1844 / 197 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ani s werbende landschaftliche Haus, das bisher Ÿ rovinzial - Land af L ide-Versammlung mitbenußt wurde, 65,000

nen Stä ( L von der Nie beantragte Herabseßung der Besoldungssteuer, gegen

je öffentli | schie sgesprochen, wird die öffentlihe Meinung so entschieden au werde Fe ser Diät nicht mehr zur Berathung kommen.

Si, L A Am 411. Juli is Se. Kö- 'öónigreich Württemberg. 9 - i ° nigl Doe der Großherzog von Mecklenburg - Schwerin zum Be- such der Königlichen Familie in Stuttgart eingetroffen.

Großherzogthum Baden. Die Stadt Breisach is bei der Kammer der Abgeordneten mit einer Petition eingekommen, worin sie verlangt, man solle si dahin verwenden , daß die in ihrer Nähe befindlihen, von den Franzosen im Jahre 1805 errichteten Schanzen auf Kosten des deutschen Bundes abgetragen würden, indem ihre An- lage darauf berechnet je, bei einem unter den Kanonen des Fort Mor tier bewirkten Rheinübergang als Brückenkopf zu dienen; eventuell wird um einen Kosten - Beitrag aus der badischen Staats = Kasse zur Einebnung des Terrains gebeten. Auf den Bericht der Petitions- Kommission beshloß die Kammer, die Eingabe mit dringender Empfeh lung an das Großherzoglihe Staats-Ministerium zu überweijen.

Herzogthum Nassau. Die Rhein- und Mosel- )eitung erflärt, aus zuverlässiger Quelle auf das bestimmteste ver= sichern zu können, daß die von der Kölnischen Zeitung in Um- lauf geseßte Nachricht, beim nassauishen Militair sollten „die Peit- \{enhiebe“/ als Strafe eingeführt werden, die Erfindung eines müßtigen Kopfes set.

XX Dresden, 14. Juli, Die Abwesenheit Sr. Majestät des Königs vou Sachsen dürste von läugerer Dauer fein, als anfangs erwartet und beabsichtigt worden, jedoh sih nicht über den Monat August hinaus verlängern. H ;

Vom hiesigen Hof-Theater is der „Oberon“ mit einem Aufwand von ungefähr 10,000 Rthlr. für Decorationen neu in die Scene ge- seßt worden. Die sechs ersten Aufführungen desselben, womit heute begonnen wird, sollen zu erhöhten Preisen stattfinden, s

Vermöge eines mit der Herzoglich altenburgishen Regierung schon vor längerer Zeit geschlossenen, jedoh noch nicht veröffentlichten Vertrags wird die Ausübung des Postregals in den altenburgischen Landen von dem fürstlihen Hause Thurn und Taxis auf die Königlich sächsishe Regierung übergehen, Der Zeitpunkt, von wo ab diese Ver= änderung eintritt, is aber noch ungewiß. Auch werden die Herzog- lich altenburgishen Münzen schon seit längerer Zeit von der hiesigen Königlichen Münze ausgeprägt. i Í

Die von Böhmen hier eingehenden Briefe kommen seit den jüngsten prager Unruhen zum Theil eröffnet, und mit dem Kaiserlichen Siegel wieder verschlossen an. Wenn bei außerordentlichen Umstän= den das Wohl der Vülker selbs die Eröffnung der der Postanstalt anvertrauten Briefe nothwendig macht, so scheint ganz angemessen, daß Solches nicht heimlich geschähe, sondern wenigstens die Adressa= ten auf obige Weise davon in Kenntniß geseht werden,

S x Gr e Mi

Pairs - Kammer. Sihung vom 10. Juli. Das von Herrn Guizot aufgestellte Programm sür sein in der maroffanischen Differenz zu beobachiendes Verfahren und sür die an den Kaiser Abd el Rahman zu richtenden Forderungen wollte dem Fürsten von der Moskwa nicht ganz genügend erscheinen. Man werde, meinte er, dadur keinen hinreihenden Schuß der algierishen Gränzen gegen Gebiets - Verleßungen von Seiten Abd el Kader's erlangen. Na- mentlih schien ihm die ¿Forderung unzulänglih, daß der Emir blos nach dem Junern vou Marokko entfernt werden solle. n

„Heißt das nicht“, sagte der Redner, „etwas Fruchtloses verlangen ?

Deni nah welcher Gegend von Marokko der Emir auh verseßt würde, fann er nit in wenigen Märschen unsere Gränzen errcichen und sih an die Spiße von Bevölkerungen stellen, die sein Wort zu fanatisiren ver- mag? Jch weiß, daß das für die Beseßung von Algerien angenommene System uns in viel Ausgaben verwickelt; die Nothwendigkeit, sehr eutfernte Punkte zu behaupten, is eine Last für unsere Finanzenz es fällt mir also nit ein, daß wir uns des Reichs Marokko auch noch bemächtigen sollten, aber es möchte doch nöthig sein, einige Städte im Jnnern von Marokfo, wie Tetuan und Tanger (beide liegen indeß bekanntlich an der Küste), zu offupiren, um Eindruck auf die Bevölkerung zu machen und sie zu zwingen, unseren Feinden nicht Zuflucht und Hülfe zu gewähren. Nichts wäre leichter, als uns dieses oder jencs Theils von Marokko zu bemächtigen, den wir unse- ren Jnteressen angemessen fänden. Man wird uns freilich Englands Miß- gunst cinwenden, aber England hat si ja der Jndus-Mündungen bemäch- tigt, ohne daß wir dagegen rccklamirt hätten. Es wäre also zu wünschen, daß das Ministerium niht vor der Mißgunst ciner fremden Regierung zu- rücwiche.““ ;

Herr Guizot: Ohne Zweisel ist es eine s{hwierige Aufgabe für den

Felsen-Spelunke zurücksinft, worgus sie mit ihrem barbarischen Gefolge von Ungeheuern ans Licht gekrochen. Drei paar Aeste mit reich belaubten Zwei- gen, auf denen Genen mit aufgerollten Spruchzetteln sien und Käfer herumfzicchen, breiten sich oben als Arme aus, deren Leuchterknechte sehr \{ön von Blumenkelchen gebildet werden, Abgeschen von der Undeutlichkeit, welche so!chen Allegorieen eigen is, zeugt die Erfindung von echt fünstleri- hem Geist. Die weiblichen allegorischen Figuren sind in ihren Bewegiin- gen naturgemäß, in Zeichnung und MoNetung sorgfältig und tüchtig und die Drachen um das Fußgestell herum schr glücklich vertheilt. Die Aus- führung i durchgängig von großer Schärfe und Eleganz und besonders im Zweig- und Blätterwerk von ciner seltenen Saftigkeit und {yónen Genährtheit, Das Ganze gehört ohne Zweifel zu den vorzüglichsten Silber-Arbeiten der Auestellung. Erwähnung verdient ferner ein großes Theebrett im Nokoko- Geshmac, mit blau auf Silber emaillirtem Grunde, worauf Jagdvorgänge eingegraben sind, Rundherum läuft eine reiche, in Silber ciselirte Um- ranfung vou Zweigen und Blättern, worin allerlei kriehendes und fliegen- des Gewürm angebracht is, Wappenhaltende Greife und Büsffel stellen die Handgriffe dar, und vier Thiergrupyen, ein Hirsch und cin Pferd, ein Panther und eine Gazelle, ein Affe und ein Dachs, ein Fuchs und Fasan, bilden die Füße. Die Ausführung, in allen Theilen höchst sorgsam und beendigt, in den Thieren merkwürdig naturwabr, befriedigt die strengsten Anforderungen, Von eigenthümlicher Erfindung und vortrefflicher Arbeit is endlich eine aus einem einzigen Stü Silber getriebene Theekanne in Calloischem Genre, nämlich in Gestalt eines phantastishen Unthiers, so daß der beshuppte Leib die eigentlihe Kanne, die heraufgezogenen Flügel den Deel, der gefrümmte Hals und der geöffnete Rachen bie Ausgußtülle, der geiingelte Schweif die Handhabe und die bekrallten Tayen die Füße abge- ben, Ein hübiches Gegenstück dazu is ein Salzfaß, eine Austernschale, am Lis mit einem Drachen, der in den Shwanz cines anderen Drachen beißt, welcher, vor Schmerz sich krümmend, die Handhabe bildet; das Ganze sehr i erfunden , vortrefflich geformt und gearbeitet, Unter der großen nzahl der sons noch ausgestellten Silbersahen is mir nichts von sonder- ats Kunstwerth aufgefallen, als ein silbernes Gefäß in Silberzei für C Di mee N, von R Ne er, der das meiste Bang auses beinahe auf allen Eu N scheint, da das Wappen dieses nannte Golvschmied aus eel, Sei ty vorkommt, welche der cbenge- doch bilden die drei Araber Vi ti ilberner Krater ist oben etwas kahl, ten, um ven Fuß eine {höne Grup F8 bäumende Pferde am Zaume hal- tiger Ausführung, pe von energischer Erfindung und tüch-

