Regt. , Müller, Pr. Lt. à la suite des 2. Fuß-Art. Negts., unter Enthebung von der Adjut. Stelle bei der Fuß-Art. B 1. BDSE Regt., Fuchs, Pr. Lt. vom 2. Fuß-Art. Regt., zum 2, -Art. Regt., Greßer, Pr. Lt. vom 1. Fuß-Art. Regt., zum 3. eld-Art. Regt., Pöller, Pr. Lt. vom 2. Fuß-Art. Regt., zum 4, eld-Art. Regt, Bös miller, Pr. Lt. vom 1. Feld-Art. Regt., tinglwagner, Pr. Lt. vom 3. Feld-Art. Regt., beide zum 1. uß-Art. Regt., Berthold, Sec. Lt. vom 15. Inf. Regt., zum 6. Regt., Frhr. v. Stengel, Sec. Lt. vom 6. Inf. Regt., zum … Inf. Regt., Koh, Sec. Lt. vom 4. Inf. Regt., En gel- reit, Sec. Lt, vom 15, Juf. Regt., zum 9. Inf. Regt. äffner, Sec. Lk. vom 15. Juf. Negt, zum 12. Inf. ?Regt., eßner, Sec. Lt. vom 6. Inf. Regt., erzinger, Sec. Lt. vom 4 f Regt., Beide zum 15. Inf. Regt. , Jodl, Graf von ullion, v. Rauscher, Sec. Lts. vom 1. Feld-Art. Regt., zum . Fuß-Art. Regt. , v. Jnama-Sternegg, Frhr. v. Walden- fels, Sec. Lis. vom 2. Feld - Art. Regt., zum 2. Fuß-Art. Negt, Dühmig, Sec. Lieut. von der Res. des 2. Kür. Regiments, als außeretatsmäßig in den aftiven Stand des Ingenieur- Corps mit dem Rang vom 15, Bua d, J. verseul. Frhr. v. Hartmann, Major im 4. Chev. Regt, Vogel, Rittm. im 6. Chev. Regt., beide bisher Escadr. Chefs, unter Kommandir. zum Generalstab, Gräf, Hauptm. im Generalstab, unter Enthebung von der Funktion als Adjut. und Kommandir. zum 4. Chev. Régt, bebufs Führung einer Escadr, Scchönninger, Hauptm., bisher. Comp. Chef im 2. Fuß-Art. Regt, unter Kommandir. ins Kriegs- Ministerium auf die Dauer eines Jahres, Hanf stängl, De, Ll, im 1. Kür. Regt., unter Kommandir. als Reitlehrer zur Equitations- anstalt, in ihrer dermal. Eintheil. à la suite geftellt. Wolff, Hauptm. à la suite des Inf. Leib-Regts., komdrt. zum Kriegs-Ministe- rium, z. Referenten das., Ritter v. Mann-Tiechler, Pr.Lt. des 1. Fuß- Art. Regts., unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Adjut. der 1. Fuß-Art. Brig., ernannt. Straub, Major und Bats. Commdr. im Inf. Leib-Regt., Lindhamer, Major und Bats, Commdr. im 2. Inf. Regt, Pauli. Major und Bats. Commdr. im 4. Inf. Regt., Kurz, von Helvig, Majors und Bats. Commdrs. im 8. Inf. Regt., n, Major und Bats. Commdr. im 16. Inf. Regt., Abel, Major und Bats. Commdr. im 17. Inf. Regt., Frhr. v. Steinling, Major und etatêm. Stabsoffiz. im 1. Kür. Regt, Speck, du Jarrys Frhr. v. La Roche, en und Abtheilungs - Commandeurs im_ 2. Feld-Artillerie-Regiment, Weigand, Major à la suite des 1. Fuß- Artillerie-Regiments, Referent bei der Insp. der Art. und des Trains, Blume, Major und Bats. Commdr. im 2. Fuß-Art. Regt., Schli cht, Major und Chef der 1. Ingen. Direktion, zu Oberst-Lts. befördert. — Die Hauptleute (Rittmeister): Euler-Chelpin, im Inf. Leib-Regt., De Ahna, vom 9. Inf. Regt. im 4. Inf. Regt., Welsch, vom 9. Inf. Regt. im 5. Inf. Regt, Cucumus, vom 2, Inf. Regt. im 6. Inf. Regt., Ruß, im 15. Inf. Reat., Sell, im 16. Inf. Regt., sämmtlich als etatsm. Stabsoffize, Mieg, von der Milit. Scbießschule, kommdrt. zur Königl. preuß. Milit. Schieß- \hule in Spandau, Trombetta, Escadr. Chef im 1. Ulan. Regt, Raila, Battr. Chef im 1. (Hart Regt., Petri, à la suits des 3. Feld-Art. Regts. und Referent bei der Insp. der Art. und des Trains, kommdrt. zur Königl. preuß. Art. Prüf. Kommission, Ritter v. Nog ister, Battr. Chef im 4. Feld-Art. Regt., zu Ma- jocs befördert. Neumeyer, charakteris. Hauptm. im topograph. Bureau des Generalstabes, zum Hauptm. befördert. — Die Pr. L'8,: Büller, Nusch, vom 1. Inf. Regt.; Frhr. v. Zobel zu Giebelstadt, vom 2. Inf. Regt., im Infanterie-Leib-Regiment, Bürklein, im 2. Infanterie-Regiment, Dippert, Holler, im 5. Infanterie-Regiment, Hauer, vom 3. Infanterie-Regiment, Frhr. Löôffelholz v. Colberg, vom 4. Inf. Regt, Harrach, vom 11. Inf. Regt. im 8. Inf. Regt., Wiedenmann, im 9. Inf. Regt., Löhner, vom 11. Inf. Regt. im 12. Inf. Regt., Urban, im 16. Inf, Regt, Urban, im 2. Jäger-Bat, Keyser, vom 16. Inf. Regt, im 3. Jäger-Bat.,, sämmtlich als Comp. Chefs, v. Shub ärt, bisher à la suite des 1. Ulan. Regts. und kommdrt. als Reitlehrer zur Equitationsanstalt, unter Einreth. in den etatüm. Stand