1901 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Aug 1901 18:00:01 GMT) scan diff

e G E E E E

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in gleicher Diensclgenschaft nah Bergen b. C., bezw. Lebach, Clausthal und Essen verseßt. P

Die Kataster-Landmesser Paschke in Liegni und Her- mann Hoffmann in Osnabrück sind zu Kataster-Kontroleuren in Wreschen. bezw. Ahaus bestellt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Bekanntmachung.

Der Regierungs-Assessor Große in Liegniß ist zum stell- vertretenden Vorsißenden des Schiedsgerichts für Arbeiter- versicherung Regierungsbezirk Liegniß und der Regierungs- Assessor Braun in Trier zum Vorsißenden des Schieds- Gerichts für Arbeiterversicherung Regierungsbezirk Trier und Fürstenthum Birkenfeld ernannt worden.

Berlin, den 14. August 1901. j

Der Minister für Handel und Gewerbe. Im Auftrage: Neuhaus.

Abgereist:

der Direktor beim Rehnungshofe des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Ober - Regierungsrath Fritsch, nach Oberstdorf.

Angekommen:

der Ober-Militäranwalt beim Reichs-Militärgeriht Frei- herr von Pechmann, vom Urlaub.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. August.

Jhre Kaiserlihen und Königlichen Majestäten sind gestern Nachmittags um 4 Uhr im Schlosse Wilhelms- höhe bei Cassel eingetroffen.

Auf die anläßlich des Hinscheidens Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich von den MALEEN zu Wied namens des Herrenhauses an Seine Majestät den Kaiser und König gerichtete Beileidskundgebung ist, wie „W. T. B.“ meldet, folgende telegraphische Er- widerung eingegangen: ,

„Seiner Durchlaucht dem Fürsten zu Wied!

Eurer Dur(hlauct danke Ich berzlich für den warmen Ausdruck der Theilnahme, welche Sie Mir im- Namen des Herrenhauses an- läßlih Meines unerseßzlihen Verlustes kundgegeben haben. Ich bitte Sie, au den Mitgliedern des Herrenhauses Meinen Dank zu über- mitteln. Wilhelm R.“

Bei der Beiseßzungsfeier in Potsdam war das Herrenhaus durh den Präsidenten Fürsten zu Wied vertreten, welcher am Sarge der verewigten Kaiserin und Königin Friedrich einen von dem Herrenhause gewidmeten Kranz niederlegte.

Der Kaiserliche Gesandte in Bern von Bülow hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben wirkt der Zweite Sekretär der Kaiser- lihen Gesanötshaft Dr. Haniel als Geschäftsträger.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel Graf von Wall- wiß hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben wirkt bis auf weiteres der Zweite Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft Freiherr von Ritter zu Grünstein als Geschäftsträger.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Fürjst Bismarck“, Kommandant: Kapitän zur See Graf von Moltke, mit dem Chef des Kreuzer-Geschwaders, Vize- Admiral Bendemann an Bord, und S. M. Torpedoboote „S 91“, Kommandant: Oberleutnant zur Sce Püllen, und „S 92“, Kommandant: Kapitänleutnant Pfundheller, am 14. August in Hakodate angekommen und beabsichtigen, am 93. August nah Masampho in See zu gehen.

S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Kommandant: Kapitän zur See Stein, is gestern von Taku nah Tschifu und S. M. S. „Jltis“, Kommandant: Korvetten - Kapitän Sthamer, an demselben Tage von Canton nah Macao în See gegangen.

S. M. S. „Cormoran“, Kommandant: Korvetten- Kapitän Grapow, ift am 28. Juli in Apia angekommen und am 14. August von dort nach den Cook-Jnseln in See gegangen.

S. M. S. „Habiht“, Kommandant: Korvetten-Kapitän von Koppelow, ist am 12. August in Cap Lopez eingetroffen und beabsichtigt, am 22. d. M. nah Boma weiterzugehen. ,

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Kiel, 16. August. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ heute Vormittag von Friedrihshof hier wieder eingetroffen.

Schleswig, 15. August. Der neuernannte Ober - Prä- sident der Provinz Schleswig-Holstein Freiherr von Wil- momwski ist heute hier angekommen.

Oesterreich-Ungarn.

Dem General-Truppen-Jnspekteur Freiherrn von Wal d- stätten, welher gestern sein 50 jähriges Dienftjubiläu feierte, gingen, nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Wien, Glückwunslhschreiben von dem Kaiser Franz Foscph, dem Deutshen Kaiscr und fast sämmllichen C A

Das 60 jährige Dienstjubiläum des ungarishen Honved- Ministers, Feldzeugmeisters Freiherrn von Fejervary wurde gester ch in Budapest mik großer Feierlichkeit

. Als Führer einer “Abordnung der Honved- truppe hob der Erzherzog e eOS die großen Verdienste ervor, die der Minister -sti um die Entwickelung dieser Truppe erworben habe. Von dem Kaiser Wilhelm traf ein Telegramm ein, in welhem Allerhöchst- derselbe Seine Glückwünshe und zugleich die Hoffnung aus- spricht, daß es dem Jubilar vergönnt sein möge, sein ver- antwortungsvolles Amt noch viele Jahre mit der alten Frische und Thatkraft zuführen.

Großbritannien und Frland.