Großes Jut x briten v lds geraden in der Ausstellung die mannigfaliigen Ar-

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Kaiser von Marokko, Abd el Kader von unseren Besißungen entfernt zu halten. Aber wenn es nicht in sciner Macht steht, dies zu thun, so sind wir da, umes zu vollbringen, denn wir haben nicht ge- sagt, daß wir uns mit einer erfolglosen Aufforderung an den Emir beguü- gen werden; wir habcn vielmehr verlangt, daß Abd el Kader von unseren Gränzen fern gehalten werde. Wenn die Macht des Kaisers dazu nicht hinreicht, so sind wix in der Lage, es selbst zu thun. Man erstaunt, daß wir nicht mehr gefordert; daß wir zum Beispiel nicht verlangt, Abd el Ka- der solle ganz aus Marokko ausgewiesen werden, Haben wir aber jemals ein solches Begehren in Betreff eines Proffribirten an uns richten lassen ? Nein, wir sind darauf bedacht gewesen, ihre Unternehmen gegen andere Re- gierungen zu unterdrücken, aber wir haben uns niemals dazu verstanden, sie von unjerem Gebiet zu vertreiben ; wir haben das Asylreht gegen Pro- \fcibirte stcts geachtet, und es würde uns schlecht fleiden, von Anderen zu verlangen, was wir von uns nicht verlangen lassen. Was die Bemerkungen des Herrn Fürsten von der Moskwa üver die Occupation von Fez, Tanger und Tetuan bctrifst, so glaube ich, daß dies nicht eben der Weg sein würde, unsere Verlegenheiten in Afrika zu vermindern,

Der Fürst von der Moskwa: Verzeihen Sie, von Fez habe ich nicht gesprochen, :

Herr Guizot: Nun, wenn wir auch blos Tetuan und Tanger be seßen wollten, so bin ih überzeugt, daß daraus für uns mehr Schwierig- keiten erwachsen und wir zu mehr Anstrengungen genöthigt sein würden, als die Anwesenheit Abd el Kader's an unserer Gränze bis jet verursacht hat. Es wäre dies also fein gutes Mittel, unseren Schwierigkeiten ein Ende zu machen, und ih für mein Theil bin entschlossen, dieses Mittel nicht an- zuwenden. Wenn der Kaiser unser Recht anerkennt, und es liegt in seinem Juteresse, uns unsere Forderungen zu bewilligen, so wird die Frage von selbst zu Boden fallen. Wenn wir hingegen nichts erlangen, so werden wir unser Ziel auf dem Wege verfolgen , den ih der Kammer bezeichnet, und in den Gränzen, die uns Klugheit und Politik vorschreiben , deren Necht aber alle Welt zugeben wird, Marokfo wie London, und die Frage wird, ohne Zuflucht zu den von dem vorigen Redner uns so eben angerathencn Mitteln, gelöst werden. a

Graf P elct de la Lozère sragte hierauf den Minister, ob es ge- gründet sci, daß: die englische Regierung beträchtlichere Seestreitkräfte, als Frankreich selbst, nach den marokkanischen Küsten abgeschickt habe. A OICO sagte derselbe, „würde die Regierung sehr besorgt machen müssen, denn es fönnten unmöglich erfolgreiche Unterhandlungen 1m Angesicht von Streit- fräften geführt werden, die den unsrigen überlegen wären.“ Bann warf der Redner auch die Frage auf, ob dic Bedingungen, welhe Marschall Bugeaud dem Kaiser von Marokko auferlegen wolle, nicht unmöglich und dem Völkerrecht zuwider seien. - „Jh begreife vollkommen““, bemerkte er in dieser Hinsicht, „daß der Marschall die Auslösung der Truppensammlun- gen verlangt, die sih an unserer Gränze gebildet haben z aber er is weiter gegangen, er hat (in seinem zweiten Schreiben an El Genaui) gefordert, daß der Kaiser von Maroffo auf scinem Gebiet die Stamme nicht aufneh- men solle, die etwa vor unserer Herrschaft fliehen zu müssen glaubten , fo wie er seinerseits sich anheischig macht, diejenigen zurückzuweisen, welche vor der marokkanischen Herrschaft sich auf unser Gebiet flüchten möchten. Hierin liegt etwas, was allem Brauch zuwider ist und was uns große BVerlegen- heiten bereiten fönnte. Jch ersuche daher den Herrn Minister, uns zu jagen, ob jene Bedingungen , die der Marschall dem Kaiser von Marokko auferle- gen will, den ihm von der französischen Regierung ertheilten Jnstructionen entsprechen, ““ L

Herr Guizot: Es wird mir leicht sein, den ehrenwerthen Redner zu

beruhigen, Wenn wirkli fremde See Streitkräfte vor Tanger geschickt wür- den, die den von dem Prinzen von Joinville befehligten überlegen wären, so würde es Pflicht der Regierung sein, ihr Augenmerk darauf zu richten und Erklärungen darüber zu fordern. Aber es findet dergleichen nicht statt ; das zur Verstärkung der zu Gibraltar stationirten Schiffe abgeschicte Ge- \hwader is weit shwächer als das, welches der Prinz von Joinville kom- mandirtz es i} offenbar cin bloßes Observations-Geschwader, welches Eng- laud vorthin senden zu müssen geglaubt, um die englishen Juteressen zu beshüßen und in einem Fall, ver sür England so wichtige Jnteressen be- rührt, die Ereignisse zu beobachien. Den anderen Punft anbelangend, \o führt Marschall Bugeauv den Krieg in Algerien mit großem Erfolg, aber er ist nicht der mit Lösung der Kricgs- und Friedensfragen beauftragte Unter- händlerz er hat feine Instruction der Art erhalten, wie die von der man gesprochen z es sind dies Jdeen, die erx haben und auf seine eigene Nehnnng hinstellen fonnte, Jdeen, die ein großes Gewicht haben, die reifliche Erör- terung verdienen, die aber nicht aus seinen Jnstructionen hervorgehen. Der mit unseren diplomatischen Beziehungen zu Marokko beauftragte Un- terhändler ist der Königliche General - Konsul zu Tanger, ein seit langer Zeit in jenen Gegenden ansässiger Agent, der das Land genau kennt,

