1878 / 303 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Dec 1878 18:00:01 GMT) scan diff

3) Bei der Aufnahme der Kranken in Civil-Heilanstalten

r a s Krankenverpflegunastane über den Saß von a. für die Zal ‘anken egungétaae

5% der Stärke des Kommandos hinaus die Gesammîikosten ;

b, e bie „Berpslegungälage inner des Satzes von 59% wie

unter 2b.;

c. für folche Kranke, decen Aufnahme bestimmungsmäßig nur

lung der Durhschnittsverpflegungskosten von 1,20 M.

t 150 n Cet “u etwaigen Mehrkosten der Anstalts-

verpflegung.

4 aeg aggioriable Kranke in ein Garnisonlazareth geschafft, so trägt der Givilfonds die dadurch entstehenden Transportkosten.

5) Stirbt ein Soldat des Kommandos innerhalb oder außer- halb des Lazareths bezw. der Civil-Heilanstalt, so trägt der Civil- p die etwaigen Mehrkosten, welche bei er Beerdigung im Kan-

onnement gegen die in der Garnison gebräuchlihen Beerdigungskosten entstehen, oder es fallen demselben die Kosten des Transports der Leiche in die Garnifon zur Last.

8. 12. RRrnS, und E wee S

1) Die Liquidirung sämmtlicher nah §. 9 zu erstattenden Mebrx- kosten erfolgt, soweit die Zahlungen den sonst allgemein geltenden Bestimmungen entsprehend aus den Truppenkassen geleistet sind oder dén Truppenfonds zu gute kommen, Seitens des O Truppentheils bei der oberen Civilbehörde (Regierung 2c.) des Be- zirks, in welchem die Absperrung stattfindet. A

Sämmtliche Liquidationen sind vor der Einsendung an die Civil- behörde der zuständigen Intendantur zur Prüfung und Feststellung vorzulegen. Denselben sind die entspreGenden Justifikatorien, nament- [ih die Quittungen der Empfänger (auch die der Offiziere 2c. über die gewährten Zulagen und Transportmittel-Entschädigungen), sowie die erforderlihen Bescheinigungen der Truppentheile, sämmtlih mit

. den ‘vorgeschriebenen Richtigkeitêattesten versehen, beizufügen , die Liquidationen auch zur Beurtheilung der Zulässigkeit der Erstattung der liquidirten Kosten aus Reichs-Civilfonds mit den eiwa erfor- derlichen Erläuterungen zu versehen. i

u den Liquidationen über die Mehrkosten an Bekleidungs- Entschädigungen , allgemeinen Unkosten 2c. (S8. 6 und 9 A. 7) sind dur die Intendanturen Bescheinigungen darüber auszustellen, daß die gezahlten Beträge in den Kassenbüchern der betheiligten Truppen- theile richtig vereinnahmt oder in den bezüglichen Intendantur- Kontrolen notirt worden sind.

2) Außerdem is von den Truppentheilen der Intendantur monatlich eine Nachweisung der in der Garnison ersparten Servis- beträge (§8. 9 B, 9), sowie eine Zusammenstellung (beide in doppelter Ausfertigung) der wirklich entstandenen Kosten der Krankenpflege in Kantonnements - Lazarethen oder Civil - Krankenhäusern unter Bei- fügung der Beläge einzusenden. Als erspart ist auch der nach §. 9 Nr. 9 aus Reichs-Civilfonds zu erstaitende Sersis zu berechnen.

3) Die den Intendanturen direkt zugehenden Liquidationen über Kommunalservis, gestundete Eisenbahnfahrgelder, Reisekosten nicht regimentirter Offiziere und Beamten 2c. sind festzustellen und gleich wie die von ihnen aufzustellenden Berehnungen der Mehrkosten der Brot-, Fourage- und Lazarethverpflegung, sowie der Kosten der ge- währten Brennmaterialien- und Brotunterstüßungen ebenfalls den be- theiligten Civilbehörden zu übersenden.

In den Servis-Liquidationen sind zurückzurechnen :

a, die in der Garnison ersparten Servisbeträge; E

b, während der 6 Monate Oktober bis einschließlich März die

Differenz zwischen den Winter- und Sommer-Servissähßen für diejenigen Dffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Kom- mandos, welche in der Garnison vor dem Ausrüccken kaserne- mentsmäßig untergebraht waren, insofern deren Kasernen- quartiere niht durch außerhalb der Kasernen untergebracht ge- wes:zne Selbstmiether oder Naturalquartier-Jnhaber belegt worden sind und deshalb nicht der Servis nach a. als erspart

zu bere{chnen ift. i L i

In den Fällen, | in welchen erspar% Beträge von Garnisort-

Servis nicht abgesetzt} worden sind, ist ein Ausweis der Intendantur

beizufügen, daß und weshalb eine solche Ersparniß nicht eingetreten, bezw. i den Kommunalservis nicht in Anrechnung zu bringen ge- wescn ist.

4) Die Civilbehörden weisen die nach Vorstehendem von den Intendanturen festgestellien, bei ihnen liquidirten Beträge auf die ihnen unterstellten Kassen zur Zahlung an die Truppentheile bezw. sonstigen Empjangsberechtigten an und reichen die Liquidationen nebst Belägen dem Reichskanzler-Amt behufs Herbeiführung der Erstattung aus der Reichskasse ein.

Berlin, den 12. Dezember::1878.

Der Reichskanzler. Jun Vertretung : E.

