1844 / 217 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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‘egen ist, feinen längeren Widerstand entgegenseben. Die Ss estieg ü en, die Wände bersten, von alle ‘e und Oefen stürzen zusammen, j , as ; und die betäubende Nachricht vom Cinsturze der Seiten WehgelGre ohner nur mit genauer Noth gerettet werden Hänser, “ibeie Häuser, darunter das katholische Hospital und ein Stbulgebäude sind dem gewissen Umsturze ganz nahe. Tausende weben in augenscheinliher Lebensgefahr, doch vereinigt vf ge- meinsame Noth auch hier Menschenfreunde zur Rettung u A dürftigen Beköstigung. der auf den Böden und Dächern auernden Familien, von denen eine Anzahl auf das Rathhaus, andere in solche Häuser geborgen werden, die durch Ober-Etagen und „anderweitige Räumlichkeit für den Augenblick noch Sicherheit gewähren. Der Mangel anu Lebensmitteln macht sih aber um so fühlbarer, alò die Aermeren seit mehreren Tagen feinen Verdienst, die Wohlhabenderen feine Zufuhr erhalten fonnten und die Werkstätten der Bäcker und die Gewölbe der Kaufleute unter Wasser stehen. E Doch immer höher {willt die Fluth und immer tiefer sinkt der Muth, deun was kaun unter solchen namenlos traurigen Umständen der heutige Tag, die shaurxig ihm folgende Nacht, was fann die ZU=- funft uns bringen? Deß allein freuen wir uns und danken wir Gott, daß bei allen diesen Sthrecknissen der Verlust eines Menschen- lebens, so weit uns bekannt, noch nicht zu beklagen is. : f Am 31. Juli, Abends 10 Uhr. Das Wasser steigt nicht mehr, dagegen hat sich ein wüthender Sturm erhoben, der das schâu= mende Element in aufgeregten Wogen gegen die im Fundamente aelockerten Häuser peitsht und der ganzen Stadt Vernichtung droht. Ein Drittheil derselben ist bereits verwüstet und liegt als Trümmer in den Wellen begraben. Die Schaaren der Obdachlojen belasten die leßten noch haltbaren Gebäude, und das Bewußtsein der RettungE- losigkeit bemächtigt sih Aller beim Anbruch der Nacht.

| nahme statt; zur Herstellung einer ununterbrohenen Verbindung von

den, und bis nach Reichenbach gelangt die Korrespondenz über Prag | um 24 Stunden schneller, und zwar |9, daß “in leßterer Stadt zur

ÆNunslanu d.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen verweilte, wie man aus Mün en unterm 31, Juli schreibt, unter dem Jukognito eines Grafen von Berg Je Tage in dieser Stadt. Die Nachricht von dem gegen Se. Ma- jestät den König von Preußen verübten Attentat, wobei auch Ihre Majestät die Königin gefährdet war, verbreitete sich am 30, Juli mit Blitesschnelle in München und erregte dort, wie überall, wohn sie gedrungen, den \{merzlichsten Eindruck, den nux die freudige Ge- wißheit zu mildern vermochte, daß die Hand der Vorsehung sichtbar über die Erhaltung des Lebens des edlen deutshen dem bayerischen Königshause so nahe verbundenen Fürstenpaares gewaltet e: y Fürst Polignac, ehemaliger französischer Premier-Minister, jeßt Guts= herr von Wildthurn in Niederbayern, hat, obgleich der Hagelschlag vom 25, Juni alle seine Saaten vernichtete, leine shönen Waldun- gen und herrlichen Park - Anlagen verheerte, jenen sämmtlichen Un-= tertbanen auf ein Jahr alle Abgaben, Frohnuen und Leistungen ge=

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schenkt, weil sie, wie ihn, das Unglück getroffen hat. Die Dürstig- sten wurden auch mit Speise, Samen und Geld unterstüßt, Zu Volïach sind am 30, Juli aht Häuser nebst mehreren Neben- gebäuden abgebrannt.

Königreich Württemberg. Die Ulmer Schnellpost

meldet aus Stuttgart vom 27. Juli , daß Se. Majestät der Kü-=- nig, nah langem Sträuben, nun doch die erbetene Dienst-Entlassung

des Finanz - Ministers von Herdegen von Jnterlaken aus bewilligt haben,

Großherzogthum Baden. Jn der Sißung der Kammer der Abgeordneten vom 30. Juli legte Finanz-Minister von Böckh den Entwurf des Finanz - Geseßes vor. „Fn der Begründung fommt folgende Stelle vor: „Die Budgetsäbße sind nach diesen (Beschlüssen der Kammer) in das Finanz-Gejeß aufgenonmen, obglei nit alle

im Wege der Vereinbarung zu Stande gekommen sind, und die Re=

i 1 Recht der Stände, die Positionen des Budgets einseitig | i l l ü 4 pra c 2 r i i | wein-Production und Ausschenkung sind von dem Tage an aufgehoben, wo

| dieneue Verordnung in Kraft tritt. Vom 19, Juni (1. Juli) 1845 an sollen,

festzuseßen, nicht anerkennen fann. So wenig übrigens die Regierung versäumen wird, die zwischen 1hr und den Stän=

den vereinbarte Minderung einzelner Ausgabe - Doe zu | erwirfli so weit es nur immer möglich it, 19 wemg | ) : 1 ih n ehr E | Branntwein - Production und Ausschenkung beschäftigen dürfen; doch | ist denen, die bereits dies Geschäft betreiben, die Uebersiedelung da-

wird fie es unterlassen , Gleiches rüdsihtlich derjenigen Posi- tionen zu versuchen, über die sie sich mit ihnen nicht vereint-

; , 7 2 E aen fonnte, und nur da Abweichungen eintreten lassen, wo es das | woblverstandene Interesse dringend nothwendig macht.“ Als ein Bei= |

pi ird der Kasernenbau in Rastatt bezeihnet, wofür die gefor= | ew l e ertl f 3 ih E E he von | Bedürfniß zu erfordern scheint. Wirthshäusern, die von Dörfern und

derte Summe von 100,000 F!. zur Zeit niht bewilligt wurde. „Fn

Beziehung darauf äußert der Vortrag, daß die Regierung nohmals genau untersuchen werde, ob eine Verschiebung möglich sei; wo nicht, ío werde die Regierung die bundeébeschlußmäßige Ausgabe vollziehen. |

Die Budagets-Kommission 30g sich hierauf zurück, um das Finanzgeseb

¿u berathen. Nach Ablauf einer Stunde ward die Sihung wieder |

eröffnet und der Práfident verkündete, daß die Budgets - Kommission beschlossen habe, cinen schriftlihen Bericht zu erstatten.