des gen. Regts, Wiedmann, vom 1. Kür. Regt.,, im 2. Ulan. Regt., v. Schmal8, vom 5. Chev. Regt., im 1. Chev. Regt., Schenk Frhr. v. Stauffenberg, im 4. Chev. Regt., Unter - ritter ror. v. RewGtenthal, vom 2, Ulan. Regt, im 6. Chev. Regt., diese als Escadr. Chefs, Hartmann, à la suite des 3. Chev. Regts., Adjut. bei der 1. Kav. Brig.,, Mahler, vom 2. Feld-Art. Regt., als Comp. Chef im 2. Fuß-Art. Regt., Herr- mann, à la suite des 2. Feld-Art. Regts., Lehrer bei den Militär- Bildungsanstalten, zu Hauptleuten (Rittmeistern) befördert. Döôr- ner, charalkterif. Pr: Lt. und Adjut. beim Festung8-Gouvernement Ingolstadt, zum Prem. Lt. befördert. — Die Sec. Lts. Frhr. v. Godin, kommandirt zum topograph. Bureau des Generalstabs, im 1. Inf. Regt. v. Zwehl, kommdrt. z. Generalstab. im 2. Inf. Regt., Müller, im 4. Inf. Regt, Gräf, Bergmann, Gerneth, im 5. Inf. Regt., Wich, Volk, vom 9. Inf. Regt., im 6. Inf. Regt, Brunner, Frhr. v. Waldenfels, im 7. Inf. Regt, Fehr. von Becchtolsheim, vom 4, Inf. Regt., im 8. Inf. Regt., Fuß, im 9. Inf. Regt., Ruß, à la suito des vorgen. Regts., Adjut. bei der 7. Inf. Brig.,, Frhr. v. Falkenhaulsen, Beckenbauer, im 10. Inf. Regt, Stadelbauer, im 11. Inf. Regt. ,- Morgen- roth, fommandirt als Aufsichts - Offizier zum Kadetten- Corps, im 12. Inf. Regt., unter Stellung à la suite dieses Regts., Frhr. Stromer v. Reichenbach, im 14. Inf. Regt., Knogler, im 15. Inf. Regt., Pöppl, im 16. Inf. Regt., Ehrne v. Melchthal, im 2. Kür. Regt.,, v. Spies, im 1. Ulan. Regt., E kommandirt zur Kriegs8akademie, im 2. Ulan. Regt, treitel, im 1. Chev. Regt., Frhr. von und zu der Tann, im 3. Chev. Regt., Frhr. v. Gienanth, im 4. Chev. Regt., von Baldinger, kommdrt. zur Kriegsakademie, im 5, Chev. Regt., Frhr. v. Redwit, im 2. Fuß-Art. Regt., Lo ë, Amberger, dieser kommdrt. zur Fortifikation Ulm, beide im Ing. Corps, zu Pr. Lts. befördert. Zeller, Oberst-Lt. à la suite des 2. Fuß-Art. Regts., Art. Offiz. vom Plat der Festung Germersheim, Schenk, Oberst-Lt. z. D., Commdr. des Landw. Bez. Landshut, Schönfeßl, Oberst-Lt. z. D., Commdr. des Landw. Bez. Wasserburg, Klein, Oberst-Lt. z. D., funktion. Referent im Kriegs-Ministerium, Frhr. v. Flotow, Oberst-Lt, ¿. D., Vorstand der Remonte-Ankaufskommission bei der Remonte- Insp., als Obersten, Lautenshläger, Major à la suite des Ing. Corps, Lehrer bei den Militär-Bildungsanstalten, Gold- schmidt, Major z. D., Commdr. des Landw. Bez. Nürnberg, S ixt, Major z. D., Abtheil. Chef im Kriegs-Ministerium, Hirschmann, Major z. D., Kommdr. des Landw. Bez. Erlangen, als Oberst-Lts,, charafterisirt.
U dexr Gensd armumertte, 1. Dezember. Breyer,
Be und Chef der Gend. Comp. von der Pfalz, Zächerl, auptm. und Adjut. beim Gend. Corps-Kommdo, als Majors charafkterisirt.
Im Beurlaubtenstande. 1. Dezember. Die Sec. Lts. des Beurlaukbtenstandes: Staudt, vom 10. Inf. Regt., zum 14. Inf. Regt, Wegscheider, vom 16. Inf. Regt., zum 1. Jäger-Bat.,, Tafel, vom 16. Inf. Regt., zum 2. Jäger-Bat, verseßt. Haindl, v. Sigriz, Sutor, Müller, Zink, im Inf. Leib-Regt. E, Kester, Ney, Khann, im 1. Inf. Regt., Paraquin,
[ldenbourg, im 2. Inf. Regt, Dürr, Heinzelmana, im 3. Inf. Regt, Knobloch, Fischer, Bumiller, Ernst, Reichardt, Müller, Baum, Baßler, im 4. Inf. Regt. S ceiner, Sohn, Sell, Kittel, Schmidt, vom 9. Inf. Regt., Herramhoff, sämmtlih im 5. Inf. Rezt.,, Schmidt, Hubri, Vielwerth, Vara, im _ 6, Inf. Regt., Knorr, Keilholz, Kiderlin, Limmer, im 7. Inf. Regt., Wassenegger, Klemm, im 8, Inf. Regt., Seipel, Gümbel, im 10, Inf. Regt., Go m-
bart, im 12. Inf. Regt., Löwenheim, Koch, vom 9. Inf. Regt., Häntl1, Rahl. sämmtlich im 12, Inf, Neat, Wetß, Vskner, Raab, Disller, Förderreuther, im 14. Inf. Regt., Kraisy, Bech, im 15. Inf. Regt.,, Scherer, vom 9. Inf. Regt., Halenk e,
Gampert, sämmtlih im 16. Inf. Regt., Graf v. Hegnenberg-
rig., zum
Dur, Camerer, Mical, d. MoereDat, zu Pr. Lts. befördert. bschied8bewilligungen. Im aktiven Heere. 5.No- vember. Meier, Sec. Lt. des 1. Pion. Bats., mit \{lichtem Abschied entlafsen. _ — 17. November. Flinzner, Sec. Lt. des 15. Inf. Regts., aus dem Offizierstande entfernt. — 20. November.