Königreich Preufßen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den Geheimen Regierungs- und vortragenden Rath in Allerhöwhstihrem Geheimen Civil-Kabinet Anders zum Geheimen Ober-Regierungs-Rath zu ernennen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bei dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten angestellten Kanzlei-RäthenBrauser und be den Charakter als Geheime Kanzlei-Räthe und dem bei demselben Ministerium angestellten Geheimen Registrator Herr den Charakter als Kanzlei-Rath, sowie dem Garnison-Auditeur, Justiz-Rath Doellen in Danzig bei seiner Verseßung in den Ruhestand den Charakter als Geheimer Justiz-Rath, und Fisenbahn-Betriebs-Direktor Voß zu Emden den Charakter als Baurath zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer Dr. Karl Heinrih Moriß an dem Königlichen Friedrih Wilhelms-Gymnasium zu Posen ist das Prädikat „Professor“, und

dem ordentlichen Lehrer Kotlinski am Gymnasium zu Ostrowo der Titel „Oberlehrer“ verliehen worden.

Bekanntmachung auf Grund des Reihsgeseßes vom 21. Oktober 1878.

¿ Auf Grund des 8. 12 des Reichsgeseßes gegen die ge- meingefährlichen Bestrebungen, der ete vom 21. Oktober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Nr. 2 vom 22. Dezember 1878 der im Verlage von Ÿ: Kistemaeckers in Brüssel erscheinenden periodischen Dru ck-

rift: „Die Laterne“ von Carl Hirsh, nach §. 11 des gedachten Geseßes durch die unterzeichnete Landespolizeibehörde verboten ist.

Berlin, den 23. Dezember 1878. Königliches Polizei-Präfidium. von Madai.

Nicitamlkliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 24. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute militärishe Mel- dungen sowie die Vorträge der Generale von Stosch und

von Albedyll entgegen und machten Mittags eine Spazierfahrt.

Jhre Majestät die Kaiserin- Königin besuchte gestern die Ausstellung der Transparent-Gemälde im Aka- E

ie Weihnachtsbescheerung für den Königlichen Hof und ndet heute, wie gewöhnli, im König-

die Königliche Familie lichen Palais E

* Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin empfing gestern Mittag um 11/5 Uhr eine Deputation lithauisher Bauern und Mädchen. :

Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit der Kronprinz nahm heute Vormittag Meldungen entgegen.

S. M. S. „Prinz Adalbert“, an dessen Bord Sih Se. Königliche L der Prinz Heinrich befindet, ist, einem Telegramm an Se, Kaiserliche Hoheit den Pt zufolge, am 22. d. M. in Montevideo eingetroffen. An Bord war Alles wohl.

Die Königlihe Universität zu Greifswald qa! in Veranlassung der glücklihen Genesung und Rück- ehr Sr. Majestät des Kaisers und Königs folgende A dresse an Allerhöchstdenselben erlassen :

„In tiefster Ebrsurht und bewegt von dem innigsten Dank- efühle nahen Ew. Majestät die treugehorsamst unkerzeichneten Rektor und Konzil Allerhöchstihrer Universität Greifswald. Die gnädige Fügung der göttlihen Vorsehung hat Ew. Majestät etreuen Unt.rthanen das Glück gewährt, den über Alles ge- iebten Herrscher in neu gekräftigter Gesundheit in ihre Mitte zurüdckfehren zu sehen: geheilt find die Wunden, welcde die tüctishe Hand des elenden Mörders geschlagen. Aber nicht so {nell kann die \{chmerzlihe Wunde vernarben, welche tief das Herz des Bolkes getroffen. Das Gedächtniß der feigen Frevel- thaten mischt neue Bitterkeit in die Freude über Ew. Majestät Ge- nesung: mit Grauen erfaßt uns die Erinnerung an die Möglichkeit, daß finstere Gewalten es wagen durften, den glanzvollen Fcieden, der Ew. Majestät Lebensabend verklärt, zu zerstören. Die ershütlernde Wahrnehmung, daß diejenige wissenscaftlihe Arbeit, welche nur den Verstand des Mcnschen \{ult, seine Seele nit zur Sittlichkeit zu erläutern vermag, sie wird und soll den Universitäten eine vnyergeß- bare Mahnung sein zu tieferer Erfassung der ihnen zugewiesenen Se Das geloben Ew. Majestät treu gehormsamste Rektor und Onzil,

Greiféwald, am 5. Dezember 1878.

Darauf haben Se. Majestät mit folgendem Erlaß vom 18. d. M. geantwortet :

Mit Befriedigung habe Ih die Mir vom Rektor und Konzil der Universität Greiféwald am 5. d. M. zu Meiner Genesung und Rückkehr nah Berlin gewidmete Adresse entgegengenommen. Für Ihre Theilnahme dankend, hat Mir Ihre Auffassung zu hoher Be- friedigung gereiht, aus der Wahrnehmung, daß die wissenschaftliche Bildung des Verstandes allein nicht die sittlihe Läuterung des Menschen zur Folge kgbe, Veranlassung zu men die Aufgabe der Universität tiefer zu fasse. Voll Vertraucn® auf Ihr hierauf ge- richtetes Streben, kan Fch nur wünschen, daß die darin liegende Erkenntniß sich zum Gemeingut aller Kreise wissenschaftlicher Thätig- keit gestalten möge. Dann wird Ihre Mahnung sich zu einem wirk- samen Mittel erweitern, die Nation wieder zu einer Denk- und Empfindungsweise zu erheben, welche allein den würdigen Ausgleich für manche in unseren Tagen nur allzu offen hervortretende verderb- liche Irrung gewähren kann.

Berlin, den 18. Dezember 1878.

Wilhelm.

Der Bundesrath hielt gestern eine Plenarsitzung unter Vorsiß des Präsidenten des Reichskanzler-Amts, Staats- Ministers Hofmann.

