1901 / 197 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Aug 1901 18:00:01 GMT) scan diff

E E L E R A

S M

F e ZLLT

Res

E E E E E E

i W der Zulassung zur Prü wird den Betreffenden demnähit das na ednet Pratung

Meldungen, welhe nah dem angegebenen Schlußtermin eingehen, müssen unberüsihtigt bleiben. Hannover, den 16. August 1901. Königliches tehnishes Prüfungsamt.

Taegli

lih8bedck.

Bekanntmachung Gemäß S 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Zuli

1893 (Geseßz-Sammlun

Seite 152) wird hiermit zur öffent-

lihen Kenntniß gebraht, daß der im laufenden Steuerjahre

zu den ertrag

Kommunalabgaben aus dem Betriebsjahre. 1900/01 bei den

einshägbare Rein-

Kreis Altenaer Schmalspurbahnen auf 30800 festgestellt worden ist. Elberfeld, den 17. August 1901. L Der Königliche S Ga ar. ied.

Abgereist: Seine Excellenz der Generalleutnant Freiherr von Gem-

mingen, ) Urlaub an die Ostsee.

Präsident des Reichs-Militärgerihts, mit kurzem

Angekommen:

Seine Excellenz der Präsident des Evangelischen Ober- Kirchenraths, Wirkliche Geheime Nath D. Dr. Barkhausen, von einer Dienstreise aus Ostpreußen.

Nicztamlkliches. Deutsches Reich.

Preußen.

Berlin, 20. August.

Laut eas des „W. T. B.“ werden die mit dem U

Dampfer „Straß

rg“ am 18. August in Bremerhaven

eingetroffenen ostasiatishen Truppentheile, nachdem auf dem Truppenübungsplaß Döberiy bei der zweiten Garde- Infanterie-Brigade mehrere Nuhrfälle vorgekommen find, nicht nach Dóöberiß, sondern nah dem Uebungsplag Munster behufs Auslösung Übergeführt. Da Döberiß mit Truppen der China- Expedition noch nit belegt gewesen, ist die Uebertragung der Krankheit durch diese auf die anderen Truppen ausgeschlossen.

S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, ist am 17. August von Bremerhaven in Plymouth angekommen und beabsichtigt, am 21. d. M. nah Ferrol in

See zu gehen.

S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitänleutnant Freiherr von Dalwigk zu Lichtenfels, ist am 15. August von Konstantinopel in Feodosia eingetroffen.

Der Dampfer „Darmstadt“ mit der abgelösten Be- saßung von S. M. S. „Cormoran“ an Bord, Transport- führer: Oberleutnant zur See Reiche, ist gestern in Ant-

werpen angekommen Heimreise fortzuseßen.

und beabsichtigt,

am 21. August die

Die Nr. 8 der „Amtlichen Nachrichten des NReichs-

Versicherungsamts“ vom dem Gebiete

1. August 1901 enthält aus der Unfallversiherung eine Bekannt-

machung des Reichskanzlers, betreffend die Unfall- versiherung der Seefischer, vom 26. Zuni 1901, dur

welhe auf Grund des

S 152 Ziffer 3 des See-Unfall-

versicherungsgesches die örtlihen Grenzen bestimmt werden,

innerhalb deren die sezes auf die Besaßung

sprehende Anwendung finden kanntmachung des

Bestimmungen des

Reichskanzlers,

/ bezeichneten Ge- von Fischerfahrzeugen ent- jollen; ferner cine Be- betreffend den

Bundesrathsbeshluß über den Fortbezug der Unfallrenten und die Gewährung des Anspruhs auf Hinterbliebenenrente bei Ausländern, vom 29. Juni 1901, durch welche die Vor- schriften des § 94 Ziffer 2, § 21 des Gewerbe-Unfallversiche- rungsgeseßzes und des §8 37 Abs. 1, 8 9 des Bau - Unfall- versiherungsgesches über das Ruhen der Renten und die Ausschließung des Anspruchs auf Hinterbliebenen-

Oeste ‘reih-Un worden ftind;

rente für Kraft geseht

garn

außer Vor-

irn und Jtalien jowie ein an die

stände sämmtlicher Berufsgenossenschaften, mit Ausnahme der

Sce-Berufsgenossenschaft,

und an sämmtlihe Ausführungs-

behörden gerihtetes Rundschreiben des Reichs-Versiche- rungsamts nebst Vorschriften, betreffend die Verpflich-

tungen

von unfallrentenberehtigten Jnländern,

welche sih im Auslande aufhalten, vom 5. Juli 1901. Diese Vorschriften haben namentlih die der rentenzahlenden

Berufsgenossenshaft zu

erstattenden

Anzeigen von dem

Aufenthaltsort der Rentenberechtigten und deren Verpflichtung

ur persönlichen Vorstellung eutshen Konjul u. f. w. zum

bei dem

örtlih zuständigen

Gegenstande (§8 94 Ziffer 3

des Gewerbe-Unfallvez sicherungsgesehes, S 100 Ziffer 3 des Unfallversicherungsgeseßes für Land- und Forstwirthschaft und S 37 Abs. 1 des Bau-Unfallversicherungsgeseßzes).

Der Abschnitt B, Jn validenversiherung, enthält die |

Statistik der Heildbehandlung bei den Trägern der

Jnvalidenversicherung- für die p einshließlich 1900 nebst zugehörigen Rundschreiben vom |

Jahre 1897 bis

17. Juni 1901 sowie folgende Revisions-Entscheidung:

Die von einem Kontrolbeamten innerhalb seiner Voll macht gegenüber einem bestimmten Arbeitgeber erlassene för m - lihe Auff orderung zur Verwendung rückständiger

Marken gilt als Einleitung einer Beitreibung im Sinne | des 8 168 des Fnvalidenversicherungegeseßes mit der Wirkung, | daß die Verjährung der Nüstände dadurch

wird (921).

In dem nihtamtlihen Theile ift dem ordentlichen

Literaturhinweisen ein von

unterbrochen

neben y Professor für

ile und Pflege-Ansialt und der psychiatrishen Klinik Dr.

