louisguín r immer - Möbeln E ze - Siyl verdrängte, welchem der für Frauen- Leopsert wurde allzu strenge Louisquatorze - Styl ohne Erbarmen auf-

Der Nachbar und meines Bedünkens der Sieger des Herrn Fromeut- Meurice in der Gewerbe - Ausstellung is der Juwelier Nudolphi, der Wagne1's Geschäft angekauft und würdig fortsegt. Die vou ihm gusge- stellten Sachen übertreffen bei weitem alle Arbeiten seiner Mitbewerber, Es zeigt sich darin ein flares, durchgehendes Stylverständniß, ein reiner, an die besten Vorbilder sich haltender Geschmak, ein feiner, musterhasfter, von dem Fehler ciner überhäuften Verzierung sreier Schmuksinn. Die Ausführung läßt nichts zu wünscheu übrig; es ist unmöglich, edle Metalle mit größerer Geschiklihkeit und Fertigkeit zu bearbeiten, und edle Steine mit mehr Farbensinn und Gefühl für Zusammenstimmung einzulegen, Bor allen ausgezeichnet is ein aus Silber getriebenes Gefäß in Form einer Gießfanne, das, meinem Dafürhalten nach, das Hauplstück der Ausstellung genannt zu weiden verdient, und womit der viel gepriesene Schild des Froment - Meurice ín Hinsicht auf. Schönheit der Composition und Vollen- dung der Arbeit sich durchaus nicht messen kann. Diese Wasserkanne ist nah dem Entwurf und unter der Leitung des Geoffroy de Cha me für den funstliebenden Herzog von Luynes gefertigt und ein Gegenstück zu der berühmten Weinkanne, welche nah dem Modell desselben Künstlers und auf Bestellung desselben Herzogs aus Wagner's Werkstätte hervorgegangen und in der Gewerbe - Ausstellung von 1839 zu sehen war, Jhre Bestim- mung als Wasserkanne erklärt uns den Jnhalt der fünf in Silber getrie- benen Reliefs, die in verschiedenen Abtheilungen um den bauchigen Theil des Gefäßes herumlaufen und sich auf Vorgänge aus La Motte-Fouqué's sinnvollem Mährchen „Undine“ beziehen, Das erste stellt den Auszug des Ritters, das zweite sein erstes Zusammentreffen mit der Fi- sherstochter dar, Das dritte zeigt ihn mit Undinen auf dem Wege nah der Stadt, ín Begleitung des Mönchs, der die Liebenden ge- traut, und des Oheims Undinen's. Auf dem vierten sehen wir seine Un- treue, auf dem fünften seinen Tod vorgestellt. Die Basis des Fußgestells zieren drei Thiergruppen in Rundweik cin Krokodil, das einen Pelikan zer- reißt, ein Eisbär, der einen Sechund verzehrt, und zwei Biber, die verträg- lih bei einander hausen, Um den oberen Theil des Gefäßes zieht sih_über den getriebenen Reliefs eíne reiche Schnur von Wasserpflanzen , mit Spihy- mäusen, Molchen, Schlangen, Krebsen untermisht, Jn der vordersten

Krümmung des Hal'es hält eine mit halbem Leib aus dem Wasser hervor- tretende Scejungfer einen neugeborenen kleinen Wassergeist in die Höhe, der