Fürst von der Moskwa: Diese Worte des Ministers schcinen mir dazu geeignet, dem Marschall Bugeaud einen Theil des ihm nöthigen Ein- flusscs zu entziehen. Sie sind eine Folge der bescheidenen Politik, die das Ministerium zu seinem Panier gemacht. Es is traurig, hören zu müssen, daß A6 was in der Politik nicht Schwäche is, nur als Thorheit gel- ten joll,

Herr Guizot: Jh habe durchaus nichts sagen wollen, was das An- schen des Marschall Bugeaud in dem schwierigen Kampf, den er durchz:1- führen hat, \{chwächen könnte, denn ih gehöre zu einem Kabinet, welches ihm im Gegentheil alle möglichen Mittel zum Handeln gegeben hat. Es ist aber mcine Pflicht, den Unterschied zwischen den Gewalten aufrecht zu erhalten und es auszusprechen, daß ein Armee - Chef keine andere Aufgabe hat, als den Krieg zu leiten, ; i

Graf Molé: Herr Pelet de la Lozère scheint besorgt, es möchte ein den unter den Beschlen des Prinzen vou Joinville stehenden Streitkrästen

Massen fabrizirt und jährlich für mehrere Millionen nah Amerika spedirt,

Die von ihm ausgestellten, meist nah Brasilien bestimmten Schmucksachen sind äuferst geschmack- und funstvoll behandelt. Ein Diadem in Form einer Blumen-Guirlande, ganz aus Gold gearbeitet, is ein wahres Wun derwerk von unübertreffliher Kunstfertigkeit und unbegreiflicher Delikatesse, Von der fein nüanzirten Mannigfaltigkeit der Legirungen, wodurch die in den Blättern und Blumen herrschende Verschiedenheit aufs sorgsamste und beste ausgedrückt is, hat man gar feine Vorstel- lungz und von der erstaunlichen Feinheit und Volleudung der Emaillirun- gen, z. B. in mehreren Ohr- und Uhrgehängen mit nachgeahmten Pfauen und Paradiesvögeln in Email, kann sich keiner, der diese Dinge nicht mit eigenen Augen sicht, einen rihtigen Begriff machen. Wären die amtlichen Ausfuhr - Tabellen in ihren Angaben zuverlässig, und würden wirklich des Jahres nur für 4 Millionen französische Bijoutericen ins Ausland abge- set, so käme über dic Hälfte des ganzen ausländischen Verschleißes auf Herrn Christoflez doch is die Genauigkeit der amtlichen Angaben in Bezug auf diesen Zweig der Luxus - Jndustrie, der sich nicht so leicht überwachen und fontrolliren läßt, wohl in Zweifel zu stellen und nicht zu glauben, daß ein pariser Bijouterie-Fabrikant eine o beträchtliche Ausfuhr habe, als alle seine Konkurrenten zusammen, beinahe 600 an der Zahl, dis zwischen fünf und sechs Tausend Arbciter beschäftigen, Abgesehen von der Facçon, die zu unserer Zeit, wie zu Dido's Zeiten, immer viel mehr, mitunter zehnmal so viel kostet, als der Stoff, beträgt der jährlich hier zu Bijouterieen und Ju- welier-Gegenständen verwandte Gold- und Silberwerth 60 bis 70 Millionen, Der bamit zusammenhängende Verbrauch von Edelsteinen muß ungleich be- deutender sein und unglaublihe Summen repräsentiren, S i

Herr Christofle ist nicht blos einer der bedeutendsten Bijouterie-Fabri- kanten, sondern steht auch seit einiger Zeit an der Spiye eines großen Ver- golder-Geschäfts, welches die neu entdeckte galvanishe Vergoldung betreibt, deren allgemeine Verbrcitung den Arbeiter von den hrecklichen Qualen zu erlósen verspricht, welche ihm die sogenannte kalte Vergoldung zuzieht, Diese jeyt noch in den meisten hiesigen Bronze-Fabriken übliche Art der Vergoldung, wobei das zuvörderst mit Quecksilber verquikte und so halb flüssig gemachte Gold mittelst einer Säure guf den zuvor mit elwas in Salpetersäure aufgelösetem Quesilber bestrichenen Gegenstand aufgetragen und nachher ans Feuer gebracht wird, welches die Quecksilbertheile davon treibt und end- lih das reine Geld in feinem Ueberzuge auf der Oberfläche zurückläßt, diese Art der +0 sage ich, lefert zwar vorzüglihe Waare, hat aber den gro Fehler, daß sie die Arbeiter den verderblihen Wirkungen der Quesilber-Manipulationen und Merkurial-Ausdünstungen preisgiebt. Schon seit längerer Zeit war man auf Abstellung dieses mißlichen Umstandes be-

hristofle, ver Bijouterie - Artikel in großen ) dacht, Eine humaner pariser Bronze - Fabrikant, Herr Ravrio , sete im