Die Regierung hat von der zweiten Kammer für eine Quellen- |

mluna zur badischen Landesgeschichte auf eine unbestimmte An-

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iômittela erfordere.

wurden Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen am 29. Juli chsten und lebhaftesten Acclamationen zu

zu Homburg die herzli

Theil,

x Dresden, 3. Aug. Obwohl bei der Rükehr des Königs |

fein solenner Émpfana stattfinden wirt, is dochch son jeyt die ganze Stadt in Beweauna, um denselben wenigstens aufs freundlihste zu be- willfommnen. Der Bürgermeister an ber Spie des Magistrats wird ihn indeß am Bahnhof begrüßen, bie gesammte Einwohnerschaft aber wird wohl so ziemlich auf tem Wege von da bis zum Schlosse \sich aufgestellt finden und ihm ein uynaufhörlihes Willkommen zurufen,

Die gesammte Köníal. Familie ist heute nah dem Gute bes Prinzen Johann, Janishausen bei Oschaß, abgegangen, un? wi? den König wahrscheinlich unterweges empfangen, die Anfkunst wirb bis jeyt noch immer auf den 8ten Abents angegeben.

Oesterreichishe Monarchie.

Wieu, 29. Juli. Diesen Morgen ist ein Königlich preußischer Feldjäger mit Depeschen sür den Königlich preußischen Gesandten La Kanih hier eingetroffen, worauf man den Gelaadios esuche be 60 me in der Staats - Kanzlei abstatten sah, Balb verbreitete

ch die Nachricht von einem glücklicherweise vereitelten Attentat auf das Leben des Königs, Uebrigens wird Se. Majestät nun erst am 41, August unsere Kaiserstadt mit einem Besuche de

on Jahren alljährlih 2000 Fl. verlangt. Diese bewilligten in | ‘vrer 1417ten Situng einsweilen 2000 Fl., bis man aus dem ersten | e beurtheilen fönne, ob das erf fernere Unterstüßung aus |

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Unser Postenlauf nah den nördlichen Provinzen und dem angrän- zenden Ausland wird mit dem fommenden Monat nicht blos eine ver= mehrte Verbindung, sondern auch eine Beschleunigung von 24 Stunden nach Böhmen, Mähren, Galizien und so zugleih Sachsen, preußisch Schlesien und Polen erhalten, Es werden , nah Einrichtung von Nachttrains auf allen Verzweigungen der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, nicht allein die bisherigen Eisenbahntrains zur Beförderung der Brief= chaften und Passagiere, sondern alle Fahrten der Nordbahn hierzu ver= tragsmäßig benußt werden, wobei nach den meisten Richtungen hin eine unbedingte Personen-Aufnahme stattfindet. Für Reisende, welche auf diese Art die Post nehmen, is} ohne jede Verzögerung oder andere Unbe= quemlichkeit für die Erreichung ihres Zieles gejorgk. Lemberg .wird von bier nun in vier Tagen erreicht werden fönnenz nah Podgorze findet eine tägliche Personen - Eilwagenfahrt mit unbedingter Auf=

Ollmiz aus über Neisse nah Breslau ist eine Reitpost errichtet wor=

Beantwortung eingegangener Briefe noch an demselben Tage Zeit

verbleibt.

Rusaland und Polen.

St. Petersburg, 28. Juli, Der General - Adjutant und General - Lieutenant, Graf Strogano}f U. , ist, mit Ernennung zum Juspektor der Reserve-Artillerie und Belassung in seiner Charge als General-Adjutant, auf unbestimmte Zeit beurlaubt worden.

JüRarschau, 31, Juli. Die hiesigen Zeitungen enthalten eine vom 17ten d. M. datirte Kaiserlihe Verordnung, wodurch mit Rück siht auf die Zunahme der Branntwein Production im Königreich Polen über den nothwendigen Bedarf hinaus, auf die nachtheilige Bermehrung des Branntweinschanks, auf die Unzulänglichkeit der in dieser Beziehung bestehenden polizeilichen Vorschristen , und um guß alle mögliche Weise das unmäßige, auf den moralischen und physischen Zustand der Einwohner so verderblich einwirkende Brauntweintrinken zu beschränken, die Erlaubniß zur Branntwein ‘Production im Königreich Po=- len jährlich aufden Zeitraum von 7 Monaten, nämlich vom L, (13.)L ftober des einen bis zum 4, (13,) Mai des folgenden Jahres beschränkt wird. Die Abgabe ist vom 1. (13.) Oktober d. J. an, wenn in einer Bren- nerei bis 12,000 Garniec Branntwein produzirt werden , für jeden Garuiec von 10 Grad nach dem Magierschen Probirer auf 7% Silber- Kopeken, für jeden Garniec über 12,000 und bis zu 30,000 auf 15 und für jeden Garniec über 30,000 guf 30 Silber = Kopeken festge- set. Diese Abgabe soll in vierteljährlichen Raten erhoben werden. Die Anlegung neuer Brennereien und die Vermehrung der Brenn-= Apparate auf Dörfern jeder Art und in Privat - Städten kann vom l, (13.) Oktober d. J. an nur gegen vorherige Erlangung eines Kon- senses geschehen, der nach Verhältniß des Umsangs der Apparate für die obigen drei Abstufungen der Branntwein-Production gegen Erlegung einer Stempelgebühr von 150, von 300 und von 600 Silber- Rubel er- theilt wird. Doch können einen solchen Konsens uur die Besißer von mindestens 20 Hufen Ackers, oder eines Vorwerks, oder von 20 Wohn- häusern erlangen. Ju Schenken und Wirthshäujern soll kein Spiri- tus und Aquavit gehalten und verkauft werdenz der auszuschenkende Branntwein darf nicht stärker als 0 Grad uach dem Mazgierschen Probirex sein und nicht wohlfeiler als zu 48 Silber - Kopeken das Garniec verkauft werden. Die Brenner bei Brennereien bis zu 12,000 Garniec müssen außerdem jährlich eine Patentsteuer von 3

| Silber-Rubel, bei Brennereien bis zu 30,000 eine von 6 S. R. und bei noch größeren Brennereien von 99S. R. zahlen;z die Schankwirthe oder Schankpächter eine Patentsteuer von 9 S. R., die Destillateure 11 Warschau und Praga eine von 40S. R., in anderen Städten und Dör= fern von 9 S. R., eben \o die, welche Branntwein-Niederlagen ha ben, die Branntwein-Schenken in Warschau und Praga eime Patent- steuer von 10 S. R., in anderen Städten, außer der in die städtische Kasse zu entrichtenden Konsens-Abgabe, 30 Koprken, soviel wie die Bier-Schenken in Warschau und Praga, die Branntwein-Schenken an Chausseen, in Kirchdörfern und Dörfern von mehr als 20 Feuerstellen Z S, R., an anderen Landstraßen 2 S. R. und in kleineren Dörfern 1 S, R. Die bisherigen Stempelgebühren für Konsense zur Branntk-

wie es schon dur ein Königlich sächsisches Dekret vom 30. Oktober {812 beabsihtigt war, die Juden in Vörfern sich niht mehr mit der

mit in Städte freigegeben, und is es auch fernerhin dem Administra- tions-Rath gestattet, Juden von Jahr zu Jahr neue Konsense zu die- sem Gewerbe, aber nur für Städte, zu ertheilen, wenn es ihm das

