1844 / 219 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Waaren von hier aus ein Neffe unseres Mis es Directors der Leipzig-Dresdener die auf diese für deutsche nach Art der Nord- sich in weiter Ferne auf eigene 3 Briefen, die über Suez ein- glücklich in Singapore landete,

war mit Aufträge, Proben und

z Sachsen be

beiden jungen Leute, interessante W dig ausgerüstet

ganze Schiff und von gan nisters, und

verbindungen

Hand versu liefen, daß „A

Königreich rein will, wie sammlung im Saale des

gthum B cht, welcher f urch die Stelle des Vortrag 1twurf des Finanzges 217 der Allg. Pr. friedlich gelöst. Budgets-Kommission, st spruch gegen diejenigen 31, Juli aufgestellten Grundsäße, ecinträchtigen, in ihr Protokoll ehen, daß die Ver- Kammer die Mittel gen werden könne, es eintreten oder erst an der Verfassung be= altlih späterer

nna und Elisa“

Württemberg. Der württember der Verkündiger meldet, am 24. Rathhauses zu Heilbronn halten.

ugust d. J.

Der Streit über das stän- ih in der Sibung der zweiten Kam= 3, womit Herr Finanz ehes vorlegte, zu ent- Zt g.), wurde in der Der Abgeordnete von Jbstein, ellte folgende Anträge : von der Regie=

Großherzo dische Bewilligungsre mer vom 31. Juli d Minister von Böckh den Er innen drohte (ver Sißung vom als Berichterstatter der „„1) Einen entschiedenen Wider Vortrage vom cht der Kammer b abei aber auch ferner auszuspr für welhe von von der Regierung nicht vollzo ß solche dringende U unter welchen die rechtigt is, unter ihrer Verantwo Rechtfertigung Ausgaben zu machen. führte aus, daß sein sagen wollen, als was Dieser wurde mit allen Stimmen gegen Regierung anerkannt, angenommen, un

rung in ihrem das Bewilligungsre niederzulegen; 2) d ausgabung einer verweigert sind, sei denn, da Tag kommen,

mstände neu Regierung nach rtlihfeit und vorbeh « Herr Finanz-Minister von B gen Tage nichts Antrag der Kommission ausspreche. Eine (Trefurt), als von der d somit war der Friede her=

Vortrag am vor! Anderes habe

Se. Königl. Ho= gen der Rettung Hochseines Bru-= , am 31. Juli zu Homburg

Landgrafschaft Hessen-Homburg. heit der Prinz von Preußen hat, we gs von Preußen Majestät eine Gratulgtions-Cour gehalten.

Oesterreichische Monarchie.

X Franzensbad, 3. ersammelten Preußen hatten d dem Allmächtigen gemein des geliebteste und den Präsidenten vo den, der General -Supe Leitung übernommen.

alm 91 eine geist- und gemüthvo fen an den höchstseligen Zwecke der heutigen Versammlung wür Ganzen verbunden war. Bayern nahm an der Feier Theil, die j

ders, des Könt

Auch die im hiesigen Kurort as Bedürfniß gefühlt, Gott für die gnadenvolle Rettung

sam zu danken , on Wiersbißki

Durch den General v die Feier veranstaltet wor= aus Magdeburg hatte ihre zor zahlreicher Versammlung hielt derselbe lle fromme Rede, in der das König mit dem eigentlichen dig und geistreih zu einem Hoheit der Kronprinz von a auch seinem Herzen o

u Herrscherpaares. n Scheibler war rintendent Möller dankbare Anden

Se. Königl.

ck% Karlsbad, 4. Aug. ter Sohn des Erzherzogs Karl, durch seine Gegenwart beehrt un Aller Herzen gewonuen,

Gestern fand statt, die ihres Zw dem in diesen Tagen hier Wolfgang Amadeus Mozart aus großen Tondichters.

Der Erzherzog Karl Ferdinand, drit= hat das hiesige Bad einige Tage d durch sein leutseliges Benehmen

Aufführung des Mozartschen Requienms edes halber von Juteresse war. am Magenkrebs v

Sie galt nämlich Tounkünstler

erstorbenen einem Sohne des

Frankre T chch. irs-Kammer hat heute die Diskus- ossen, und dasselbe mit 96 gegen Budget des Finanz = Ministeriums ebatte übcr die Sparkassen, die dem Schaß, ahsenden Deponirungen, Finanzminister tabilitäten zur erstattet habe, un ergreifenden

Paris, 2. Aug. sion des Ausgabe 9 Stimmen angenomme veranlaßte eine kurze in Folge der stets w heiten verursachen. fompetentesten No mission ihren Bericht darüber verhandelt werde, eine bloße Verordnung ode Nach Votirung des ohne alle Diskussion die edener, dem Kultus thumsrecht an

- Budgets geschl

bedeutende Verlegen- daß die aus den dieser Frage ernaunte Kom= # d daß jeßt im Staatsrath Maßregeln durch festgestellt werden sollten. e die Kammer noch die Abtretung ver= d über das Eigen-

r durch ein Geseß be - Budgets genehmigt Geseh = Entwürfe über gewidmeter Gebäude, un Zerken. Man sicht, die Pairs-Kammer

dramatischen L ; i | ben so, wie es die Deputirten mit den

beeilt ihre leßten Arbeiten e ihrigen gethan.

Die lehten Unru der Regierung Vivanco's Agenten aller curopäischen sich darauf vereint an de der einzigen damals vor C Admiral machte der Regierung einig Der Cbef der peruani daß die Beziehungen zwi Regierungen wieder in

hatten jede Communication zwischen n diplomatischen Diese wandten

hen in Peru und deu bei ihm beglaubigte Nationen unterbrochen.

ziral Dupetit-Thouars, Befehlshaber e-Streitkräfte, und der e Vorstellungen, welche hen Regierung gab Befehle an hen dem Lande ihren alten

allao befindlichen Se

hör fanden, den Direktor des Junern, und den verschiedenen fremden

ar, hatte man die zum Tempel , man hatte die Restauration Diese Arbeiten indcß wurden trat, da sein Nachfolger, Herr dere Gegenstände richten müsse ; olis bewilligten Fonds die ich Jhnen

