1844 / 215 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

m Gonzalez Bravo, angefochten von den Parteigängern der E beßittelt von politischen Kannengießern , löste die erste Auf= gabe jeder Regierung, €s wußte si Gehorsam zu verschaf- fen, und wurde in den Blättern der jeßt herrschenden Partei mit Lobpreisungen überhäuft. Als der Frieden im Jnnuern befestigt erschien, wuchs denjenigen, die vor der Gefahr zurückgetreten waren, der Muth, und auf fremden Einfluß sich stüßend, hoben sie die Minister, welche dem Auslande gegenüber eine feste Haltung ange- nommen hatten, zur Seite. Ein dem französischen nachgebildetes System des Justemilieu sollte aufgestellt werden, während man ver= gaß, daß es für jeßt in Spanien an der souverainen Fähigkeit fehlt, die in Frankreich einem solchen Systeme, wenn auch nicht allgemeinen Beifall , doch Haltbarkeit verscha}t. Die erste Bedingung der Exi= enz eines Kabinets schien von jeher darin zu bestehen, daß sämmt= liche Mitglieder desselben in ihren Grundsäßen und Ansichten über- einstimmten. Aus welchen Bestandtheilen wurde nun das Kabinet Narvaez zusammengeseßt? Der General selbs, der der eifrigste Willens - Vollstreder des Ministeriums Bravo gewesen war, trat an die Spißez ein Mitglied eben dieses Ministeriums (der Justiz-Mini- ster Mayans) gesellte sih ihm zu, und während er einen Mann, dessen streng monarchische Gesinnungen Jedermann kannte, und der obenein von dem Minister Gonzalez Bravo als Gesandter nah London geschickt worden war, an seine Seite berief, verstand er sich dazu, auch den Herru Mon und Pidal, den blinden Schülern To=- reno’s, den Bewunderern frauzösischer Einrichtungen und Politik, zwei wichtige Ministerien zu übertragen. Jeder Unbefangene sah voraus, daß in ein aus so heterogenen Theilen zusammengeseßtes Ganzes feine Uebereinstimmung gebracht werden könnte, und die durch die Reise der Königin nah Barcelona herbeigeführte materielle Zersplitterung des Ministeriums hatte das Schlimmste zur Folge, eine doppelte Regierung, deren eine, umgeben von den Jutriguen der Parteien, ihren Siß in Madrid, die andere, begünstigt durh die Anwesenheit des Hofes und des diplomatischen Corps, den ihrigen in Barcelona hatte. Das offene Auftreten des Marquis von Viluma führte indessen zu wechselseitigen persönlichen Erklärungen. Herr Mon glaubte seine Ueberlegenheit dem General Narvaez fühlbar und sein Justemilieu- System auch in Barcelona geltend gemacht zu haben. Die Auf= lösung der Cortes erfolgte, und wurde von demselben Minister (Pi- dal) unterzeichnet, der als Präsident des Kongresses den Minister Olizaga des Hochverraths beschuldigte, weil er mit dem Gedanken umging, dieselben Cortes aufzulösen. Hier in Madrid verkünden plöß= lih die Minister die Rückkehr zur strengen Legalität, die Nothwendig- feit der Beobachtung der constitutionellen Formen, ohne jedoch die von ihren Vorgängern eigenmächtig aufgestellten organischen Gesebe znrückzunehmen. Herr Mon, der als Mitglied des Kabinets Ofalia im Kampfe mit den constitutionellen Formen unterlag, Herr Mon, der vor der Revolution zu seinem väterlichen Freunde Toreno nach Frankreich flüchtete, kann nunmehr eben so wenig darauf rechnen, daß sein neuer constitutioneller Aufschwung von den _Progressisten ‘für baare Münze genommen werde, als erwarten, daß die aufrichtigen Freunde der Ordnung und Gesebmäßigkeit in dem von ihm angekün- digten System ein Ünterpfand für die Fortdauer der Ruhe erblicken. Während nun hier „Constitution und Legalität‘“ die Losung is, wer- den ganz Aragonien, Almeria und am 15ten auhch Logroño in Bela- gerungs - Zustand erklärt, Die hiesigen Minister behaupten, diese Maßregeln wären ohne ihr Vorwissen vorgenommen , sie schicken Agenten nach Barcelona, um den General Narvaez zu beob- achten, sie richten in ihren Blättern heftige Ausfälle gegen ihn und die Militair = Herrschaft überhaupt und endlih weigern sie sich, die Befehle, die er im Namen der Königin ihnen zuschikt, zur Vollziehung Zu bringen. Der General Narvaez schenkt vernünftigen Vorstellungen Gehör. Er läßt (am 19ten) den Bela- gerungszustand von Aragonien wieder aufhebeu , richtet aber an die hiesigen Minister eine Zuschrift, die in o nachdrüclichen Ausdrücken abgefaßt ist, daß die Herren Mon und Mayans si entschließen, aufs neue nah Barcelona zu eilen. Vorgestern früh sind sie, troß einer Hiße von 34 Grad Reaum., dorthin abgegangen, und man reibt ihnen den ab ¡rato gefaßten Entschluß zu, entweder ihre Stellen niederzulegen, oder die Entlassung des Generals Narvaez auszuwirken. Dieser wünschte, daß der Marquis von Miraflores als Minister der auswärtigen Angelegenheiten in das Kabinet trâte. Der Marquis weigert sih jedoch entschieden, weil seine Ansichten nicht mit denen der Herren Mon und Pidal übereinstimmen. Der Marquis von Viluma befindet sich hier, empfängt jedoch, Unpäßlichkeit halber, keine

esuche. 0 Boi ihrer Abreise gaben“ die Herren Mon und Pidal vor, sie begäben sich nah Barcelona, um die Königin Christine auf Veran- lassung ihres morgen bevorstehenden Namenstages zu beglücckwünschen. Allein die Blätter dieser Minister machen aus der eingetretenen Spal- tung fein Geheimniß. ; A

Die Progressisten protestiren unterdessen gegen das Legalitäts- System des Herrn Mon, und erflären, an den bevorstehenden Wahlen feinen Theil nehmen zu wollen. Die Quintessenz der hiesigen Mo- derirten, die Männer, die ihre politische Nullität von jeher bewiesen haben, und nun dem Ministerium Mon mit ihrer Unterstüßung dro- hen, Ex-Minister, Journalisten, aus dem Strome der Revolution aufgetauchte Millionairs, haben sich dagegen berufen gefühlt, im Namen der „monarchish-constitutionellen Partei“ ein Central-Wahl-Comité einzuseben. Dieses besteht aus 5 Personen. An der ganzen Berath- shlagung nahmen nur 16 Theil. Natürlich will die zahlreiche Klasse der Wähler, welhe dem unabhängigen Mittelstand angehört, nichts mit jenem Comité zu schaffen haben.