Frhr. Ebner v. Eshenbacch, Sec. Lt. des 3. Inf. Regts.,, mit Pens, Gewinner, Sec. Lt. des 4. Inf. Regts., auf Nachsuchen verabschiedet. — 27. November. Keyl, Rittm. und Escadr. Chef E Tragen der
des 1. Chev. Regts., mit Pens. und der Erlaubniß
Unif., unter gleichzeit. Verleih. des Charakters als Major, auf Nach- suhen verabschiedet. — 1, Dezember. wv. Grundherr zu Altenthann und Weyberhaus, Oberst z, D., unter Verleihung des Charakters als Gen. Piniee der Abschicd mit Pens. bewilligt. Fels, Frhr. Stromer v. Reihenbach, Oberst-Lts. a. D., als Obersten, Pummerer, Kohl, v. Pubbeckh, Hauptleute a. D., als Majors, carakterisirt. Rümmelein, Major ¿. D., Pfannen - iel, Pr. Lt. z. D., beiden mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, der Abschied mit Pension bewilligt. Geiger, Major a. D., zum Oberst-Lt., Westphal, Frhr. v. Sh nurbein, Sec. Lts. a. D., zu Pr. Lts., befördert. :
I in Beurlaubtenstande. 24. November. Den Sec. Lts. des Beurlaubtenstandes: Zwanziger, Völk, des 1. Feld-Art. Regts., Thormann, des 4. Feld-Art. Regts, Blum, Engel- mann, Bechtluft, des 2. Fuß-Art. Regts., der nachgesuchte Ab- schied bewilligt. — 1. Dezember. Steppes, Sec. Lt. des Inf. Leib-Negts. (Landw.), verabschiedet.
Herzoglih Braunschweigisches Kontingont,
7, Dezember. v. Bause, charakteris. Rittm. im Hus. Regt. Nr. 17, mit der geseßl. Pens. und der Erlaubniß zum Traaen der Unif. für verabschiedete Offiziere, sowie der Aussicht auf Anstellung im Civildienst, verabschiedet.
Nichtamlliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 11. Dezember, Sc. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vorträge des Chefs des Civil-Kabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski, sowie des Staats-Sekretärs, Staats - Ministers
von Bülow, und empfingen den Königlich bayerischen General- ‘
Major von Fries, welcher seine Abberufung von der Stellung als Militärbevollmächtigter meldete. ; E a
S I ER E E I U e
— Se. Majestät der Kaiser und König haben in den in Nr. 287 d. Bl. veröffentlichten, an den Reichskanzler und das Staats-Ministerium gerichteten Ordern vom 5. d. M. des besonderen Erlasses gedaht, durh welchen Se. Majestät Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Allerhöchstihren Dank für die mit voller Hingebung und mit sorgliher Beachtung Fhrer Grundsäße erfolgreih geführte Vertretung aussprechen. Dieser Allerhöchst eigenhän dig ge- schriebene Erlaß wird an der Spitze der heutigen Nummer des R. u. St.-A. veröffentlicht. memem
— Jhre Majestät die Kaiserin-Königin ertheilte heute dem Kaiserlich Königlih österreihish-ungarischen Bot- schafter Grafen Karolyi die nahgesuhte Abshiedsaudienz.
— Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag nah 11 Uhr die Mel-
e {halle Ca M 444,54 T Ung Des Gera Daus Cle Voi Mane cuter
und einiger anderen Offiziere entgegen, ertheilte später dem Kaiserlichen General-Konsul. in Bukarest, von Alvensleben, Audienz uns nahm um 121/5 Uhr den Vortrag des Stabes der 4. Armee-Jnspektion eñtgegen.
Heute Mittag um 12 Uhr ertheilte Se. Kaiserliche Hoheit dem außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister des Deutschen Reiches in Portugal, Freiherrn von Pirch, Audienz und empfing um 2 Uhr mit Fhrer Kaiserlihen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin den Kaiserlih-Königlich österreichish-ungarishen Botschafter Grafen Karolyi in Ab- schiedsaudienz. | Ö fv s e tiaieah
Um 3 Uhr erfolgte die Abreise Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen nah der Göhrde.
— Ueber die Reise zur Hofjagd nah der Göhrde ist folgendes Programm entworfen worden :
Heute, Nachmittags 3 Uhr, Abfahrt von Berlin (Ham- burger Bahn) mittels Extrazuges. Ankunft in Wittenberge 4 Uhr 55 Minuten, auf Station Göhrde Abends 6 Uhr 15 Minuten, im Jagdschlofse 6 Uhr 40 Minuten. Diner um 71// Uhr im Reiseanzuge.
Morgen, Donnerstag: Morgens 9 Uhr. Aufbruch zur Jagd. Eine Suche mit der Findermeute auf Sauen. Vor- mittags 111/27 Uhr: Dejeuner im Walde. Strecke des Sau- jagens. Ein abgestelltes Fagen auf Rothwild. Strecke des Rothwildjagens. Nachmittags 4!/2 Uhr: Ankunft in Göhrde. Diner um 7 Uhr. (Frack, schwarze Kravatte).
Am Freitag, den 13.: Morgens 9 Uhr. Auflbruh zur Jagd. Eine Suche mit der Findermeute auf Sauen. Nach- mittags 11/7 Uhr: Ankunft in Göhrde. PDéjeuner-dinatoire um 2 Uhr im Jagdschlosse. Strecke des Saujagens.
Abfahrt vom Schlosse Nachmittags 3 Uhr, von der Station Göhrde mittels Extrazuges 3 Uhr 15 Minuten. Ankunft in Wittenberge 4 Uhr 35 Minuten, in Berlin (Hamburger Bahn) Abends 6 Uhr 50 Minuten.
— Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sizung zusammen.
— Der neu ernannte Gesandte am Königlich spanischen Hofe, Graf zu Solms-Sonnewalde, ist in Madrid ein- getroffen und hat die Geschäste der Kaiserlihen Gesandtschaft daselbst übernommen.
