1912 / 123 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 May 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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ufommiederholt leute entgegen- iukommen olt ausgesprohenen Wuns der Seeleute entgen -

ständen billigen können. gesprohen. Jh bedauere, daß dieses Wort sowohl vom Regterungs- til wie felbst aus den Reihen der konservativen Partei gesprochen worden ist. „Staatsnotwendigkeiten“, nehmen Sie cs mir nicht übel, ist weiter nihts als eine Phrase; es kommt darauf an, was man darunter versteht ; es gibt eine Staatsnotwendigkeit, die durchaus fals ist. Mit der Staaténotwendigkeit hat man {ets alles as begründet, wofür man feine anderen Gründe finden konnte. it der Staatsnotwendigkeit kann man ih über Recht und Geseg hinweg seßen und die Macht an seine Stelle seßen. Der Abg. von Zedliß hat den Mehrheitsstandpunkt vertreten; er hat gesagt, es müsse das maßgebend sein, was die Mehrheit für Ret ansehe, ; H. nihts anderes: Recht bleibt Macht. Dieten Standpunkt können wir nicht teilen. Desha)b haben wic uns auch dem Kultur- kampf nicht gefügt und Niemand wird sagen, daß wir deshalb im Un- ret gewesen seien. Jch befürchte sehr, daß, wenn die Sozialdemokraten die Macht erbalten, sie sich ebenfalls auf die Staattnotwendigkeit beziehen und sagen können: Wir sind jeßt am Regiment, nun gilt s, was wir wollen, nun sind wir an der Macht und das ist Recht. Wir haben den Standpunkt des Nechts auch gegenüber der polnischen Bevölkerung stets auf das Entschiedenste gewahrt. Wir haben von den Polen verlangt, daß sie si in keiner Weise etwas zu Schulden ommen lassea, daß sie nirgends den Bestand des Preußischen taats verlezen oder gefährden. Die Polen sind Preußen und aben sich als Preußen zu fühlen, Wir haben uns dabei nicht von opportunistishen Rücksichten leiten lassen, und es kann uns erlih nit der Vorwurf gemaht werden, wir handelten den önen Augen der Polen zuliebe. Wir haben noch wenig Dank von en Polen geerntet. Wenn aber auch meine heutigen Mahnungen an die Polen in den Wind gesprochen sein sollten, so werden wir deswegen von Ret und Gerechtigkeit niht um Haaresbreite abweichen. &îne rübige und sachliGe Prüfung der Vorlage muß zu der Erkenntnis ühren daß sie den bestehenden Neichégeseßzen und der preußischen erfassung widersprechen. Man e dem Abg. von Trampczynski ret geben, daß dieser Geseßentwurf dem Freizügigkeitsgesey wider- spricht. Durch dieses Gesey wird jeder Erwerb und jede Ver- ußerung an Nichtdeutshe beshränkt, und wenn das Reichégericht auf as Einführungsgeseß zum Bürgerlichen Geseßbuh hinweist, so sind 2s alles Bestimmungen, die gewisse Veräußerungsbeschränkungen tinführen, die in objektiven Eigenschaften des betreffenden Grund- flúds liegen. Hier handelt es sich aber um die subjektive Eigenschaft der betreffenden Person, und das ist etwas ganz anderes. 1208 hatte der Justizminijiter Gun, daß jeder Grundbuch- richter in einem solchen Falle, da Reichsreht dem Landesre(t vor- geht, ermächtigt sein würde, die Eintragung vorzunehmen, auch wenn der preußzishe Staat dagegen Widerspruch erheben sollte. Jeßt will man auf einem Umweg das erreichen, was auf tem Wege des Gesetzes ausgeschlossen ist. Die Neichsgeseßgebung hat ar nit daran gedacht, daß in cinem modernen Staate noch die Beschränkung er Freizügigkcit möglich wäre. Sonst wäre in der Reichsverfassung niht die Bestimmung aufgenommen, ¡V kein Angehöuiger eines anderen Bundesstaats in seiner Freizügigkeit beshränkt werden arf. Auch der Say, alle Preußen sind vor dem Gesoyze gleih, wird so gedeutet, als ob es sich nur um die Gleichheit bor dem Richter handele. Nein, auch vor der Geseßgebung müssen alle Preußen gleich sein, es darf keine Ausnahmegeseße gegen bestimmte Nationalitäten, gegen bestimmte Arten von Preußen geben. 