1844 / 242 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ffanishen Gränze nah Paris gelangen; es war pesde von S ns ministeriellen Blättern vom gestrigen e mitzutheilen. Er lautet: „Der vollständigste Sieg is uns

- Unsere Jnfanterie, die von äußerster Ausdauer

j orden. Z L p gf später au unsere Kavallerie, haben Wunder der Tapfer- feit gethan. Wir haben nah einander alle Lager eingenommen, die

ci Ü j ls einer Stunde ausbreiteten, El annd r ag hon end bis zwölfhundert Zelte, lud das dem Sohne des Kaisers gehörige, sein Sonnenschirm, das Zeichen des Kommando's, all sein eigenes Gepäck, eine große Menge von Kriegs- Munition und eine unermeßlihe Beute sind in unserer Gewalt ge- blieben. Der Feind hat gegen ahthundert Todte auf dem Kampf- ylaß gelassen. Unser Verlust, wenngleih empfindlich, is do gering für ein solches Haupttreffen, welches wir die Schlacht am Jéêly be- nennen wollen.“ G C,

Die Morning Chronicle enthält die Behauptung, daß der Kaiser von Marokko am 5. August dem britishen General - Konsul, Herrn Drummond Hay, zu Rabat erklärt habe, er willige in alle ihm von Frankreih und Spanien gestellte Bedingungen, und daß Herr Hay daher sehr erstaunt gewesen, am folgenden Tage, als er eben von Rabat zurückgekommeu, die Kanonade des französishen Geshwa- ders schon eröffnet zu finden. Diese Angaben, welche von einem Be- gleiter des Herrn Hay herrühren sollen, werden von der französischen Presse für durchaus unrichtig gehalten. Ministerielle und Oppositions- Blätter sind darüber einstimmiger Ansicht. Das Journal des D ¿bats sagt: „Wir wissen nit, ob jener Brief authentisch ist; jedenfalls aber besteht er aus einem Gewebe von Unrichtigkei= ten, wovon die einen immer klarer sind als die anderen. Jedermann weiß jeßt, daß der Kaiser vier von den sieben Bedingungen, welche Spanien ihm stellte, verweigert hat; und was Frankreihs Reclama- tionen betri, so braucht nur daran eriunert zu werden, daß er die Abseßung des Marschall Bugeaud verlangte, dessen Anwesenheit ihm freilih sehr ungelegen sein muß. Entweder also is jenes Schreiben apokryphish, oder die Person, welche Herrn Hay begleitete, muß son- derbare Mittheilungen erhalten haben. Wir glauben annehmen zu dürfen, daß die Berichte des englishen Konsuls selbst ganz entgegen- geseßte Ergebnisse enthielten, und daß der Prinz von Joinville erst dann furzen Prozeß machte, als er die Gewißheit hatte, daß der Kai- ser nur Zeit zu gewinnen suche. Es ist nicht überflüssig, au bemerklich zu machen, daß die einige Zeit vor der Action vom 6ten empfangenen Nach- richten, die den Abschluß einer Ausgleichung als gewiß meldeten, dem französischen Konsul zu Gibraltar von dem englishen Gouverneur mitgetheilt und auf diese Weise der französischen Regierung zugefer- tigt wurden , daß sie aber weder vom Befehlshaber des französischen Geschwaders, noch vom General= Konsul Frankreihs, noch auch, wie wir glauben, vom General - Konsul Englands ausgingen.“/ Dem Constitutionnel erscheint die Sache aus zwei Gründen als eine reine Erfindung: erstens, weil der Kaiser von Marokko, wen er den Frieden gewollt hätte, seinem Sohne nicht gestattet haben würde, den Franzosen an der Gränze eine Schlacht zu liefern; und zweitens, weil Herr Drummond Hay, wenn er bei seiner Rückkehr nah Tan-= ger die Annahme des französischen Ultimatums von Seiten des Kai- sers in der Tasche gehabt hätte, gewiß nicht verfehlt haben würde, sie dem Prinzen von Joinville zu zeigen.

Am 2Bsien d. werden bei Meh die großen militairischen Uebun- gen beginnen, zu denen sih die Herzoge von Nemours und Mont- pensier dorthin begeben haben, Wie verlautet, werden englische, preußische, holländishe und spanische Offiziere diesen Manövern bei= wohnen.

# Auch zu Paris und im ganzen nördlichen Frankreich sind in der

F lebten Zeit die Regengüsse so heftig und anhaltend geworden, daß

F man großen Schaden für die Aerndte und anderes Unglück befürchtet. Eben so lauten die Nachrichten aus Belgien. Dort siud schon durch das Austreten der Ourthe und Vesdre bei Verviers und Lüttich viel Verheerungei angerichtet.

Eine Anzahl französisher Marine - Offiziere soll au die Times geschrieben und dieselbe zur Nennung der Verfasser ihrer Korrespon- denzen über das Bombardement von Tanger aufgefordert haben.

Der Erzbischof von Paris, Herr Affre, hat eine Reise nah Holland angetreten.

Zu Bayonne i} der portugiesishe General, Graf Bomfim, an= gekommen, der sih nah der Capitulation von Almeida auf spanischen Boden flüchtete.