Hell: und. und Nervenkrankhciten, Direktor der Provinzial: |

. Cramer in Göttingen treffend den ursächlichen lodung cines zu Nerven- und

verfaßtes Obergutachten, be- Zusammenhang zwischen dcr Veri

| gliedern des Bureaus gewählt. ¡ 1chlojfen, Adressen an den Präsidenten Loubet mit dem Aus-

einigen

| großen Manövern beizuwohnen

4 | parade des Preobraschensfy-Regiments hei. Geisteskrankheiten veranlagten |

jungen Arbeiters und einem Betriebsvorgange (zwangsweisem S lben des Kopfes durch mehrere Mitarbeiter unter dem Herdgerenne in einem Pochwerke), mitgetheilt.

Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungsrath Sch iek bei der Königlichen Ober-Rehnungskammer ist von seiner Urlaubs- reise in Potsdam wieder eingetroffen.

Wilhelmshaven, 19. August. Die Rede, welche, wie emeldet, Seine Majestät der König von Württemberg eute bei dem. Stape!lauf des Linienschiffs „G“ ge- alten hat, lautete, nah einem Bericht des „W. T. B.“, etwa

folgendermaßen: _ , i

„Ich fage lebhaften Dank Seiner Majestät dem Kaiser, daß er uns mit der ehrénvollen Aufgabe betraut hat, am heutigen Tage die Taufe des neuen Linienschiffes „G*“ zu vollziehen. Wir sind gern diefer Allerhöchsten Aufforderun gefolgt. e das neue deutsche Schiff feinem und dem deutschen Namen in allen fernen Meeren und Welten Ehre machen! Wir, die wir im innersten Binnenlande leben und scheinbar mit Handel und Wandel und Verkehr mit feinen entlegenen Zielen nicht vertraut sind, nehmen denno innigsten An- theil an allem, was unsere Marine betrifft. Mit höchstem Interesse

find wir der Entwickelung der Marine unter Kaiser Wilhelm dem Großen gefolgt, ebenso wie unter der Regierung Kaiser Wilhelm?s II. Das Schwabenland hat {on manchen seiner Söhne der deutschen Marine zum Dienste seines Kaisers geliefert und damit be- kundet, daß es nicht hintenan stehen wolle hinter | den anderen deutschen Stämmen, welche ihre Kräfte einseßzen - zum Blühen und Gedeihen der deutschWen Marine. Die Schiffe, die in jüngster Zeit aus dem enn Osten zurüdgekehrt find, haben dort dem deutschen Namen Nachdruck verliehen und Ruhm und Ehre gebracht. Unser innigster Wunsch ist es, daß auh dieses Schiff sih glorreih den Schwesterschiffen anschließen möge. Daß dies auch die Gesinnungen - in Schwabens Gauen sind, soll unsere Anwesenheit beweisen. Eine besondere Bedeutung gewinnt der Name, welhen Seine Majestät der Kaiser dem neuen Linienschiff gewählt hat, dadur, daß einst in grauer Vorzeit die Wiege der Hohenzollern auf {wäbishem Boden gestanden, und ih erkläre im Namen des ganzen Stammes, daß wir allezeit treu und fest stehen wollen zu Kaiser und Reih. So rufe ih denn in dieser weihevollen Stunde: Seine Majestät dèr Kaiser Hurrah!“

Jhre Majestät die Königin von Württemberg sprach hierauf die Worte: „Jm Namen Seiner Majestät des Deutschen Kaisers taufe ih dih „Schwaben“. Nach dem Stapellauf nahmen der König und die Königin die Huldigung der hiesigen Wurttemberger entgegen. Sodann begaben sich Ällerhöchstdieselden mit dem Torpedo-Divisionsboot „D 2“ nah der Schillig-Rhede und wohnten nah einer Rundfahrt um das zweite Geschwader einem Manöver der T. Torpedodootsflottille bei. Als der König und die Königin von Württemberg mit dem Torpedo- Divisionsboot „D 2“ von der Schillig-Nhede zurückfehrten, saiutierte die Salutbatterie; die Mannschaften der Kriegs- schiffe „Brandenburg“, „Weißenburg“ und „Hela“, welche Paradeaufstellung genommen hatten, brachten Hurrahrufe auf Allerhöchstdieselben aus. Die Majestäten wurden überall von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Um 9 Uhr 20 Minuten Abends traten der König und die Königin die Nüreise nah Württemberg an.

Fulda, 19. August. Zur Bischofskonferenz sind, nach einer Meldung des „W. T. B.“, hier eingetroffen: der Kardinal-Fürstbishof Kopp-Breslau, die Erzbishöfe Simar- Cöln und Nörber-Freiburg, der Armeebishof Aßmann-Berlin, die Bischöfe Korum- Trier, Dingelstad-Münster, Willi-Limburag, Keppeler-Nottenburg, Voß-Osaabrück, Brück-Mainz, Rosen- tretec-Kulm, Jacobi: Hildesheim, Thiel-Ermland und Schneider- Paderborn. Die Sizungen der Konferenz beginnen morgen

Vormittag. Meecklenburg-Schweriu.

Ihre Königliche Hoheit die Perolibrzogine Witiwe Marie und Jhre Hoheit die Herzogin Sophie Charlotte begaben sih gestern, wie die „Mecklenb. Nachr.“ mittheilen, von Schwerin nah Oldenburg. *

Oesterreih-Ungarn,

Der ehemalige Finanz-Minister und jungczehische Ahge- ordnete Dr. Kaizl is gestern auf seinem Sommersißze Mie- fowiß bei Sobëslau (Böhmen) gestorben.

Frankreich.

Die „Agence Havas“ giebt, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, bekannt, daß der Kaiser von Rußland auf cine Einladung des Präsidenten Loubet dem Schlusse der Manöver bei Reims beiwohnen wird. Bei Dün- kirhen wird der Kaiser, bevor Allerhöchstderselbe an das Land geht, mit dem Präsidenten Loubet einer Parade des Nord- geshwaders beiwohnen, das den Auftrag hat, den Kaiser bei Alle-höchstdessen Eintreffen in den französishen Gewässern zu begrüßen.