1908 ift allerdings auch {Gon davon gesprochen worden, daß die nationale Gesinnnung etner Untersuhung unterzogen werden müsse. ber kein Gesetz hat das so klar aus eren wie dieses Geseß, wo n der Begründung klipp und klar ie t, daß die nationale Zuyer- lässigkeit des Einzelnen geprüft werden foll. 1904 hat der Minister Schönstedt ausgeführt, daß es eine Geseßwidrigkeit sein würde, wenn den Polen der Erwerb von Grundei entum untersagt würde. Das vorliegende Gese ist mit der Veiaisung nicht in Cinklang zu bringen. Die Aeußerung des Landwirtschaftsministers über die Zurük- eßung der Katholiken bei dem Ansiedlungswerk muß ih aufs tiefste edauern, ja, ich muß meiner flammenden Entrüstung Ausdruck geben, daß derartigs Worte vom NRegierungetische gefallen find. d auptung is der s{chlimmste Vor- wurf Lie die katholishen Lehrer enthalten; denen man geradezu dadurch die nationale und politische Zuverlässigkeit abspriht. Früher ist die Regierung einer solhen Auffassung immer entgegengetreten, aber jeßt hat sie diesen Standpunkt ver en Da fällt wohl manchem ein Wort ein, das 1886 cin Führer unserer fue ausß- gesprohen hat; der sagte damals, man könne das Gesel nennen: Geseßy zur Germanisierung und Protestantisierung der Provinzen Westpreußen und Posen und man könne in den § 1 hineinschretben : dm Mtidifterpräsidenten werden für die Germanisierung und otestantifierung dieser Provinzen 100 Millionen Mark zur Ver- ügung gestellt. Jet nah 2b Jahren wird dieses Wort be- tâtigt, es wird ein Unterschied nah Konfessionen gemacht. as muß natürli im Lande große Aufregung hervorrufen. enn noch irgend ein Zweifel an der Verfassungswidrigkeit dieses Gesetzes bestand, so ist er jeßt mit cinem Schlage fortgeräumt. Es ist jeßt zugegeben, daß victe Gesetzgebung sih nicht nur gegen die olén, sondern gegen die Katholiken richtet. Die Ansiedlungs- ommission foll nur evangelischen Antragstellern ein Grundstück über- ragen. Das sind die wahren Gründe für diese ganze Geseßgebung. bin \{ließ;lih von metnen Freunden besonders beauftragt, dem großen Schmerz und der großen Verwunderung Ausdruck zu geben, daß gerade k Landwirtschaftôminister es war, von dem zuerst die Anwendung des nteignungsgeseßes in absehbare Nähe gerückt worden is, und t wundere mi auch, daß ein so fkonservativer Mann wie der Abg. s indler zugestimmt hat. - Jn einer Zeit, wo der Geist des Um- lurzes sein Haupt erhebt, sollte jeder konservative Mann es ih sechômal überlegen, ob er solhen Tendenzen weitere Nahrung Wen soll. Sie (zur Rechten) Jad auf einer \ch{tefen Dobn, die Früchte Ihrer Tätigkeit werden Ste ernten. F uten Sie nur an den Artikel, den der „Vonwärts" 1908 nah der [ehadhme des Enteignungsgeseßes unter der Ueberschrift schrieb: „Es eve die Expropriation! Es lebe die Expropriation der Expropriateure! ur, sind harte Worte, aber sie mögen Ihnen eine Mahnung sein, guf dieser {tiefen Ebene niht weiterzugehen. Wir haben den An- ihrs gestellt, nochmals über das RLCE abzuflimmen, weil wir in Sa, eine Vetletzung der Verfassung sehen, nicht um damit eine ü nktionierung der Verfassungéänderung auszusprechen, sondern nur le festzustellen.