Die portugiesischen Flüchtlinge, denen Osma als Aufenthaltsort angewiesen worden war, sind am 16ten von dort nach den baleari- hen Jnseln abgeführt worden. Baron von Bomfim wird in Tudela bleiben.

Der Pater Fulgencio, der sich mit Aufträgen von Barcelona nah Bourges begeben hatte, ist am 18ten wieder in Barcelona

eingetroffen.

xX% Paris, 29. Juli, Ueber die Flotte des Prinzen von Joinville haben wir seit ihrer Abfahrt aus der Bai von Cadix noch Feine Nachrichten. Dagegen erfahren wir, daß am 16ten wirkli drei englische Kriegsschisse, die „Caledonia'“’ von 120 und der „Alexander Milne / und die „, Albion‘/ von 90 Kanonen vor Tanger erschienen sind, das sie indessen am folgenden Tage shon wieder verlassen haben, um nah Gibraltar oder Cadix zu gehen. Man erinnert si, daß die \hleunige Abfahrt des Prinzen von Joinville von der Rhede der legtgenannten Stadt der Nachricht von der Anwesenheit eines engli- \hen Geschwaders vor Tanger zugeschrieben wurde.

Griechenland. = Athen, 21. Juli. Die ungeheure Hibe, deren wir seit vier Wochen genießen (das T o dais ‘ebt auf 33° Reaumur im Schatten), hält Alles während des Tages zu Hause, und nur des rata: s man unbeschadet \sih hinauêwagen. Jn den Ebenen von r f ag ene gd met weer Bauern, die troß der unge- und todt auf der Stelle li Saa e Die Wahlen nahen ihrem Ende. Die ministeriellen Journale sprechen von dem Resultat als einem fait accompli, daß ihre Gönner

1196

die Mehrzahl in der Kammer haben werden, während die Oppositión eben so siher zu sein scheint, daß die National - Partei den Sieg davonträgt. Jndeß war es für das Ministerium eine große Nieder= lage, als vorgestern die offizielle Nachricht eintraf, daß Grivas für Afarnanien wirklih zum Deputirten gewählt worden, Die Stimm-=- Liste war, wie folgt : Oppositions= (Grivas Kandidaten: !Mauronkati 1961 » Ministerielle (Monostiriotis 1240 » Kandidaten: }Triantaphyllos nur .…….. 937 » if, Das Ministerium schien darüber sehr niedergeschlagen zu jein ; ein Kabinets - Rath wurde versammelt, um Zu berathen, was jebt anzufangen sei. Das Resultat davon war, daß der König Kolettis zu sih beschied, um ihm Anträge zu machen. Der König wünschte, er solle in das jeßige Ministerium treten, Da er dies ablehnte, äußerte der König, er werde Herrn Metaxas zu sich rufen lassen, worauf Kolettis antwortete: „Majestät, wenn ih einen Rath ertheilen dürfte, würde ih vorschlagen, man solle nihts vor der Eröffnung der Kammern an dem Ministerium ändern, alsdann muß eine Entscheidung erfolgen, und dann steht es Ew. Majestät frei, ein neues Ministerium zu bilden,“ Die Wahlen für die Hauptstadt sind wiederum aufgeschoben, weil die Minister den Erfolg zu fürchten scheinen.

2040 Stimmen.

Eisenbahnen.

XX Frankfurt a. M., 31. Juli. i 1 Mainbrücke für die Main -= Neckar - Eisenbahn schreitet nux langsam voran, da der Wasserstand dem Baue uicht günstig is. Eben so

sind die Erdarbeiten an dieser Eisenbahu noch wenig gediehen, und

es war eine ganz voreilige Hoffnung, daß man in diesem Jahre noch von hier nach Darmstadt werde fahren können. Troß der nicht gün- stigen, meistens regnerischen Witterung is} der Zug der Fremden durch unsere Stadt sehr stark, und Eisenbahn und Dampfschiffe haben sich einer schr guten Frequenz zu erfreuen. Doch kaun man nicht sagen, daß die Bäder unserer Gegend in diesem Augenblicke stark beseßt scien, Die Witterung ist zu wenig anlockend,

Þ Prag, 27. Juli, Der zum Behuf der Grund -= Einlösung für die Staats- Eisenbahnen in Böhmen eigends aufgestellten Kom- mission sind für ihren Geschäftsgang von der Hof - Kammer folgende Anweisungen ertheilt worden : Da die Grund = Einlöjungen, so weit sie im gütlichen Wege stattfinden, ein Uebereinkommen zwischen der Kommission und den betheiligten Grundbejißern bilden, 0 E es Pflicht der ersteren, dafür zu sorgen, daß die Einvernehmung der einzelnen Juteressenten mit der erforderlichen Bestimmtheit geschehe, und Alles, was die Einlösungs =- Verhandlung berührt, mit der größ- ten Genauigkeit in das Protokoll aufgenommen werde. Die Kreis= Aemter haben bei diesen Kommissions-Verhandlungen zu diesem Behuf Theil zu nehmen, damit die Autorität der Kommission mehr befestigt, die Dominien und Unterthanen zur billigen Ausgleihung geneigter ge- macht und zugleich die Ueberzeugung erlangt werde, daß von Seiten der ausgesendeten Einlösungs - Commissaire redlich und ofen zu Werke gegangen wird, fein Zwang oder Einschüchterung des Unterthans stattfinde, und dem Geschäfte jener Vorschub und Unterstüßung ge- leistet werde, welche von der Stellung der Kreis - Aemter erwartet

werden dürfen. ü

Der Bau der neuen

Die Verhandlungen müssen ungehindert auf Grund- lage jener Entschädigungs - Anbote begonnen werden können, welche von der Grund-Einlösungs-Kommission gemacht werden die beizuzie= henden beeideten Sachverständigen sind aber in der Regel dann erst um ihre Meinung zu befragen, wenn die Betheiligten auf die An- bote der Grund-Einlösungs-Kommission feine Rücksicht nehmen, son- dern auf den Ausspruch beeideter Sachverständiger beharren zu wollen erklären.