Städten abgesondert liegen, und wo weder die Zahl der umwohnen- den Bevölkerung, noch die Rücksicht für Reisende den Branntwein- Schank rechtfertigt, soll dieser fünftig niht mehr gestattet | Garbe Zuni Dbrfern,— wo bisheu dis Schank =- Gerechtig» feit unter mehrere Eigenthümer getheilt war, soll dieselbe auf eînc

- L . » ' win No zwei beschränkt werden, deren Ertrag dann unter den bisherigen Di

rehtigten zu theilen is, Einkünfte der Geistlichfeit vom Branntwein

Grundbesißern in cine geistliche Kompetenz verwandelt werden. Ju Städten 1ster, 2ter und. 3ter Klasse soll fünftig nicht mehr als em Branntweinschanks - Konsens auf 50) Köpfe der Bevölkerung ertheilt

Vorschriften is ein besonderes Comité beim Administrations - Rath bestellt. d A N Es hat sich hier ein Unterstüßungs - Berein für die vielen Un- alicklihen gebildet, welche durch die Weichsel llebershwemmungen bei Warschau und in der Umgegend hülf- und obdachlos geworden sind, Bereits sind 15,137 Fl. an Beiträgen eingegangen und 4240 Fl. davon verwendet worden. Die zahl der Opfer wächst noch täglich, Die Communication zwischen Warschau und Praga is ganz unter brochen. Frankrei. aris, 31. Juli. Die neuesten Nachrichten, die man vom | wei von Zoinville hat, sind aus Cadix vom 20sten d, M, Der Kaiser von Marokko soll strenge Befehle gegeben haben, diejenigen zu bestrafen, welhe den Angriff gegen die Franzosen unternommen, Die Kollision mit der englischen Marine reduzirt sich darauf, daß der Prinz gegen das Einlaufen eines englischen Schiffes in den Hafen von Tanger refklamirt hat, worauf ihm versichert wurde, daß, so lange die Unterhandlungen dauerten, kein pre Schiff mehr dort erscheinen würde. Am 23sten sind in Marseille Briefe aus Algier angekommen, Sie versichern, daß Marschall Bugeaud wieder über 80 Kilometer weit ín bas feindlie Gebiet vorgerückt ist, und daß die maurischen Trup- pen vor ihm fliehen. Wenn das französishe Heer besser mit Ma Gegend hefaunt gewesen wäre, würde, so meinte man, Abd el Kader,

seine Hände gefallen sein, Cin touloner Journal berichtet, Mar ha

Schenke oder, wenn die Zahl der Feuerstellen über 40 beträgt, auf |

Schank sollen durch Vergleiche mit den ländlichen und städtischen |

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| werden, in Städten Ater und Ster Klasse niht mehr als einer auf | d | 300 Köpfe. Zur polizeilichen Kontrolirong ber Vollziehung diejer

Landgrafschaft Hessen-:Somburg._ Als Auédruck der |

Freude über die Rettung Seiner Majestät des Königs von Preußen |

der noch immer ín ben Reihen der Feinde fämpft, unzweifelhaft q

Bugeaud sei jeßt von der Hoffnungslosigkeit der Unterhandlungen mit dem Kaiser von Marokko überzeugt und habe daher die Erlaubniß verlangt, entschiedener auftreten und gegen Fez marschiren zu dürfen. Er habe zu diesem Zwecke ein Verstärkung von 9 Regimentern gefor= dert, Es heißt nun aach, dem Prinzen von Joinville sei der Befehl zugegangen, die marokkanischen Küsten streng blokiren zu lassen; yon der Landseite werde Marschall Bugeaud, falls er es für nöthig er- achte, bis nah der Hauptstadt Marokko marschiren, um dem Sultan die Bedingungen des Friedens vorzuschreiben. Es sollen nah und nah 20 Schwadronen und 12 Bataillone Verstärkungs-Truppen nach Algerien eingeschifst werden. Am Tage der Abfahrt der französischen Flotte von Älgesiras wurde, nach der Angabe spanischer Blätter, zu Gibraltar ein Schiff mit Pulverfässern befrachtet, die nach Tanger für die Marokkaner bestimmt waren. - Abmiral *Hamelin is am 23. Juli von Rochefort aus nah Ota- heiti unter Segel gegangen. Uebrigens hat man heute auh hier die ¡euen Verwickelungen der dortigen Angelegenheiten erfahren. Nach den französischen Berichten, die bis zum 23. März reichen, hatten sich die Jnsulaner auf Pritchard's Anreizung gegen die Franzosen empört, Die Jusurrection begann am 3, März und war am 23sten noch uicht ganz unterdrückt, Es wird dann auch gemeldet, daß Pritchard ver- trieben worden und am 7. Juni an Bord eines englischen Schiffes u Rio Janeiro angekommen sei. L i Die Nachricht én dem Attentat auf Se. Majestät den König von Preußen is gestern nah Paris gelangt ; alle Blätter zeigen jic veute an. ; i Es sind noch mehrere von den Personen, welche am 29, Zuli Abends bei dem Gedränge in den elysäishen Feldern verleßt wien, gestorben, Man zählt jeßt hon füns Todte und an zwanzig Ver-