ckx Paris, 25. Aug. Der Schlag, welhen Marschall Bu=- geaud den Marokkanern beigebracht hat, is weit beträchtlicher, als man zu erwarten berechtigt warz; ich kann Jhnen einiges Nähere über den Stand der Dinge unmittelbar vor dem Kampfe mittheilen, Seit den ersten Tagen des August hatte si, obglei die Unterhand- lungen mit den Marokfanern unausgeseßt fortdauerten, bei dem Mar-= schall bereits die Ueberzeugung festgestellt, daß dieselben zu keiner Ausgleichung führen könnten, Die marokkanischen Chefs verlangten fortwährend die Räumung des Lagers von Lalla Magrnia, das sich auf dem bestrittenen Gebiete befand, der Marschall aber wollte natür- lih nichts von einem solheu Zugeständnisse hören, Die Marokkaner trieben zuweilen die Kühnheit ziemlich weit; so oft ihnen eine Ver- stärkung zukam, erhoben sle ein tolles Freudengeschrei und sprengten, ihr unter dem Namen Fantasia bekanntes Manöver zu Pferd aus= führend und die Gewehre abfeuernd, bis hart an das verschanzte Lager der Franzosen heran, die vor Ungeduld brannten, mit ihnen haudgemein zu werden und endlih aus der langen Unthätigkeit her= auszutreten. Das Lager des Marschalls, mit 7600 Mann Fußvolk, 1200 Reitern, 400 Duars (arabishe unregelmäßige Reiter -Kontin- gente) und 12 Stücken Geschüß, befand sih etwa 10 bis 12 Lieues von Dshemma Gasauat. Der Oberst Foy, Adjutant des Kriegs- Ministers, war bei dem Marschall eingetroffen. Dieser hatte bekannt- lich wiederholt Verstärkungen verlangt, die aber größtentheils verwei- gert wurden , bis auf zwei Regimenter Kavallerie, welhe wirklihch zu ihm stießen. Er hatte daher in der Voraussicht, daß es zu einem ernstlichen Treffen fommen werde, der Kolonne des General = Lieute- nants Lamoricière Befehl gegeben, zu ihm zu stoßen, und zu- ent auh die Kolonne, welhe unter den Befehlen des Obersten Egnard abgesondert operirt, zu sih berufen. Diese Truppen waren egelrolten und unmittelbar der aktiven Brigade unter dem Befehl s Marechal de Camp Bedeau einverleibt worden, während Oberst yuard selbst, eben von einer glänzenden Expedition zurückgekommen, En Stelle als Adjutant bei dem Marschall wieder antrat. Die \ Gi von dem Bombardement von Tanger war dur das Dampf- wi i E un 10ten nah Dschemma Gasauat gelangt, von wo Beéitgüne un oder 13ten dem Marschall zukam, der sofort sich in Hauvisiat L f. Von einem großen Zuge gegen die marokkanische nad vem U a war uo keine Rede, da ein solher mit 10,000 Mann us «it e Marschalls selbst nicht unternommen werden konnte wollte blos di ane Fgureaieit dazu nicht günstig is Der Marschall f a gegenüber versammelten Corps ausein=

andersprengen, ies i i , ; Daß nd ge beträcht h auch, wie es eint, vollkommen gelungen.

; ; Verlust in dem K i seiner eigenen Depesche bee Die Pie von en Befedle,

20,000 Mann zu Toulon nah Asrifa einzuschiffen, bestätigen \ich

1318

Depeschen gesagt, er brauche für jeßt keine Verstärkung. Jn Folge der jeßt eingetretenen Wendung der Dinge wird aber seine Ansicht wohl eine Aenderung erleiden, Der Marschall hatte dur Araber, die sein ganzes Vertrauen genossen, das maroktanische Laud in der Richtung nah Fez hin auskundschasten lassen und auf diese Weise erfahren, daß alle dahín und bis Mequinez führenden Straßen wegen des gänzlichen Wassermangels, der in Folge der Trockenheit des Som= mers genten war, unpraktikabel waren. Ja, man glaubte sogar, daß selbs die inarokfkanishe Reiterei, welche der älteste Sohn des Kaisers Muley Abd el Rhaman bei sich hat, nur nah Ueberwindung außerordentliher Schwierigkeiten zu dem der französishen Armee hon gegenüberstehenden Corps stoßen könnte. Deshalb wollte der Marshall mit größeren Operationen warten, bis der Regen diesen Zustand der Dinge geändert haben würde. Vorläufig wird er sih daher so viel als thunlich defensiv verhalten, ohne sich weit von der Gränze zu entfernen. Man sieht mit jedem Tage dem Eintreffen von Nachrichten über die Fortseßung der Operationen der Flotte des Prinzen von Joinville entgegen, die das Dampfschiff „Orenoque““ überbringen wird. Der Prinz hatte außer den Dampfschiffen nur noch die Briggs „Cassard“ und „Argus“/ zur Mitwirkung bei den Angriffen auf die den Linienschiffen niht zugänglihen Häfen von Marokko angewiesen. Die Dampffregatte „Montezuma““, welche dem Linienschiffe „Jnflexible““, das jeßt mit dem Admiral Parseval Des- chÈnes vor Tunis sih befindet, den Befehl überbringt, mit ihm (dem „„Montezuma““) zur Flotte des Prinzen zu stoßen, is am 2lsten Nach- mittags wirklich von Toulon aus nach seiner Bestimmung abgegangen.

Mehmed Ali?'s neuestes Benehmen hat hier die Ansicht begründet, daß man von diesem durh die Last des Alters gebeugten Manne nihts Ernstlides mehr zu erwarten habe. Nach einem so langen und vielbewegten Leben mußte nothwendig endlih eine Erschlaffung eintreten, und die Unstände, welche seine momentane Abdaukung be- gleiteten, beweisen, daß die Last der Geschäfte jeßt zu schwer für ihn geworden ist, obgleih die Gewohnheit der Herrschaft ‘noch immer ihre Macht über ihn ausübt. Das Elend, die Desorganisation seines Landes war endlich auf einen solhen Grad gestiegen, daß seine Räthe und Jbrahim Pascha selbs die Wahrheit ihm aufdecken mußten, Die \chnellen Uebergänge von der Wuth zur Entmuthigung bei Mehmed Ali erklären sich in Folge davon leiht. Zu Kahira ange- langt, kam er von dem Entschlusse, Niemanden zu empfangen und nihts mehr von Staatsgeschäften hören zu wollen, bald zurück. Jm Gegentheil, er ließ die Scheiks, die ihm gefolgt waren, vor sih und hielt eine Berathung mit ihnen über die Mittel zur Abhülfe für die flägliche Lage des Landes. Er beklagte sih bitter darüber, daß man ihm das Elend einer großen Zahl von Dörfern und die Klagen von deren Bewohnern verhehlt habe. Um seine Ge- reiztheit zu beschwichtigen, machten die Scheiks dann den Vorschlag, freiwillig auf einen Jahresgehalt verzihten zu wollen. Auch Jbrahim Pascha, der gleichfalls nah Kahira sich bege- ben hatte, machte seinem Vater für sich den nämlichen Vorschlag. Der Vice - König ließ sich dadurch bewegen, legte aber den Scheifs diese Einbuße nur für 4 Monate, Jbrahim Pascha für ein halbes

nicht, im Gegentheil versichert man, der Marschall habe in den lepten

Jahr auf. Mehmed Ali zeigte sich nun sehr befriedigt und befahl, ein Paketboot bereit zu halten, um ihn nah Alexandrien zurüczufüh= ren, Er war bereits daselbst wieder angelangt, nachdem er im Gan-= zen nur 4 bis 5 Tage entfernt gewesen. Der Sohn und der Enkel desselben, welche ihre Erziehung in Par!s erhalten sollen, werden näch- ster Tage hier eintreff}en. Sie haben am 22sten Vormittags die Qua- rantaine zu Marseille verlassen und Wohnungen in der Stadt bezo= gen, von wo sie aber nah kurzem Verweilen hierher abreisen werden.

