1844 / 254 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

u stellen, ohne daß dadurch dem Kredit und den Unternehmun- T io Ee indels gige Einschränkungen auferlegt werden.

„Wir sind angewiesen, Sie in Kenntniß zu sehen, daß Jhre Majestät fortwährend von Jhren Verbündeten und von allen fremden Mächten Versicherungen friedlicher Gesinnun erhält. A

„Zhre Majestät war kürzlich mit der Regierung des Königs der Franzosen in Erörterungen verwickelt, über Ereignisse, welhe das gute Einverständniß und die freundschastlihen Beziehungen zwischen unserem Lande und Frankreih unterbrechen fonnten.

„Sie werden sich freuen, wenn Sie erfahren, daß durch den Geist der Gerechtigkeit und Mäßigung, welcher die beiden Regie- rungen beseelte, diese Gefahr glüdcklich abgewendet worden ist.

„Gentlemen vom Hause der Gemeinen !

„Wir sind von Jhrer Majestät beauftragt, Jhnen für die Be- reitwilligkeit zu danken, mit welher Sie die Gelder für den Staats- dienst dieses Jahres bewilligt haben.

„Jhre Majestät hat mit der größten Genugthuung wahrgenom- men, daß Sie auf dem Wege, bei welchem Sie standhaft beharrten, um den öffentlichen Treuglauben zu erhalten und ein gerehtes Ver=- trauen zu der Dauerhaftigkeit der Nationalhülfsquellen einzuflößen, im Stande gewesen sind, eine beträchtlihe Minderung der jährlichen Staatslast auf Rechnung der Zinsen sür die Nationalschuld zu be- werfstelligen.

„Mylords und Genitlemen!

„Jhre Majestät wünscht, daß wir Jhnen Glück wünschen sollen zu der Verbesserung, welhe in dem Zustande unserer Fabriken und unseres Handels stattgefunden hat, so wie zu der Aussicht, daß wir durch die Güte der göttlichen Vorsehung uns des Segens einer reih- lichen Aerndte zu Zéfetuién haben werden.

„Zhre Majestät empfindet Freude in dem Glauben, daß Sie bei der Rüdckehr in Jhre verschiedenen Bezirke, in dem ganzen Lande einen Geist der Treue und des freudigen Gehorsams gegen das Ge- seß finden werden.

„Ihre Majestät hofft vertrauungsvoll , daß diese Gesinnungen, welche so wichtig sind für die friedliche Entwikelung unserer Hülfs- quellen und für unsere nationale Stärke, durch Jhre Gegenwart und Jhr Beispiel befestigt und ermuntert werden.

„Wir sind von Jhrer Majestät beauftragt, Jhnen die Versiche- rung zu geben, daß, wenn Sie wiederum zur Aufnahme Jhrer par- lade citacitlen Geschäfte werden berufen werden, Sie in Jhren Be- strebungen zur Besserung des gesellschaftlichen Zustandes und zur För- derung des Glückes und der Zusriedenheit des Volkes, volllommenes Vertrauen auf die herzlihe Mitwirkung Jhrer Majestät seßen mögen.“

London, 6. Sept, Se, Königl, Hoheit der Prinz von Preußen wird s\ch morgen 6 Uhr Abends in Woolwih nach dem Kontinent wieder einschiffen. Vorgestern kehrte Se. Königl. Hoheit von Windsor nah der Stadt zurück, besichtigte in Begleitung des Herzogs von Wellington die inesishe Ausstellung an der Knights- bridge, den zoologischen Garten von Surrey und das Astley - Thea=- ter und wohnte gestern Vormittags einer großen ; Parade der verschiedenen Regimenter, welhe die Brigade Königlicher Haus- Trupyen bilden, in Hyde - Park bei. Die Truppen bestanden aus dem 1sten und 2en Regiment Leib-Garde, dem Asten und 2ten Bataillon Grenadier-Garde, dem 1sten Bataillon \chottisher Füsilier- Garde und dem 2ten Bataillon der Goldbetreßten ; eine Compagnie des 17ten Lancier - Regiments bildete das Centrum. Prinz Albrecht war von Windsor nah der Stadt gekommen und begrüßte den hohen Gast auf dem Paradeplaße, woselbst auh der Herzog von Cambridge, der Herzog von Wellington, der Erbgroßherzog von: Mecklenburg- Streliß und ein überaus glänzender Stab der höchsten Offiziere aus der britischen Armee anwesend waren. Die Militair-Musik spielte die preußische National-Hymne, und die Truppen führten nah dem Vorbei- marsch mehrere Evolutionen und Manöver zur Zufriedenheit des Prinzen aus. Nach der Parade tehrte Se. Königl. Hoheit nah dem preußischen Gesandtschasts - Hotel zurück und begab sich von dort in Civil nah dem Oberhause, um dem Prorogations-Akt des Parlaments beizuwohnen. Hierauf besichtigte der Prinz das neue Gefangenhaus in Pentonville, woselbst das System der getrennten Absperrung der Gefangenen Anwendung findet, begab sich nah Guildhall, dem Sia dge, wo Se. Königl. Hoheit VNegernee, hatte, einer großen Volkswahl beizuwohnen, indem hier über die Wahl eines neuen Stadt- Kämmerers für London abgestimmt wurde, und kehrte endlich gegen 7 Uhr Abends nah einem Besuh im General-Post-Amt nah Carl- ton Terrace wieder zurüd.