Alterthümer w und gesammelt ßten Theile vollendet. von jener Stelle ab sein Augenmerk auf an der Regierung für die Afrop erden aus Gründen, Zeßt nun isst die früher {on zum welche aber bei einem Ge- sept und durch cin Kapitäl efinden sich jet sämmtliche assetten auf der östlichen Seite des e Denkmal alter Kanst durch die ft gewonnen hat, davon kann igen Augenschein überzeugen. in ihre gebührende Last tragen, den hnen bisher von Manchen vorge-

chäologischen

Professor Noß Konservator der

gehörigen Stücke ausgegraben begonnen und zum grö eingestellt, als Prof. N Pittalis, glaubte, daß man überdies mußten die von zu anderen Zwecken verwendet w früher schon einmal Theil aufgestellt gewescne witier wieder umgefallen war, mit dem Architrav verbunden worden, Friese anOrt und Stelle, und endlich sind die K Tempels eingelegt worden, Daß dieses interessant vervollständigte Restauration bcdeutend an Eff einen auch nur flücht

angedeutet habe. südwestlihe Efsäule, von neuem aufge

man sich sogleich durch Arien An Wia die Fovitäle, da sie nu

n Plumyheit i worfen worden is}. E E

Ferner muß ih Jhnen von einigen ar

len, die in mehr als einer Unternehmungen erzäh-

re A ha bea R m Auftrag der französischen Regie And der französischen Atademie, in Untetet Mitte

ch vernehme, einen Ausflug nach Klein - Asien gemacht, Nachdem er durch es Junern, Herrn Christidis, sich die unbeschränk- er an, auf der Akropolis durch und Gehülfen

Theil unedirten dort be

mit Papier abzuklaischen, sondern auch von sämmtlichen bedeutenderen, auf

Beziehung unse re nämlich befindet ih

kurzem bat er, von welchem er g tes Frei en este Freiheit ausgew

besonders dazu Mkache

ber {hon wieder zurückgekehrt ist.)

1212 Gang gebraht werden sollten. Alle Besorgnisse vor einem Bruch, der schr drohend schien, waren auf diese Weise vershwunden.

Das große Musikfest im Lokal der Industrie - Ausstellung hat gestern unter Leitung des Herrn Berlioz stattgefunden und alle Er- wartungen übertroffen, Die Zahl der mitwirkenden Musiker belief sich auf 1022, die Einnahme auf 37,000 Fr. Die größte Wirkung unter den ausgeführten Musikstücken machte die Preghiera aus „Moses“, ein Chor aus den „Hugenotten“, die „Hymne an Frank= reich‘ von Berlioz und der National - Gesang aus „, Karl V1,“ von Halevy, der da capo verlangt wurde. Uebermorgen, Sonntags, wird die zweite Aufführung stattfinden, zu welcher ein Tanzmusik= Orchester von 400 Junstrumentalisten in Ouvertüren, Quadrillen, Walzern und Polka's eingeübt if,

F Paris, 2. Aug. Jn der Pairs-Kammer machte Vicomte Dubouchage heute aus Anlaß der Diskussion des Geseß-Entwurfs über die fremden Flüchtlinge mehrere Bemerkungen. Er verlangt, die Regierung möge in Rücksicht auf das gute Verhalten dieser Unglück= lichen, die meist der Arbeit ermangeln, sich für dieselben verwenden, um ihnen die Erlaubniß zur Heimkehr in ihr Vaterland zu verschaffen. Indeß votirt er für den Gesetz- Entwurf, Marquis von Bois\y it erstaunt, daß die polnischen Flüchtlinge mit mehr Liberalität behan=- delt werden, als die spanischen. Er möchte übrigens alle diese für Frankrei sehr lästigen Unterstüßungen unterdrückt wissen. Er fragt den Minister dann, ob nah Ablauf des fünfjährigen Noviziats, das man Don Carlos habe bestehen lassen, dieser Fürst endlich in Freiheit werde geseht werden. Die Würde Frankreichs erheische, daß derselbe aus einer s{machvollen Gefangenschaft und anstößigen Beaufsichtigung befreit werde. Der Minister des Junnern giebt Erklärungen über die Lage der spanischen Flüchtlinge. Das Jnteresse des Königreichs verlange, daß man sie fortwährend beaufsihtige, und deshalb sei ihnen eine gewisse Zahl von Departements zum Aufenthalte angewiesen worden, Was die Unter- handlungen anlange, um ihnen die Rückkehr ins Vaterland zu er- möglichen, so habe die Regierung seit 14 Jahren wiederholt darguf hingearbeitet. Mehreremale sei die spanische Regierung auf dem Punkte gewesen, cine Amnestie zu gewähren, jedoch durch die politi= schen Ereignisse jedesmal wieder daran gehindert worden. Aber un- verkennbar müsse dieselbe am besten den rechten Zeitpunkt dazu zu finden wissen. Das Geseh der Subsidien für die Polen sei 1831 votirt worden , als Beweis der Sympathie Frankreichs für ein Volk, das ihm Dienste geleistet, diese Subsidien könnten nur unterdrückt werden in dem Maße, als diese Flüchtlinge eine Existenz gefunden haben würden. Die Zurückhaltung des Don Carlos aber sei durch- qus feine Shmah für Frankreich, sie sci cine nothwendige Maßregel, die ers aufhören könne, wenn seine Freilassung keine Gefahr mehr für Spanien biete. Graf vou Montalembert erklärt gegen den Marquis von Boissy, er wünsche vielmehr, Frankreich solle seine Unterstüßung nicht so {nell edlen Unglücklichen entziehen, Ju Be- tref der Gefangenhaltung des Don Carlos sagt er, er begreife voll= fommen, daß man, wenn man einen Montmorency vor den Zuchtpo=- lizeigerichten herumziehe, einen Bourbon von Polizei=Spionen (mou- chards) beobachten und bewachen lasse. Der Minister des Jnnern: Die gegen Don Carlos angewendeten Maßregeln seien die einzigen, die man anwenden könne, wolle man ihn nicht in materielle Haft bringen, Was Herrn von Montmoreucy betreffe, so bemerke er, daß das Geseb für Alle gleih sei und Jeden bestrafe, der es übertrete, ohne Unter= \hied des Standes oder der Person (Allgemeiner Beifall.) Graf von Montalembert: Er bestreite nicht das Prinzip der Gleich= heit vor dem Gesehe, er sage nur, man habe auf eine lächerliche Weise gehandelïi, Der M inister des Innern: Niemals liege etroas Lächerliches darin, das Geseß anzuwenden, Wenn ein einfacher Handelsmanu aufrührerische Emblemen verkauft hätte, würde der Graf von Montalembert es niht lächerlich finden, ihn zu verfolgen. Herr Teste: Er müsse hinzufügen, daß die Thatsachen, wie die im vorliegenden Falle, die Qualität der Person bei Schwere des Ver= gehens erhöhe. Vicomte Dubouchage spricht noch einige Worte, worauf das Geseß mit 93 gegen Z Stimmen angenommen wird,