Der Vorsißende theilte zunächst mit, daß der Bevollmäch- |

tigte zum Bundesrath, Königlich sächsische außerordentliche Ge- jandte und bevollmächtigte Minister von Nostiß-Wallwiß auf seinen Wunsh von dem Amte eines Mitgliedes des Kaiserlichen Disziplinarhofs entbunden worden ist. Die Wahl eines anderen Mitglieds soll in einer der nächsten Sizungen stattfinden. Eine weitere Mittheilung des Vorsißenden, be- treffend die Bauarbeiten am Gotthardtunnel, wurde von der Versammlung zur Kenntniß genommen. Den ersten Gegen- stand der Tagesordnung bildete ein Schreiben des Herrn Reichskanzlers, betreffend die Revision des Zolltarifs. Die Beschlußfassung wurde bis zur nächsten Sitzung ausgesetzt. Sodann wurde, nah Berichterstattung Seitens der Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, dem zu Berlin am 16. Dezember d. J. unterzeihneten Han- delsvertrage mit Desterreih-Ungarn die Zustimmung ertheilt.

Endlich erfolgte die Vorlegung mehrerer an den Bundes- rath gerichteter Eingaben, darunter a. eine Eingabe von F. E. Schacht & Co. zu Lübeck, betreffend die Zollbehandlung der Piassavawaaren, und þ. eine Eingabe der Handelskammer zu Frankfurt a. M., betreffend die Zolltarifirung von mit Kalkwasser behandelten Schaffellen, welche der Behufs Revision des Zolltarifs cinzuseßenden Kommission überwiesen wurden.

Nah der vom Reichs-Eisenbahnamt in der Ersten Beilage veröffentlichten Uebersicht der Betriebs- Ergebnisse deutscher Eisenbahnen exkl. Bayerns 1m Monat November d. F. stellt sich auf den 89 Bah- nén, welche in dem Zeitraume vom 1. Januar 1877 bis Ende November d. J. im Betriebe waren und zum Vergleich gezogen werden können:

die Einnahme aus allen Verkehrszweigen im Monat Novem- ber d. J. bei 37 Bahnen = 41,6 Proz. der Bejannizay! höher und bei 52 Bahnen = 58,4 Proz. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Monat des Vorjahres; die Einnahme pro Kilometer im Monat November d. J. bei 33 Bahnen = 37,1 Proz. der Gesammtzahl höher, bei 56 Bahnen = 62,9 Proz. der Gesammtzahl (darunter 12 Bahnen mit vermehrter Be- triebslänge) geringer als in demselben Monat des Vorjahres ; die Einnahme aus allen Verkehrszweigen bis Ende November d. J. bei 40 Bahnen = 44,9 Proz. der Gesammtzahl höher und bei 49 Bahnen = 55,1 Proz. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres; die Einnahme pro Kilometer bis Ende November d. J. bei 34 Bat,nen = 38,2 Proz. der Gesammtzahl höher, bei 55 Bahnen = 61,8 Proz.

der Gesammtzahl (darunter 14 Bahnen mit vermehrter Be- r Q g als in deinselbcn Zeitraum des Vor- E ei den unter Staatsverwaltung stehenden Privat- nen betrug Ende November d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 242 369 800 A (408 495 900 4 Stamm- aktien, 44595 000 / Prioritäts-Stammaktien und 789 278900 4 Prioritäts - Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken für wel{che dieses Kapital bestimmt ist, 4492,59 km, \o da auf je 1 km 276 537 A entfallen. Bei den unter Privat- verwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende November d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 3 055 693 507 A 631 608 Æ Stammaktien, 331 592 250 #4 Prioritäts- tammaktien und 1 627 469 649 M, Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapital vai oi ist, 11 891,71 km, so daß auf je 1 km 256 960 46 ommen.

Der General der Kavallerie von Tümpling, kom- mandirender General des VI, Armee-Corps, hat si nah Breslau zurückbegeben.

Der General - Lieutenant Graf von Branden- burg II,, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der Garde-Kavallerie-Division, hat sih nah Domanze in Schlesien begeben.

__ Vayern. Der „Allg. Ztg.“ wird geschrieben; „Die dies- jährigen Sessionen der bayerischen Kreisvertretungen er Landräthe, waren alle von ciner stillschweigend an- genommenen Parole, dem Vorsaß möglichster Sparsamkeit, beherrs{cht. Der anderwärts ausgesprochene Grundsaß: „Lang: sames Tempo in der Geseßgebung“ ist von den Landräthen praftish überseßt worden in: „Langsames Tempo im Geld- ausgeben“ und folgerihtia: in der Zustimmung zu Neu- organisationen, welche Geld kosten. Die Prozente der Kreis- umlagen für 1879 find nach den Landrathsbeschlüssen fast alle niedriger als die des gegenwärtigen Jahres und zum Theil erheblich niedriger, als sie sich nah den Regierungs: vorlagen gestellt haben würden. Sie betragen: in Oberbayern 25 Prozent gegen 27,1 Prozent im Jahre 1878, in Niederbayern 26 gegen 28,5, in der Oberpfal; 22,5 gegen 22,7, in Dberfranken 288 gegen 28,8, in Mittelfranken 32 gegen 33 (in Unterfranken ?), in Schwaben 26 gegen 21, in der Pfalz 47,2. Die Differenz wäre vielleicht noch größer, wenn nicht durch Geseß und durch die Konsequenz früherer Beschlüsse den Kreisvertretungen ziemlich enge Grenzen für die Ausgabenverweigerung gezogen wären. Angesichts der gegenwärtigen wirthschaftlihen Lage der landwirthschaftlichen und gewerblichen Bevölkerung ist den Landräthen die Neigung zur Sparsamkeit und insbesondere die Meinung, daß auf dem Gebiete der Volksschule allmähtih das Niveau der billiger- weise zu stellenden finanziellen Ansprüche erreicht sei, nicht zu

! pverübeln.