Ueber das Urtheil des Oberhauses in der Sahe QWConnell's, welches allen Journalen sehr unerwartet gekommen is, schreibt die Times: „Jn diesem Augenblick is O'Connell frei. Er muß wissen, welche Rolle er jeßt bei einer t bedeutsamen und siegreichen Gele- genheit spielen wird. Wird er heiter und erhaben sein, oder wird er zürnen und drohen? Wird er Mitleiden empfinden oder Sturm erregen? Wird er lächeln oder seine Faust ballen? Wird er ganz Jrland durch würdevolle Großherzigfeit in Staunen V oder gleich Vergeltung üben? Wir zweifeln niht daran: er wird pflihtmäßig die Rolle erwägen, die er jeßt überuehmen will, Es is ein fritisher Moment, dur gute Benubung kann er bedeutsame Folgen haben, viel kann verloren, viel kann gewonnen werden. Jebt muß er eine Bahn verfolgen, die entschei- dend und Eindruck machend ist. Welche Masse politischer Möglichkei- ten werden \sich wirr in seinem Kopfe kreuzen, wenn er die siegreiche Kunde erhält! Und gleid muß er seine Wahl tresen, die Kerker- thüren “en sih und die ayigeregeen Volkshaufert harren seiner drau- ßen!“ Dagegen schreibt der Globe: „Wir haben alle Ursache, zu glauben, daß O'Connell sein anerkanntes Ueberredungs - Talent und seinen jeßt verdoppelten Einfluß auf seine Anhänger in der Weise wirken lassen wird, daß er dieselben von jeder gewaltsamen That abhalten werde. Sein Benehmen bei der furchtbaren, dur die Proclamation gegen das Clontarf=- Meeting veranlaßten Krisis giebt Grund, zu glauben, daß er klug sein wird, wir fügen hinzu, auch patrioti)ch. Die Bahn, welhe Sir Robert Peel einschlagen wird, is weit problematisher. Klar ist nur, daß das Gouvernement den Schlag empfunden hat, den seine Zwangs - Politik jeßt em- pfangen hat.“ Jndeß glauben die ministeriellen Blätter nicht, daß die Folgen des Urtheils irgend bedenklich sein werden, OD'Connell ist nicht von der angeklagten Schuld der Ruhestörung seigespeozen, sondern nur die Form des Prozeßverfahrens gegen ihn für unge|eß- lih erklärt worden. Das Verbrechen ist deshalb nah dem Ausspruch der Richter konstatirt, und O'Connell wird, wie die ministeriellen Blätter meinen, selbst vermeiden, sih den Folgen eines neuen Pro- ¿esses auszusepen,

Lord Stanley wird binnen kurzem zum Pair ernannt werden, jedoch seinen Siß im Kabinet und das Kolonial-Ministerium behalten.

Belgien.

Brüssel, 7. Sept, Der König hat vorgestern den Eid des

an die Stelle Henry de Brouckère's zum Gouverneur von Antwerpen A Sa Malou empfangen,

