1844 / 249 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Oesterreichische Monarchie.

(D. A. Z.) L Durchlaucht der Fürst

Nach Berichten aus Triest vom 30, August hatte Se. Metternich scit shon mehrma Mitglieder desselb

Präsident Baron

R E E I

seiner Ankunft auh einzelne auh der Kammerx- steigert die Vermuthung zur s und der Jndustrie lühenden Handelsstadt seien. d Bitten vor den Thron zu bringen. Deputaticn des ungarischen Handelsstandes in Triest Der englische Botschafter Sir Robert Gordon, welchem i d Entschlüsse der österreichischen Regierung in Han= dels-Angelegenbeiten sehr angelegen zu sein cheinen, is dieser Tage dem Fürsten Metternich nah Triest gefolgt. Der französische Botschafter Graf Flahault ift aus Karlsbad zurü hier eingetroffen, um die Prinzessin Clementine vor ihrer Abreise nah Frankreih nohmals zu begrüßen. Dieselbe ward dieser Tage aus Ungarn, wo sic überall mit großer E empfangen wurde, zurück erwartet. / ihres Schwiegervaters, des Herzogs Ferdinand vou Sachsen-K

besucht, und der dortige Adel beeilte si, der S GUEIA Braetti S ner Aufmerksamkeit zu geben. Aus Böhmen lauten die neuesten F Berichte sehr beruhigend.

Der Unistand, daß Kübeck in Triest anwesend ist, Gewißheit, daß die großen Fragen des der Zweck der Reise des Monarchen nach Die Trieftiner haben eine Menge Aus Fiume war

en empfangen.

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Vorschläge un cbenfalls eine angekommen.

alle Veränderungeu un

Sie hat alle Güter

| Der Staats - Minister Graf Kolowrat ist F dort geblieben und hat die Reise nah Triest aufgegeben. emsig beschäftigt, überall, wo es noth thut, gerechte Abhülfe zuzusa= ei, Ju die Stelle des das Marine-Ober-Kommaundo führenden Vicc-Admirals Marquis Paulucci, welcher in den Ruhestand versetzt wurde, tragt der Erzherzog Friedrih, j

Russland und Polen.

St. Petersburg, 31. Aug. Se. Majestät der Kaiser haben dem Greßsürst Konstantin zum Commandeur der Brigg „Ulysses crnannt und dem General der Jufanterie, Commandeur des 5ten Jufanterie- Corps, Lüders , unter Bezeigung der vollkommensten An- erfennung seiner Dienste, den St. Alexander-Newsfky-Orden verliehen. „Stets“, heißt es in dem begleitenden Reskript, „haben Wir Jhrem rastlos ausgezeihueten Eifer im Dienste für Thron und Vaterland volle Gerechtigkeit widerfahren lassen und daher jeßt mit besouderem Wohlgefallen cinen neuen Beweis davon in der musterhaften Selbst- verleugnung gesehen, mit der Sie, troß Jhrer bedeutenden Kränk= lichkeit, den Befehl über das daghestanshe Corps übernommen, alle Beschwerden des mühsamen Feldzuges in den Gebirgen Daghestans ertragen und neue Proben ausgezeihneten Muthes und zweckmäßiger Maßregeln, insbesondere bei der Besetzung des Uebergangs über den Sulak bei Achatli und bei der Unterwerfung des mittleren Daghestan, durch Besiegung dex meuterischen Schaaren bei Zudacharx, abgelegt

Er ist -

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zig = Warschau, Anf. Sept. Die Getraide-Ausfuhr aus dem Königreiche Polen ist vom Fürsten Statthalter auf so lange unter= sagt, bis si festgestellt hat, daß durch die Aerndte der eigene Be arf b j l Die Zweckmäßigkeit dieser Maßregel läßt sich um so weniger verkennen, als der Aerndte -Crtrag in der That ein sehr mittelmäßiger is und selbst Gutsbesizer gezwungen sein werden, im Lause dieses Jahres für sih zur neuen Saat Ge- r ( Wenn auch die Kornpreise, welche im Sommer zur Zeit der Aerndte die doppelte Höhe ihres gewöhnlichen Standes erreicht hatten, jeßt wiederum in allmäliges Fallen kom= men, so läßt sich daraus noch fein günstiger Schluß auf die Er= Aerndte machen. Die hohen Kornpreise konnten sch nicht weun nicht cin Theil unserer Bevölkerung in die tiefste geratheu solltez und die Gelduoth, welche auch den seines Getraides zwingt, trägt wesentlih zur

darf befriedigt werden {ann. trgide - Cinfäuse zu machen.

giebigfeit ber lauge halten, Hungerenoth Landwirth zum Verkaufe Reduction der Marktpreise bei. Frankreich. Der König wird sich nächster Tage auf das Swhloß von Eu begeben z alle Se rate 4 Majestät E ten sollen, haben shon den Befehl erhalten, sih zur Abreise in Be- reitschaft zu seßen. Gestern sind dem Könige und der Königl, Fa- milie zu Neuilly die jungen ägyptischen Prinzen, Hussein Bev, dritter Sohn Mehmed Ali's, uud Achmed Bey, der älteste von Jbrahim Pascha's Söhnen, vorgestellt worden, welche in Paris ihre Studien _Sie werden, dem Veruehmen nah, 5 Jahre in Frank= ci 1, Stephan Efendi, der ihre Studien leiten soll, war zu Kahira Mitglied des obersten Gerichtshofes. ( Aegypter, den vornehmsten Familien angehörend, welche sich in der Begleitung der Prinzen befinden, werden mit diesen zusammen cin und \ i Es wird also ciue Art von ägyptischem College wiederhergestellt, wie es schon früher mehrere Jahre lang in der Rue de Clichy bestand, wo Stephan Efendi, der jeßige Gouver= ueur dieser Prinzen, gebildet wurde. Der König hat gestern zu Neuilly auch den Capitain Bouct empfangen, der am Morgen in Paris ein= getroffen war und Briese des Prinzen von Joinville an die Königin überbringt, die er Sr. Majestät sclöst cinzubändigen beauftragt war. __ Herr Wheaton, Gesandter der Vereinigten Staaten in Berlin ist iu Paris eingetroffen. / Nach dem Blatt l’Algerie hätte der englische Konsul zu Mo=