Der Minister des Aeußern Delcassé begab sih gestern nah Compiègne, um die Näumli@keiten zu besichtigen,

| welche im dortigen Schlosse für den Aufenthalt des Kaisers und

der Kaijerin von Nußland Wie der „Figaro“ «mittheilt,

: werden jollen. diejen Aufenthalt

instand geseßt

sind für

| mehrere Tage nah der großen Schlußparade bei Reims in

Aussicht genommen. Nach der Truppensh1u von Reims findet ein großes Dejeuner statt, und Militär-Attachés theilnehmen werden. Die vier Armee- Korps, welche die erste und die zweite Armee bilden und an

der Neimser Revue betheiligt sein werden, stehen unter dem Befehle der Generale Duchesne und Keßler.

Gestern fand die Eröffnung der Sizungen der General: | P Die meisten früheren Präsidenten wurden wieder- |

räthe statt. / | gewählt. Jn Puy-de-:Dôme wurLüoñ die Ministeriellen zu Mit-

Einige Generalräthe be-

druck der Ehrerbietung und Ergebenheit und an die Negie- rung mt dem Ausdruck des Vectrauens, daß sie die Nevu- blik vertheidigen werde, zu senden.

Rußlaud.

Der Kaiser und die Kaiserin trafen nach einer Meldung des „W. T. B.“ in der Nacht zum Montag in Jamburg (Gouvernement St. Petersburz) ein, um den Gestern früh reisten Jhre Mazestätea nach Narva ab und wohnten dort einer Kirchen- Darauf erfolgte die Nückchr nach Jamburg.

an dem sämmitlihe Mmister |

| fapitalisierten Grundsteuer-Reinertrag bei. weitem, | 20—25 fache, sondern das 63,3 fache debselben ausmachte. | wärtig mag sih dieses Verhältniß noch- anders gestaltet sowie dur

| wenigstens insofern

H Bulg arien.

Der gestern gemeldéte Zusammenstoß zwischen bul-

garischen und türfkfischen Grenzposten ereignete si E wie das Wiener „K. K. Telégr.-Korresp.-Bureau“ aus Su :

Eine drei

Mann starke Bulgarenpatrouille wurde von einer 80 Mam

berihtet, im Bulgara: anack (Bezirk Philippopel).

starken türkishen Abtheilung angehalten. Es wurden Schüsse Ce wobei angeblih fünf Türken getödtet sein sollen. ie Bulgaren flohen und wurden von den Türken drei Kilo- meter weit über die bulgarishe Grenze verfolgt. Zwei bul- arishe Kompagnien Jene der Stabshef von Philippopel And an Ort und Stelle abgegangen. :

Bei den Berathungen des gestern in Sofia geschlossenen macedonishen Kongresses haben die vereinigten ge- mäßigten Parteien Michailowsky's und Zontschew's über die Partei Sarafow's den Sieg davongetragen und zwar, wie verlautet, wegen Aufsehen erregender Enthüllungen über die Verwaltung der Gelder.

Amerika.

Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat, einer Meldung des „Reuter’shen Bureaus“ aus Washington vom gestrigen Tage zufolge, beschlossen, keinerlei militärishe Gewalt anzuwenden, um den Verkehr auf dem Jsthmus von Panama offen zu halten, falls die columbische Negierung im stande fei, dies zu thun.

Der Londoner „Morning Post“ wird aus New York vom heutigen Tage berichtet, nach den leßten Meldungen, die dort aus Caracas eingetroffen, sei es dem - Präsidenten von Venezuela Castro gelungen, eine Koalition gegen Columbien u stande zu bringen. Es verlaute, daß jeßt Truppen aus

enezuela, Ecuador und Nicaragua abmarschierten, um von allen Seiten in Columbien einzufallen. Der Präsident Castro sei unaufhörlih bemüht gewesen, dieses Ziel zu erreichen, da er shon lange damit umgehe, seine Machtstellung zu heben und si eine Niederwerfung Columbiens zu sichern. Aen, die mit der wahren Sachlage in Süd-Amerika vertraut sind, schenkten jedoh diesen Berichten keinen unbedingten Glauben wegen der bckannten Neigung Castro’'s, alle von Caracas ab- gehenden Nachrichten zu Gunsten seiner Zwecke zu färben.

Asien.

Der britishe Gesandte in Peking Satow theilte, wie der „Times“ von dort berichtet wird, gestern den chine- sishen Bevollmächtigten mit, daß, falls die über die Urheber der Megzeleien in Tshutschau verhängten Strafen nicht sofort vollstreck würden, Großbritannien aufs neue über- legen werde, ob es seine Truppen zurückziehen solle.

Der Admiral Pottier telegraphierte, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Paris zufolge, daß die Einschiffung einer französishen Kriegsbrigade in Tongku in Kb zu- friedenstellender Weise erfolgte. Die „Nive“ wird das 18. Kolonial-Regiment nah Jndochina befördern und dann nach Taku zurückehren, um die dort noch zurückgebliebenen Mannschaften heimzuführen.

Afrika.

Der Prinz Tschun von China sehte, nahdem er, wie „W. T. B.“ meldet, in Port Said den Besuch eines Adju- tanten des Khedive empfangen und erwidert hatte, gestern Vormittag an Bord des Dampfers des Norddeutschen Lloyd „Bayern“ die Reise nah Deutschland fort.

Der Herzog und die Herzogin von Cornwall und Y ork trafen gestern in Kapstadt ein und wurden von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Die Stadt. ist festlih geschmüdt.