überlegenes englishes Geshwader vor Tanger erscheinen. Jch will bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß, als unter dem Ministerium, welches ih zu leiten die Chre hatte, bei der Einnahme von San Juan d’Ulloa und während der Unterhandlungen des Admiral Baudin mit der mexikanischen Regierung, der das englische Geschwader zu Jamaika befehligende Commo- dore mit Streitkrästen anlangte, die denen unter dem Kommando des Ad- miral Baudin überlegen waren, der Admiral sogleich die Unterhandlungen einstellte und erklärte, er könne dieselben in Gegenwart einer so beträcht- lichen englischen Seemacht nicht fortseßen. Da entfernte sih der Commo- dore auf der Stelle und schickte einen Theil seiner Schiffe nah Jamaika zurü, Jch zweisle nicht, daß, wenn jeyt ein ähnlicher Fall einträte, unser Admiral, Prinz von Joinville, eben so handeln und daß die englische Re- gierung sich dann auch eben so loval wie damals benehmen würde. Herr Guizot; Ein solcher Fall wird aber gar nicht einmal eintreten. Marquis von Boissy beklagt sich darüber, daß der Marschall Bugeaud von den dem Prinzen von Joinville gegebenen Jnstructio= nen feine Kenntniß erhalten habe, da dieselben doch einer fremden Regierung mitgetheilt worden seien. „Der Marschall““, sagt er, „spricht in jeinem leßten Bericht nur von der empfangenen Benachrichtigung, daß der Prinz von Joinville sih nah den maroffanischen Küsten be= geben sollte.“ Es wird dem Redner aber hiergegen von mehreren Seiten bemerklich gemacht, daß der Marschall in einem für die Oeffent=- lichkeit bestimmten Bericht nichts weiter habe sagen können, da er die ihm von der Regierung zugegangenen Mittheilungen doch nicht laut werden lassen durfte. Uebrigens hatte auch Herr Guizot vorher {on erflärt, daß dem englischen Kabinet nur die allgemeinen politischen, niht die militairischen und maritimen Justructionen, welche Prinz Joinville empfangen, mitgetheilt worden seien. Marquis von Bois\y empfahl dann mit Hinsicht auf Marokko die Nachahmung des Bei- spiels, welches England gegeben, als es einst vom Dey von Algier beschimpft worden; es habe da Algier nicht erobert, sondern die Stadt nur bombardirt und dadurch den Dey verdientermaßen gezüchtigt. Endlich wünschte der Marquis bei dieser Gelegenheit noch zu wissen, wie es mit den Unterhandlungen über das Durchsuchungsrecht stehe, ob diese, wie es heiße, endlich geschlossen und die Prage georduet sei. Herr Guizot sand jedoch natürlich die Anregung die- ses Gegenstandes hier ganz ungehörig und verweigerte jede Antwort hierüber, Dagegen wurde schließlich noch die Frage des Vicomte von Dubouchage, ob England seinerseits auch das französische Kabinet von den Maßregeln benachrichtigt habe, die es in der maroffanischen Sache im Interesse seiner Nation ergreifen zu missen glaube, von dem Minister dahin beantwortet, daß die englische Regierung \ich in dieser Angelegenheit eben so offen und loyal benommen, wie die französische, indem sie dieser alle ihre Gedanken, Maßregeln, Besorg= nisse und Alles, was dieselbe beruhigen fonnte, genau eben so und in eben den Gränzen mitgetheilt habe, wie die französische Regierung es gethan, Die Kammer ging darauf zur Entgegennahme eines Bitt- schriften - Berichts über, und zwar handelte es sih um eine Petition, welhe um das Einschreiten der Kammer ersuchte, um die Aufhebung der Maßregeln zu bewirken, durch welche die spanischen Fürsten in der Stadt Bourges als Gefangene zurückgehalten werden. Vie Kommis= sion hatte auf die Tagesordnung über diese Bittschrist angetragen. Vicomte Dubouchage: Man sagt uns, Don Carlos und ne Familie würden zu Bourges nicht als Gefangene behandelt, Sir R. P a hat aber vor dem versammelten Parlament förmlich crflärt, daß dieser Ee kraft einer zwischen Frankrei und England getrossenen Uebereinkunft an Gefangener gelte und als solcher so lange in Frankreich werde zurpos f ten werden, als die politische Lage Spaniens es erheische. Datror A die Lage dieses unglücklihen Fürsten, Schändlich, verrathen, aues / R ciner Familie ein Asyl in Frankreich, Wollte ihm die franz l e gierung wegen ihrer Verhältnisse zur Königin Isabella IT, dieses N n) gewähren, so konnte sie ihm dies sagen und ihn durch Frankreich weiter reisen lassen. Statt dessen aber hat man den König von Spanien zum Gefangenen gemacht. (Heftiges Murren, Unterbrechung auf der Minister- bank.) Jh weiß, daß er sür Sie nicht König von & panien istz für mich aber ist er es. (Neues Murren.) Uebrigens sind diese Worte mir nur entschlüpst, ich will der französischen Politik durchaus kein Aergerniß geben. Der Präsident: Sie schen also Jhren Jrrthum ein? ; Vicomte Dubouchage: Jh spra von mehr oder minder bestritte- g Ty ck E E uizot: Jn diesen Mauern, in Gegenwart der Regierung fann von einem solchen Streite keine Rede sein. i Vicomte Dubouchage: Jh halte das Verfahren gegen Don Car- los für ungerecht und der Hochherzigkeit dcs französischen Volks unwürdig ; ih beantrage daher E der Petition an den Minister der uswärtigen Angelegenheiten, Rue 2 n Boissy: Es handelt si hier nicht um Legitimität, sondern um Loyalität, Jch verlange nicht, daß Don Carlos seine Freiheit ehalten soll, dazu bin ih zu gouvernemental gesinnt; aber i verlange, daß man all’ die Nücksichten gegen ihn beobachte, die ein Enkel Lud- wig's XV. verdient, und daß man ihn nicht unwürdig behandle. Ich sehe Don Carlos oft, nicht in seiner Behausung, ich habe niemals mit ihm oder mit den ihn besuchenden Personen in Beziehung gestanden, sondern wenn ih dur die Stadt Bourges nach meiner Heimat reise, Es fann unmög- lich Jemand härter behandelt werden. Er fann nicht zwei Schritte thun,

Jahre 1818 einen Preis von 3000 Fr. aus, für die Entdeckung, welche die Gefahren und schädlichen Folgen der kalten Vergoldung verringere. Der Preis wurde Herrn Darut zu Theil, für die Erfindung von neuen Schorn- steinen, welche die Quecksilberdämpfe schneller abzogen ; wobei aber der Ar- beiter immer noch in Berührung mit dem flüssigen Quecksilber und unter dem Einfluß dieses zerstörenden Giftes blieb, welches gänzlich entfernt wer- den mustte, sollte man zu ciner befriedigenden Lösung des Problems gelan- gen. Für die kleinen Schmucksachen von Kupfer half die vor einigen Jah- ren von einem Engländer, Namens Elkington, erfundene nasse Vergoldung jenem s{chweren Uebelstande ab, der nunmehr auch hinsichtlich der großen Bronzen durch die ganz neuerlich aufgefundene galvanische Vergoldung ge- hoben ist,

| Diese Art der Vergoldung beruht auf der Anwendung der Voltaschen Säule, deren Entdeckung bekanntlich nicht höher, als ín den Anfang unse- res Jahrhunderts hinaufreicht. Die Sonderbarkeit und Wichtigkeit dieses Wunder-Justruments zog die Aufmerksamkeit der Physiker in allen Ländern auf sich. Man fand bald, daß die entgegengeseßten, durch die einfache Be- rührung zweier ungleichartiger, vermittelst eines metallischen Drahts in Ver=- bindung gebrachter und vermittelst ciner metallischen Auflösung erregter Me- tallplatten hervorgebrachten Eleftrizitäten, welche sowohl durch die erregende Flüssigkeit, als durch den die beiden äußersten Enden der Säule verbinden- den Metallvraht sich unaufhörlich hinüber und herüber ergicßen und den sogenannten cleftrischen Strom bilden, die Eigenschaft hatten, eine Zer- seßung zahlreicher Körper und cine Auflösung in ihre Bestandtheile zu be- wirken, in der Art, daß die cinen von diesen Theilen an dem positiven Pole (Zinkpole), die anderen an dem negativen Pole (Kupferpole) zum Vor- schein famen, Auf diese Weise entdeckte der berühmte englische Chemiker Davy im Verlauf sciner Untersuchung der Alkalien die Metallität derselben, und stellte das Potassium und Sodium dar, zwei neue Metalle, die Basen von Kali und Natron, welche bis dahin für einfache Körper gegolten, Diese Zerlegungsmethode wurde nun auf eine große Anzahl chemisch zusammengeseßter Körper ange- wandt und führte zu manchen neuen Entdeckun en im Juteresse der Wissen- schaft, Brugnatelli sehte zuerst auf diese Weise eiwas Gold mit einer Kupfermünze in Verbindung, Aber alle diese Versuche waren bloße physi- falische Experimente. Weiter ging im Jahre 1840 Herr von La Rive zu Genf, der es so weit brachte, daß er einige S ati gut vergol- dete, indem er dur den galvanishen Strom eine Auflösung von Chlor- gold zersehte. Je nachdem sich aber bei diesen Versuchen das Gold abseßte, reagirte die in Freiheit geseßte Säure auf das zu vergoldende Metall und störte die Fortseyung der Operation , weshalb diese Methode sich nicht für die Praxis eignete. Etwas später kam der bereits genannte Engländer Elfington auf den Gedanken, doppelt \{chwefelsaures Kali anzuwenden,

ohne daß Gendarmen vor ihm her gehen und ihm folgen; man weigert si sclbs, ihm die Orte vorher zu bezeichnen, wohin er si begeben darf. Ich habe gesehen, wie man ihm inmitten eines Spaziergangs die Weisung gab, umzukchren. Gewiß kann die Regierung solche lästige Plackereien nicht an- befohlen haben; ih hoffe sogar, daß sie ihr unbekannt sind.

