1901 / 192 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Aug 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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P E A eye s L,

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des Neichs-Viehseuchengeseßzes vom 23. 1894, ferner des 8 1 geiche

Geseß vom 27. Juni 1895 und der S8 1, 3 und 7 des Aus- führungsgeseßzes vom 12. März 1881 bezw. ; L rungsgeseßes vom 18. Juni 1894 bis auf weitcres

aua gen dürfen auf der Eisenbahn nit eher entladen. werden,

/ ni 1880/1. Mai ndesraths-Jnstruktion zu diesem

S 7 des Aus-

olgendes an: : z 1) Sämmilihe aus Jtalien herrührenden Geflügel-

evor fie amtsthierärztlich untersuht worden sind.

2) Wird durch die amtsthierärztlihe Untersuhung bei einer Sendung die Geflügelcholera festgestellt, so hat der be- amtete Thierarzt den Weitertransport vorläufig zu untersagen und der Ortspolizeibehörde Anzeige zu erstatten, welche d die für den Fall erforderlihen Maßnahmen anzuordnen hat.

Im Falle die Thiere binnen 12 Stunden. einen Standort erreichen können, wo sie durhseuchen oder abgeshlachtet werden sollen, kann die Aen Te die Weiterbeförderung der un - getheilten Sendung unter der Bedingung gestatten, daß der Transport auf Wagen erfolgt, deren Einrichtung da3 Herab- fallen von Koth, Streu, Futterresten 2c. verhindert.

Von dieser Befugniß wird namentlich dann Gebrau ju machen sein, wenn auf dem Bahnhofe oder in dessen Nähe keine zur Absonderung der Sendung geeigneten Näumlichkeiten ur Verfügung stehen. Wird die Erlaubniß zur Ueberführung Bér Thiere in einen anderen Polizeibezirk ertheilt, so ist der betreffenden Polizeibehörde unverzüglih von der Sachlage Kenntniß zu geben.

3) Für die bei der amtsthierärztlihen Untersuchung nicht verseucht befundenen Sendungen 1sst die Genehmigung ur Entladung und Weiterbeförderung von der zuständigen S ctapolizelbebdrbs auf Grund der thr von dem beamteten Thierarzte zu machenden Mittheilung über das Er- ebniß der Untersuhung zu ertheilen. Liegt der Be- E hiatcngdort der Sendung in einem anderen Polizeibezirke, P ist die Ortspolizeibehörde dieses Bezirks unter Bezeichnung er Sendung nah Art, Zahl und fonti en allgemeinen Kenn- eichen der dazu gehörigen Thiere von der Genehmigung des

eitertransports nöthigenfalls telegraphish oder telephonish zu benachrichtigen. j T

Die Sendung is am Bestimmungsorte für die Dauer von aht Tagen einer polizeilihen Beobachtung und Ab: sonderung zu unterwerfen und darf nur dann in den freien Verkehr. geseßt werden, wenn der Besiger eine amtsthierärztliche Bescheinigung darüber beibringt, daß eine am Schlusse der Beobachtungsfrist vorgenommene erneute Untersuhung die Seuchenfreiheit der Thiere ergeben hat.

Die Abschlahtung von Thieren und die Ausführung der geshlachteten Thiere is mit polizeiliher Erlaubniß auch vor Daa der Frist und vor amtsthierärztliher Untersuchung zulässig. j

4) Stallungen von pr p vi die hauptsählih oder in erheblihem Umfange mit Geflügel handeln, das aus Jtalien eingeführt wird, find nah § 17 des Reichs-Viehseuchen- geseßzes ciner fortlaufenden amtsthierärztlihen Beaufsichtigung hinsihtlih des gesammten Geflügelbestandes zu unterwerfen.

5) Die Kosten der amtsthierärztlihen Untersuchungen fallen dem Besißer der Thiere zur Last.

6) Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Besiimmungen und die daraufhin getroffenen Anordnungen unterliegen den Strafvorschriften der §8 66 Abs. 1, 3 und 4, 67 des Reichs- RTIIGIE bezw. 8 328 des Strafgeseßbuchs.

Danzig, den 2. August 1901. «

Der Regierungs-Präsident. Jn Vertretung : Fornet.

Landespolizeilihe Anordnung, betreffend Maßregeln gegen die Maul- und Klauenjeuche.

Auf Grund des 1 der Bundesrathsinstruktion vom 27. Juni 1895 und § 20 Abs. 1 des Reichs-Viehseuchengeseßes vom 23. Juni 1880/1. Mai 1894 bestimme ih mit Er- mächtigung des Herrn Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten:

S 1. Die künstliße Uebertragung des Ansteckungsstoffs der Maul- und Klauenseuche auf Thiere, die sih niht in einem Seuchengehöfte befinden, ist verboten. :

S 2. Ausnahmsweise darf die Genehmigung zur künjt- lihen Ansteckung solcher Thiere (S 1) von dem Landrath ers» theilt werden, wenn nach - dem schriftlihen Gutachten des beamteten Thierarztes die Weiterverbreitung der Seuche nah den örtlihen Verhältnissen ausgeschlossen erscheint und deshalb eine Schädigung der umliegenden Betriebe nicht zu fürchten ijt.

S 3. Künstlich angesteckte Thiere sind vom Zeitpunkte der Ansteckung ab, ohne Nücksicht darauf, ob Erscheinungen der _— - + f * Seuche wahrnehmbar sind oder nicht, den seuhekranken Thieren gleih zu behandeln (Z 69 fff. der Bundesrathsinstruktion).