— Im weiteren Verlaufe der gestrigen (14.) Sißung des Hauses der Abgeordneten wurde die erste Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Aufbrin- gung der Gemeindeabgaben, fortgeseßt. Der Abg. von Wilamowiß-Möllendorff ging auf die von dem Abg. Löwe ausge- führten Gesichtspunkte, deren Tragweite dieser bedeutend über- schäßt habe, näher ein. Die indirekten Gemeindesteuern hätten allerdings gewisse Nachtheile; das Ueberschreiten der direkten Steuern habe aber noch größere Gefahren im Gefolge ; namentli seien die Lasten der Schule äußerst groß; die Kom- munalbeiträge betrügen oft bis zu 500 Proz. der Steuern, wie statistisch nachgewiesen sei. Unter bien Umständen sei es wünschenswerth, daß die Gemeinden freiere Hand hätten und die Erlaubniß zur Erhebung ciniger indirekten Steuern erhielten. Die Beamten, die von Steuern eximirt werden sollten, böten den Städten die allerarößten Vortheile. wie die vielen Petitionen um Amtsgerichte u. f. w. bewiesen. Betreffs des letzten Einwandes stimme cer vollständig mit dem Vorredner überein, der Fiskus müßte in gewissen Fällen steuer-
P
im 17. Inf. Regt, Heller, im
on von 21 Mitgliedern zu überweisen. Der Abg. Dr. von Sybe[ ielt den gegenwärtigen Augenblick zu einem solchen Geseh für nicht geeignet; die shreienden Jnkonvenienzen des gegenwärtigen U der Gemz?indebesteuerung mit ihrer großen Be- astung der ärmeren und unerlaubten Begünstigung dex reicheren Klassen verlangten jedo dringend eine Abhülfe ; des- halb würde er für das Gesez stimmen, halte aber eine fkommissarishe Durchberathung desselben für nothwendig. Leider greife der Entwurf zu sehr die autonome Selbstverwaltung der Gemeinden an, da der- selbe’ stets von Gebot und Verbot spräche. Redner beleuchtete mit statistishen Daten des Näheren die Kommunalsteuex- verhältnisse der Rheinprovinz. Dort wären jeßt völlig irrationelle, widerspruhsvolle Steuererhebungen konstatirt der Rentner zahle prozentweise viel weniger als der Arbeiter es zeigten sih Differenzen von 8 bis 25 pCt., das wäre do) eine jchreiende Ungerechtigkeit. Solche Mißstände nun wolle die Vorlage fixiren, sie wolle den kleinen Landwirthen 1/4 bis 1/; ihrer Jntraden als Steuer fortnehmen, das ieße so viel als die Landwirthschaft ruiniren; und in der That weise au der Bericht des Ministers Dr. Friedenthal auf diefen Rückgang insofern hin, als die kleinen Güter immer mehr an Zahl abnähmen. Es sei hier dringend eine Reform der Ein: kfommensteuer nöthig, eine Erleichterung des Grundbesißes, eine größere Heranziehung des Mobiliarbesißes. Ebenso sei die hohe Zahl — fast eine Million derer bezeihnend, von denen die Steuer jährlich exekutivish eingezogen werden müsse. Es J sih dabei um so kleine Beträge, daß man deut- ih erkenne, niht die Höhe, sondern der Erhebungs- modus sei daran Schuld. Für die armen Leute sei, was alle Theorien sagen mögen, die indirekte Steuer die bequemste, und bestände sie noch nit, so müßte sie für die Armen besonders erfunden werden. Die untersten Stufen der direkten Steuern ergäben zusammen 36 Millionen Mark; es würde ein ungeheurer Segen für die ärmeren Klassen sein, ihnen diese Steuer ganz zu erlassen, und dieser Ausfall wäre leicht dur indirekte Auflagen zu decken. Dann würden die Exekutionen aufhören, welche die armen Leute ruinirten. Man dürfe also den Kommunen die Möglichkeit, indirekte Steuern zu erheben, nicht ershweren, sondern überall im Reich, im Lande und in der Gemeinde müsse man die indirekte Steuer immer mehr bevorzugen, um schließlich wieder zu gesunden Finanzzuständen zu gelangen, wo sich die Ausgaben nach den Einnahmen richten und nicht die umgekehrte Maxime maß- gebend wäre. Er beantrage, die Vorlage in diesem Sinne einer konmissarischen Berathung zu unterwerfen. Der Regierungskommissar Geheime Regierungs-Rath Herrfurth bemerkte, der Entwurf würde ja voraussichtlih einer Kommission überwiesen werden, woselbst sich auh Gelegenheit finden würde, alle hier vorgebrachten Gesichtspunkte eingehend zu erörtern. Schon jeßt möhten aber einige thatsäch- liche Berichtigungen am Plate sein. Es sei behauptet worden, daß troy des Versprechens der Staatsregierung, den Kom- missionsbeschlüssen Berücksihtigung zu Theil werden zu lassen, in dem jeßt vorliegenden Entwurk nur ganz unbedeutende Punkte in Uebereinstimmung mit jenen Beschlüssen \ich be- fänden, während in allen Hauytyunkten eher eine Verschlechte- rung gegen den vorjährigen Entwurf eingetreten wäre. Bei aufmerksamer Vergleichung würde sich aber zeigen, daß in zwanzig Punkten die Vorschläge der Königlichen Staats- regierung wörtlich denjenigen der Kommission entsprächen, während in den abweichenden Punkten wenigstens den von der Kommission aufgestellten Prinzipien Rehnung getragen sei. Die . Kommunen seien ja zur Zeit befugt, indirekte Steuern neu einzuführen; sie seien nur beschränkt durch die Bestimmungen des Zollvereinsvertrages von 1867 und in Betreff der Schlachtsteuer durh die Bestimmung des Geseßes von 1873. Jm Vergleich mit der bestehenden Geseßgebung enthalte der Entwurf die Beibehaltung der exsterwähnten Beschränkung und bezügliÞh der zweiten eine Abweichung dahin, daß niht blos die Forterhebung, sondern auch die Neueinführung der Schlacht- steuer niht etwa vorgeschrieben, sondern der Jnitiative der Kommune überlassen werde. Die Regierung habe nicht die geringste Einwirkung auf die Beschlüsse der Gemeindebehör- den, sie könne nirgends die FJnitiative ergreifen, sondern müsse abwarten, bis die Gemeinden ihrerseits in dieser Beziehung vorgehen. Die Staatsregierung verkenne keineswegs die {weren Bedenken, welche der Einführung solcher Steuern auf die Städte, namentlih auf nothwendige Lebensbedürfnisse entgegenständen; sie habe folglih in voller Aua der Kommissionsbeschlüsse die Wiedereinführung der Mahlsteuer verworfen. Die Staatsregierung gehe aber davon aus, daß, wenn die berufenen Gemeinde - Organe die Einführung der Schlachtsteuer für angezeigt hielten die Regierung dies niht ohne Weiteres für uzzulässig erklären, sondern prüfen solle, ob die Genehmigung zu ertheilen sei oder nicht. Der Abg. Dr. von Sybel finde, daß in dem Geseße die Realsteuern den Personalsteuern gegen- über besonders nachdrüdlich betont wären; der 8. 