mit zappelnden Füßen und Händen nah den Wellen zu verlangen scheint, worin cr sich spiegelt, Die Handhabe zeigt unten am Ansah einen großen &Fischreiher, der von einem Jaguar angefallen wird und auf der oberen Biegung die mehr hingegossene, als liegende See - Königin, die über dem Wasser shläft. Dieses Prachtgefäß, reich und doch verhältnißmäßig ein- fach, erinnert ganz an die funstreihen Goldschmiede des sechzehnten Jahr- hunderts, deren Werke wir in den Kabinetten bewundern, Die ganze Con- position athmet den Geist cinquecentistischer Kunst, Die Bewegungen sämmt- licher überaus schlanker Gestalten sind naturgemäß belebt, die Formen slyl- gemaß gewählt, Die getriebene Arbeit möchte man unübertrefflih nennen ; denn nicht nur ist an den Figuren das Physiognomische und Anatomische sorgfältigst gegeben, sondern es sind auch die Kleiderstoffe, die Bäume, die Wasserpslanzen aufs Zarteste, Wahrste und Beste ausgedrückt, Jn den ciselirten Theilen is die Arbeit von gleiher Vollendung. Man kann sich die Genauigkeit ver Ausführung bis ins Kleinste nicht höher denken, da nicht blos die Formengebung der naten Figuren naturgemäß und unver- fennbar mit sorgsamer Anschauung der Wirklichkeit behandelt, soudern auch sowohl die Gestaltung des mannigfaltigen Blätter- und Pslanzenwerks, als die Textur der verschieden bchaarten Thierfelle meisterlih bis zur größten Natur- und Portrait-Wahrheit gegeben ist, j

Deutscher Vereiu für Heilwissenschaft.

_In der Sihung vom 24, Juni wurde eine von dem Herrn P Häser in Jena , Mitglied des Vereins, übersandte Vbbandge i O medizinische Topographie Ztaliens vorgetragen, n der der Verfasser die kli- matischen Verhältnisse dieses Landes in Bezug auf die dortige Kraukheits- Coustitution, die endemishen und epidemischen Krankheiten, und die Lebeus- weise der Einwohner darstellte. Es schlossen sich hieran mündliche Verhand- lungen mehrerer Mitglieder, welche durch mehrmalige Reisen in Ztalien und A Us u L! ett Landes im Stande waren, die abgehan-

elten Gegenstände zu beurtheilen i les i a T 3 heilen, namentlih die Herren Link, Heer

ei

gen, das nah mannigfachem Widerstande im Parlamente von Seiten der Tory-Partei, aber niht der Toryhäupter, Sir R. Peel, Sir J. Graham u. A, am 14, August 1834 die Königliche Sanction erhielt, Die Opposition der Ultra - Tories gegen das Geseß dauert iu der Presse, namentlich in der Times, die hierbei zugleih dur per- sönlihe Rücksichten bestimmt wird, so wie im Parlamente, bis zur Stunde fort. Das Prinzip der Centralisation i es einerscits, der Grundsaß, das Armengefeß gegenüber den Arbeitsfähigen als ein Polizeigeseß zur Unterdrückung der Faulheit, Bettelei und Landstrei= erei ersheinen zu lassen, is es andererseits, was den alten aus dem Mittelalter verbliebenen Feudal - Elementen Englands zuwider läuft und den Widerstand der Ultras wie der armen Klassen, der Patrone und Klienten, hervorruft. Dieser Prinzipienkampf bietet indeß wegen des wahrhaft grausamen Charakters des neuen Armengeseßes in seiner Eigenschaft als Polizeigeseß den Geg nern desselben günstigere Chancen als seinen Anhängern, und wenn au der frühere Zustand unmöglih wieder hergestellt werden kann, so müssen doch die unaufhörlihen Klagen über den Druck dieses dem

englischen Nationalgefühl so durchaus widerstrebenden Gesehes eine |

Reform desselben zur Folge haben. Das Haupt -= Justitut zur Unter haltung sämmtliher Armen in England sind jeßt die Arbeitshäu- ser, die sogenannten Work=Houses, deren man ungefähr 600 zählt. Es sind Gebäude, halb Gefängniß, halb Hospital, in denen ohnmächtige Arme gut verpflegt, arbeitsfähige dagegen, wenn sle den Schub dieser Anstalten suchen, einer strengen Disziplin unter worfen, besonders eingekleidet, von gekochtem Hafer, Gemüse und Wasser außer zwei Rationen Schweinefleisch wöchentlih genährt wer den und dafür {were Arbcit an Handmühlen verrichten müssen. Eine folche Disziplin und Arbeit is dem Engländer so verhaßt, daß selbst bei dem entseßlihsten Elende unter den Arbeiterklassen diese Häuser nur verhältnißmäßig sehr wenig gesuht wer den. Diese und andere damit in Verbindung stehende Uebel- stäude hatten deshalb auch die Regierung schon veranlaßt, im Fe bruar d. J. einige Besserungs-Vorschläge hinsihtlih der Behandlung und Unterstüßung der Armen dem Parlamente vorzulegen, deren