gador es nur der Großmuth des Prinzen von Joinville zu verdanken gehabt, daß ihm mit seiner Gattin und scinem Secretair vom Gou- vcrneux der Stadt erlgubt worden, sich einzuschissen ; seine Freilassung wäre nämlich als Austaush gegen 35 vom Prinzen von Joinville freigegebene gefaugene Marokkaner erfolgt, Es wird nämlich erx= zählt, Herr Willshire habe am 12ten bercits den Püinzen um Unter stüßung in seiner schwierigen Lage ersucht. Der Gouverneur hatte ihn und seine Landsleute, wcil sie angeblich dem Kaiser 5 Millionen Fr. schuldig waren, uicht fortlassea wollen, die Bürgschaft für cine so beträhtlihe Summe nicht übernehmen, und auch die englischen Schisse „Vesuvius‘“/ und „Warspite““, die am folgenden Tage anlaugten, waren nicht dazu geneigt, und konuten da- her die Freigebung des Konsuls und sciner Landsleute nicht erwirken. Da bot sich nah der Eiunahme der Jusel von Mogador dem Prinzen us Joinville die Gelegenheit dar, durh Heimscndung der erwähnten *efangenen den zurücigehaltenen Engländern freie Abreise zu ver- oen, Nach cinem auderen Bericht wäre indeß die Freigebung der s efangenen , welche verwundet waren, nicht sowohl um des eng- uen Konsuls willen geschehen, souderu weil man sich ciner Verle=- geuheit entledigen wollte; au hätte man durch ihre Auslieferung

der zu Mogador gelaudeteu frauzö= he die vom Feinde verlassenen Kanonen hut eines Wert

cines Gerüchis, welches aus Alexandrien

an das Dampfboot von Bombay die Nachricht

oie sei vou den Engländern beseyt worden.

Sie kennen ohne Zweifel den Artikel der gestr, Bl. d. All ar gus die Kunde der Be Courier mit einer Note die unverzügliche

París, 1. Sept.

tre SE E C Zor E g E

machen sollen. rcih bleiben, Die auderen jungen

dasselbe Hotel bewohnen.

M E S Sin m

E E E

Der Prinz köunte natürlich

ungesährdete Wicdercizschiffun sischen Truypen erlangt, n der dortigen Batterieen

__ Die Presse crwáä hier eingegangen,

überbraht habe, L

x Pacrís, 1. Morning Posi vi Aw wonach Lord Aberdeen unmitt(

Jnsel von Mogador einea Co

abgescudet haben sollte, Räumung dieser Jusel

3 E E E R E R A“ M M Pa A a Damn

1350

Zweifel, wäre ein solher möglich gewesen, gehoben.

2

F gelassen hätte. S tigung.

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faner gegen die Franzosen um sich zu sammclu.

tern bis Teza geflohen.

-

seines Sohnes, so wie cine diplomatische Korres

Saßte des Kaiserlihen Schreibens verrathen.

__ Die Marokkaner waren von dem Anrücken des Marschalls aegen sie durch zwei Deserteure vou den Spahis, die in der Nacht vor der Slacht zu ihnen überliefen, unterrihtet worden, so daß fie nicht un- vorbereitet überrascht werden founten, wie der Marschall gehofft. Er hatte die Truppen - Ausführung aller für die Schlacht beschlossenen Bewegungen mehrere Tage zuvor einüben lassen und entschloß sich erst nachdem dieselben ganz fest darin waren, zum Vorrücken, Von den 11 am Jély erbeuteten Kanonen sind 10 ganz neu und englischer Fa- brif, eine von spanischer; 9 derselben waren noch geladen, als sie ge- nommen wurden. Ein Chasseur-Capitain tödtete einen Kanonier, spa- nischen Renegaten, in dem Augenblicke, wo dicser eben mit einem Feuer- zeuge noch Feuer schlug, um seine Kanone, in Ermangelung einer brennenden Lunte, damit abzubrennen. Als der Renegat den Säbel-

bieb erhielt, sagte er noch in gut Französisch: „Danke Capitain!“ Die Frage, welche Belohnung und Ehrenbezeugung man dem Marschall Bugeand sür seine so ausgezeichneten Dienste zuerkennen solle, ist im Minister - Rathe bereits angeregt wor- den. Der Minister des Junern, Graf Duchatel, war es, der den Antrag stellte, dem Marschall ben Titel eines Herzogs von Jsly zu verleihen, wurde aber darin nur durch zwei seiner Kollegen, die Her- ren Cunin-Gridaine und Villemain, unterstüßt. Dieselben drei Mit- glieder beantragten dann, man solle den Marschall Kriegs - Minister um seine Meinung darüber befragen, und diesem Antrage {loß si auch der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Guizot, an, der jedo seine eigene Ansicht von der Sache noch nicht zu erkennen gab. Dieselbe liegt jeßt dem Marschall Soult vor. Ueber dié Gesinnungen des Kaisers von Marokko sind dem Ka- binet noch keine offiziellen Dolumente zugegangen; aber die auf indi rektem Wege von allen Sciten kommenden Notizen von der Geneigt- heit des Kaisers, Frieden zu {ließen und auf alle Forderungen Frankreichs einzugehen, haben bereits ihre Wirkung hervorgebracht, denn in dieser Voraussicht sind-die lebten an der Herzog von Glücks- berg abgegangenen Justructionen, so wie die an den Marschall Bugeaud uud den Prinzen von Joinville gerichteten Depeschen, abge- faßt, welche das Dampfschiff „Acheron“ überbringt, das gerade heute von Toulon damit abgehen wird. Außerdem is der Konsulats-Eleve, Herr V.ftor Place, mit der Post nach Bayonne abgegangen und cil über Madrid nah Cadix, mit Depeschen für den französischen Ge=- sandten zu Madrid, Grafen Bresson und den Herzog von Glücsberg, mit welchem er zu Cadix zusammentreffen wird. Herr Place bleibt provisorish zu Cadix zur Verfügung des dortigen französischen Kon= suls , Herrn Angrand, um denselben in seinen durch die Anwesenheit der französischen Flotte an den afrifanischen Küsten außerordentlich e häuften Geschästen zu unterstüßen. Herr Victor Place wird daun Lai a, A Geer an den Kaiser von Ma= h iwohnen, welcher abgelen soll, fob ’fi dazu gekommen sein ied P (Rae e A T O Man kündet die in wenigen Tagen bevorstehende Aukunst des Herzogs von Aumale zu Neuilly bei seinen Königlichen Aeltern an. Die Königin, die sich durch die Abwesenheit aller ihrer Söhne ganz verwaist sühlt, hatte schon längst den Wunsch gehegt, ihn wieder zu sehen, und die in dem ganzen Osten von Algerien herrschende Ruhe erlaubt dem Herzoge für den Augenbli, das Gouvernement der Pro- vinz Konstantine auf kurze Zeit zu verlassen. Nach den lehten aus Mey von deu Herzogen vou Nemours und Montpensier cingetroffenen Naqhrichten hatte der Erstere, nachdem günstiges Wetter eingetreten, den sämmtlichen Regimentern, welhe an dem ÜUebungéêlager vor Meb

langend und mit der Drohung, daß im Weigerungsfalle die durh den Gebrauch „n solchen Fällen festgestellten Maßregeln würden ven werden. Der ministericlle Globe erwiedert heute darauf, er glaube, {s Deputationen des Handelsstaudes uud aufs bestimmteste behaupten zu fönnen, daß die vou der Morning