ierauf nehmen der Justizminister Dr. Beseler und der

nister füt Landwirtschaft, Si und Forsten Dr. Frei-

x von Schorlemer das Wort, deren Reden morgen im rilaut werden mitgeteilt werden.

(Schluß des Blattes.) wr O

Statistik und Volkswirtschafr.

Zur Arbeiterbewegung.

Verein Hamburger Reeder hat, wie „W. T. B. re ts{lofsen, bi den in transatlantis er Fahrt tätigen en die Ueberstundenlöhne zu erhs en, und zwar auf f Unteroffiziere und Matrosen, 40 4 für Leihtmatrosen ür Jungen. - Gleichzeitig hat der Verein, um

tine

ür Uur eine Kommi von Sachverständigen Grundsäße ny illiche Berebrinng ter. Ucderfiraden Ei Es Auf Anweisun eser Beschlüsse werden nunmehr die einzelnen Reedereien stunden étlasse die iffsführer über die Berechnung der Ueber- [¿anis Budapest wird dem ,W. T. B.* telegraphiert: Die Fach- längerer nen der sozialdemofrati emokrati artei beshlossen gestern nah Veratung, für heute in Biearelt den allgemeinen Aus-

Man hat von der Staatsnotwendigkeit | stand zu verkündigen,

an dem sich mit Ausnahme der in den städtishen Werken Angestellten die organisierten Arbeiter be- teiligen. Die Polizei hat zur Aufrehterhaltung der Ordnung um- fassende Vorkehrungen getroffen. In den Kasernen ist das Militär in Bereitschaft Mtabeitbreingen sind aber bisher niht vorgekommen.

In Verbindung mit dem Ausstand im Hafen von London legten gestern, wie „W. T. B.* berichtet, 600 Fuhrleute die Arbeit nieder, die haup ReIG mit der PPelschtelarderung nah dem Londoner Fleishmakte von mithfield be- schäftigt sind. Man befürchtet eine weitere Ausdehnung des Ausstands bei der Beförderung von Lebensmitteln. Die Zahl der Ausftändigen wird auf 10- bis 20 000 angegeben. Außer der Weigerung, mit nichtorganisierten Arbeitern zusammen zu arbeiten, werden jeßt auch Forderungen auf Lohnerhöhungen vorgebraht. Die Regierung hat eine Unterjuhung über die Ursache des Ausstandes angeordnet.

Die gestern in London abgehaltene außerordentliche Versamm- lung des englishen Bergarbeiterverbandes faßte eine Ent- \{ließung, die gegen die Entscheidung der Lohnkommissionen in einigen Revteren Widerspruch erhebt. In manchen dieser Entscheidungen hätten die Mindestlöhne die Säße nicht erreicht, die man nah den Erklärungen des Premierministers und seiner Kollegen hätte erwarten können. Die Vorsigenden sämtlicher Lohnkommissionen hätten bei der Festseßung der Mindestlöhne für Akkordarbeiter sih geweigert, den Durch)chnittsakkordlohn des Reviers zugrunde zu legen. Die Ver- sammlung müsse daher auf das Entschiedenste gegen die Entscheidung Verwahrun geinlegen und erwarte von der Regierung sofortige Schritte, um die gerügten Mißstände zu beseitigen. Die Versammlung beauf- A ausführenden Aus\huß, eine Besprehung mit der Negierung nachzusuchen.

e Philadelphia wird dcm ,W. T. B,“ gemeldet: 170000 Kohlenarbetiter haben die Arbeit wieder auf- enam ane D Non ep eee E infolge der Lohnerhöhung um 25 Cent für die Tonne erhöht worden. :

Nach einem Telegramm des „W. T. B.“ aus Chicago hat der Präsident der Gewerkschaft der Frahtverlader den allge- meinen Ausstand angeordnet.