Man i} zwar von vielen Seiten der Meinung, daß der König für jeßt die Reise üah England níhb unternehmen werde, doch glaube ih, Jhnen melden zu können, daß bis jeßt der Plan noch nicht auf=- gegeben ist.

A París, 25. Aug, Der mit großer Ungeduld erwar= tete Schluß der Depesche des Marschalls Bugeaud is gestern Abend eingetroffen, Die Worte des General - Statthalters von Algerien lassen vermuthen, daß er den über Erwartung glän- zenden Sieg vom Uten do ziemlich theuer erkauft hat, was ihn bei seinen ohnehin unzureichenden militairischen Mitteln wahrscheinlich außer Stand seben wird, den errungenen Vortheil mit Nachdruck zu verfolgen. Jn einigen Wochen wird sich der Marschall Bugeaud gezwungen sehen, Winterquartiere zu suchen, und auch der Prinz von Joinville die See nicht länger als bis zum Ende September halten können; alle ferneren ernstlihen Kriegs-Operationen müssen dem nächsten Jahre vorbehalten bleiben.

Den Nachrichten zufolge, die wir heute über Cadix erhalten, segelt der Prinz die marokkanische Küste entlang und bombardirt alle Städte und Dörfer, die im Bereich seiner Geschüße liegen, deren Feuer man am 12ten, 13ten und 14ten in Spanien gehört zu haben versichert. Ueber die Ankunft der französischen Flotte vor el Araisch, der nächsten marokkanischen Festung, die das Schiksal von Tanger theilen soll, fehlt es noch an Nachrichten. Jn Tanger selbst is mau rüstig am Werke, die Breschen auszufüllen.

Die Nachricht von der entweder bereits erfolgten oder doch be- vorstehenden Ausgleihung der über Herrn Pritchard entstandenen Schwierigkeiten hat angefangen, sih in die englischen und französischen Zeitungen Bahn zu brehen. Man erwartet von einem Tage zum anderen ihre anmtlihe Bestätigung. Die hiesigen Oppositionsblätter sind im voraus Feuer und Flamme gegen die neue „Schmach“, welche das Ministerium Guizot durch die Abberufung des Lieutenants d'Aubigny auf Frankreich laden wolle, während auf der anderen Seite die lon- doner Organe der Whigs dem Tory - Kabinette einen niht minder {weren Vorwurf daraus machen, daß es sich dazu verstanden habe, Herrn Pritchard fallen zu lassen und die von ihm auf Otaheiti ge- spielte Rolle zu verdammen. ;

Großbritanien und Irland.

London, 24, Aug. Die Anschuldigungen der ministeriellen Journale so wie der französishen Presse gegen die Times, als habe dieselbe dur die Veröffentlihung der Berichte aus Tanger sih zum Werkzeuge der Aufregung feindseliger Leidenschaften gegen Frankreich hergegeben, veranlassen dies Blatt zu einer energischen und gusführ= lich motivirten Zurückweisung derartiger Interpretation seiner Artikel ; die Rechtfertigung derselben läßt die Times zwar als eine Frage von geringerer Bedeutung auf sich beruhen, indem sie die Jnsinuation, die Korrespondenzen seien uneht, einfach und ohne Entrüstung zurück- weist, aber sie erklärt sich in Bezug auf die thr untergelegten Be- weggründe der Veröffentlihung in einer näher motivirten Entwie- lung ihrer Ansichten über die Frage von „Krieg und Frieden ‘“ fol- gendermaßen: „Diese Frage is die bedeutungsvollsie, welche die Kabinette zweier Nationen beschäftigen kann, Sie umfaßt ein so großes Uebel und ein so großes Gute, daß derjenige Ba ia eil muß, welcher hier ofine innere Bewegung erwägt oder ohne Bedenken seine Wahl tri. Der Charakter einer Nation ist ein Ding, das nicht mit sich {erzen läßt, da die Chancen eines sicheren Friedens oder eines blutigen Krieges sich daran knüpfen. Jn Wahrheit sind die Engländer aller Parteien gleih gesinnt hinsichtlich der gea N Nger Verhältnisse zu Frankreich, was auch die uns feind- lichen Blätter aus Neid odex Mißgunst über die Veröffentlichung un-

serer Berichte sagen mögen, Sie sind alle voll Eifers für die Ehre ihres Landes; sie erinnern sich mit Stolz der früheren Kämpfe und Siegez sie würden niht den Ruhm der alten Tage verdunkeln lassen dur die Demüthigungen der Gegenwart ; sie gedenken ihren Söhnen die von den Vätern A tin Erbschaft unverkürzt zu hinterlassen. Daher die Besorgniß, es dürfte ein verwerflihes Abkommen durch entwürdigende Konzessionen erkauft werden und Frankrei frohlocken über das Gelingen seiner Manöver und einen dur Hinterlist ge