Erörterung freilih bis jeßt aufgeschoben blieb, die aber der Absicht |

des Ministers zufolge noch in dieser Session Gesebeskraft erhalten sollen. Es is nicht zu zweifeln, daß die Maßregel der Regierung, obschon sie den Forderungen ihrer Partei nicht vollkommen entspricht, doch die Zustimmung des Parlaments erhalten wird.

Ver areNn.

Vrüssel, 8. Juli. Die Herzogin von Kent und der Fürst von Leiningen reiseu heute über Ostende nah London zurück, Der König und die Königin der Belgier werden sich morgen nah Paris begeben und einen Monat dort verweilen. Vor seiner Abreise hat der König noch das Beglaubigungs-Schreiben des neuen württembergischen Ge sandten, General Fleischmann, aus dessen Händen entgegengenommen,

Schweden und Uorwegen.

Ghristiania, 5. Juli. Der gestrige Tag, der Geburtstag des Königs, war ein Festtag für alle Klassen. Am Morgen zogen Schaaren von Menschen nah der Festung, wo die Unionsflagge wäh- rend einer Parade der Vürgerschaft unter dem Donner der Kanonen und dem Jubel der Bevölkerung aufgezogen wurde. Der Ober-Be- fehlshaber der Armee ließ die Resolution vom 20. Juui verlesen, worauf ein Lebehoch für den König erscholl, Jm Storthings=Saale hielt der Professor Chr. Keyser für die Universität in lateinischer Sprache eine Rede, deren Text der Wahlspruch des Königs war, Die Studirenden hatten sih zu einem Festmahle vereint.

Das eigentlihe Volksfest begann aber ers am Nachmittage. Alle Läden waren geschlossen, und um 64 Uhr zogen alle Corpora- tionen mit ihren Fahnen, die neue Lootsen-Flagge voran, in Beglei= tung von drei Musikcorps durh die Straßen nah dem Festungs- plaße, wo der lange, von einer unübersehbaren Menschenmasse beglei tete Zug einen Halbkreis bildete und, nah Absingung des Flaggen liedes, cin dreifahes Hurrah für die Flagge ausbrahte. Von hier ging der Zug weiter nah dem Schloßplaße, wo ein dreimal wieder- holtes dreifahes Lebehoch für den König, die Verfassung und die Union ausgebracht wurde, Um 85 Uhr löste der Zug sich auf: Jr Theater wurde, nah dem Schlusse des Stückes, der Union abermals ein Hoch gebracht, und auf der Bühne sah man unter der Namens- chiffre des Königs zwei Schilde mit dem Wahlspruche des Königs: „Recht und Wahrheit.“ Das Fest {loß auf Klingenberg, wo eine große Anzahl Menschen versammelt war, und wo Gesang und Jubel bis zum nächsten Morgen ertönte,

Pal Lek

6 Madrid, 1. Juli, Unsere Nachrihten aus Barcelona gehen bis zum 28sten. So viel verlautet, is der Marquis von Vi- luma aus dem Ministerium getreten, und General Narvaez, welcher Minister - Präsident bleibt, hat das Portefeuille der auswärtigen An gelegenheiten übernommen, General Mazarredo (General-Capitain von Neu-Castilien und Kriegs-Minister unter Gonzalez Bravo) is aufs neue zum Kriegs-Minister ernannt worden, Man glaubt, daß die desfallsigen Dekrete morgen in der Gaceta erscheinen werden. Die nah Barcelona abgegangenen Minister werden heute oder morgen hier zurückerwartet,