Ueber ein neues Gefecht zwischen britishen Truppen und Buren im Kaplande berichtet der Befehlshaber Lord Kitchener aus Pretoria vom gestrigen Tage, wie folgt: „Der Kapitän Wood unternahm am Sonntag früh mit einem Theil der Polizeitruppe und einer anderen, unter dem Befehl des Kapitäns Morley stehenden Abtheilung in Stärke von etwa 150 Mann - von seiner Stellung süd- lich vom Elands River aus eine Rekognoszierun gegen Bronkhorst Spruit und überrashte in der Nähe von Middelburg ein s\tarkcs Burenlager; 23 Buren wurden getödtet. der Feind bedeutend stärker war man shäßte ihn auf 600 bis 800 Mann —, war der Kapitän Wood micht. in der Lage, seinen Erfolg auszunugzen. Beim Rückzug verlor er einen Todten ‘und sechs Verwundete; auch der Kapitän Morley ist {wer verwundek. Außerdem werden 14 Mann vermißt. Die -Haltung Aller war aus gezeichnet; der Feind muß mehr als 23 Todte gehabt haben.“

Nr. 35 des „Centralblatts für das Deutsche Neich“, berausgegeben im Reichsamt des Jnnern, vom 16. August, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat- Wesen: Bestellung cines Konfular-Agenten. Ermächtigungen zur Vornahme von Zivilstandsakten. Ent- lassung. Exeguatur-Ertheilung. 2) Finan1wesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. April 1901 bis Ende Juli 1901. 3) Zoll- und Steuerwesen : Errichtung cines Freibezirks im Außen- hafen zu Emden. 4) Marine und Schiffahrt: Erscheinen des IL Nachtrags zur Amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegt- und Handelsmarine für 1901. Erscheinen des Handbuchs für die deutshe Handelsômarine auf das Jahr 1901. 5) Dolizeiwesen: Aus- weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die Abstufung des Ackerweérthes in Preußen.

(Stat. Korr.) Die Veranlagung zur Grunadsteuer in Preußen liegt bercits um ein Menschenalter und mehr zuräck. Da sie ferner ihrerseits auf älteren Grundlagen, nätmlich dei seit dem Jahre 1837 verzeichneten Preisen art ei ast er Erzeugnisse, beruhte, kann sie im einzelnen Falle faum mehr als Maß des gegenwärtigen Bodenwerthes benußt werden. Jn der Zeit von 1871 bis 1880 überstieg dieser bekanntlich den indem er nit das Gegen-

Bödenverbefserungen u. st. w. mannigfach weiter verschoben baben. Immerhin wird der Grundstener-Reinerträg ncch in doppelter Hinsicht

| werthvolle Anhaltspunkte für die Schätzung des wirklichen Bodea- werthes | | durch Bodenverbesserungen oder sonstige Kulturfortséhritte bedingten | Ergiebigakeit, | einander,

bieten: einmal hinsibtlih der natürlichen, nicht erit einzelner Gebiete unter-

sodann für Vergleichungen i Verbältnisscs zwischen

da eben die Verschiebungen des | Grundfteuer-Reinertrag und Botenwerth sich in allén Gebieten

feichmäßig vollzogen haben, als die damals „besseren* und „\{leckchteren*“ Gebiete noch beute dieselben sind. So

| wird denn auch noch heute nit mit Unrecht der Grundsteuer-Kein- | ertrag noch immer als Shäßtungsmittel bei Känfen, Beleibungen n. f. w-

mit derangezogen.

britishe Ober- -

E Au Preisen hat das : ün Jahre -1837/86:- vom KöalGibái Etatlisen Bi bearbeitete „Gemeindelerifon“ - die Grund s

Reinerträge für das Hektar Ackèrland, Wiesen und Holzungen bis auf die Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke herunter na ewiesen. Es hat sih dabei eine außerordentliß große Verschiedenheit der Reinerträge niht bloß von Gemeinde zu Gemeinde, sondern auch von Kreis zu Kreis und selbst von Bezirk zu Bezirk sowie von ray zu Provinz ergeben. Es verlohnt gs gerade jeßt der tühe, darauf zurückzukommen; denn bei den lebhaften, der Agrarfra gegenwärtig gewidmeten Erörterungen tritt sehr häufig eine ganz all- gemeine Aburtheilung in Bausch und Bogen nach gewissen, mit ÜUnrecht verallgeméinerten mas ifffern hervor, während in Virklichkeit die landwirtbschaftlichen Verhältnisse sich dur eine große Mannigfaltigkeit der Abstufung kennzeihnen und eine dementsprehend vielseitige Betrachtung erfordern. Dies zeigt sich auch bei den Rein- ertragen.

Im ganzen Staate (ohne Hobenzollern) wurde im Jahre 1886/87 ein Grundsteuer-Reinertrag von 18,18 4 für das ha Aerland fest- gestellt; dagegen betrug dieser in Ostpreußen . . «9,40, Hessen-Nassau . . . . 23,0£M polen E ¿a O S Ae R s 2D

estpreußen L L00TS chle8wig-Helstein . . 23,34 , nes 1392 Wal. 2 09350. Brandenburg Mhelniläide 4 ¿8016 e D Sa L 2033 Es heben sih also hier vier Gebiete von einander ab: der Nordosten und Brandenburg mit dem geringsten, Schlesien mit bereits weit besserem, den Staatsdurhshnitt {hon etwas übershreitendem Ertrage, die den Durchschnitt merklich überragenden Provinzen Hessen-Nassau, Poves Schleswi -Holstein und Westfalen mit noch besserem

oden von annähernd gleiher Ertragsfähigkeit, endlich die gesegneten Gebiete der Rheinprovinz und Sachsens, wo der Durhschnittsertrag etwa dreimal so groß ist wie in den nordöstlihen Grenzprovinzen.

Betrachtet man die Erträge der Negierungsbezirke, fo wird die Spannung zwischen den höchsten und den niedrigsten Säßen noch größer. Zugleich zeigen sih aber auch starke Gegensägße innerhalb einer und derselbeèn Provinz. So hat z- B. in Pommern der Bezirk Köslin nur 8,22 f Reinertag gegen 24,28 bei Stralsund, in Han- nover Lüneburg 14,01 gegen 35,82 bei Aurich, in der Nheinvrovinz Trier nur 16,06 gegen mehr als 38 bei Cöln, Düsseldorf und Aachen. Folgendes sind die ses

„\chlechtesten* Bezirke : „besten* Bezirke : ; Gumbinnen i Sa e Mt 30/68 E or A A 2 O A 38,38 Marienwerder La pat 35,82 Pien e A Merseburg 34,86 na i 4% T DUDESEM 31,80 Mark Grundsteuer-Reinertrag für das Hektar Ackerland.