Handels- und Hörsen- Uachrichten. Berlin, 3. Aug, Da die Verkäufe von allen Eisenbahn-Effekten noch

fortdauern, so konnten sich deren Course an heutiger Börse nicht erhelen,

sondern schlossen niedriger als gestern, Folgende Getraide-Quanta sind durch den Finow-Kanal passirt:

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Monat. 2 ; S

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S424. i: 5866 1142731451] 3270 14053 2516 159 135903 | 80 1381 2 20 | 904 158 25381] 1379 [106 |_ 634 1 12T0L [241972 1736] 83982 [5432 Friedrich - Wilhelms

F 2 Monat, S

Summe.

Leinsaat.

1834. f März. April. 125| 11 111135 Mai. Juni, : 6185| 58] 964: Aer 2687

Juli, 137 1 - 4935 66705 1183 14294

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Leinsaat.

Total- Summe.

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Finow - Kanal [123013 24972 1736| 83985 15435 479585 Fr.Wlh.Kanal |_658| 66761183 5361 | |— 142

188821316482]9194] 51311708] 59% 622925 Im Jahre 1843 gingen durch beide Kanäle bis ult. Juli:

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331131353|80769:/50814}: 152/803} 1434164 1844 118882:] 919!] 9252 | 5434 1 1239| 622523 weniger [T2691 1: T2216 1538 [2080[26794[152þ65] 81163%

Der Werth der im Jahre 1843 bis ult. Juli passirten Getraide- Anfuhren es U E, 5,982,097 Rihlr. der diesjährigen 7 18,8822 Wspl, Weizen .…---- à 48 Rihlr, 799,800 Rthlr, 31,648 » R 330 » 949,455 » 9195 » à 26 23,907 9,252 » 166,536 5435 » n è 17,9355 708 » Rapps u. Rübsen à 60 1240 ; 1 2 1 030" v e l §44, 14 L% » 4780. 2,006,391» Der Umsaß gegen voriges Jahr war geringer 3,575,706 Rihlr, Berlin, den 4, August 1844,

1843 121574

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Bremen, im Juli. (Hannov. Z.) Nach einer Uebersicht des Handels- Verkehrs Bremens mit dem Auslande im Jahre 1840 betrug in zenem Jahre der Werth der Einfuhr 26,006,873 und der Werth der Ausfuhr 26,069,450 Mark Banco. (Jn jenem Jahre betrug für Hamburg der Werth der Einfuhr 177,000,000 und der Werth der Ausfuhr 105,000,000 Mk, B., zusammen 282,000,000 Mt. B.) Der Werth der Ein- und Aus- fahr betrug bei dem Handel Bremens mit den einzelnen Staaten : 1) Mit den nord - amerifaniscen Freistaaten 14,722,000 Mk, B. Der deutsche Handel mit Nord-Amerika geht vo zugsweise über Bremen. 2) Mit Cuba 5,596,000 Mk. B. 3) Mit Großbritanien 5,280,000 Mf. B. Der bríi- tishe Handel mit Deutschland geht vorzugsweise über Hamburg. 4) Mit Rußland 3,527,000 Mk, B, 5) Mit den Niederlanden 2,310,000 Mk, B, 2c.

Race V ee B Drs O Den 3. August 1844.

Pr. Cour.

Brief. | Geld.

191%

Pr. Cour.

Actien. |& A E Brief. | Geld. | Gem.

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Brl.Potsd. Eisenb.| 5 165 do. do. Prior. Obl. 4 | 103% 89% [Mgd. Lpz. Eisenb.|— 191 do. do. Prior. Obl.| 4 1047 ÚBrl. Anb. Eisenb.|— 1567; do. do. Prior. Obl. | 4 | 103% _ fDüss. Elb. EBiseub.| 5 905 E do. do. Prior. Obl.| 4 1007; Rhein, Eisenb. 5 783 104 do. do. Prior. Obl. 4 984 99% Îdo. v.Staat garant. |32 S Brl. Frankf. Eisub.| S | 1453 do. do. Prior. 0Obl.| 4 | 1035 Ob.-Schles-. Eisnb.| 4 | 1155 do. Lt.B. v- eingez.| —| 109

St. Schuld-Schb. 35) 1015 Prämien - Scheme! |

d. Seeh. a 50 T.|—| | Kour- u. Neumärk./| | \ | | | | | l

Sebuldverscbr.|35| 1007; Stadt-| |

Obligationen [35 101 Danz. do. in Th.|—| 48 Westpr. Pfandbr.|32| ¡0i K Grossb. Pos. do. 4 | 10473

do. do. |32| 99% Ostpe. Pfaudbr. 32 | 102 Pomm. do. |35| 1015 | Kur- u. Neum. do. |35| 101 5 Scblesiscbe do. |35| ——

E B.-St.E. Lt. A.u.B.|—|

Sierrtin H Les és | | : | E Magd.-Ualbst. Eb.| 4 | 115 i114 a | 13% | 134 [8el-Sebw.-Feb.B.| 4 | 1085 | 1072 | 120

| 1 | ; Ido. do. Prior. Obl.| 4 | 1037 | | e | ( Bonn-Köluer Esb.| 5 | 1315 130%

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Berliner

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Gold al marco.