Hessen. Darmstadt, 23. Dezember. Die „Darinst. Z.“ veröffentlicht folgenden vom 21. Dezember datirten, an den Minister von Star gerichteten Erlaß des Großherzogs:

„n den schweren Prüfungstagen der leßten Zeit find mir aus dem ganzen Lande, von Gemeinden, von Korpo- rationen und von Einzelnen so zahlreiche Beweise loyaler und inniger Theilnahme zugekommen, daß es unmöglich ist, Allen und Jedem meinen besonderen Dank auszusprehen. Zh beauftrage Sie darum, durch Veröffentlihung dieses meines Erlasses zur allgeineinen Kenntniß zu bringen, wie diese vielen Beweise aufrihtigen Mitgefühls und das Bewußtsein mit meinem Volke in s{chwerem Leide durch gemeinsamen Schmerz doppelt verbunden zu sein, mir den besten Trost in meinem Unglücke gewähren und wie ih Allen dafür herzlichst danke.“

Oldenburg. Oldenburg, 21. Dezember. Der Land- tag ist gesiern vertagt worden und wird am 4. Februar D g). zu einer dreiwöhigen Nachsession wieder zusammen- reten.

Desterreich-Ungarn. Wien, 23. Dezember. (W. T. B.) Das Herrenhaus verwies die Vorlagen betreffs des deutschen und italienishen Handelsvertrages an eine Kommission und nahm die Jndemnitätsvorlage für das erste Quartal 1879 ohne weitere Debatte an.

Die „Politische Korrespondenz“ bemerkt zu der Nach- riht von der bevorstehenden Regelung der Frage betreffs Novibazars, daß noch immer einige Vorsicht bezüglich der- selben geboten erscheine. Aus Konstantinopel vom 22. d. M. wird der „Polit. Korresp.“ unter Vorbehalt ge- meldet, Desterreih-Ungarn habe sfi bereit erklärt, die geist- liche Autorität des ökumenischen Patriarchen in Kon- stantinopel über die griehishe nihtunirte Bevölkerung Bos- niens und der Herzegowina anzuerkennen. Die alban efi sche Liga in Skutari hat beschlossen, die Vereinigung mit Jta- lien zu verlangen, falls die Pforte die Abtretung albanesischer Gebietstheile niht verhindern kann.

Sechweiz. Basel, 23. Dezember. (W. T. B.) Wie der „Schweizer Volksfreund“ meldet, ist der Bundesrath Oberst Scherer heute gestorben.

Velgien. Brüssel, 21. Dezember. (C. Ztg.) Die Repräsentantenkammer hat gestern nah langer und lebhafter Debatte das Gesez über das Armeekontingent mit 68 gegen 47 und 3 neutralen Stimmen angenommen. Die Abstimmung ergab das bemerkenswerthe Resultat, daß auf beiden Seiten, bei den Liberalen sowohl wie bei den Ka- tholiken, sich Gegner des Geseßentwurfs befanden, theoretische Gegner des obligatorischen Militärdienst:es überhaupt oder do Gegner des herrschenden Systems der Konskription. Da die Annahme oder Verwerfung des e aber eine Partei- frage war, so stimmten die liberalen Gegner des Gesehes dennoch dafür. Hr. Couvreur erklärte diese Haltung der Linken, wofür der Minister des Auswärtigen ihm seinen Dank aussprach und zugleich sagte, daß die A bestrebt sein werde, die Uebelstände der Konskription abzustellen.

Großbritannien und Jrland. London, 18. De- zember. (E. C.) Das Ergebniß der Debatte über die Kosten- beshaffung für den afghanischen Krieg war, daß die Regierung einen verhältnißmäßig noch größeren Sieg davon- trug, als es bei der Abstimmung über das Whitbreadsche Mißtrauensvotum der Fall war. An der gestrigen Abstim- mung betheiligten sih etwa 100 Mitgliedèr weniger als an der leßterwähnten, und dennoch betrug damals die Stimmenzahl- differenz nur 101 gegen 110 von gestern. „Die der Regierung durch diese Abstimmung zu Theil gewordene Unterstüßung

hemerkt die „Times“ hierzu „darf nur als eine vorläufige betrahtet werden und verhindert in keiner Weise das Havs, hicrnach die zweckmäßige Vertheilung der Kosten des gegenwärtigen Krieges zwischen England und

dien vorzunehmen. Aber gegenwärtig kommt sie auf ein

ertrauensvotum hinaus und giebt der Regierung die geseß- lihe Befugniß, die laufenden Ausgaben des Krieges aus den vorhandenen Baarübershüssen des indishen Shäßes zu bestreiten.“ Diese hier erwähnten Baarüberschüsse, auf welche die Regierungsvertreter im Laufe der Debatten Bezug nah- men, ergeben si, einer indischen Depesche zufolge, derart : Jm März 1878 durch die Regierung Jndiens veranlagter Ueberschuß 2 156 000 Pfd. St.; davon - gehen ab in Folge des Zurülbleibens verschiedener Einnahmequellen hinter der Veranlagung 1930000 Pfd. St. Hinzuzu- rechnen sind in Folge der Mehreinnahmen, Ms aus dem Opium - Monopol 1315 000 Pfd. St., bleiben abzuziehen 615 000 Pfd. Sterl. , also Uebershuß nah jeßiger Schäßung 1541 000 Pfd. Sterl. Die Kosten des afghanischen Krieges bis zum Schlusse des Finanzjahres (einschließlich der Auslagen in England) werden aber E auf 1 200 000 Pfd. Sterl. geshäßt, wovon 260 000 Pfd. Sterl. in dem Budget von 1879/80 verrehnet werden sollen, so daß also für das Jahr 1878/79 noch 940000 Pfd. Sterl. zu bestreiten übrig blieben. Werden diese von obigen 1 541 000 Pfd. Sterl. abgezogen, so bleiben als Ueber- {Gub des ahres 1878-79 noch 601000 Pfd. Sterl. Aus diesen

ngaben konstatirt die „Times“ mit Befriedigung, daß ohne Nachtheil die vorläufigen Auslagen für den Krieg durch die indishen Finanzen getragen werden können. - Die weitere Frage der endgültigen Kostenaufbringung will das Blatt nicht durh das gestrige Votum präjudizirt wissen. Es kann sich weder mit der Forderung der Liberalen, England allein für die Kosten aufkommen zu lassen, befreunden, noch möchte es sie ausschließlich den indischen Steuerzahlern aufbürden, da der Krieg ms Jndien eben so gut wie England an- geht“. Jndeß nimmt das Blatt doch des Schatkanzlers Argument an, daß die Vertheilung von dem \chließlihen Charakter des Krieges abhängen müsse. „Aber das allgemeine Gefühl des Landes wird sein, daß Fndien ein Anrecht auf unseren Beistand hat.“