Noch größere Gegensäße als bei der Betrachtung der Provinzen und Regierungsbezirke ergeben sih naturgemäß von Kreis zu Kreis. Die zwölf Kreise mit den niedrigsten Grundsteuer-Reinerträgen sind (nah dem Stande von 1886/87) folgende :

Johannisburg . mit 4,31 G Schlochau . Mit €70 Æ t S e L Bf O Ortelsburg . . E L 2009

eta es Q! : An: A 1) ¿75 2109

Karthaus .. 4,70 , Neustadt i. Wpr. . ¿0,09

U O s leRto E G, p. 1009, 2 Alle diese Kreise außer Lübben gehören den masurischen, kassubischen und hinterpommerschen Theilen des uralish-baltishen Höhenzuges an. Cinen fast bis zum Zwanzigfachen höheren Meinertrag haben die „besten“ Kreise am Niederrbein, in der Rhein- und Mainebene, in den Narshen und der Magdeburger Gegend. Obenan steben die vier Etadtkreise Magdeburg, Essen, Trier und Aachen mit 83,82 bezw. 15,98 sowie 74,81 und 70,89 A Läßt man aber die Stadtkreise, bei knen es -sich immer nur um verbältnißmäßig kleine Aerflächen kndelt, außer Bctracht, so ersheinen als die zwölf „besten“ Kreise

l folgenden : - Grvenbroih . . . mit 70,50 M 6854

E aiia) «ia 6

Udkreis Frankfurt 65,88 Male 1e «7s €0,71 Meisenheim

a. M. 60,60 Höchst .

. mit 57,97 M 57,69 55,22 54,44 54,05 53,73

Wanzleben Landkreis Emden Erkelenz .

Lndkreis Cöln Weener Krgheim

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand der Berliner Bauanschläger (vergl. Nr. 196 t Bl.) theilt die „Voss. Ztg.“ mit, daß sih demselben ein Theil der literen noch nicht anges{hlossen hat, weil sie mit dem Verhalten ibrer Lonkommission niht einverstanden \ind und dur eine neuzuwäßtende or nohmals Unterbandlungen mit den Schlossermeistern vor dem Eewerbegeriht anzuknüpfen beabsichtigen.

In der Lohnbewegung der Fla s{henmacher Deuts{lands vergl. Nr. 184 d. Bl.) ist, wie die „Volks-Ztg.* berichtet, insofern ine Wendung eingetreten, als die Direktionen der Glashütten zu Lergedorf, Brunshausen und Flensburg si bereit erklärt Ken, mit den Ausständigen zu verhandeln.

Zum Ausstand der amerikanis@en Stahblarbeiter (vergl.

195 d. Bl.) wird der „Frankf. Ztg.“ aus New York tele- Fabhiert, daß sich derselbe auch auf die Baydiew-Werke (Milwaukee), wie die Duguesne- und Riverside-Werke in Wbeeling erstreckt bat.

Aus Washington meldet ferner „W. T. B.“ vom gestrigen ¿ge daß die Buhdrucker-Union si vervflidhtet bat, den aus- Andigen Stablarbe iter n finanzielle und moralische Unterstützung

n com Ses M KIDaDren.

Kunft und Wissenschaft.

g, ber Germanist der hiesigen Friedrich - Wilhelms - Universität, une Negierungérath Professor Dr. Karl Wein hold ist am E D, M. - in Bad Naubeim gestorben. Er war am 26. Oktober R zu Reichenbach in Schlesien geboren, studierte in Breslau und rün Theologie und Philologie, babilitierte sih im Jahre 1847 i wurde im Jahre 1849 Professor“ der deutshen Sprate Zleratur in Bressau, 1850 in Krakau, 1851 in Graz, 1861 ael, 1876 wieder in Breslau und bekleidete seit dem Jahre Res dieselbe Professur an der hiesigen Universität. Im Jahre = wurde der Gelehrte zum Gebeimen Regierungsrath ernannt F zum Mitgliede ‘der Akademie der Wissenschaften gewählt. Seine faztsbriften sind zunächst die kulturbistorishen Werke „Die deutschen quen im ittelalter" (Wien 1861; 3, Aufl. 1897, 2 Bde.), Z nordisches Leben“ - (Berlin 1856) und „Die hbeidnishe Todten- Belg uung in Deutschland* (Wien 1859), denen die Schrift“ „Die wle geüenden Europas nah den Vorstellungen des deutschen Mittel „2 (daselbst 1871) anzreihen ist. Auf dem Gebiete mytho- Pder Forschung bewegen jd: Die Sagen von Loki*“ (Leipzig 1848), e Riesen des germanishen Mythus* (Wien 1858), „Ueber den ‘has vom Wanenkrieg“ (Berlin 1890), „Zu den deutscben Kriegs- iemern”" (daselbst 1891), „Glüdörad und Lebendrad*“ Va 1992). Literarkbistorishew Inhalis sind die Schriften: (F, nachtsspiele und Lieder aus Süddeuts{hland und Schlesien“ fab 1855; neue Avsgabe Wien 1875), „Hetyrih Christian Boje“

n Valle,

{ 1868), die verdienstlichen Ausgaben von Lenz' „Dramatischem ani „Prantfurt A und Lenz' edin (Berlin 1891) Dazu 1 wichtige entlihungen auf \prahwissenschaftlichem Gebiet

j deutsche Kecblscreibun (Wién 1852); - „Ueber deutsche Dialekt. (dasélbít 1853); träge zu einem s{lesischen Wörterbuch

t 1855); „Alemc Graunnatik* (daselbst 1863) ; , Bayerische tif* (daselbst 186 ; «Die gothishe Sprache im Dienste des

lo thums“ (Halle 1870); „„Mittelbohdeutsches Lesebuh*“ (Wien 4 Aufl. 1891); „Mittelhochdeutshe Grammatik* (Wien 1881,

F

2. Aufl: 1889); „Verbreitung und Herkunft der Deutschen in StHlesien“ (Stuttgart 1887), sowie die Ausgaben der altboBDe HAe Mlbos; B Seit e E Ta A gs Lk mae aro (Halle

7). Sei m Jahre ab Profeffo i di «Zeitschrift des Vereins für Volksfunde* beraus Ee

Internationale Kunstausstellung Dresden 1901.