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| —— Friedrichsd’or. | iti Disconto. Le

Í Pr. Cour.

Thlr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld.

Cour

Amsterdam

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250 FI. Kurz 141 | 140% 250 Fl. 2 Mi. 1405 | 139% 300 Mk. Korz | ISOX | 300 Mk. Mi. 1495 | ] LSt. Mt. (6 2256 225 S 300 Fr. Mt. e | 79; Tie a O N ie odo d Ep app oss i50 FI. Mt. 047 Taba i . 150 F. Mt. 102% | 100 Thlr. Mt. —_— | 99% Tage 1004 | 995 Mt. 99; | 995 Mt. 100.48 : LANS

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Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Thlr.

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 30. Juli. Niederl. wirkl. Sch. 6177.

5% Span, 20. 3% do. 33F. Pass. 5. Aus. Zins]. Séli/ Pol, —i¿ Oézterr: 1093. 4% Russ. Hope ---

Ántwerpen; 99, Juli, Zinsl. —. Nene Aul. 205. Franka M r Que 5% Mei. 1125.

20866. Bayr. Bank - Actien 718 G. Hope 595 Stiegl. 895.

300 Fl. 95% G. do. 500 Fl. 95% G. do. 200 Fl. 29% Br. TE Hamburg, 1. Aug. Bank-Actien 1650. Eugl. Russ, 113

London, A A i Cons. 3% 997. Ard. 226. Pass. D: g

S L2E TAE 615. 5% 100... Port. 44 {. -. Bras. 83. ; Mes 364. Peru 29.

Wien, 30. Juli. 6% Met. 110%. 4% 1005 346 76% Bank-Actien

1606 Mul. de 1804 150, de 1899 28. Nordb. 1404. Gloggn. 1135.

Mail. 1097. Livorn. 1147.

5% do. 100.

Preuss. Per.

Bauk - Actien p. ult. Int. 60%. Poln.

A usg.

Meteorologische Beobachtungen.

Morgens | Nachmittags | Nach einmaliger

Abends | | 6 Ubr. | À Ube.

10 Ubr. Beobachtung.

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E | it | 6 m lat j L 0 fidruck - - -- 1332,65 Par. 331 a Pur 331/64 Par. | Quellwärme 8,1° R. Hue | 0-9 n 17° R.| 102° R. | Flusswä 135° R Luftwärme . - .|+ 95 R + 14,7 R. + 0,2° R.| Flusswärme 9,5 . Thaupunkt --- E 6,5° R+__ T6 R 8,9° R. | Bodenwärme 13,3% rE Dunstsättigung | 79 pct. 59 pCt. | 90 pCt. Ausdünstung 0,011 Rb. Weitere --‘+- # heiter. trüb. | Regen. Niederschlag 0,596 Rb. Wind | SW. SW. | W. Würmewechsel +14,9° Woikenzug- . - SW. | -+ 94° R, Tagesmittel: 332,00 Par... 5 P T R. 75 pCt.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 4. Aug. Der Freishüb. (Dlle, Kunth, vom Königl. Opern-Theater zu Brüssel : Agathez und Dlle. Marie Basini, Sán- gerin des Kaiserl, russischen Hof - Opern - Theaters zu Petersburg: Annchen, als Gastrollen.) : i ' L

Jn Charlottenburg : Die seltsame Wette, Hierauf: Die feind- lihen Brüder. N

: Montag, 5. Aug. Gebrüder Foster, oder: Das Glüdck mit sei nen Launen, Charafter-Gemälde aus dem 15ten Jahrhundert in 9 Abth, nach einem englishen Plan, von Dr. C. Töpfer. (Neu einstudirt.) (Herr Baison : Stephan Foster, als vorlebte Gastrolle.)

Dienstag, 6. Aug. Mara. - J

Leßte Vorstellung dieser Oper vor der Urlaubsreise der Dlle, Marx.

Königsstädtisches Theater. :

Sonntag, 4, Aug. Zum erstenmale wiederholt : Das Mádl gus der Vorstadt, oder: Ehrlih währt am längsten. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A, Müller, (Herr Johann Nestroy, erster Komiker des Kaiserl. privilegirten Theaters an der Wien zu Wien: den Agenten Schnoferl, als Gast.) Montag, 5. Aug. S n will er sich machen. (Herr Joh.

. den Weinberl, als GVajt. Nisres A Aug. Adrienne, oder: Der Beruf. Hieraus: Nehmt ein Exempel daran! Dam: Köck und Guste. (Dlle. Julie Herrmann, im ersten Stück: Adrienne, im dritten: Guste, als lebte

. U E ; Gast Mittwoch, 7, Aug. Das Máädl aus dex Vorstadt, oder: Ehrlich

hrt am längsten. iges A Donnerstag, 8. Aug, Zum d? u B esen, h + Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. ie Handlung 1k dem su hen i Musik von A- Müller,

ranzösishen „L’homme blasé“ nachgebildet, Bere Joh. Nestroy: den Herrn von Lips, als Gast.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deck er schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckckerei, Beilage

Beilage

1197

M 215.

S:U h:@ Lf

Deutsche Bundesstaaten. Schreiben aus Luxemburg, (Unterrichts- wesen der weiblihen Jugend.)

Klöster ; Militair-Dienstzeit, Das Josephinum und Theresiauumz Censur- Verhältnisse.) und Lemberg. (Paßoerhältnisse mit Nußland ; Steuer- Rückstände.)

Frankreich. Paris, Die Polemif gegen den Klerus.

Dänemark. Schleswig. Stände-Verhandlungen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus Net - York, (Präsidenten-Wahl.)

Der Bergbau und Hüttenbetrieb des preußischen Staats,

Eisenbahnen. Der Bau der Prinz - Wilhelms - Bahn in Angriff ge- nommen. Schreiben aus Münster. (Die Bergisch-Märkische Bahn.)

Haudels- und Börseu- Nachrichten. Aus Köln (direlte Schiff fahrts - Verbindung zwischen dem Rhein und der Ostsee).