2 desselben gehe aber ausdrüdlich von dem Gedanken einer kombinirten Real- und Persfonalsteuer aus, so zwar, daß die Realsteuern immer nur als Ergänzung zu den in erster Linie stehenden Personalfteuern hinzuträten. Die angeführten Zahlen könn- ten fkalkulatorisch ja rihtig sein, faktish cristire aber die Kommunalgrundsteuer auch in der Rheinprovinz nur sehr theilweise und singulär; ebenso sei es mit der Kommunal- ewerbesteuer, und insofern beruhten dié Ausführungen des [bgeordneten von Sybvel auf unrichtigen Vorausseßungen. Bezüglich eines speziellen Falles hätten sih seine Ausführun- gen zu der Frage zugespißt: Sollen die Gemeindesteuern dur Geseß geregelt werden oder solle man sie der Autonomie der Kommunen überlassen? Jn der vorjährigen Kommission se! ein das Leßtere besürwortender Antrag einstimmig abgelehn! worden; es sei also niht mehr érforderlih, auf diesen Punkt näher einzugehen. ] Der Abg. Dr. Meyer (Breslau) erklärte, daß nach seiner Ansicht dur die Haltung der Regierung diesmal eine Verstän- digung wesentli erleichtert werde, doch müsse man si hüten, daß der Entwurf niht an zwei Klippen scheitere, nämlich an der allgemeinen Mißstimmung über die Sistirung der Ver- waltungsreform und an einer Koalition von Minoritäten, dener Theile des Entwurfes mißfielen. Der Entwurf habe zahlreihe Wohlthaten im Gefolge, er beseitige die stellen- weise noch vorhandene Anarchie der Kommunen, z. B. 1m Reaierunashezirfe Wioshaden. er erlediae auch. die heikle Frage der Doppelbesteuerung. Auch die Steuerpflicht des Fiskus werde glücklih geregelt. Der Redner rühmte die große Lat tüde, die der Entwurf den Gemeinden lasse und die nur dur
sion vor sein. Redner bat, die Vorlage an eine besondere Kommis
durchaus
drei nöthige Schranken begrenzt sei, daß 1) die Einkommen- itala der Kommunen der staatlichen sich anpasse, 2) keine Real- ohne Personalsteuern erhoben würden resp. umgekehrt und daß 3) die Wiedereinführung der Mahlsteuer absolut aus-
chlossen sei. Redner trat dem vom Abg. von Wilamowiß ge- tellten Antrage auf Verweisung an eine Kommission von 21 Mit- gliedern bei. Der Abg. Freiherr von Huene beklagte, daß der Fiskus steuerfrei und die Besteuerung der Beamten zu niedrig vorgesehen sei; vor Allem aber scheine die ganze Vor- lage mehr den Verhältnissen der östlihen als der westlichen Provinzen des Staates Rechnung zu tragen. Die Vorlage müsse aber überhaupt im Zusammenhange mit allen kommu- nalen Verhältnissen in Betracht gezogen werden, er (Redner) beantrage darum Verweisung derselben an die vom Hause bereits eingeseßte, ad hoc um 7 Mitglieder zu verstärkende Kommission für Gemeindeangelegenheiten. Der Abg. Dr. Miquel führte aus, daß nur an einzelnen wenigen Punkten der Vorlage Ausstellungen zu machen seien, wenn niht im zweiten Theil der Vorlage die Auto- nomie der Gemeinden in nicht zu rechtfertigender Weise beschränkt würde. Diese bureaukratishe Einwirkung des Staates sei ganz unberehtigt. Er sei ein Anhänger des Prinzips, daß der Staat die Verwaltung der Gemeinden durch Normen zu regeln habe. Aber hier werde die Ver- fassung der Gemeinden gar nicht tangirt und nur in das Kammunalsteuerwesen eingegriffen, das sei nicht klug. Ueberall werde die Steuervertheilung angeknüpft an das Stimmreht — hier werde das leßtere völlig obne Beziehung zur Besteuerung gelassen. Das Geseß unterscheide zwischen Landgemeinden und Städten, ein solcher sozialer Unterschied sei aber in den wirthschaftlichen Verhältnissen nicht vorhanden : es gebe Land- gemeinden mit vorherrschend städz:ischem und Städte mit vorrherrshend ländlichem Charakter. Die Verschiedenheit der Heranziehung zu den Lasten — hier würden die Einzelnen, dort die Kommunalklasse herangezogen, — \spräche au gegen die Unterscheidung. Ferner bedinge das Verhältniß der Nuzungen am wirklichen Gemeindevermögen, welche an vielen Orten nur einer Klasse von Grundbesitern zuständen, wieder eine verschiedene Abmessung der Besteuerung. Jhm scheine die Durchführung eines neuen gleichartigen Systems heute ganz unmög“ih. — Staatssteuern sollten den Kommunen über- wiesen werden, das müsse eine völlige Umwälzung der Be- steuerung hervorrufen. Bisher sei das Kommunalsteuerwesen in den verschiedenen Provinzen nach den verschiedensten Prinzipien gehandhabt, die Regelung sei demnach zwar dringlih, aber nicht so, daß man sih über die vielen maßgebenden Be- denken hinwegsezen dürfe. Die Sozietätslasten seien feine Gemeindelasten, und bei der Vertheilung der lehteren sei die Gerechtigkeit unbedingt erforderlih; da müßten die Schula bgaben mit berücksihtigt werden, und man solle wohl so lange warten, bis das Schulgeseß eingeführt sein würde. — Wollte die Regierung aber niht warten, wolle sie durchaus das ganze Gese haben, so sei zu hoffen, daß die Kommission eine Fassung finden werde, mit genügender Latitüde, um späterer geseßliher Regelung noch Raum zu gewähren. Er beantrage Ueberweisung an eine Kom- mission von 21 Mitgliedern.