Nachweisung der NRohsolleinnahme an Reichsstempelabgabe für Wertpapiere

April 1912 | April 1911

Wertpapiere

1. Inländische Aktien und Interims- E E E A

11. Anteilscheine der deutschen Kolonial- gesellshaften und der ihnen gleih- gestellten deutschen Gesellschaften . Ausländische Aktien und Interims- E S R a e Inländische Renten- und Schuldver- schreibungen und Interimsscheine außer den unter' V genannten . . V. Inländische auf den Inbaber lautende] und auf Grund staatlicher Genehmi- ung ausgegebene enten- und SBilivetschreibungen der Kom- munalverbände und Kommunen, der Korporationen ländlicher oder städtischer Ben Oden der Grund- kredit- und Hypothekenbanken oder der Eisenbahngesellschaften sowie Interimsscheine . . ._. ¿S Renten- und Schult verschreibungen und Interimsscheine ausländischer Staaten, Kommunalvyerbände, Kom- munen und Eisenbahngesellschaften Ausländishe Nenten- und uld- verschreibungen und Fnterimss{eine außer den unter VI genannten . Bergwerksanteilsheine und Ein- zahlungen auf solche Genußscheine

3 775 753/70] 2 690 272/60

ITL 245 863/201 43 730/20 IV.

879 290|—| 628 980|—

502 683/50 651 234/50

VI.

91 500/40} 8341 200|—

VIL

22 125/60 125 263/10 43|—

101 703/40

92 865 35

4 550 021

VIII. IX.

E Em S

d A G 6 M S

zusammen .

Berlin, den 22. Mai 1912. Kaiserliches Statistishes Amt.

Delbrü.

SIIS

5 642 522/50

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \, i. d. Zweiten Beilage.)

Wohlfahrtsþpflege.

Die d 1892 unter dem Protektorat Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin stehende Stiftung „Töchterhort* für verwaiste Töchter von Reihs-Post- und Telegraphenbeamten hat soeben ihren Verwaltungsbericht für 1911 veröffentliht. Danach hat sid au im Geschäftsjahre 1911 die Opferwilligkeit und der Gemein- sinn bei den Beamten und Unterbeamten der Reichs-Post- und Tele- graphenverwaltung in erfreuliher Weise bewährt und die Stiftung „Töchterhort“ in den Stand gesetzt, ihre notlindernde Tätigkeit in um- fangreihem Maße an den hilfsbedürftigen Töchtern verstorbener Be- amten und Unterbeamten auszuüben. Die baren Einnahmen haben 270 792 M betragen. Unter den 205789 #6 Spenden befinden \ih 187 093 Æ laufende Beiträge, die von 56106 Beamten und