Nuslaud.

Deutsche Bundesstaaten.

T Luxemburg, 26. Juli. Wenn von einer Seite die Be=- strebungen der Regierung zur Verbesserung des Unterrichts Anerken- nung verdienen, \o bleibt auf einer anderen noch Manches zu wün-= hen übrig. Es betrifft dies den beflagenswerthen Zustand, in welhem sich noch das Unterrichtswesen der weiblichen Jugend befindet, Die ganze Sphäre desselben beschränkt sich auf Primärschulen vou drei Klassen. Jm Alter von 12-——13 Jahren treten die Mädchen ge- wöhnlich aus der Schule der 3ten Klasse und besißen alsdann unvoll- fommene Kenntnisse in der deutshen und französishen Sprache, der Arithmetik und Geographie und leidlih gute in der {uxemburgischen Geschichte. Ob diese geringen Fortschritte darin ihren Grund haben, daß die bejahrte Lehrerin vou einer veralteten Lehrmethode nicht ab= zugehen vermag, oder daß auf das gleichzeitige Erlernen zweier Sprachen zu viel Zeit verwendet wird und in den Köpfen der Klei= nen eine Begriffsverwirrung entsteht, sei dahingestellt. Gewiß ist, daß die Mädchen, nachdem sie die Primärschule verlassen, eine nur nothdürftige Bildung besißen. Es besteht hier zwar ein sogenanntes Pensionat im Congregations - Kloster, jedoch im eigentlihen Sinne mehr nur dem Namen nach, denn aus Mangel an geeigneten Lehre- rinnen is diese Anstalt unter die Primärschule herabgesunken und wird daher nur noch von ganz jungen Mädchen besucht. Einige alte Non- nen, die der Anstalt vorstehen, erwerben sich durch den Ünterricht in der Armenschule für Mädchen reelle Verdienste, Unter folchen Um- ständen bleibt der bemittelten Klasse nihts übrig als die weitere Aus- bildung ihrer Töchter in einer auêwärtigen Erziehungs-Anstalt vollen= den zu lassen, wozu gewöhnlich ein französishes Pensionat in Meh oder das in Rustroff (nahe bei Sier) gewählt wird. Ju letzterem befinden sich gegenwärtig gegen 100 Pensionäre. Auf diese Weise geht vieles Geld aus dem Lande, ohne daß der eigentliche Zweck erreicht wird, denn da die meisten Zöglinge der großen Kosten wegen uicht über zwei Jahre in einer solhen Anstalt bleiben, und nicht genug Vorkenntnisse mit bringen, so kann ihre Ausbildung in so kurzer Zeit, wenn nicht überwiegende Geisteësgaben den Ausschlag geben, unmüög= lich zur Befriedigung der Aeltern oder den Ansprüchen angemessen ausfallen, welhe man gegenwärtig macht. Jn den französischen An= stalten tritt das Deutsche ganz in den Hintergrund, die schriftlihen Arbeiten der Schülerinnen sind französis, und ihr ganzer Fdeengang lebt sih in den Geist der französischen Sprache hinein, Erwägt man, welchen großen Cinfluß die Bildung der Mütter auf die Kinder aus- übt, und daß die studirenden luxemburger Jünglinge ihre Studien meist auf belgischen oder französischen Universitäten beenden, so erklärt sich die Vorliebe der gebildeten Klasse für das Französishe. Sollten deun aber nicht eben so gut in einer Crziehungs-Anstalt hier unsere Mädchen französis lernen können? Ohne große Kosten ließe sich das mit einer oder zwei guten französischen Lehrerinnen ausführen, indem man für das Deutsche im Lande selbst oder in dem benachbar- ten Preußen bald eine geeignete Person finden würde, Fedenfalls is die Errichtung einer für den höheren Unterricht bestimmten guten Töchterschule ein seit langer Zeit sehr gefühltes Bedürfniß, dessen Beseitigung nicht ohne Wichtigkeit für die ganze Zukunft der Luxem= burger sein dürfte. Die Familienväter, welche jeßt so s{chwere Opfer bringen müssen, ohne daß die Ausbildung ihrer Töchter ihuen Beru- higung verschaffen könnte, würden eine derartige Einrichtung mit Freuden begrüßen und sie gewiß aus allen Kräften unterstüßen.

Oesterreichische Monarchie.

© Wien, 25. Juli, Durch besonderen Kabinets = Befehl ist den Behörden neuerlich zur Pflicht gemaht worden, darüber zu wachen, daß in den aus dem Religions-Fonds dotirten Mendikanten- Klöstern die sarta tecta gehörig erhalten, und daß, wo und wenn für diese Erhaltung bestimmte jährliche Beiträge aus dem Religions- Fonds verabfolgt werden, bei etwa vorkommenden Anträgen um außerordentliche Religions-Fonds-Beiträge zu nothwendigen Repara- turen an Kirchen und Klöster der erwähnten Art von der politischen Behörde immer erst die Ueberzeugung einzuholen sei, daß die ge= wöhnlihen Jahres =- Beiträge von der Kloster - Administration auch wirklih zur Erhaltung der sarta tecta verwendet werden.