Die Regierung hat gestern, wie „W. T. B.“ aus London meldet, einen China betreffenden Notenwechsel veröffent- liht, der sich auf die Zeit vom 1. Januar bis zum 6. April erstreckt. Diese Noten enthalten Mittheilungen über bereits bekannie Vorgänge. Die lehten Depeschen beziehen sih auf. die Mandschurei. Am 5. April erschien der russishe - Botshaftsrath Lessar im Auswärtigen Amt und machte diesem die Mittheilung, daß Rußland die Unterhandlungen über die Mandschurei nicht weiter fort- usezen beabsichtige. Er fügte hinzu, daß unter den derzeitigen Umständen ein Abkommen, welches die Bedingungen für die Räumung der Mandschurei festseze, anstatt als Beweis freundliczer Gesinnung Rußlands gegen China zu dienen, der Anlaß zu ernsten Schwierigkeiten für China werden könne. Rußland habe sich daher geweigert, in weitere Unterhandlungen sih einzulassen, und werde ruhig die Entwickelung der Er- eignisse abwarten. A :

In der gestrigen Sißung des Unterhauses richtete das Mitglied Mc Neill an die Regierung die S ob der Kriegskorrespondent des „Berliner Tageblatts“ Meyerbah in Süd-Afrika als Spion verhaftet worden sei, ob er kriegs- gerihtlich in Middelburg abgeurtheilt werden solle und ob in dieser Angelegenheit eine Mittheilung von der deutschen Regierung eingegangen sei. Der Finanz - Sekretär Lord Stanley erwiderte, die Regierung sei über diese Angelegen- E nicht unterrichtet; von der deutshen Regierung sei keine

ittheilung eingegangen. John Redmond beantragte sodann eine Resolution, die einen Axtikel des Blattes „Globe“, in welhem den irischen - Mitgliedern des Hauses Kor- ruption vorgeworfen worden ist, betrifft und besagt, dieser Vorwurf bedeute eine Verlegung der Privilegien des Hauses. Der Chef - Sekretär des Lord - Leutnants von Jrland Gerald Balfour gab zu, daß der Artikel eine Verlegung des P bedeute, vertrat aber die Ansicht, das Haus solle sih auf diese Erklärung beschränken. Der Antrag wurde angenómmen. Hierauf beantragte John Nedmond eine weitere Resolution, nah welcher der Herausgeber und der Verleger des Blattes heutc vor das Haus vorgeladen werden follen. Balfour erklärte, er bleibe zwar bei seiner Ansicht stehen, überlasse aber die Entscheidung dem Hause. Die Resolution wurde nah weiterer Erörterung C gefaßt. Bei der dann folgenden zweiten Lesung der Appropriations-Bill richtete Harcourt an die Regierung eine Anfrage über den Fortgang des Krieges und die Zahl der feindlihen Truppen; er führte aus, die in der leßten Proklamation zum Aus- druck gebrachte Politik sei weder ehrenvoll noch wirksam; die Regierung habe kein Recht, dem Feinde mit Ver- bannung zu drohen. Die Proklamation werde den Feind nur erbittern, aber nicht zur Unterwerfung zwingen. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain er- widerte, er könne den bereits früher zu der Frage einer Zurü- ziehung der Truppen abgegebenen Erklärungen nichts hinzu- fügen. Die Nachricht, der Ober-Befehlshaber Lord Kitchener werde am 15. September aus Süd-Afrika zurückehren, ent- behre jeder Begründung. 35000 Buren seien gefangen genommen oder hätten sh ergeben. Chamberlain be- tritt, daß die Proklamation die Buren des Rechtes der Kriegführenden beraube, und erklärte, die Regie- rung - habe am Ende des Krieges das Recht, von ihrem eigenen Gebiet zu verbannen, wen sie wolle. Es gebe eine Grenze zwishen Kriegführenden und Banditen. Wenn der Feind nicht in Trupps, sondern zu zweien oder dreien dur die britishen Posten schleihe, um zu plündern und zu morden, ann sei es \{wer, zu sagen, daß diese Grenze niht erreiht sei. Die Politik der Vereinigten Staaten von Amerika auf den Philippinen, wie sie in der Proklamation des Gencrals McArthur zum Ausdruck gebracht sei, werde auch sicherlich die Politik der britishen Regierung sein, wenn der Krieg in einen Banditen- Krieg ausarte (Beifall). (Die von Chamberlain erwähnte Pi okla- mation des Generals Mc Arthur hatte den Filipinos bekannt gegeben, daß, da es eine Regierung de facto niht mchr gebe, jeder Filipino, der nach einem bestimmten Zeitpunkte einen amerifanishen Soldaten tödten sollte, als Mörder würde an- aeschen werden.) Die Führer der Buren, fuhr Chamberlain fori, hielten ihre Leute im Felde in der Hoffnung auf eine fremde Jntervention oder auf eine Aenderung in der öffentlihen Meinung Großbritanniens. Man wisse, wie unbegründet beide Erwartungen seien. Die Proklaanation werde den Krieg zum Ende bringen oder wenigstens die Kolonien von den Leuten befreien, die sich unverföhnlih gezeigt hätten, und die, wenn sie in dén Kolonien blieben, cine dauernde Gefahr bilden würden. Chamberlain hielt ferner seine früheren Erklärungen über die mögliche Verwendung von Eingeborenen- Truppen aufreht und*wies darauf hin, daß Großbritannien in China indishe Truppen an der Seite der Truppen zivili- sierter Völker gehabt habe, und daß die indischen Truppen sich nicht als die schlehtesten der zivilisiertep/ gezeigt hätten. (Beifall.) Jm weiteren Verlaufe der Slyung genehmigte das Haus die zweite Lesung der Appropriations-Bill mit 141 gegen 49 Stimmen.