Paris, 2. Aug. Nach neueren Berichten über den Stand ¿der Dinge an der marokkanischen Gränze hat der Sultan Muley Abd Wel Rhaman den Kalifen El Genaui, seinen eigenen Verwandten, der Huerst die Feindseligkeiten gegen die französishen Truppen begonnen hatte, nit blos in Ketten legen lassen, sondern ihn sogar zur Ver= fügung des Marschalls Bugeaud zu stellen sich erboten, welches An=- erbieten aber der Marschall ausshlug, mit dem Bemerken, daß er darauf erst cingehen könne, nachdem ihm die Justructionen seiner Re- gierung zugekommen sein würden. Bis dahin aber werde er seine Bewegungen auf marofkfanishem Gebiete fortseßen. Seitdem hat er niht aufgehört, das feindliche Gränzland zu durchziehen, auf allen Seiten zu verheeren und zu verwüsten, Wälder, Aerndten und Woh= nungen niederzubrennen, Biehheerden aller Art wegzunehmen, mit einem Worte, von dem ganzen Umfange des Kriegsrets auf die unerbitt- lihste Weise Gebrauch zu machen. Die Nachricht von diesen Dpe- rationen wurde vom Marschall Bugeaud an den Prinzen von Join- ville abgesendet, zugleich mit Justructionen über das Verhalten, welches der neue Stand der Dinge der französishen Flotte auferlege.

Jn einem Schreiben aus Algier vom 26. Juli liest man folgende Notiz: „Der Capitain eines gestern von Gibraltar eingetroffenen Schiffes meldet, daß man dort sagte, die Engländer würden ein Bombardement von Tanger nicht zugeben, weil diese Stadt chemals ihnen gehört habe und von ihnen au Marokko gegeben worden ci.“ Hierzu is “in geschichtlicher Beziehung zu bemerten, daß Tanger im

der Akropolis und im Thesens - Tempel aufgestellten plastischen Kunstwerken Abgüsse zu nehmen. Es befinden sich darunter auch die neuerlich entdeckten Stüde des Frieses vom Parthenon, Diese Arbeit wird rastlos fortgeseßt. Nachdem der Abguß gemacht ist, werden die Formen sogleih zerschlagen, Auf diese Weise wird Frankreich ein athenisches Museum bekommen, wie es sons nirgends existirt, und zwar von einem solchen Umfange, daß es mch- rere große Säle, wo nicht ein eigenes Gebäude füllen wird. Diese Arbeiten sind der Aufmerksamkeit der Engländer niht entgangen. Es ist daher neuerlih der hiesige englische Gesandte, Sir Edmund Lyons, beauftragt worden, ein Uebereinkommen mit der französischen Kommission zu treffen, nah welchem die Arbeiten für die Folge auf gemeinschaftliche Kosten betrieben werdenz dafür erhält aber das britische Museum von jedem Abguß ein zweites Exemplar, bevor die Form zertrümmert wird. Die \con zerstörten Formen werden noch einmal angefertigt. England hat alfo die Aussicht, denselben Schay zu erwerben, für dessen Anschaffung ansangs nur Frankreich sich zu den, für eine Regierung nicht unbedeutenden Opfern entschlossen hatte. : / Es drängen sich nun hierbei einige Fragen auf, die man sich zum Theil nicht so leicht wird beantworten können. Vor allen Dingen muß man, dem Verfahren einiger anderen Regierungen gegenüber, die große Bereitwilligkeit und Liberalität rühmend anerlenuen, welche die griechische Negiernng nicht allein dem französischen Akademiker, sondern auch sonst in einigen Fällen andcren Frem- den bewiesen hatz wenn man früher Einzelnen sogar das Recht hat bestreiten wollen, einfah abgeschriebene Jnschriften, oder einfach abgezeichnete (nicht abgegossene) Kunst-Denkmäler zu publiziren, so darf man jeyt wo [l anneh- men, daß dieses lediglich anf einem Mißverständniß beruht haben mag, Die Operation des Abklatschens der Jnschristen und des Abgießens E Antiken is, namentlich wenn sie öster wiederholt wird, der Erhaltung der Monumente nichts weniger als förderlich, Bot allem werden die zarteren

Jahre 1471 von den Portugiesen genommen wurde. Jm Jahre 1662 kam cs an England, indem die Jufantin von Portugal, welche Karl 1., König von England, heirathete, ihm die Stadt als Aussteuer zu= brachte ; Jakob 1. gab wegen der großen Kosten, welche die Beibehal= tung und Erhaltung des Plabes verursahte, Tanger im Jahre 1684 auf, Man erwartet für heute Abend die Veröffentlichung der im Mi-= nisterium ohne Zweifel eingetroffenen Depeschen des Marschalls Bu= geaud.

Capitain Bouet, Gouverneur der französischen Niederlassungen am Senegal in Afrika, hatte zwölf junge shwarze Prinzen von dort mit sich nah Frankreich gebraht, Während er selbs von Brest direkt hierher ging, machten diese jungen Afrikaner von dort aus unter Füh= rung des Schiffs-Fähnrichs de Kerjean die Fahrt nah Havre, wo sie gestern eintrafen, um sich demnächst hierher zu begeben, wo ein Theil derselben in ein Collége eintreten wird, um ihre Ausbildung zu er= Mann während die anderen in die Schule zu Chalons aufgenommen werden.

Großbritanien und Irland.

Hberhaus. Sihung vom 1. August. Denselben wich= tigen Gegenstand in Betreff der otaheitischen Angelegenheit, welchen Sir Charles Napier gestern vor das Unterhaus gebracht hatte, regte heute hier der Marquis von Clanricarde durh die Frage an: ob die neuesten Berichte aus Otaheiti in den Zeitungen wohl begrün- det wären, und ob die Regierung Schritte gethan habe, von dem französishen Kabinet Genugthuung zu erlangen. Der Graf Aber - deen antwortete: i:

„Mylords! Unzweifelhaft iff eine arge Gewaltthat gegen die Person eines britischen Unterthanen verübt worden, eine Gewaltthat so arger Art, daß, wenn ich über den Vorfall nicht authentischen Berichi erhalten hätte, er mir fast unglaublich erscheinen würde. (Hört, hört!) Aber ich wünsche bemerklich zu machen, daß diese Prozeduren stattgefunden haben, ohne irgeud eine mög!iche Kenntniß, Justruction oder Theilnahme von Seiten der fran- zösischen Regierung (hört, hört !), im Gegentheil, unter einem Zustande der Dinge, der von jener Regierung förmlich desavouirt war, Cw. Herrlich- feiten werden sih erinnern, daß die französischen Behörden auf Otaheiti im September v. J. die Königin entthronten, von der Insel förmlich Besitz nahmen und vollständige Souverainetäts-Recbte auf derselben ausübten. So- bald die Nachricht davon in Europa cingetroffen war, desavouirte die französische Regierung sofort dieses Verfahren, und zwar gerade in dem Moment, in welchem die zuleßt bekannt gewordenen Vorfälle auf Otaheiti stattfanden, nämlich im März d. I.z; indeß waren damals auf Otaheiti selbst die Verhältnisse noch in jenem Zustande, welcher manche Thatsachen eiflären muß, die bei einem anderen gesezmäßigeren Zustande der Dinge geradezu unmöglich gewesen wären. Als die Franzosen von der Insel Besiy nahmen, zog der Herr, welchen die Anfrage des edlen Marquis betrifft (der Konsul Pritchard), \o- fort seine Flagge ein und gab den Bebörden eine amtliche Notification des Inhalts, daß er nicht länger Konsul ZJhrer Majestät auf der Jusel sei, daß, da die Königin entfernt worden, er rinen amtlihen Charakter nicht länger trage; demzufolge wie ungerecht auch das Verfahren is, das ihn nöthigte, seine amtlichen Functionen einzustellen, hatte er zu jener Zeit doch keinen amtlichen Charafter und wurde auch nicht als in amtlichen Beziehungen stehend betrachtet, Jch will damit nicht sagen, daß solch ein unwürdiges und bei- spielloscs Verfahren, wie das, was man si gegen ihn erlaubt hat, in Bezug auf irgend cinen britischen Unterthanen gerechtfertigt erscheinen fönnte, möge er cinen amtlichen Charakter haben oder nicht; aber doch macht dies einen Un- terschied in der Art und Weise, wie man die Sache zu betrachten hat. Jch habe vorher schon gesagt, daß der Vorfall ohne die mindeste Kenntniß oder Förderung vou Seiten der französischen Negierung stattgefunden hat, und ih bezweisle nicht, daß sie densclben eben so schr bedauern wird als wir. Jch fürchte aber, die Sache wird den Feinden des Friedens in beiden Län- dern zu Statten kommen, und i zweifle nicht, daß sie von ihnen bestmög lich| ausgebeutet werden wird ; aber ih hoffe und habe jede Ursache, es zu glau- ben, daß die Sache im Geiste der Mäßigkeit und Gerechtigkeit behandeli werden und deshalb feine ernsten Folgen nach sich ziehen wird. Jch habe jede Ursache zu glauben, daß die französische Regierung sie in der Weise ansehen wird, wie ein solcher Fall angeschen werden muß, und kanu nur hinzufügen, daß nicht ein Augenblick verloren worden ist, um die der Natur der Sache angemessenen Vorstellungen zu machen, (Hört, hört Y“

Der Graf von Minto erklärte sih mit diejer Erklärung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten völlig zufrieden, verlangte indeß noch zu wissen, welche Vorkehrungen die Regierung auf Otaheiti zum Schuße der britischen Interessen getroffen habe, nameatlich ob es wirklich wahr sei, was er nicht glauben könne, daß nur ein einzi= ges fleines Kriegs} die britishe Seemacht dort repräsentire und die von dort abberufene Fregatte „Vindictive““ durch kein anderes Schiff erseßt worden sei, Der erste Lord der Admiralität, Graf Haddington, konnte für deu Augenblick keine bestimmte Auskunft ertheilen, äußerte aber die Vermuthung, daß zur Zeit der lebten Vorfälle auf Otaheiti cine Fregatte geringeren Ranges vor der Jusel stationirt gewesen sei, Die Rückkehr der „Vindictive“/ erkläre sich aus dem Ablauf der Dienstzeit des Capitain Nicolas. Uebrigens wären gegenwärtig die Fregatte „Amerika‘/ von 50 Kanonen und das Li- nienshi} „Collingwood““ auf dem Wege nach der Südsee. Der Graf Minto drang indeß auf eine definitive Antwort seiner Frage und ob die Vindictive‘“’ auf Befehl der Regierung zurückberufen sei? Der Minister gab darauf keine Antwort. (Capitain Nicolas is übrigens bekannt wegen seines unbeugsamen Charakters und machte vorzugs= weise Besorgnisse rege, daß er eine Kollision mit den Franzosen mt vermeiden werde.) Lord Kinnagird äußerte hierauf noch die Ansicht, daß Frankreich, England und Nord-Amerika gemeinschaftlich das Pro- tektorat über Otaheiti ausüben müsse und fragte an, ob die Königin Pomareh denn jelzt wiedereingeseßt sei? Graf Aberdeen erwie- derte, daß es schwer sei, anzugeben, was bei den Autipoden geschehe, indeß glaube er, daß die Königin Pomareh, wenn auch uur die be- dingte Herrschaft über ihre Jusel wieder erlangt habe. Was das Protektorat über Otaheiti anbetresse, so habe England bekanntlich die

Theile der Ornamente leiht dadurch zerbröckelt und die wenigen noch vor- handenen Farbenspuren laufen Gefahr, ganz und gar veriilgt zu werden, iülnd wenn sich dies so verhält warum hat si die griechische Regierung nichi schon längst dazu entschlossen, wovon schon mehr als einmal die Nede gewesen ist, nämlih die Formen ein für allemal selbst abgießen zu lassen? Man könnte nicht allein trurch Austausch sih manche artístische und literarische Schäße erwerben , sondern auch durch den Verkauf von Exemplaren sogar den für cine solhe Unternchmung erforder- lichen Aufwand decken, Entlich könnte man wohl fragen, ob nicht auch andere Negierungen wohlihun würden, sich, so wie die englische , der fran- zösischen Unternehmung anzuschließen. Man darf annehmen, daß die Fran- zosen gegen einen solchen Anschluß keine Schwierigkeiten erheben würden. Da die Formen zertrümmert werden, so gehen sämmtliche darauf verwandte Kosten für andere verloren z dieselben Kosten müßten daher jedesmal von Anfang bis zu Ende von neuem aufgewandt werden, und es fragt sich, ob die griechische Negierung zur oftmaligen Wiederholung des Abgießens der Antiken Erlaubniß geben wird, zumal wenn man erwägt, daß dadurch der Erhaltung der Monumente, wie hon oben bemerkt, leicht Eintrag geschehen önnte. | Uebrigens ruhen jeyt alle Ausgrabungen, abgerechnet etwa einige der- leichen in leßter Zeit bei Koriuth vorgenommene. Es sollen dadurch eine Menge sehr s{öner Vasen zum Vorschein gekommen sein. Die Regierung scheint aber, wie man aus einigen fürzlich getroffenen Maßregeln schließen darf, mehr als je entschlossen, jedwede Ausfuhr von Antiken zu verhindern, Wenn bei solchen Prohibitiv-Maßregeln mit der gebührenden Unparteilich- keit zu Werke gegangen wird, so läßt sich am Ende nicht viel dagegen er- innern,

—G——

Uebernahme desselben drei- oder viermal ausgeschlagen. Die Debatte {loß mit der Erklärung des Ministers, daß der Admiral Dupctit= Thouars abberufen sei.