em Zournal de Liège- zufolge, hat Herr Vandensteen,

B dn E von Sid e Stat Wáfid- Bogen in

" SE Wos, ouiteur ihm zuiheilt (\. die heutige Be il.) (nah

jenem Blatt, um eine Ungnade zu bemänteln), nicht angenommen. Herr

1374

Henry de Broudckdère, der Nachfolger des Herrn Vandensteen, gilt für einen entschiedenen Liberalen. Ueber die Rückkehr des Herrn d’Oultremont von Rom heißt es im Journal de Liège: „Mit Recht hat man diesen Staatêmann die Schwalbe unserer Diplomatie genannt, weil er stets zur Zeit der Wahlen eintraf und bei Annäherung des Nord- windes sih entfernte. Herr d’'Oultremont wird jeßt Zeit genug ha- ben, sein altes S mit neuen Kosten zu beginnen; er wird sih ganz der guten Sache widmen und wahrscheinlich das abgenubte System der falsthen Wähler durh etwas Moderneres zu erseßen suchen.“ Das Journal du Commerce von Antwerpen erklärt den vorge- nommenen Personalwehsel in der Administration folgendermaßen : „Das Ministerium hat sich ungeschicktêrweise in Lüttih Verlegenhei- ten bereitet, und um sich aus denselben herauszuziehen, ruft es Herrn von Brouckère zu Hülfe. Dies is wenigstens das scheinbare Motiv für die Verseßung unseres Gouverneurs; aber die öffentiche Meinung täuscht sich darüber nicht; sie erblickt darin etwas ganz anderes, als die Nothwendigkeit, einen geshickten Administrator nah Lüt- tih zu \{hicken, und sie findet in dem, was Herr Nothomb niht sagt, den wahren Grund von dem, was er thut, Das Mandat der Deputirten unserer Provinz läuft nächstes Jahr ab. Es ist sicherlich keine unnliße Vorsicht, schon jeßt das Wahl-Terrain vor- zubereiten, besonders wenn man vorher weiß, daß der Kampf lebhaft sein wird, und daß die Wiedererwählung derjenigen unserer Reprä- sentanten, die der fatholischen Meinung angehören, im höchsten Grade gefährdet ist. Herr von Brouckère, der seinen liberalen Antecedenzien nicht ganz untreu geworden, war wohl nicht der Mann dazu, der Gefahr die Stirn zu- bieten und die Niederlage der Herren Kogels und Smith zu beshwören. Die katholische Partei glaubte es wenig- stens nihtz mit dem ihr eigenen Scharfblick begriff sie, daß sie auf Herrn von Brouckère nit, als auf einen ganz ergebenen Diener, zählen fönne, und Herr Nothomb, dem sie vermuthlich ihre Besorgnisse mittheilte, hat, um sie zufrieden zu stellen und zu beruhigen, einen zu gelegener Zeit si ihm darbietenden Anlaß benußt, einen unzuver- lässigen Gouverneur anderswohin zu senden, indem er sih dabei noh die Miene geben fonnte, als berücksichtige er nur das Wohl des Dien- stes und huldige sogar noch den ausgezeichneten Fähigkeiten desjeni- gen, den er zum Opfer zu bringen einwilligte. Die Erseßung dessel- ben durch Herrn Malou \priht zur Genüge dafür, ob wir richtig be- urtheilt, und ob das Ganze nur die Folge eines Manövers der katho- lischen Partei im Angesicht unserer künftigen Wahlen ist.‘ Aehnlich lauten die Bemerkungen der Jndependence über diesen Beamtenwecsel; „Man sollte glauben“, bemerkt dieses Blatt, „daß die Liberalen sih nicht zu beklagen hätten, weil sie zu Lüttich Herrn von Brouckère an die Stelle von Herrn Vandensteen bekommen haben, und die Katholiken eben so wenig, weil Herr von Brouckère zu Antwerpen durch Herrn Malou erseßt wird, folglich in Betreff der Personen das Gleichge- wicht vollkommen ausreht erhalten is, Jm Grunde aber kann diese Veränderung nur zum Nachtheil der liberalen Partei gereichen, denn in Lüttich, wo die katholishe Meinung nahe daran zu sein cheint, auf den Wahlkampf verzihten zu müssen, kann man jeßt, ohne Gefahr sür diese Meinung, einen liberalen Gou- verneur an die Spiße der Provinzial-Verwaltung stellen; das Kabi- net ergreist aber die Gelegenheit, um nah Antwerpen, wo die Stärke der Parteien sich gleih steht, einen katholischen Gouverneur zu bringen.’ Man wündert sich übrigens, daß Herr Malou unter dem jeßigen Ministerium die ihm übertragene Stelle angenommen, da er im Monat Febètuar von seinen Functionen im Justiz - Ministe- rium mit Aufsehen zurücktrat, angeblih, um keine solidarishe Bezie- hungen mehr zu der Politik des Kabinets zu haben und vollkommene Freiheit der parlamentarischen Bewegung zu gewinnen,

Die Antwort. des Ministers Goblet auf die preußische Denk- schrift soll sehr umfangreich sein und niht weniger als 50 Folioseiten umfassen. Sie is ebéufalls lithographirt und so wie die preußische Denkschrift vertheilt worden. „Es is darin“, sagt das Journal de Liége, „von allem Möglichen die Rede, nur kann man keine direkte Antwort auf den Vorwurf, daß eine mündlih eingegangene Verpflichtung nicht ehalten worden sei, auffinden. Jhr Jnhalt in dieser Beziehung (äßt sih gedrängt in Folgendes zusammeufassen : ,, ¿Nicht an mündliche Mittheilungen muß man bei dergleichen Ange- legenheiten sich halten, sondern an die offiziellen Thatsachen; nun geht aber aus diesen hervor, daß die Verordnung vom 28. August als vorübergehend und bedingt betrahtet worden ist,“ Dies ist ungefähr, was die belgische Note sagt. Klugerweise wird darin der Werth der mündlichen Verpflichtung niht erörtert, aber auch ebenso- wenig abgestritten,““

Ein Theil der Hos-Equipagen sollte heute früh nah Ostende ab- gehen. Wie verlautet, wird der König sich heute dorthin begeben, um den Prinzen von Preußen zu empfangen, der Morgen zurück von London daselbst erwartet wird. Am Montag würden dann der König und der Prinz zusammen nah Brüssel kommen und Se. Königl, Hoh. hier einige Stunden verweilen.

Man erfährt jeßt die Ursache der Unpäßlichkeit, welhe den Ge- neral Jacqueminot hier zurüdckhält. (S. die Beilage.) Er hatte, aus-den Bädern von Ems und Wiesbaden zurlickehrend, zu Aachen das Unglück gehabt, als er aus seiner auf einen Waggon gestellten Kutsche aussteigen wollte, einen Fehltritt zu thun und von dieser ganzen Höhe bis an den Boden herabzustürzen, wobei er an dem einen Arm und an der Brust eine Kontusion erlitt, dessenungeachtet aber sich niht von der Fortseßung seiner Reise abhalten lassen wollte, Da sich sein Zustand unterweges aber vershlimmerte, nahm erx in Brüssel ärztlihen Bei- stand, und es wurde ihm mehrtägige Ruhe vorgeschrieben; er soll si sehr leidend befinden. h

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 3, Sépt, Der Ausshuß der Reichóstände, welcher beurtheilt, 0b die sämmtlichen Mitglieder des König= lichen höchsten Gerichts (Zustizrath) sch hinlänglih verdient ge- macht haben, um in ihrem wichtigen Amte beibehalten zu werden, trat am vorigen Sonnabend zusammen. Die erste Frage: „Soll eine Abstimmung über die Ausschließung irgend eines Mitgliedes des höchsten Gerichts gehalten werdên?“/ wurde mit 24 gegen 23 Stim- men verneinend beantwortet. Diese Entscheidung {loß natürlich alle fernere Fragen aus und es werden mithin nah den Bestimmungen des Grundgeseßes die sämmtlichen Mitglieder des höchsten Gerichts beibehalten.