S 4. Wenn die künstlich angesteckten Thiere nicht erkranken, so sind die Gehöfts- oder Stallsperre und die

sonstigen Schuymaßregeln so lange aufreht zu erhalten, bis |

die Unverdächtigkeit der Thiere durch den beamteten Thierarzt

festgestellt ist und die zur Unterbringung benußten Stallräume

nach 8 67 der Bundesrathsinstruktion desinfuiert sind. Indem ih diese Anordnung hiermit zur öffentlicher

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigft geruht: den Regierungs-Assessor Jeske zu Gleiwiß zum Regie- rungsrath zu ernennen, sowie den Geheimen Rehnungs-Revisoren bei der Ober-Rechnungs- kammer, En ohann Karl August Webers und Kleist den Charakter als Geheimer Bu und den Geheimen Rehnungs-Reviforen bei derselben Behörde Nichter, Heinemann und Drömer den Charakter als Nechnungsrath zu verleihen. i

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kreisarzt, Medizinalrath Dr. Koehler in Landeshut i. Schl. den Charakter als Geheimer Medizinalrath und dem Arzt Gustav Shmohl in Kalbe a. S. den Charakter als Sanitätsrath zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den zum Zweiten Pfarrer an der Domkirhe in Magde- burg berufenen bisherigen Direktor des Prediger-Seminars zu Soest Nottebohm zugleich zum Konsistorialrath und Mit- glied des Konsistoriums der Provinz Sachsen zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Kommerzienrath Arnold Böninger in Duisburg den Charakter als Geheimer Kommerzienrath, sowie dem Fabrikbesißer Karl I in Düsseldorf und dem Kaufmann August Heuter in Duisburg den Charakter als Kommerzienrath zu verleihen. /

Staats-Ministerium.

Der Staats-Archivar, Archivrath Dr. phil. Max Bär ist D Osnabrück an das Staats-Archiv in Danzig verseßt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Die Lehrer an den vereinigten Maschinenbaushulen in Elberfeld-Barmen Arnold Schlie und Bruno Barmwoldt sind zu Königlichen Maschinenbauschullehrern ernannt worden.

Die Nummer 27 der Gesez-Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter -

Nr. 10 295 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke der Amtsgerichte Diez, Hachenburg, Höhr-Grenzhausen, Königstein, Langenshwalbah, Nassau, Rüdesheim, Selters, Sankt Goars- hausen und Wicsbaden, vom 29. Juli 1901.

Berlin W., den 14. August 1901.

Königliches Gesez-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesehes vom 10. April 1872 (Gesez-Samml. S. 357) sind bekannt eS At

1) das am 10. April 1901 Allerbö{\ vollzogene Statut für die Ent- und Bewässerungs-Genossenschaft Schalkenbah-Königsfeld zu Salfkfenbach im Kreise Ahrweiler durch das Amtsblatt der König- lichen Regierung zu Koblenz Nr. 31 S. 205, ausgegeben am 18. Juli 1901;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 10. Juni 1901, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Kleinbahn-Aktiengesellschaft Höchst-Königstein zu Frankfurt a. M. zur Entziehung und dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Höchst nah Königstein in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durh das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 31 S. 285, ausgegeben am 1. August 1901;

3) das am 10. Juni 1901 Allerhöch\ vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Entwässerung des Willkasser Bruhes im Kreise Oleyko durch das Amtsblatt der Königlichen Regicrung zu Gum- binnen Nr. 29 S. 219, ausgegeben am 17. Juli 1901;

4) der am 10. Juni 1901 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem ‘Statut für die Genossenschaft zur Regulierung des Moossner-Flusses im Kreise Oleyko vom 17. September 1895 durch das Amtsblatt der Königlichen Negierung zu Gumbinnen Nr. 30 S. 239, ausgegeben am 24. Juli 1901;

5) der Allerbêchste Erlaß vom 27. Juni 1901, betreffend die Anwendung der dem Chauffeegeldtarif vom 29. Februar 1840 ange- bänaten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die im Kreise Schivelbein belegenen Chausseen 1) von Schivelbein nah Briescn, 2) von Schivelbein nah Klüßkow, 3) von Schivelbein riach Lankow, 4) von Klühykow über Wartenstein bis zur Clanziger Forst, 5) von Schivelbein nah Brunow und 6) von Schivelbein nach Rüßenhbagen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Kötlin Nr. 30 S. 175, ausgegeben am 25. Juli 1901 ;

6) das am 27. Juni 1901 Allerböchst vollzogene Statut für die Entro2sserungs-Genossenschaft 11 u Salm im Kreise Daun dur das Amtéblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 30 S. 323, ausgegeben am 26. Juli 1901;

7) das am 27. Juni 1901 Allerb¿ch{| vollzegene Statut für die Entwäfserungs-Genossenschaft 1V zu Betteldorf im Kreise Daun

Kenntniß bringe, mache ih darauf aufmerksam, daß Zumwider- |

handlungen dagegen gemäß Z 66 Ziffer 4 des RNeichs- Viehseuchengescßes mit Geldstrafe bis zu 150 # oder mit Haft bis zu 6 Wochen bedroht sind, sofern niht gemäß § 328 des Reichs- Strafgeseßbuchs eine noch härtere Strafe ver- wirkt ist. Liegniß, den 30. Juli 1901. Der Regierungs-Präsident. von Heyer.

