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Hoheit gelangen zu lassen.
94 Juli ist Se. Königl. Hoheit der Großherzog von der Reise nach ha s dem Orient im erwünschtesten Wohlsein nah Schwerin zurüdcgektehrt. Die Einwohner hatten ihm einen feierlihen und herz=
j Empfang bereitet. tönigl | Sus P etht und darauf seitens der Stadt ein brillantes Feuer-
werk dem Schlosse gegenüber abgebrannt.
¡je Gestaltung der gegenwärtigen gränznachbarlihen Stellung zur de Eten Las vaften die Bewohner unseres Herzogthums auf= fallend vielfahe Gelegenheit, die absurdesten Artikel über hiesige Ver= hältnisse und Begebenheiten in den Zeitungen zu lesen. ß f Artikel noch immer ausgeschleudert werden, ist dem großen, einsihts- vollen Theile unseres Publikums am Ende ganz und gar gleichgültig, weil es dazu Gründe hat und die bessere Einsicht besißt. diese Verachtung, welche sih nicht in den öffentlihen Blättern durch fleinlihe Reibereien Luft zu machen sucht, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten, fühlt sich zu stark, um so leiht die bessere Haltung zu verlieren, wohl bedenkend: je A Menschen werden, desto wem=
er vflegen sie im Rechte zu fein. ; Ie T i cichaetit Artikel wird daher zulegt darin bestehen, daß diese, wenn sie zum Theil überhaupt ‘noch einen Blick auf sich zie= hen, nach ihrem wahren Werth, d. 1. nach ihrer völligen Boden- losigkeit beurtheilt werden — und die etwa beabsichtigte Wirkung
P verfehlen.
vielleicht niht nur aufgenommene, sondern wohl gar zugewiesene Er=
ver. Ihre Königliche Hoheiten der
Königreich ga messin sind am 26. Juli nah dem Cos babe 3 Norderney abgercist. — Beide Kammern der Stände haben vor ihrer Vertagung noch das Schulgeseß angenommen.
Baden. Jn der 112ten Sipung der Kam-
GroßherzogthE erte die Regierung, bei der Berathung über das
na n che Budget des Kriegs - Ministeriums, für den Bau einer drit-
is in Rastatt von den veranschlagten 300,200 Fl. für 1845
bschlá lich 100,000 Fl. Die Kammer beschloß: 1) die verlangten 100,000
1 zu bewilligen, 2) die Berathung über die Adresse, die Friedens-
S alten von Rastatt betreffend, in geheimer Sizung vorzunehmen, 3) eine
Adresse wegen Verminderung des Kriegsfußes im Allgemeinen an Se. Königl. E Der leytere Beschluß ward einstimmig gefaßt.
Großherzogthum Mecklenburg - Schwerin. Am
Abends wurde Sr. Königl. Hoheit ein
XX Braunschweig, 26. Juli. Von dem Augenblicke, wo
Daß solche
Aber eben Der größte Aerger der Ver-
So brachte Nr. 173 des Hamburger Corre= pondenten eine aus der Posaune, Hannover vom 19ten d.,
flärung über die spätere Ankunft dcs magdeburger Eisenbahnzuges, wona derselbe am 14ten d, auf den Herzog von Braunschweig — über eine Stunde hätte warten müssen. Wenn nun der Einsender das Publikum noch mit Besorgnissen wegen der Dunkelheit, des Sturmes, der abgehenden Posten und mit weiteren Fragen des Brei= ten unterhält, so erregt er hier nur Mitleid, weil er einen Umstand ganz falsch und gegen alle Wahrheit erklärt. Auf den Bahnhöfen in Magdeburg und in Braunschweig mag er sich die bessere Belehrung über den Verspätungsgrund durch irgend einen L ffizianten holen; sie ihm hier zu geben, \spüren wir nicht die geringste Lust. Wie der Braunschweiger aber vor den Freunden sich zu hüten und mit den Feinden fertig zu werden versteht, wird er ferner eingedenk bleiben. Zu der bevorstehenden Messe werden die zahlreihen Gewölbe eingerichtet, die neuen seit einigen Jahren immer geschmackvoller er= bauten Buden aufgestellt und alle sonstigen Vorbereitungen mit Liebe zur Sache getrossen. Aus den Rhein - Gegenden und aus Sachsen werden ansehnliche Tuchlager erwartet. Eines der größten Häuser in Aachen wird den ersten Besuch machen, und aus der Altmark, wo die Tuch-Manufakturirung so sichtbar fortschreitet , sieht man großen Vorräthen in wollenen Waaren entgegen, indem seit kurzem öffentliche Blätter die Anzeigen von dortigen Häusern enthielten, daß ste Lüneburg aufgeben, dagegen in der nahenden braunshweiger Messe desto größere Lager aufstellen würden. — Auf den Wollmarkt, welher mit der Sommer - Messe verbunden ist, dürfte ebenfalls die Aufmerksamkeit gerihtet werden können, Wenngleich von dem vom 1. bis 4ten d. M. zu Markte gebrachten Quantum Wolle (etwa 1940 Centner) nur ein fleiner Theil als unverkauft gelagert blieb, so wird doch der Meß= Wollmarkt, nah den bisherigen Erfahrungen, wieder einigen Vorrath darbieten, so wie bei unseren bekannten Wollhandlungen eine bedeu-
tende Auswahl zu treffen sein. Oesterreichische Monarchie.
Wien, 21. Juli. Der Fürst-Staatskanzler wird bis zum 30sten d. von Jschl wieder hierher zurückkehren, um während des Aufenthalts. Sr. Majestät des Königs von Preußen hier zu sein. Wie es heißt, gedenkt der König drei Tage in Wien zu bleiben, danu Jhre Majestät die Königin in Zshl zu treffen und noch eine Woche dort zuzubringen, wo das Königliche Paar eine Wohnung neben der der Erzherzogin Sophie beziehen wird. Der Fürst - Staatsfanzler wird für diese Zeit gleichfalls noch einmal nach Jschl zurückehren und erst später den Kaiser nah Triest begleiten.
renweise Paris, um in ihre Departements zurückzueilen. fiziellen Schlußsibung, die an einem der ersten Tage des Monats Augnst stattfinden dürfte, werden wahrscheinlich Deputirte anwesend sein.