Post pu Nathricht nicht den geringsten Grund habe. Die eng-= lische Regierung wisse formell, daß Fraufreichs Feiudseligfeiten gegen Marokko nicht Eroberung zum Zweck hättea, und daß die bereits ge- nommeuen Maßregeln, so wie die noch ferner zu nehmenden, nur von den Umständen gebotene militairische Operationen seien, mit deren Hülfe Frankreich die Genugthuung erlaugen wolle, die ihm von Rechts wegen gebühre. Das Benehmen Frankreichs sei sonach tadelfrei, Eng- laud wisse dies und erkenne cs auh an. Hierdurch wird wohl jeder

Ein an Bord der Dampsfregatte „Orinoko“ auf der Ueberfahrt ¡von Oran nah Algier geschriebener Brief sagt, die marolfauische FArmce habe sich nah der Niederlage am Jsly aufgelöst, die Trüm- Fuer der Kavallerie befänden sih neun Lieues rüdckwärts voi Stchlacht- selde. Jn dieser Lage habe Marschall Bugeaud das Armee - Coips Eunter seinen Befehlen vertheilt und die verschiedenen Truppen -Corps Í desselben in ihre Garnisonen zurückgeschickt, während er blos dem Ge- Fneral Bedeau eine hinreichende Truppenzahl zur Bewachung der Gränze Diese Angaben bedürfen wohl noch sehr der Beslä-

E Die Gefangennéhmung Abd el Kader's war, als noh der Be= # stätigung bedürfend, auch der Regierung durch den Telegraphen aus # Toulon gemeldet, diese Nachricht aber, eben als noch uicht erwiesen, Fnicht veröffentlicht worden. Neuere Nachrichten vom 18. August vom IKricgsschauplaße sagen nun, Abd el Kader, der durch den Sobn des FKaisers vermocht worden war, sich mit scinen Anhängern binter die *Maluia zurüczuziehen, habe die marolkanischen Flüchtlinge woch der Schlacht am Jsly vor si vorbeiziehen laffen, daun aber eiue Stel= Jung aht bis zehn Licues von deu Franzosen auf der Straße von Fez genommen, um, wíïe man meint, einen Tbeil der Marok= vis Spioue Abd el Kader's, die in cinen französischen Hinterhalt gefallen, hätten ausge- sagt, daß eine große Anzahl von Soldaten der am Uten besiegten Armec auf ihrer Flucht vou den Stämmen geplündert worden seien, man habe ihnen ihre Pferde, Waffen und besten Habseligkeiten ge= nommen, Der Sohn des Kaisers sei mit einer kleinen Zahl von Rei

Die Verluste, welche der Kaiser von Marokko in Folge der Bom- bardements von Tanger und Mogador und der Schlacht am Jsly bereits erlitten hat, werden auf nahe an 30 Milliouen geschäßt, außer- dem erwahsen demselben noch täglih größere Einbußen, da der Handel der marokkanischen Hafenpläbße gäuzlich aufgehört hat und fast gar feine Auflagen mehr in den Kaiserlichen Schaß bezahlt werden, Darin liegt der mäctigste Hebel sür den Kaiser, cine Ausgleichung mit Frankreich herbeizuführen, Man erfährt jeßt auch, daß unter der unermeßlihen Beute, welche den französischen Truppen nach der Schlacht am Jsly in die Häude gefallen ist, Briefe des Kaisers selbst und i poudenz, si{ch befinden. Ein von den Ufern des Jsly vom 18ten datirtes, an den Afademiler Herrn Blanqui gerichtetes Schreiben giebt darüber einige Aufschlüsse. Der Kaiser unterrichtet seinen Sohn von den durch Herrn Drummond | Hay ihm ertheilten Ratbschlägen und aufgestellten Bedingungen, die

Theil zu nehmen bestimmt sind, die aber bisher wegen des fortwäh= renden Regens theils uoch gar nicht von ihren Garuisouen aufgebro= chen waren, theils auf izrem Marsche Halt gemacht hatten, Befehl zur Konzentrirung um Meß zugehen lassen, so daß die Scheinbelage-= rung jener Festung sofort beginnen kann.

i Die Flotte hat vor Mogador ziemliche Verluste erlitten, das Linienschiff „Jemappes““ erhielt die meisten Kugeln und batte 2 Todte 7 tödtlich Verwundete, unter welchen der Sisfs - Cleve Noel, 11 [wes Verwundete und eine große Zahl leiht Verwundeter; der „Triton zählte l Todten und 8 Verwundetez der „Susfren““ und die „Belle Poule““ nur eine Anzahl leiht Verwundeterz der „Volage““ N und F Berwundeteaz, der ,, Pluton ‘‘ 3 Verwundete, der ¡„Argus“/ 2, Es scheint, daß die französische Flotte großen Gefahren | ausgescßt war, als sie aus der Meerenge von Gibraltar ias atlantische

Meer hinausfuhr. Während der ersten Augenblicke ihrer Anweseu= heit an den Küsten diescs Oceans erhob sich ein fürhterliher Sturm, so daß der Prinz von Joinville sich gezwungen sah, den Linienschiffen den Befehl zu geben, die hohe Sce zn gewinnen, Die französischen Secleute mußten ihren ganzen Muth und ihre ganze Geschilichkeit zusammennehmen, um den Kampf mit den Elementen zu bestehen, und in der That gelaug es ihuen, noch so ziemlich gut durchzukom= men, Doch hatten die Linienschiffe sowohl als tie Dampfschiffe, leh- tere in noch höherem Grade, bedeutende Havaricen erlitten, Zwei wurden thres ganzen Mast- und Takelwerfs beraubt, und man hegte fr diese um fo größcre Besorgniß, als keine Zufluchtsstätte geboten

Nr.

Von deu Familien ter entlasscucu Zöglinge der polytechuischen Schule sind der Regierung zahlreiche Vorstellungen zugekommen, und das Ministerium hat versprochen, daß die Schule nah Avlauf der jeßigen Ferien neu organijixt werden solle. Es wird ein neues Re= glement ausgearbeitet, welches der Wiederkehr derartiger Austritte, wic die neuerlichen, vorbeugen, cinen gewissen Einfluß entfernen und das Verhältniß der Zöglinge zu ten Profcssoren genau feststellen soll.

Großbritanien und Irland.