LanZespolizeilihe Anordnung zur Bekäunpfung der Geflügelcholera.

Das durch meine Verfügung vom 18. Juni d. J. er- lassene Verbot des Handels im Umherziehen mit Geflügel sowie der Abhaltung von Geflügel- Ausstellungen im Negizrungsbezirk Aachen (Amts- blatt S, 195) wird hiermit bis zum 15. September d. J. verlängert.

Aachen, den 7. August 1901.

Der Regierungs-Präsident. von Hartmann.

L 05 F - O F s S. 326, ausgegeben am 26. Juli 1901; - was mm 97 X T ) das am Sé. 5 Ll

Amtsblat

N gegeben am 26. Juli 1901:

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ä I H Y - ck LuUtg L O. c“ # r 9) das am 2. Entroäfferungs- un

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Gumbinnen Nr. 30 S. 235, ausgegeben am 24. Juli 1901 :

10) die Allerhöchste Konzessions-Urkunde vom 28. Juni 1901, be- treffend den Bau und Betrieb einer vollspurigen Nebencisenbahn von Sallgast nah Lauchhammer (Staatsbahnhof) durch die Zschipkau-

| Finsterwalder Eisenbahngesellschaft, durh die Amtsblätter

der Königlichen Megieruna zu Frankfurt a. O. Nr. 30 S. 241,

ausgegeben am 24. Juli 1901,

geäeben am 27. Juli 1901 ; Entwätserung Gumbinnen Nr. 31 S. 252, ausgegeben am 31. Juli 1901;

12) das am 6. Juli 1901

S, 256, ausgegeben am 31. Juli 190L

durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Trier Nr. 30

1901 Allerbêëchst voll1ogenè Statut für die | Entwâfserungs-Genossenschaft zu Deutsh-Würdbiy im Kreise Kreuz- att der Königlichen Regierung zu

Juni 1901 Allerhöchst vollzogene Statut für die l rainage-Genossenschaft zu Palentienen-Gudgallen im Kreise Ragnit dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu

der Könialichen Megierung zu Merseburg Nr. 30 S. 263, aus-

11) das am 6. Juli 1901 Allerhöchst vollzogene Statut für die s. und Drainage - Genossenschaft zu Meséhkuppen im Kreise Pillkallen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu

) llerhöbst vollzogene Statut für die Entwäfscrungs-Génoffenschaft zu Neuendorf-Prostken im Kreise Lyck dur das Amtéblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 31

: Angekommen: : Seine Excellenz der Staats- und Justiz-Minister Dr. SGönsiedt, vom rlaub. 3-Minist T Abgereist:

Seine LIRY der Pie R des Evangelischen Ober- Kirchenraths, Wirkliche Geheime Rath D. Dr. Barfkhausen, nah Ostpreußen.

Nichtamtliches. Deutsches Reidech.

Preußen. Berlin, 14. August.

Fhre Kaiserlihen und Königlichen Majestäten unternahmen, wie dem „W. T. B.“ aus dem Neuen Palais gemeldet wird, gestern Nachmittag um 51/5 Uhr eine Ausfahrt und machten Jhren Königlichen Hoheiten dem Herzog und der Herzogin von Connaught im Schlosse Glienicke elnen Besu . An der Abend- tafel bei Jhren Majestäten nahmen die in Potsdam anwesenden hohen Leidtragenden mit den Gefolgen theil. Nach derselben verabschiedeten sich die hohen Verwandten von Jhren Majestäten. Am Abend geleiteten Jhre Kaiserlihen Majestäten Ihre Mazestäten den König und die Königin von Großbritannien und Jrland due Abreise nas dem Bahnhof Wildpark.

Heute orgen um 9!/z Uhr begaben Sich. Seine Mazjestät der Kaiser und König. nah Berlin, um im Königlichen Schlosse hierselbst die neu ernannten Ober-Präsi- denten der Provinzen Ostpreußen und Schleswig-Holstein, Frei- herren von Nichthofen und von Wilmowski zu empfangen.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin er- H heute Mittag im hiesigen Königlichen Schlosse dem

ber-Präsidenten von Schleswig-Holstein Freiherrn von Wilmowski die erbetene Audienz.

Jhre Majestäten der König und die Königin von Großbritannien und Jrland statteten gestern Nach- mittag Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Leopold von Tee Jhrer Königlichen

oheit der Pergogin von O owie den anderen in Pots- dam weilenden Fürstlichkeiten Besuhe ab. Kurz vor 11 Uhr Abends reisten Allerhöchstdieselben nah Homburg v. d. Höhe ab.

Aus Anlaß der Beisezung der sterblichen Hülle Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich haben estern an vielen Orten Trauerfeiern stattgefunden. Aus em „W. T. B.“ liegen über jolhe Veranstaltungen sowie Beileids-Kundgebungen folgende Meldungen vor:

Kiel, 13. August. Anläßlih der E N Jhrer Majestät der Kaiserin Friedrich haben sämmtliche Kri egs- ile auf allen Toppen halbmast geflaggt. Am Vormittag and an Bord eines jeden Schiffes ein Trauergottesdienst statt.

Badenweiler,_ 13. August. Heute Vormittag fand im Kursaal hierselbst ein Trauergottesdienst zum Gedächtniß der verewigten Kaiserin gere statt, welhem Jhre Königlichen POOE der Groß erdog, die Großherzogin und die

rbgroßherzogin beiwohnten.