1170
Frankrei. Paris, 24. Juli, Die Dampf= Fregatte „Labrador“, welche
Oran am 17. Juli verlassen hat, is am 20sten mit Depeschen für die Regierung zu Toulon E oe Privatbriefe hat dieses Schiff, welhes sehr plößlich von Oran abgegangen zu sein scheint, nit mitgebraht; aber nach den Aussagen der Passagiere hat sih das Gerücht verbreitet, daß Marschall Bugeaud die Feindseligkeiten gegen die Marokkaner nun seinerseits lebhaft wieder aufgenommen, und daß er deren Gebiet verwüste, da er sich überzeugt, daß mit s{honeudem Verfahren, wie er es bei der Besißbnahme von Uschda beobachtet hatte, nihts auszurihten sei. s h vis o E Malerei der cingebornen Stämme des Westens), die er herbeibeordert hatte, waren am 14ten von Oran abgegangen, eben so auch das 3te Bataillon des 32sten Linien - Regiments, von dem sih bereits zwei Bataillone an der Gränze befinden. Es sollten noch mehr Vorräthe von Dschemmaa Gasauat herbeigeschafft werden, von wo der „Labrador““ am 11ten zurückgekehrt war. Dieses Schiff, dessen Depeschen schleunigst durch den Telegraphen nah Paris beför- dert wurden, hat den Befehl erhalten, Kohlen einzunehmen und si zur Rückkehr von Toulon uach Afrika anzuschicken. V Joinville hatte man zu Toulon keine neuere Nachrichten. V zr die leßten Berichte aus Tanger friedlich lauteten, sprah man in Dran nur von Krieg. Das Gerücht von einem Konflikt zwischen der eng= lischen und französischen Flotte, welhes heute auh das Journal des Débats in seine Spalten aufgenommen hat, wiewohl mit dem Beifügen, daß cs sch von der Grundlosigkeit desselben überzeugt halte, und daß Niemand an der Börse ihm Glauben beigemessen habe, stammt aus dem zu Barcelona erscheinenden Blatte Verdad vom 17. Juli her. haben sollte, war darin nicht angegeben. braltar war das holländische Geshwader vor Anker gegangen, und aus dem mittelländischen Meere hatte si auch die dortige amerita= nishe Escadre nah Tanger in Bewegung geseßk.
Die 500 Reiter des Magsen (Kontin=
Vom Prinzen von Während
Das Datum, an welchem der Konflikt stattgesunden Jn der Bucht von Gi-
Die Mitglieder der Deputirten-Kammer verlassen bereits shaa- Bei der of-
nur noch etwa 50
Der Herzog von Montmorency-Robecq ist von dem Königl. Ge=
rihtshofe vor das Assisengeriht des Seine - Departements verwiesen worden, als angeschuldigt, verbotene Zeichen oder Symbole, die den Geist des Aufruhrs verbreiten können, ausgetheilt zu haben.
Vorgestern früh versammelten sich die Notabeln des Handels=
standes in dem Audienzsaal des Handelsgerihts, um zur Wahl der neuen Mitglieder dieses Tribunals zu schreiten, welche an die Stelle der abgehenden treten sollen. des ] Graf Rambuteau, eröffnete die Sißung mit einer Rede, die beson- ders dur Hinweisung auf die Ergebnisse der nun beendigten Zu- dustrie- Ausstellung interessant wurde. Der Gewerbfleiß der Hauptstadt hat bei dieser Ausstellung, wie bei den früheren, den ersten Rang behauptet. Schon im Jahre 1819 zählte das Seine-Departement fast ein Drittel aller Aussteller, nämlich 503 von 1662, Vou da an blieb das Verhältniß immer in Zunehmen; 1823 war es 845 von 1648, 1827: 1110 von 1795, 1834 : 1400 von 2447, 1839: 2027 von 3381, endlich 1844 : 2204 von 3963, Doch nicht nur in der Zahl der Aussteller, auch in der=
Der Präfekt des Seine-Departements,
jenigen der zuerkannten Preise zeichnete sih das Seine=-Departement Ler cin anderen ausz 1819 erlangte es 243 von 826, 1823: 454 von 1132, 1827: 850 von 2200, 1834: 900 von 2200, 1839 war das Verhältniß eben \o, und Alles läßt vermuthen, daß es auch für 1844 gleih bleiben wird. Als besonders hervorzuheven wird be- merkt, daß der von den Ausstellern des Seine-Departements gelic- ferte Theil der Erzeugnisse des Kunstfleißes eine unübersehbare Ver= shiedenheit der Gegenstände darbiete.
„Während in den anderen Departements““, sagte der Präfekt, „die Ju- dustrie ihre Kräfte mehr oder weniger auf Einen besonderen Gegenstand lon- zentrirt, vereinigt das Seine-Departement alle Zweige der Manufaktur, stcht in feinem zurü und is in vielen voraus. Zu Paris werden die Bronze- waaren fabrizirt, die in Frankreich verbraucht und nach der ganzen Welt ausgeführt werden, Diese Judustrie erzeugt jährlih für 40 Millionen Fr. Waaren und beschäftigt 6000 Arbeiter. Jn der Goldarbeiter- und Juwe- lierkunst haben die Wunder der pariser Jndustrie keine Rivale. Zu Paris suchen Astronomie, Physik, Chemie die kostbaren Jnstrumente, welche stets von der Wissenschaft verbessert werden und dann ihr selbst zu immer neuen Fortschritten den Weg bahnen. Viele der riesenhaften Maschinen, die in der Ausstellung alle Blicke auf sih zogen, sind ganz in der Nähe der Räume, wo sie Play fanden , zusammengeseßt worden. Von Paris gehen mehrere der mächtigen Vorrichtungen zur Zucker-Fabrication nach den Kolonieen abz von Paris aus werden die transatlantischen Paketböte mit Dampsfmascbi- nen verschen.““ :
Unter den 2204 Gegenständen, welche das Seine - Departement zu der Ausstellung von 1844 geliefert hat, gehören 355 Ins Gebiet der metallurgishen Jndustrie, 370 zur Mechanik, 360 zu den {önen Künsten, 290 zu den Erzeugnissen der Spinnerei und Weberei, 150 zu den musikalishen Justrumentenz die übrigen vertheilen sih unter die Rubriken : Chemische Apparate, Papierfabrication , mineralische Sub-=
m — —
Auseinaudersezung des Verf. selbs verweisen, welche den Kundigen leicht in den Stand seßen wird, sein ps Urtheil auf ein genaues Abwägen der Gründe dafür und dagegen zu stügen. :
Ungemein Rie Ndnt 0b lehrreih sind die Bemerkungen, welche der Verf. am Schlusse der Einleitung zur Vervollständigung seines größeren Werkes „Ueber die altgriehishe Bühne““, über die scenische Ausstaitung der römischen Bühne und die Kostüme, mit beständiger Hinweisung auf die Un- terschiede römischer und. griechischer Sitte, hinzugesügt hat. Auch hier sind manche eigenthümliche und von den bisherigen abweichende Ansichten über den so shwierigen Gegenstand des antiken Bühnenlebens entwikelt, Man müßte aber sogleich tiefer in die scenische Archäologie überhaupt cingehen, wenn man hier Einzelnes ciner genaueren Prüfung unterwerfen wollte, welche hier wohl nicht ganz am Orte sein dürfte. Es genügt uns, Theilnehmende auf dicse neue Arbeit des gelehrten und strebsamen erf., dessen Verdienste um die Ausklärung eines der schwierigsten Punkte kiassischer Alterthumskunde be- i allgemein anerkannt sind, mít verdientem Danke aufmerksam gemacht zu haben.