6 Madrid, 1. Juli. Ju der Augsb. Allg. Zeitung wurde die Behauptung aufgestellt, fremde Steinkohlen wären bei ihrer Einfuhr in Spanien einer Abgabe von 200 bis 250 pCt. des Werthes unterworfen, und der spanische Zoll-Tarif deshalb „un- finnig“ genannt, Jch erlaubte mir beiläufig zu erwähnen, daß der Preis von Steinkohlen in Spanien sich durchschnittlich auf 10 Realen belaufe, die „Eingangs - Abgabe auf resp. 2 und 3 Realen pr. Ctr. (je nachdem die Einfuhr unter einheimischer oder fremder Flagge ge- schieht) festgeseßt sei, und daher keinesweges 200 oder 250 pCt, betrage, folglich auch nicht die Benennung „unsinuig““ verdiene, Der Verf. jenes Artikels geht nun (in der Beilage zur A. A, Z. vom 19. Juni) darauf aus, meine Augabe des Verhältnisses des auf die Einfuhr von Steinkoh- len geseßten spanischen Zolles zu dem Werthe derselben als völlig irrig und dagegen die seinige aufs neue als völlig begründet dvarzu= stellen. Mein Gegner beruft sich, um seiner Behauptung wenigstens den Schatten einer Haltbarkeit zu geben, darauf, daß in England der spanische Centner Steinkohlen mit Verladung ins Schiff nur 2 Neag- len foste, und daher der bloße Eingangszoll, „den die auf britischen Schiffen eingeführten Kohlen in spanishen Häfen entrichten müssen, abgesehen von allen übrigen Schiffs- und Hafen=Ah-= gaben, shou mindestens 150 bis 200 pCt, des Werthes , den die Kohlen am Erzeugungs - Orte haben, betrage, und nicht 20 bis 30, Alles zusammengerechnet (sagt mein Gegner) is es sehr wahrschein=- lich, daß die Kohlen durch die spanischen Abgaben um 250 pCt, vertheuert werden,“ Wenn mein Gegner den in Kraft stehenden spanischen Zoll-Tarif eingesehen hätte, oder, wenn es ihm uicht darum zu thun wäre, die öffentlihe Meinung irre zu führen, so würde er seinen Lesern nicht ver\shweigen, daß, zufolge des Tarifes p. 17 nota 1,, fremde Steinkohlen keine andere Abgabe als die erwähnte von 2 resp. 3 Realen pr. Centner bezahlen, und keiner Thorsteuer, Alca- bala, Consumtions-Steuer oder irgend einer anderen Abgabe unter- worfen sind, Seine Behauptung, daß die fremden Steinkohlen durch

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die spanischen Abgabeu um 250 pCt. vertheuert würden, fällt dem- nach. über den Haufen, wie sogar aus seiner eigenen Berehnung her- vorgeht. Er sagt nämlih, der Centner britischer Kohlen wäre im Jahre 1842 im Hafen von Barcelona für 10 Realen verkauft wor- den, während doch die Trausportkosten nach dem mittelländischen Meere nur auf 3 bis 4 Realen pr. Centner berehnet werden dürf- ten, Die Lasten müßten sich daher auf 4 bis 5 Nealen für den Centner belaufen.

Seben wir mit meinem Gegner den Preis der englishen Kohlen bei ihrer Verschiffung pr. Centner auf 2 Realen, den der Transport- Kosten bis Barcelona auf 4, die Eingangs-Abgaben auf 250 yCt. des Werthes auf 5 Realen fest, so ergiebt sih, daß die Engländer, falls sie ihre Waare in Barcelona für 10 Realen pr. Centner verkaufen, niht nur feinen Gewinn machen, sondern sogar einen Real am Centner zum Opfer bringen.

Es wäre aber höchst seltsam, wenn man der spanischen Regie rung zumuthen wollte, sie solle bei Feststellung des Werthes der Steinkohlen gerade den in England obwaltenden Preis uud nicht den, welchen die in Spanien selbst erzeugten im Durchschnitt haben, zum Maßstab nehmen. der spanishen Kohlen gedruckten Preis - Courante in der Hand, kann ih ihm bewei sen, daß die Steinkohlen an den Gruben selbst (mit Aus nahme der in Asturien belegenen) zu 412 Realen pr. Cent ner verkauft werden, falls man große Quantitäten nimmt, denn bei geringeren fommen sie auf 14 zu stehen. Die am 4. Ja

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jene Flüsse befinden sch so in Verbindung mit dem Atlantischen Ocean einerseits zwishen den Nordgränzen des Kaiserreihs Brasilien und dem französishen Guyana, andererseits zwischen den beiden Städten Buenos-Ayres und Montevideo.