London, 13. E: In der Saint James-Kapelle fand

heute ein Trauergottesdienst für die verewigte Kaiserin Friedri statt, an welhem die Hofchargen, die Mitglieder des diplomatischen Korps, die Minister, zahlreiche Mitglieder des Parlaments und sonstige hervorragende Persönlichkeiten theilnahmen.

Edinburg, 13. August. Aus Anlaß der Beiseßung der Hochseligen Kaiserin Friedrih hielt der Stadtrath cine besondere Sißung und beschloß, Beileids-Adressen an Jhre Majestäten den Kaiser Wilhelm und den König Eduard abzusenden. Später begab sich der Stadtrath zu dem Trauergottesdiensstt in die St. Giles-Kathedrale, an welhem auch Abtheilungen mehrerer Regimenter und Ab- ordnungen von Zivilkörperschaften theilnahmen.

Gibraltar, 13. August. An der hier für Jhre Majestät die Kaiserin Friedrih veranstalteten Gedächtnißfeier nahmen der stellvertretende Gouverneur , Generalmajor Slade und Vertreter der Zivil- und Marinebehörden theil. Die Flaggen der Schiffe in dem Hafen wehten halbmast. 60 Kanonen- salven wurden abgefeuert.

Paris, 13. August. Der heutigen Trauerfeier für die vcrewigte Kaiserin Friedrich in der protestantishen Kirche wohnten die Minister Delcassé und Leygues persönlich bei.

St. Petersburg, 13. August. Heute Nachmittag fand

in der mit Palmenarrangements geschmüdckten und ml shwarzem Tuch ausgeshlagenen St. Petrikirhe ein Trauer gottesdienst für die Hochselige Kaiserin Friedrich statt. Es nahmen daran theil: der Kaiser und die Kaiserin, die Kaiserin-Mutter, die Königin von Griechenland, die Großherzogin-Mutter von Mecklenburg-Schwerin,der Großfürst und die Großfürstin Sergei Alexandrowitsch aus Moskau, sämmtliche hier anwesenden Großfürsten und Groß p, der Prinz und die Prinzessin von Battenberg, der Prinz Andreas von Griechenland, das gesammte diplomatische Korps, alle Minister mit ihren Damen, zahlreihe Yo0F- Militär- und Zivilwürdenträger, Herren und Damen der YoP gesellschaft sowie die deutshe Kolonie, an ihrer Spiye der eneral-Konsul Maron nebst Gemahlin. Der Kaiser haîlc die Uniform des preußischen Alexander Garde-Grenadier-Regb ments Nr. 1 mit dem Bande des Schwarzen Adler-Ordens angelegt. Ebenso waren die Großfürsten in preußischen Un!- formen mit preußischen Ordensbändern erschienen. Der deutshe Botschafter Graf von Alvensleben, umgeben von de? Herren der deutshen Botschaft, empfing die Majestäten am Eingang der Kirche und geleitete die Allerhöchsten Gäste in feierlihem Zuge zu den Altarpläßen. Bei Beginn des Trauer! gottesdienstes trug der Männer-Gesangverein „Liedertafel e Lied vor: „Wie sie so sanft ruhen“. Die Trauerrede hie der Pastor Keußler. Bei der Ankunft und der Abfahrt E Kaisers und der Kaiserin brah die auf dem Newski-Prospe

zahlrei versammelte Volksmenge in stürmishe Hochrufe aus.

F

om, 13. August. Jn der Kapelle der deutshen Bot- afi fand heute 4 Anwesenheit des deutschen Geschäfts- trägers, des Personals der deutshen Botschaft sowie der preußischen und der bayerischen Gesandtschaft beim Päpstlichen Stuhl ein Trauergottesdienst für Jhre Majestät die Kaiserin ricdrih statt, welher auch “der General - Sekretär im Binisterium des Auswärtigen Malvano sowie der österreichische und der britishe Geschäftsträger beiwohnten. : aag, 13. August. Jn der englischen Kirche fand heute eine Ba eter für Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich statt, zu welcher die Königin, die Königin-Mutter und der Prinz Heinrich der Niederlande Vertreter entsandt hatten. An der Feier nahmen ferner der deutshe Geschäfts- träger, der Minister des Aeußern, sowie verschicdene Mit- glieder des diplomatischen Korps theil.

Bukares, 13. August. Jn der hiesigen protestantischen Kirche wurde heute für Shre Mazestät die Kaiserin Friedrich ein Trauergottesdienst abgehalten, welhem der Prinz Ferdinand, das diplomatische Korps, die Minifter und- andere hohe Würdenträger beiwohnten.

Konstantinopel, 13. August. "Jn der Kapelle der deutshen Botschaft fand heute Vormittag für Jhre Majestät die Kaiserin Friedrih eine Trauerfeier fiatt. Der Prediger Suhle versah den Gottesdienst, welhem der Legationsrath reiherr von Wangenheim und das Personal der Botschaft, ia alle hiesigen Botschafter und Gesandten, Ver- treter des Sultans und der Hohen Pforte, jowie zahlreiche Mitglieder der deutshen Kolonie beiwohnten.

Sofia, 13. August. Heute Vormittag fand in der evangelishen Kirche eine Trauerfeier für Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich statt. An derselben nahmen ein Vertreter des Fürsten, die Minister, das diplomatishe Korps und die deutsche Kolonie theil.