Jn der gestrigen Sißung der Kommission für die Prüfung der Entshädigungsansprüche der aus Süd-Afrika Ausgewiesenen brachte der österreichische Delegirte die Beschwerden von 54 Oesterreihern vor, die wegen angebliher Theilnahme an einem Komplott gegen Lord Roberts unrechtmäßig verhaftet und deportiert worden seien. Jm Ganzen seien bei dieser Gelegenheit 374 Per: sonen verhaftet, aber es sei niemals ein Beweis dafür er- bracht worden, daß das Komploit überhaupt bestanden habe. Der Vertreter der britishen Regierung Ardagh er-

widerte, den fremden Konsuln sei sofort von den Verhaftungen |

Mittheilung gemacht, und sie seien davon benachrichtigt worden, daß diejenigen auf cinen Verdacht hin verhafteten Personen, für deren Verhalten die Konsuln Bürgschaft übernähmen, frei- gelassen werden würden. Es sei den Meifaia jede Gelegenheit gegeben worden, zu Gunsten dex überhaupt hierbei in Frage gekommenen Personen zu intervenieren.

. auswärtigen

Die vielfach verbréiteten Gerüchte von Verhändl politisher Natur, die während des marokkanischen Gesandtschaft in London stattgefunden haben sollen, werden von dem „Daily Graphic“ für unbegründet erklärt. Der Staatssekretär für die - Angelegenheiten Marquis of Lans- downe habe dem marofkanishen Gesandten ernste Vor- stellungen wegen der Unordnung in der marokkanischen Verwaltung (s: und die Nothwendigkeit einer Umgestaltung der Verwaltung, namentlich im Jnnern, be- tont. Das Blatt bemerkt, die einzigen Verhandlungen welche gepflogen worden, seien handelspolitischer«- Art ge- wesen. Allen Völkern würden die / geräumten Zugeständnisse zu gute kommen. Zwischen Frank: reih und Großbritannien habe hinfihtlich Marokfkos ein Meinungsaustaush stattgefunden. Frankreich habe die bündigsten Versicherungen abgegeben und hege nicht die Absicht, irgend eine Aenderung des status quo herbei-

uführen. M Frankreich.

h einer Meldung des Pariser Blattes „Libre Parole“ aus Toulon erhielt, wie „W. T. B.“ berichtet, der Kreuzer „Du Chayla“ den Befehl, bereit ju sein, nah der Le- vante abzugehen.

Rußland.

Die Großfürstin Xenia Alexandrowna, Gemahlin des Großfürsten Alexander Michailowitsch, genas gestern, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, eines Sohnes, der den Namen Dimitriz erhielt.

Das Ministerium für Volksaufklärung gestattete im Jahre 1893 für die Ostprovinzen die Bildung von Privat- schulen, sogenannten Kreisen, in denen ausschließlich Kinder ausländischer Unterthanen unterrihtet werden durften. Jedem Kreise durften niht über 15 Schüler und Schülerinnen an- gehören. Die Unterrichtssprahe war die deutshe. Da, wie die „Nowoje Wremja“ meldet, in leßter Zeit mehrfah Ucber- tretungen der für diese Kreise erlassenen Vorschriften vor- gekommen Jen und u. a. auch Kinder russisher Unterthanen diese Schulen b-suht haben sollen, hat der Minister für Volksaufflärung die Schließung aller dieser Schulen verfügt und die Gründung neuer Kreise verboten.

Ftalien.

Die Leiche Francesco Crispi’s traf gestern Nach- mittag in Palermo ein. Kurz zuvor waren daselbst, wie „W. T BE A das Kriegsschiff „Marco Polo? mit den Ministern asi und orin und der Kreuzer „Galilei“ mit den Vertretern des Königs, des Kaisers Wilhelm, des Senats, der Deputirtenkammer und anderen Vertretern angekommen. Als der Kreuzer „Varese“, auf welhem sih der Sarg mit der “o Crispi's befand, in den Hafen einfuhr, feuerten die Geshüße des „Varese“ 19 Salven, die von den Geschüßen des Forts er- widert wurden. Um 4 Uhr, sobald die Ueberführung der Leiche Crispi's vom Schiffe an das Land erfolgt war, seßte sih der Zug in Bewegung, während die Matrosen des „Vare)e“ die militärishen Ehren erwiesen. Der Leichenzug hatte un- gefähr dieselbe Ordnung wie am Tage zuvor in Neapel und wurde von Truppenabtheilungen eröffnet, denen fh die Mitglieder des Munizipalraths sowie viele Vereine, Arbeiterverbände, Offiziere, überaus zahlreihe ehemalige Garibaldianer und Vertreter d Gemeinderäthe von Sizilien anschlossen. Hierauf folgten der mit reichem Trauershmuck versehene Leichenwagen, dann die Leid- tragenden und die Vertreter der Fürstlichkeiten sowie Senatoren, Deputirte und Mitglieder der Behörden. Während der Leichenzug sich in Béwegung befand,- gab der „Varese“ fortdauernd Salven ab. Jn den Straßen, auf den Balkons und an den Fenstern erwartete -cine große Volks- menge den Trauerzug. Beim Passieren desselben wurden zahlreihe Blumen aus den Fenstern auf den Sarg Crispis eworfen. Der Sarg wurde, während das Militär präfentierte, ie verschiedenen Musikkorps spielten und alle Anwesenden das Haupt entblößten, in die Kirhe Albergó delle povere gebracht. Heute Vormittag wurde derselbe nah der Kapuziner- firhe übergeführt, wo er po lange bleiben wird, bis die endgültige Beisezung beschlossen ist. J

Die Minister und die offiziellen Vertreter sind heute von Palermo abgereist.

Schweiz.