Die Diskussion wurde Hierauf gesBloïen und- die Vorlage nah dem Antrage Willamowiß an eine Kommission von 21 Mitgliedern verwiesen und darauf die Sizung um 31/4 Uhr vertagt. S Ci
— Jn der heutigen (15.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welher am Ministertishe der Kultus-Mi- nister Dr. Falk, der Minister für landwirthschafstlihe Angele- genheiten Dr. Friedenthal und mehrere Regierungskommissa- rien beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß ein Schreiben des Justiz-Minijiers, betreffend die Einstellung des Strafverfah- rens gegen den Abg. Dr. Franz eingegangen sei. Jn dritter Berathung wurde sodann ohne Debatte der Geseßentwurf, betreffend die Erwerbung von Grundstücken zum Neubau der geburtshülflih2n Klinik der Universität zu Berlin, angenom- men. Den Entwurf einer Haubergordnung für den Kreis Siegen beantragte der Abg. Parisius an die um sieben Mit- glieder verstärkte Agrarkommission zu verweisen. Der Abg. Knebel sprach scin Bedauern darüber aus, daß niht auch cine Gehöferschaftsordnung dem Hause vorgelegt sei. Der Regie- rungskfommissar, Geheime Regierungs-Rath Rothe, wies dar- auf hin, daß, wenn man einmal zum Zwecke eines wirksame- ren Waldschußes in die Theilungsgeseßgebung eingreife, sih dies nicht nur auf die Gehöferschaften beschränken dürfe. Der Abg. Frhr. von Heereman erklärte, er begrüße es mit Freuden, daß die Regierung in dieser Vorlage die früheren Kommissions- beshlüsse in Betreff einer freieren Selbstverwaltung der Jn- teressenten in weitem Maße berücksichtigt habe und sprach die Hoffnung aus, daß man dieses Mal die Jnteressenten direkt hören werde. Der Antrag Parrisius wurde angenommen. Darauf begründete der Abg. Bachem den Antrag des Abg. Windthor| (Meppen), welcher lautet:
_ y»Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: dem nah- fclgenden Geseßentwurfe wegen Abänderung des Geseßes vom 31, Ma? 1875, betreffead die geistlichen Orden und ordensähnlichen Kongregationen der katholischen Kirche, die verfassungsmäßige Zu- stimmung zu ertheilen.“
Der Redner führte aus, daß das bestehende Geseß, dessen Abänderung der jetzige Antrag bezwecke, den Charakter der Voreingenommenheit und Härte trage. Er wies auf die zahl- reihen persönlihen Verbindungen der ausgewiesenen Ordenspersonen mit allen Schichten der katholischen Bevölke- rung des Landes hin, weshalb das Gesetz viel Erbitterung erzeugt habe. Jn den christlih-\sozialen Blättern sei eine aller- dings noch unvollständige Statistik des großen materiellen Schadens gegeben , der durch das Gesez verursacht sci. Der- selbe sei weder von der Regierung, noch von der Majorität des Hauses bei Erlaß des Geseßes vorausgesehen worden. Deshalb möge man dem rauhen Geseße in den Arm fallen.
Der Kultus-Minister Dr. Falk erklärte, er werde sih auf den Standpunkt de lege lata stellen, umsomehr, als er nicht zugestehen könne, daß die materielle Seite des Geseßes beim Erlaß desselben außer Acht gelassen worden sei. Jhm fehle das Material, die Statistik des Vorredners auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Die Staatsregierung wünsche, daß das Haus den vorliegenden Antrag ver- werfe, Es bestehe kein Bedürfniß dafür, die im Geseße ge- währte Frist, bis zu welcher der Kultus-Minister einzelnen Orden usstand geben könne, um Ersaß zu schaffen, nah dem vorliegenden Antrage in das Unbestimmte zu verlängern. Der Minister aah eine Uehersiht der Gesichtäpunkte. nah welchen er in jedem einzelnen Falle entweder die so- fortige Auflösung verfügt oder den geseglich zulässigen Ausstand gewährt habe. Die Pensionate în Nonnen-
werth und Aarweiler würden allerdings keinen Ersa finden, wohl aber alle anderen noch aufzulösenden Ordensgese schaften troß des dagegen in Scene gepen Widerstandes. Der vor- liegende Antrag enthalte eine schwere Ungerechtigkeit. Gegen den Mangel an katholischen Lehrern seien die umfassendsten Maßregeln getroffen. Die Staatsregierung habe auch die Mittel gehabt, den Kommunen die Gründung von weltlihen Schulen zu ermöglichen. Der unbegründete Widerstand gegen solche Anstalten habe erst aufgehört, wenn die Staatsregierung ernste Maß- regeln ergriffen habe. Die Annahme dieses Antrages enthielte eine Belohnung der zähesten Opponenten gegen das ese und müßte zu der- Konsequenz der Rüéberusung der ausge- wiesenen Ordensmitglieder führen. Er erkläre aber positiv, was die Regierung auf dem Gebiete der Shule errungen habe, das werde sie nie aufgeben. Dieser spezielle populäre Antrag gan seinen Hintergrund in dem anderen, welcher die Wieder- erstellung der Verfassungsartikel 15, 16 und 17 hbe- zwecke. Damit würde die ganze kirhenpolitishe Gesezgebung über den Haufen geworfen. Das heiße ein Frieden auf der Basis der unbedingten Unterwerfung des Staats unter die Kirche. Das sei unmöglih; der Staat liege nicht besiegt am Boden, das wisse das Centrum selbst, Die Versicherungen des Centrums, es wolle den Frieden, seien vollständig unbe- gründet. Die Staatsregierung kämpfe um des Friedens willen. Der Minister-Präsident habe einmal das Ende des Kultur- kampfes in die Zeit verlegt. wo ein friedliebender Papst regie- ren würde. Das sei jeßt der Fall. Die Basis des Friedens liege in dem Schreiben des Kronprinzen an den Papst Leo. Troß des redlichen Willens auf beiden Seiten könne der Frieden doch nicht so {nell kommen, wie es nach vielfachen erfundenen Nachrichten scheinen könne. Die große Schwierig- keit liege darin, daß auch der friedfertigste Papst doch immer Träger der Kurie sei. Der Staat anderer- scits könne nicht mit Ausgeben seiner selbst etwa auf dem Boden des zweiten Windthorstshen Antrages Frieden schließen. Der Modus des Friedens, durch Nichtanwendung der Geseße dieselben zu abrogiren, gehe niht an. An eine Aenderung der Maigeseßgebung könne die Negie- rung erst gehen, wenn der Frieden garantirt sei. Den großen Kampf könne die Regierung nicht - ohne Nußen für den Staat beenden, sonst würde man das Nach- geben des Staates niht auffassen als eine That der Gerech- tigkeit, sondern als eine That der Shwäche. Bei Schluß des Blattes hatte der Abg. Richter (Sangerhausen) das Wort.
__— Die bisherigen Mittheilungen über die bei dem Un- glüsfall des Dampfers „Pommerania“ geretteten oder vermißten Personen sind jeßt auf Grund der inzwischen an- gestellten weiteren Ermittelungen berichtigt und vervollständigt worden. Zur Gewährung der Uebersicht folgen daher nach- stehend zwei Verzeichnisse, von welhen das erste die Namen der Passagiere der „Pommerania“ enthält, welche vor dem Unglücksfalle in Plymouth und in Cherbourg sich ausgeschift haben, sowie derjenigen, welche bei dem Schiffbruhe nah Dover geborgen worden sind, oder welche seit der Katastrophe vermißt werden, während auf dem zweiten Verzeichnisse die- jenigen Personen aufgeführt sind, welhe von der Besatzung der „Pommerania“ fehlen.