Vicomte Dubouchage: Wir haben sie aber schon im vorigen Jahre darauf aufmerksam gemacht.

Marquis von Boissy: Wenn man Don Carlos als Gefangenen behandelt, so verlegt man eben so wohl die Gesehe über die Flüchtlinge wie den Artifel 13 der Charte, Von zwei Dingen eines: entweder Don Carlos is ein gewöhnlicher Reisender, und dann muß man ihn behandeln wie jene berühmte Prinzessin, als sie durch Frankreich reiste, oder man be- trachtet ihn als Flüchtling, und man muß die Gescge über die Flüchtlinge auf ihn anwenden,

Herr Guizot: Meine Herren, die in Beireff dieses Fürsten ergriffe- nen Maßregeln sind nicht die Folge einer zwischen zwei Regierungen dar- über unterzeichneten besonderen Uebereinkunft, sondern sie fließen aus der allgemeinen, gegen Spanien angenommenen Politik her und aus der Noth- wendigkeit, einer Wiederkehr des Bürgerkrieges in diesem Lande vorzubeugen. Die Regierung hat diese Maßregela unter ihrer Berantwortlichkeit ergriffen, und da die Lage der Dinge sich noch nicht geändert hat, da die Rückkehr des Bürgerkrieges in Spanien noch immer möglich is, #o beharrt sie dabei. Jch erkenne mit dem vorigen Redner an, daß der Fürst, von dem die Rede ist, mit allen seinem Nang und seinem Unglück schuldigen Nücksichten behan- delt werden muß z ich bin auch überzeugt, daß diese Rücfsichten sorgfältig beobachtet werden. Es giebt aber Vorsichts - Maßregeln, die nothwendig sind, um das einzige Ziel, welhes man vor Augen hat, zu erreichen, näm- lich einer Flucht des Prinzen vorzubeugen; und frühere Vorfälle, die, wenn sie auch nicht auf unserem Gebiet sich zugetragen haben, doch Niemanden unbekannt sein können, geben den Beweis, daß solche Vorkehrungen nöthig sind. Wenn irgend etwas geschieht, was über diesen Zweck hinausgeht, so muß es abgestellt werden, aber die innerhalb der Gränzen dieses Zwecks liegenden Maßregeln sind unerläßlich.

Nach diesen Erklärungen des Ministers der auswärtigen Ange= legenheiten beshloß die Kammer fast einstimmig, über die 1hr vorge- legte Petition zur Tagesordnung überzugehen.

Deputirten - Kammer. Sihung vom 10, Juli. Das

Budget des Junern, welches die Kammer heute in kaum drei Stunden votirte, umfaßt eine Menge wichtiger Fragen, die zu anderer Zeit wohl zu sehr lebhaften Debatten geführt haben würden, jeßt aber nur obenhin berührt wurden. Man will die Session nicht verlängern und läßt sich daher durch die kürzesten Erläuterungen oder Abweisungen von Seiten des Ministeriums zufriedenstellen. Jndeß muß man doch \sagen, daß einige Oppositions - Mitglieder, besonders die Herren Lher= bette und Glais= Bizoin, heute noch das Jhrige gethan haben, die Bewilligung der einzelnen Posten des Budgets Schritt vor Schritt durch Juterpellationen zu unterbrechen, wobei sie, ihrer heftigen Aus- fälle wegen, öfters vom Präsidenten der Kammer zurechtgewiesen und zur Ordnung gerufen wurden. : Herr Lherbette begann, wie schon erwähnt, mit Klagen über die Zurückseßung der National - Garde, die man, wie er meinte, auf bloßen Polizeidienst beschränken nnd zu einem Hülfs - Corps der Munizipal - Garde machen zu wollen scheine. „Sie, Herr Befehlshaber der National-Garde“, rief er aus, sich an den General Jacqueminot wendend, „unterstüßen Sie mich doch.“ (Lebhaftes Murren.)

Der Präsident: Hier kennen wir nur Deputirtez es giebt in diesen Näumen keinen Befehlshaber der National-Garde.

General Jacqueminot: Die National-Garde wird nur zu Ehren- diensten in Paris verwendet.

Der M inister des Jnnern: Jch brauchte dem ehrenwerthen Mit- gliede auf seine Juterpellation nicht zu antworten, denn es handelt sich hier um eine Frage, welche blos die vollzichende Gewalt angeht (ein Prinzip, das doch auch vom Constitutionnel mit Hinsicht auf die Juterpellation des Herrn Lherbette anerkannt wird). Aber ich erkläre, daß die National- Garde nicht auf cinen bloßen Polizeidienst zurückgeführt ist, Die Regic- rung weiß sehr wohl, was sie der National-Garde verdankt, und sie wird es nie vergessen.

Herr Lherbette: Warum aber ist sie an verschiedenen Orten, wo sie aufgelöst worden, noch nicht rcorganisirt, den förmlichen Vorschriften des Geseßes über die National-Garde zum Trohz?

Herr Duchatel: Weil es Umstände giebt, unter denen die öffentliche Ordnung dies nicht gestattet. Uebrigens habe ich die Verantworilichkeit dafür übernommen und im vorigen Jahre deshalb um eine Jundemnitäts- Bill bei der Kammer nachgesucht, die sie mir auch bewilligt hat.

Herr Lherbette: Der Herr Minister irrt sich; es hat im vorigen Jahre kein solches Votum von Seiten der Kammer stattgefunden, Jch weiß schr wohl, die Minister werden sagen: Seht uns doch in Anllagezustand vor der Pairs-Kammer, wenn Jhr glaubt, daß wir unsere Veranttzortlichkleit gemißbraucht haben. Dieses Recht aber darf nur in den äußersten Fällen angewandt werden, und es wird Niemanden einfallen, cinen Minister des- halb anzuklagen, weil er einige National-Garden nicht reorganisirt hat, Folgt aber daraus, daß den Minister kein Tadel trifft ? Fsst nicht ein weiter Zwischenraum zwischen der Trefflichkeit einer Verwaltung und der Anklage vor der Pairs-Kamme1? Jch möchte diesen Play Jhnen nicht angewiesen haben, Wollen Sie selbst ihn wählen, so steht es Jhnen frei. (Gelächter.)