wonnenen Sieg. Aber dieselben Männer in England vergegenwär

tigen sih in gleicher Stärke des Eindrucks die Schrecken und Gräuel des Krieges Schrecken und Gräuel, welche bei dem leßten großen Konflikt der beiden Nationen in ihrer furhtbarsten Gestalt zu Tage gekommen sind, die aber England, obschon hart bedrängt, weniger gefühlt hat, als irgend sonst ein Staat in Europa. Sie erinnern s{ch der Masse menschlichen Elends, angehäuft in den Lazarethen, der Vernichtung menshliher Freiheit in jeder Stadt des Kontinents, der Last unerträgliher Besteuerung; sie erinnern si all? dieser Uebel und wollen darum nichts hören von dem Rufe zu den Waffen, sondern wünschen in Frieden zu verbleiben. Nicht aber nur der Friede zwischen zwei großen Nationen, die sehr oft hon \sich feindlih gegenüberstanden, nit die Eintracht zwischen Lilie und Rose ist es, was die Gedanken der Menschen als begehrungswerth beschäf- tigtz es is auch die Eintracht vieler anderen Reiche, die Ruhe zahl- loser Staaten, der Friede der Christenheit, welche uns vor Augen stehen, wenn wir Frieden wünshen. Wo wäre die Ruhe Europa's, wenn ¿Frauk- reich und England in Krieg geriethen? Welcher große verheerende Krieg aber kann das Glück der Welt unterbrechen, wenn Frankreich und England in gutem Vernehmen bleiben. Man könnte eben so gut vorausseben, die planetarishen Himmelskörper könuten zusammenstoßen, ohne über die Sterne, welche ihrer Bahn folgen, Verwüstung und Zerstörung zu bringen, als annehmen, England und Frankreih könnten in ernsten Kampf gerathen, ohne die anderen Staaten Europa?s in ihren Streit zu verwickeln. Und das Bewußtsein dieses Verhältnisses, dieser Ge- fahr, in welche ein rascher Kriegs-Entschluß niht etwa nur Frankreich und England allein stürzen würde, das Bewußtsein der ungeheuren Verantroortlichkeit, welche auf den leitenden Staatslenkern lastet, des großen Uebels, wenn ein hastiger unbedahtsamer Schritt neue Ele- mente der Zwietracht hervorruft, das ist es, was auf den Geist der Minister, die, menschlich gesprochen, mit jedem Worte und jeder That die Chancen des Krieges oder Friedens bestimmen, einen starken Einfluß ausüben muß. Ein Minister der auswärtigen Angelegenhei

ten muß das Maß der Verantwortlichkeit zu klar erkennen, um nicht mit Uebereilung zu handeln; er wird dann niht der Erste sein wollen, das Schwert zu ziehen, die Scheide wegzuwer- fen und Europa dem allverzehrenden Brande eines nublosen und unnatürlichen Krieges hinzugeben.“ „Aber“, unterläßt die Times nicht hinzuzufügen, „er darf niht mit demüthigender Nachgiebigkeit in übertriebene Forderungen und insolente Vorschläge einwilligen...…. Lord Aberdeen und Herr Guizot kennen beide den Werth des Friedens und die Gräuel des Krieges. Sie kennen auch die Interessen ihrer Nationen, und fich selbs überlassen würden sie das unterliegt keinem Zweifel die ungestümen Schreier nach Krieg in ihren Hoffnungen täuschen, dadurch daß sie Alles aufbieten, das Vertrauen zu erhalten und die Freundschaft zu festigen unter den Völkern, deren Minister sie sind.“

Auch der Morning Herald enthält die (gestern von unserem pariser Korrespondenten gegebene) Nachricht, daß die Schwierigkeiten zwischen Frankreich und England“ in Betreff der otaheitishen Angele- genheit auf eine unerwartete Weise beseitigt worden seien. Capitain Bruat, welchem Admiral Dupetit Thouars seine Autorität übertragen hat, hätte nämlih den Herrn d'Aubiguy, der die Verhaftung des Konsul Pritchard verfügte, in scinem Amte suspendirt, bis die Entschei= dung der französishen Regierung nach Otaheiti gelangt sein werde. Bon einem gänzlichen Aufgeben des Protektorats aber schreibt das Blatt nichts,

In Jrland haben das Bombardement Tangers und die Besürch tungen eines Krieges mit Frankreih einen Wiederhall gefunden, der einen shlechten Beweis von dem Patriotismus eines Theils des irlän- dischen Volks giebt, Die Repeal - Blätter, Newry Examiner Belfast Vindicator, Waterford Chronicle, sprechen ent schiedene Sympathieen für den Prinzen von Joinville aus und geben sehr deutlich zu verstehen, daß im Fall eines Krieges zwischen Frauk- reich und England sie dem ersteren ihre Unterstüßung nicht vorent- halten würden,

e Ver tande

Amcsterdan, 22, Aug. Der Finanz-Minister hat folgende Bekanntmachung erlassen: „1) Es sollen von den 5 pCt. Losrenten zur Last der überseeischen Besißungen des Reiches, im Betrage von 92,009,000 Fl, die mit dem nächsten 1. September abgelöst oder fonvertirt werden können, in Folge der eingegangenen Erklärungen 17,280,000 Fl. abgelöst und 15,229,000 Fl, in Einschreibungen in das große Buch der 4proc. Nationalshuld gegen Vergütung von 45 Fl. von jeden 1000 Fl. Kapital umgewandelt werden. 2) Die Jnhaber von Obligationen der 5proc. Nationalshuld haben erklärt, daß sie für ein Kapital von 39,985,800 Fl, die Umwandlung in Einschreibungen in das große Buch der 4proc. Nationalschuld gegen Auszahlung der Vergütigung von 4 Fl. 50 Cent, von jeden 100 Fl, verlangen; es wird daher die Umwandlung dieses Kapitals am näch sten 1, Dftober stattfinden und mithin aufs neue ein Betrag von we- nigstens 54,214,800 Fl. 5 pCt. Nationalschuld in 4 Ct, ‘umgewan delt und ein Betrag von 17,280,000 Fl. abgelöst werden,“

Jtalien

Nom, 17, Aug, Gestern Mittag fuhren Jhre Königl. Hohei ten der Prinz und die Prinzessin von Orien nebst Oefolge Mas dem Palaste des Quirinals, um dem Papste einen Besuch abzustatten. Das hohe Paar wurde mit allen seinem Range gebührenden Ehren empfangen und verweilte eine geraume Zeit allein bei dem Papste, dem später auch das Gefolge vorgestellt wurde, Die Abreise des Prinzen und der Prinzessin, die heute stattfinden sollte, ist auf den 21sten d, M. verschoben worden,

Die seit Pius VI, verlassenen Eisengruben sollen wieder bebaut werdenz der Betrieb derselben ist der Gesellschaft, welche die Eisen- Fabrication in Terni, Tivoli und Bracciano mit Nußen betreibt übertragen worden, Es sind bereits sahkundige Männer abgesandt, um die Mächtigkeit des Erzes zu untersuchen. : E

Die Gewerbe Ausfellung der deuten Bundes, und Büullbereité- Stau Bundes-

(Vergl, Allg, Preuß, Ztg. Nr. 227, 238 und 240.)

L Chemische Fabrikate.

Die zur diesjährigen Ausstellung gekommenen Produkte chemi öabrifen geben zwar fein vollständi h Bild von pi a, de vielerlei technischen Anstalten dieses Zweiges der Gewerbsamkeit dar- gestellt wird, indem gar manche Fabriken es unterlassen haben, Pro- ben ihrer Erzeugnisse einzusenden; denno sind von den bedeutenderen reihe Sendungen eingegangen und aufgestellt.