wundete. x

6a Paris, 31. Juli, Ju der heutigen Sibung der P airs- Kammer begann die Diskussion des Ausgabe - Budgets ur 1845, Der Herzog vou Harcourt stellt allgemeine Betrachtungen an über den Finanzzustand Frankfreihs. Er spricht besonders gegen die Mauie, Eisenbahuen zu bauen, wofür das Land so beträchtli je Opfer bringen müsse, daß die finanzielle Zukbunst M E S gefährdet werde, Der Finanz= Minister widerlegt die aen. tungen und Argumente des Herzogs von Harcourt und zeigl, daß, | G der allgemeinen Bewegung 1m Bau von Eisenbahnen in den angrän- zenden Staaten, Frankreich nicht stationär bleiben fönne in O! Frage. « „Allerdings haben wir“, \agt er, „große Opfer „F ra I aber die Zukunft 1 keinesweges fompromittirt, Die G p Ausgaben des Budgets von 1845 kommen sih sehr Ee un is Budget von 1846 wird einen starken Ueberschuß der O i bieten, so daß Frankreich ganz vollkommen beruhigt fein ann e Eventualitäten der Zukunst.“ Der Vicomte Vu bouchage: e spreche in und außer dem Lande so häusig von E Ag ires bestehenden Partei, welche um jeden, Preis das Lan Mid 8 stürzen wolle. Besonders fämen die englischen E L sder selbst bedeutende Redner int deu beiden Häusern des en Parlaments, stets von neuem auf diese Behauptung E, 2 E eine solche Partei bestehe in Frankreich nicht, e ie O Ueberzeugung davon. Zedenfalls, wenn sie auch f QA M nicht zu derselben. Er gehöre zu denen, welche glau e n die Ohren nicht verschließen dürfe, wenn die öffentliche Meinung e Klagen ertönen lasse, und daß es in feinem QONE gesa wr, ie nationale Empfindlichkeit zu verleßen. Der Redner durchmustert nun die ganze Politik der Regierung allen Staaten von Europa gegen über, eine Menge Fragen berührend, darunter das Durchsuhungsrect, Otaheiti, Neu-Seeland, das Exequatur des englischen Konsuls zu Algier, Montevideo und die Angelegenheiten des La Platastroms überhaupt. Ueber alle diese Punkte macht der Redner dem Ministe= rium mehr oder weniger heftige Vorwürfe und tadelt das befolgte Verfahren. Er beklagt am Schlusse seiner langen Rede, daß dem Ministerium die Größe und Würde Frankreichs niht mehr am Herzen liege, und erhebt förmliche Protestation gegen d gs Politik, die in ununterbrochen fortgehenden Zugeständnissen gegen England bestehe. Der Baron von Bussières bespricht hauptsächlich die Frage wegen des Exequatur für den englishen Konsul zu Algier. Er behauptet, die Nichterneuerung des Titels, kraft dessen der Konsul handelt, jet eben so wenig ein feindseliger Akt, als die Cinjeßung des Konsuls als ein Akt der Anerkennung der Regierung betrachtet werden fönne. Der Vicomte Dubouchage ergrei t darauf abermals das Wort, um die Theorie des vorigen Redners zu widerlegen und einen Theil seiner son früher vorgebrachten Bemerkungen zu wiederholen. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten antwortet auf ein Argument des Vicomte Dubouchage bezüglich der General= Konsuln und Geschäftöträger. Er erklärt, daß beide Functionen gänz= lich verschieden seien und führt als Beispiele die Konsuln von Genua und Livorno an, die keine Geschäftsträger seien. Herr von Bus= sitères tadelt den Vicomte Dubouchage, daß er eine solche Frage ïüberbauvt auf dieser Tribüne angeregt habe. Es liegt darin nah seiner Ansicht eine große Unilugheik. Vicomte Dubouchage pro- testirt gegen diesen Vorwurf. _Er habe nur ein Beispiel nah- geahmt, das auf der anderen Seite des Kanals mit weng Zurüd= baltung gegeben worden jet, Die Sitzung dauert fort.

Paris, 31. Juli. Nach den neuesten Nachrichten aus Oran batte General Lamoricière bereits leme Vereinigung mit dem Corps es Marschalls Bugeaud bewerkstelligt, und beide waren damit beshâf=- at, die Aerndten im feindlichen Lande in geringer Entfernung von er Gränze niederzubrennen. Man sieht daraus, daß beide Theile, Franzosen wie Marokkaner, dort nichts mehr respektiren, und daß sich daher au nicht voraussehen läßt, wozu diejer Zustand der E noch führen kann. Aufs neue wird versichert, daß Marschall Bugeco Alles zu einem entscheidenden Sch!age gegen die Dau e [eVs vorbereite, für den Fall, daß der geringste Anlaß dazu gege en Lari f. Allein die Schwierigkeit, sich Lebensmittel zu verschassen, und in Yisi- reichender Masse auf einem glühenden Boden mitzuführen, Iv Va go Wasser für Menschen und Thiere fehlt, waren L emmnisie, ¡e p ) \hwerlich dürften überwinden lajjen, wenn man, nit zu einer ausge= delbnteren Anwendung des Kameels fux dergleichen Transporte, und selbs zur Weiterschaffung der Infanterie, scine Zuflucht nimmt. Wahrscheinlih wird man dies Ey N thun, zumal E lezten Versuche, welche General Marey bei seinem Zuge in die Wüste bis nah Ain Madi damit angestellt hat, vollkommen gelungen sind, indem bei angemessenerer Behandlung der Thiere kein einziges zurüd- blieb, Marschall Bugeaud kennt dieje Ergebnisse, und von seinem bekannten Unternehmung®ögeile läßt sich mit ziemlicher Sicherheit an- nehmen, daß €! aus denselben au für seine allenfallsigen künftigen

größeren Operationen gegen die Marokkaner Nutzen ziehen werde.

Großbritanien und Irland.

London, 31. Juli, Wie groß der Unwille in England über das Verfahren der französischen Agenten auf Otaheiti gegen den bri- tishen Konsul, Herr Pritchard, auch sein mag, }0 scheint es doch wahrscheinli, daß das gute Einverständniß der beiden Regierungen dadurch nicht eben gestört werden wird, Der einzige Umstand, daß der französische Kommandant d'Aubigny die Desavouirung der Besiß=