Bei dem Kapitel über die Aufmunterungen der Künste, 311,000 Fr., erklärte Herr Glais-Bizoin, er wäre fast versucht, hierzu ein

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ähnliches Amendement zu beantragen, wie Herr Cremieux bei den Ei= \enbahn-Unternehmungen, denn er sehe auf der Liste der Subscriptio- nen auf artistishe Werke so manhe Namen figuriren, bei welchen man niht umhin könne, zu argwöhnen, daß ihre politishe Stellung sehr viel dazu beigetragen, ihnen diese Gunst zu verschaffen. Der Minister des Junern wies diesen Vorwurf im Namen seines Kol- legen, des Unterrichts-Ministers, zurüd, und Herr Glais=Bizoin berihtigte sich selbst wenigstens insofern, als er zugab, daß er diese Frage beim Unterrihts-Budget hätte zur Sprache bringen müs- sen. „Aber“, fügte er hinzu, „man geht so {nell mit den Bewilli- gungen zu Werke, daß der Theil des Budgets, zu welchem mein Ein- wand gehört hätte, während ih faum eine Sekunde entfernt war, hon die Zustimmung der Kammer erhalten hatte.“ Es kamen dann die Suboventionen für die Königlichen Theater, im Belauf von 1,144,200 Fr., an die Reihe. Hier hatte wieder Herr Lherbette vershiedene Beschwerden vorzutragen.

„Da die Theater-Directionen eine o bedeutende Unterstüßung erhalten““, sagte derselbe, „so ist es auch Pflicht der Regierung, sie streng zu beauf- sichtigen und Alles, was dem Publifum zum Nachtheil uud zur Belästigung gereicht, zu unterdrücken und zu ändern. Wie aber geht es mit dem Billet- Verkauf zu? Am Tage vor der Vorstellung weist man das Publifum oft zurück und sagt ihm, der Verkauf könne erst am folgenden Tage stattfinden. Kommen die Leute daun an diesem, so wie das Büreau eröffnet is, zurück, so heißt es, die Billets scien schon alle verkauft. Die Theater-Berwaltun- gen bieten offenbar die Hand zu einem Handel mit den Villets, und dies müßte die Negierung verhindern.“

Der Minister des Jnnern: Das sind polizeiliche Details, mit denen die Regierung sich schon mehrmals beschäftigt hat; es sind alle Maß regelit getroffen, daß ein solcher Mißbrauch nicht wieder vorkomme,

Herr Glais-Bizoin: Etwas meiner Ansicht nach weit Empörende- res noch is der Mißbrauch, daß das Publikum täglih vor Eröffnung der Theater auf der Straße warten muß und allem Unwetter ausgescßt if, Das geschieht in anderen Ländern nicht, in denen man ciner eben so vor- geschrittenen Civilisation sih rühmt wie bei uns.

Herr de la Plesse: Es giebt noch andere Theater - Mißbräuche zu rügen, so die Freilogen und den Verfanf von Billets vor der Thür der Häuser. Fremde haben sich oft darüber beklagt, daß sie die Billets zum doppelten Preise kaufen müssen.

Der Präsident: Die Kammer wird begreifen, daß dies Details sind, auf welche einzugehen ihrer Würde und ihrem Ernst nicht geziemt ; es reicht hin, daß die Regierung darauf aufmerksam gemacht ist,

Zu der lebhaftesten Debatte gab das Kapitel über die wohlthä tigen Anstalten Veranlassung, indem Herr Lherbette über arge Mißbräuche klagte, die unter dem Verwaltungspersonal des Jrren= hauses von Charenton vorgekommen seien, wobei er sich auf einen Bericht berief, den der Jnspektor dieser Anstalt darüber an die Re= gierung erstattet habe. Unter Anderem sollte der Direktor selbst einer Blödsinnigen ihr aus 1500 Fr. bestehendes Vermögen gegen eine Leibrente von 10 pCt. abgelockt und sich Veruntreuungen der für die Anstalt zur Disposition stehenden Viktualien haben zu Schulden kom- men lassen.

Der Unter - Staats -Secretair des Jnnuern, Herr Passy, räumte ein, daß Unordnungen im Dienst des Hospitals von Charenton vorgekommen seien, behauptete aber, daß sie nicht so ernst gewesen, wie Herr Lherbctte sie darstelle, daß die Sache überdies drei Jahre her sei, und daß die Regie- rung Alles genau habe untersuchen und in Ordnung bringen lassen. Jeßt herrsche die vollkommenste Regelmäßigkeit in dem dortigen Dienst, und die Verwaltung von Charenton fönne, was Rechenschafts - Ablegung betreffe, als Muster gelten.

Herr Lherbette: Ein herrlihes Muster! Wenn Sie sich solche Muster wählen, so wünsche ih Jhnen Glück dazu, Entweder der Juspek- tor haite den Direktor verleumdet, oder dieser war mit Recht angeklagt, es mußte also der Eine oder der Andere bestraft werden, aber es ist keines von beidem geschehen. (Beifall auf der linken Seite.)

Herr Passy: Jch frage Herrn Lherbette, auf welchem Wege er sich seine Nachrichten verschafft hat.

Herr Lherbette: Jch könnte meinen Gewährsmann schr wohl nen- nen, aber ih werde es nicht thun, denn ich will Niemand kompromittiren. Uebrigens muß ich gegen den Grundsatz protestiren, daß jeder Deputirte, wenn er sh auf ein Dokument stügt, die Person nennen müsse, von der er es erhalten; es reicht hin, daß er die Verantwortlichkeit für seine Erflä- rungen übernimmt; er braucht nicht indiskret zu sein. Der Herr Unter- Staats-Secretair sucht nur eine Ausflucht für seinen Mangel an Thätigkeit, für seine Trägheit. (Heftiges Murren.) Leugnen Sie die Richtigleit mei- ner Angaben oder niht? Darauf antworten Sie gefälligst.

Der Minister des Junern; Diese Art der Erörterung können wir nicht zulassen. Jeder hat hier nur das Recht, wie Gleicher gegen Gleichen zu sprechenz wir können nicht zugeben, daß Sie dicjenigen Jhrer Kollegen, welche mit dem Vertrauen des Königs beehrt sind, in die Stellung von Angeklagten und sich selbs in die Stellung von Anklägern verseßen. Wenn man der Kammer gewisse Elemente einer Jnstruction mittheilt, ohne ihr die Instruction ganz vorzulegen, so seßt man sich selbst und die Kammer dem Irrthum aus, Und was den Beamten betrisst, der das Dokument, worauf Herr Lherbette fußt, ihm mitgetheilt hat, während es eine vertraulihe Sache ter Regierung hätte bleiben müssen, so erkläre ich laut und ohne Bedenken, daß dieser Beamte seine Pflicht verleßt hat, Die

Sache is untersucht und der Direktor der Anstalt nicht so strafbar befunden worden, als daß seine Abseßung gerchtfertigt gewesen wäre. Jh wcise daber die verschiedenen Beschuldigungen des Herrn Lherbette zurück und er- fläre, daß der Fall sich nicht dazu cignete, vor der Kammer in dieser Weise zur Sprache gebracht zu werden,

Es wurden dann noch andere Anklagen gegeu die Regierung von den Herren Lherbette und Glais-Bizoin, namentlich in Betreff der Vertheilung der wohlthätigen Unterstüßungen, erhoben. Auch hierbei wollten Beide nur politishe Rücfsihten vorherrschend finden, und der Leßtere mußte wegen des Ausdrucks „Plünderung“, dessen er sich bediente, um die Verwendung dieser Fonds zu bezeihnen, vom Präsidenten zur Ordnung gerufen werden. Nah dem Budget des Znnern wurde auch noh das des Handels in derselben Sibßung voll= ständig bewilligt, wobei cs fast zu gar feiner erheblichen Dis= fussion fam. Das einzige Bemerkenswerthe aus den darüber gepflo- genen Verhandlungen i, daß der Marine-Minister erklärte, die Regierung habe die nöthigen Maßregeln getroffen, um den Handels= häusern, welche si für die Ausbeutung des Guano an der afrikanischen Küste interessirten, in ihrem für den Ackerbau so ersprießlihen Unter= nehmen behülflih zu sein, und daß der Handels-Minister anzeigte, Frankreich habe nah dem Vorgang Englands und Oesterreichs die Quarantaine-Zeit abzukürzen beschlossen.