Wir beginnen mit der chemishen Fabrik inOranienburg, Katalog Nr. 2001, deren früherer Besißer, Kommerzien - Rath Der, Hempel, bereits an deu berliner Ausstellungen in den Jahren 1822 und 1827 Antheil genommen hat. Die Anstalt hat 3 Pracht-Exem- plare eingesandt, Gruppen großer und {öu gebildeter Krystalle von Alaun, blausaurem Kali und Kupfer-Vitriol, welche die Anerkennung der Sachverständigen, wie auch die Bewunderung der Laien, mit vol- lem Recht verdienen. Sämmtliche Fabrikate dienen sowohl zur Var- stellung von Farbewaaren , als auch zum Färben und zum Zeugdruck. Blausaures Kali is namentlich ein Haupt -Produkt der Anstalt, es wird in bedeutenden Massen gefertigt. Außer diesen ist auch noch ein Brod Salmiak eingesandt worden. i

Die größte Anzahl chemis{cher Präparate, theils für Chemi- fer und Apotheker, theils auch für technische Anwendung, hat der Besitzer der chemishen Fabrik in Schönebeck, Kommerzienrath Her- mann, Kat. 765, ausgestellt. Die Erzeugnisse dieser Anstalt er- freuen \sch allgemeiner Anerkennung und haben sich längst einen Weg | selb in fremde Länder gebahnt. Die Sammlung der eingesendeten | Gegenstände beläuft sich auf 86, von denen einige der Anstalt eigen= | thümlih sind. Von den chemischen einfahen Substanzen nennen wir: | Brom, die Metalle Kalium, Natrium, Kadmium, von denen die leßteren in j Deutschlaud nur in Schönebeck dargestellt werden. Außer diesen sind verschiedene Salze, Säuren, mineralische und organische, Metall=- Präparate von Blei, Eisen, Kupfer, Quesilber, Spießglanz, Kadmiíum, Chrom, Uran, Zinn, Zink, Wismuth u. a. m. vorhanden, Be-= sonders namhaft gemacht zu werden verdiente: Schwefel - Kohlen- sto, glasige Phosphorsäure, Gallussäure, Cyankalium, Eisenalaun, | fohlensaures Natron von 80 und 100 pCt. Gehalt u. a. m. j

Zunächst zeihuet sich durch Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse und ausgewählte Exemplare die chemische Fabrik von Kunheim u. Comp. hierselbst aus, Kat. 371. Unter denselben sind einige Produkte, die von dieser Anstalt theils allein, theils in vorzüglicher Form dargestellt worden sind, z. B. Antichlor, ein Mittel, um die Ueberreste des vou Bleichen des Papierzeugs herrührenden Chlors zu tilgen und so jede Spur Säure aus demselben zu entfernen. Schwefelsaure Thonerde in dichter Form, ein Salz, welches in vielen Fällen mit Nußen den Alaun (\{chwefel\, Kali 4- \{chwefels. Thonerde) erseßen kann; Zinn- chlorid (uicht Zinnsalz) für Färber in großen Krystallenz sogenanntes Pinksalz (ein sür den Zeugdruck bestimmtes Zinnpräparat); Chrom= chlorid für den Zeugdruck. Ju {chönen Krystallen is rothes blau= \saures Kali, zweifah chromsaures Kali, salpetersaures Bleioxyd ge= liefert worden. Jm Ganzen sind 36 Artikel, worunter mehrere Flüssigkeiten, ausgestellt, und eine Gruppe Alaunkrystalle, cin Kreuz darstellend, Pinfsalz hat ferner Heyl u, Comp. (378 des Kat.) geliefert.

Alaune haben eingesendet: Die Königl. Alaunwerks=Ver- waltung in Shwemsal verschiedene Sorten (733); Mohl u. C omp, zu Friesdorf bei Bonn (1012); Bleibtreu zu Alaunhütte bei Bonn (1013), Leßterer hat einen großen cylindrischen Block ge= sendet, in welher Form der Alaun am Rheine in den Handel kommt, Sämmtliche Werke haben auh ihre Alaunerze, Zuschläge, rohe Pro= dukte zur Verauschaulichung des Stufenganges der Gewinnung mit beigelegt, Das Werk von Schwensal hat außerdem noch einen neuen Artikel, s{hwefelsaure Thonerde, in Krystallen und dicht dargestellt, beigefügt.

Die Halberstädter Actien-Gewerbe=Anstalt (768) hat zwei verschiedene Sorten Bleizucker ausgestellt; Wesenfeld u. Comp, in Barmen (1052) Chlorkalk von 125" nach Gay =Lussac, 3 Sorten Soda, von 33,95 und 997 pCt., Aebnatron, \alpeters. Blei= oxyd u, a, m., im Ganzen 10 verschiedene Erzeugnisse.

Soda und Achnatron sind ferner auh von Matthes und We ber in Duisburg (1106) ausgestellt worden, so wie von Engelke u, Comp. zu Neusalzwerk bei Minden, (1309) Bittersalz, Glaubersalz, \chwesels. Magnesia, s{wefels. Natron u, a. m., im Ganzen 6 Arti- fel. Von Kemna in Barmen (1057) rothes blaus. Kali und 2 Töpfe Jndigokarmin. : S

Curtius in Duisburg (1104) hat chemish reinen Eisenvi- triol cingesendet, für Färber und Zeugdrucker anwendbar. Von Adam in Rennweg bei Nürnberg (1370) blausaures Kali, von sattgelber Farbe und in {bönen Krystallen, rothes blausaures Kali, Berlinerblau, mehrere Merkurialien , Zinnsalz und Glaubersalz.

Von Seewald und Sohn, in Hochholz (1412) blausaures Kali, verschiedene Merkurialien, unter Anderem sehr loderes weißes Präcipitat, eine Probe Phosphor, L 4 Dilchert (1356) hat 3 Sorten Kupfer= und eine Sorte Cisen- Vitriol und Alaun gesendet.

Ern} in Mkt. Einersheim (1362) Lactncarium (eingetrockneter Milchsast vou Salat) in 3 Sorten und Lactucin; von Job st, in Stuttgart (1533) einen großen Pokal mit {ön weißem {wefelsauren Chinin aus China Calisaya dargestellt, beide für Apotheker, VLebter Gegenstand wird in bedeutenden Massen in Deutschland einzig in der genannten Anstalt für das Ju= und Ausland gefertigt.