Aus den Eingangs erwähnten Blättern erscheu wir nun, daß General Ballivian anu den drei Flüssen Pilconcayo, Mamore und Bené Militairposten aufgestellt hat. Der erstgenannte dieser drei Flüsse mündet in den Rio Paraguay, und dieser dann in den Rio de la Plata, die beiden anderen in den Rio Madera und den Amazonen-= strom, unterhalb des Rio Negro, der selbst wieder mit dem anderen Riesenstrome der Republik Venezuela, dem Orenoko, in Verbindung sieht. Die bolivianishen Departements Moxos und Chiquitos, die von den drei ersteren Flüssen bespült werden und von sehr betrieb= samen eingeborenen Jndianern bewohnt sind, sind für den Betrieb des auswärtigen Handels ofen und frei erklärt worden. Diese Departe=- ments gränzen an Brasilien, Paraguay und die argentinishe Republik. Der Anstoß zur Eröffnung leichter und direkter Verbindungen der Re- publif Bolivia mit dem atlantishen Ocean und Europa is also gege=

| ben. Die Beschiffung des Amazonenstromes is eine Frage von besonders

Mein Gegner behauptet, der mittlere Preis | betrage au der Grube 2 Realen. Die |

hohem Juteresse für Frankreich, weil dieses sein Guyaua in der Nähe dieses Flusses hat, und bei der besonderen Aufmerksamkeit, welche es

| gegenwärtig mehr als je den Verhältuisseu zu Central- und Süd-= | Amerika zuwendet, läßt sich voraussehen, daß es die Bemühungen | Bolivia?s unterstüßen und mit Brasilien, wo sein Einfluß gegenwärtig

Zoll - Tarifs auszuarbeiteu hatte, seßte, nah Anhörung der spanischen | Steinkfohlengruben- Besißer und der Fabrikanten Cataloniens, den |

Schäßungswerth auf 10 Realen pr. Centner fest und den Eingangs zoll auf 20 pCt, mit Hinzufügung von *; für die fremde Flagge und " Consumtionsfsteuer.

seit der Vermählung des Prinzen von Joinville mit der Schwester

: s 1 i | des Kaisers sehr mächtig ist, ein Abkommen auf die eine oder andere nuar 1839 niedergeseßte Kommission, welhe den Entwurf eines neuen |

Weise zu Staude zu bringen suchen wird, um einen direkten Berüh= rungs-Punkt mit diesem Strome zu erlangen, Bekanntlich wurde vor nicht langer Zeit die „Boulonaise‘““ von der französischen Regierung

| abgeschickt, um den Lauf des Amazonen-Stromes zu untersuchen, den

Die Regierung fand sich jedo bewogen, diese |

Rubrik, wie oben angegeben, in 2 resp. 3 Realen pr. Centuer (ohne |

irgend eine audere Abgabe) umzuäudern. Mein Gegner behauptet zwar, der Tarif von 1841 sei bereits unter dem 5. April 1843 mo dislzirt worden. Jch überlasse ihm, diese Modification nachzuweisen,

befürhte aber, daß er den Tarif selbst mit der am 3, April 1843 | „„ j I PNE y ¡ Ly Qu f selb : [_| wärtigen Angelegenheiten von Brasilien an die in Rio Janeiro re=

erlassenen Zoll-Justruction, die natüriih niht das Geringste an dem Tarif verändert, verwechsele,

Bis im Junern Spaniens Kanäle angelegt sein werden, wird die Süd =- und Ostküste den größten Theil ihres Bedarss an Stein fohlen von England nehmen müssen, und die Regierung sieht, um die Ausbeutung der inländischen Kohlengruben doch einigermaßen zu er muntern, sih genöthigt, jene mit einem mäßigen Zolle zu belegen,

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Konstantinopel, 26. Juni. Botschafter Sir Stratford Canning hatte gestern eine Audienz bei dem Sultan, um demselben den Glückwunsch der Königin Victoria zu der glüccklihen Beendigung der Apostaten=- Angelegenheit darzubringen und zugleich ihre Zufriedenheit über die von Sr. Hoheit zu Gunsten seiner christlihen Unterthanen ertheilten Versicherungen auszudrücken.