Einladung
zur Versammlung deutscher Philologen und Shulmänner.
Nachdem n der sechsten Versammlung deutscher Philologen und Schul- männer zu Kassel sür dieses Jahr Dresden als Ort der Zusammenkunst gewählt und höchsten Orts gnädigst genehmigt worden is, laden die Unter- zeihneten hiermit diejenigen, welche sich für die Zwecke dieses Vereins interes- siten, insbesondere die Lehrer an Universitäten und Gymnasien, ergebenst cin, der Bersammlung, welche vom 4. bis 4, Oktober stattfinden soll, gencigtest
uwohnen, Da bei den immer stärker hervortretenden Wechsel-Beziehungen
ex und westliher Sprachwissenschaft und Alterthumskunde auch einige deutsche Orientalisten den Wunsch geäußert haben, sch uns anzuschließen, a erlauben wir uns, auch die deutschen Orientalisten zu dem Besuch un- tunst ammlung freundlichst einzuladen, benen weitere vorläufige Aus- Periosreie Briefe zu geben si die Herren Professoren Meischer,
ben B Mei g A S und alle er-
; i r bemerflih, daß na faßten Beschlusse, die Hälfte jeder der drei öentligen ungeit (al Vor-
Pott in dem in Kassel ge-
träge bestimmt is, vie übrige Zeit aber, von 14 — 1 Uhr, der freien Dis- fussion anheim fällt, Es werden daher die Herren, ‘welche Vorträge zu
halten wünschen, ersucht, den Gegenstand derselben einige Tage vorher dem Präsidium L ‘Obwohl Ñ einer von Fremden so besuchten Stadk, wie Dresden, kein Mangel an geeigneten Wohnungen zu befürchten is , \o wird man doch nicht verabsäumen, für ein billiges und passendes Unterkom- men in Wirthshäusern und Privat - Wohnungen zu sorgen. Anschläge auf der Poft und im Bahnhofe werden die ankommenden Herren von dem Sih eines zu errihtenden Logis - Büreau?s in Kenntniß seßen, _ Vorläufige An- fragen und Bestellungen beantwortet und berücksichtigt der Stellvertreter des Präses, Direktor Dr. Schulz in Dresden,
Leipzig und Dresden, im Juli 1844,
Der Präsident Professor Dr. Gottfried Hermann.
Der Vice-Präsident Direktor Dr. Schulz,
Einladung zur General-Versammlung des
thüringisch-sächsischen Vereins für Erforshung des vaterländishen Alterthums,
Die verehrlichen Mitglieder des thüringish-sächsischen Vereins werden hierdurch ergebenst Dan bd tiai; daß die diesjährige General-Versammlung Sonnabend, den 3, August, Nachmittags 4 Uhr, in dem dazu gütigst bewilligten Lokale der Ficsigen Freimauer-Loge stattfinden wird. Die- jenigen verehrlichen Mitglicder, welche an dem auf die Sihung folgenden Festmahle Antheil zu nehmen wünschen, werden ergebenst eisucht, den Unter- zeichneten davon bis spätestens den 2, August gefälligst zu benach- "En 6, Juli 1844
e, 26, Zuli . f P y Der Sccretair des thüringisch-sächsishen Vereins,
Förstemann, Dr. theol. et phil,
Vermischtes.
te vfälzishe Musikfest beginnt am 31. Juli in Zweibrüdcken und Das L Ee Melbelosoba- Bartholbo hat die Leitung desselben
stanzen, Möbel, Ackerbauwerkzeuge, Beleuchtungskunst, Pyrotechnie, Glas- und Thonwaaren, Graf Rambuteau zieht aus den Ergebnissen der Ausstellung vom Jahre 1844 den Shluß, Paris sei die in- dustriellste Stadt der Welt, Wenn London dur seinen Hafen und als Emporium des Handels in kommerzieller Beziehung die erste Stelle einnehme, so könne Paris durch die Verschiedenheit seiner Kunst-Erzeugnisse, ihren großen Geldwerth und die bedeu- tende Ausfuhr nach allen Theilen Europa's, ja der bewohnten Erde, sich gleihen Nang zuerkennen; es verdanke seine industrielle Ueberlegenheit dem seltenen Zusammenwirken der Wissenschaften mit den s{hönen Künsten, den geshmackvollen Zeichnungen, die 1n seinen Werkstätten einheimish seien. Die Gewerbe-Ausstellung mußte wohl eine große Zahl Fremde nach Paris ziehen; die Angaben darüber sind aber weit über die Wahrheit hinausgegangen; man rechnet gewöhn= lih 40,000 Fremde in der Hauptstadt, die ab=- und zugehen; diese Zahl is während der Zeit der Ausstellung auf 70,000 angewachsen. Am 1steu und 2. August soll in dem Lokal der Judustrie- Ausstellung das von Hektor Berlioz projektirte Riesen-Konzert statt= finden. - Die Minister des Junern und des Handels haben dem be- rühmten Komponisten bereitwillig die Erlaubniß zur Veranstaltung dieses grandiosen Musikfestes ertheilt. Die große Gallerie, wo s Maschinen ausgestellt waren, wird zum Konzertsaal eingerichtet, An 1000 Justrumentalisten und Vokalisten bilden das Orchester und den Chor. Was Paris an musikalischen Kräften besibt, hat sih vereinigt zu dem großen Werk, Die Proben der Vokalisten haben begonnen, Die Chöre der großen Oper, der komischen Oper, der italienischen Oper, der lyrischen Theater, des Konservatoriums und der pariser Dilettanten versammeln sich täglich, um die auszuführenden Gesangstücke einzuüben. Sobald diese verschiedenen Chor - Fractionen genugsam vorbereitet sind, wird die Hauptprobe im Salon des Herru Henry Herz stattfinden. Auch die Proben der Jnustrumentalisten werden zuerst partieweise gehalten. Nach dem bereits fertigen Programm sollen am ersten Tage des Festes 13 große Musikstücke mit Chor von Spontini, Gluck, Rossini, Berlioz, Weber, Auber, Meyerbeer, Beetho- ven, Mendelssohn und Halevy zur Ausführung kommen. Der zweite Tag ist aus\cließlich der Jnstrumental-Musik gewidmet: ein Orchester von 400 Musikern wird Ouvertüren, Walzer, Polkas und Quadrillen exckutiren, G Der Moniteur algerien theilt den Stand der europäischen Bevölkerung in Algerien mit, wie derselbe am Schluß des origen Jahres war. Jn der Provinz Algier : 20,791 Franzosen, 2208 Eng= länder und Maiteser, 11,055 Spanier und Portugiesen, 2955 Jta-= liener, 1146 Deutsche, Schweizer und Belgier , 106 Russen, Dee und Griechen. Jn der Provinz Konstantine: 4437 Franzosen, 2796 Engländer und Malteser, 389 Spanier und Portugiesen, 1223 Jta= liener, 265 Deutsche, Schweizer und Belgier, 25 Russen, Polen und Griehen. Jn der Provinz Oran: 2929 Franzosen, 303 Engländer und Malteser, 5835 Spanier, 816 Jtaliener, 206 Deutsche, Schweizer und Belgier.