/ : Verzeichniß L. Liste der Passagiere der am 14. November 1878 von New-York nah Hamburg abzezangenen „,Pommerania.“
_8, In Plymouth gelandet: 1) Frl E. Königs: 2) Ela Wilson. 3) Chas. Thomas. 4) W. H. Pearn. 5) John Nankervis. 6) Edward Pearce. 7) Edwin Hunt. 8) Thomas Phillips. 9) W. Casfterbrook. 10) Samuel Brok.
__b, In Cherbourg gelandet: 11) E. A. Ward 12) und Diener. 13/15) Frau G. A. Ward mit 2 Kindern. 16/17) Säug- ling u. Amme. 18/19) E. Arnstein und Frau. 20/22) nebst 2 Kin- dern und Amme. 23/27) Frau Clementine S. de Freire mit Familie zusammen, 5 Personen. 29) Frl. Victoria de Freire. 30) L. F. Shwarß. 31) Julius Charles. 32) W. S. Adams. 33) Otto Kornemann. 34) Johann Braun. 35) Friedr. Mori. 36) Chas. Jof. Guillemot. 37) Benedict Arn. 38) Phil. Groß. 39) Charles Appel. 40) Heinrich Geiger. 41) Louis Scherer. 42) Louis Veith. 43) John M. Walz. 44) C. Kerkeby. 45) M. Alexandre. 46) Samuel Schluep. 47) L. Dreêmer. 48) F. Tönge.
c. Gerettet und in Dover gelandet: 49) Conrad Poppenhusen. 50) Frl. Mary Clymer. 51) Frl. Rose N. Clymer. 52) Alfred Faber. 53) Frau S. Ohrnstiel. 54) Emil Bloh. 55) Robert Pommer. 56) Frl. Amalie Neu- mann. 57/538) A. Rahfeld mit Frau, 59/60) und 2 Kindern. 61) Anton Shoen. 62) Hypolite Stenzel. 63) John Bek. 64) Wm. Schroeder. 65) Jul. Strasser. 66) Leop. Weitzenhoffer. 67) Wil- helm Imscbinsky. 68) Theo. E. C. Harder, 11 Jahr. 69) Kind von Frau Minna Stiehl, 3 Jahr. 70) Kind von Frau Minna Stiehl, 9 Monate. 71) Louis Madsen. 72) Christian Jensen. 73) Jürgen-Bonnick. 74) John Martin Stingel. 75) Roderich R. Schneider. 76) Michael Kraus. 77) George Kraus. 78) J. C. Olson. 79) John S. Haak. 80) Louis Korndocrfer. 81) Louis Laumann. 82) John Klos. 83) August Beer. 84) Carl Schaller. 85) Simon Mosial. 86) Wilhelm Reimann. 87) Sophus Peterson. 88) James Lockner. 89) Carl Kohlmeyer. 90) Henry Schmidt resy, Smith. 91) Louise Keßmann. 92) Martin Appel. 93) Carl Samp. 94) William Jesse. 95) Ludwig Tolinsky. 96) August Beyrer. 97) Chr. H. Westphal. 98) Adolph Thiel. 99) Gustao Schur. 100) Hemming Madsen. 101) Friedr. Zudse. 102) Wilhelm Hägermann. 103) John Rackelmann. 104) Gottfried Bürger. 105) Friedr. Pandke. 106) Anna Wesel. 107) Franz Gruber. 108) H. E. Hinckelmann. 109) Caspar Rauch. 110) Adolf Simon. 111) Wm. Marheine. 112) Louis Rabe. 113) Heinr. Stroh. 114) Arnold Plinck. 115) John W. Johnson. 116) Ferd. Put. 117) Gustav Bodenweber. 118) Sophie Holzhausen. 119) Daniel Smith und 120) Martha Müller, 4 Jahre, in Plymouth an Bord gekommen. 121) Thomas Blight.
d. Vermißte: 22) Frau Rufus King. 123) B. W. Clymer. 124) Frau W. B. Clymer. 125) Frl. Maria Heister Clymer. 126)
rau Anna Bodisco und deren Söhne. 127) Alexander Bodisco. 128) Boris Bodisco. 129/133) Ernst B. Luele mit rau und 3 Kiadern. 134) Frl. Amalie Wolff. 135) Professcr Henry Robyn. 136) Jacob Kaufmann. 137) H. Müller. 138) Frl. Caroline Dehn. 139) Frau L. Funck, 140) Xaver Walz. 141) Frau Caroline Kozi. 142) Frl. Christine Frik. 143) Frau C. Kolbe. * 144) Chr. Schuchardt, 145) John Sunam oder Simon. 146) Emma Grinet. 147) Frau Minna Stiehl. 148) 7jjähr. Kind von Frau M. Stiehl. 149) 4 jähr. Kind von Frau M. Stiehl. 150) James Hjörring. S Fredk. Peterse:. 152) L. Tidow. 153) F. Scheel. 154) Friedr. Struck. 155/56) Friß Sporl und Frau. 157) Frau des Franz Gruber. 158) Frau des Kapt. e mit 159) Kind von 9 Monaten, in Plymouth an Bord ge- ommen.
Zur Zeit der Katastrophe befanden sih 111 Passagiere an Bord, davon sind gerettet 73, vermißt werden 38.
Verzeichniß 11.
Mormitßt mordon unn Hor Nosatinnaæ Hor E E
Zweiter Offizier O. Fokkes aus Hamburg. Oritter Offizier W. D. H. As aus Tvietfort. Arzt J. J. F. Sceiding aus Culm- bah. Junge I. R. Hahn aus Hamburg. Bäder G. A. J. T.
Mama ovanta t 6.4. A» 6h 6 e
Stratmann aus - Hamburg. T. aus Rostod. 1, Stewardesse L, R. E. Göttshe aus Ham- burg, Il. Stewardesse A. C. Behn aus Fuhlsbüttel. 1, Jygenieur O. Helms aus Wilhelmsburg. Aspirant F F. M. Lünsmann aus Hamburg. Heizer J. Schuback aus York. Heizer W. Kleine aus Cöln. Heizer E. T. L. Munke aus Sömmerda. Kohlenträger T. W. Rediger aus Batzwiy. Kohlenträger Christopher- son aus Flensburg. Koktlenträger H. F. H. Bartels aus Siek. “7 nig Bastian Lütt. unge A. Hinners aus Ritscher euse.
— BOEEN Preußen und Anhalt is wegen An- legung einer Eisenbahn von Blumenberg nah Staß- furt am 30. September d. J. ein Vertrag abgeschlossen worden. Die Ratifikation dieses Vertrages und die Auswechse- lung der Ratifikationsurkunden hat stattgefunden.