S weiz.

Kanton Zürich. Der Regierungs-Rath hat die von dem Erziehungs-Rathe vorgenommene Wahl des Licentiaten Eberhard zum außerordentlichen Professor in der theologischen Fakultät der Univer- sität Zürich (\. Nr. 246 der Allg. Preuß. Ztg.) bestätigt; nur der Regierungs-Rath Dr. Zehnder erklärte sih dagegen.

Griechenland.

_ Athen, 25, Aug, Mit dem lebten französischen Dampf- [if ging ein Courier von dem neuen Kriegs-Minister, Tzavellas, an einen Freund, den General Grivas, nah Alexandrien ab, um ihm die Nathricht von dem Ministerwehsel zu überbringen und zugleich die Aufforderung, seinen Plaf in der Deputirten - Kammer einzuneh- men. Es ver eht si von selbst, daß die Klage gegen ihn von Sei- ten des gefallenen Ministeriums keine weiteren Folgen haben wird, und steht sogar zu erwarten, daß ihm ein glänzender Empfang als

Entschädigung für sein Exil und als Demonstration der öffentlichen Meinung zu Theil werden wird. (!) Von allen Seiten hört man von Versammlungen, um Petitionen an die Kammer vorzubereiten wegen neuer Wahlen in denjenigen Provinzen, wo das zurückgetretene Ministerium die Wähler mit List und militairischer Macht zwang, ihre Stimmen zu Gunsten der damaligen ministeriellen Kandidaten zu ge- ben, Der englische Gesandte hat mehrere Kriegsschiffe von Malta 2c. requirirt, in Folge dessen die Königliche Dampf- Fregatte ,„Devasta- tion“ gestern Abend von Konstantinopel ankam. Sonstige hier an- wesende britische Kriegsschiffe sind das Dampfschiff „Virago““ und die O „Aigle‘“ und „Beacon“’, mit den Tenders „Jsabella““ und ,Gann9““.

Eisenbahnen.

Königreich Sachsen, 7. Sept. Jm Versolg der am 26sten v. M, zu Chemniy abgehaltenen General-Versammlung der Eisenbahn-Gesellschast, welche sih bisher die erzgebirgishe nannte, ist Folgendes zur öffentlichen Kenntniß gelaugt: Das Verlangen einer Eisenbahn von Chemniß nah Niesa beruht hauptsächlich auf dem Wunsche, Chemniß mit den beiden Hauptstädten Sachsens , Dresden und Leipzig, und den industriellsten Theil des Landes mit der Elbe und der Dresden - Leipziger Bahn in nähere und unbezweifelt gewinnreihe Verbindung zu bringen, Die günstigen Resultate der übrigen Eisenbahnen Deutschlands haben das Direk- torium zu der Anscht geführt, daß die Erbauung der Bahn selbst dann unbedenklich sei, wenn sih auch der Staat nicht dabei mit betheiligen wolle. Jn diesem Sinne sind von demselben die Unterhandlungen mit der Regierung fortgeseßt und bis zur Annahme der Konzessions - Bedingungen geführt worden. Die gewählte Bahnrichtung is von der Regierung als zweckentsprehend anerkannt, und die neuerlih în dem Eisenbahn- und Lo- fomotivenbau eingetretenen Verbesserungen lassen hoffen, stehende Maschinen, welhe man früher für s{wierige Stellen als nothwendig erachtete, nunmehr ganz entbehren zu können, Die Bahn erhält eine Länge von 124,000 El len und is bei einfahem Geleis zu 3,200,000 Rthlir. bei Doppelgeleis hingegen auf 4,000,000 Rthlr. veranschlagt, Die Regierung hat sich zu Ueber- nahme des vierten Theils des Bau-Kapitals anheischig gemacht, jedoch mit dem Vorbehalte, bis zur nächsten Stände-Versammlung dieses Anerbieten zurückzu- nehmen, wenn sich die Stände nicht damit einverstanden erklären. Die Bahn Poll im Jahre 1848 vollendet und dem Betrieb übergeben werden, Bis dabin wird eine Verzinsung der gezahlten Einschüsse zu 4 Prozent stattfinden, Die übrigen Konzessions-Bedingungen stimmen im Allgemeinen mit denen der schon be- stehenden sächsischen Bahnen übercin. Dagegen is der Antrag des Direk- toriums auf Zusicherung des Anrechtes auf künftige Erbauung der An- \c{lußstreckde von Chemniy nah Zwickau abgelehnt, jedo nur aus dem Grunde, weil es zur Zeit noch nicht im Plane liege, diese Strecke zu bauen und die Regierung si a!so nicht binden könne. Diesem zufolge, ist nun- mehr auch der- Bahn definitiv die Benennung „Chemniß - isager Ei- senbahn“ gegeben worden, Von der General - Versammlung sind nicht nur die Konzessions-Bedingungen angenommen, sondern au die Statuten berathen und genehmigt, der Ausschuß und das Direktorium mit den nöthi- gen Vollmachten versehen und übrigens noch die Erklärung zu Protofoll gegeben worden, daß durh Annahme des Namens „„Chemniz-Risaer Eisen- bahn - Gesellschaft“ nicht ein Verzicht auf die Anwartschaft des Gegen Baues der Anschlußstrecke von Zwikau nach Chemniß ausgesprochen sein solle, vielmehr die Gesellschast ferner die Hoffnung hege, daß, sobald der Bau dieser Strecke später beabsichtigt würde, man diesen ihr zuweisen werde.