_ London, 2. Aug. Geueral Miller, ein Engländer, der lange Zeit in peruanischen Diensten gestanden hat, ist zum britishen Gene- ral -Konsul für die Südsee - Juseln ernannt worden. Er isst als ein Mann von großer Erfahrung und entschlossenem Charakter bekannt, und scheint daher für seinen Posten sehr geeignet.

X London, 2. Aug. Die Nachrichten der diesmaligen indi- {hen Post sind niht von großer Bedeutung. Lord Ellenborough’s Zurückberufung war in Bombay bekannt geworden, und man freut si, daß seine Regierung ihre Endschaft ohne irgend einen weiteren Coup d’état erreiht hat. Der Zustand Sinds is befriedigender, demn je, Die Beludschen-Häuptlinge waren aufgefordert worden, nach Hyderabad zum Durbar des Gouverneurs Sir Charles Napier am Geburtstage der Königin zu kommen, und die meisten gehorchten. Die Versammlung war zahlreich und friedlich; sie zeigte Vertrauen von Seiten der Regierung und Vertrauen von Seiten der Häuptlinge, und mit dem üblichen Austausch von Geschenken und Komplimenten hat somit das Werk der Versöhnung begonnen, is die Grundlage zu der Civil -Regierung des Landes glücklih gelegt, Der Gesundheits= Zustand scheint dort in diesem Jahre auch günstiger zu sein als im vorigen , und die ackerbauende Bevölkerung empfand bereits die Vor= theile des Umsturzes der harten Regierung ihrer bisherigen mohame- danischen Herrscher.

Der Kampf zwischen der Bevölkerung der Berge und den Be- wohnern der Ebene dauerte in Lahore mit ungeshwächter Hestigkeit fort. Er wird wahrscheiulih so lange dauern, als der Schaß von Lahore die Mittel dazu hergiebt; daß aber jemals eine geregelte ein- geborene Regierung dort wieder hergestellt werden sollte, bezweifle ich, glaube vielmehr, daß troß der friedlichen JFustructioneu und Absichten Sir Henry Hardinge's die Regierung Jundiens in drei Jahren sich in einen Krieg mit den Seikhs verwickelt sehen wird, Lord Ellenborough wird hier binnen Monatsfrist zurückerwartet; ein Dampfschiff ist nah Alexandrien gesandt, um ihn abzuholen.

Die Nachrichten aus Otaheiti haben hier sehr große Sensation erregt, denn das Verfahren der französischen Offiziere während ihrer temporairen Souverainetät auf der Jusel gegen Eingeborne und Fremde erschien als ein Verfahren von civilisirten Autoritäten fast unglaublih. Jun der That ist auch ihre ganze Handlungsweise wenig verschieden von der sceräuberisher Abenteurer, Ohne Befehle von ihrer Regierung erhalten zu haben oder mit sonstigen Vollmachten dazu ausgerüstet zu sein, sebten sie tie Königin ab, und verleßten einen Vertrag, den sie selbst vor kurzem mit ihr abgeschlossen hatten, Auf solhe Weise nahmen sie von der Insel Besiß, zwangen die Königin Pomarceh, an Bord eines euglischen Fahrzeuges zu flüchten, das wenig größer is, als eine Yacht, bemächtigten sih sodann der Person Prit: chard's, der solange als die dortige Regierung bestand, bei derselben als britischer Konsul akfkreditirt war, und warfen ihn unter s{himpflicher Behandlung ins Gefängniß, damit sie die Eingebornen in Schrecken seßten und ihuen zeigten, daß man die Jutervention Englands, von welcher jene die Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit erwarteten, verachte und verspotte ; endlich seten sie, um den Mißbrauch ihrer übel terathenen mit Unrecht erworbenen Gewalt vollständig zu machen, den Hafen und die Stadt dieser armscligen Wilden in Belagerungs= Zustand, und behandelten sie wie Paris zur Zeit einer Jnsurrection oder Schreckens-Regierung. Eine empúörendere Aeußerung von Will- für und Jnsolenz von Seiten französischer Offiziere in ihrem Verfah-= ren gegen fremde Völker, namentlih gegen Wilde, hat man nit er= lebt. Es scheint uicht unpassend, einen Vergleich anzustellen zwischen der Politik und dem Muthe Sir Charles Napier's, der es wagk, einen Durbar zu halten, welchen die troßigen von ihm dreimal in furchtbaren Schlachten besiegten Beludschen-Häuptlinge besuchen, und der feigen Grausamkeit der französischen Proclamationen gegen die Bewohner der Süd-See-Infeln.

És ist gewiß gut, daß cin Ereigniß von dieser Wichtigkeit in Europa bekannt geworden ist, da die parlamentarishen Sessionen in Frankreih und England zu Ende gehen, Die Sprache Lord Aber= deen's in seinem gestrigen Protest ist oÿhue Zweifel so energish, wie sie nur sein kann, aber sie is doh wegen der Natur der vorgefalle= nen Dinge nur ein Protest gegen die Handlungen nicht autorisirter Agentenz sie ist nicht gegen die überlegte Politik oder die verant- wortlichen Handlungen der Regierung des Königs gerichtet. Unter

diesen Umständen muß die Sache den französischen Ministern vorzugs- nommenen Verhaftungen haben zu wichtigen Entdeckungen geführt. FiCinige Unteroffiziere der Garnison, welhe von den Verschwornen ge- wonnen waren, haben im leßten Augenblicke Alles eingestanden, die hnen eingehändigkten bedeutenden Geldsummen ausgeliefert, die Namen der Rädelsführer, mit denen sie in Verbindung standen, nachgewiesen

weise Verlegenheiten bereiten, denn sie müssen so bald wie möglich Offiziere los zu werden suchen, deren Dienste für die allgemeine Po-= litif Frankreichs so ungehörig und so schädlich gewesen sind. Ein sol= hes Streben aber wird, wie leicht vorauszusehen is, die Opposition veranlassen, jene Männer zu Märtyrern zu erheben. Um hierbei durch einen anderen Vergleich zu zeigen, wie man in England sih in der= artigen Angelegenheiten verhält, will ih nur anführen, daß gegen- wärtig zu Portsmouth Lieutenant Gray, der Befehlshaber der „Bo- netta‘“, vor einem Kriegsgericht in Untersuchung steht, weil er ohne genügende Vollmacht in Folge der Verträge über den Sklavenhandel einen französischen Kauffahrer besucht und die Durchsuchung ungehö= rig vorgenommen hakt.