nahme der Jusclgruppe von Seiten seiner Regierung noch nit wissen konnte, also als Gouverneur einer französischen Besißung fungirte, dürfte hinreichen, das Ernstliche der ganzen Angelegenheit um Vieles zu mildern und, wenn au nicht zwischen den beiden Völkern, so doch zwischen den beiden Regierungen, die darüber entstehenden Differen-= zen dur die Entfernung der betreffenden Agenten beseitigen zu lassen. Selbst die Times, welche gestern noch eine so entschiedene Sprache gegen Frankreich führte, steht heute die Sache in milderem Lichte an. Sie schreibt: „Unser Unwille wird nah einiger Ueberlegung etwas gemildert. Alle diese Veröffentlichungen des Kriegs - Gesetzes, diese Verfolgung der Häuptlinge, diese Grausamkeiten gegen Weiber, diese Verhaftungen von Konsuln sind die Ausgeburten einer usurpirten Au- torität gewescn, welche Frankreich selbst bereits desavouirt hat. Die Ausübung dieser Gewalt war der Mittel würdig, durch welche sie gewonnen wurde. Wir können nicht strenger darüber urtheilen. Aber man wird eingesehen haben, daß diese Gewaltthaten von den französischen Offizieren zu einer Zeit verübt worden sind, da dieselben im Besiße der vollständigen Souverainetät über die Jnsel waren, nicht unter dem Protektorate handelten. Die Königin Po- mareh war abgeseßt worden, und hatte sih in Folge der Behandlung, welche ihr von Seiten des französischen Admirals widerfuhr, an Bord eines britischen Schiffes zurückgezogen. Es gab auf der Jnsel keine andere Autorität, als die der französischen Flagge, und die Franzosen hatten Niemand weiter zu fürchten, als den britischen Konsul, den sie ins Gefängniß steckten, und die eingeborenen Häuptlinge, welche sie proskribirten. Wenn die französishe Regierung die Verantwortlichkeit für die Handlungen des Admiral Dupetit-Thouars übernommen hätte, welcher dies Protektorat plöblih in einen bewaffneten Despotismus verwandelte, so könnten wir wahrlich eine Lösung der gegenwärtigen Schwierigkeit nicht erkennen; aber sie hat glückliherweise von dem ersten Augenblicke an diese Handlungen desavouirt, sie hat die Ver lebung des Vertrages mit der Königin Pomareh getadelt, und gerade zu der Zeit, als die Herren Bruat und d’Aubigny ihre Namen und ihr Land durch Maßregeln von beispielloser Unbesonnenheit und Un-= gerechtigkeit befleckten, hatte ihr Laud ihre frühere Handlungsweise bereits feierlih verurtheilt und für ungültig erklärt. Zu Anfange des Monats März, welches die Zeit dieser unerhörten Ereignisse im Stillen Ocean ist, wurde diese Frage in den französischen Kammern verhandelt; die Nachrichten von Europa und aus der Südsee müssen sh auf der Hälfte des Weges gekreuzt haben, und gerade in diesem Augenblicke werden deshalb den von ihrer Regierung erhaltenen Befehlen zufolge die französischen Offiziere damit beschäftigt sein, die Königin, welche sie insultirt und abgeseßt haben, in die Herrschaft wieder einzuseßen und anzuerkennen. Unter diesen Umständen nimmt die Frage eine weniger ernstliche Gestalt an, als wenn sie zwischen einem Konsul der Königin von England und den ordentlih eingeseßten und bestellten Agenten der französishen Krone zu ordnen wäre. Die ganze Auto= rität, welhe diese Männer auf den Gesellschafts-Jnselu gemißbraucht haben, war wider Fug und Recht usurpirt und bereits förmlih des- avouirt; die Verantwortlichkeit fällt deshalb lediglih auf sie allein zurück, Wir können die Regierung von einem Theile der Verant wortlichkeit nichtsdestoweniger niht ganz freisprehen, weil sie diese Männer gewählt hat. Es ist eine Schande für Frankreich, daß solche Männer, welche auch nicht im entferntesten wissen, was Recht i}, in seinem Dienste stehen, aber es is noch mehr zu verwundern, daß man zugiebt, daß sie die Ehre und die Politik ihres Vaterlandes in so wichtigen und s{hwierigen Stellungen fompromittiren., Es bleibt nun- mehr nichts übrig, als eine sofortige und von \strengem Tadel beglei= tete Desavouirung der leßten Vorgänge und die vollständigste der unglücklichen Königin jener Inseln, so wie den Repräsentanten der auswärtigen Staaten, zu leistende Genugthuung.“

Graf Nesselrode, der russische Minister der auswärtigen Ange= legenheiten, wird zu Anfang nächster Woche hier erwartet.

Der General-Major Sir E. Scott ist am 26sten, 82 Jahr alt, gestorben.

Atederxrlaond e.

Utrecht, 29. Juli, Die holländische Regierung weigert sich entschieden, englische Agenten auf Java zuzulassen. Sie will lieber die Vortheile des neuen englischen Zukerzoll-Gesebes ganz entbehren, als die zur Ausstellung der Ursprungs-Certifikate erforderlichen briti- {hen Agenten auf Java zulassen,

Belgien

Brüssel, 30. Juli, Die von der Regierung gegen die preu- ßischen Schiffe gerichtete Maßregel hat einen heftigen Wortkrieg in unserer Presse zwischen den Organen der Differenzial-Zölle und denen eines freieren Handels- Systems hervorgerufen. Leßtere schreiben die Erhöhung der Eisen-Zölle im Zoll-Vereine, welche den obenerwähn- ten Erlaß der belgischen Regierung verursacht hat, auf Rehuung des von Belgien angenommenen Differenzial-Zoll-Systems, erstere, unter denen sich besonders das ministerielle Journal de Drurxelles dee merkbar macht, stellen dies in Abrede, ja das eben erwähnte Blatt geht in seinem Eifer für das neue System so weit, die Blätter, welche die entgegengeseßten Ansichten verfehten, des Versuchs der Unruhestiftung zu bezüchtigen und mit gerichtliher Verfolgung zu bedrohen. Gegen ein solhes Verfahren nun 1A DIE Judépendance, welhe sich von Anfang an ganz entschieden ge= gen die Differenzial-Zölle ausgesprochen hat, Protest ein, verweist dem ministeriellen Organ seine unziemlihe Drohung und theilt, um zu be- weisen, daß allerdings die Erhöhung der Zölle von belgishem Eisen im Zoll-Vereine eine direkte Folge des in Belgien eingeführten Dif- ferenzial - Zoll - Systems sei, den Eingang einer ihr mitgetheilten angeblichen Note des preußischen Kabinets an den belgischen Mini= ster der auswärtigen Angelegenheiten mit, welcher also lautet: „Aus der Note, welche dec belgische Herr Minister der auêwärtigen Ange= legenheiten unterm 18, März d. J. an den preußischen Gesandten in Brüssel gerichtet hat, wird die Aussicht auf den Abschluß eines Handels- und Schifffahrts - Vertrages zwischen den Zoll- Vereinsstaaten und Belgien, zu agufrihtigem Bedauern der \reußishen Regierung, auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben. Das System der Differenzial-Zölle und die Erhöhung der Zoll-Ansäbße im Allgemeinen, Gegenstände, welche neuerdings die Repräsentanten= Kammer und die belgische Regierung so lebhaft beschäftigt haben, scheinen geeignet, die Hoffnung auf ein gegenseitiges Verständniß, durh welches die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Bel= gien auf den Fuß größerer Jnnigkeit gebracht werden könnten, in noch weitere Ferne zu stellen.“ Das genannte Blatt erklärt sich bereit, sei= nen Beweis dur fernere Mittheilungen aus dieser Note verstärken zu wollen, giebt aber seinen Gegnern zu bedenken, ob eine solhe Pu= bieaton dem Interesse ihrer Patrone, der Minister, angemessen sein wurde.