.78 879 Unterbeamten der Reichs-Post- und -Telegraphenverwaltung

on en Durchschnittsbeträgen von 15 F und 9,1 „4 aufge- E n n find. An den laufenden Spenden sind 58,6 v. H. der Beamten und 63,2 v. H. der Unterbeamten beteiligt, von der Ge- samtzahl der Verkchrsämter und Agenturen im L N ebiet 87,7 v. H. Die laufenden Beiträge des Jahres 1911 find binter der gléihartigen Einnahme des Jahres 1910 um 6964 und hinter der Einnahme des Jahres 1909 um 15 776 zurückgeblieben. Es besteht aber begründete Hoffnung, daß dieser Rückgang, der ih au bei anderen, gleihe oder ähnlihe Ziele verfolgenden Wohl- tätigkeitseinrihtungen von Beamten gezeigt hat, nur eine vor- übergehende Erscheinung: ist, und das im Jahre 1912 die Ein- nahme des Jahres 1910 wieder erzielt werden wird. Denn be- reits die ersten drei Monate des Jahres 1912 haben gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres eine Mehreinnahme von 1748 H ebraht. Troy des Rückgangs der Einnahmen im Jahre 1911 is die Stiftung nit genötlgt gewesen, wegen Mangels an Mitteln die Unterstütßzungstätigkeit einzuschränken. Vom Hauptaus\{uß sind 86639 # und von den Bezirksaueshüssen 91384 Æ#, usammen 178023 # an Unterstüyungen bewilligt worden. m Jahre 1910 betrugen diese Summen 82423 und 92919 6, zusammen 175 342 4. Die Verwaltungskosten haben im Jahre 1911 4309 # betragen, d. \. 1,6 v. H. der Gesamt- einnahme; darunter befinden sich 1000 # für die Beschaffung von Vordrucken auf einen ee JEUnde eitraum. Auf den Hauptausschuß entfallen an Verwaltungskosken 2076 4, auf die Bezirksausshüsse und Vertrauensmänner 2233 #6. Die Mitglieder des Hauptausschusses und der Bezirksautshüsse sowie die Vertrauensmänner versehen ihre Geschäfte ehrenamtlich ohne jede tis Das Kapital- vermögen des Hauptautschusses hat sich im Berichtsjahre um 86 045 M vermehrt, nämlich von 1577971 Æ auf 1664016 Æ, worunter 529041 Unterbeamtenanteil. Unter Hinzurech- nung von 46085 # Bestände der Bezirksausshüsse ergibt ch für Ende 1911 ein Gesamtstiftungsvermögen von 1 710 101 #4. Sit dem Beginne der Unterstüzungstätigkeit (März 1891), also in

M F M S

204 Jahren, find den verwaisten Töchtern von Beamten und Unterbeamten 2084024 # als Unterstüßungen zugewendet worden (577 560 F laufende und 1506464 F einmalige). Da- von haben die Unterbeamtenwaisen mebr als die Hälfte er- halten, nämli 1054 267 #, während z. B. ihr Anteil am Kapital- vermögen nur 31,8 v. H. ausmaht. Daraus ergibt ih die fort- eseßte außergewöhnlide Berücksichtigung der Unterbeamtenwaisen, ‘8 find ihnen aus den für fie niht vorbehaltenen Mitteln im Jahre 1911 15749 A, seit Beginn der Unterstüzungstätigkeit im ganzen 130000 zugesossen worden.

Literatur.

Kochs Handbuch neuzeitlicher Wohnungskultur; Verlag Alexander Koh, Darmstadt. Der Herausgeber eabsihtigt, in seinem Werke die wertvolisten Leistungen auf dem Gebiete der neuzeitlihen Wohnungsékunst, systematisch in einzelne Gruppen eordnet,

darzustellen. Der die Sammlung einleitende Band „Schlafzimmer“ Sh vor und muß mit seinen Abbildungen von etwa dreihundert