aris, 24. Juli. Ein Umstand, der bis jeßt von keinem E Tei den Kampf vom 15, Juni zwischen dem Marschall Bu- geaud und den Marokkauern erwähnt worden, der aber P Eveso weniger von Bedeutung is, war zur Kenntniþ des Marschall Bugeau gckommen und mag nicht wenig dazu beigetragen haben, ihn, als der neue Angriff am 3, Juli von Seiten der Marokfaner auf ihn er- folgte, zu der Ueberzeugung zu bringen, daß es mit den ardiiaiie O Gesinnungen, welche Sultan Muley Abd el Rahman zur Schau rug, nicht Ernst is, sondern daß er die von scinen Generalen E P a Feindseligkeiten gegen Frankreih gern sah und billigte. Eben daraus erklärt ih nun au der Entschluß des Marschalls, selbst dic Osffen- sive zu ergreifen. Als nämli die marokkanischen Truppen am 15. Juni geschlagen waren, begegneten sie auf ihrem Rückzuge neuen Verstärkungen, die ihnen von Fez aus zukamen, also aus der Haupt= stadt von Marokko, von wo sie nicht wohl ohne Wissen und Willen des Sultans abgesendet sein konnten. Der Marschall wenigstens fol» gerte daraus, daß der Sultan den Krieg wolle, und beschloß, ihm darin zuvorzukommen. Von einem Gerücht, wonach in Marokko selbs eine Revolution gegen den Sultan Abd el Rahman ausge= brohen und Abd el Kader an seine Stelle auf den Thron gesebt sein sollte, hat man keine Bestätigung erhalten, so daß man es für ungegründet ansehen darf. Daß der Prinz von Joinville mit seiner Flotte nah Cadix gegangen ist, also über Tanger hinaus, scheint fast anzudeuten, daß derselbe, wenn doch noch Feindseligkeiten nothwendig werden sollten, dieselben gegen Mogador, das eine gute Strecke west- lih von Tanger am atlantischen Ocean liegt und einer der Haupt- h andelshäfen von Marofko is, beginnen will, Doch is dies nur eine Vermuthung, da der Prinz von Cadix aus auch schnell wieder vor Tanger zur Hand sein kann. Die Absendungen von Pferden, Ma-= terial und Lebensmitteln von Algier aus nah Oran und von dort weiter, für die Kolonne des Marschalls Bugeaud, dauern ununter= brochen fort. Die Araberstämme in der Provinz Oran und im Westen überhaupt haben zwar bis jeßt feine Schilderhebung îm Großen versucht. Aber nichtsdestoweniger zeigen sich sehr verdächtige Symptome
nen im Manuskript hinterlassenen Schristen nebst einem vollen Drittheile seines ganzen Vermögens mildthätigen Zwecken zugewendet, E
Rom, 15. Juli, (A. Z.) Die Kommission, welcher die Leitung der Restauration des aachener Doms anvertraut is, sammelt bekanntlich, was sih an Plänen, Aufrissen und getreuen Zeichnungen des früheren Baues für ihre Zwede Benußbares vorfinden läßt. Herr von Quast, ihr Chef, wünschte zu dem Ende eine Vergleichung des von Pistolesi im Vaticano descritto tav. 82 gegebenen Kupsèrs mit dem das Junnere des Doms dar- stellenden Original - Oelgemälde, welches Herk von Quast selbst in der Va- ticana vor wenigen Jahren noch geschen hatte. Das Bild fand sich indeß dort nicht mehr vor, und auch die sorgfälligsten seinetwegen vom Königl. preu- ßischen Repräsentanten beim päpstlichen Stuhl, Herrn von Buch, angestell- ten Nachforschungen blieben fruchtlos. Dr. Dressel war o glücklich, ihm cndlih in einer Privat - Gallerie, wohin es aus dem Vatikan gelommen, wieder zu begegnen, Es ward alsbald von Herrn von Buch angekauft. E t mälde, wenn auch von uur mittelmäßigem Kunstwerth, wird der Nom ien je tr falls ein trefslihes Mittel für ihre Zwecke werdenz benn es ist mi ang k licher Treue an Ort uud Stelle, und zwar vor der leßten Verwüstung de Doms durch die Franzosen, gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts ge- fertigt worden. Wie bekannt, brachen sie die von Karl dem Großen aus San Vitale in Ravenna entnommenen fostbaren Porphyr- und Marmor- Sázlen aus und schleppten sie zum Theil fort. Der pariser Friede gab sie, wenn auch nicht alle, der Stadt Aachen zurück, Doch is es shwer, ja unmöglich geworden , ihren ursprünglichen Standort wieder auszumitteln. Das acquirirte Bild giebt darüber den möglichen Aufschluß, da es gefärbte Säulen zeigt. Der Kupferstich bei Pistolesi aber is, wie auch die slüchtigste Vergleichung ergiebt, in den perspektivischen Grundverhältnissen eben so falsch als unvollkommen Us ANIEVAN in der Wiedergabe der Ornamente und architektonishen Einzelnheiten. ;
Y Der Sins s Todtenfeier Thorwaldsen's hatte vor wenigen Tagen in der anerkennendsten und auszeihnendsten Weise in der römischen Kunst- Akademie San Luca statt. Es war des großen Dänen Apotheose, Sämmt- lihe Professoren der Akademie waren versammelt, seine von Tanrau! meisterhaft gearbeitete Marmorbüste, wo Raphael's und Michel An M Brustbilder, weihend aufzustellen. Der auch in Deutschland rühmlichst be- fannte Architekt und Archäolog Cav. Canina war der würdige Gedächtniß-
redner,
i n. n mens Brentano hat in seinem Testamente den Ertrag aus sei-
——
unter ihnen, und die öffentlihe Sicherheit is keinesweges befestigt. Ein Franzose, der zu Setif Werkstätten errihtet hatte, war nach Tlemsen gegangen, um Terrain-Untersuhungen in der Umgegend an- zustellen. Er machte den Rückweg nah Oran unter dem Geleit eines arabischen Reiters und gefolgt von drei anderen Kolonisten, die in einiger Entfernung von ihm zurück waren; diese drei wurden plöh= lih von einem Haufen Araber überfallen und ihnen die Köpfe abge- schnitten. Der vorgenannte Franzose hörte noch ihre leßten Hülse= und Klagerufe. Dieser beklagenswerthe Vorfall wird allgemein als eine Folge des Krieges mit Marokfo und als ein Beweis des Ein= flusses angesehen, welchen Abd el Kader noch unter mehr als einem Stamme besißt, Zu Oran war man am 17ten niht ohne Besorg= niß für die Kolonne des Marschall Bugeaud; man fürchtete, derselbe möchte zu weit in das Junere von Marokko vordringen, so von sei= nen Hülfsquellen zu sehr sich entfernen und dadur in eine kritische Lage gerathen, wenn er von einer überlegenen Zahl angegriffen würde, die ihm jedenfalls seine Verbindungen rückwärts, wo niht ganz ab-= schneiden, doch sehr erschweren könnte.