Hongkong, 13. August. Der Geseßgebende Rath beschloß in einer Sondersißung, Beileids-Kundgebungen an Jhre Majestäten den Deutschen Kaiser und den König Eduard zu richten. i

Der Königliche Gesandte in Darmstadt Prinz zu Hohen- lohe-Dehringen ist von dem ihm Allechöchit bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Homburg v. d. H., 14. August. Are Mazjestäten der König und die Königin vonGroßbritannien und Irland trafen heute Vormittag mittels Sonderzuges hier ein und begaben Sich, wie „W. T. B.“ meldet, nah Ritter's Park-Hotel, wo Seine Majestät der König zu dreiwöchigem Kurgebrauch Wohnung nahm.

Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin- zessin Heinr1ch trafen heute Vormittag im Schlosse Friedri chshof ein.

Großbritannien uud JFrland.

Im Unterhause fand gestern die Spezialdebatte über die Bill, betreffend den Titel des Königs, statt. W. Redmond beantragte, wie „W. T. B.“ berichtet, die Bezeihnung „Ver- theidiger des Glaubens“ fortzulassen, da dieser Titel dem König Heinrih VIII. als Vertheidiger des Glaubens der fatholishen Religion von dem Papst Leo X. verliehen worden sei und die jeßige Weiterführung desselben weder Katholiken noch Nonkonformisten genehm sein könne. Der Minister Balfour vertheidigte den Titel aus historischen Gründen. Darauf wurde der Antraq mit 188 gegen 60 Stimmen abgelehnt. Die Minorität bildeten die irischen Nationalisten und zwei Radikale. Im weiteren Verlaufe der Sißung genehmigte das Haus die dritte Lesung der Pacific Cable Bill.

Frankrei.

__ Das „Echo de Paris“ theilt, einer Meldung des „W. T. W.“ zufolge, mit, daß die Veröffentlihung der À usführungs- bestimmungen zum Vereinsgeseh im „Journal Officiel“ um einen oder zwei Tage werde verschoben werden. Der Minister-Präsident Waldeck-Roussea u habe Verhandlungen mit dem Vatikan angeknüpft, um zu einer Verständigung mit demselben zu gelangen; der Minister-Präfident sei geneigt, zu diesem Zweck an den Ausführungsbestimmungen einige Äende- rungen vorzunehmen.

Jtalien.

Seine Majestät der Kaiser Wilhelm hat, wic „W. T. B.“ meldet, den deutshen Konsul in Neapel beauftragt, einen Lorbeer- und Eichenkranz auf dem Sarge des verstorbenen früheren Minister-Präsidenten Crispi mederzulegen und die Leiche als Vertreter Seiner Majestät nah Palermo zu begleiten.

„_ Von dem deutschen Neichskanzler Grafen von Bülow n der Gattin Crispi's ein Beileids-Telegramm zugegangen, das in deutscher Uebersezunga, wie folgt, lautet : x «Soeben habe ih die traurige Nachrich: vom Ableben Ihres rubm- reichen Gatten zur Kenntniß Seiner Majestät des Kaisers und Königs gedraht. (Es drängt mi, Ihnen meine volle Theilnahme an Ihrem royen Verluste auszusprehen. Deutschland schließt \sih von Herzen der Tauer Ztaliens an und wird dem bervorragenden Staatsmann, dem (svilligen Patricten ein treues Andenken bewahren. Die Freund- van, die mir Francesco Crispi stets bewiesen hat, zähle ih zu meinen liebsten Erinnerungen. Graf von Bülotro.“ Der Bevölkerung wurde gestern der Zutritt in die Trauer- fapelle gestattet, in welcher die Leiche Crispi's aufgebahrt ist. Bie Leiche trägt das Großkreuz des Annunziaten-Ordens; die übrigen Ordensauszeihnungen ruhen auf Kissen. Zur Linken s Todtenbettes ist eine Dekoration von Fahnen der Veteranen

von 1848 und 1849 sowie der alten Garibaldianer an- gebracht.

Niederlande.

m Das Brüsseler Blatt „Petit Bleu“ veröffentliht , wie bri T. B.“ meldet, eine Depesche des Arztes des Präsidenten Tag et Dr. Heymans, aus Hilversum vom gestrigen deg in welhem umlaufende Gerüchte über eine Erkrankung Xs Präsidenten für unbegründet erflärt werden. Krüger be- sih ganz wohl.

Bulgarien,

Das russishe Geshwader Mi nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Sofia am Montag den Hafen von Burgas verlassen.

Die „Agence Bulgare“ erklärt die Gerüchte von einem Abbruch der Verhandlungen über die Aufnahme

einer bulgarischen Anleihe in Paris für durchaus un- begründet.

Dänemark,

Aus Kopenhagen wird dem „W. T. B.“ vom gestrigen Tage berichtet: Dreiunddreißig hervorragende Vertreter der Bevölkerung aus allen Landestheilen erließen die Auf- E daß eine aus Vertretern sämmtlicher Gemeinden es Landes bestehende Abordnung dem König anläßlich des erfolgten Ministerwechsels ihren Dank aussprechen solle in der ficheren Erwartung, daß dur den Systemwechsel Aus- siht auf eine friedlihe und fruchtbare politishe Arbeit ge- wonnen sei.

Afffien.