Die Verhandlungen wegen Abkürzung der Militair - Dienstzeit in den deutschen erbländischen Provinzen und in Galizien dürften nun bald zu einem befriedigenden Resultate führen und auh den dem ge- genwärtigen Standpunkte der Judustrie entsprechenden Erfolg haben, die Berg=- und Hütten - Arbeiter unter die Klasse der „zeitlihen Mi- litair- Befreiung“ eingezählt zu sehen. Die bisher von den Provin= zial - Regierungen bei der Hof- Kanzlei eingelangten Anträge stimmen alle dafür, den erwähnten Arbeitern diese Begünstigung zu gewähren,

2 Wien, Ende Juli, Man spricht jeßt häufiger als je da-

© von, das Josephinum (eine von der Universität ganz unabhängige | Lehr - Anstalt für Militair - Aerzte und Wundärzte) solle aufgehoben

werden. Dieser Schritt wäre wahrhaft zeitgemäß, denn die Universi-

tät hat so treffliche Eiurichtungen zur Heranbildung geschickter Aerzte, _ daß jene Anstalt als cine Art von Luxus erscheint, der in seiner Kost-

spieligkeit {wer auf dem Militair=Aerar lastet. Sollte die Staats- Verwaltung mit dem Aufheben entbehrlicher Jnstitute vorzuschreiten beabsichtigen, so möchten wir noch auf eines hindeuten: „Die There= sianische Ritter - Akademie‘’. Unsere große Kaiserin Maria Theresia stistete sie als ein Anregungsmittel des hohen Adels zum Studium der für den Staatsdienst qualifizirenden Fächer. Dieser Zweck ist der- malen so sehr erreiht, daß unser hoher Adel sih gern auf den Uni- versitäten selbst den Prüfungen unterzieht und somit das Theresianum

| meidetz dieses ist daher wenige Ausnahmen abgerechnet vom | niederen Adel beseßt, welcher dort das Gymnasium, die Philosophie | und das Jus durhmaht, i) ) | Universität bestehen. Die Anstalt ist wohl eine Unterstüßung für den Oesterreichische Monarchie. Briefe aus Wien. (Unterhaltung der |

obshon in Wien drei Gymnasien und die

armen Adel, aber könnte diese wohlthätige Absicht der Stifterin nicht wenigstens im doppelten Umfange realisirt werden, wenn ansehuliche Stipendien gegründet und zu diesen niht nur die jeßigen Revenüen,

| sondern au die Kosten der Professoren und die Zinsungen des gro-

ßen Hauses verwendet würden ?

Freudig begrüßen wir die großartige Uberalität, mit welcher alle das Finanzfach betreffende Arbeiten von der Censur admittirt werden, mögen sie auch die Maßnahmen der Regierung versteht sich lei- denshaftslos einer ernsten Prüfung unterziehen. Das Gleiche ist nicht von dem Schicksale der Manuskripte zu sagen, welche das Mi- litair, oder die eigentli politische Administration zum Gegenstande haben, und auch die juristischen begegnen vielfachen Schwierigkeiten, obwohl sie früher lange Zeit sehr liberal behandelt wurden. Die Ursache dieser Verschiedenheit liegt wohl vorzüglich darin das unser Censur = Centrum selten selbstständig einschreitet, sondern fast immer auf das Urtheil jener höchsten Behörde fompromittirt, in deren Be- rei der Gegensland gerade einshlägt, so, daß es auf die Ansichten ankömmt, welche bei diesen Behörden im Allgemeinen, oder dem Prä- fidium, wohl auch beim Referenten vorherrschen. Wer daher die ausgezeichnete Judividualität unseres Präsidenten der Hof - Kammer, Baron von Kübeck, seine Humauität und wissenschaftliche Bildung, seinen Scharfsiun, gründlichen Ueberblick der Verhältnisse und großen Eifer für den ihm anvertrauten Gegenstand, so wie für die Aufklä- rung darüber, kennt, der begreift wohl, warum die wissenschaftlichen Arbeiten in diesem Fache einen väterlichen Schirmer finden, warum hier nicht jeder der Verwaltung widersprehende Gedanke {hon als Auflehnung gilt, warum auf diesem Gebiete §. 8 unseres Ceusur-= Gesebßes zur Wahrheit wird,

3+ Lemberg, 20. Juli. Nach einer an das hiesige Gubernium gelangten Verständigung der Hof Kanzlei sind hinsichtlich der Paß- Behandlung in Rußland reisender österreichischer Unterthanen von der Kaiserlich russishen Regierung folgende Modificationen erwirkt worden : Es sollen in Zukunft den nah Rußland kommenden fremden Reisenden ihre Pässe oder Wanderbücher niht mehr abgenommen werden, son= dern wenn sie selbe, wie bisher, dem Gouverneur der nächsten auf ihrem Wege gelegenen Kreisstadt vorweisen, wird ihnen ein Aufenthalts- oder Reiseschein ausgefolgt und zugleich in ihrem Passe oder Wanderbuche die offizielle Bemerkung eingeschrieben, daß diese lehtere für Rußland keine Kraft haben, und ihnen auf dieselben hin, ein russischer Reiseschein ausgefolgt worden sei. Dieselbe Bemerkung soll in die Pässe der zur See ankommenden Fremden von den Behörden der Häfen einge=- tragen werden; ein Gleiches soll auh in St. Petersburg für Die- jenigen gelten, welche vermittelst der Dampfböte oder der Mallepost von Tauroggen eintreffen, Jm Uebrigen soll es bei den allgemeinen Paß- Vorschriften und der bisherigen Behandlung der in Kronstadt mit dem Dampfboot oder inSt. Petersburg durch die tauroggener Malle- post ankommenden Fremden, #0 wie jener der ausländischen Couriere sein Verbleiben haben, woraus hervorgeht, daß ein von einer russi- schen Mission oder einem russischen Konsulate einem Fremden zur Reise in dieses Land ausgestellter Paß ihm wie ehedem abgenommen wird, daß der Fremde, um nah Rußland zu reisen, das Visa einer russischen Gesandtschaft oder Konsulates nöthig habe, und daß endlih die fremden Couriere ihre Pässe an der Gränze abzugeben haben, Zur Ausführung dieser Maßregel sind von Seiten der Kai- serlih russishen Regierung bereits die nöthigen Befehle ertheilt worden,

Eine fernere Bekanntmachung des Guberniums bestimmt, daß —— zur möglihsten Sicherung des Steuer-Aerars und in Anbetracht des nur 3jährigen Hypothekarrechtes desselben in Beziehung auf die älteren Steuer - Rückstände für die Zukunft alle eingezahlten Steuer- Beträge vorerst zur Tilgung der ältesten, bei den einzahlenden Kon= tribuenten aushaftenden Steuer-Rückstände zu verwenden seien. Erst nah vollständiger Berichtigung derselben haben die eingehenden Be- träge für die laufende Steuer - Schuldigkeit als Abstattung in Ver= rechnung zu kommen,

Frankrxet\chdchck.