24. Dezember. (W. T. B.) Wie es heißt, wird der Herzog von Edinburgh demnächst zum Contre-Admiral besördert werden. Die „Times“ meldet aus Lahore, von

estern, von den Häuptlingen des Gilzaistammes sei JFacub

San zum Emir proklamirt worden. Den „Daily News“ wird aus Fellalabad, vom 20. d. M., bcrihtet, Major Cavagnari habe einen wichtigen Brief vom Emir Schir Ali erhaltey, über den Fnhalt desselben sei aber Näheres noch nit bekannt.

FalTUtta, 21. Dezemoer, (W. T. B) Osffigziell.; General Roberts ist gestern nah Kurum zurückgekehrt. Aus FJellala bad wird unter dem 20. Dezember offiziell gemeldet: Fellalabad ist heute von den englishen Truppen beseßt worden. Die Einwohner nahmen die Truppen freund- lih auf. Hier ist Alles ruh:g, während in dem Lande über Fellalabad hinaus und in Kabul Anarchie herrscht.

Frankreich. Paris, 21. Dezember. Die bonapartistische Partei hat wiederum einen Verlust zu beklagen: Graf Cam- qacórès, Neffe des Fürsten Erzkanzlers Napoleons 1. und Schwiegersohn des Marschalls Davoust, ist gestern im Alter von 70 ZJahren in seinem in der Nue Saint Dominique ge- legenen Hotel gestorben.

23. Dezember. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ meint, daß dem von mehreren Fournalen erwähnten Gerüchte, der Finanz-Minister Léon Say wolle seine Entlassung ver- langen, um den Posten des Gouverneurs der Bank von Frankreich zu übernehmen, keine ernstlihe Bedeutung beizu- egen sei. Man glaube, daß Calmon Gouverneur der Bank werden würde.

Spanien. Madrid, 21. Dezember. (Ag. Hav.) Die Cortes werden wahrscheinlich nah dem Weihnachtsfeste ihre Sizungen wieder aufnehmen. Heute Vormittag hat die Beerdigung des Kaiserlich russishen Gesandten stattgefunden. Derselben wohnten die Minister, die Unter- Staatssekretäre, die Ministerial-Direktoren, der Oberstkämmerer, der Kabinets - Sekretär Sr. Majestät des Königs und zahl- reie Personen von Rang und Ansehen bei.

Italien. Rom, 24. Dezember. (W. T. B.) Graf Corti hat sich gestern Abend auf seinen Posten nah Kon- stantinopel zurückbegeben.

Türkei. Konstantinopel, 23. Dezember. (W. T. B.) Savfet Pascha wird sih, wie verlautet, demnächst als Bot- schafter nah Paris begeben.

Numäánien. Bukarest, 23. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer beschloß einstimmig, anläßlich des Ablebens der Großherzogin Alice von Hessen eine Beileids- adresse an vie Königin: Victoria von: England zu rihten. Die Regierung hat mit der Tabaks-Monopol-Gesell schaft vorbehaltlich der Genchmigung der Kammern einen neuen Vertrag abgeschlossen.

__ Serbien, Belgrad, 23. Dezember. (W. T. B.) Der Finanz - Minister hat die Aufnahme einer Anleihe von 24 Millionen Francs in Vorschlag gebracht.

Amerika. Jn der Jahresbotschaft des Präsi- denten R. B. Hayes heißt es, der „Wes. Ztg.“ zufolge, über die Finanzlage: : A

Der Bericht des Finanz-Ministers liefert eine detaillirte Darstellung der Thätigkeit seines Departeme..ts und des Zu- standes unserer Finanzen. i Z

Die gewöhnlichen Revenuen von allen Quellen während des am 30, Juli 1878 beendeten Fiskaljahres betrugen 257 763 878 Doll. 70 Cts., die laufenden Ausgaben für die- selbe Periode 236 964 326 Doll. 80 Cts., so daß für das zahre eine Surplusrevenue von 20 799 551 Doll. 90 Cts. ver-

eibt.

Die thatsählihen und veranschlagten Einnahmen für das laufende, am 30. Zuni, 1879 endende Fiskaljahr waren folgende : Wirkliche Einnahme für das erste Quartal, am 1. Juli 1878 beginnend, 73 389 743 Doll. 43 Cts. Veranschlagte Einnahmen für die übrigen drei Quartale des Jahres 191 110 256 Doll. 57 Ct. Gesammtbetrag der Einnahmen ür das laufende Fiskaljahr 264 500 000 Doll. Die Ausgaben Jür dieselbe Periode werden sein: sür das am 1. Juli 1878 begonnene Quartal 73 344 573 Doll. 27 Cts. und für die übrigen drei Quartale des Jahres 166 765 426 Doll. 73 Cts. ; die Gesammt- ausgaben belaufen sich deninah auf 240 100 000 Doll., und werden, dem Voranschlag zufolge, im laufenden, am 30. Juni

| war 720 644 739 Doll. 61 Cts., was einen Ue

1879 endenden Fiskaljahre die Surplusrevenuen sich auf 24 400 000 Doll. belaufen. Die im Einklange mit den be- stehenden Gesetzen veranschlagten Gesammteinnahmen während des nächsten Fiskaljahres, das am 30. Juni 1880 endet, wer- den 264 500 000 Doll. betragen und die veranschlagten laufen- den Ausgaben für dieselbe Periode sich auf 236 320 412 Doll. 68 Cts. belaufen, so daß nach dem Voranschlage für jenes Jahr ein Uebershuß von 28 179 587 Doll. 32 Cts. ver- bleiben dürfte.