Heute überreichte der Königl. \hwedi\sche Geschäftsträger , Herr Testa, dem Sultan das Notisications-Schreiben über den Regierungs- Antritt des Königs Osfar. Bisher wurden Geschäftsträger niemals zu einer Audienz bei dem Sultan zugelassen; künftighin soll jedoch von diesem Gebrauche in dem Falle abgegangen werden, wenn es sich bei cinem Regierungswechsel in fremden Staaten um die Ueberreichung von Notisications -Schreiben handelt, Die Pforte beabsichtigt, dem Könige von Schweden durch einen außerordentlichen Gesandten zu seiner Thronbesteigung Glück wünschen zu lassen und hat den am Königl. preußischen Hofe beglaubigten Gesandten, Talaat Efendi, zu dieser Mission ausersehen.

Vorgestern ist Herr Corresa, portugiesischer Minister-Resident bei

der Pforte, in Begleitung eines portugiesischen General-Konsuls, hier angekommen,

Nachdem die Unruhen in Albanieu völlig unterdrückt worden sind, hat (min Pascha, Direftor der Kaiserl, Militair - Schule, den Auf= trag-erhalten, sih in die genannte Provinz zu begeben, um die Ur= sachen des Aufstandes, so wie den Betrag des von den Empörern angerichteten Schadens genau zu erforshen. Er wird heute über Salonichi nah seinem Bestimmungsort abgehen.

Der Divan is mit dem Vicekönig von Aegypten übereingekom- men, eine regelmäßige Dampfboot-Verbindung zwischen Konstantino pel und Alexandrien herzustellen. Da indeß für den Augenblick kein türkisches Dampfboot disponibel is, so werden einstweilen zwei ägyp=- tische den Dienst versehen.

Nachrichten aus Trapezunt zufolge, brah in der Nacht vom 15. zum 16. Juni im dortigen Lazareth Feuer aus, das zwar bald gedämpft wurde, da aber beim Löschen die in Quarantaine befind lichen Personen mit den Einwohnern der Stadt in Berührung gekom- men waren, so wurde die Stadt auf zehn Tage für pestverdächticz erklärt.