Paris, 28. Juli. Die Gazette de France äußert sich in einem ihrer leßten Blätter folgendermaßen über die Polemik der Presse gegen die Geistlichkeit: „Herr Thiers hat den Journalen, welche für die Bastillen (Befestigung von Paris) sind, das Losungswort gegeben : das Geschrei gegen den Klerus erhebt sich mit steigender Wuth. Es sei uns ver- gönnt, einen thatsächlichen Umstand dabei zu konstatiren: die Klagen über das Umsichgreifen der geistlihen Gewalt sind heute unter der Regierung eines Fürsten, den seine Freunde den leßten der Voltai-

rianer genannt haben, ganz dieselben, wie sie es waren unter einem

König, den man auf Fünffrankenthalern in Jesuitentracht abgebildet hat. Was ist daraus zu s{ließen? Daß die Restauration vollständig freigesprochen werden muß von dem Vorwurf, als habe sie die „Prie- ster-Partei““ begünstigt. Wir sind ja in voller Revolution, am Vor= abend der Feier der glorreichen Jahrestage, und sehen doh, wie das Journal des Débats übereinstimmend mit dem National und den Organen der dynastishen Opposition sih gegen den Klerus o tobend und wüthend auslassen, wie vor 1830, Da sich somit die Lage der Dinge unter der Revolution eben so gestaltet hat, wie sie unter der Restauration war, so muß sie aus Ursachen entstehen, die beiden gemeinsam sind, ein Thema, das erörtert zu werden verdient und worauf wir darum zurückzukommen gedenken,“

Die Rathskammer des Tribunals erster Justanz hat den Herzog vou Montmorency-Robecq auch vor das Zuchtpolizeigericht geladen, weil er gewisse Bilder ohne Autorisation des Ministers des Junern verbreitet habe.

Dänemark.

Schleswig, 29. Juli, Die hiesige Stände - Versammlung hat in ihrer sehsten Sißung die Anträge des Agenten Jensen wegen Errichtung von Vergleichs - Kommissionen und wegen zoll- freier Einfuhr des zur Verfertigung von See - Dampfschiffen und eisernen Schiffen einzuführenden Eisens, ferner die Anträge des Ad- vokaten Storm wegen eines neuen Entschädigungs - Geseßes mit Be- zug auf Eisenbahn = Anlagen und des Pr. Müller wegen eines neuen bürgerlichen Geseßbuches an die betreffenden Kommissionen verwiesen.

Der Advokat Storm begründete seinen Entshädigungs-Antrag auf den mit der Heiligachtung des Privat- Eigenthums widersprechenden Umstand, daß die Verfügung vom 17. Juni 1842 den Grundsay der Expropriations Ver- ordnung von 1837 für Straßenbauten, wonach das (namentlich in den Marschen weit unter dem wahren Werth bleibende) höchste Taxatum zur Landsteuer als Maximum der Entschädigung angenommen ist, ohne Verän- derung auf Eisenbahn - Anlagen ausgedehnt hat, im Widerspruch mit der von den Ständen fast einstimmig ausgesprochenen Ansicht und der Geseyz-

eitun g. Sonntag den 4!" August.

| gebung anderer, namentli der deutschen Staaten, weldbe das Prinzip voll- | ständiger Entschädigung

anerfennen. Der Antragsteller is freilich der Meinung, daß dieses Prinzip auch auf Expropriationen zum Behuf von Chaussee- Anlagen Anwendung finden muß, macht aber darauf aufmerksam, daß die Eisen- bahnen nicht wie die Chausscen dem Staate, sondern Privaten gehören und die Einnabmen von diesen bezogen werden, daß die Eisenbahnen nicht allen Anwohnern zu gute fommen, wie die Chausscen, und ihre Anlage einen größeren Nachtheil hinsichtlich des Betriebes herbeiführt. Endlich führt er noch den Umstand an, daß bei den geltenden Entschädigungs-Bestimmun- gen die Kommunal-Abgaben ganz aus der Acht gelassen seienz es würden dana zwar bei Expropriationen die Königl. Lasten abgeschrieben, die übri- gen Lasten aber blieben unverändert, was namentlich in den Marschen we- gen der dortigen erheblichen Deichs- und Wasserlösungskosten von großer Bedeutung sei.

Der Königl. Commissair äußerte si, der Gegenstand der Proposition habe bereits die Aufmerksamkeit der Regierung auf sih gezozen, theils, seit- dem die Erfahrung gezeigt habe, daß auch hier die Anlage von Eisenbahnen ein Speculations - Gegenstand geworden sei, theils auf Veranlassung ver- schiedener Vorstellungen und Gesuche, namentlich aus Marschdistriïten. Zu den Gründen, die auf die Eilassung der Verordnung in ihrer gegenwärtigen Fassung eingewiikt haben möchten, werde theils die Annahme zu zählen sein, daß die Eisenbahnen dieselbe Begünstigung *verdientcn, die den Chausscen zu Theil würden, theils der Umstand, daß der Kiel - Altonacr Eiscnbahn bereits die Anwendbarkeit des Expropriations - Geseßes von 1837 zugesichert gewesen seiz er habe deshalb die Proposition des ver- ehrlihen Abgeordneten sogleich der shleswig-holstein-lauenburgischen Kanzelei zugestellt und anheimgegeben, ob etwa noch die Vorlage cines Gesch - Ent- wurfes für diese Diät thunlich sei und vorbereitet werden kónne, und er dürfe annehmen, daß dafür Vorsorge getroffen sei, daß bei etwanigen neueren Konzessionen zu Eisenbahu- Anlagen eine Abänderung des fraglichen Gesches event. werde vorbehalten werden. Die Prüfung der Proposition durch cine Kommission wurde denn auch einstimmig von der Versammlung beschlossen.

Vereinigte Staaten von Uord-Amerika.