Das shweizerishe Comité zur Hilfeleistung für die Wittwen und Waisen der Buren, welches eine aus cinem Arzt und sechs Krankens{hwestern NBEEE Abordnung für eine längere Thätigkeit in den Flüchtlingslagern Sud- Afrikas ausgerüstet hat, giebt, wie „W. T. B.“ aus Zürich meldet, bekannt, daß die Abordnung, welhe am 17. Augujt sih in Southampton nach Süd-Afrika einschiffen sollte, niht äbgehe, da das britishe Kriegs-Ministerium die von Lord Roberts am 10. März 1901 shriftlich ertheilte Erlaubniß zurü ziehe mit der Begründung, daß die Lage sih seitdem voll- ständig geändert habe und daß von Großbritannien selbst für die Frauen und Kinder der Buren in den Flüchtlingslagern bestens Fésorgt werde. Das \{hweizerische Hilfscomité sei estern durch den Bundesrath davon benachrihtigt worden, das britishe Auswärtige Amt die gewünschte Jntervention

endgültig ablehne.

Amerika.

Die Regierung der Vereinigten Staaten von

| Amerika hat, wie „W. T. B.“ aus Washington erfähr!,

beschlossen, ein Kriegsschiff nach der Pacifc-Seile Jsthmus von Panama zu senden.

Eine in New York eingetroffene Depesche aus Kings10n meldet, der aus Colon dort angekommenc Dampfer „Darien, berihte, daß am 12. d. M. zwishen Panama r Colon ein heftiges Gefecht fa efunden habe; die Auf ständishen errängen ständig Vortheile, die Verluste scien shwere.

Afieu.

Aus Peking wird dem „Reuter'shen Bureau“ vom heutigen Tage gemeldet, daß die Gesandten einen v0 läufigen Entwurf des Fricdensprotokolls unterzeih E um ihre Regierungen dadur zu veranlassen, abermglige n änderungen zu vermeiden. Die Gesandten hofften, anf nächst Dienstag gemeinsam mit den chinesishen Bevollächtigien das Friedensprotokoll unterzeihnen zu können. us

Der bisher von französichen Truppen bese Ahne! tempel wurde, einer Meldung des „W. T. B.“ Fus Peking zufolge, vorgestern den Chineten übergeben.

Aufenthaltes ee H

von Marokko ein-

Der „Standard“ berichtet aus Tientsin, daß nach Mit- theilungen aus Niutshwang die Nachrichten über Nieder- lagen der Russen in der Mand\hurei unbegründet seien. Das Land sei ruhig. An verschiedenen Punkten hätten die

en feste Kasernenbauten errichtet. Die militärischen Opera- tionen seien oe von Uebershwemmungen eingestellt. Iu der ganzen S seien starke Regengüsse nieder- egangen und große Gebietstheile unter Wasser geseht, Die Eienbahnverbin ung zwishen Schanhaikwan und Niutshwang

sei schwierig, da alle Brücken mehr oder ger beschädigt

seien, die Strecke der mandschurishen Bahn sei Meilen weit über- schwemmt. Von Port Arthur gingen keine Züge mehr ab. Aus Manila meldet das „Reuter'she Bureau“ vom estrigen Tage, daß der Oberst Grant während eines Er- fundungsrittes, den er mit einer Abtheilung des 6. Kavallerie- Regiments in der Nähe des Vulkans Taal in der Provinz Batangas gemacht, den Far der Aufständischen, 0bersten Martin Cabrera, dessen Adjutanten und fes _ dere Aufständishe gefangen genommen habe. Dies werde jon den Militärbehörden als das wichtigste Ereigniß seit Aguinaldo’'s Gefangennahme bezeichnet.

Afrika.

Jm östlihen Kapland hatte vorgestern, nah einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Middelburg, der britische Oberst Gorringe mit den unter Kruißinger's Oberbefehl stehenden Kommandanten Erasmus, Pyper und Cachet in der Nähe von Steynsburg ein Gefecht. Die Kommandanten Erasmus und Cachet seien tödtlich ver- wundet und viele Buren gen genommen worden.

Der Buren - General Botha konzentriert, in Paris vor- liegenden Meldungen aus Durban folae, wie _„W: TD2/ berichtet, 4000 Mann an der Grenze des Zululandes; der Buren-General Emmet führe ihm täglih Verstärkungen zu. Die Engländer marschierten gegenwärtig nah der Grenze des Zululandes; man erwarte Nachrichten von einem größeren Zusammenstoß.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung im Zuli 1901 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Es wurden befördert deutschWe Auswanderer im Monat Juli

über 1901 1900 v E E 467 Did S et ees 5483 497 deutshe Häfen zusammen e Ea LERC 964 fremde Häfen (soweit ermittelt). . . 229 410

überhaupt . 1476 1374.

Aus deutschen Häfen wurden im Juli 1901 neben den 1476 deutschen Auswanderern noch 9968 Angehörige fremder Staaten befördert, davon gingen über Bremen 6005, über Hamburg 3963.

Zur Arbeiterbewegung. __ In Krefeld wurde, nah Meldung des „W. T. B.*, seitens der städtischen sozialen Kommission und der Vertreter der ausständigen Sammetscherer (vergl. Nr. 190 d. Bl.) vorgestern beslosen, eine Kommission einzuseßen, welche die Frage der Einführung eines Mindestlohnes mit Alters\stufen prüfen und einen Ausgleich herbei- führen foll.

Aus Clermont-Ferrand (Dep. Puy - de - Dôme) meldet ,W. T. B.* vom heutigen Tage, daß bei der gestrigen Abstimmung n St. Eloy-les-Mines über den allgemeinen Ausstand der Bergarbeiter von 1600 Mann 1121 dafür gestimmt haben.

In Malaga sind, demselben Bureau zufolge, beute die Straßenbabhnkutscher in den Ausstand getreten.