Die chemishe Fabrik von Chur und Söhne in Hall und Oedendorf (1512) hat Chlorkalk von 103" nah G. L., rohe Soda vou 40, gereinigte von 90 pCt., Glauber- und Bittersalz , Alaun, Eifen-Vitriol und Knochenleim eingesandt.

Pfeiffer und Schwarzenberg zu Rinkenkuhl bei Groß- Almerode (1731) §8 Gläser Chemikalien : Chlorkalk von 119° G. L, frystallisirte Soda und wassersreie von 90 pCt., Glaubersalz, cisen- e Alaun in {&uen Krystallen, Chlorkalium, Salz und Schwe= elsäure.

Renken, Sohn, Besißer der Seesaline zu Wangeroog an der Nordsee (1832), zwei Pröbchen Kochsalz, Bittersalz und Brom.

Roeßler in Frankfurt a. M. (1750) eisenfreien Kupfer-Vitriol, feines Gold und Silber nebst 3 Flashen Gold=-, Silber-= und Kupfer- Auflösung zum Gebrauch bei galvanischen Vergoldungen 2c.

Bürckle zu Groß=Heppah (1524) arsenikfreie Faßschwefel- schnitte, mit und ohne Zusaß von Gewürz zum Ausschweseln der Weinfässer.

Pauli in Karlsruhe (1535) ein kleines Brod Salmiak und eín Krenz aus blausaurem Kali.

Arsenikalien, weißes, gelbes und rothes Arseuikglas sind von der Königlich sächsischen Administration des Arsenikwerkes Ehrenfrieders dorf (1567) eingegangen 6 verschiedene Proben; von Schneeberg in Sachsen; desgleihen aus Schlesien von den Arsenikwerken zu Rei- chenstein bei Glaß und von Altenberg, nebst den Erzen (Arsenikal- fies) und Nebenprodukten,

IV. Komestibilien, Mehl, Gries, Stärke, Pfeffer-= fuchen, Bisquit, Konditoreiwaaren 2c.

Nr, 359, Präparirtes Gerstenmehl. Dies seit mehreren Jahren sür Brustkranke zu leiht verdaulihen und nahrhaften Suppen empfohlene Präparat liegt nur in einer einzigen Probe vor und zwar von Frau Seger geb. Würst in Berlin eingesandt,

Nr. 360 und 379, -Bisquit de Rheims. Der vermehrte Genuß des Champagners hat das dabei beliebte Backwerk auch bei uns einheimisch gemacht, Dasselbe is in guten Proben von Kunz und C, Schulz in Berlin ausgestellt,

Nr, 373, Gerstenmalz, So sehr die Brauereien, nament- lih die der Lagerbiere, sih in dem leßten Jahrzehnt auh vermehrt

| daraus, Daß sih die Kartoffel als Weltfruht niht nur zu den

1319

haben, so ist das Grund -= Material doch nur dur eine Probe ver- | treten. Der Brauerei - Besißer P fleiderer in Berlin hat dieselbe ausgelegt, und man darf wohl aus der guten Beschaffenheit seines | Malzes auf eiu empfehlenswerthes Bier schließen.

Nr. 636, 915, 987, 1330 2. Weizen- und Roggen- mehl, Die Umgestaltung der Mahlmühlen in Bezug auf Erzielung eines nicht nur feineren, sondern au dauerhafteren Mehles hat die Ausftellung mit mehreren Proben dieses Gewerbzweiges in größeren | und kleineren Quantitäten versehen. So hat Gauzel, Vorsteher des Etablissements der Königlichen Seehandlung zu Thiergarten bei | Ohlau in vier Fässern zwei Sorten Weizen - und zwei Sorten Rog- genmehl nebst einer Probe Gries eingesandt. Desgleichen sehen wir | von dem Müblen - Besißer Schenk zu Erfurt (636) zwei Proben | grobes und feines Weizenmehl ; von Grunau (987) Roggen =- und Weizenmehl; ferner von dem Mühlen =- Besißer Erich in München viele Proben von Weizen = und Roggenmehl, \9 wie von Gríes und Kleie und \{chwerem bayrishen Roggen und Weizen ausgelegt. S9- wobl die Meble des Herrn Schenk, wie die des Herrn Erich, sind | auf den neuerlih erfundenen Walzmühlen gemahlen. Außerdem fin- | den wir auch noch von Kohlbach (2006) auf Neu-Mühle bei Alt

Ruppin Roggen - und Weizen - Dauermeh| auf einer amerifanishen | Mühle gemahlen. Sämmtliche Proben zeigen den günstigen Einfluß,

den die nenere Umgestaltung der Mühlen auf die Mehlerzeugung ge habt hat.

Nr. 746, Graupen. Dieser bedeutende Consumtios - Artikel |

ist minder reichlich vertreten; doch hat Brückner und Comp. in | Kalbe an der Saale dreizehn Schachteln mit Graupen von der feinsten bis zur mittelgroben Nummer eingesandt. sich durch Klarheit und sorgfältige Schleifung.

hat das allseitige Bestreben nach Vervollkommnung nicht zurücgelas sen, obschon der Verbrauch desselben gegenwärtig ein weit geringerer | is, als er vor 50 Jahren war. Die Weizenstärke tritt also jeßt in | ganz anderer Gestalt auf, als früher. Beweise davon liefern die | ausgestellten Proben von Berendt in Halle, Knoblauch u. Co. | m1 Magdeburg und Claaßen in Hannover, Da die Absonderung | des Klebers von der Stärke bei der Stärkefabrication nicht nur mög= | lih is, sondern auch in den französishen Stärkefabriken bereits seit | längerer Zeit geshieht und von großem Einfluß auf die bessere Be- shaffenheit der Stärke als solche is, so wäre es zu wünschen gewe= sen, wenn die Herren Fabrikanten gleichzeitig auh den gewonnenen Kleber eingesandt hätten, da diese Substanz mancher s{häbbarer Eigenschaften wegen bereits zur Nußanwendung gebracht ist.