__ London, 31. Aug. Man kennt noch nicht die Antwort, welche die französische Regierung auf die Genugthuungs-Forderung Englands in der otaheitischen Angelegenheit gegeben hat. Dieselbe muß aber bereits eingegangen sein oder im Laufe des heutigen oder morgenden Tages bestimmt erfolgen, da Lord Aberdeen auf den nächsten Moutag die Kabinets-Mitglieder zur Berathung darüber eingeladen hat. „Wir enthalten uns“, schreibt die Times, „einer voreiligen Angabe des Umfanges der Forderung und der gewährten Genugthuung, denn eine solhe muß doch unter alien Umständen erwartet werden, und man thut besser, niht eher darüber zu sprechen, als bis die Wahrheit be=- fannt ist. Wie die Antwort der französischen Regierung auch ausge= fallen sein mag, so haben wir doch Grund, zu glauben, daß sie ven ciner vollständigen Auseinanderscßung des vou Herrn Pritchard an- geblich begangenen Unrechts begleitet scin, und über die demselben Schuld gegebenen Thatsachen, daß er die friedlihe Einscßung der französischen Autorität hintertrieben und die Eingeborenen zum Auf stande angeregt habe, das Nöthige euthalten wirdz deun einzig und allein durch diese Uebergrifse könnten die französischen Offiziere die harte Behandlung jenes Mannucs motiviren, weun auh mt recht: fertigen. Ob jene Anschuldigungen cinen Grund haben und guf den

genau mit den Forderungen der französischen Regierun übereinstimm- ten, und es wird hinzugefügt, daß ee Lern bsiste Konsul felbst nicht eine festere, würdigere Sprache hätte führen können. Nicht nur das Benehmen des Herrn Drutnmond“ Hag, sondern auch das gusrichlige Verfahren Englands, dem natürlich an baldiger Beendigung bieses Krieges gelegen sein nuß, wird dadur vollkommen gercchtfertigt, Die lebhaftesten Besorgnisse und Verlegenheiten sollen sich in jedem

vorliegenden Fall als eine Frage des Völkerrehts einwirken kön- nen, ist uicht eher zu besiimmen, als bis die Beweise beigebracht sind.

Eine Bemerkung indeß, welche uns von großer Wichtigkeit erscheint

müssen wir anführen. Man behauptet, daß das ungebührliche Ver-

halten des Herrn Pritchard nicht in einem einzelnen plößlicheu Angriff gegen die französische Regierung Olaheciti?s, sondern in einem lange zur Gewohnheit gewordenen System der Feindseligkeit bestanden ha- ben, welches endlich zu dem letzten Aufstande im Februar führte, und

20 iegEr geheime Einfluß des britishen Konsuls, diese permaucute Berschwörung gegen die de facto Herrscher der Jnscl, {hon von dem ersten Erscheinen der Franzosen in der Südsee und noch che Herr Pritchard mit der Konsular -Würde bekleidet war, sich herschriebe. Verhält es sich in der That so, oder glauben wenigstens die Franzosen daß cs sich so verhalten habe, so ist klar, daß die Instructionen welhe die französische Regierung thren dortigen Offizieren ertßeilt hat ih ganz besonders über das von diesen gegen die Engländer uud vorzüglich gegen Herrn Pritchard zu beobachtende Betragea aussprechen missen Das Verfahren gegen diesen Mann mußte hiernach bereits beschlossen und vorhergesehen sein und zwar von den höchsten Autoritäten. Man hatte hinreichende Zeit, um solche Justructionen nah dem Stillen Meere zu befördern, wenn das, was man „Herrn Pritchard's Umtriebe“ nannte schon so lange bekgunt war. Es is deshalb {wer zu glauben, baß inan Herrn d'Aubigny in der Abwesenheit des Gouverneurs oder selbst den Gouverneur, Herrn Bruat, in einer Sache von so außerordentlicher Wichtigkeit aus eigener Machtvollklommenheit hätte sollen handeln lassen. Wir haben außerdem noch zu erfahren, welcher osfenkundigen und un- vorhergesehenen Handluug man Herrn Pritchard in dem Augenblicke seiner Gefangennehmung beschuldigt, um dieses außergewöhnliche Ver= fahren zu rechtfertigen; und welcher Art auch die Jnstructionen der französischen Offiziere gewesen sein mögen, so fommen wir doch un= widerruflich auf den Schluß zurück, daß, wenn sie denselben zuwider handelten, sie ohne Weiteres desavouirt und zurückgerufen werden müssen, und daß, wenn sie denselben gemäß verfuhren, die Verant= wortlichkcit für ihre Handlungen in weit höheren Kreisen ruht.“

Belgicn.

_ Brüssel, 2. Sept, Seit 8 Tagen waren zwischen dem Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten, General Goblet, und dem preußischen Gesandten, Freiherin von Aruim, neue Unterhandlungen eröffnet wordenz Beide hatton Vollmacht, den diplomatischen Schwie- rigkeiten, die sih in der leßten Zeit zwischen den beiden Regicrungen erhoben, ein Ende zu machen; auch dic Minister des Jnnern, der Fi nanzen und der öffentlichen Arbciten wohuten einigen diescr Koufe= renzen bei, Als Resultat derselben is, wie der heutige Moniteur meldet, gestern zu Brüssel eiu Schifffahrts- und Handels= Traktat zwischen Belgicn cinerseits und Preußen und den anderen Zollvereins - Staaten andererseits unter-= zeihnet worden. „So ist“, sagt die Emancipation, „unsere Differeuz mit Preußen auf dic \chnellste und für beide Parteien befrie= digendste Weise beigelegt.“ Dem ministeriellen Politique zufolge bestcht der Vertrag, der die neuen Stipulationen in Bezug auf den Zolltarif feststellt und die Schifffahrt Preußens in Belgien wieder auf den Fuß des Geseßcs von 1839 verseßt, aus 30 Artikeln, und sollte gestern nah Berlin zur Ratification abgeschickt werden. Nach dem Precurseur wäre der Termin für die Ratificationen auf 6 Wochen festgestellt. Was den Juhalt des Traktats betrisst, so hebt dieses Blatt Folgendes hervor: „Es ist cine Reduction der neuen Eisen-= Zölle des deutschen Tarifs auf die Hälfte bewilligt ; daß die Mehr =- Besteuerung wegfällt, versteht sich von selbst. Die regelmäßigen Schifffahrts - Ve-häliniste sind wiederhergestellt und von beiden Seiten alle Garantieen für den Transit gege- ben.“ * Nähere Mittheilungen macht bereits das Journal de Liè ge. „Dieser Traktat“, sagt dasselbe, „soll, wie versichert wird, feinen feindseligen Charakter gegen Frankreih haben. Ein wichtiges