Die „Times“ meldet dem „W. T. B.“ zufolge aus Peking: Jn der gestrigen Konferenz der Gesandten wurde dem Einspruche des britishen Gesandten Satow gegen die Einseßung ciner ihrer Natur nah \{chwerfälligen internationalen Kommission nachgegeben, und die Ge- sandten kamen überein, cine Bestimmung über die Einseßung einer solchen Kommission niht in das Protokoll aufzunehmen. Es wurde nur die Klausel eingefügt, daß die Werthzölle sobald als möglich in feste Zölle umgewandelt werden sollen. Ferner wurde beschlossen, B die Freiliste ge- münztes und ungemünztes Gold und Silber, ausländische Zerealien, Reis und Mehl zu seßen.

Nach einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus Peking ist das Friedens protokoll den chinesishen Be- vollmächtigten bereits zugestellt worden; man erwartet, daß dasselbe am Donnerstag werde unterzeichnet werden.

Afrika.

Zwischen der Regierung dés britischen Gambia- Gebietes in West-Afrika und dem einflußreihen Häuptling Mousa Mollah, welcher auf französischem Gebiete wohnt, ist, wie das „Reuter'she Bureau“ erfährt, ein wichtiges Ab- kommen abgeschlossen worden, dem zufolge das gesammte Gebiet- an beiden Ufern des Gambia bis zur british-französischen Grenze nunmehr britisch wird. Die französishen Behörden hatten die Genehmigung zu den Verhandlungen des Häuptlings mit dem britishen Vertreter ertheilt. Der Werth des Vertrages liegt darin, daß die Engländer fortan nicht nur eine nominelle, sondern die thatsählihe Kontrole über das gesammte Fluß- gebiet des Häuptlings haben und die Errichtung eines fran- zösischen Postens am Gambia ausgeschlossen ist.

Der Londoner „Standard“ veröffentliht einen Feldbrief aus Süd-Afrika, in welchem es heißt, der Burenkommandant Beyers sei kür:lih in einem Gefeht \{chwer verwundet worden; man glaube nicht, daß er genesen werde. Ferner wird in dem Briefe berihtet, daß der Transportdampfer „Montrose“ mit 900 gefangen genommenen Buren nah Bermuda abgegangen sei.

Kunft und Wifseuschaft,

Der Nordpolarforscher Professor Nils Adolf Erik Freiherr von Nordenskjöld ist, wie „W. T. B.“ meldet, am gestrigen Tage in Stockholm gestorben. Er war am 18. November 1832 in Helsingfors geboren, begleitete seinen Vater auf Neisen in Finland und im Ural, \studierte in Helsingfors Geologie, begab sih im Jahre 1857 nach Stockholm, wo er im Jahre 1858 Professor und Vorsteher der mineralogishen Sammlungen wurde. Nordenffjöld nahm darauf an allen wissenschaftlißen arktishen \{wedishen Expeditionen theil, von denen die beiden ersten (1858 und 1861) unter der Leitung Torell's, die beiden folgenden (1864 und 1868) unter seiner eigenen Leitung ausgeführt wurden. Die drei ersten Expeditionen hatten nur kleine norwegishe Fahrzeuge zur Verfügung ; zu der vierten aber rüstete der Staat den stark gebauten, von dem Kapitän Otter befehligten Postdampfer „Sofia“ aus, der am 19. September 1868 81° 42' nördliher Breite, den nördlichsten bis dahin von einem Fahrzeuge besuhten Punkt, erreichte. Durch diese Expeditionen wurde die s\piybergisWe Inselgruppe genauer erforsht. In den Zwischenzeiten beschäftigte ih Nordenskjiöld mit der Bearbeitung der mitgebrachten R Schätze. Im Jahre 1870 drang er in Grönland auf dem Binneneise etwa 45 km vor, au entdeckte er die drei größten bis jetzt bekannten Meteoriten, die er auf 500, 200 und 90 Zentner \{äßte, an der Südseite der Disko-Insel und kehrte mit reihen Sanmmlungen nah Schweden zurück. Diese Reise beshrieb Nordenskjöld unter dem Titel „Redogörelss för en expedition till Grönland är 1870“ (Stockholm 1871). Die fünfte \s{wedische Expedition ging unter seiner Leitung Mitte Juli 1872 von Tromsö ab und überwinterte an der Mosselbai auf Spitbergen (79° 53* nördlicher Breite und 169 14’ östlicher Länge von Greenwich), von wo er mit einigen Begleitern im Frübjabr 1873 auf S4hlitten erst nah den nördlih von Spitßbergen gelegenen Siebeninseln und dann von da über das Binnencis des Nordostlands nah der Winterstation zurückfubr. Im Jahre 1875 fuhr Nordenskjöld durch das Karishe Meer nah der Mündung des Yenissei und wiederholte diese Reise im Jahre 1876. Den größten Ruhm erwarb er sih indessen durch die Ausführung der Nordoftdur{fahrt ent- lang der Nordküste Sibiriens (1878—79) auf dem Dampfer „Vega“. Seine Majestät der König Oskar von Schweden, der Kaufmann Osfar von Dickson und der sibirishe Grubenbesiter A. Sibiriakow unterstützten die Expedition, die am 4. Juli 1878 von Göteborg ab- ging. Anfang September 1879 traf der kühne Forscher in Japan ein und fuhr von hier durch den Suezkanal nah Europa zurück. Seine Majestät der König von Schweden erhob Nordenstjöld im April 1880 in den Freiberrenstand. Der Bericht über seine epode- machende Reise erschien zugleih in mehreren Sprachen (deutsh unter dem Titel: „Die Umsegelung Asiens und Europas auf der Vega“, 2 Bde., Leipzig 1889). Am 23. Mai 1883 ging Nordenskjöld von Göteborg aus auf dem s{wedischen Postdampfer „Sofia* noch- mals in See und landete am 1. Juli im Auleitfivikfjord îin West- grönland, von wo er vom 4. Juli bis 4. August auf der Eiswüste weiter vordrang, als irgend jemand vor ihm. Am 17. August wurde die Rückreise angetreten, und nachdem er der Erfte gewesen, dem es geglückt war, durch das die Südostküste versperrende Eis zu dringen und an der Küste zu landen, traf er am 9. September in Reykiavik ein. Ueber diese Reise veröffentlichte er das Werk „Grönland, seine Eiswüsten im Innern und seine Ostküste“ (Leipzig 1886). Seine letzten Publikationen galten der älteren Karto- graphie. Sein „Facaimilo-atlas till kartografiens Äldata hiatoria“ (Stockholm 1889) enthält die wichtigsten Karten (51 Haupt- und 84 Nebenkarten), die vor dem Jahre 1600 gedruckt sind.