Verfkauf zum Besten der durch Uebershwemmung Verunglüdckten. Bei A, Becherer und Comp, in Münchengräz is erschienen und bei Eduard Sarre in Berlin , so wie in allen Kunsthandlungen zu haben; das Portrait Sr, Majestät Friedrich Wilhelm 1V., König von Preußen, das Portrait Sr, Majestät Ferdinand 1.,, Kaiser von Oesterreich, aus chemisch farbigem Glaspapier in Silberdrudck Preis 1 Rihlr. 15 Sgr. Der Ertrag isst zum Besten der Uebershwemmten in Ost- und West- preußen bestimmt.

Eduard Sarre, Werdershen Markt Nr. 4a., dicht neben der Kirche,

_ Da die Einnahme aus dem Verkaufe der oben erwähnten Kunstgegen- stände, welchen H, E, Sarre gütigst übernommen hat, sür die dur Ueberschwemmung Verunglückten in West- und Ostpreußen bestimmt is , so erlauben wir uns, dieselben unseren verehrten Mitbürger: angelegéentlihs zu empfehlen,

Berlin, den 8, September 1844, Der Central - Verein zur Unterstüßung der durch Uebershwemmung Ver- i unglückten in West- und Ostpreußen, Sfkalley, Magnus. von Patow. von Olfers. Messerschmidt. Meyen,

Landels- und Börsen - Uachrichten.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. Sept. Niederl. wil, Sch. 614. 6% do. 997. 5% Span. 202, 3% do. 347. Pass. 0%. Ausg. Ziusl, 7%. Preuss, Per. Sch, —. Pol. —, Oesterr. 1095. 4% Russ. Hope 917,

Áutwerpen, 6.Sept. Zinsl. —. Neue Aul. 20.

Frankfurt a. M., 8. Sept. 5% Met. 1125 G. Bauk-Actieo p. ult, 1964. Bayer. Bauk-Actien —. Hope 897 Be. Suiegl. 897 Be. lut, 605. Pola, 300 Fl. 94% G. do. 500 Fl. 94 G. do. 200 FI. —.

Hamb uUr&g, 9, Sept. Bauk Actien 1625. Eugl. Russ. 137.

Lond on, 5. Sept, Cons,. 3% 997. Ard. 223 Pass. 5%, Ausg. Sch, —. lut. 61%. 5% 1003. Port. 447. Bras. 843. Mex. 35%. Peru —.

Paris, 6. Sept. 5% Reute fu coue. 121. 10. 3% Reute fia cour. 81. 25, 5% Neapl. 97. 75. 5% Span. Reute —. Pass. 5.

Petersburg, 3. Sept. Loud. 3 Met. 3877. Hamb. 3413: Paris 409. Polu. 300 Fl. 91. do. 500 Fl. 885. do. 200 Fl. 275.

Wien, T Sept. 5% Met. 110 e, 4% 1005. 3% 767. Bauk-Actien 1595. Aul. de 1834 150%. de 1839 129. Nordb. 1435. Gloggu. 1609ÿ. Mail. IC83. Livorn, 1147.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 12, Sept. Ein Sommernachtsiraum, nah Shakespeare, von Schlegel, in 3 Akten, Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 12, Sept. Köck und Guste. Vaudeville - Posse in 1 Akt, von W. Friedrih. Vorher : Ein Mann hilft dem anderen. Lustspiel in 4 Aufzug, von Joh. von Weißenthurn, Hierauf: Der Dachdecker. Komisches Gemälde in 5 Rahmen, von L, Angely, (Herr Koch: Peter Pebold, als Gastrolle.)

Die Schauspielerin Mad. Beckmann hat der unterzeichneten Direction des Königsstädtischen Theaters mittelst eines aus Gräfenberg datirten Schrei- bens vom 15, August angezeigt, daß sie ihren Kontrakt zum 1. September d, J, fündige, weil sie -— wie sie wörtlich bemerkt das Unglück habe, in Berlin {mmer krauk zu sein, und daher die Ueberzeugung A Eu daß die hiesige Lust ihrer Gesundheit nachtheilig sei, Die Direction is mit dieser Kündi-

ung der Mad. Beckmann vollkommen einverstanden, da Leßtere das Recht at, ihren Kontrakt kündigen zu können.

Nicht so verhält es fich indessen mit Herrn Beckmann, Derselbe be- fand sich bis zum 1, September auf Urlaub und hat unterm 25, August aus Breslau angezeigt, daß auch er nicht zurückzukehren gesonnen sei, Herr Beckmann hat aber bis zum 4. Oktober 1847, also noch auf 3 Jahre, einen bindenden Kontrakt, und ist demnach einseitig und wider den Willen der Direction von demselben zurüclgetreten, welche diese Darlegung dea Thatsachen der Oeffentlichkeit schuldig zu sein glaubt,

Die Direction des Königstädtischen Theaters.

Verantwortlicher Redacteur De. F, W. Zinkeisen.

Gedruekt in der Deer schen Geheimen Ober- Hofbuchdruerei, Beilage

Belgien. Brüssel. Ungünstige Nachrichten über eine belgische Ansiec- belung in Brasilien, Der Missionair De Smet. Erkrankung des General Jacqueminot, Ein neuer Gesandter für Rom ernannt,

Dänemark, Kopenhagen. Der Verfertiger falschen Papiergeldes auf Bornholm entdeckt. Baron Dirkinck-Holmfeldt über Preßfreiheit.