Der Minister des Junern hat mehrere Judustrielle der Provinz Lüttich, welche am meisten bei der Eisen - Fabrication betheiligt sind, nah Brüssel berufen, Nachdem er die Behauptung aufgestellt, daß die belgishe Regierung durch - keinen diesseitigen Schritt die strengen Maßregeln Preußens hervorgerufen habe, sagte er, daß die Regie- rung stets für ihre Interessen wache und so viel als möglich zu ihrer Belebung beitragen würde. Es würden augenblicklih Unterhandlun=

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mit diese ein gutes Resultat hätten, daß die Jndustriellen sich gedul- deten und nicht durch öffentliche Demonstrationen der Regierung hin- derlih in den Weg träten. ; S

Das Journal de Liége sagt în Bezug auf den Königlichen Beschluß gegen die preußischen Schiffe: „Unser Kabinet hat si ent- hlossen, Repressalien gegen die preußische Regierung zu brauchen, um die Zurücknahme der ershwerenden Maßregeln zu erlangen, welche diese gegen unser Eisen getroffen hat. Dies is ein Tariffrieg, den man mit dem Zoll - Verein unternimmt, und wenn Frankrei und Holland nicht zufriedener mit unserem Geseb über die Differenzial-Zölle wären, als es Belgien selbst ist, so würde unsere Regierung sich dahin gebracht finden, den fommerziellen Feindseligkeiten dreier benahbarten Mächte die Spitze zu bieten. Wir halten unsererseits die Repressalien nur dann für nüßlich und \chicklich, wenn sie geeignet sind, derjenigen Nation, ge-

gen welche sie gerichtet sind, einen größeren Nachtheil zu verursachen, als der, welche sich aus denselben eine Angriffs= oder Vertheidigungs- waffe macht. Wenn das Land, welches Repressalien braucht, deren erstes Opfer sein mußz wenn durch die engen Gränzen seines Ge- biets es eine fommerzielle Erschütterung nicht so lange Zeit ertragen fann, als der mächtige Staat, dem es den Mauthkrieg erklärt ; kurz, wenn es neue traurige Maßregeln zu fürchten hat, dann müssen die Männer, die es zu regieren berufen sind, sich nicht der ersten Eingebung des Gefühls der verleßten Nationalwürde und Unabhän- gigkeit überlassen, Die erste Pflicht jedes Ministeriums i}, mit Kälte die Kräfte zu berechnen, die ihm zu Gebote stehen, und darüber zu wachen, die großen Juteressen des Handels und des Gewerbfleißes seines Handels zu bewahren. Was wird in der That, wenn diese großen Junteressen geopfert und verloren find, aus der Nationalwürde und Unabhängigkeit? Da diese Betrachtungen in unseren Augen ein großes Gewicht haben, so weigern wir uns, unser Lob dem anzu- schließen, welhes die Emancipation, das J ournal de Bruxelles und der Politique der vorgeblichen Festigkeit unseres Kabines spenden, Ohne diese beklagenswerthe Gelegenheit zu ergreifen, um die Unfähigkeit und die Unvorsichtigkeit einer Diplo- matie, die wir reihlich bezahlt haben, zu zeigen , protestiren wir mit Schmerz gegen das gefährliche System, in welches sich Belgien hin- eingerissen findet, weil wir fürchten, daß der Königliche Beschluß ge- gen die preußishen Schiffe der Vorbote neuer Feindseligkeiten sei, welche das, was uns von kommerzieller Thätigkeit und industriellem Wohlstand noch übrig bleibt, erschöpfen würden, Der Poli- tique belehrt uns, daß der Entschluß, welhen die Regierung gefaßt, genau das System zeichne, welches sie befolgen werde, wenn irgend ein anderes Volk, außer Preußen, durh Repressalien- Maßregeln auf das Votum unseres Geseßes über die Differenzial- Zölle antworte. Er fügt hinzu, daß diejenigen, welche wahrhaft wollten, daß die belgischen Unabhängigkeit kein leerer Name sei, die Staatsgewalt in der {wierigen Bahu, die sie betritt , unterstüßen müßten. Wir unsererseits, die wir mit Energie dieses unglückliche Geseß über die Differenzial - Zölle bekämpft haben, wir unsererseits, die wir als mit dem Stempel des Wahnsinns und des Schwindels bezeihnet den Gedanken anschen, vermittelst dessen man hofft, daß es dem isolirten Belgien gelingen werde, Preußen, Frank= reih , England und Holland Gesebe vorzuschreiben, wir unserer= seits endlich, die wir glülicherweise überzeugt sind, daß Belgien sich nicht wie der Frosch in der Fabel aufblähen darf, auf die Gefahr hin, das nämliche Loos zu erleiden, erklären, daß es uns unmöglich is, die Staatsgewalt in der schwierigen Bahn, die sie betritt, zu unterstützen, weil sie auf eine {were Weise die Geschicke des Landes gefährdet, indem sie uns eine gewaltsame Krisis vorbereitet, von welcher wir feinen anderen Ausgang erblicken, als einen Zuwachs von Unbehag- lichkeit und Demüthigung. Möchten übrigens die Ereignisse unsere Vorhersagungen nicht rechtfertigen und das Ministerium gegen uns Recht haben !“

Die Post- Convention is in London vor zwei Tagen unterzeih- net worden. Das Brief= Porto wird dadurch zwischen Belgien und England auf einen Schilling für den ganzen Cours, also um die Hälfte herabgeseßt. Belgien erhält davon 5, England 7 Pence, Die Frankatur wird fakultativ. Die Journale jeden Formates zah= len nur 5 Centimen.

Schweden und UÜorwegen.