Großbritanien und Irland.
Unterhaus. Sibßung vom 23, Juli. Die Geschäfte des Hauses waren heute sehr mannigfaltiger Art. Lord Ashley bean- tragte zu Anfang der Sißung eine Adresse an die Königin, worin Jhre Majestät gebeten werden soll, den Bericht der „Metropolitan= Kommission“/ über die Jrrenhäuser in England in Erwägung zu zie= hen, und motivirte seinen Antrag dur einen ausführlihen Nachweis über die Unzulänglichkeit der auf die Unterhaltung und Einrichtung von Jrrenhäusern gegenwärtig verwandten Mittel. Der edle Lord gab nah dem Berichte der Kommission die Anzahl der Wahnsinuigen in England und Wales auf 16,821 an und zeigte, daß, während in den Grafschafts-Anstalten nur 4155 Personen versorgt werden könn- ten, mehr als 12,000 Jndividuen zum großen Theil in den Arbeits= häusern ein Unterkommen finden müßten, wo sie keinesweges eine ihrem Zustande angemessene Behandlung erführen.
| s Sir James 4 Graham belobte die menshenfreundlihen Bestrebungen Lord Ashley?s, F
1171
ben, daß die Bewegung im gegenwärtigen Umfange fortdauert, Der Re- ligionshaß wird genährt und muß dem politischen zur Grundlage dienen. So is kürzlich eine merkwürdige Thatsache ans Licht getreten, Ein protestantischer Gutsbesißer, welhem ein Pferd getödtet worden, wurde von zwei seiner eigenen fatholishen Dienstboten beschuldigt, er habe das Thier selbst umbringen lassen, um von der Grafschaft dafür 15 Pf. St. zur L zu erhalten. Die Zeugen wider- sprachen einander und sich selbst so sehr, daß der Angeklagte frei gesprochen wurde, und nun ergab sih, daß ihr Priester sie dur seinen geistlihen Einfluß gezwungen, diese Anklage gegen einen Herrn vorzubringen, von dem sie nihts als Wohlthaten empfangen hatten, und daß der dirigirende Ausschuß des Repeal-Vereins die Kosten dafür
bestritten. ¿ - : i
Unsere Blätter geben über das am Sonnabende in Brighton stattgefundene Experiment der Zerstörungs - Maschine des Capitains Warner fo!genden ausführlichen Bericht:
Capitain Warner, welcher schon vor einigen Jahren der Regierung an- zeigte, daß er im Besi eines Mittels sci, durch das in einem Augenblick ein Linienschiff, eine ganze Flotte oder auch ein Kastell und selbst eine Stadt vernichtet werden könnte, hat am lezten Sonnabend öffentlich einen Béweis von der Wirksamkeit dieses Zerstörungsmittels abgelegt, der dasselbe als eine Erfindung von der höchsten Wichtigkeit für den Krieg erwies, dessen Schrecken entweder durch dieses Geheimniß zu einer nie gekannten Höhe ge- steigert oder wodurch auf einmal aller Kricg unmöglih gemacht wird. Schon im Frühjahr 1842 hatte Capitain Warner vor Sir Nobert Peel, Sir Hemy Hardínge und anderen von der Regie- rung dazu ernannten He:ren cinen Versuch an einem starken mit Bauholz beladencn Boote angestellt, welcbe gleichfalls zu völliger Zufriedenheit ausgefallen waren. Sir Robert Peel ernannte dann, nachdem er Minister geworden, eine Kommission zur Untersuhung und Berichterstaitung, Capitain Warner erbot sich nun sofort, im grofen Maßstab einen Versuch mit seiner Erfindung anzustellen, aber die Regierung wollte nur den vierten Theil der geforderten Kosten dazu bewilligen. Da erbot sich im Anfang dieses Monats Mr. Somes, mit der den britischen Kaufmann charakterisi- renden Liberalität, eines seiner Schiffe, den „John O’Gaunt““, von 400 Tonnen, für welches noch wenige Tage vorher ihm die Summe von 1090 Pfd. ge- boten war, der vernichtenden Wirkung des Mittels zu überlassen, und der
aber versicherte, daß die Regierung auch ohne den Antrag ihre Auf- F Versuch ward nah manchen Hindernissen auf den vorigen Sonnabend an-
merksamfeit auf diesen so wihtigen Gegenstand richte und es lieber
sche, wenn der Lord von seiner Motion zurückstehe; dieselbe dürfte, im F
Fall sie durhginge, nur zu übertriebenen Erwartungen Anlaß geben, Ÿ Lord Ashley nahm demgemäß seinen Antrag zurück. 3
__ Herr Duncombe beantragte hierauf die Vorlegung der Kor= À respondenz zwischen der Regierung und dem Gouverneur von Guern- Ÿ
scy, General Napier, in Betreff der Differenzen des Lebteren mit den F
Lokalbehörden und der angeblich dort entdeckten Verschwörung, welche die ® Verstärkung der Garnison veraulaßt habe, nahm indeß auf den Wunsch © Sir James Graham's seinen Antrag zurü, in Rücksicht auf die uo * \chwebende Untersuchung. Æ
Einen Gegenstand von größerem Juteresse brachte Dr. Bowring ® zur Sprache: „Den mangelhaften Zustand der Quarantaine-Gesebe und die Nothwendigkeit einer Reform derselben.“ Er erklärte die gegenwärtig bestehenden Vorkehrungen gegen die Pest für lästig und überflüssig, weil nah den besten Autoritäten das Gift dieser Krauk= heit niemals länger als 15 Tage in dem menschlihen Körper ver= borgen sein könne und viele andere Krankheiten denselben Charakter als die Pest trügen, ohne darum dieselben lästigen Maßregeln da- gegen hervorzurufen. Namentlich sei das Räuchern der Briefe voll= fommen überflüssig und auch unstatthaft, und er habe oft De- peschen nur unter dem Vorwande der Kontagiosität öffnen sehen. Herr Gladstone machte indeß bemerklih, daß bei der noch im= mer ziemlich allgemein vorhandenen Ansicht von dem fkontagiosen Charafter der Pestkrankheit cine allzugroße Ermäßigung der Qua= rantainen oder gar eine Abschaffung derselben als uicht zweckmäßig erscheinen könne; auch seien überdies die britishen Quarantaine-Ge= seße jeßt hon um Vieles liberaler, als die anderer Länder, besonders Oesterreihs und Frankreihs, welhe wegen ihrer Häfen am Mittel= meere hierbei besonders in Betracht kommen. Um aber vollends alles Mögliche zu thun, habe die britische Regierung jene beiden Mächte neuerdings zu einer Konferenz eingeladen, um über gemein- schaftliche mildere Quarantaine - Maßnahmen eine Vereinbarung zu trefsen. Beide Staaten haben bereits zu dieser Konferenz ihre Zu= stimmung gegeben, wenngleih der Ort der Zusammenkunft noch nicht bestimmt sei; was Oesterrei insbesondere anbetreffe, so habe es vor Aufnahme der Konferenz - Verhandlungen eine ärztliche Untersuchung in Vorschlag gebraht. Würde dieselbe im Laufe von sechs Monaten, wie die österreichishe Regierung hoffe, beendet, so glaube er, daß noch vor der nächsten Parlaments - Session das Resultat der Konfe= renz in Gestalt einer allgemein genehmigten Reform des Quarantaine= Systems bekannt gemacht werden könne. |