illiederlande. *, Amsterdaur, 2. August. Die Nachricht von dem abscheu-

lichen Attentat gegen das Leben Jhrer Majestäten des Königs und der Königin vou Preußen hat für den Augenblick unsere Ausmerk- samkeit von dem abgelenkt, was in Belgien in Bezug auf die Disse- renzial-Zölle, die Repressalien Preußens und die Gegen-Repressalien Belgiens vorgeht. Das Auffallendste hierbei is, daß, ungeachtet der leßte Paragraph in dem preußishen Erlaß über die Existenz momen- taner Repressalien keinen Zweifel läßt, die Partei, welche die Diffe- renzial- Zölle vertheidigt, dennoch bei der Behauptung bleibt, jene Zölle seien nicht die Ursache, und der Handels - und Gewerbestand habe Unrecht, die belgische Regierung deshalb anzuklagen. Jndeß, trolz aller dieser Debatten und Journal - Streitigkeiten ist es Thatsache, daß die belgischen Minister mehrere angesehene Gewerbtreibende und Kaufleute zugleich berufen haben, um sie über die Mittel zu befrageu, wodurch der Schlag unschädlih zu machen sei, der den materiellen Juteressen von mehr als einer Provinz zugefügt worden ist, und der sich hätte vermeiden lassen, wenn bei den zu ergreifenden Maßregeln, deren Annahme die Hälfte der Nation fürchtete, da sie deren Folgen vorhersah, die Klugheit zu Rathe gezogen worden wäre.

Wir unsererseits verschanzen uns hinter den 7 Millionen Kilo- gramme Kaffee und 180,000 Kilogramme Taba, die wir Belgien liefern werden und erwarten vorläufig ohne Besorgnisse den Ausgang aller dieser Reciprozitäts-Maßregeln. Man glaubt hier, daß Frank= reich bald dem Beispiele Preußens folgen und von einem natürlich erworbenen Rechte Gebrauch machen wird. Wie das auch Alles endeu mag, wir beklagen ungeachtet unserer Stellung diese Art von Krieg mit Tarifen, während wir andererseits den Zollverein bewun- de womit Deutschland seinen Handel und seine Industrie beschenkt hat,

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Belgien.

Brüssel, 3. Aug. Alle belgische Zeitungen beschäftigen sich s@twährend mit den Handelsverhältnissen zwischen Belgien und dem ll - Vereine und den gegenseitigen Repressalien. Der Moniteur t cs sich angelegen sein, Alles zusammenzutragea, was sih in üsseler und Provinzial-Blättern zu Gunsten der belgishen Maßregel en die preußischen Schiffe vorfindet, namentlich nimmt er täglich dergleichen Artifel aus dem Journal de Bruxelles und dem Polítique in seine Spalten auf, während er selbst sich jeder Recht- fertigung des Regierungs-Beschlusses enthält. Der entgegengeseßten Ansicht aber, die sich besonders lebhaft im Journal de Lié ge aus- spricht, gewährt das offizielle Blatt keine Aufnahme. Hören wir nun, wie das lütticher Jourual neuerdings den Ausstellungen seiner Gegner antwortet. „Das Journal de Brurxelles“, sagt es, „dessen ganze Anstrengungen dahin gingen, die Annahme des äußerst schlechten Ge- sches über die Differenzial - Zölle, welches uns Verlegenheiten von Seiten der benahbarten Staaten erwecken mußte, zu erwirken , sucht jeßt seine Leser zu überreden, daß man die strengen Maßregeln Preußens in Bezug auf unser Eisen nicht dem Botum dieses Gesetzes, jondern einzig der Zurücknahme des Beschlusses vom 28, August 1342, welcher die Eingangs - Zölle in Belgien auf die deutschen Weine und Seidenwaaren herabsebte, zuschreiben müsse. Es is vorerst zu be merken, daß die Wohlthaten dieses Beschlusses für Preußen nicht sehr bedeutend gewesen sind, weil die Einfuhr dei Weine und Seidenwaa- ren über unsere östlihe Gränze sih während der Dauer des Be= {chlusses vom 28. Juli 1842 nur unbedeuteud vermehrt hat, Wir geben nichtsdestoweniger zu, daß die Zurücknahme dieser Maßregel dem Kabinet von Berlin habe mißfallen könneuz aber ist dies wohl die einzige bestimmende Ursache der fommerziel len Feindseligkeiten, denen unsere metallurgische Judustrie blosge stellt ist? Um vom Gegentheil überzeugt zu sein, reicht es hin, den Blick auf eine Stelle der Denkschrifl zu werfen, welhe der Reprä: sentant Preußens an unsere Regierung gerihtet hat. (S. Nr. 217 der Allg. Preuß. Ztg., wo dieselbe Stelle von einem anderen belgishen Blatte angeführt wird.) Daß diesen bestimmten Worten gegenüber das Journal de Bruxelles darauf beharrt, zu er klären, unsere Disferenzialzölle hätten keinen Einfluß auf die preußische Kabinets - Ordre vom 21. Juni ausgeübt, wundert uns nur wenig. Dieses Blatt beginnt in der That, das Uebel zu begreifen, welches es dem Lande dadurch verursacht hat, daß es ihm harte Feindselig= feiten zuzog, und es bestrebt sich, die Verantwortlichkeit dafür zurück zuweisen, Aber allen seinen scheinbaren Beweisgründen wird es nicht gelingen, eine Thatsache zu vernichten, welche dur die preußische Regierung selbst erwiesen is, Wie dem auch sein möge, wir sind jeßt auf eine beklagenswerthe eise in einen thörichten Tariffrieg verwickelt. Unser Kabinet hat kraftvolle Maßregeln so bezeichnet man sie gegen die preußischen Schiffe genommen ; aber wer wird dadurch am ersten leiden? Augenscheinlich der Hafen von Antwerpen. Wer wird davon Nutzen ziehen? Wahrscheinlich die Häfen Hollands, nach welchen sich die Schiffe von Danzig und Stettin wenden dürften, denn es ist zu fürchten, daß cine Annäherung zwischen den Kabinetten vom Haag und von Berlin zum größten Nachtheile der Interessen Belgiens stattsinden werde. Der Jn dustriel sagt mit Recht : 1, Die Einfuhren Preußens und unsere Ausfuhren nah diesem Lande fanden zur See ausschließlich durch preußische Schisse statt. Sie brachten uns Wolle, Getraide, Oelsaamen , Bauholz; künftig werden die belgischen Konsumenten diese Gegenstände ein wenig theurer bezahlen, und Antwerpen wird die Zahl der in seinem Hasen ankommenden Schiffe sich merklih ver- mindern sehen.“ Statt gefährlicher und ah iralo defretirter Re- pressalien hätten wir unverzügliche und vorläufige Unterhandlungen gewünscht, und wenn die Mitglieder des jebigen Kabinets, sih durch ihre früheren Handlungen gebunden fühlend, daran verzweifelt hätten, sie zu einem guten Ende zu führen, so war es ihre Pflicht, sih zu= rücckzuziehen, um fähigeren Nachfolgern Plaß zu machen, die von se- der Verpflichtung bei der wichtigen Frage, welhe durch die leßten Ereignisse entstanden, frei wären,“ I t& bt c Florenz, 29. Zuli. (A. Z,) Gestern früh starb hier Joseph Bonaparte , Graf von Survilliers. Er war am 7. Februar 1767 (anderthalb Jahre vor Napoleon) geboren, und is mithin 77 Jahre alt geworden. Pan li & Madrid, 27. Juli. Die vorgestern und gestern vorge-