G0 U f Di ViE,

2 Paris, 7. Juli, Die neuesten Blätter aus Chili sowohl als aus Montevideo berichten von mehreren Verwaltungs-Maßregeln, die der jebige Präsident der Republik Bolivia, General Ballivian, im Juteresse des inneren und äußeren Handels getroffen hat, und die auch in Europa, dessen Aufmerksamkeit und Verkehr jenen Ländern mehr und mehr sich zuwendet, bekannt zu werden verdienen. Diese Maßregeln betreffen die Beschiffuug mehrerer Flüsse des Gebiets jener Republik, die sich in den Amazonenstrom oder den Rio de la Plata ergießen. Durch Erleichterung und Sicherung der Schifffahrt auf jenen Nebenflüssen der beiden genannten großen Ströme sollen direkte Verbindungen zwischen der Republik Bolivia, dem atlantishen Ocean und Europa ohne die Nothwendigkeit der Umschissung des Cap Horn hergestellt werden. Die Republik Bolivia, vorzugsweise Binneuland, mit sehr gebirgigem Boden, besißt an der Küste des Oceans nur den fleinen Hafen Cobija, aber dieser Hafen is von dem bolivianischen Gebiete durch eine Einöde von 130 Kilometer Länge getrennt und von der Hauptstadt Chuquisaca 760 Kilometer entfernt, wodurch die Handels-Verbindungen außerordentlih ershwert, wo nicht unmöglich gemacht werden, Diese schlimme geographische Abgränzung des Lau- des, die ihm von Bolivar gegeben worden is, verseßt es in die Al- ternative, entweder mit Wasfengewalt das angränzende Peru zu zwin gen, ihm einen Theil seines ausgedehnten Küstenstrihes am Stillen Weltmeere abzutreten, oder mit großen Anstrengungen sih einen klei nen Verkehr auf seinen Flüssen zu vershaffen. Der zweite Präsident von Bolivia, General Santa Cruz, der eben jeßt in Peru, wohin er einen neuen Einfall machen wollte, gefangen sibt, glaubte zu dem ersteren Auskfunfstsmittel Zuflucht nehmen zu sollen. Er bildete die peru-boli- vianische Conföderation, wurde deren Protektor, und es schien in manchen Beziehungen den Handels - Juteressen von Bolivia auf diese Weise Genüge geleistet; im Grunde aber blieb das Uebel fortbestehen. Der gegenwärtige Präsident, besser berathen, sucht dem Lande auf friedlihem Wege und dur Arbeit die Absabßkanäle und Verkehrs- bahnen des Handels zu verschaffen, deren es bedarf. Als Mittel dazu sollen die großen Flüsse dienen, welche von der Gebirgskette von Po- tosi herab den unermeßlihen Ebenen zufließen, die von dem großen Amazonen-Strome und dem Rio de la Plata durchschnitten werden;

Der Königl. großbritanische |

sie bis zur Einmündung des Rio Negro hinauffuhr. Daß diese Ex= pedition von der Regierung anbefohlen wurde, beweist schon an und für si, daß sie ihre Aufmerksamkeit im vollsten Maße jenen Verhält= nissen zugewendet hat.

B:r:af 44 1uCin.

© Paris, 7. Juli, Nach einer von dem Minister der auês= sidirenden Konsulu erlassenen Kundmachung vom 10. Mai l. J. soll der bisherige Handels-Vertrag zwischen Brasilien und England, dessen Bestimmungen auch auf Frankrei ausgedehnt worden waren, nicht erneuert werden. Daher tritt mit dem 2ten nächsten Monats Novem= ber für sämmtliche europäische Kauffahrer die neue Zoll-Ordnung in Wirksamkeit, Unser Handels = Minister hat sich beeilt, sämmtlichen Handels-Kammern mit dieser Nachricht zugleih die Bestimmungen der neuen brasilianishen Zoll-Orduung zu übermachen, deren wesent= licher Juhalt folgender ist :

Das durch den Artikel 9 §. 1 des Gescßes vom 22. Ofkto=- ber 1836 bestimmte Ankergeld in den brasilianishen Häfen ist um 50 Reis pr. Tonne vermehrt worden, Doch sollen Schiffe, welche mit Ballast in einen Hafen des Kaiserreiches einlaufen, um dort Waaren zu laden, nur das bisherige Ankergeld zahlen. Eben so werden Schiffe, welche nur einen brasilianishen Hasen berühren, um den Stand des Handelsmarktes zu erheben, oder um dort frische Le- bensmittel zu nehmen, das bisherige Ankergeld entrichten, wenn sie keine Waaren für die innere Consumtion des Landes ausladen. Kauf= fahrteischise, welche nothgedrungen in einen brasilianischen Hafen sich flüchten, werden kein Aukergeld entrichten, wenn sie nur das aus- laden, was zur Reparation des erlittenen Schadens unumgänglich noth= wendig ist. Wenn sie hingegen andere Waaren ausladen, so müssen sie das neue Ankergeld entrichten. Schiffe, welche Kolonisten nach Brasilien einführen, werden eine der Zahl der Kolonisten, welche sie an Bord haben, angemessene Reduction des Ankergeldes genießen, welche durch ein besonderes Einwanderungs-Reglement näher bestimmt werden soll, Jedes Schiff, welches aus den Häfen des Kaiserreiches brasilianische Hölzer im Wege des Shmuggelhaudels nah einem fremden Hafen ausführt, wird, sobald die Ausfuhr hinlänglich be- wiesen ist, einer Geldstrafe von 300 Reis pro Tonne uuterliegen.