Eine Anfrage des Herrn Wawn, welche Aequivalente der bri= tischen Rhederei von Seiten der russishen Regierung für die durch den Traktat vom 11. Januar 1843 den russischen Schiffen iu britischen Häfen ertheilten Exemptionen gewährt würden, beantwortete Herr Gladstone dahin, daß der erwähnte Traktat allerdings der britischen Rhederei bestimmte Aequivaleute ertheile, wie z. B. britishe Schiffe, welche aus dritten Ländern kommen, in russishen Häfen auf gleihem Fuß mit direkt aus britischen Häfen kommenden britishen Schiffen behandelt werden, ein Vorrecht, welches der Traktat russishen Schiffen in britishen Häfen nicht zugesteht. Die Herrn Wawn anstößigen Exemptionen beziehen sih auf die Bestimmung im zweiten Separat= Artikel des Vertrags, wonach russische Schiffe, „welhe in Ruß- land gebaut und russischen Unterthanen angehören, von den Rhederei= Abgaben in britischen Häfen befreit werden“, wogegen britische Schiffe in russishen Häfen nah der Angabe des Herrn Wawn mit drücken= den Abgaben belastet würden, Herr Gladstone machte dagegen bemerklih, daß ihm fein besonderer Fall zur Beschwerde bekannt ge- worden sei, und daß cer die britishen Rheder warnen müsse, die Auf= merksamkeit fremder Länder allzusehr auf die Bedingungen hinzulen= fen, unter denen England mit anderen handeltreibenden Nationen verkehre.
Den Schluß der Sißung bildete eine lange Debatte über einen Antrag des Herrn Roß, eine Adresse an die Krone zu richten, worin um die Entlassung eincs kürzlih vom Lord-Kanzler in Jrland wegen ungebührlihhen Verfahrens entlassenen, und wenige Monate darauf, wie es heißt, aus Parteirücksihten wieder angestellten Friedensrichters, O'Driscoll, gebeten werden soll, Der Autrag wurde von den Mini= stern bestritten und mit 92 gegen 59 Stimmen verworfen,
Londou, 24. Juli. Die Nachrichten aus Jrland melden den ungestörten Fortgang des Repealtreibens, Ju der vorgestern in Dublin gehaltenen Versammlung der Repeal =- Association wurde der Ertrag der Rente für die vergangene Woche auf 1500 Pfd. angege=- ben, darunter 200 Pfd. aus Halifax in Nova Scotia, woselbst sich ebenfalls ein Repeal= Verein gebildet hat. Uebrigens herrscht dabei in allen Theilen Jrlands die tiefste Ruhe, und auch vor den Assisen, die jeßt abgehalten werden, is die Zahl der zu verhandelndèn Krimi= nalsachen ungewöhulich gering. Aber immer giebt sich noch in unzäh- ligen Fällen der verderbliche, das Volk demoralisirende Einfluß der die Repeal predigenden katholishen Priester fund, und es isst gewiß den Umtrieben dieser Klasse von Menschen, welche die ausgedehnteste Herr= schast über die Gemüther des Volkes besißen, vorzugsweise zuzuschrei=
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geseßt, Die allgemeine Aufmerksamkeit war dadur in höchstem Grade er- regt, Tausende ströômten früh Morgens nah Brighton hinaus, welce in dichten Haufen am Strande versammelt waren und mit neuer steigender Aufmerksamkeit die Vorbereitungen zu dem Experiment verfolgten, welche Capi-
F tain Warner mit der größten Sicherheit und Kaltblütigkeit leitete. Wohl 20,000
Menschen sollen versammelt gewesen sein, darunter viele vornehme Personen und selbst Damen, alle Fernröhre waren nach dem Orte hin gerichtet, wohin das Schiff durch zwei Dampfböte bugsirt wurde, Gegen 6 Uhr gaben Lord Jngestre und zwei andere See-Offiziere das Signal zum Anfang der Operation, Der „John O'Gaunt““ lag etwa 500 Yards (gegen 1400 Fuß) von dem Dampfschiff entfernt, worauf Capitain Warner sih befand, und, nachdem das Tau gekappt war, ohne irgend einc Verbindung mit demselben, Einige Verzögerungen spannten die Aufmerksamkeit noch mehr, und die lautloseste Stille herrschte, als plöglich und mit der Schnelligkeit des Blizes eine braune finstere Wolke das Schiff umgab und ohne ein an- deres Geräusch als das dumpfe Krachen zersplitterter Balken der Haupt- mast in perpendikölarer Nichtung in die Luft geschleudert, alle Sparren zersplittert und das Tauwerk zerrissen wurde. Der starke Wind zerstreute die Wolke schnell und man sah das Schiff in dem vollständigsten Zustand der Zerstörung, cinen Augenblick schwankte es noh auf dem Wasser hin und her und sank dann 5 Faden tief; 27 Minute nah tem Schlage war das mächtige Fahrzeug ein zertrüummertes Wrack, Die versammelte Menge brach in ein dreimaliges Hurrahgeschrei aus, die Wirkung des Experimentes ohne einen Lärm, ohne cine sichtbarc Ursache war unbeschreiblih., Ueber die Art des Geheimnisses wurden die verschiedensten Vermuthungen geäußert, die meisten glaubten, daß die Elektrizität dabei eingewirkt habe. Gewiß is nur, daß das Mittel von Außen an das Schiff gelangte, und nicht aus dem Jnnern desselben, indem das Verdeck nicht zerirümmert, sondern ganz war, als das Schiff unterging. Doch wurden weder auf den „John O’'Gaunt“', noch auf das Dampfschiff, worauf sich der Capitain befand, Personen zugelassen, ja
von dem letzteren mußte sich selbst die Mannschaft beim Anfang des Expe- riments entfernen. Capt. Warner empfing die von allen Seiten ihm dar- gebrachien Glückwünsche, und Herr Somes erklärte, daß, wenn die Regie- rung noch nicht mit diesem Versuche zufricden sei, er noch ein zwcites Schiff zur Wiederholung hergeben wolle. Durch dieses Mittel, glaubt man, wird jede Rivalität mit Englands Seemacht unmöglih gemacht.