Italien. Ancona. Neue Umtriebe des „jungen Jtalien“. Schrei- ben aus Palermo. (Die beabsichtigte Ermäßigung des Tarifs.)

Die Getoerbe-Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins - Staaten,

Eisenbahnen. Anschluß Vaircuths an die Süd-Nordbahn.

Ausland.

Belgien.

Brüssel, 6. Sept. Ein belgischer Agrikulturist aus der Ge- meinde Zèle in Ostflandern hatte es unternommen, zu Campos in Brasilien eine Niederlassung zu gründen, um dort den Flahsbau ein- zuflihren, und es war eine ansehnlihe Zahl von Belgiern dahin ge- zogen worden, um an dieser Jndustrie theilzunehmen, Die belgische Regierung hat nun aber {hon zum zweitenmale sehr ungünstige Nach- richten von ihrem Konsul zu Rio Janeiro über das Schicksal dieser Ansiedler erhalten. Mehrere derselben haben Campos in der größten Noth verlassen und bei dem belgishen Konsul gegen die Nichterfül= lung der Versprechungen und Bedingnisse, unter denen sie sich nah Brasilien begeben, protestirt. Gegen Ende Mai's erwartete der Kou- sul ihrer noch mehr, Die, welhe im Konsulat angekommen, wollen nur unter Bürgschaft der brasilianishen Regierung für die Erfüllung der gegen sie übernommenen Verbindlichkeiten nah Campos zurüdckfeh- ren. Die belgische Regierung läßt daher Alle, die noch geneigt sein sollten, von Belgien dorthin zu gehen, durch den Moniteur auf- fordern, vorher Erkundigungen über den Stand der Dinge bei den Gouverneuren der beiden Flandern einzuziehen, die darüber genau un- terrichtet seien.

Man hat Nachrichten von dem Pater De Smet erhalten , der vor einigen Monaten mit sieben Schwestern Unserer lieben Frauen aus Belgien abgereist ist, um nah dem Oregon zurückzukehren, wo dieser muthige Missionair hon mehrere Jahre zugebracht hat, um unter den Wilden die Segnungen der Religion, den Sinn für Arbeit und Ackerbau und civilisirte Sitten einzuführen. Von Chili hat der- selbe eine Sammlung von Naturalien an die belgische Regierung über- sandt, und nah seiner Ankunst im Orégon - Gebiet will er auch dort e di Forschungen anstellen und für das Museum zu Brüssel ammeln,

Der General Jacqueminot , Befehlshaber der pariser National= Garde, is vorgestern auf seiner Rückkehr aus Deutschland so unwohl hier eingetroffen, daß sogleich nah mehreren Aerzten geshickt wurde.

Der Moniteur meldet, daß der König an die Stelle des Gra» fen d’Oultremont, der niht mehr auf den Gesandtschaftsposten nach Rom zurückzukehren wünschte, den bisherigen Gouverneur der Pro- vinz Lüttich, Baron Vandensteen de Jehay, zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister beim heiligen Stuhle und am toskanischen Hofe ernannt habe.

Dänemark.

" Kopenhagen, 4. Sept. Die Untersuhungen auf Born- holm wegen der falshen Reichsbankthaler-Zettel haben zur Entdeckung der Thäter geführt. Jm Hause des verhafteten Webers fand man ein Paket halbfertiger Fünf- und Einthaler-Zettel und dies brachte ihn endlich zum Eingeständuiß und zur Angabe seiner Mitschuldigen, von denen der eine ein Typograph, der andere ein junger Mann von wissenschaftliher Bildung und aus geachteter Familie is. Leßterer leugnet jedoch jede Theilnahme an dem Verbrehen. Der Haupt= schuldige, ein Drellweber, is hon früher wegen desselben Verbrechens bestraft worden, Man {äßt die ganze Summe der in Umlauf ge- seßten falschen Zettel auf 500 Reichsbankthaler.

Der Baron Dirkinck=- Holmfeldt hat unter dem Titel: „Bemer- fungen zu dem Entwurf einer neuen Preßsreiheits - Verordnung“ eine Broschüre über diesen Gegenstand herausgegeben. „Obgleich der Verfasser‘‘, bemerkt die Berlingische Zeitung, „an den Einzeln= heiten des Entwurfs Vieles auszuseßen gefunden und Manches anders ausgedrückt zu sehen wünscht, so erkennt er do die Verbesserungen im Preßgesebe an, welche dur diesen Entwurf bezweckt werden.“

Dil 40:

Ancona, 28. Aug. (A. Z.) Schon vor ungefähr drei Wochen wurde hierher berichtet, daß ein unter griechischer Flagge von Malta abgesegelter Kutter die Rihtung nah Korfu genommen, einige ver- dächtige Jndividuen am Bord habe, von denen man argwöhnte, daß fe mit dem londoner Ausschusse des jungen Jtaliens in Verbindung eien, Man erfährt jeßt, daß diese unverbesserlichen Feinde der Ruhe eine neue Expedition, und zwar diesmal in das römische Gebiet, vor- bereiten. Salvatore Fata, der mit der Ausführung des Unternehmens beauftragt is, befand sih auf jenem Schiffe und soll vorläufig alba- nesishe Banditen an den griechishen Küsten anwerben, um mit ibnen die Landung an einem geeigneten Punkte zu bewerkstelligen. Aus Calabrien wird gleichzeitig gemeldet, daß ein Capitain, früher in neapolitanischen Diensten, einen Aufstand zu bewirken sucht, und daß es den Behörden noch niht gelungen sei, seiner habhaft zu werden. Auch in der Romagna, namentlich in Forli und Jmola, scheint unter vielen bereits verdächtigen Jndividuen einige Aufregung und Bewegung zu herrshen, und die Regierung soll Umtrieben auf die Spur gekommen sein, bei denen der bekannte Modenese Nicolo Fabrici eine Rolle spielt. Die Masse der Bevölkerung ist indeß überall ruhig und friedlich gestimmt. Von Marseille aus haben in der lebten Zeit einige niht unbedeutende Geldsendungen nah Korfu und Cala- brien an die Geschäftsführer der Giovine Jtalia stattgefunden.