Zum Ausftand der Stahblarbeiter in ten Vereinigten Staaten von Amerika (vergl. Nr. 193-d. Bl.) wird der „Frankf. Ztg.“ aus New York am 14. d. M. telegrapbiert, daß der Stahbhltrust zwei Anlagen in den Painterswerken wieder in Betrieb geseßt hat, während die niht organisierten Arbeiter der Lindsaywerke ihre Thätigkeit ein- gestellt haben. Der Verbands-Vorsißende Shaffer benachrihtigte die westlichen Mitglieder, daß, wenn fie sch nicht an dem Ausstand be- tbeiligten, sie cinen böberen Zushuß zur Strikekasse zahlen müßten. Die Chicagoer Stablarbeiter, welbe die Betheiligung ablehnten, wurden aus dem Arbeiterbund ausgeschlossen. In Lisbon und Ohio verweigerten die Weißblecharbeiter die Bearbeitung aus- ländischer Halbfabrikate. Die Baumwollfabrikanten be- s{lossen, wie demselben Blatt gleihfalls aus New York mitgetheilt wird, am 3. September d. J. die Löhne um 14%/ herabzuseyen. Vie Arbeiter haben \sich ihre Stellungnahme noch vorbehalten.

Kunst und Wissenschaft.

Zweiundvierzigste Plenarversammlung der historishen Kommission bei der Königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften.

(Bericht des Sekretariats.)

München, im Juli 1901. Die 42. Plenarversammlung hat

Allerböhstem Befehl entsprechend in der Pfingstwoche vom 29. mit 31. Mai stattgefunden. Von den drdentlichen Mitgliedern waren an- wesend der Präsident der Kommission, Sektionshef von Sickel aus Rom, ferner Geheimer Rath von Hegel aus Erlangen, Ge- beimer Ober-Regierungsrath Dümmler aus Berlin, Professor don Bezold aus Bonn, Professor Lenz aus Berlin, Profesor Mever“ vòôn Knonau aus Zürich, Geheimer cler Htegierungdrath Koser aus Berlin, Geheimer Ne- gierungsrath Ritter aus Bonn, Professor. Scheffer-Boichor t aus Berlin, Geheimer Rath von Maurer, die Pcofessorea von R iezler und Friedrih pon hier, ferner die außerordentlihen Mitglieder Professor Quidde von hier und Dr. Wrede aus Göttingen und der unterzeichnete Sekretär. Wirklicher Geheimer Rath Freiherr don Liliencron in Schleswig, Geheimer Rath von Cornelius und Geheimer Hofrath von Nockinger von hier, Archivar Koppmann in Rostock und Ober-Bibliothekar Kerler in Würzburg waren ver- bindert, an den Sitzungen tbeilzunehmen. „Da die Kommission im abgelaufenen Jahre zwei verdienstvolle Mit- Pieder, den Geheimen Rath von Plan ck in München und den Geheimen Kath Erdmannsdörffer in Heidelberg, verlor und auch die Stellen der hon früher verstorbenen Mitglieder Professor Stieve in München mnd Hofrath Huber in Wien bisher nicht pn: worden waren, nurde bescblässen, eine änzung der Kommission bei Seiner König- hen Hobeik rinz-Regenten zu beantragen. Demgemäß wurden P ordentlichen Mitgliedern gewählt: Professor Dove in Frei- zurg i. Br., Professor Grauert in München und Hofrath Winter, Fiektor des K. und K. Haus-, Hof- und Staats-Archivs in Wien. Vie Wablen würden (wischen von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten Aller ädigfst veftatial:

tg et der letzten Plenarversammlung sind folgende Püblikationen

die Kommission erfolgt: \… 1) Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich 1V. und V., 2) Dertike RetttaaE e M Uer p 1084) L ZEES ) Deu ten, ere Reibe, 111. Band, heraus- ben von Adolf Wrede (Gotha 1901). °

3) Deutsche Reichstagsakten, ältere Reihe, 12. Band, heraus- gegeben von Gustav Beckmann (Gotha 1901).

4) Allgemeine Deutsche Biographie, 46. Band, Lief. 1 bis 3 (Nachträge, Andrassy—Befsels) (Leipzig 1900). -

Sämmtliche P der Kommission sind in erfreulihstem Fortgang begriffen; zahlreiße Bände find als druckfertig zu bezeichnen oder doch dem Abschluß nahe.

Etwas zurückgeblieben ist die Allgemeine Deutsche Bio- graphie. Die Verzögerung der Schlußlieferungen des 46. Bandes 1st theilweise darauf zurückzuführen, daß die Vorarbeiten für die Nach- träge noch nit als genügend reif gelten konnten, mithin erst vervolf- ständigt werden mußten, ehe der Druck in sein herkömmliches Tempo zu leiten war, theilweise darauf, daß der Artikel „Bismarck* in- folge des Erscheinens zahlreicher neuer Quellen nicht rehtzeitig fertig- gestellt werden konnte. Bis Ende Oktober wird jedoch der Dru wieder aufgenommen werden können, und eine weitere StoŒung ist nicht mehr zu besorgen.

Die Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Otto 11. bearbeitet von Ober-Archivar Uhlirz in Wien, werden .im Laufe des Winters in den Druck gegeben werden. Professor Simons- feld hat das Manuskript eines Theiles der von ihm bearbeiteten Jahr- büchex Friedrih?s T., und zwar den Text der Einleitung sowie der Jahre 1152 bis 1154 nebst den dazu gehörigen Anmerkungen und Grkursen in Vorlage gebracht. Von Dr. Hampe in-Bonn wird an der Paeung der Jahrbücher Friedrih's 11. fortgearbeitet, ebenso von Professor Meyer von Knonau in Zürih am [1V. Bande der Jahrbücher Ss V

Die Arbeiten für die Chroniken der Deutschen Städte nehmen unter Leitung des Geheimen Raths von Hegel in Erlangen stetigen Fortgang. Der von Archivar Koppmann in NostoX über- nommene IIIl. Band der Lübecker Chroniken, der die deutshen Aus- züge aus der verlorenen lateinischen Korner-Rezenfion (K C) von 1395 bis 1401, d. i. den zweiten Theil der fogenannten Rufus- Chronik und die Korner-Nachrichten von 1401 bis 1433 (die ver- lorene Nezension K L) in deuts er Fassung enthalten wird, ist fo weit fortgeschritten, daß der Druck im Herbst dieses Jahres beginnen kann. Für den IV. Band bleiben noch übrig die selbständigen Detmar- Fortseßzungen von 1438 bis 1482.