Alle zu entrichtenden Gebühren müssen von den Betheiligten gleich und in laufender Münze (em moeda corrente) bezahlt werden. La moeda corrente in Brafilien is bekanntli das Papiergeld, mit dessen unendlihen Cours-Aenderungen auf den verschiedenen Punkten des brasilianischen Reiches.

Die bisherige Gebühr fremder Handelsleute, welhe offene Kauf- läden in Brasilien halten, is in den Städten von Rio =- Janeiro, Bahia, Fernambuco und Maranhao um das Doppelte vermehrt wor= den. Dagegen is in den übrigen Städten des Reiches mit Jubegriff des Weichbildes von Rio = Janeiro, statt der bisherigen Gebühr eiu bestimmtes Handelspatent zu lösen, welches nah der kommerziellen Bedeutung der Lokalitäten und der Handels - Etablissements vom Minimum von 12,8800 bis zum Maximum vou 40,000 Reis wehselt. Auch die Stempel = Gebühr hat cine wesentlihe Aenderung erlitten, Das zu entrichtende Stempelgeld is zweifah : proportionell und fix. Die proportionelle Stempel -= Gebühr is auf sämmtlihe Han= dels - Effekten, mögen sie inländisch oder ausländisch sein, so wie auf die Mauth = Expeditionen . und Assekuranz = Pa= piere anzuwenden, und zwar is für Handels - Effekten, welhe vom Auslande kommen, immer. nur die Hälfte der Stempel = Taxe der inländischen Effekten zu, entrihten. Die Assekuranz = Papiere zahlen '_pCt, des darin bezeihneten Geldwerthes. Die Ausfuhr = Scheine ¡7 pCt, und die Frachtungs - Urkundeu der Kauffahrteischiffe, welche nach dem Auslande bestimmt sind, ; pCt. Sämmtliche gerichtlichen Akten, Diplome, Privilegien-Verleihungen erlegen eine fixe Stempel= Taxe von 60--100,000 Reis pr. halben Bogen, nah Verschiedenheit der Urlunben, Es dürfen solche ausländischen Wechsel und Handels= Effekten, die nicht die geseßliche Stempelgebühr entrichtet haben, we- der protestirt, noch vor Gericht gebracht werden. Jedermann, wel= cher einen nicht gestempelten Wechsel unterschreibt, acceptirt, negozürt oder bezahlt, unterliegt einer Geldbuße von 10 pCt. nah dem Werthe des Wechsels, Jm Wiederholungsfalle wird die Geldstrafe verdop= pelt. Stempelfrei sind nur solhe Wechsel oder Handels = Effekten, welche brasilianischen Ursprungs sind und vou der brasilianischen Re= gierung oder deren Agenten unterschrieben, acceptirt oder negozürt werden, so wie die Bons und Billets à ordre, die vom brasiliani= hen Staatsschabe ausgehen.

Um die Ansiedlung fremder Kaufleute in Brasilien zu fördern, hat die brasilianische Regierung kürzlich die durch den Artikel 1. g. 4. des Geseßes vom 23, Oftober 1832 zur Erlangung der brasiliani= hen Naturalisation festgeseßte Dauer des Wohnsißes auf zwei Jahre beschränkt,

_Handels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 12, Juli, Für die meisten Eisenbahn - Effekten zeigten sich heute mehrseitige Verkäufer, in Folge dessen die Course derselben wichen und sich auch am Schluß der Börse nicht erholen konnten,

Marktpreise vom Getraide.

Ls ¿Aa Le 11. Juli 1844. -

Zu Lande: eizen 1 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf., auch 1 Riblr. 20 S4 vi D 1 Rthlr. 6 Sgr., auch 1 ibi. 5 A r. 8 s große Gerste 1 Rihlr. 1 Sgr. 2 Pf.; Hafer 27 Sgr. 7 Pf. da J Eingegangen sind 55 Wispel, S E M 1s