F Palermo, 12. Aug. Man scheint jeßt auch in Neapel zu der Ansicht gekommen zu sein, daß hohe Zollsäße dem Staats- Einkommen nicht nur feinen Vortheil, sondern eher Naththeil bringen, und außerdem auch auf eine sehr nachtheilige Weise auf die Sitten der Kiüsten- und Gränzbewohner wirken. Denn selbst die ganze nea- politanishe Armee (ih meine alle waffenfähige Mannschaft beider Sicilien) würde nicht hinreichend sein, die weitläufigen, überall offenen und so leicht zugänglichen Küsten gegen den Schleichhandel zu be- wachen, zu dem hier zu Lande mit Vergnügen ein Jeder die Hand

1375

Preußischen Zeitung.

Donnerstag den 12! September.

bietet, weil der Gewinn gar zu lodend ist. Es wird gegenwärtig,

| so reibt man, in Neapel eine gänzlihe Umarbeitung des Zoll=

Tarifs vorgenommen und die Zollsäße follen um Vieles gemildert werden, was gewiß auf den Handel überhaupt und mehr noch auf

die Schifffahrt, im Ganzen auch auf den Wohlstand des Volkes |

roßen und gewiß günstigen Einfluß haben muß. Die Finanzen des e ind übrigens in so gutem Zustande, daß die Regierung auch sollte es sich darum handeln ein Opfer leicht bringen fönnte. Jh sprach bereits von der wahrscheinlichen Abschaffung des Schwefelzolls; diese Nachricht bestätigt si, obschon bis jeßt darüber noch nichts öffentlich bekannt gemacht worden is. Auch versichert man mir, daß man in Neapel sehr geneigt sei, mit dem deutschen Zoll= Vereine ín Unterhandlung zu treten, sobald dur eine Uebereinkunft für unsere so reichen und dem deutschen Fabrikfstand fast unentbehr= lichen Natur - Produkte eine Beg ie zu erzweckden sein möchte, wogegen man nicht abgeneigt sein würde, diesseits sowohl die nord- deutshen Roh - Produkte als auch die Fabrikate Deutschlands, deren man hier bedarf, ebenfalls Begünstigungen einzuräumen. Käme eine solche Uebereinkunft zu Stande, \o würde zwar vorerst unser Handel und unsere Schifffahrt bedeutend zunehmen, später aber auch dem deutschen Handel daraus wesentliher Gewinn erwachsen.

Die amerikanishe Fregatte „Jairfried““ i seit ein paar Tagen auf unsere Rhede vor - Anker.

Die Hiße und Dürre bringen den Weinbergen und Oelbäumen in vielen Orten Schaden, Die Qualität des Weins verspricht vor= trefflich zu werden, jedoch rechnet man nur auf eine halbe Aerndte,

Die Gewerbe - Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins-Staaten.

(Vergl. Allg. Pr. Z. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252 u. 253.)

XI. Papier fabric ation. (Schluß)

Das größte Sortiment bringt unter Nr. 1217 F. W. Ebbing= haus in Lethmatte bei Fserlohn. Dies Etablissement, das bis in die jüngste Zeit sich aussließlich mit der Fabrication des Bütten-Papiers beschäftigte und in dieser Richtung vielleicht die erste Stelle unter den preußischen Fabriken einnahm, hat erst in diesem Jahre ebenfalls eine Maschine aufgestellt und liefert uns Proben beiderlei Erzeugnisse. Wenn wir in den ersteren gern die Begründung des vortheilhaften Rufes finden, so dürfen wir hoffen, daß diejenigen Mängel, die wir an den Maschinen - Papieren noch entdecken, und die diese sür den Augenblick noch aus der Reihe der besten ausschließen, ledigli in der Neuheit der dahin treffenden Einrichtungen ihren Grund haben, und daß es dem einsihtigen Fabrikanten sehr bald gelingen wird, auch für sein neues Produkt die dem älteren gesicherte Stelle zu gewinnen.

J. Ebbinghaus Söhne in Menden bei Jserlohn haben Maschinenpapier-Proben ausgelegt.

; I dem gewerbthätigen D ü ren haben 3 Fabriken ihre Muster esandt. Y Gebrüder Shmib daselbst (Nr. 1160) produziren 12 Rollen verschiedenfarbiger Umschlagpapiere in ansehnlicher Breite, an denen wir die Schönheit der Farben anerkennen müssen.

Die Papiere von H. A. Schöller in Düren (Nr. 1163) pes a Rücksicht auf Festigkeit und Weiße zu loben, jedech mangel=

aft sortirt.