Aus Neapel meldet ,„W. T. B." vom gestrigen Tage das Ab- leben des Malers Domenico Morelli. Der Künstler war am 4. August 1826 daselbst geboren und erbielt in seiner Vaterstadt sowie in Rom seine Ausbildung. Er war Mitglied der Kunst-Afademie zu Neapel und seit dem Yahre 1886 Senator des Königreichs. Von seinen dur glänzendes Kolorit und ergreifende Wahrheit ausgezeichneten Gemälden find zu nennen: „Cesare Borgia bei der Belagerung von Capua“, „Die Bilderstürmer“, „Versuchung des heiligen Antonius“, „Christus auf dem Meere“, „Mohammed's Gebet vor der Schlacht“, eine „Mater Dolorosa“ fowie eine - „Himmelfahrt “Marià* als Dekenbild der Kapelle des Königlichen Shlofses in Neapel.

Aus Leipzig wird berichtet: Das Hiesige Buch gewerbe - Museum hat gegenwärtig im zweiten Obergeschoß des Deutschen Buchgewerbehauses an Stelle der Lithographien des Franzosen Lunois eine Ausstellung von Nachbildungen von Buch- einbänden alter und neuer Zeit veranstaltet. Die Ausstellung

iebt einen nahezu vollständigen Ueberblick über die Geschichte des

Bucheinbandes an der Hand von durhweg sehr guten. zum theil farbigen Kopien. Die vornehme Einfachheit des älteren ttalienishen Handbandes, die Pracht des französischen handvergoldeten Einbandes im 17. Jahr- hundert [äßt sich dort ebenso genau studieren wie die Geschichte des deutschen und englischen Geschmacks auf diesem Gebiet. Im an- stoßenden Ecksaal sind Nachbildungen von Einbänden des 19. Jahr- hunderis zusammengestellt, unter denen besonders die franzöfischen auffallen. Neben ausshweifenden, wenn auch unbestreitbar eht künstlerishen Entwürfen finden sich da zahlreihe ganz vortreffliche Arbeiten. Die Ausstellung wird ergänzt dur eine Auslage alter und neuer Originalbände in den Kästen. Unter den älteren ragt cin köst- licher persifher Band aus dem 16. Jahrhundert (Neuerwerbung der Königlich sächsishen Bibliographishen Sammlung) hervor. Unter den modernen findet man neben den durch Reichthum der Ideen und Schönheit des Entwurfs überraschenden englischen Leinenbänden auch zablreihe recht gute deutshe Arbeiten. Die ganze Ausstellung ist aus dem Besiß des Museums gebildet. Auch die dauernden Auslagen des Museums (in den Kästen) sind ergänzt. Insbesondere die moderne 0 dürfte nit verfehlen, in ihrer neuen Gestalt Eindruck zu machen.