Pariís, 11. Juli. Jhre Majestäten der König und die Königin der Belgier sind heute Nachmittag im Palast zu Neuilly eingetroffen. Die Königin der Belgier wird die Königliche Familie nah Dreux begleiten, wo übermorgen, als am Todestage des Herzogs von Or= leans, ein Trauergottesdienst für denselben gehalten wird. Morgen vor ihrer Abreise will die Königliche Familie einer stillen Messe bei= wohnen, die der Erzbischof von Paris in der Kapelle zu Sablonville halten wird.

Herr Thiers hat heute der Kommission der Deputirten-Kammer den lezten Theil seines Berichts über das Unterrichts - Geseh vorge- lesen; übermorgen wird derselbe der Kammer mitgetheilt werden.

Der Constitutionnel erklärt heute zwei der gestrigen Behaup=- tungen des Herrn Lespinasse für ungegründet, erstens, daß im vori= gen Jahre die bewaffnete Gewalt bei einem Skandal im Collége de France habe einschreiten müssen, und zweitens, daß Professor Mikie=- wicz der Verfasser der vor kurzem unter dem Titel „das Bankett“ erschienenen Schrift sei.

Bl Paris, 11, Juli. Jn der heutigen Sißung der Depu- tirten-Kammer kam der Geseh-Entwurf an die Tagesordnung, welcher verschiedene Kredite verlangt, um die Hülfsmittel des Ma- rine-Departements mit seinen Ausgaben in gleiche Linie zu stellen,

Herr R ihouet spricht bei Eröffnung der allgemeinen Diskussion gegen den Entwurf. Er beklagt sih über die Unwirksamkeit der Kontrole in den Arsenalen, über die geringe Ordnung und Aufsicht in denselben. Er seßt aus einander, wie diese Magazine organisirt sein sollten: die jezige Orga- nisation tauge durchaus nichis8. Er führt zahlreiche Unregelmäßigkeiten im Rechnungswesen der Marine auf und wünscht mehr, als er hofft, daß die- selben unter der gegenwärtigen Verwaltung des Ministers Baron von Macau verschwinden möchten.

Herr Billault sagt, er habe einige Bemerkungen vorzutragen, die ihm der Admiral Lalande noch auf seinem Todtenbette aufgetragen habe. Er bittet die Kammer um ihre volle Aufmerksamkeit. Der Admiral habe sich die Frage gestellt, wie alle Deputirten, ob Frankreich zugleih Seemacht bleiben solle, wie es Kontinentalmacht sei? Ferner in welchem Maße die Dampf- Seemacht organisirt werden solle, gegenüber der Segelschifffahri ? In leßterem Punkte rieth der Admiral zur größten Vorsichtz er war über- zeugt, daß die leßtere noch immer die Hauptstärke der Seemächte bleiben werde, und ricth daher, schr vorsichtig in Entwickelung der Dampfschifffahrt zu sein, Man sollte nach dessen Meinung schen, beobachten, was in England geschehe, und dessen Beispiel befolgen. Vorzügliche Wichtigkeit legte er auf das Marine-Personal, wünschte, daß stets cine Flotte gerüstet und bereit sei, denn nur dadurch könne unserer Seemacht Stärke und Beweglichkeit gegeben werden. Nur dadurch könne man geschickte, für Evolitionen tüchtige Mannschaften erhalten. Mit einer Ersparniß von 2,509,000 Fr. jährlich hätte er Frankreich eine größere Zahl von Kriegsschiffen gegeben, alle Stationen beseßt und die Entwickelung der Handels-Maríne als Pflanzschule der Secleute der Kriegs- Marine begünstigt. Die Kammer werde bemerken, sagt der Redner, daß er bei Darlegung der Jdeen des Admirals keine Opposition gegen das Kabinet mache, Er habe nichts gegen die Absichten und Verfügungen dcs Budgets gesagt. Das System des Admirals, allerdings fester und kühner bätte Franfreih Vertrauen gegeben, und feiner Marine Zuversicht und Stärke, um die Gefahr nicht zu scheuen und das Land nah Außen geachtet zu machen. Die Ausgaben zu Lande, für Arsenale, Magazine u. \. w. habe der Admiral getadelt, die Unfälle der leßten Kriege scien lediglich dem Mangel an guten Matrosen zuzuschreiben gewesen, und dem Mangel an Vertrauen in dieselben von Seiten der Offiziere, Der Redner beklagt den Tod des Admirals Lalande, als einen {weren Verlust für Frankreich, und empfiehlt, în dessen Jdeen einzugehen. Í

Herr Lacrosse theilt die Jdeen des Prinzen von Joinville über die Seemacht Frankreichs nicht, namentlich nicht in Betreff der Nolle, welche die Dampfmarine zu spíelen hätte. Der Prinz, meint er, habe sich durch blendende Neucrungen verleiten lassen, :

bestehend aus einer Säure, welche auf die mit Gold zu überziehenden Metalle feine Einwirkung ausüben könne, und verfiel auf Doppelkyangold und Potassium, Herr von Ruolz machte seinerseits gleich darauf dieselbe Entdeckung und fügte mehrere Verbesserungen hinzu. Von diesem Moment war offenbar eine neue Periode für die Vergolder - Jndustrie eingetreten, Die Versuche des Herrn von La Rive, und die beinahe gleichzeitigen Erfindungen der Herren Elkington und von Ruolz fanden bei der Königlichen Akademie der BPissenschafsten öffentlihe Belobung, Anerkennung und Belohnung. Herr Christofle ließ sih sofort Erfindungs-Patente ausstellen, und in seinen Hän- den ist die neue vervollfommnete Entdeung binnen noch nicht drei Jahren eine ausgedehnte Fabrication geworden, wobei, nach längerem Hin- und Hertasten, alle Schwierigkeiten des Uebergangs aus der Theorie in die Praxis glücklih überwunden sind,

Der zu vergoldende Metall - Gegenstand, nachdem er zuvörderst gebeizt worden, wird an dem Kupferpole der Säule befestigt und in eine Auflösung von saurem s{chwefelsaurem Kali getaucht; er überzieht sich fast augenblicck- lich mit einem dünnen Goldhäutchen, welches zuschends an Dicke zunimmt, Um das Goldbad im Gange zu erhalten, braucht man blos an den Zink- pol ein Stück Gold zu bringen, welches sich auflöst, je nachdem eine gleiche Quantität sich auf den Gegenstand am anderen Pole absezt, Man ‘erhält auf diese Art gleichsam ein ewiges Goldbad, Löffel und Gabeln, Galan- terie- und Bijouteriewaaren, Bronzen, kurz Gegenstände jeglicher Art, Größe und Gestalt s{mücken sich unaufhörlich mit Gold, ohne daß man sie an- rührt; man braucht nur zuzusehen.