Mund ein Verzeichniß der Personen übergeben, welche als erste Schlacht= Fopfer der Revolution unter dem Mordstahle der Patrioten fallen soll- Fen. Es war beschlossen, am 24sten Abends mit Hülfe dieser Unter

dffiziere Feuer an die ver chiedenen Kasernen zu legen, während der L Dr

RBerwirrung die Offiziere zu ermorden und ih zu Herren des Post= E 4 d 2

hauses zu machen. Alsdann sollte die Königin und ihre ganze Dynastie des Thrones verlustig erklärt und im Namen Espartero's eine provisorische Regierung eingeseßt werden, Es wurde eine Proclamation bereit gehal ten, in welcher Espartero die Nation gegen die Tyrannei und den Einfluß Frankreichs zu den Waffen ruft, und seine Ankunft als bevorstehend ankündigt, Man darf wohl annehmen, daß dieser Aufruf ohne Espar= tero's Vorwissen und Genehmigung abgefaßt i. Die Kaserne von Santa Jsabel wurde zur Aufnahme der Verhafteten in Stand gesebt, unter denen sich einige Angehörige des Maragato Cordero und meh= rere außer Thätigkeit gescßte Offiziere befinden. Andere Personen werden gerichtlich verfolgt, und einige Häuser sind mit Truppen umstellt,

Unter solchen Verhältnissen herrscht natürlich hier allgemeine Be= stürzung, und man beschäftigt sich kaum noch mit der ministeriellen Krisis, Die Wachsamkeit der Behörden und die gute Stimmung der Truppen haben großem Unglück vorgebengt, allein den Vershworneu is der Muth nicht gesunken; das esparteristishe Blatt, el Espec tador, kündigt heute mit der größten Bestimmtheit an, das ganze Volk werde aufstehen, um sich seiner Tyrannen zu entledigen, Da m bei allen diesen Verschwörungen und Mordanschlägen der Name Espartero’s vorangeschoben wird, ohne daß er selbst Einspruch dagegen thäte, so machen die neuen Lobeserhebungen, die Sir Robert Peel dem vertriebenen Regenten in der Sibung des britischen Unterhauses vom 146ten ertheilte, hier in gewissen Kreisen keinesweges einen günstigen Eindruckd, Sie dienen vielmehr nur dazu, diejenigen #pa- nishen Staatsmänner, welche die einzige Rettung Spaniens in dem engsten Anschließen an Frankreich erblickden, in dieser Ansicht zu be- stärken, Die spanischen Moderirten begreifen nicht, daß Sir Robert Peel uur eine Pflicht der Dankbarkeit erfüllt, indem er einem Manne, der sich gern zu einem blinden Werkzeuge der englischen Politik ge=- macht hätte, auch jeßt, da er ein trauriges Ende genommen, einige freundlihe Worte hinwirft.

Die Agenten, welche die spanische Regierung in Frankreich unter= hält, haben gemeldet, daß einige der ausgewanderten Karlisten, na- mentlich Forcadell, vor kurzem von dem Prätendenten die sriftlihe

Ermächtigung erhielten, mit bewaffneter Haud in Spanien einzudrin- gen. Einige dieser Bewaffneten wurden noch auf französischem Ge- biete festgenommen, Andere fielen den spanischen Behörden in die Hände und wurden erschossen. Dagegen sollen die sogenannten mo- derirten Karlisten, wie Villareal und Elio, den Prätendenten bewogen haben, jene Ermächtigung zurüzunehmen und allen Ausgewanderten anzubefehlen, sich so lange unthätig zu verhalten, bis der rechte Augeu=- bli erschienen sein würde. Unterdessen hat die diesseitige Regierung ihren Botschafter und die Kousula in Frankreich ermächtigt, denjenigen ausgewanderten Karlisten, welche nach Spanien zurückzukehren wiin- chen und keine andere als politische Verbrechen begangen haben, Pásse zu ertheilen, Die hiesigen Karlisten fordern sogar ihre in Frankreich befindlichen politischen Glaubensgenossen auf, eiligst hierherzukommen, um an den bevorstehenden Wahlen Theil zu nehmen, und ihre An- sprüche auf legalem Wege durchzuseßen zu suchen,