Von den Neichstagsakten, ältere Reihe, befindet sich die bon Dr. Hexre bearbeitete zweite Abtheilung des 10. Bandes bereits im Druck. Professor O uidde hat mit vorläufigen Orientierungs- arbeiten für den in Ausfiht genommenen Supplementband begonnen. Mit diesem Bande und nicht, wie früher beabsichtigt war, mit dem Vorwort zum 10. Bande, soll. die hon von Weizsäker geplante Uebersicht über die gesammte archivalische Veberlieferung verbunden werden. Der Supplementband foll nach Abschluß der Reichstags- aften aus der Periode Kaiser Sigmund's als 13. Band der Gesammt- reihe eingeschoben werden.

Von Dr. Beckmann wurden die Arbeiten für Herausgabe der Reichstagéakten aus der Regicrungszeit Albreht's 11. {on so weit gefördert, daß mit der Drucklegung sofort nach dem Erscheinen der Schlußabtheilung des 10. Bandes begonnen werden kann. Das ge- sammelte, \chr dankenswerthe und wichtige Material is von fo Erenain Umfang, daß die beiden Jahre 1438 und 1439 je einen starken

and beanspruchen werden.

Von Dr. Herre wurde

j ; zunächst mit literarishen Vor- arbeiten für die erste Zeit Friedrih's 111. begonnen. Auch für diese Periode steht hon ein stattliches, von früheren Mitarbeitern herbeigeshafftes Material zur Verfügung.

Für die Reichstagsakten, jüngere Reihe, sind Dr. Wrede und fein Mitarbeiter Dr. Fueter zur Zeit mit der Vorbereitung des IV. Bandes beschäftigt. Eine erneute Durchsicht der Akten aus Bam- berg, Würzburg, Nürnberg und Frankfurt ließ erkennen, daß das hon früher gesammelte Material keine großen Lücken mehr auf- weist. Der TIV. Band wird die Jahre 1523 und 1524 umfassen; den Haupttheil wird der wichtige Nürnberger Reichstag von 1524 bilden, daneben kommen noch mehrere bedeutsame in unmittelbarer Beziehung zu den Reichstagen stehende Städtetage in Betracht. Auch dafür liegt reicher Stoff vor, der namentlich für die Wirth- \chaftsgeshihte von Interesse sein wird. ___ An der Geschichte der Wissenschaften sind ' nur noch Professor Hellér in Budapest und Professor Landsberg in Bonn betheiligt. Der Erstgenannte bat die Geschichte der Physik {hon so weit gefördert, daß er im nächsten Jahre an den leßten Theil des Werkes, der die Entdeckungen und sonstigen Fortschritte auf dem Gebiet der Naturkunde im 19. Jahrhundert be- handeln soll, zu kommen hofft. Professor Landsberg kann die Fertigstellung des leßten Bandes der Geschichte der Nechtswissenschaft zur Zeit noch nit bis zu einem bestimmten Termin versprechen.

Schon îm verflossenen Winter sollte mit dem Druck des IIT. Bandes der Wittelsbacher Korrespondenzen, ältere pfälzishe Abtheilung, begonnen werden, doch erhielt Professor von Bezold gerade noch rechtzeitig von Monsignore Ebses in Rom Nachricht, daß P. Ehrle, Präfekt der Vatikanischen Bibliothek, in den bisher noch nicht repertorisierten Beständen cine Anzahl von Kalendern mit täglichen eigenhändigen Aufzeichnungen des Pfalzgrafen Johann Kasimir aufgefunden habe. Professor von Bezold ging in den Osterferien selb#| nach Rom, um die nur durch ihn zu bewerkstelligende Ausscheidung und Bearbeitung der für die Edition in Betracht kommenden Partien an Ort und Stelle vorzunehmen. Die «Kalender und Laßbüchlein* Johann Kasimir's erwiesen si, ins- besondere für das Jtinerar und die Geschäftsführung des Pfalzgrafen und Administrators, als Quelle ersten Ranges, und die hier gewonnenen Aufschlüsse werden gerade den Anfängen des jeßt zum Dru gelangenden I1I. Bandes, besonders den bisher ungenügend bekannten Vorgängen des Jahres 1588, zu gute kommen. Auch das Vatikanisdhe Archiv, sowie die Lettoers di Minuceci im Königlich preußischen historischen Institut boten dankenswerthe Ergänzung.

Für die Wittelsbacher Korrespondenz, jüngere Reibe, brauchte sih die Thätigkeit des Professors Chroust in Würzburg im abgelaufenen Etatsjahre nur noch auf Nachtragsarbeiten zu be- schränken, da die Sammlungen für die von ihm übernommenen Bände 9 mit 11 der „Briefe und Akten“ im wesentlihen als abgeschlossen gelten konnten. Solche Nachträge ergaben \sih noch aus den Früchten der Osterreise vou 1900. Die in Bamberg vorgefundenen fürst- bishöfliden und markgräflich baireuthishen Akten für die Jahre 1611 bis 1613 wurden näher untersucht und für die Sammlung ausgebeutet. Andere Ergänzungen boten sich aus den dürftigen Resten des kurcölnishen Archivs, jet in Düfseldorf, aus dem Archiv zu Koblenz und einigen Ansbachishen Akten des König- lihen geheimen Staats-Archivs zu Berlin.