— Die Reichsbank hat den Bankdiskont auf 4!/; und den Lombardzinsfuß auf 51/2 pCt. herabgeseßt.
_— Das Viehseuchengeseß vom 25. Juni 1875 be- stimmt, daß über Beschwerden gegen die Anordnungen der Polizeibehörde Rae des bestellten Kommissarius die näcstvorgeseßte Polizeibehörde und in weiterer und letter pa der Minister für die landwirthschaftlihen Angelegen- eiten entscheidet. Fnsoweit von dem Beschwerdeführer die Geseß- mäßigfeit der polizeilichen Anordnung angefohten wird, kann die Beschwerde im Verwaltungs|treitverfahren verfolgt werden. Nach einem Erkenntniß des Reichs-Ober-Han- delsgerihts, l. Senat, vom 22. Oktober d. J., kann aber der Beschwerdeführer, wenn er das eine Rechtsmittel gewählt und verfolgt hat, niht auf das andere zurückommen, nament- lih also nit, wenn die höhere Verwaltungsinstanz die Be- schwerde über die angebliche Ungeseßmäßigkeit verworfen hat, bei dem Verwaltungsgeriht über die erhaltenen Béscheide Klage führen.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Arthur von Großbritannien und Jrland, Herzog von Con- naught und Strathearne, Herzog zu Sachsen, ist in der preußischen Armee, mit den Uniforms-Abzeichen eines Obersten, à la suite des Brandenburgischen Husaren-Regiments (Zietensche Husaren) Nr. 3 angestellt worden.
— Der General-Lieutenant von Sandrart, Comman- deur der 10. Division, hat sich nach beendigtem Urlaub nah Posen zurückbegeben.
— S. M. Glattdecks-Korvette „Luise“, 8 Geschüße, Kommandant Korvetten-Kapitän Schering, is am 7. d. M. in Plymouth eingetroffen und beabsichtigte nah Einnahme von Kohlen die Reise nah Ostindien und China fortzuseßen.
Bayern. München, 8. Dezember. Die „Allg. Ztg.“ \chreibt : Was die Einführung der Reichs justizgeseze in Bayern betrifft, so vernimmt man, daß dieselbe, beziehungs- weise die neue Gerichtsverfassung, keine bedeutenden finan- ziellen Mittel beanspruchen wird, da für die verschiedenen Ge- richte die nöthigen Gebäude fast überall vorhanden sind und nur in einzelnen Orten einige Erweiterungsbauten erforderlich sein werden. Der den Kammern vorzulegende Etat für die neuen Gerichte soll, wie es heißt, nur das leßte Quartal der Lauseildetit ¿xlnanzperiode — Vftober bis Dezember 1879 — umfassen, da schon am 1. Januar 1880 die neue Finanz- periode beginnt und das Budget für dieselbe den Kammern längstens bis 1. Oktober 1879 in Vorlage zu bringen ift.
__ Württemberg. Stuttgart, 10. Dezember. (W: T. B.) Die Zweite Kammer bewilligte heute das Gehalt eines Ministers der auswärtigen Angelegenheiten für den Minister von Mittnacht, welher von dem Justiz-Ministerium zurück- tritt. Ebenso wurden die Etats für die Gesandtschaften in Berlin, München, St. Petersburg und Wien genehmigt, für die der Abg. Mayer (Volkspartei) eingetreten war.
Hessen. Darmstadt, 10. Dezember. (W. T. B.) Nach einem um 6 Uhr Abend® ausgegebenen Bulletin ist bei der Großherzogin heute Abend keine weitere Steigerung des Fiebers eingetreten. Die Membranen haben sih, wie zu erwarten war, auch auf das Zäpfchen ausgebreitet. Der Krästezustand ist bis jeßt nicht Besorgniß erregend.
Steward C. R. C. Peters
Oesterreich-Ungarn. Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus hat den Antrag des Abg. Groß auf Einseßung eines aus 18 Mitgliedern bestehenden Aus- schusses in Betreff des Berliner Vertrazes nah furzer Debatte angenommen, die Minister stimmten gleichfalls für den Großschen Antrag. Der Abg. Granitsch interpellirte die Regierung wegen der Absicht, eine gemeinschaftliche Anleihe zur Bestreitung der Verwaltungskosten Bosniens aufzunehmen, der Finanz-Minister von Pretis erklärte die Möglichkeit einer gemeinschastlihen Anleihe für ausgeschlo}en.
Schweiz. Bern, 10. Dezember. (W. T. B.) Bei der heute stattgehabten Wahl der Mitglieder zum Bunde s- rathe wurden die bisherigen Mitglieder Dr. Schenk (Bern h Dr. Welti (Aargau), Scherer (Zürich), Hammer (Solothuenp Anderwert (Thurgau) und Droz (Neuenburg) wiedergewählt; an Stelle des ausscheidenden Mitgliedes Heer (Glarus), wurde der Kandidat der liberalen Partei, Bavier (Graubünden) mit 108 von 172 Stimmen gewählt. Der Gegenkandidat der Uitramontanen, Wek-Reynold (Freiburg), erhielt 53 Stimmen. Das Präsidium besteht aus Hammer (Präsident), Dr. Welti (Vizepräsident), und Dr. Schieß (Kanzler).
Großbritannien und Jriand. London, 10. De- zember. (W. T. B.) Jn der eutigen Sißung des Ober- Lan! es erwiderte auf eine Anfrage Lord Camperdowns der
arquis von Salisbury: Merv sei niht allgemein als persishes Gebiet anerkannt worden, auch nicht von den Ein- wohnern ; was Bokhara angehe, so sei dasselbe niht formell dem russischen Reiche einverleibt worden. — Jm weiteren Ver- laufe der Sißung führte der Marquis von Salisbury aus, er habe in der vergangenen Session niht anders sprechen können, als er gesprochen, ohne den treu"osen Charakter des Emirs von Afghanistan zu enthüllen. Die einzige Ur- e für den Zorn des Emirs sei der Wunsch Englands ge- wesen, eine freundschaftliche Mission an denselben zu senden. England habe niÿt sowohl eine militärische Fnvasion ge- Ce als vielmehr eine diplomatische und die Thätigkeit
ußlands von Afghanistan aus, welches, wie von Bulgarien und Bosnien aus, so auch von dort aus gewirkt habe. Dem aeaenüher seien Barftollunaen nba, man mte elta Agenten dort haben, um dieser Thätigkeit entgegen zu ar- beiten. — Hierauf ergriff Earl Beaconsfield das Wort, um den im Laufe der Debatte gebrauchten Ausdruck „Gren z-