Jn vorstehenden Angaben der wirklihen und veran- shlagten Ausgaben is kein Betrag für den Amortisations- fonds vorgesehen, der durch das gg vom 25. Februar 1862 verordnet isst. Dieses verlangt, daß ein Procent der Ge- sammtschuld der Vereinigten Staaten innerhalb eines jeden Fisfkaljahres durh Kauf erworben oder bezahlt und als Tilgungsfonds zurücgelegt werden soll. Man hat in- dessen im Wesentlihen den Bestimmungen des Gesetzes Genüge geleistet. Nah dem Wortlaut hätte die öffentliche Schuld zwischen 1862 und dem Schlusse des leßten Fiskal- jahres um 518 361 806 Doll. 28 Cts. reduzirt werden jollen ; die wirkliche Reduktion der emittirten Schuld in gee Periode

ershuß von 202 282 933 Doll. 33 Cts. über die durch das* Amortisations- fondsgeseß erforderliche Reduktion ergiebt. Der Betrag der öffentlihen Schuld, nah Abzug des am 1. November 1878 im Schatze befindlihen Kassenbestandes war 2 024 200 083 Doll. 18 Cts. eine Reduktion von 23 150 617 Doll. 39 Cts. binnen Jahresfrist.

Der Fortschritt, der im leßten Jahre in der Refundirung der Shuld zu geringerem Zinsfuße gemacht wurde, ist sehr befriedigend. Der Betrag der vierprozentigen Obligationen, die während des laufenden Jahres vor dem 23. November 1878 vertauft wurden, ist 100 270 900 Doll., und von sechsprozentigen Obligationen, befannt als Fünf-Zwanziger, ist bereits ein gleicher Betrag eingelöst worden, oder wird eingelöst werden, sobald die Kündigungsfrist abgelaufen ist. Es war Politik des Departe- ments, die vierprozentigen Obligationen in den leihten Be- reich eines jeden Bürgers zu bringen, der seine Ersparnisse darin anzulegen wünscht. Der Finanz-Minister empfiehlt, daß das Geseß so modifizirt werde, daß kleine Summen an- gelegt werden können, und daß durh die Postämter oder andere Agenten der Regierung in allen Theilen des Lan- des für solche Kapitalanlagen die größtmöglihen Facilitäten gegeben werden mögen.

Die Ausprägung von Gold betrug während des leßten Fisfaljahres 52 798 080 Doll. Die Prägung von Silber- dollars, nah dem Geseße vom 28. Februar 1878, belief \ich am 23. November 1878 auf 19 814 550 Doll., von welchem Betrage 4 984 947 Doll. in Cirkulation sind, während der bet, e 14 829 603 Doll. sich noch im Besiße der Regierung

efindet.

Mit unveränderten Ansichten in Bezug auf das Gesetz, unter welhem die Prägung des Silbers geschieht, war doch der Finanz-Minister bemüht, das Geseß getreulih zu voll- R und der Maßregel Gelegenheit zu geben, sih zu er- proben.

In dem gegenwärtigen Finanzzustande des Landes glaube ih, daß die Wohlfahrt der legitimen Geschäfte und der Jn- dustriezweige jeder Art am besten gefördert werden kann, indem man sich aller Versuche enthält, radikale Aenderungen in der bestehenden Finanzgesezgebung zu machen. Mit dem Bewußt- sein, daß während des kommenden Jahres die Geschäfte des Lan- des durch feine Negierungseingriffe in die Gesetze, durch welche dieselben affizirt würden, gestört werden, dürfen wir zuversichtlich erwarten, daß die Wiederaufnahme der Baarzahlung, die zur vorbestimmten Zeit vor sih gehen wird, erfolgreich sein und ohne Mühe aufrecht erhalten werden wird, sowie daß ihr eine gesunde und dauernde Wiederbelebung der Geschäftsprosperität folgen wird.

Man gebe dem heilenden Einflusse der Zeit, der unserem Volke innewohnenden Energie und den unbegrenzten Ressourcen unseres Landes eine gute Gelegenheit, und es wird alsdann sicherlih darauf die Erlösung aus unferen gegenwärtigen Diffi- fultäten folgen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Kalender, den die H. S. Hermannshe Buch»- und Steindruckerei ihren Geschäftsfreunden zusandte, zeichnet sich au in diesem Jahre wieder durch zwcckmäßige Einrichtung und elegaute Ausstattung aus. Der Dru ist kunstvoll in vier Farben auf reichem Goldgrund auêgeführt; Raum für Notizen, sowie Porto- und De- peschentarife, Maß- und Münzvergleichungstabellen 2c. erhöhen die Braucbbarkeit des Kalenders.

London, 21. Dezember. (E. C.) Zum Konservator der Handschriften des Britishen Muscums ist Mr. E. M. Thompson ernannt worden.

Land- und Forstwirthschaft.

München. 20. Dezember. Der „Leipz. Ztg.“ wird geschrieben : Das. Generalcomité des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern hat den Beschluß gefaßt, bei der „Deutschen Molkerei- Ausstellung in Berlin“, welhe in den Tagen vom 20. bis 25. März k. Is. \tattfinden soll, sich zu betheiligen, und das Staats- Ministerium des Innern hat zur Bestreitung der Kosten einen Bei- traz aus den Centralfonds für Kultur bewilligt. Es wird eine „Kolleftiv-Ausstellung bayerisher Molkerei-Produkte“ veranstaltet werden und Bayern voraussichilich auf der Berliner Ausstellung in ehrenvoller und würdiger Weise vertreten sein.