laf-, Ankleide- und Fremdenzimmern, Bädern 2c. als E chnetes Nachschlagewerk für sein Gebiet angesprochen werden. 18s dem reihlich zur Verfügung sehenden Material ist mit viel Geshmack eine Auswahl getroffen, sodaß die Verhältnisse im Eigen- wie im Miethause, in größeren und bescheideneren Anlagen Berücksich- tigung fanden. ie Hygiene fordert große Zimmer mit viel cht, gute Lüftung; alles muß leiht zu säubern sein. hr ist überall Rehnung getragen, so besonders au in den kfíaren mit glatten Flächen begrenzten Formen der Möbel. Wie die Bilder beweisen, führte Ötese ften nun nit etwa zur Anlage nüchterner, kalt anmutenter Zimmer; eine gesugde, künstlerische Auffassung wußte den Räumen “heiter freundlihe Wohnlih- Leit du gie die zu freudiger Lebensouffassung anregt. Eine reichliche Verwendung großgemusterter Blumentapeten in satten Farben als flächiger egentias zu den räum- lihen Formen der Möbel, anmutig geraffte Vorhänge aus Kretonne, leihte Mullgardinen mit dem weihvermittelnten Fluß threr Linien tragen viel dazu bei, diese frohe Stimmung aufkommen zu lassen. Die Fremdenzimmer tragen mehr Wohnzimmerarakter. Sofern nit edlere Hölzer Verwendung fanden, ist das Holzwerk wetß gestri en, das Bett ist nach Mögli(hkeit freistehend angeordnet, Ruhe und Sessel vervollständigen die notwendige Einrichtung. Das Studium dieser Zimmereinrihtungen, ihr Vergleich mit dem ewöhnlich Gebotenen führt zur Shulung des künst erishen Urteils; feines erzieherishen Wertes wegen ist dem Buche weiteste Verbreitung namentlich auch in nit Fahkrelsen zu wünschen. Die Ausstattun ist vornehm gediegen. Der Preis beträgt in graubraunem Pappban 10 #, Geschenkband in weiß Japan mit Goldprägung 12 4.

Verkehrswesen.

Aus Anlaß des c des Dampfers „,Imperator“ der Hamburg- Amerikalinie hat diese eine kleine Festschrift ver- öffentliht, der die nastehenden Angaben entnommen find. Das Schiff ist der erste Viers raubenturbinendampfer der deutschen Panpelöflotze und das größte Schiff der ganzen Welt. Das Riefen- if, dem sih zwei weitere derselben Art zugesellen sollen, is auf den Vulkanwerken erbaut worden. Bei der Herstellung sind die strengsten Vorschriften des Germanischen Lloyd, der Seeberufsgenossen- ¡haft und der Auswanderungsbehörde über Baustoffe und Bauart, Sicherheitsvorkehrungen und Sicherheitébetrieb beobachtet worden. Die Kiellegung begann am 18. Juni 1910 unter der 50 m hohen Galgen- krananlage der Vulkanwerke. Es galt, als Fundament einen 224 m langen und in seiner größten Seitenauësdehnung 26 m breiten Stahl- panzer zusammenzufügen, der 64 Millionen Liter Rauminhalt hat; die Nieten, mit denen das geschah, haben bis zu 24 kg Einzel ewicht. Im Frühjahr 1911 konnte man mit der Aufrihtung der Seitenspanten, der mächtigen Eisenrippen, die den Seitenwänden Halt verleihen, be- ginnen. Im Innern des Dampfers wurden dann die ersten Schotten erbaut, Quer- und Längswände, die das Schiff in wasserdiht ver- \{ließbare Abteile zerlegen, von denen zwei oder mehrere unter Wasser fesept werden können, ohne die Siy munrähigkeit des Schiffes zu ge-

ährden. Von der Größe und Die di man eine Vorsi E ße un eser Schotten ände erhält