Alle aus der Fabrif des Herrn Christofle hervorgehenden Bronzen sind auf diese Weise vergoldet; auch einige andere Bronze - Fabrikanten, wie die Herren Thomire, Raingo u. st. w., lassen zum Theil schon ihre Fabrikate bei Herrn Christofle vergolden, Ein genauer Vergleich dieser Bronzen mít den nah dem alten System vergoldeten Waaren liefert in der That den Be- weis, daß die galvanische Bergoldung hinsichtlih des s{hönen Tous zum allerwenigsten mit der kalten Vergoldung wetteifert und ihr în der gleich- mäßigen Bedeckung der Obe: fläche überlegen is, Die weit größere Villge- meinheit ihrer Bedeutung giebt ihr vollends den Vorzug. Mit ihrer Zu- ziehung kann man nicht blos Gold, sondern auch Silber und Platin in beliebig dünnen und dicken Häuten auf alle möglichen Metallgegenstände auflegen; Stahl- und Eisenwaaren, die leicht verrosten, lassen sich auf diese Weise vermittelst feiner Ueberzüge von Gold, Platin und Silber, die so leicht und dünn einzurichten sind, daß sie die Gegenstände nicht ver- theuern, ganz gut vor Oxvdirung schüßen, und gefährliche oder ekelige Geräthe von Kupfer, Messing oder Zinn können in der- selben Art einen stärkeren Ueberzug erhalten, so daß sie an der Luft nicht verderben, ihren schlechten Geruch verlieren und durchaus unschädlich wer-

den. Und da das bei diesem Verfahren wirksame Agens eine gränzenlose Kraft besizt, so fommt noch hinzu, daß sich niht blos Gold, Platin und Silber auf alle möglihen Metalle übertragen lassen, sondern auch Kupfer, Blei, Zink, Nickel, Kobalt u. #. w., die nach Umständen, abwechselnd ge- braucht werden fönnen, den Gegenständen, die man damit überzieht, ein ge- fälligeres Aussehen und zweckmäßigere Eigenschaften zu geben. Die Erfin- dung is demnach von allgemeiner Wichtigkeit, Vorzüglich gut geräth die Versilberung, welche durch ihre Anwendung auf Löffel und Gabeln von Maillehor (Legirung von Kupfer und Nickel ) bereits eine ansehnliche Bedeutung erhalten hat. Für 84 Fr. bekömmt man ein Duyend Löffel und Gabeln von versilbertem Maillechor, welche ganz die- selben Dienste leisten, als die massiv silbernen Bestecke, und daher Löffel und Gabeln von gesundem, geruchlosem Metall bei allen Leuten in Ge- brauch bringen dürften. Die Methode hat endlih noch das Gute, daß man gerade so viel Gold und Silber auflegen lassen kann, als man will.

Ünter allen Umständen is dadurch den Gewerben ein Agens von einer ín seinen Combinationen unerschöpflichen Wirksamkeit und in sei- nen Folgen unberehenbaren Wichtigkeit gewonnen, Bereits lassen einige Erzgießer mit dem elektrishen Strome dunne Kupferkrusten auf Blumen, Krebse, Hummern, Widderköpfe u. #. w. abseßen. Herr Soyer is sogar von Blumen und Krebsen auf größere Dinge übergegangen und hat einen lebensgroßen Christus am Kreuz in dieser Weise ausgeführt. Was treue Nachbildung des Original - Modells anlangt, so haben diese auf galvani- schem Wege zu Stande gebrachten Metallwerke unstreitig den Vorzug vor allen gewöhnlichen Gußwerken, aber den Fehler, daß das Metall daran niht ganz so dicht is, als wenn es gegossen wird, und daher mehr den Einflüssen der Witterung unterliegt, die in unserem unhespe- rischen Klima bei Gußwerken für Monumente in wesentlichen Betracht fommt, Auch is dabei noch der Mißstand, daß man auf diese Weise nur in reinem Kupfer oder in reinem Silber, immer nur in einem Metall ar- beiten kann, Für Härte und Dauer is aber Mischmetall besser, Bronze ist bekanntlih eine Metallmishung von Kupfer und Zinn, oder auch von Kupfer, Zinn und Wißmuth, und zu den Goldschmiedsarbeiten wird ge- wöhnlih Gold oder Silber, mit etwas Kupfer vermischt, genommen, Herr Perardel benußt den elektrishen Strom, den Metallen alle möglichen Farben und Schattirungen zu geben, und nah den Resultaten zu urtheilen, welche in der Ausstellung zu schen sind, is diese galvanische Metallfärbungs- Methode bereits ret weit gediehen, Die bunten Metallblumen des Herrn Perardel glänzen und strahlen im lebhaftesten Farbenspiel und eignen sich ganz vortrefflich zu Bijoutericen, wo sie, mit Geschick und Geshmack ange- racht, eíne eben so neue, als brillante Wirkung hervorbringen,

Vermischtes.

Jn den ersten Tagen des Juli hat man an der Westseite der Stadt Köln vor dem römischen Mauerringe wieder cinen interessanten “Mosaik- boden gefunden, Das römische Köln ersteht nah und nach aus dem (Hrabe.

Von Köln aus wird der Plan angeregt, eine Gesangs - Konkurrenz nah Art der belgischen zu eröffnen. Eine solche Einrihtung würde der Gesangskunst gewiß förderlich sein.

Die französishe Schauspieler-Gesellschaft aus Berlin findet íîn Dres - den vielen Beifall; man lobt sowohl die Mitglieder im Einzelnen als ihr vortreffliches Zusammenspiel.

Der Bildhauer Hähnel zu Dresden, dessen Reliefs zur Beethoven-Sta- tue, laut einem Bericht vom 9, Juli, vollendet und zum Guß nah Nürn- berg abgegangen sind, hat eine Reise nah Jtalien unternommen.

Das Gesangfest, welches am Sonntag , den 7, Juli, in Freising stattfand, erfreute sih einer außerordentlichen Theilnahme z die sonst wenig belcbte Stadt faßte kaum die Tausende, welche Neugier oder Kunstliebe in ihre Mauern lockte, Mit 15 Liedertaseln waren mehr als 400 Sänger zur Stelle, die unter der Leitung des Herrn Kunz Treffliches gediegen vor- trugen.

Göttingen. Am 4, Juni fand bei hiesiger Universität die jährliche Preis- Vertheilung statt, Antworten auf die Aufgaben des vorigen Jahres waren in allen Fakultäten eingclaufenz aber, obgleih es keiner derselben an gelungenen Theilen fehlte, die mit gebührender Anerkennung erwähnt wurden, fonnte ein Preis doch nur in der juristischen Fakultät zuerkannt werden. Diese hatie die Frage: De onere probandi in causìs criminum aufgestellt. Als Verfasser dieser Preis - Arbeit ergab sich O. E. Hartmann aus Lüneburg. Außerdem ward von der theologischen Fakultät der Preis für die beste Predigt über den Text 2 Korinth. 7, 10, zwischen den beiden Mitgliedern des homiletischen Seminars, H. W, L, Schmelzkopf aus Braunschweig und H. Berkenbusch aus Hannover, dergestalt getheilt, daß ersterer zwei, leßterer ein Drittheil derselben erhielt. L

Weimar. (W,. Ztg.) Jn auswärtigen Zeitblättern is die Nach- richt énthalten, daß aus dem Nachlasse des ehemaligen Großherzogl, Mini- sters von Voigt nach dem Tode der Wittwe desselben mehrere werthvolle Papiere, namentli Briefe von Göthe und Schiller, als Makulatur verkauft worden seien, Die Erben haben jeyt öffentlich erklärt, daß eine solche Veräußerung, wenn sie wirklich statigefunden habe, nur ohne ihr Wissen geschehen sein könne,

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