Zugeständniß, welches Preußen gemaht worden, und das vorzüglich

zur Wiederherstellung der freuutschaftlichen Verhältnisse zwischen den

beiden Ländern beigetragen zu haben \{chciut, is die Gleichstellung des

Hafens vou Antwerpen mit den Häfen des Zollvereins und die Auf-

gebung des Systems der Differenzial-Zölle mit Hinsicht auf die Er-

zeugnisse des Zoll - Vereius. Die Grundlagen des Traktates sollen

erstens die Schifffahrt, zweitens den Transit, drittens den Handel

und die Judustrie betreffen. Es is, wie verlautet, Gleichstellung in

Betreff der Hafen - und Tonuengelder und in Betreff der

direlt vou deu Häfeu des einen der beiden Läuder in die

des anderen eingeführten Ladungen, Die an den Mündungen der Elbe,

Ems, Weser und Maas gelegenen Häfen sollen den Häfen des Zoll-

Vereins gleichgestellt scin, jedoch nur mit Hinsicht auf die Erzeug-

uisse des Bodens und der Jndustrie des Zoll-Vereins und Belgiens. - Das liberale Transit - System in Belgien soll aufrecht erhalten und noch weiter entwickelt werden. Ju dem Transit-System des Zolls Vereins follen, nah gewissen festgeseßten Rayons, bedeutende unÞ vortheil afte Modificatiouen eintreten. Die besonderen Zugestäudui|S welche der Zoll-Verein an Belgien macht, betreffen hauptsächlich d Eisen, welches eine Differenzial-Reduction von 50 yCt. auf die neufn Zölle und aufdie vom 1, September an verfügte Zollerhöhung genießen uzd die Ausfuhr der Wolle, die an den Gränzen des Zoll - Vereins ur die Hälfte des bisherigen Zolls (1 statt 2 Rihir.) entrichten L, Die besonderen Zugeständnisse von Seiten Belgiens sind die ferne Erstattung des Scheldezolls, die Aufrechterhaltung des Gesebes in 6. Juli hinsichtlich Luxemburgs, die Wiederherstellung der Begünssi- gungen für die deutschen Weine und Seidenwaaren, die Zurücknahme der Verordnung über die Ausfuhr der Rinde und die Eröffuung des Büreau?s von Francorchamps, Die bedeutendste Vergünstigung, welche Deutschland durch den Traktat erhält, is der Vortheil mit Hinsicht auf unser Differenzial -Geseßp. Der Traftat foll auch noch andere gegenseitige Zugeständnisse iu Betreff gewisser Judustriezweige in sich ließen.

Spanicn.

& Madrid, 26. Aug. Seitdem die Königliche Familie und die Minister sich wieder in unserer Mitte befinden, schmeihelt man sich mit der Hoffnung, ret bald erfreulihe Ergebnisse der Thätigkeit der Regierung zu erblicken, Das Ministerium der auswärtigen Au- gelegeuheiteu dürste nächstens definitiv beseßt werden; manu hat sich aufs neue an Herrn Martinez de la Rosa, welcher den ersten Autrag ausschlug, gewandt und rechnet darauf, daß der dermalige Botschaster nicht länger Anstand nehmen werde, den erledigten Siß im Kabinet einzunehmen. Der Minister des Jnnern, Herr Pidal, studirt gegen- wärtig die Einrichtungen der französischen Verwaltung und arbeitet an den Geseh - Entwürfen, durch welche sic nah Spanien verpflanzt werden sollenz daneben nimmt die Leitung der. bevorstehenden Cortes- wahlen cinen großen Theil seiner Thätigkeit ein. Der Justiz-Minister siudet in dem chaotishen Zustande der spanischen Kirche hinlängliche Beschäftigung. Am foigeureichsteu dürfte jedoch die Wirksamkeit des Finanz-Ministers srin, und deshalb sei cs mir erlaubt, mich sür heute zunächst mit dieser zu beschäftigen,

Schon sein lebter Vorgäuger, Herr Carrasco, hatte cine Kons= mission niedergeseßt, den Entwurf cines neuen Systems für die Fi=- nanz - Verwaltung auszuarbeiten. Diese hat jeßt ihre Arbeit dem Minister vorgelegt, und nachgewiescu, daß selbst, wenn man das in Spaniea so tief eingewurzelte fehlerhaste System der Vertheilung und Erhebung der Äbgaben aufgäbe, denno cin Defizit von vier- hundezt Millionen Realen zu decken sein würde, um allen Bredürfs= rissen des Staats Genüge zu leisten. Zur Beseitigung dieses Defi= its s{hlägt die Kommission vor, die Staatsschuld zu rcduziren und tas Budget der Ausgaben, namentlich für den Etat des Kricgs=- Ministeriums, so viel wie möglich zu beshränken. Jm vorigen Mo= nate wurden von den Jutendauten der Provinzen an die San Fer= nando - Bauk, in Folge des mit der Regierung abgeschlossenen Kon= trafts, etwas über 54 Millionen Realen eingeschickt, und im Ganzen beliefen sihdie baaren Einfünste auf 57,569,499 Real, ohne daß die für be- sondere Zweite angewiesenen zwei Drittheile der Tabacks Rente, dic Salz= und Stempelpapier-Reute (jene ist zu 59, diese zu 17 Mill. verpachtet), und der Ueberschuß, den die Kolonieen abwerfen, und der für dieses Jahr auf 60 Millionen berechnet wird, darin eingeschlossen wären, Rechuet mau alies dieses, mit Aus\chluß der Kolonial-Cinkünfte, hinzu, so nahm der Staat im Monat Juli ctwa 75,000,000 Realen ein. Dagegen zahlte der Staat 54,727,426 Realen aus, und zwar für das Königliche Haus 2,674,993, für das auswärtige Ministerium 630,000, für die Cortes 81,634, für das Kriegs-Ministerium allein 39,556,902, für das Marine-Ministerium 3,003,776, für die Ministerien des Ju= nern, der Finanzen und der Justiz 17,830,124 Realen. Dabei siud vorzüglich zwei Punkte auffallend, einmal, daß der Etat des Kriegs-Ministeriums allein -77 des Ganzen verschlingt und vhenein für den laufenden Monat cine boi weitem größere Summe in Anspruch nimmt; sodann, daß für die Bedürfnisse der Staats - Schulden- Tilgungs - Kasse, deren Etat im Budget für 1843 auf 339,078,338 Realen festgeseßt ward, gar nichts angewiesen worden ijt. Durch die bevorstehende Emittirung neuer Zprozentiger Papicre wird die Zinsenlast der Staatéëschuld aber noh um ctwa 60,000,090 Realen steigen. Auch wurden durch die im vorigen Monat an die verschic= denen Ministerien geleisteten Zahlungen bei weitem nicht alle Bedürs= nisse gedeckt, so daß si immer ein bedeuteudes Defizit ergiebt. Wenn man endlich bedenkt, daß 1830 die Staats =- Einkünste sich nur auf 520,000,000 beliefen, jeßt aber (die der Kolonieen ungerehnet) den Be- trag von 800,000,000 Realen übersteigen, so muß man zugeben, daß troy des verheerenden Bürgerkzieges, der fehlerhasten Verwaltung, und dem Wegfallen mancher Zweige des Einkommens (wie der aus den Gütern der Geistlichkeit, dem Zehnten und dergl. herriihrenden), die Hülfsquellen ber Nation sich auf eine überraschende Weise ent= widelt haben. s