X% París, ?. Aug. Der Prinz von Joinville, welcher seit seiner Rückkehr von Tanger in der Bai von Cadix vor Anker lag, erhielt am 23sten v. M. Depeschen vom Marschall Bugeaud, in deren Folge er in aller Eil nah der maroffanishen Küste unter Segel ging. Nach einigen Acußerungen des Prinzen hält man für gewiß, daß seine Fahrt nah Tanger geht, um den französischen Konsul und die dort ansässigen Franzosen abzuholen und so den Ausbrüchen der Volkswuth zu entziehen, welche der Marschall als die Wirkung seines kriegerischen Verfahre"s gegen die Marokkaner vor- aussieht, Der Statthalter von Algerien hat sich nämlich durch die Friedens-Botschaften des Kaisers Abd el Rhaman nicht beschwichtigen lassen, er is vielmehr ungeachtet derselben in das marofkfanische Ge-= biet vorgedrungen, wo er, nah französischer Kriegsweise in Afrika, Alles mit Feuer und Schwert verwüstet, Häuser, Heerden, Gärten und Felder der Plünderung und der Zerstörung anheimgiebt. Diese Operationen beschränken si indessen für jeßt allem Anscheine nah auf die Gränz = Distrikte. Ein gestern verbreitetes Ge- rücht, daß der Statthalter gegen Fez vorzudringen versucht habe, aber durh Mangel an Wasser und Lebensmitteln zur Rückkehr gezwungen sei, und daß die Marokkaner ihm in einem Gefechte 200 Mann getödtet oder sonst fampfunfähig gemacht haben, muß man für unglaubwürdig halten. Es is nämlih bekannt, daß Bugeaud nur über 10,000 Mann verfügt, aber zum Jnvasionskriege gegen Marokïo wenigstens 25,000 Mann Fußvolk, 8000 Reiter , 25 Kanonen und 6000 Kameele für nöthig hält und von der Regierung verlangt hat. Das Kabinet zeigt sich wenig geneigt, auf diese Forde- rungen einzugehen, es fürchtet die \chlimmen Chancen einer solchen Expedition gegen die Hauptstädte des Reichs Abd el Rhaman’'s und soll vielmehr geneigt sein, zur See einen Schlag gegen Mogador z! führen, von wo aus sih dann Marokfo felbst weit leichter bedrohen ließe.

Portugal.

A Lissabon, 23. Juli. Ju allen Ministerien herrs{ht die größte Thätigkeit , um Alles für die in etwa neun Wochen bevor= stehende Eröfsnung der Cortes vorzubereiten. Man sieht lebhaften Debatten entgegen, doch i mit Gewißheit darauf zu rechnen, daß die Majoritäten beider Kammern das Ministerium auch ferner kräftig unterstüßen, und daß insbesondere die umfassenden Finanzyläne des Barons Tojal endlich Gesetßzeskraft in ihrem ganzen Umfange erhal- ten werden, Der Minister des Auswärtigen hat dem Finanz = Mini= ster bereits Mittheilung gemacht, daß auch in seinem Departement ih Ersparnisse im Betrage von etwa 13! Contos werden durhfüh= ren lassen, Wie mannigfache Ersparnisse noch in so manchen Dienst= zweigen zu erzielen wären, werde ih Gelegenheit haben, cin ander= mal zu zeigen. Unverkennbar is auf Seiten der Regierung der gute Wille dazu vorhanden, wenn au die Realisirung desselben häufig auf große Schwierigkeiten stößt. : : A

Der Herzog von Palmella liegt in Folge des Zerspringens eines Blutgefäßes in der Brust seit einigen Tagen gefährlich frank darnie- der, und noch is keine Gewißheit für seine Rettung da. Sein Tod wäre ein für Portugal unerseblicher Verlust, es würde in ihm auch die Königin einen ihrer treuesten, im Glück wie in früherer harter Zeit gleih ergeben gebliebenen Diener und der Thron und die Justiz tutionen des Landes überhaupt einen ihrer festesten, muthigsten Ver= theidiger verlieren. Deshalb spricht sihch die Theilnahme an dem Schicksale des ausgezeichneten Staatsmannes so allgemein aus, um \o mehr, als sowohl die erst kürzlich stattgesundene Feier des Jahres-= tages der Landung Dom Pedro's in Portugal zu Mindello, als die eben jeßt vor si{ch gehenden Festlichkeiten zum Andenken an das Ein= rüccken der Befreiungs - Armee unter dem Befehle des Herzogs vot Terceira (jeßigen Kabinets - Präsidenten) und die Befreiung der in den Gesängnissén shmachtenden Constitutionellen reht lebhaft wieder die besonders damals von dem Herzog von Palmella geleisteten er= folgreichen Dienste ins Gedächtniß zurückrufen.

Das Ministerium entwickelt große Festigkeit der Zügellosigkeit der Oppositionspresse gegenüber ; mehrere Blätter dieser Farbe hatten eingehen müssen. Morgen Näheres darüber, so wie auch über die demnächst hier stattfindende dritte Jndustrie-Ausstellung, die aber ziem=- lich mager zu bleiben scheint,

Pereinigte Staaten von Uord-Amerihka.

© New-York, 15. Juli, Die neulichen Ueberschwemmungen in dem Mississippi- und Missourithale haben namentlich auch an den Pflanzungen bedeutenden Schaden gethan. Arkansas, Louisiana, Jllinois, dann Mississippi und Missouri sollen in dieser Hinsicht am meisten gelitten haben. Dazu kömmt, daß, wie ih Jhnen neulich bereits meldete (Vergl. Allg. Preuß. Zkg. Nr. 204, Schreiben aus New-York), die Weigerung des Kongresses, auf eine Reform des Tarifs einzugehen, in den südlichen Staaten große Unzufriedenheit erregt hat, und daß vor Allem dort, so wie in Virginien und den übrigen Staaten, deren Reichthum vorzugsweise in dem Tabacsbau besteht, die Nicht - Ratification des Vertrags mit dem deutschen Zoll-Verein von Seiten des Senats einen üblen, dem deutschen Jn= teresse aber in so fern nur günstigen Eindruck gemacht hat, als sich da die meisten Stimmen für den Vertrag erheben. Die öffent- liche Meinung scheint überhaupt in diesem Punkte immer mehr Kon= sistenz zu gewinnen, scitdem der Bericht des Comité?s für die aus=- wärtigen Angelegenheiten, welcher das Votum des Senats zur Folge hatte, dur die Veröffentlichung in allen diesseitigen Blättern allge= mein bekaunt geworden ist, Die Ansichten über die Haltung dieses Berichts sind natürlich sehr getheilt, und es dürfte deshalb für die Beurtheilung der weiteren Entwickelung der Sache nicht ohne Juteresse ein, dieses Aktenstück seinem Haupt=Jnhalte nach näher kennen zu lernen. Merkwürdigerweise sührt das Comité als Hauptgrund seines Vorschlags, den Vertrag nicht zu ratifiziren, niht sowohl die Bedingungen dessel= ben, als vielmehr einen Fehler in der Form seiner Mittheilung an, indem es nämli die Kompetenz des Senats in dieser Sache ohne Weiteres bestreiten will und daraus gleichsam eine präjudizielle Frage des Staatsrechts der Union macht:

„Das Comité‘, heißt es in dieser Beziehung in dem Berichte, „sicht sich nicht veranlaßt, eine so bedeutende Neuerung der alten und gleichlau- tenden Praxis hinsichtlich. des Departements der egierung zu sanctioniren, welchem die Bestimmung der Einfuhr - Zölle zusteht, Der Vertrag, welcher