O New - York, 1. Juli. Statt für die Constitution und mit ihr in den Kampf bei der Präsidenten - Wahl zu gehen, cheinen Whigs und Demokraten denselben gegen sie beginnen zu wollen. Die Ersteren haben bereits einen verhängnißvollen Schritt gegen die Con- stitution gethan, indem sie mit der neuen Partei der Native Ameri- cans eine beinahe erbettelte Allianz abschlossen. Diese Native Ame- ricans wollen nichts Geringeres als die Abschaffung der durch die Federal - Union ihren Adoptivsöhnen feierlih gewährleisteten Rechte, und außerdem möchten sie noch aus diesem oder jenem religiösen Glaubensbefkenntniß einen Vorwand zur politischen Proscription machen. Jndeß wird diesem Streben nach Unterdrückung der Ein-=- wanderer sein gebühreudes Recht widerfahren, das ist mit Grund von dem gesunden Sinne und der Loyalität des ame- rifanishen Volkes zu erwarten: es würde sich gewissermaßen selb} in seinem eigenen Ursprunge brandmarken, sicher aber seine Zu- funft paralysiren, wenn es solchen Tendenzen Raum geben, wenn es dieselben Geseße, vermittelst deren es so schnell von der Wiege zur Mannskraft emporgeführt wurde, jeßt für fehlerhaft erklären und zerreißen wollte. Aber noh s{limmer is, daß die Native Ame- ricans auch die religiösen Leidenschaften , namentlih gegen die Ka- tholifen, aufregen und somit in die politischen - zu mischen suchen. Dergleichen Bestrebungen kann jever Unbefangene nur beklagen , und wenn sie Boden gewinnen, müssen daraus in Zukunft auch für die Vereinigten Staaten bittere Früchte erwachsen. Unglücklicherweise ist zu befürchten, daß ein jeßt zu Tage kommender Umstand niht wenig dazu beiträgt, den politishen Kampf auf den religiösen Boden hinüber zu spielen. Man fündet nämlih an, ohne es jedoch noch offiziell zu behaupten, der de- mofratishe Kandidat für die Präsidentschaft, Herr James K. Polk, gehöre der fatholishen Kirhe au. Schon der Zweifel über diesen Umstand hat eine so tiefe Sensation erregt, daß, wenn Herr Polk wirklich Katholik ist, voraussihtlich, der Wahlkampf weniger zwi=- schen den beiden großen politishen Parteien, als zwischen den An-= hängern der beiden Kirchen stattfinden wird. Der Fall is ohne Bei- spiel in der Geschichte der Uniou, deren Znstitutionen so einer ganz unvorhergeseheneu und schwierigen Prüfung si ausgeseßt sehen würden.

Der Bergbau und Hüttenbetrieb des preußischen Staats,

namentlich in den Jahren 1836 bis einshließlich 1842

Die in diesen Tagen als Manuskript erschienene Uebersicht der Pro- duction des Bergbaues und des Hüttenbetricbes in der preußishen Monar- chie für das Jahr 1842 giebt uns zu nachfolgender vergleihender Mitthei- lung Veranlassung, Der Geldweith am Ursprungsorte der im gesammten Staate gewonnenen Erzeugnisse obiger Art is zu 32,568,836 Rihlr. bereh- net, wovon auf den brandenburg-preußischen Haupt-Berg-Distrikt 7,09 Pro- zent, auf den schlesischen 25,81 Prozent, auf den sächsisch - thüringschen 10,27 Prozent, auf den westphälischen 21,74 Prozent, auf den niederrheini- chen Haupt - Berg - Distrikt 35,09 Prozent kommen. Die Gesammtzahl der Arbeiter is 80,267 (ihrer Familien - Mitglieder 184,910), mithin würde jeder Arbeiter im Durchschnitt für 405,75 Rthlr, Werth produzirt haben, wenn nicht anscheinend der Werth der Gruben - Erzeugnisse vom Werthe des Hütten-Betriebes nicht abgesezt wäre. Jn 2263 Gruben ha- ben 44,578 Arbeiter sür 7,984,809 Nthlr, Werth gefördert, welches für den Kovf 179,34 Nthlr. beträgtz aus 2222 Steinbrüchen 9482 Arbeiter für 1,080,908 Rthlr., Durchschnitt auf den Kopf 113,99 Rthlr.; auf 1278 Hütkenwerken 94 264 Arbeiter für 22,122,883 Rthlr., also jeder für 952,98 Rthlr.; auf 91 Salinen 1943 Arbeiter für 1,380,236 R!hlr., mithin ein Arbeiter durch=- schnitilich für 710,36 Nthlr. Vertheilt man obigen Gesammt-Productions= werth von 32,568,836 Rthlr. auf die einzelnen Provinzen des preu- kischen Staats, - so fallen auf die Provinz Preußen 1,67 pCt., Pommern 0,99 pCt., Brandenburg 4,08 pCt., Posen 0,25 pCt., Schlesien 25,81 pCt, Sacsen 10,27 pCt., Westphalen 21,74 pCt., Rheinpreußen 35,09 vCt. Geht man auf die früheren Jahre zurü, so findet man für:

Anzahl Anzahl der Geldwerth der Erzeug- der Familien- nisse am Ursprungs- Arbeiter. glieder. orte.

49,752 1 14,567 21,545,028 Rthblr. 53,787 130,274 23,629,663 » 58,514 142,927 25,116,344 65,231 163,764 27,968,057 » 71,651 169,576 31,730,108 » 77,388 186,232 33,290,372 » 80,267 184,910 32,968,836 » (wie oben)

mithin binnen 7 Jahren eine Zunahme der beschäftigten Perso 30,515, der dadur ernährten Personen um 70.343. dei WSiho Ee Ge= sammt-Production um 11,023,808 Rthlr. oder um 51,17 Prozent.

Die Resultate des Jahres 1842 gegen die des Jahres 1841 - stellen sich aber, Zunahme der beschäftigten Personen um 2879, Abnahme der dadurch crnährten Personen um 1322, des Werths der Gesammt-Pro- duction um 721,536 Rthlr. oder um 3,35 Prozent,

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