Um nun alle Zweige des Staats - Einkommens direkt in die Staatskasse zu ziehen, is der Finanz-Minister gegenwärtig damit be- schäftigt, si mit den Jahabern der { ch webenden Schuld und Schah= billets auf gleiche Weise wie früherhin mit den Jnhabern der Schaßkam-= merschcine abzufinden. Diese slottirende Schuld rührt aus Vorschüs- sen her, die während des Bürgerkrieges für die Bedürfnisse der Ar= mee gemacht wurden, und beruht aus Anweisungen, ‘die man an Zahlungöstatt für gemachte Leistungen erhielt, Durch einen Beschluß der Cortes wurden die Einkünste des verpachteten Sal:- und Stem- pel = Monopols zur allmäligen Einziehung dieser Papiere, die unter= dessen mit 4 pCt. verzinst wurden, angewiejen. Nun erklären sich aber die Juhaber bereit, ihre Papiere au den Staat aguê= zuliefern, falls der Finauz = Minister ihnen dagegen 3proc. Staatspapiere zu cinem bestimmte noch zu verabredenden Couse einhändigen wolle, Ueber diesen Cours, der auf ctroa 35 pCt. aus= fallen dürfte, unterhandelt man noch., Die Frage ist nun, ob der Finanz - Minister Mittel finden wird, der großen Masse neu zu emit= tirender 3procentiger Papiere Eingang mf fremden Pläbhen, nament- lich in Paris und London, zu verschaffen. Um dieses zu bewerkstel- ligen, müßte er vor allen Dingen die Zinsenzahlung auf lange Zeit sicher stellen, und die Eiurichtung tren daß die Zinsen, je nah dem Wunsche der Junhaber, hier oder in Paris und London erhoben wer=- den könnten. Gelingt es dem Finanz-Minister nicht, auf diese Weise den Papieren im Auslande Eingang zu verschaffen, so dürsten hier

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i ciliasien Folgen eintreten. l Le wad arer A ihre Geschäfte mit fremdem Gelde gemacht, und werden sich folglich beeilen, jene aufs schnellste zu realisiren, und die wenigen Kapitalisten, welche die Papiere zurülegen können, um cinen besseren Cours abzuwarten, werden mittlerweile verhindert, ihr

. ck p v : Geld nüßliheren Unternehmungen zuzuwenden. An der heutigen Börse standen die Zproc, auf Lieferung 27%, die 5proc. auf Lieferung 2077.

Acgppten.

x Paris, 1. Sept. Jch theile Ihnen nachstehend ein neues Sthreiben von hohem Jatcressc aué Alexandrien vom 16. August mit; es lautet: „Am 7ten Morgens, alébald rach sciner Anfunst zu Kahira, erschien Jbrahim Pascha vor Mchmed Ali, der ihu empfing. Das Zusammentreffen Beider war äußerst falt. Nach der üblichen Pfeife mit Kaffee erhielt Zbrahim Befehl von seinem Vater, den großen Rath zu versammeln, was @! demselben Tage in der Woh- nung Shcriff Pascha's geschah. Dort erklärte sih der große Rath selbst für strafbar, daß er den Vice - König nicht früher von der \hlimmen Lage der Dörfer und von dem Berichte der Sheifs in Kenntniß geseht habe. Diese Erklärung des großen Raths wurde Mehmed Ali vorgelegt, der sich dadurch befriedigt erflärte. Der große Rath hatte einmüthig au die Verpflichtung seiner Mitglieder aner- fannt, einen Theil des Sr. Hoheit iu Folge dieser Nachlässigkeit erwachsenen Verlustes zu tragen, Doch verminderte der Vice- König die Strafen, beschränkte die Gerhaltéentziehung für Jbrahim Pascha auf sechs, die der Genuera!e auf vier, die der Obersten auf dret Monate. Der Gesammtbetrag der Gehalts-Entziehungen beläuft si sonach auf 10,000 Beutel oder 5 Mill. Piaster oder 1,250,000 Fr. Der Pascha kündete seine bevorstehende Abreise nach Alexandrien an, machte Jbrahim Pascha cinen Besuch und speiste dann bei sciner Tochter, die er seit ihrer Ankunft nicht vox sich gelassca hatte. Am 8ten von Kahira abgereist, traf er am 9Vten in Alexandrien ein. Bei seiner Aukunst hier empfing er Jedermann in sehr guter Laune, aber man bemerkte cine bedeutende Veränderung in scinen Zügen. Von der Verbesserung der Lage der Dörfer war indeß bis jeßt feine Rede, obgleich deren trauriger Zustand, deu man ihm bisher verhehlt hatte, angeb- lich der Grund seines Zorns war, Er hat seinen Sohn Said Pascha nah Ober-Aegypten, seinen Enkel Abbas Pascha eben dahin gesendet. Zbrahim Pascha ist in Kahira geblieben. Sheriff Pascha hat verlangt, ih auf seine Güter zurüdziehen zu dürfen. Man hat nicht alle Schisse kommen sehen, die in Folge der Abreise des Pascha'’s nach Mekka, wie er sagte, erwartet worden waren. Nur die sranzösische Brigg „„Alciviades“ ist in Station hier. Die englische Fregatte „Tyne“ mit einer Korvette ist vor dem Hafen exrschieuen, aber nah Austaush von Signalen mit dem „Geyser““ wieder in See gegangen, Nachmittags is die engli= he Fregatte „Belvedere“ cingelaufen, am folgenden Tage aber schon wicder uach Malta unter Segel gegangen. Das französische Dampsf- \chiff} „Perikles“ hat von Konstantinopel Mugelum Bey, einen Justiz- Beamten, Kiaja des Pascha in jener Hauptstadt, hierher gebracht. Er war dem Veruehmen nah hierher geschickt, um sich über die