Der Pafsus der Jahresbotschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten, R. B. Hayes, über die Agri- kulturentwidckelung lautet nah der „Wes. Ztg." wie folgt:

Seit Organisirung der Bundesregierung wurde die Wichtigkeit zur Steigerung unserer landwirthschaftlihen Produktion dar alle mög- lichen Mittel zu ermuthigen, anerkannt und die Aufmerksamkeit des Kongresses und des Volkes darauf als das sicherste und rascheste Mittel zur Vermehcung unseres wirklichen und dauernden Wohl- standes gelenkt.

Die Worte Washingtons in lege achten Jahresbotschaft sind jeßt ebenfo anwendbar wie damals: „Es kann nit bezweifelt werden, daß sowohl mit Rücksiht auf das individuelle, als f das nationale Wohl Ackerbau in erster Linie von Bedeutung ist. Jn dem Maße, in welchem Nationen in Hinsicht aur Bevölkerung und andere Um- stände ihrer Reife fortschreiten, wird die Wahrheit dessen immer klarer und die Pflege des Bodcus wird mehr und mehr ein Gegenstand öffentlicher Aufmerksamkeit. Institutionen zur Beför- derung derselben tauhen auf, von öffentlihen Mitteln unterstützt und welhem Zwecke können - diese entsprehender zuge- wendet werden? Unter den Mitteln, welche zu diesem Zwecke ange- wendet wurden, hatte keines größeren Erfolg, als die Einführung von Kommiisionèn, aus geeigneten Personen zusammengeseßt, welche mit dem Sammela und der Verbreitung von Jnformationen betraut und ermächtigt sind, mittelst Prämien und Geldhülfe im Kleinen den Sinn für Entdeckungen und Verbesserungen zu ermuthigen und zu

unterstüßen. Diese Einrichtung trägt in doppelter Weise zur Zu- nahme von Verbefserung-n bei, indem sie zu Unternehmungen und Versuchen anregt, die Resultate der Tüchtig(eit und. der Beobachtungen der Einzelnen nah einem ees Mittelpunkte leitet und fie von da über die ganze Nation verbreitet. Erfahrung hat gelehrt, daß dies nur geringe Kosten verursachende Mittel von sehr bedeu- tendem nationalen Vortheile ift.“

Das bedeutende Ueberwiegen der landwirths{haftlihen Interessen über alle anderen Interessen der Vereinigten Staaten berechtigt erstere zu der von Washington geforderten Berücksichtigung. Etwa die Die der Bevölkerung der Vereinigten Staaten beschäftigt sich mit

andwirthschaft. Der Werth der landwirthschaftlichßen Produkte der Vereinigten Staaten für das Jahr 1873 wird auf dreitausend Millio- nen Dollars geschäßt. Der Export von landwirthscaftlihen Pro- dukten für das Jahr 1877 hatte, wie aus den Beridten des statisti- {hen Bureaus hervorgeht, cinen Werth von 524 Millionen Dollars. Die große Ausdehnung unseres Landes mit seinen Verschiedenheiten in der Bodenbeschaffenheit und dem Klima, seßt uns in die Lage, innerhalb unserer Grenzen und dur unsere Arbeit nicht allein das Unentbehrliche, sondern auch das meiste des dem Lurus Dienenden, welches in civilifirten Ländern gebraucht wird, zu. erzeugen. Aber tcoy unserer Vortheile in Bezug auf Boden, Klima und Verbin- dungen im Innern zeigt es sih doch aus den statistischen Angaben in dem Berichte des Kommissärs für Landwirthschaft, daß wir jährlich aus fremden Ländern landwirthschaftliche Produkte im Werthe von vielen Millionen Dollars importiren, welche in unserem eigenen Lande erzeugt werden könnten.

Im Verlaufe der weiter entwickelten Landwirthschaft tauchen zahlreiche Probleme auf, welche nur durch Experimente gelöst werden können, die oft kostspielig, manchmal fruchtlos sind, über die Mittel der Einzelnen hinausgehen und eine gerechte uad angemessene Last für die ganze Nation zum Vortheile der Nation sind.

Es ift namentlich in Zeiten des Niederliegens und der Unsicher- heit in anderen geschäftlihen Unternehmungen klug gehandelt, durch alle geeigneten und geseßlichen Mittel zur Benußung und Bebzuunz des Bodens zu ermuthigen.

Die Bemühungen dcs Departements für Landwirth\{aft, alte landwirthscaftlihe Unternehmungeu zu beleben und zu neuen anzu- regen, die Qualität unserer Produkte zu verbessern und die Quantität derseiben zu vermehren, den Werth aller Kulturmethoden fest- zustellen oder die Wichtigkeit neuer darzuthun, \ind unserer sorgfältigen und wohlwollenden Aufmerksamkeit wücdig und sollten durch derartige Verwilligungen von Geld u1d Erweiterung aller Facilitäten, wie sie durch die jeßigen günstigen Bedingunzen für das Wachsen und die rasche Entwicktelung geboten erscheinen, Unter- stüßung finden.