Es wird nunmehr mit dem Druck des 1X. Bandes begonneu und gleichzeitig auch der von Dr. Karl Mayr, Sekrctär der König- lichen Akademie der Wissenschaften in München, aus Stieve's Nachlaß übernommene Band VI1 in den Druck gegeben werden.

Kreis-Archiv-Sekretär Dr. Altmann, der im Vorjahre aus der Reihe der besoldeten Mitarbeiter der Kommission ausschied, benugte seine diensifreien Stunden dazu, mit der Bearbeitung der Münchener Archivalien, und zwar vorwiegend für die Jahre 1628 und 1629, fort- zufahren.

Schon im vorigen Jahre war für die weitere Fortsctung der jüngeren Serie der Wittelsbacher Korrespondenz ein neuer Organi- ationsplan vom Geheimen Nath Ritter vorgelegt worden. Jn der diesjährigen Plenarversammlung wurde der Gegenstand eingehend durhberathen und \{ließlich den Anträgen des neuen Leiters des Unternehmens zugestimmt. In der rson des Privatdozenten Dr. Goetz aus Leipzig wurde ein Mitarbeiter berufen, der sich schon früber im Dienste der Kommission als Herausgeder der Akten des Lands- berger Bundes erprobt hat; es durfte nur cin schon bewährter Arbeiter gewählt werden, da er bci der Entfernung des Leiters der Abtheilung von München nach den. nur im Großen und Ganzen vorgezeichneten Linien selbständig zu wirken hat. Als Arbeitögebiet wurde ihm vorerst der Zeitraum vom Regensburger Ligatag und von der Ucber- tragung der Kur an Herzog Maximilian 1623 bis zum Erlaß des Restitutionsedikis und dem Lübecker Frieden von 1629 übertragen.

Der Hauptstof befindet sich in den Münchener Archiven; nur eine B das e Reise nach Wien zur Ausbeutung des alten Mainzer Archivs, vielleiht auch nach Düsseldorf zur Besichtigung der Reste des furcölnishen Arhivs wird sih als nothwendig erweisen. Erft später wird die Forshung auch auf Paris ausgedehnt werden müssen, jedenfalls ers dann, wenn man schon ganz genau weiß, welche Fragen dort zu erledigen sind. Im allgemeinen foll Einschränkung der kost- \pieligen Archivreisen als Prinziv festgehzlten werden.

Dr. Karl Mayr erklärte ih Tres, die Publikation über die Jahre 1618 bis 1620, für welche er unter Stieve's Leitung umfangs- reiches Material gesammelt hat, nunmehr nach den vom Geheimrath Ritter vorgeschlagenen, einen rasheren Betrieb ermöglihenden Grundsätzen einzurihten. Die Kommission nahm das dankenswerthe Anerbieten an. Damit ift die Kontinuität mit den anderen Gruppen angebahnt und au} den Wünschen derjenigen Mitglieder, welche mit den Anfängen des Krieges einseßen wollten, Nechnung getragen.

Das unter Leitung Professor von Bezold’s stehende Unter- nehmen : Gerauddaie süddeutsher Humanistenbriefe“, konnte im abgelaufenen Jahre nicht erheblih gefördert werden. Die Fertiastellung des Manuskripts für die Herausgabe der Korrespondenz des Conrad Celtis, die Professor DAS in Breslau bereits für Weihnachten 1900 in Aussicht genommen hatte, mußte wegen schwerer Erkrankung des Herausgebers hinausgeschoben werden. Professor Bauch hat übrigens {on vorher alle nöthigen Reisen ausgeführt. Er hat zuerst in Krakau die reihe Hand\schriftensammlung des Czar- torysfi-Mufeums durchfors{t und daneben Staats- und Universitäts- arhiv herangezogen. In Budapest hinderte zwar die Abwesenheit des beurlaubten Kustos die Benußung der Universitätsbibliothek, dagegen konnte die Handschriftensammlung des National-Museums durchfor|cht werden. In Wien ließ fchG die Hauptarbeit, die Verwerthung des Cod. lat. 3448, nur zum theil an Ort und Stelle erledigen, doch wurde die Uebersendung der Handschrift nach Breslau gütigst zuge- sagt. Daneben konnte anderweitiges werthvolles Material an Hand- {riften und Drucken in der K. K. Hof-Bibliothek und in der Uni- versitäts-Bibliotheë benußt werden ; die Nahforschung im Universitäts- Archiv blieb erfolglos. ¿Ferner wurden noch besucht Klosterneuburg, München (Staats- und Üniversitäts-Bibliothek, Universitäts-Archiv), Nürnberg (Kreis-Archiv, Stadt-Bibliothek und Bibliothek des Ger- manishen Museums), Würzburg, Gotha und Weimar. Professor Bauch verspricht Fertigstellung der Edition nebst Einleitung, Kom- mentaren 2c. bis zum Oktober 1901.

Dr. Raicke îin Nürnberg denkt in diesem Sommer seine Arbeiten zur Vorbereitung der Pirkheimer-Abtheilung wieder aufnehmen zu können und wird bis Pfingsten 1902 hinlänglich mit der Bearbeitung des Nürnberger Materials beschäftigt sein, sodaß Neisen vorläufig nit in Betraht kommen. Dr. Reimann in Berlin, der seinerzeit Unterstüßung des Unternehmens in Aussicht gestellt hatte, ist für das nächste Jahr noch anderweitig gebunden. Auch Kand. Toelpye war durch anderweitige Verpflihtungen abgehalten, die Vorarbeiten für Peutinger und seinen Kreis zum Abschluß zu bringen.