wahre Lage der Dinge und die wirkliche Abreise Mehmed Ali's Ge=

wißheit zu verschaffen. Bei seiner Ankunft war er sehr erstaunt, dessen Rückkehr zu vernehmen. Als der Vice-König von der Ankunst desselben Kenntniß erhielt, ließ er ihu cinladen, ans Land zu steigen und nach seinem Palaste zu kommen. Muslum Bey willfahrte die-

ser Einladung und hatte gauz allein cine vierstündige Kon- Die läugste Zeit über sprach Mehmed Ali mit lauter Stimme. Ueber die Veranlassung zu seiner Reise hierher befragt, soll MusluneBey geantwortet haben, die Regierung des Sultans, von der Krankheit des Vice-Königs uun- terrihtet, habe ihn abgeseudct, um sich nah seinent Befinden zu er- fundigen. Der Vice-König hätte geantwortet, er sei allerdings dur Familiensorgen sehr mitgenommen gewesen, Alles sci indeß wieder vorüber. Er soll darauf lange und ausführlich die Prosperität Aegyp- tens besprochen haben, dann die Vortheile, die er von cinem Schleusen- werke zu ziehen hofft, das er bauen will, Alles aber soll mit solchen Uebertreibungen gesprochen gewesen scin, daß man leicht eine List, oder eine Erhißung des Gehirns, als Symptom der Shwächung seiner Geistes= fräfte dahinter vermuthen konnte. Die Personen, die ihn sonst ge-

ferenz mit dem Vice-König in dessen Gemächern.

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wöhnlich umgaben, suchen alle Mittel, sich aus dem Palaste zu ent= Seri Pascha will seine Güter beausfsichtigen, Abbas Pascha das Gleiche thun, Jbrahim bleibt zu Kahira, Sami Pascha hat die Erlaubniß zum Gebrauche der Bäder von Lucca verlangt und er- Da er aber dort in Quarantaine bleiben muß und erst gegen Ende September in freien Verkehr treten kann, so glaubt mau in seiner Roise auch uur etnen Vorwand und den Wunsch Aller aus Allem zu erkennen, Mehmed Ali auszuweichen, dessen geheimnißvolles Verhalten beunruhigt. Der Handel stockt noch immer, del Pascha weigert sih, auf den Rath eines Besitzers von Baumwollen - Vorräthen, seine Aerndte zu verfaufeu,

fernen.

halten, weshalb ex sich nach Livoruo cinsi}t.

obgleich er dringend Geld bedarf.“

und Zollvereins - Staaten. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243 u, 248.) C uh) roe Tir können sämmtliche Uhren in zwei Hauptklasseu eintheilen :

bracht zu werden, ohne daß sic aufhörei, zu gehen.

verharren müssen z man nenut sie allgemein Pendelu V Le.

oder ruhende, oder freie Hemmung-

ger gehen und cinen desto l

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in allen ihren Theilen auegeführt ist.

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derlichen Instrumente erst spät augefertigt sind.

Steigrad eine vertikale Lage hat.

den nur uo selten gekaust.

Denu die m.iten Empfänger |

mung keine rückgängige Bewegung im Werke statt. / staud gestattet, diesen Uhren einen regelmäßigeren Gang zu ertheilen, als den vorher erwähnten Spindeluhreu. Endlich haben fie noch den Hauptvortheil, daß sie feiner Schnecke bedürfen. | | nämli die lehtere in den auderen Uhren zu leisten hat, die Aus- gleihung der größeren und fleineren Kraft der großen Feder, wird hier durch den Jsochronismus der großen uno kleinen Schwingungen des Balancier bewirkt.

Die Gewerbe: Ausstellung der deutschen BunDes-

1) Solche, bei denen die Clastizität metallener Federn den regulirendeu Theil in Bewegung seht; wir wollen sle Balancier= uhren nennenz sie siad geeignet, von citem Orte zum anderen gc=

2) Solche, bei welchen der regulirende Theil von der Schwct=- fraft abhäugig ist, und die, fo lauge sie gehen, 6n demselben Oite

Die Uhren der ersten Klasse haben entweder rüdgängige,

Der charakteristishe Unterschied diescr drei Arten von Uhren ist auf die besondere Construction ihrer Hemmung begründctz hie allein kana im Allgemeinen einen regelmäßigen Gang möglich machen, im Besouderen wird jedoch eine einzelne Uhr ihrer Art desto regelmäßi- \öheren Werth haben, je sorgfältiger sie

Unter Uhren mit rückgängiger Hemmung hat man die soge=- naunteu Spindeluhren zu verstehen. Dieselben sind zuerst erfun- deu und eine geraume Zeit hindur verfertigte man sie nur allein, weil die Ausführung der anderweitigen , jeßt viel verbreiteten Uhren schwierig war, um so s{hwieriger, als die zu ihrer Herstellung erfor=

Die Construction der Spindeluhren ist hauptsächlich deshalb mangelhaft, weil, während all: übrigen Räder horizoutal liegen, das Hierdurh wird der Eingriff dcs Kronrades in den Steigradstrieb ungenau, und die in mehrfacher Hinsicht wünschenswerthe flache Form ist bei diesen Uhren uicht zu exreichen, Ein anderer Mangel besteht darin, daß wegen der rückgängigen Be- wegung das Werk nie zur Ruhe kommt, Aus diesen Gründen ist mau in der neueren Zeit vou diesen Uhren abgegangen uud sie wer-

Unter Uhren mit ruhende Hemmung hat män die Cy lit 4

der-, Virgul= und Duplexuhren zu verstehen. Die Cylinder- uhren haben den Vortheil, daß alle Räder horizoutal liegen, wo- durh bei ihnen, wie au bei den folgenden Uhren, eine zierlihe flahe Form mögli wird ; ferner findet wegen der ruhenden Hem-

Der leßte Um-

Dasjenige, was

Ein Nachtheil, woran diese Uhren in höherem Grade als andere

lciden, is der, daß sie mit dem Dickwerden des Oels wegen srößerer

Reibung mehr in ihrem Gange verzögert werden.

Vir guluhren verfertigt man in der neueren Zeit selten, theils

weil sie sehr zerbrechlich sind, theils weil das Ocl sich uícht am Vir- gul hält, wodurch der Gang leicht zerstört wird.

Die Duplex- (Doppelrad-) Uhren haben vor den Cy-

linderuhren decn Vorzug, daß bei dem Stoße auf cinen Hebel weniger Reibung stattfiudet und die wirkende Kraft daher größer is. Ferner fann bei ihnen das Oel durh sein Dickwerden nux einen geringeren schädlichen Einfluß ausüben, weil das zweite Rad während der Schwingungen des Balancier näher an der Achse liegt und so das Moment der Reibung kleiner wird.