Nr. 742. Nr. 1420 2. Kartóffelstärke und Fabrikate

mannigfachsten Consumtions-Artifeln hergeben muß, sondern auch dazu geschickt i, davon liefern die in 22 Proben ausgestellten Fabrikate von Knoblauch u. Co. in Magdeburg und Lohburg den Beweis. Wir sehen unter diesen Fabrikaten die verschiedensten Sorten Sago, sogar den natürlichen Kunst-Sago oder künstlihen Natur Sago in

j Westper. Pfanudbr.': 3 100! Alle Sorten empfehlen |

“e j E L „S | Ostpre. Pfandbr. 35) | 102 Nr. 700, Nr. 1826 æ. Weizen stärke. Auch diesen Artikel | p E 1 |

Stücken, braun und weiß, ferner Gries, Arrowroot, Gummi, Dextrin und Syrup. Nicht minder hat Sattler in Schweinfurt neben vie= len anderen Gegenständen die Ausstellung mit einem - reihen Sorti- ment von Fabrikaten aus Kartoffelstärke, worunter, außer Proben des Grund-Materials, viele sich empfehlende Sago-Sorten, bereichert.

Nr. 648. Fabrikate aus Weizen= und Mais =Mehl|. Der Vorrang, den die italienische Nudel - Fabrication bisher gehabt hat, dürfte durch eine Einsendung von Maccaroni, Vermicelli, Faden= und Facon - Nudeln von Kuehlewein in Erfurt ernstlich bestritten werden. Denn so weit eine äußere Anschauung hinreiht, geben die von dem genannten Fabrikanten aufgelegten Proben den italienischen nichts nach, und die eingelieferten Maccaroni und Vermicelli brauchen sich nicht zu schämen, mit den deutschen Faden-Nudeln einen und den- selben Ursprung gehabt zu haben.

Nu. 851/ Mr::809, Nr, 13/1 e. Plefett Gel) „Oel Roggen- und Weizen-Mehl, zu gewöhnlichen Backwaaren verarbeitet, sih nothwendigerweise ciner öffentlihen Darlegung entziehen, so haben wir doch beide Materialien in höherer Entwickelung als Pfefferkuhen vor uns, Leider aber i} die fast zur Kunst-Judustrie emporgestiegene Pfefferkuchen-Bäckerei nur dur sogenannte Pracht-Exemplare reprä= sentirt. So haben die Herren Fiebiger und Hirte in Görliß zwei verzierte große Pfefferkuhen eingesandt, die aber, wie groß se auch sind, doch von zweien gebornen Berlinern hinsichtlih der Größe total geschlagen werden. Von diesen beiden Riesen hat den einen \simir, fabrizirt. Aber auch Nürnberg, längst wegen seiner Lebkuchen berühmt, is nicht zurückgeblieben. Merklein vertritt mit einem gro- ßen nürnberger Lebkuchen , versehen mit dem Stadtwappen, die dor- tige Pfefferküchelei. Ueber den wahren inneren Werth obiger Be

Zunge als kompetente Richterin auftritt, Aus Thorn, der berühm ten Pfefferkuchenstadt, is nichts eingegangen,

No. 383, No. 358, No. 488, No. 1518, No. 1740 2c. Kon- ditorei-Waaren.

Fuchs in Berlin aufgestellten Gegenstände aus, Es sind dies na mentlih mit Zucker getrocknete und eingemachte Früchte, zierlihe Dragec=Figuren, in deren Modellirung Fu chs sich längst hon aus= gezeichnet hat, Gewöhulichere Konditor- Waaren hat Scharma ch in Königsberg in Preußen ausgestellt, bei denen die Bonbons leider abgestorben sind. Ferner sind plastishe Darstellungen in Zuckermasse von Müller in Berlin, Wagner in Berlin, Einem in Berlin und den Gebrüdern Bauer in Biberah ausge- stellt. Das Werk der Lehteren is als Zuckerwerk großartig zu nennen. Es stellt nämlich den köluer Dom in seiner Vollendung dar, und is aus einer von den Gebrüdern Bauer eigens erfundenen Masse, in welcher der Zudcker freilih wohl Nebensache sein mag, ge- bildet. Das Ganze is außerdem mit einer Uhr, welche {lägt und läutet, versehen. Dieselben Aussteller haben au einen Rahmen mit sehr gut nachgebildeten Schmetterlingen eingeliefert, Endlich hat He ck, Konditor und Modelleur zu Diez au der Lahn, ziemlich große Traganth-Figuren und hübsch gebildete Marzipan-Figuren en reliek ausgestellt, (Fortseßung folgt.)

Handels - und Börsen - Uachrichten.

__ Verlin,, 30. Aug. Die Börse war im Allgemeinen heute besser ge- tel doch haben sich die Course im Ganzen gegen gestern wenig ver- ändert, x

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 29, August 1844,

Zu Lande: Weizen 1 Rihlr. 24 Sgr., auch 1 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf. 3 Roggen 1 Nihlr, 6 Sgr. 4 Pf., auch 1 Rthlr. 4 Sgr, 2 Pf.z große Gerste 28 Sgr. 10 Pf. ; Hafer 25 Sgr. 2 Pf., auch 20 Sgr, 5 Pf. Eingegan- gen sind 46 Wispel 12 Scheffel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr,, auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf. und 1 Rihlr, 24 Sgr.z Roggen 1 Rthlr, 6 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr, 7 Pf.z3 kleine Gerste 27 Sgr. 7 Pf., auch 22 Sgr. 10 Pf.; Hafer

23 Sgr. 1 Pf., auch 20 Sgr, 9 Pf. z Erbsen (s{chlechte Sorte) 1 Rthlr, 9 Sgr,

Hildebrandt (1971), den anderen Wagner (1973), vormals Ka=- |

strebungen muß jedoch \o lange jedes Urtheil schweigen, bis die |

Unter diesen zeihnen s\ch durh gefälliges | Aeußere, denn von diesem kann vorläusig nur die Rede sein, die von | *

Rihlr, 7 Sgr. 2 Pf. Eingegangen sind [801 Wispel

Mittwoch, den 28. August 1844. Das Schock Stroh 6 Rihlr. , auch 5 Rthlx, 15 Sgr, Der Centner

| Heu 1 Rthlr, 2 Sgr, 6 Pf., auch 20 Sgr,

Branntwein - Preise. Die Preise von Kartoffel - Spiritus waren am 24, August 15% Rthlr., am 27. August 15! 15% Rihlr, und am 29, August d. J. 15; 15% Rihlr.

| (frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 %

nah Tralles. Korn-Spirítus: ohne Geschäft, Berlin, den 29, August 1844,

Die Aeltesten der Kausmannschaft von Berlin.

Berta tr Bree Den 30. August 1844.

| . Cour.

Pr. Cour. Ÿ f Aclien. Si) : | | Geld. | Gew.