Im Verlage von Wiegandt, Hempel & Parey hierselb er- schien soeben der Jahresbericht über die Fortschritte im landwirhschaftlihen Maschinenwesen. Vierter Jahrzang;z im Auftrage des Vorstandes der Prüfungsstation für kandwirth- \chaftlibe Maschinen und Geräthe zu Halle a. S., verfaßt von Dr. Albert Wüst, a. s. Professor an der Universität zu Halle und technishem Kommissionsmitgliede der Prüfungsstation. Mit 116 Abbildungen und einem Anhang: Bezugsque ienverzeichniß land- wirthschaftliher Maschinen und Geräthe. Pre:s 5 46 In der Dar- stellungsweise weicht der vierte Jahresbericht niht ron den früheren Jahrgängen ab. Die Beschreibungen sind kurz und objektiv gehalten, alie rein technishen Details, welche den Landwirth nicht interessiren, find weggelassen. Auf Erlangung und gedrängte Mittheilung von Erfahrungsresultaten hat der Verfasser die größte Sorg- falt verwendet, und die in dem Buche enthaltenen Zahlen- resultate sind möglichst zuverlässig. Der Inhalt is folgender : 1) Einleitung. 2) Kcaftmaschinen (Göpel, Tretwerk, Dampf- maschinen, Windräder 2c.) 3) Maschinen ünd Geräthe zur Boden- bearbeitung, zur ér und zur Pflege der Pflan:en (Dampf- pflüge, Säe-, Drill-, Dibbelmaschinen, Hackmaschinen 2c. 4) Ecnte- maschinen (Getreide - Mähemaschinen, Kartoffeleratemaschinen 2e. 59) Dresh- und Reinigungsmaschinen (Göpel-, Dampf-Dresch- maschinen, Samenreinigunzsmaschinen 2c.) 6) Futterbereit1ngs- maschinen (Schrootmühlen, Häckselmaschinen 2c.). 7) Molkerei- maschinen (Butterfässer, Milhkühler 2c.). 8) Masthhinea und Geräthe zur Ortsveränderung (Eisenbahnen, Wagen 2c.). 9) Be- ribte der Halleschen Maschinenprüfungsftation über die im Jahre 1877 geprüften Maschinen. 10) Patente. 11) Literatur. 12) Bezugs- quellenverzeihniß für landwirthschaftliche Geräthe.

Gewerbe und Handel.

Nach einer Verordnung des Britischen Geheimen Raths vom 17. Dezember d. J. ist, und zwar vom 1. Januar k. J. ab, die Einfuhr von Rindvieh aus Deutschland und Belgien nah Großbritannien verboten.

Cbenso ist die Einfuhr von Rindvieh, Schafen und Ziegen, welche si gleichzeitig mit aus Deutschland oder Belgien stamimnendem Rindvieh an Bord eines und desselben Schiffes befinden oder be- funden haben, von dem gedachten Zeitpunkte ab untersagt.

Die Dauer der Quarantäne, welcher die von der marok- kanishen Küste kommenden Schiffe sich in Gibraltar zu unte. werfen haben, ist, wie von dorther verlautet, nahdem sie vor einiger Zeit von dreißig auf einundzwanzig Tage herabgeseßt war ), nunmehr auf drei Tage beschränkt worden.

Der Geschäftsbericht der Pilsen-Priesener Eisenbahn für das Betriebsjahr 1877 konstatirt, daß der Gesammtverkehr im Jahre 1877 eine nennenswerthe Steigerung erfahren hat. Die Ein- nahmen betrugen 830558 Fl. gegen 763542 Fl. im Jahre 1876 ; die Kosten der allgemeinen Verwaltung beziffern sich mit 51 223 Fl. gegen 34 393 Fl. im Vorjahre. Die Gesammtausgaben erreichten 639 416 F[., so daß sih ein Betriebsübershuß von 197 465 Fl. ér- giebt. Auf der Nebenlinie wurde ein Betriebsüberschuz per 9451 F[. erzielt. Der Haupt-Rechnungsabschluß der E T Es zeigt unter Aktiven: Baukonto 23,32 Mill. Gulden, Kafjerkonto 37 378 Fl, Matcrialvorräthe 0,42 Mill. Gulden, Debitoren 0,41 Mill. Gulden, Saldo per 31. Dezember 1877 2,76 Mill. Gulden, anter Passiven: Aktienkapital 9 Mill. Gulden, Prioritätenkonto 13,5 Mill. Gulden, O 3,80 Mill. Gulden, Agioreserve 0,15 Mill. Gulden, Zinsenzahlungs-Konto 94 893 Fl., diverse Kreditoren 0,28 Mill. Gulden, Erträgnißkonto 22175 Fl, Summe der Aktiven und Pas- siven 26 970 678 Fl.

Dér Cours für die jeßt hier in Silber zahlbarenCoupons Oest?-rreichischer Eisenbahnpapiere ift gestera auf 172,50 A für 100 Fl. Oester. Silber herabgeseßt worden.

Dresden, 21. Dezember. Wie das „Dresd. Journ.“ erfährt, sind von der S5%%igen Prioritätsanleihe der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenvahn-Compagnie vom 1. März 1866 / 15. Nov. 1869 in Folge der Bekanntmachung des Landtags- Ausschusses zur Verwaltung der Staatsschulden innerhalb der dazu bestimmten Frist 4011300 # durch Atstempelung in 4%ige Staatêpapiere umgewandelt worden. Es sind mithin, da der noch nicht ausgelooste Betrag der gedahten Anleihe sih auf 5 880 000 belief, von derselben reihlich 68 %/% zur Umwandlung gelangt.

Ucber die Ergebnisse der Bierbesteuerang im Groß- herzogthum Hessen im Jahre 1877—78 bemerkt ein Be- richt der Großherzoglichen Centralstelle für die Landesstatistik, daß in Folge der Fortdauer dec Geschäftslosigkeit und des in Folze dessen herrschenden Geldmangels der Brauereibetrieb im abzelaufenen Jahre 1877/78 eine nennenswerthe Steigerung niht erfahren habe. Wenn fich auch bei einer D Brauereien eine Zunahme des Malz- verbrauches ergeben habe, so seien wieder andere und nament- lich die fleineren Brauereien in ihrem Betriebe zurück- gegangen, was hauptsählich darauf beruhe, A die größeren

tablissements durch verbesserte Betriebseinrihtungen und dur das denselben zu Gebote stehende größere Kapital den kleineren Brauern die Konkurrenz fast unmöglih maten. Dem Bierkonsumt

*) S. Reichs-Anzeiger vom 3. d. M.