Neulich Abend brach ein Gerüst auf dem Landungsplaße für Dampsschisse bei der Blacfriars-=Brücke ein, als gerade cine große Anzahl von Menschen auf demselben versammelt war, um einer Wett- ruderfahrt auf der Themse zuzusehen. Zwanzig bis dreißig Personen fielen ins Wasser und zwei sunge Frauenzimmer nebst zwei Kindern ertranken. Da man es indeß für möglich hält, daß außer diesen, deren Leichen man gefunden hat, noch mehrere Personen ertrunken sind und auch einige Kinder vermißt werden, so finden heute eifrige Nachforschungen an den dem Ufer zunächst gelegenen Stellen des Flußbettes statt.
Vorgestern is die russishe Fregatte „Aurora“ in Gravesend angekommen und hat dort 80 \{chwere Kisten (6 Tons an Ge- wicht) gelandet, welhe alsdann heute unter Esforte russischer Marine = Soldaten und britischer Polizeidiener auf drei Wagen nach London geschafft und in die Bauk von England abgeliefert wurden. Die Kisten enthalten angeblißh Gold, das geläutert und dann von der „Aurora“ nah St. Petersburg wieder zurückgebraht werden soll, Auch heißt es, daß die Fregatte werthvolle Geschenke für die Königin überbracht habe.
Uiederlande.
Aus dem Haag, 22. Juli. Das an die Mitglieder der Generalstaaten vertheilte Projekt eines neuen Zoll-Tarifs is, wie in der Regel, von einer motivirenden und erläuternden Denkschrift be- gleitet, in welcher sich nachfolgende, den neuen Geseß-Entwurf cha- rakterisirende Aeußerungen befinden :
Die Erfahrung hat geleh1t, daß in den Niederlanden hohe Zölle nie von gutem Erfolg waren, und daß sie in den meisten Fällen nur zum Schleichhandel verlockten. Aber auch in den Ländern, wo hohe Schußzölle durch die größten Aufopferungen und besser dazu geeigncte Lokalbeschaffen- heit sih ausführen lassen, hat das Schußsystem nicht die Früchte gelicfert, die man davon erwartete. Wo ein ausgebreiteter inländischer Markt der Fabrication ein weites Feld darbot, sind die Nachtheile minder fühlbar ge- wesen. Aber überall, wo ein beschränkter Markt der inländischen Jndustrie wenig Vertrieb liefert, diese also genöthigt war, für ihren Absag ausländisce Märkte zu suchen, hat sich das Schubsvstem unzulänglich gezeigt und nie zu den gewünschten Resultaten geführt. Die Regierung is aus diesem Grunde der Meinung gewesen, bei der Zusammenstellung des Tarifs nicht besser den Bedürfrissen der Zeit genügen zu können, als dur die Annahme eines allgemeinen liberalen Systems, mit Beibehaltung jedoch eines mäßigen Schupes für alle Zweige des Volksbestchens, wovon man mit guten Grün- den erwarten kann, daß sie hier zu Lande mit Frucht betricben, und von denen man glaubt, daß sie des Schuges nicht entbehren können. Der Tarif selbst is nach dieser ersten Zusammenstellung verschiedenen Handcls- Kammern und Ackerbau - Kommissionen des Landes zur Beurtheilung vorgelegt worden, Bei dèn zahlreihen und sehr oft von einander abweichenden Betrachtungen, zu denen der Tarif bei diesen Kolle- gien Anlaß gegeben, hat die Regierung sich beeifert, eine Anzahl nüßlicher Erläuterungen , die ihr auf diesem Wege zugekommen, zum größ- ten Vortheile anzuwenden.] „Als erste Frucht der Annahme eincs liberale- ren Grundsayes kann hier die Aufhebung der meisten noch bestchenden Ver- bote genannt weiden. Mit drei Ausnahmen, die erste zum Behuf der Na- tional-Fischerei, die zweite, kraft welcher als Polizei - Maßregel die Eiafuhr von kleinen Platten zu Kupfer - Münzen untersagt wird, die dritte, wodur die Einfuhr von Nachdrücken ursprünglich niederländischer Bücher verboten
wird, is jedes Einfuhr-Verbot, das bis jeyt in dem Tarif beibehalten war, aufgehoben, Als Maßregeln, welche ganz besonders im Interesse des Han- dels genommen worden, mögen bemerkt werden: 1) Die Befreiung von allen Einfuhr-Zöllen, welche einigen vorzüglichen Handels - Artikeln gewährt ist, wenn dieselben auf niederländishen Schiffen und also auch auf solchen, die, fraft mit fremden Mächten abgeschlossener Verträge, den niederländishen Schiffen gleichgestellt sind, gea werdeu, wozu man besonders, so viel thunlich, díe Artikel gewählt hat, welche zu- gleich als Grundstoffe für viele Zweige der National - Jndustrie betrachtet werden fönnen. 2) Die allgemeine Abschaffung der Ausfuhrzölle, wozu nur eine sehr geringe Anzahl, theils als Schußmaßregel, theils im Jutercsse des Schazzes , beibehalten is. Die meisten Artikel des Großhandels sind über- dies nur schr mäßigen Einfuhrzöllen unterworfen, 3) Die Bestimmungen in Betreff der Durhfuhr. Allgemein ist das System von sehr niedrigen Durchfuhrzöllen angenommen z mit einzelnen geringen Ausnahmen, sind die- selben auf 10 Cents von 100 Pfd, festgestellt. Dabei ist den Juteressenten überall, wo der Durchfuhrzoll nah dem Werth oder dem Maß im Tarif bezeichnet is , die Befugniß zuerkannt, die Zölle nah dem Gewicht, zu 10 Cents pr. 100 Pfd., zu zahlen. Endlich wird vorgeschlagen, der Regierung die Befugniß zu lassen, da, wo solches chne Gefahr für die Rechte des Reiches stattfinden kann, dem Durchfuhrhandel einige Erleichterungen zu bewilligen und ihn von einzelpen dury das Geseß festgestellten Formalitä- ten zu entbinden. Ausnahmen von der allgemeinen Regel niedriger Durch- fuhrzölle sind nur zwei angenommen, nämlich: a. Wenn es Artikel betrifft, deren Aus- und Einfuhr zollfrei statthaben fann. Jn diesen Fällen hält man es für nöthig, daß, um die Früchte diescr Maßregel dem Eigenhandel zu sichern, die Durhfuhrzölle etwas höher scien ; aber allgemein nit höher, als der Betrag der Durchfuhrzölle, welcher dur die Uebereinkunft in Betreff der freien Nheinschifffahrt vom 31, März 1831 festgestellt wurde. b. Wenn das Interesse irgend cines Zweiges der niederländishen Industrie zu for- dern schcint, daß, um Mißbräuchen zuvorzukommen, ein Durchfuhrzoll zu einem höheren Betrage festgestellt werde, wie es bei den Artikeln Butter und Käse der Fall is, Jn genauer Verbindung mit dieser Bestimmung stehen die, welche in Betreff des Kolonialhandels und der National-Schifs- fahrt festgestellt sind.