Fonds. |S * | Brie | Geld;

St. Schuld-Sch. |: Ñ 191 1007 Brl.Potsd, Eisemb do. do. Prior. ObL Med. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Ol Br! A uh. Eisenb do. do. Prior. [71791 Düss. Elb. Eisenmbs do. do. Prior. Obl. Rhein. Eiseub,

104 fÎdo. do. Prior. ObL

Prämien - Scbeine d. Seeb. à 50 T. G30 89; Kur- u. Neumärk, Schuldysersehbr. : 5 Berliner Stadt- Obligationen |33 101 -—— Danz. do, in Th.|— 18 ét

LOOL 1

Grossb. Pos. do. —— do. do. ¿ 995 |

r

do. v.Staat garamt. 7 Bel. Frankf. Eismb. Pomm do. 5 -—— 1097 do. do. Prior. ObL Kur- u. Neum. do. |3- 101 L | Ob.-Schles. Eismb. Schlesische do. |: - | 1007 do. Lt.B. v. eingez. B.-St.E. Lt. A.u.EB. Magd.-Halbst. Eb Berl. -Schw.-Frb.E do. do. Prior. ObLL Bonn-Köluer Esb.! 5

115 16S | 1197 111

| apa ck| ck| ck00

Gold al marco Friedrichsd’or. Aud.Gldm. à 5 Th.

Discouto.

N a a a l

1025 | 1307

-

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 26. Aug. Niederl. wirkl. Sch. 6177. 6% do. 99. 5% Span, 197. 3% do. 33%, Pass. —. Ausg. —. Zins]. —. Preuss. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109. 4% Russ. lope 90:

Frankfurt a. M., 27. Aug. 5% Met. 112 Be. Bauk- Actien p. ult. 1959. Bayr. Bank-Actien 724 G6. Mope SS7, Stieæzl. §9 Br. lut. 60 f Poln. 300 Fl. 95! do. 500 Fl. 95. do. 200 Fl. 287.

Ham b uUTg, 28, Aug. Bank Actien 1630. Eugl, Russ. 1133.

London, 24. Aug. Cons. 3% 98%, Ard. 222i. P ass. E Ausg- E A Tut, 617. 5% 16084. Port. 44. Bras. 83: Mex. 39 Peru —.

Petersburg, 23. Aug. Lond. 3 Met. 38 Tz. Hamb. 3427. Faris 409. Poln. 300 Fl. 91°. do. 500 Fl. 89’. do. 200 FI. 27%.

Wien, 26. Aug. 0% Met. 110%. 4% 1007. 32% 76%. Bauk-Aetien 1600. Aul. de 1834 150. de 1839 126%. Nordb, 141. Gloggn. 110, Mail. 108. Livorn. 111%

Aufruf zur Wohlthätigkeit.

Die durch beispiellos anhaltende Regengüsse angeshwollenen Ströme verursachten, in Verbindung mit dem durch fortgeseßte Weststürme aufge- regten fkurishen Haff, von den ersten Tagen des Juli ab eine jegt noch dauernde Uebershwemmung der hiesigen uneingedeihten Nicderungs-Gegend, wodurch die Einwohner von 28 zum Theil schr großen Ortschaften buch- stäblih des ganzen Ertrages ihrer nur aus Wiesen und Gemüse-Gärten bestehenden Ländereien beraubt worden sind. Durch den Orkan im Dezem- ber v. J., welcher, die Wehrdämme des Hasfs dDurchbrechend, eben jene Ge- g allen mit den größten Verlusten verbundenen Schrecken des ent- esselten Elements preisgab, in ihrem Wohlstande auf das tiefste erschüt- tert, sind die aus 7779 Seelen bestehenden Einwohner jener Ortschaften durh die jeßige beispiellos anhaltende Ucberschwemmung aller Mittel zur eigenen Ernährung und zur Erhaltung des ihren Wohlstand begründenden Viehstandes beraubt,

Schon jeßt wird der Mangel der sons aus den Gärten entnommenen Nahrungsmittel drückend fühlbar, obwohl Fischerei und öffentliche Arbeiten Vielen noch Hülfsmittel bieten, für die Winter - Monate aber liegt die Er- haltung jener Unglücklichen lediglich in der Hand edler Menschenfreunde.

Die Unterzeichneten, welche bisher dem hier seit mehreren Jahren mit Erfolg bestehenden Hülfs - Verein vorgestanden, Dessen Fonds aber durch die Unglücksfälle des Dezembers völlig erschöpft sind, wenden \sih demnach ver- trauend an den vielbewährten Wohlthätigkeitssinn ihrer Mitbrüder und bit- ten um Beiträge zur Steuerung jener gränzenlosen Noth, indem sie sih zur getwissenhaftestcn Verwendung derselben, zur Unterstüßung und Aufhülfe, je nah den Verhältnissen der Nothleidenden, verpflichten, die eingehenden Be- träge aber durch die öffentlihen Blätter bekannt machen werden,

Labiau, den 13, August 1844,

(gez) von Negelein, Landrath,

_Huwe, Puttrich, Superintendent, Dom, Rentmeister,

Berichtigung. Jn Nr. 240 der Allg. Preuß. Ztg. i| S. 1309, Sp. 2, Z. 49 v, u. statt „Fortschritt“ zu lesen: Fortdruck.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 31. Aug. Der Zeitgeist , Possenspiel in 4 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Der verliebte Dorfschneider, Divertisse- ment in 1 Aft, von T. Stullmüller.

Sonntag, 1. Sept. Marie, oder: Die Tochter des Regiments.

Ju Charlottenburg: Minua von Barnhelm,

Montag, 2. Sept, Egmont.

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 31, Aug. Zum erstenmale: Susettens Aussteuer, | oder: Der Graf und der Viehhändler, Bild aus der Revolutionszeit | mit Gesang in 4 Abtheilungen, von Dinaux und Lemoine, Dem | Französischen nachgebildet von Malten, Musik fomponirt und arran= girt von B. Stiegmann.

Sonntag, 1. Sept. Der Alpenkönig und der Menschenfeind. (Herr Kottaun, vom Kaiserl. privilegirten Theater in der Josephstadt zu Wien : Habakuk, als leßte Gastrolle.)

Montag, 2, Sept, Zum erstenmale wiederholt: Susettens Ausfteuer, oder: Der Graf und der Viehhändler,

——K K —- Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W, Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ohers Hofbuchdruckerei,

S S a

E 4

E