TTI

L. K. Das moderne Kunstleben Dresdens hat im Laufe der légten zehn Jahre unverkennbar einen bedeutenden Aufschwung ge- nommen. Neben dem Wohlwollen, das die staatliche Kiinsiuériättäng dem Emporstreben jüngerer Künstler zu neuen Zielen entgegen- brate, und der Rührigkeit des A um die diesjährige Ausstellung Hochverdienten Professors otthardt Kühl ver- dankt es nit zum wenigsten auch eben diesen internationalen Kunstausftellungen feinen stetigen Fortschritt. Leider steht deren An- ziehungsfraft auf das große Publikum in keinem Verhältniß zu den Opfern an Arbeitskraft und Geldmitteln die fie fordern. Um so mehr is es Pflicht der öffentlichen Kritik, das Gelungene der Ver- anstaltung anzuerkennen und auf ihre Bedeutung hinzuweisen. Wenn- glei, wie wir bereits im ersten Bericht betonten, das Shwer- gewiht der diesjährigen Ausstellung auf dem Gebiet der Plastik und der graphischen Künste zu suchen ist, muß man auch den Werken der Malerei, die nah Staaten und Kunstftädten übersichtlih ge- ordnet sind, nahrühmen, daß sie weit eher ein Bild von dem augens- blicklihen Stand des Kunstvermögens geben als etwa die große Berliner Ausstellung. Das Ausland, obwohl numerisch schwächer _ vertreten, hat eine Reibe in Deutschland noch wenig bekannter Talente aufzuweisen, die begreifliherweise leb- hafteres Interesse erregen als die von anderen Ausstellúüngen bereits bekannten Namen.

Unter den meist in Paris au3gebildeten und au dort an- fässigen Amerikanern sei namentliß F. Humvhreys- Johnston mit seinem whistlerisch aufgefaßten Porträt der Schau- spielerin Sarah Bernhardt in italienisher Nobiletraht und die “in breiter Freilihtmalerei i gefallende Stillleben- malerin Mary Mac Monnies hervorgehoben, während die \üßlih - falten Aktstudien von J. Stewart und die fehr P holländischen - Juterieurs von Mac Even nichts onderlih Neues bieten. Ergiebiger ist die Ausbeute an englischen Gemälden; zwar tritt die präâraphaelitishe Nichtung anscheinend mehr und mehr zurück von zwei sehr ernsten und bedeutenden Bildern William Strang's abgesehen, finden wir nur Dur{schnitts- [eistungen dieser Art —, dagegen hat der verfeinerte Naturalismus Wöbistler's sch immer mehr Boden erobert. Neven-Dumont bleibt in seinem Damenbildniß allerdings weit hinter seinem Vorbild zurück, aber in Alfred Witbers und Tom Graham begrüßen wir recht beachtenswerthe Erf cheinungen. Die s{ottis{hen Landschaften, die bei ihrem ersten Debut auf dem Kontinent mit fo großem Enthusiasmus aufgenommen wurden, baben ihren Neiz {nell eingebüßt. Aus den in Dresden vereinigten Proben \{ottisher Malerei ragen die Thierbilder von George Pirie als selbständige Zeugnisse sehr feiner Beobachtung besonders hervor. Von bekannteren Ee sind Hamilton, Roche, Paterson und Cameron zu er- wähnen.

Frankreich führt zwei sehr bedeutende Bilder von Charles Cottet und Lucien Simon neben bekannteren Arbeiten von Besnard, Latouche u. A. ins Feld. Sehr originell wirkt ein Interieur von Edouard Saglio, der mit Erfolg die Meisterwerke von Velazquez studiert hat. Reichhaltig und troßdem durchweg mit \{arfem Blick für Qualität ausgewählt ist die Kollekkion nordischer Bilder, die in Saal 20 ausgestellt ist. Holland und Belgien sind mit Mesdag, Blommers, Thsophile de Bock, Emile Claus, Willaerts, Gilsoul, Dierckr, Baertfon, Láermans, Luyten aus8gezeihnet repräfentiert. Das bizarre Triptyhon des Belgiers Leon Fréderic enthüllt ein bewttndernswerthes Können, das leider an einen fünstlerisch wenig ersprießlihen Vorwurf vershwwendet wurde. Ein Sturzbah von nackten Kinderleibern rausht \sinnverwirrend dem Be- sauer entgegen. Wie diese Darstellung in Beziehung zu Beethoven zu seßen is, dessen Genius \ie gewidmet wurde, läßt \sih {wer errathen. In den Einzelheiten aber findet man reihe Entschädigung für die mißlungene Komposition, zu der den Maler - offenbar seine anerkannte Meisterschaft in der Dar- stellung des Kindes verführt hat. Von \chwedischen Malern nennen wir nur den virtuosen Anders Zorn und den in Deuts{- land noch wenig bekannten C. W. Wilhelmson. Dänemark bat in einem Männerbildniß von L. F. Find eine außerordentliche Leistung aufzuweisen, die verdient hätte, der Meister-Portraitauéstellung an hérvorragender Stelle eingefügt zu werden. Recht unbedeutend wirkt dagegen des Norwegers Kroyer Schifferbild. Im Spanischen Saal dominiert durhaus der geniale Ignacio Zuloaga, dessen herbe Wahrheitsliebe ebenso befremdet, wie sein Farben- geshmad, seine eminente Treffsicherheit uns Bewunderung abnöthigen. ine ähnlihe Stellung nimmt im italienishen Saal Giovanni Segantini ein, unter dessen vier ausgestellten Gemälden namentlich eine Früblings-Alpenlandschaft immer von neuem das Bedauern über das frühe Hinscheiden ihres Schöpfers wachruft.