Zu den Uhren mit freier Hemmung zählen wir die Anker=-

uhren, Chronometer und Uhren mit fonstanter Kraft. Bei den Ankeruhren kann der Balancier, nahdem er den Stoß be- fommen hat, unabhängig vom Werke, d. h. frei, s{chwingen; daher fönnen die Schwingungen selbst größer, als bei den bisher betrah= teten Uhren werden. Ein anderer Vortheil besteht darin, daß sie weniger zerbrechlich sind und daß, wenn ctwas beschädigt ist, die Her= stellung weniger Mühe verursacht. Sie stehen den nun zu erwäßhnenden Chronometern darin nach, daß sie des Aukers oder Hakens bedürfen, wodurch mchr Zapfenreibung herbeigeführt wird.

Bei den Chronometern übt das Gangrad unmittelbar den

Schlag aus und auch der Einfluß des Oels is geringer , theils weil die Hemmung gar keines Oels bedarf, theils weil der Einfluß der Verdickung des lehteren auf die anderen Theile fast ganz ausgeglichen wird. Die Chronometer werden mit einer möglichst vollkomme= neu Compensatiou des Einflusses der verschiedenen Temperaturen auê= gerüstet, und hierdurch entstehen die größten zu überwindenden Fehler im Gange. Wir müssen hier erwähnen, daß diese Compcenjation mehr oder weniger au bei den vorher erwähnten Uhren in Anwendung kömmt. in verschiedenen Lagen ihren Gang unverändert beibehalten, wodurch sie vorzugsweise geeignet werden, die Zeit eines Ortes nach einem anderen zu übertragen.

Endlich wird bei den Chronometern dafür gesorgt, daß sie

Die Uhren mit konstauter Kraft, welche wir zuleht be=

traten, leiden daran , daß die bis jeyt erfundenen \o genanuten fonstanten Kräfte nicht wirklich konstant sind, | i die äußere Einflüsse, als Berührung, Reibung, Veränderlichkeit der Feder= fraft u. a. m. veränderlih werden. statt, so würde man durch Anbringung der konstanten Kraft alle schädlichen Einwirkungen des Werkes auf den Balancier vern'hten und so cinea sehr regelmäßigen Gang hervorbringen können. Wie die Sache aber bis jeßt steht, haben die Chronometermacher es ver= micden, sie bei den Chronometern in Anwendung zu bringen.

indem dieselben durhch Fänden diese Umstände nicht

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Die Pendeluhren zerfallen cbenfalls in drei Abtheiluugen :

mit rückgängiger, mit ruhender, oder mit freier Hemmung und fon - stanter Kraft.

Die rückgäugige Hemmung findet man meistentheils bet ten

Stubßuhren und denjenigen Peudeluhren, welhe man zur gewöhn-= lichen Zeitbestimmung in den Wohnungen benußt und we he wir Hausuhren nenen wollen. selben Nachtheil, woran die ihnen eutsprechenden, oben erwähnten Sypindeluhren leiden, daß uämlih das Werk nie zur Ruhe kömmt; allein ihr Gang is dennohch regelmäßiger, aus einem Grunde, der für alle Pendeluhren gilt, nämlich weil der Pendel, wenn er uur die ge= hörige Länge hat und beibehält, durch die lonstante Kraft der Schwere gezwungen wird, nahe isochronische Schwingungen zu machen.

Sie haben zwar im Allgemeînen den-

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Pendcluhren mit ruhender Hemmung werden weniger als

die vorhergehenden verhindert, ihre Schwingungen frei vom Einfluß des Werkes auszuführen. Man findet diese Hemmung an allen Pen= detuhren, welche sih an Gebäuden befinden, um zur allgemeinen Zeit= angabe zu dienen, als den Thurm=- und Hofuhren. früher viel verbreitete Stistenganug, der aber unvortheilhaft war, weil das Oel sich nicht an ihnen hält, ist jeßt durch den Grahamschen Haken verdrängt worden.

Der bei ihnen

Bei den Pendeluhren mit ruhender Hemmung, welche zu E

fen oder astronomischen Zeitbestimmung dienen, den astronomischen Pendeluhren bringt man vorzugsweise eine genaue Compensation der Pendellänge, in Bezug auf den Einfluß der Wärme und Kälte in Anwendung. durch Stahl und Quectsilber zusammengesebte, etwas schwieriger aus zusühren is die rostförmige aus Stahl und Messing oder Zink und Stabl u. #. w. Die erste, die Quecksilber - Compensation, eignet sich sehx chgut für Räume, welche nicht geheizt werden , wie z. B. die Sterffivarteu, in denen die Temperatur der Luft in verschiedenen Hü= hen wenig verschieden ist, Räume zu empfehlen, welche geheizt werden und in verschiedenen Höhen ungleiche Tempergturen der Luft haben,

Die am cinfachsten herzustellonde Compensation ist dic

Die rostförmige Compensation is sür

Pendeluhren mit freier konstanter Kraft sollen den-

selben Vortheil darbicten, welchen man von den Balaucieruhren mit fonstanter Kraft erwartet. nämlich, vermittelst der konfianten Kraft, frei vom Einfluß des Wer= fes werden, jedoch sind bis jeßt hier wie dort .rnauhe Nachtheile entstanden, wodurch der beabsichtigte Zweck vereitelt wurde. Man kann selbst Fälle anführen, in denen man gus astronomischen Pendel= uhren die konstante Krast entfernt und statt ihrer den Grahamschen Anker angebracht hat.

Die Schwingungen des Pendels sollen

Es ift nun anzuführen, wie diese verschiedenen Abtheilungen auf

der Ausstellung vertreten sind.

Spindeluhren sind nicht eingeliefert, was nah den obigen Bemerkungen nicht zu beklagen i, Wer jedoch eine Vorstellung von dieser Hemmung zu erhalten wünscht, kann hierzu zweckmäßig das Modell von Hofsmaun in Berlin benußen. (Kat. Nr. 243.)

Cylinderauhren finden wir eine von Mosebach in Bückeburg (1835), und eine vou Gutkaes und Lange in Dresden (1554). Die lehtere cuthält zugleich ein Repetirwerk, welhes nach einer eigen- thümlichen und zweckmäßigen Construction ausgeführt ist; überhaupt istt an derselben nihts auszuseßen. Wenn dies cher bei der ersten der Fall ist, so hat man den Grund dieser Erscheinung in einem Umstaude zu suchen, der auch bei den meisten übrigen Uhren stattfin= det. Die Uhrmacher Deutschlands haben nämli bis jeyt zu wenig dahin gestrebt, sich vorzugsweise einen Zweig der Uhren zur Anfer= tigung auszuwählen, Wäre dics der p A voürde jeder ‘einzelne Uhrmacher si vorzugsweise für die Anfertigung von Uhren bestimm- ter Art einrichten können, und so würde er dahin gelangen- Uhren

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