Amsterdam, 26. Juli, Die Staats=-=Courant enthält einen Königlichen Beschluß vom 8. Juli, welcher die Ablösung oder Umwandlung der übrigen Losrenten zu 5 pCt. zu Lasten der über= seeishen Besißungen des Reichs feststellt und die Auswechselung von Einschreibungen in das große Buch der 5proc. Schuld eröffnet. Be-= sagte 5 pCt. gebende Losrenten, welhe noch ein Kapital von 32,909,000 Fl. bilden, werden, insofern deren Ablösung nicht bis zum 20, August d. J. verlangt wird, gegen 4 pCt. zinstragende Einschrei= bungen in das große Buch ausgewechselt, welhe Rente halbjährig am 1. April und 1. Oktober jedes Jahr bezahlt werden wird. Die Aus- wehselung findet am 1. September d. J. statt.
Ein zweiter Beschluß betrifst die 3 pCt. Zins tragenden Ein- schreibungen in das große Buch der Nationalschuld. Dieses große Buch wird am 1, September d. J. eröffnet.
Ein dritter Beschluß betrit die Einschreibung in das große Buch der 4 pCt. Zins tragenden Nationalschuld, welhes große Buch mit dem 1, Oktober d. J. eröffnet wird.
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Brüssel, 25. Juli. Aus Paris erfährt man, daß Ludwig Philipp, auf dringendes Ansuchen des Königs der Belgier, sih ge= a erklärt hat, bei seiner Rückkehr aus England Belgien zu be= uhen.
Auf Befehl der Regierung wird, dem Vernehmen nach, in die= sem Augenblick ein detaillirtes Juventarium der „British Queen““ an= gefertigt. Das Riesen-Dampfschisf soll nämlich, da es nicht gebraucht werden kann und große Unterhaltungs-Kosten verursacht, öffentlih in Cavelingen versteigert werden, doh will sih die Regierung das Retht der Accumulation vorbehalten, für den Fall, daß eines Theils für das Fahrzeug und anderen Theils für das Ausrüstungs-Material ein gu= t:s Gebot gethan würde.
Dänemark.
_ Kopenhagen, 25. Juli, Se. Kaiserl. Hoheit d ú Konstantin, der mit dem Linienschiffe “eit Pie U E getommen is, stieg vorgestern um 25 Uhr ans Laud und begab sich mit seinem Gefolge nach Sorgenfrei, wo er von Sr, Majestät dem Könige empfangen wurde und zur Mittagstafel blieb. Um 9L Uhr ging der Großfürst wieder an Bord. Gestern Vormittag verfügten sich Se. Königl. Hoh. der Krouprinz, Se. Königl. Hoh. Prinz Fer= dinand und Se. Durchl. der Landgraf Wilhelm auf dem Dampfschiff „¡Aegir‘“ hinaus auf das auf der Rhede liegende Linienschiff „Neu= Jngermannland““, um dem Großfürsten einen Besuch abzustatten. Un= ter dem Gefolge des Großfürsten befindet sih auh unser Landsmann Dr. Haurowibß, Leibarzt des Großfürsten. Se. Majestät der König las dem Großfürsten Konstantin vorgestern das blaue Band ver= liehen.
Se. Königl. Hoheit der Kronprinz reiste diesen Morgen um 8 Uhr auf dem vorgestern von Stralsund gekommenen Königl, Eisen= Dampfschiff „Aegir““ nah Rostock ab.
Die Kadetten - Korvette „Flora‘“ ist vorgestern Mittag auf ter Rhede angekommen.
Spanien.
Madrid, 18. Juli, Ein Blatt enthält heute das Gerücht, die Königin habe ein Dekret unterzeichnet, durch welches das ganze Königreich in Belagerungsstand erklärt würde. Der Castellano bemerkt hierzu : „Wie entfernt wir au davon sind, an ein solches Gerücht zu glauben, so würden wir doch diesen Ausnahmezustand dem seltsamen und unbegreiflihen Zustande, in welhem wir uns be= finden, vorziehen, da jene Maßregel einen für das Land nüblichen Zweck hätte und nicht bloß zur Niederhaltung der ruhigen Leute dienen würde, ‘“
& Madrid, 18. Juli. Jn Ceuta wußte man am 9ten, däß die Regierung 6000 Mann dahin abschickt und 300,000 Piaster für die Bedürfnisse des Plaßes angewiesen hat; die Kanonen auf den Wällen sind geladen und Artilleristen mit brennenden Lunten dabei aufgestellt. Man bemerkte von den Wällen der Festung, daß die Marokkaner în der Umgegend große Holzvorräthe anhäuften. Jn Tetuan wurden übrigens Spanier ohne Schwierigkeiten zugelassen, und die Marokkaner seben angeblih sogar einiges Mißtrauen in die Gesinuungen der Engländer.
Die junge Königin soll den Aufenthalt in Barcelona für ihre Gesundheit so zuträglich finden, daß sie die Absicht hegt, auch wäh= rend der nächsten Sommer einige Monate dort zu verweilen. Zu diesem Behufe wird man den dortigen Palast bedeutend erweitern und vollständig möbliren.
Gegenwärtig werden zwei in der Umgegend von Madrid kan- tonnirende Kavallerie-Regimenter in Kürassiere umgewandelt,
Man erfährt jeßt, daß General Narvaez seinen nah Barcelona gekommenen Amtsgenossen die vielleiht nicht unbedingte Zusage er- theilte, ihnen ohne Zeitverlust hierher zu folgen, damit der Geschäfts- ang erleichtert und die nothwendige Ucbereinstimmung in den Bé- [sen der verschiedenen Ministerien hergestellt werde. Der ustiz-
inister sollte sich dagegen an die Seite der Königin ver gen. Allein der General hat es vorgezogen, in Barcelona zu bleiben, und da auch das gesammte diplomatische Corps dort verweilt, so kann er