Der Wiener Sezession ist ein eigner Saal eingeräumt worden. Das größte Aufsehen, aber auch lebhaften Widerspruch er- regt hier Gustav Klimt's für die Wiener Universitätsaula bestimmtes Deckengemälde : die Philosophie. Den Wust allegoriscer Beziébungen, der hier aufgeboten wurde auf Kosten einer dursihtigen Komvo- sition, zu entwirren, muß auch derjenige vervcifeln, der dem emi- nenten foloristishenu Können Klimt's, der offenbar von Besnard viel gelernt hat, Bewunderung niht versagen kann. Die moderne Bewegung hat in Wien verhältnißmäßig spät, aber mit großem Uebershwang eingeseßt. Sie wird noch manhe Schlacke1 abwerfen müssen, che der gesunde Kern zu gedeibliher Entwickelung gebracht werden kann. Neben Klimt hat sie als starke Talente Josef Auchentaller, Emil Orlick, Heinrich Knirr - leßtere beiden allerdings nur als Hospitanten Carl Moll, Ferdinand Andriîi und Rudolf Jettmar aufzuweisen. Hoffentlich wird aub Berlin Gelegenheit finden, den jähen Umschlag der Wiener Kunst- bestrebungen einmal în einer Sonderausstellung kennen zu lernen.

Wenn wir die furze Würdigung der deutschen Malerei mit der MünchGner Sezession sgruppe beginnen, so geschieht es, um der in legter Zeik vielfah geäußerten Ansicht zu widersprechen, das Münchner Kunstleben befinde sich im Rückgang. Solange so kräftige und verschiédenartige Talente wie F. von Ubde, Slevogt, Herterih, Zügel, Shramm-Zittau, Haider und Stadler die alle in Dresden würdig vertreten sind in München wirken, wird die führende Stellung der Jsarstadt im Kunstleben Deutschlands kaum erbcblih ershüttert werden.

Wer nach der diesjährigen Dresdener Ausstellung die Berliner Malerei beurtheilen wollte, würde zu wenig erfreulichen Grgebnissen kommen. Ein âlteres Bild von Liebermann, eine Grunewald- landshaft von Leistik ow, eine holländishe Vedute von Hans Herrmann, zwei unbedeutende Arbeiten von Ludwig von Hoffmann und ein Arbeiterbild von Arthur Kampf heben sih von einer großen Anzahl minderwerthiger oder gleichgültiger Leistungen ab. Dagegen hat Düsseldorf viel Tüchliges geschickt. Die Vielseitigkeit des hochbegabtea Heinrih Herrmanns tritt in drei vorzüglihea Bildern überraschend hervor; neben ¡wei breitgemalten holländischen Landschaften finden wir von ibm ein äußerst vornehm gestimmtes Interleur der Marcuskirche u Venedig, das lebhaft an sein zur Zeit in Beclin ausgestelltes Kirchenbild erinnerk. Gerhard Janssen, Julius Brey, Eugen Kampf, Olof JIernberg, der jeut allerdings nah Königsberg üdergesiedelt ist, vervollständigen den Kreis der Haup tmeister der rheinischen Kunsi- schule, dem sich einige Hamburger Maler, wie Illi es, Eitner, Hansen, Schaper, anreihen.

Unter den kleineren süddeutschen Kunsistädten sichen Karl s8rube und Stuttgart obenan: Thoma, Schönleber, Weishaupt,

H. von Volckmann, Otto Reiniger, Graf Kal&Ereutß, Carlos Grethe find die markantesten Erscheinungen der Geupve. Aber auh jüngere Kräfte regen sich; insbesondere fesselt E. R. Weiß durch Urfprünglichkeit und Kraft des Kokorits, das feine Stilleben denen des Pariser Impressionisten Cézanne verwandt und ebenbürtig ersheinen läßt. Ferner sind Wilbelm Süß - Karlsruhe,

retherr von Dtterstedt, Erwin Starker, Karl Naumann- Stuttgart und Ottilie Noederstein-Frankfurt mit Aus- ¿einung zu nennen. :

Was \{ließlich Dresden selbst anlangt, fo muß man der Aus- stellungsleitung das Bestreben zu gute halten, cin mögli{st reiches Bild von den einheimischen Kunstleistungen zu geben. Hier wäre weniger mehr gewesen. Indeß interessiert es immerhin, zu beobahten, wie neben den bewährten, Pfaden, die Gotthard Kühl seinen Shülern ins- besondere seien A. Bendrat und E. Körner genannt weist, auch andere, abgelegenere beschritten werden. Eine Gruppe von jüngeren Malern: G. Lührig, O. Fischer, Pietshmann, Mediz, Pepino, hat sih mit großem Eifer, aber ungleihem Erfolg der neu- tdealistishen Richtung angeschlossen ; C. Banzer, F. Hohmann, Kunz und A. W. Ulmer stehen abseits, aber auf eigenen Füßen. Besonderer Erwähnung werth sind auch die finnbildlihen, streng itilifierten Monumentalmalereien, mit denen O. Guß mann die Wand- [ünetten der großen Halle des Ausstellungsgebäudes geschmüdckt hat. Den Eindruck, daß Dresden * sih bei ungestörter Weiterentwickelung unter den deutshen Stätten moderner Kunstthätigkeit einen Ehren- plaß erringen wird, kann auh die große Zahl von belanglosen Bildern, die von der Ausftellung auszuschließen der Jury nicht ge- Lungen ist, faum verwischen.

Theater und Musik,

„Im Berliner Theater (Sommer - Oper) wird morgen Mittwoch, Lorßing's Oper „Zar und Zimmermann“ “ite Aufführung gelangen. Am Donnerstag wird „Der Prophet“ mit Fräulein Dttilie Meßyger als Gast gegeben, und am Freitag geht als Vorstellung zu ermäßigten Preisen „Der Troubadour“ in Scene. Am Sonnabend findet mit Genehmigung der General-Intendantur der Königlihen Schauspiele eine Aufführung von Bizet's Oper „Carmen“ ftatt. L BV&A dem morgen, Mittwoch, Mittags 12 Uhr, in der Marien- kirhe stattfindenden Orgelv Tone des Musik -Direktors Otto Dienel werden tnitwirken: FxMein Margarethe Schmidt, Fräulein Martha Koschwiß, Herr Kon#neister Willy Huber (Violinist), Herr Marx Secbel (Cellist) und Hetk Hans Gengtel. Der Eintritt ist frei.