tellung, wenn man erfährt, daß in der Sciffsmitte den Dampfer mit eiwa 1200 Dann folgte das Einbauen der Des, deren es fünf durlaufende aus Stabl gibt. Wenn der Dampfer fertig sein wird, werden noch weitere vier Decks mittelshifs über das obere durlaufende Deck emporragen. Diese Aufbauten werden bestimmt fein, die vornehmsten assagier- wohnungen und Kajütensäle aufzunehmen. Das iff wird eine Gesamtlänge von 276 m, nahezu 30 m Breite und mehr als 19 m Tiefe besißen. Das Bootsdeck befindet si 304 m, die Spiyen der Lademasten 75 m über dem Kiel. Die Schornsteine sollen 21 m lang werden. Das leere, niht ausgebaute Schiff hat bei seinem Stapellauf ein Gewicht von etwa 540 000 Zentnern (den Schlitten mit; erechnet). Noch weiter aus ebaut, immer aber noch ohne Kessel, Maschinen und Ladung, dürfte sein Gewidht 676 000 Zentner erreihen, eine Last, hinter der ein modernes Linien- \{iff troy anzerung, Armierung und vollständiger Ausrüstung um 180 000 Zentner zurückbleibt. Die Maschinenteile, die erst nah dem Stapellauf eingebaut werden, liegen zum Teil in den Werkstätten des „Vulkan“ {on fertig. Da sieht man u. a. verschiedene Trommeln der Nieder- druckvorwärts- und Niederdruckrückwärtsturbinen sowie ihre riesigen Gehäuse. Die Gehäuse oder Turbinenmäntel find Gußstücke von wahr- haft tunnelartigen Abmessungen : fast 5} m Durchmefser und 74 m Länge weisen sie auf. “In ihren werden fi fünftig auf baumdiden Stahlwellen Notoren und Trommeln drehen, deren jede mit 50 000 Schaufeln versehen ist und ein Gewicht von 2700 und mehr Zentnern besigt, In einem einzigen Turbinenmantel der „Imperator“-

maschinen werden 15 000 Pferdekräfte erzeugt werden können. pur Weiterleitung der Maschinenkräfte dienen Schraubenwellen von ast ¿ m Die. Die Propeller messen über 5 m im Durchmesser. Das

deren größter 240 Zentner und deren kleinster 45 Zentner wiegt; zu ihnen gehören 1200 m Ankerketten aus bestem Spezial - stahl. Die Schottenanlage des Dampfers sieht 36 wasser- Sh Türen vor, ‘bon denen 23 mit hydraulish zu betätigenden

Schiff wird an Bug und Heck mit fünf Ankern {3 Bentne werden,

Swhließvorrichtungen versehen werden. Die Vierzahl der Schrauben verhindert, daß der Dampfer bei Bru des Nuders steverlos wird. Besondere Aufmerksamkeit ist auf dié Ausrüstung des Schiffs mit guten nautishen Instrumenten gelegt. Der „Imperator" wird z. B. als erstes Handelé\{chifff einen Kreiselkompaß besigen, d. h. einen Kompaß, der an nach den SIE des Magnetismus, sondern nah denen der Trägheit und der Erddrehung arbeitet und infolge- dessen von den mannigfaWen Störungen, denen magnetische Kompasse auf eisernen SWiffen ausgeseßt find, unabhängig ist. Zu der Ausrüstung werden au Funkentelegraphie und Unterwasserschall- apparate gehören. Vor „allem aber wird das Schiff genügenden Bootsraum besitzen, um im äußersten Notfall alle an Bord befindlichen Personen, Fabrgäste und Mannschaft , aufnehmen zu können. Die -Rettungsboote find große, seefähige Schiffe deren Bauart und Ausrüstung gejepliwer Doebritt und Aufsicht unterliegen. Außer den R tungsbooten wird für jeden Reisenden eine Korkwesie an Bord sein: NRettungsbojen die sih in der Nacht selbsttätig im Wasser erleuhten, werden Üeber- bordgefallenen belfen, si so lange über Wasser zu halten, bis Hilfe kommt. Die Beleuhtung des Dampfers wird durch etwa 10 000 elek: trishe Lampen erfolgen. Daß für die Bequemlichkeit der Reisenden in der weitgehendsten Weise feiorat und alle modernen gesundheit- lihen Forderungen an Bord erfüllt sein werden, ift selbstver tänblih.

Theater und Musik,

_Im Königlichen Opernhause findet Wiederholung des „Rosenkavaliers* statt. Die ‘Danen urt, Ober,

Dux find mit den Herren Man, , B t B t beschäftigt. Der Kapellmeister vor S zu % jn den Hauptrollen

itag, eine