Stockholm, 26. Juli, Nah der den Reichsständen gestern von dem Staatsrathe Fahräus vorgelegten Budgets=-Proposition sind die Staats =- Ausgaben im Ganzen zu 11,399,391 Rthlr. 6 Sch. {chwed. Bco. an stehenden uud 2,068,787 Rthlr. 24 Sh. Bco. an zufälligen Ausgaben veranschlagt, die sih auf folgende Rubriken vertheilen: 1) Königl. Haus 687,000 Rthlr. ; 2) Justiz 705,668 Rthlr. 21 Sch. 4 Pf.; 3) auswärtige Angelegenheiten 225,650 Nthlr, ; 4) Armee resp. 4,201,244 Rthlr. 8 Sch. 10 Pf. und 1,073,000 Rthlr., ; 5) Seewesen resp. 1,422,134 Rthlr. 36 Sch. und 579,975 Rthlr. z; 60) Civil-Departement resp. 852,259 Rthlr. 28 Sch. und 892,312 Rthlr. 24 Sth. z 7) Finanzen 1,801,612 Rthlr. 39 Sch. 10 Pf. 8) geistliches De= partement resp. 1,024,651 Rthlr, 16 Sch. und 123,500 Rthlr. ; 9) Pen-= sionen 2c. 479,470 Rthlr. Die Staats-Cinkünste sind zu 9,902,230 Rthlr. Bco. veranschlagt, welches 664,850 Rthlr. mehr ist, als bei der lebten Budgets-Regulirung, wogegen aber auch die Ausgaben um 624,908 Rthlr. vermehrt worden sind, Da indeß die Mehrausgabe folcher= gestalt reichlich gedeckt is, so braucht die Geldbewilligung, welche zur Ergänzung des jährlichen Defizits erforderlich ist, auf diesem Reichs- tage nicht erhöht zu werden.

Jm Bauernstande wurde der Antrag von Striudlund angenom- men, daß bei der Krönung die Austheilung von Medaillen gänzlich unterbleiben und statt deren der Belauf von solchen dem Könige zur Vertheilung unter die Armen der Hauptstadt zur Verfügung gestellt werden möge.

Jm Priesterstande ging der Antrag des Probstes Dedman durch, feine Zeitungsschreiber zu Kanzlisten bei den Verhandlungen des Stan= des anzunehmen, obsczon die Mehrheit des Standes dem dazu in Vorschlag gekommenen Redacteur der Bie, Hellberg, als Konserva- tiven, ziemlich zugeneigt ist.

Dänemark.

Kopenhagen, 1. August. Auf die Adresse der jütischen d Rd E: hat Se. Majestät der König folgende Antwort ertheilt: :

„Wir haben die Uns dur Unseren Kommissarius zugestellte Adresse von Unseren getreuen Provinzial - Ständen für Nord - Jütland entgegen- genommen. Es würde Uns lieb gewesen sein, wenn Wir beim Empfange des Dankes der Stände für einzelne Unserer Regierungs - Veranstaltungen den übrigen Jnhalt der Adresse als einen Abdruck der vertrauensvollen Hingebung und des Vaterlandssinnes Unserer Provinzial-Stände hätten er- kennen können, Wir wünschen allezeit die Sprache der Wahrheit zu hören, allein mit gutem Grunde erwarten Wir, daß Unsere getreuen Provinzial- Stände ihre Aeußerungen wohl erwägen, die im Volke wiederhallen und dazu beitragen können, Mißstimmung zu erwecken, wo sie sich sonst nicht finden würde, Wenn Unsere Provinzial-Stände Klage darüber äußern, daß Wir nichts vorgenommen haben sollen, zur Aufrechthaltung der Staats- einheit und zur Schüßung der Nationalität, so weisen Wir mit Mißfallen eine so ungegründete Aeußerung zurück, Die Einheit des Staates liegt Niemandem mehr am Herzen als Uns, und Wir werden wohl wissen, sie

gen mit Preußen angeknüpft werden; es sei jedoch nothwendig, da-

zu handhaben; allein da Wir mit gleicher Liebe alle Unterthanen Unserer

Gerechtigkeit finden, Ueber die Mittel, die gleiche Zulassung zweier Spra=- chen in einer gemishten Versammlung ohne Schaden für die Förderung der Geschäfte zu vercinigen, kann Meinungsverschiedesheit bestehen ; diese auf die beste Weise auszugleichen zu suchen, is die Absicht mit Unserem Aller= höchsten Patent vom 29. März d. J. gewesen. Allein gleichwie man diese Absicht gemißdeutet hat, so wird die sortgeseßte Einmischung der Ver- sammlung in die s{chleswigschen Angelegenhciten, zu welher Wir, wie {on in Unserer Allerhöchsten Bekanntmachung vom 3. Juli d. J. ausgesprohen worden, Unsere berathenden Provinzial - Stände für Nord -Jutland nicht als befugt anschen können, es schwieriger für Uns zu machen, die Hebung der leider statifindenden, allein auch unnatürlichen Spannung zu bewirken, Wenn Unsere getreuen Provinzialstände Beschwerde über die Finanz-Verwaltung führen, so verweisen Wir sie auf Unsere Aller=- höchste Bekanntmachung vom 3, Juli d. J., gleichwie Wir in Beziehung auf ihren Autrag wegen freierer Entwickelung der ständischen Jnstitution sie erinnert haben wollen, daß Wir, durch Unseren Bedacht auf Einführung ständischer Comités, früher hon Unseren getreuen Provinzialständen cin Mittel angewiesen haben, das Wir als das geeignetste zur Entwike- lung der Stände - Justitutionen gefunden haben, das aber niht bei allen Stände - Versammlungen, und namentlih niht bei der für Nord- Jütland, die Anerkennung und Auffassung gefunden, ohne welche die Anwendung desselben nicht als vortheilbringend erwartet werden fonnte. Schließlih wollen Wir Unsere getreuen Provinzialstände aufmerk- sam darauf gemacht haben, daß, wenn eine Mißstimmung und Un- zufriedenheit in der Provinz allgemein sein sollte, Wir das Recht haben würden, von Unseren getreuen Provinzialständen zu erwarten, daß sie hierin die fräftigste Aufforderung finden würden, einer solchen entgegenzuwirken, die, so weit sie niht Folge von unverkennbaren Brstrebungen Einzelner, sie hervorzurufen, is, sich allein auf Unfunde in den Verhältnissen und auf Veikennung Unserer landesväterlichen Bestrebungen gründen fann. Wir fordern Unsere getreuen Provinzialstände auf, sich mit Vertrauen an Uns zu schließen und Uns dadurch die Ausführung der Verbesserungen in der Staats- Verwaltung zu erleichtern, zu welchen die Stände mitzuwirken be- rufen sind. Gott befohlen! Gegeben auf Unserem Schlosse Sorgenfrei, den 23, Juli 1844, Christian R.“