Am Sonntag Nachmittag verstarb hierselbst der Komvonist und Musikpädagoge Richard Kleinmichel, in dessen Bearbeitung vor niht langer Zeit Lorßing!s nachgelafsenes Opernwerk „Regina“ auf der biesigen Königlichen Bühne erfolgreih in Scene ging. Er war am 31. Dezember 1846 als Sohn eines Militär-Kapellmeistets in Posen geboren, besuchte das Leipziger Konservatorium und bildete sich zum Pianisten aus. Nah vorübergehendem Aufenthalt in Hamburg zog er im Jahre 1876 wieder nach Leipzig, wo er im Jahre 1879 die bekannte Sangerin Klara Monkhaupt heirathete. Im Jahre 1881 gelangte seine zweite Symphonie im dortigen Gewandhause zur Aufführung. In demselben Jahre wurde er Kavellmeister des Stadttheaters in Danzig; später siedelte er nah Berlin über, von wo aus er die in Leipzig er- [heinenden „Signale für die musifalische Welt“ leitete. Außer RKlavierstücken, Liedern, Chorwerken 2c. komponierte er die Opern „Manon“ und „Der Pfeifer von Dusenbah“. Das leßtgenannte Werk erzielte bei seiner Erstaufführung im Hamburger Stadttheater einen lebhaften Erfolg.

Aus Ems meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage das Ableben des Bühnendichters Cmil Pohl. Er war am 7. Juni 1824 in Königsberg i. Pr. geboren und wandte seine: Aufmerksaukeit srüh der Bühne zu. Seine ersten Werke waren Possen, die er zum theil in Verbindung mit L’Arronge, Eduard Jacobson, Hugo Müller und Heinrih Wilken für das Berliner Wallner-Theater rieb. Genannt seien von diesen u. a. „Eine leihte Person“, „Der Jong leur“, „Lucinde vom Theater“, „Zahnshmerzen", „Der Goldonkel“, „Die verfolgte Unschuld“, „Sachsen in Preußen“. Später ging er mit dem außerordentlich erfolgreihen Einakter „Die Schul- reiterin“, der heute noch ein beliebtes Repertoirestück der deutschen Bühnen ist, zum feineren Lustspiel und \{ließlich mit der nah dem Sanskrit bearbeiteten altindishen dramatischen Dichtung F asantasena“ („Das thônerne Wägelchen“), welches vor einigen Jahren bei seiner Erstaufführung im Königlichen Schauspielhause zu Berlin eine starke Wirkung erreichte, zum ernsten Schausviel über. Ih den 1870er Zahren führte Pohl die Direktion des Stadttbeaters ia Bremen, und später leitete ei das Theater in Riga. Vor einigen Jahren hatte er sih nach Bad Ems zurückgezogen.

In Paris ist am Sonntag der Operetten-Komvonist Ed m ond Audran gestorben. Er war am 11. April 1842 in Lyon als Sobn des Sängers und Gesanglehrers am Konservatorium zu Marseille Marius “Audran geboren, erhielt seine Ausbildung in Paris und lies sich dann in Marseille nieder, wo er als Kapellmeister der Josephskirhe angestellt wurde. Nacbdem er \ich als Kirchen- Komponist einen geahteten Namen erworben, versuhte er sih au in der Vperekte und errang auf diesem Gebiete glänzende Erfolge, namentlih mit den Werken „La Mascotts“. „Gilletts de Narb ne“, „Les noces d’Olivette“, „Miss Helyett“ u. \. w., welde aud in Deutschland große Beliebtheit erlangt haben.

Manuigfaltiges.

Berlin, den 20. August 1901.

Ueber die Witterung im Monat Juli d. I. berichtet das Königliche Meteorologishe Institut auf Grund ver angestellten Beobachtungen Folgendes: Zu der bereits seit Mai vorwaltenden Trockenheit gesellte sih als besonderes Merkmal der Witterung im verflossenen Juli die andauernd hohe Temperatur. Mit Ausnabme einiger Tage zu Beginn des Monats war es fort und fort vielfach um mehrere Grade, zu warm. Während aber in der ersten Zeit wenigsiens die Nächte noch kühl waren, verbinderten sväter warme südliche Luftströmungen und zunebmende Bewölkung ein Sinfen der Temperatur während der Nacbtstunden, t Hiye anhalténd und um so drüdckender wurde. Die Nieder- shläge waren, wie in den voraufgegangenen Monaten, meist nur gering, sodaß fast das ganze Gebiet u zer Dürre zu leiden hatte. Nur einige wenige versprer4te L veisen auch dicêmal einen Uebers{huß auf, besonders iun Weser in Thüringen und Meckllenburg, wo sehr starke Gewitterregen die Monatssumm über den Normalwerth hoben. Ebenso war auch die Bewölkung viel zu gering ünd dementksptecend die Sonnenscheindauer erheblich zu aroû, und zwar durhschnittlih um ein bis zwei Stunden für den Taa. Am Anfange des Monats lag ein Vochdruckgebiet über dem Norweaifchen Meere, während mehrere Depressionen durh Zentral-Eurova ostwärts wanderten, sodaß bei {wachen nördlichen bis östlichen Winden und vorwiegend trüber Witterung die Temperatur. wel gefähr den normalen Verhältnissen entsprach, fast unverändert blieb. Erst als vom 5. ab sih eine Anticyclone von Westen allmäblich weiter ostwärts vorshob und ganz Zentral-CGuropa in ibren Bereich aufnahm, flarte das Wetter auf, und unter dem Einfluß inteusiver Sonnen strahlung begann die Temperatur ras wu steigen. Diese beiße un sonnige Witterung währte längere Zeit an und wurde vorübergehend, um die Mitte des Monats. unterbroben. als mebreren flachèn Depressionen gelang, von Süden ber in jenes Ho drukgebiet einzudringen und uemlih 1ablreiche Gewitter verbreiten. Die Temperatur zeigte au feinen nennendwert gang, als um den 21. mit dem Vordringen cines autacteb

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