Auf Anregung von Bezold’'s wurde von der Kommission be- \{lossen, an der vierten, den Elsässer Humanisten gewidmeten Ab- theilung festzuhalten und {on jeßt zur Gewinnung eines geeigneten Bearbeiters die nöthigen Schritte zu thun.

Erfreulichhen Fortschritt hatte auch heuer wieder das neue Unternehmen, die Wiederaufnahme der „Quellen und Er- örterungen zur bayerishen und deutshen Geschichte“, aufzuweisen. Unter der Leitung Professor von Riezler?s i De Bittéxauf seit Unem Jahre . mit. den Vors arbeiten zur Herausgabe des vom Notar Kozroh in der Zeit Ludwig?s des Frommen gefertigten ältesten Freisinger Iraditionsbuches beschäftigt. An dieses reihen sich der sogenannte Codex commuta- tionum und der liber seu notitia censualium mancipiorum. Diese drei Handschriften gehören dem K. bayer. Reichsarhiv. Eine vierte, der liber traditionum Frisingensium, ift in die Wolfen- bütteler Bibliothek vers{lagen worden. Da die Herzogliche Bibliothek- verwaltung auf eine Versendung der kostbaren und schadhaften Hand- chrift sih niht einlassen wollte, wurde dieselbe von Dr. Bitterauf im April dieses Jahres an Ort und Stelle benußt. Hand in Hand mit der Stoffsammlung ging die Untersuhung der Handschriften. Es ließ \sch vor allem feststellen; daß nach dem Zeugniß des Conradus sacrista die jeßt mit dem Codex commutationum verbundenen Traditionen noch am Ausgang des 12. Jahrhunderts Bestandtheile des Kozr oh’ schen Traditionsbuches als des liber traditionum s{lechtweg ausmachten, mithin die ander- wärts übliche Zweitheilung in einen liber traditionum und commu- ttionum (oder concambiorum) bis dahin auch in Freising be- obahhiet war. Bei diesen Untersuhungen haben die gelegentlichen Angaben über Freising in Redli ch's8 Ausführungen in Band V der Mittheilungen des Instituts für österreihishe Geschichts- forshung wesentlihe Dienste geleiste. Aus den genannten Handschriften ergab \sich ein Vorrath von über 2000 Ur- funden. Mit dieser gewaltigen Masse dürfte #ch kaum cin anderes deutsches Bisthum an Fülle des urkundlihen Stoffes zu messen vermögen. Es erübrigt noch die Durchsicht der eigentlichen Kopialbücher und Originalurkunden im Reichsarhiv und die Prüfung der handschriftlihen Schäße der Hof- und Staatsbibliothek, sowie des erzbishöflihen Ordinariats in München. Für die Handschrift von Kozroh sind außer der Herstellung des Textes auh dessen Er- läuterung, die Bestimmung der Oertlichkeiten und die Redaktion der JInhaltsüberschriften so weit gediehen, daß Dr. Bitterauf hofft, um die Jahreswende mit der Drucklegung des ersten Bandes beginnen zu können. Der ganze Stoff wird voraussichtlich zwei Bände be- anspruchen.

Für die unter Leitung des stehende Abtheilung „Bayverishe Landeschroniken bereitet Bibliothek - Sekretär Dr. Leidinger die Herausgabe der Werke des Andreas von Regensburg vor. Die sämumt- lihen Texte sind bereits nah den Handschriften im Manuskript ber- gestellt; nur die Erläuterungen und die Einleitung bedürfen noch der Ergänzung und Ueberarbeitung. Immerhin kann mit dem Druck schon in nächster Zeit begonnen werden.

An dea Andreas von MNegensburg soll \sich die Chronik des Hans Ebran von Wildenberg anreihen. Auch hierfür sind von Professor Dr. Fricdri6 Noth in Augsburg alle Abschriften der in Frage kommenden Handschriften unker Zugrundelegung der Weimarer bereits angefertigt; jeden Augenblick kann der Text in den Druck gegeben werden

Auch die Arbeit Professor S1: stetig vor. Die alte Chronik des Ulri Fuetrer mit den wesentliden Ueberarbeitungen ist abgeschrieben und in der Hauptsache auf die Quellen geprüft worden. Gegenwärtig ist Dr. Spiller daran, die wichtige Fortseßung der Chronik in Cgm. 565 der Hof- und Staalsbibliothek zu firieren. In den Sommerkferien wird er die Fuetrer-Handschrift des Königlichen geheimen Haus-Archivs in München benüten und damit andere Untersuhungen in München und Landshut verbinden.

Von verschiedenen Seiten wurden neue Unternchmungen der bistorisGen Kommission angeregt oder finanzielle Unterstütung und andere Hilfeleistung erbeten. Wie dankenöroerth auch die cine oder andere Aufgabe erscheinen mochte, mußte die Kommission troutem mit RNüsicht auf die Festlegung ihrer Mittel durch die eigenea Unter- nebmungen tarauf verzichten, auf jene freundlihen Anregungen ein- zugehen. é

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ziller's in Frauenfeld rüdt

Der Sekretär der historishen Kommission. Heigel.

Der \{weizerishe Bundesrath hat, wie der Berner „Bund“ meldet, an Stelle des am 16. April 1901 verstorbenen Professors an der Akademie in Neuenburg Dr. Adolf Hirshch den Direktor der Ster 1- warte in Genf und Professor an der dortigen Universität Naoul Gautier zum Vertreter der Schweiz in der Permanenten Kommission für internationale Erdmessung ernannk. Professor Gaulier und Professor Ris-Bern werden die Schweiz axf