Von der Sammlung „Alte Meister", welhe im Verlage von E. A. Seemann in Leipzig und Berlin erscheint und dazu be- stimmt ist, die Perlen der europäishen Gemälde-Galerien nah und nah in farbiger, originalgetreuer Wiedergabe zu veröffentlichen, liegt jeßt der erste Jahrgang - abgeschlossen vor. Von den fünf Lieferungen in Mappen mit je aht, im Ganzen vierzig Tafeln, wurden die ersten drei bereits gewürdigt und die hohe Vollendung, die der dabei zur Anwendung gebrachte Dreifarbendruck erreicht hat, hervorgehoben, auch die interessante Technik desselben eingehend besprohen. Die neù ausgegebenen Lieferungen 4 und 5 geben an Gewählthëit des Snbalts und Schönheit der Aus- führung der einzelnen Tafeln den früheren nichts nah. Die vierte Lieferung bringt die „Heilige Barbara“ von Palma Vecchio (in der Kirhe Santa Maria Formosa zu Venedig), die „Madonna mit den Bäumen“ von Giovanni Bellini (in der Akademie zu Venedig), die den „Herbst“ personifizierende Figur einer Winzerin von Francesco Cossa (im Berliner Museum), die Apostel Johannes und Petrus von Albreht Dürer und das Gemälde „Christus und die reuigen Sünder“ von Nubens (in dec alten Pinakothek zu München), die „Falschspieler“ von Adriaen Brouwer, die Landschaft mit der Flucht nah Egypten von Claude Lorrain (in der Dresdner Galerie) sowie das „Milchmädchen“ von Jean Baptiste Greuze (im Louvre zu Paris). In der fünften Lieferung ist die altitalienishe Malerei vertreten dur die «Madonna della Sedia“ von Raffael (im Palazzo Pitti zu Florenz), den „Zinsgroschen“ von Tizian (in der Dresdner Galerie) und das Bildniß der Lucrezia Crivelli, genannt „La belle Ferronnière* von Sionardo da Vinci (im Louvre zu Paris), die deutsche Kunst durh das Bildniß des Nürnberger Patriziers Hieronymus Holzshuer von Älbrecht Dürer (in der Berliner Gemälde-Galerie), die spanische Malerei durch „Die Uebergabe von Breda“, bekannt unter dem Titel „Las Lanzas“ von Velazquez (in der Galerie des Prado zu Madrid) und die „Geld- zählenden Kinder“ von Murillo (in der alten Pinakothek zu München), endlich die französishe Kunst durchß das Selbst- bildniß der Malerin Elisabeth Vigée - Lebrun mit ibrer Tochter (im Louvre zu Paris) und „Die französfishe Comödie“ von Antoine Watteau (in der Berliner Galerie). Die Mehrzahl der Blätter zeigt , namentlich den farblosen Photographien gegenüber, cine früher kaum für möglich gehaltene, getreue Nachahmung der Originale, meist weltberühmter Werke der Malerei. Die Seemann'sche Sammlung erbält dadur einen für die Popularisierung der Kunst unshäßbaren Werth, der ohne Zweifel allmählih auch gebührend an- erkannt werden wird. Denn der Preis der Tafeln im Einzelnen wie der ganzen Sammlung ist ein, im Vergleich * zu dem der cinfarbigen photographischen Aufnahmen, erstaunlih niedriger. Jede Tafel ist in Papp-Nahmen cinzeln für 1 4 käuflich. Der ganze Jahrgang von fünf Lieferungen in Mappen mit je 8 Tafeln in groß Quart-Format kostet 20 M Unter dem Titel „Die Malerei“ läßt die Verlags- anstalt neuerdings auch eine Ausgabe, ohne festen Papprahmen, auf dünnen, zart getönten Blättern erscheinen, die für Sammler be- stimmt ist.

Land- und Forftwirthschaft.

_ Der Vorsitzende des Deutschen Landwirthschaftsraths, Graf von Schwerin-Löwit, hat zu den Berathungen des stä ndigen Ausschusses dieser Körperschaft über den Entwurf eines Zolltarif- geseyes, die am 16. und 17. d. M. in Berlin stattfinden nenden der preußischen Landwirtbschaftslkammern und der offiziellen wirthschaftlichen Vertretungen in den süddeutschen Bundesstaaten un Königreich Sachsen, ferner die Vorsitzenden des Bundes der Landwirthe unt der größeren Bauernvereine, die landwirthschaftlichen Mitglieder Wirthschaftlihen Ausschusses und den Vorsitzenden des Verbandes der Handelégärtner Deutschlands eingeladen. In der Konferenz wirt demnach die gesammte Landwirthschaft des Deutschen Reichs ver treten sein. Den Berathungen liegt folgende Tagekordzung zu Grunde: Il. Das Zolltarifgesey. Referent : Vorsitzender Graf von Schwerin- Löwitz. 11. Aenderungen der Zollsätze des Tarifentwurfs treide (Meferenten: Reichsrath KFreiberr von S bofen, Freiherr von Wangenheim-Kl.-Spiegel); b. Pferde Geheimer Regierungsrath Reih-Meyvken):; e. Rindvieh, andere genannte Thiergattungen und thierishe Erzeugnisse (Referent zu Ranyau-Rastorf); d. Erzeugnisse des Obst-, Wein- und baues cinschließlich des Gemüsebaues (Referenten: Kammerbe Freiherr von Schorlemer-Lieser a. M., C ea 6. Hopfen und Taback (Referent: Präsident Klein-Wertheim a i f. sonst gewünschte Aenderungen von wesentlicher Bedeutung

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Weizenbau und -Ausfubr in den Vercinigten Staat von Amerika.

, Angesichts des Interesses, welches sih gegenwärtig der Wel einfuhr Deutschlands zuwendet, wird cs nütlih scin, an der Hand eines Berichtes des neuernannten zweiten deutschen landwirthschaft- lichen Sachverständigen für Nord-Amerika, veröffentlicht in den „Mit- theilungen der Deutschen Landwirthschafis-Gesellschaft“, den Umfang und tas Erträgniß des Weizenbaues des für Deutschland wichtigsten Weizenlandes, der Vereinigten Staaten, darstellen. Darnach betrug

D q. Ï

1900 1899 Durchschnitt

S 1891/71900

15 672 092

14 018 460

die Anbauflädhe in Hektar 17 187 647 die Gewinnung in Tonnen 14 204 918 der Durhschnittsertrag vom

Hektar in Doppelzentnern 8.97 M der Werth für tie Tonne inMark 948 S 7 der DurbscHnittéertrag

vom Hektar in Mark 78,4

18 046 344 14 S6 954

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