Schleswig, 1. Aug. Die Abgeordneten der drei ersten länd- lichen Wahl-Distrifte sind mit mehreren Propositionen zu Gunsten der dänischen Bevölkerung und ihrer Sprache im nördlihen Schleswig aufgetreten, die si indessen an die bestehenden Verhältnisse anschlic- ßen. Die eine geht dahin, den Gemeinden im Amte Hadersleben, gleichwie in den Aemtern Apenrade und Tondern, das Recht einzu=- räumen, ihre Prediger selbst zu wählen, und zugleih zu verfügen, daß zu diesen Predigerstellen nur eingeborne Schleswiger, welche der dänischen Sprache mächtig sind, präsentirt werden sollen. Die an- dere betrifft das Schullehrer-Seminar zu Tondern, und zwar spricht sie den doppelten Wunsh aus: 1) dasselbe möge mit Rücfsicht auf die dänische Sprache so eingerichtet werden, daß es auch die für die Beseßung der Schulstellen in den dänischredenden Distrikten des Herzogthums erforderliche Anzahl von Seminaristen zu bilden im Stande seiz 2) es möge den in Tondern gebildeten Seminaristen allemal der Vorzug vor den auf dänischen Seminarien gebildeten Seminaristen gegeben und solhes geseßlich ausgesprochen werden. Jn

Monarchie umfassen, so werden sie auch alle vor Unserem Throne gleiche

derselben Sißung (der 6ten) war auch eine von dem Abgeordneten des 4ten ländlichen Wahldistrikts, Steenholdt, zu unterstüßende Petition der Bevollmächtigten der Schluxharde angezeigt worden, welche eine Einrichtung getroffen zu sehen wünscht, daß ihre Söhne in Schles- wig den Landmilitairdienst erlernen könnten und zu dem Ende nicht nach Dänemark beordert würden. Unter den in der 9ten Sißung angezeigten Eingaben befand sich auch eine Be- \{hwerde des Vormanns und des Secretairs des \hleswigshen Ver= eins, daß das ihnen zustehende Associationsrecht durch das an den Verein ergangene Verbot, fernere Versammlungen zu halten, verleßt und bei einer wider die Mitglieder desselben eingeleiteten Untersuhung ein ungeseßliches Verfahren beobachtet sei. Von dem Präsidium wurde hierbei bemerkt, daß diese Eingabe mit Rücksicht auf den ersten Theil derselben auf gewöhnliche Weise werde ausgelegt werden, daß aber der zweite Beshwerdepunkt, wegen ungeseßmäßigen Verfahrens D E s niht vor die Stände = Versammlung gehöre, den Petenten vielmehr nur W j e Dbergericht ofenfiehs: hr nur der Weg an das beikommende

Sp autem

] S Madrid, 25. Juli, Gestern, am Namenstage der Köni-= gin Christine, wurden die Bewohner Madrids durch eine unerwar= tete Entwickelung militairisher Maßregeln in Bestürzung verseßt Schon um die Mittagsstunde bemerkte man, daß an den wichtigsten Punkten die Wachen verdoppelt waren, und starke Kavallerie-Patrouil- len die entlegeneren Theile der Stadt durchstreiften, Gegen Abend stellten sich zwei Bataillone um das Posthaus, in welchem die Haupt= wache si befindet, auf, versperrten den Eingang in dasselbe und ver hinderten das Zusammentreten von Leuten auf der Puerta del Sol Nachdem die Nacht angebrohen war, bemerkte der die Truppen be- fehligende Oberst, daß in dem nahe gelegenen neuen Hause des be=- fannten Maragato Cordero, der vor einem Jahre unter den National- Milizen Madrids Geld austheilte, um damit auf die Truppen zu schießen, eine Menge Gesindel versammelt war, Der Oberst schickte einen Offizier in dieses Haus ab, um die Veranlassung der Versammlung zu er=- fahren, und erhielt zur Antwort, die Gesellschaft hätte sich dort eingestellt, um den Herrn Cordero zu seinem Geburtstage zu beglückwünschen. Als der Offizier das Haus verließ, wurde ein Schuß auf ihn gerichtet, und so= gleich lief die in der Umgegend befindlihe Menge auseinander, zerstreute sich in den Straßen, und verbreitete den Schrecken bis in den Prado, und die entlegensten Theile der Stadt. Unterdessen hatten andere Truppen Befehl erhalten, sich in größter Eile nah dem Posthause zu begeben. Diese Soldaten durchzogen laufend die dorthin führenden Hauptstraßen und luden im vollen Lauf ihre Flinten, wobei einige Schüsse fielen. Alle Häuser wurden geschlossen, während die Balkone zur Feier des Tages festlich beleuchtet waren. Der General-Capitain und der Gou= verneur, die si{ch im Theater des Circo befanden, verließen dasselbe plöglich, und gleih darauf folgte ihnen die Mehrzahl der Zuschauer. Um Mitternacht stand die ganze Besaßung unter dem Gewehr, und die Puerta del Sol war mit Kavallerie angefüllt. Die höchsten Mi- litair - Behörden und der Gefe politico brahten die Naht im Post= hause zu. Mit Tagesanbruch kehrten die Truppen in ihre Kasernen zurück. Die Veranlassung dieser ganzen Bewegung liegt noch im Dunkeln.

Am 19ten is das französishe Geschwader wieder in den Hafen von Cadix eingelaufen. Während der Prinz sich in Gibraltar befand, wurde von dort ein mit Pulver und Kriegsbedürfnissen beladenes Schif für Rechnung der marokkanischen Regierung nah Tanger ab= gefertigt, Der Prinz soll für den Fall, daß es zu einem Bruche käme, die Absicht haben, Tanger zu blokiren, eine Maßregel, die kaum dazu geeignet scheint, die Marokkaner des Jnnern zur Nachgiebigkeit zu bewegen. S

Der Heraldo, wie er vorgiebt, in alle Gebeimnisse des Kabi= nettes eingeweiht, sagt heute: „Wir haben uns den Personen genä= hert, die vermöge ihrer erhabenen Stellung von dem Gange der Er- eignisse vollkommen unterrichtet sind, und wir können auf das Be= stimmteste versihern, daß die Reise der Herren Mon und Mayans feinen anderen Zweck hat, als den, Jhre Majestät die Königin Mut- ter zu ihrem Namenstage zu beglückwünschen , daß dieser Schritt im voraus zwischen den verschiedenen in Barcelona und Madrid verwei- lenden Mitgliedern des Kabinettes verabredet war, und daß nicht nur