° Nr. 1165 Schüll u, \ch in Düren bringen eine große Auswahl weißer und ein assortirtes Ries gefärbter Papiere. Gehö- ren die leßteren auch nicht zu den allerbesten der Ausstellung, so sind sie doch keinesweges gering zu achten, verdienen vielmehr, da die Farben rein und gut sind, Anerkennung. Die weißen Papiere sind indessen niht ganz rein und leimfes, Das Zeichenpapier ist gut, jedoh dem fortwährend noch beliebten englischen gegenüber nicht fräftig genug. Als etwas Ungewöhnliches, das, so viel uns bekannt is, bis= her auf nur einer deutschen Fabrik noch gefertigt wird, verdienen die von den genannten Ausstellern mit eingesandten auf der Maschine gearbeiteten gerippten Papiere, nah Art des gerippten Büttenpapiers (vergure) noch erwähnt zu werden.

Dem Aussteller unter Nr. 1187, L. Piette in Dillingen, bei Saarlouis, Direktor der dortigen Papierfabrik, ist vor 2 Jahren für sein Werk „über die Stroh=Papier-Fabrication““ von dem Verein für Gewerbefleiß in Preußen die goldene Medaille ertheilt worden. Wir waren auf die Früchte seiner Lehren gespannt, fanden indeß außer den Beilagen des genannten Werkes selbst keine Strohpapiere ausgestellt. Dagegen lieferte diese Fabrik shöne, weiße, aber aus Lumpen gefertigte Papiere, von kräftigem Angriff, an denen nur mehr Reinheit und Geruhlosigkeit zu wünschen is, Die gefärbten Papiere, s diejenigen im Postformat, gehören zu den besten der Aus=

ellung.

j Dies die preußischen Fabriken. Wir gehen von ihnen zu den württembergischen über, die so zahlreich und mit so s{önen Er- zeugnissen sich eingefunden haben, und treffen zuerst unter Nr. 1472 Gebr. Rauch in Heilbronn. Sie lieferten, wenn wir nicht irren, nach der hiesigen Patent-Papier=Fabrik die ersten Maschinenpapiere in ganz Deuschland. Sind die Papiere in Hinsicht der Weiße auh grö- heren Ga sehr {hön, so is die Sortirung durhschnittlih doch mangelhaft.

bnen begründeten Anspruch auf Anerkennung hat G. Schäuf= felen, ebenfalls zu Heilbronn (Nr. 1473). Diese Fabrik, deren Be- he sich zugleih mit der Erbauung von Maschinen für die Papier- abrication beschäftigt, liefert in der That sehr Schönes und rechtfer= tigt den erworbenen Ruf volllommen, Wenn die Papiere auh nicht von allen die s{önste Weiße haben, so sind Arbeit, Reinheit und Sortirung doch vorzüglih. Nur das Kartonpapier, übrigens sehr hön, sollte reiner sein.

Nr. 1474. C. Beckh's Söhne in Faurndau bei Göppingen haben ebenfalls Ausgezeichnetes geliefert und dürfen wir ihre Papiere unbedenklich zu den besten der Ausstellung zählen. Namentlich möch- ten wir die Färbung der weißen Sorten die \{hönste nennen, die uns noch vorgekommen; der Klang und Angriff is sehr gut und durchaus derjenige des englischen Fabrikats, dem diese Papiere auch in dem Ae bt tas wenig wolkigen Ansehen gleichen; sehr schade, daß ie niht durchweg ganz rein sind!

Nr. 1476. C. F. Bullinger und Co. in Unterkochen bei lid mm {ließt sich den beiden obengenannten Fabriken nicht unrühm- l .

Endlich finden wir unter Nr. 1513 noch die Fabrik von Laiblin nnd Elben in Pfullingen bei Reutlingen mit recht guten Schreib- und Tapeten-Papieren, lehtere in Rollen bis zu fünffacher Länge,

Die Papiere sind s{chön weiß, scheinen au gut sortírt, do könnte ihnen eine etwas bessere Appretur niht schaden.

Von sähsishen Fabriken haben zwei der bedeutendsten, sowohl was Ausdehnung als Leistung anlangt, ihre Produkte einge- sandt. Wir nennen zuerst

Gebr. Flin\ch in Leipzig, Fabrik in Blankeuberg a. d. S. im preußischen Kreise Ziegenrück (684). :

Die Ausstellung der Papiere findet in doppelter Art statt, indem dieselben sowohl in Rollen, wie sie von der Maschine entuommen, als au in die gebräuchlihen Formate zerschnitten, vorhanden sind. Dieselben zeihnen \ich, namentli die weißen Sorten, durch sehr \{chöne Arbeit und Weiße aus, was namentlich bei dem Kupferdruck= papier sehr hervortritt, obgleich die Färbung bei diesem, dem Ge= \hmacke der Kunstdruckder nah, etwas weniger gebläut sein könnte, Das Kartonpapier is nur von mittlerer Qualität. Die gelben und grünen Seiden-Papiere sind in Färbung gut, do haben sie durch den allzulang verarbeiteten Stoff an Einsicht sehr verloren, was si be- sonders beim Vergleih mit anderen ähnlichen Papieren, auf die wir bald kommen werden, zeigt; das rosa Postpapier is gut.

C. F. A. Fischer in Baußen und Öbergurk (Kat. Nr. 1558) hat neben einer großen Rolle verschiedene Proben seiner Fabrication in einem Musterkästhen ausgelegt. Die Maäschinen=- Papiere sind im Ganzen {ön, und die Post-Papiere würden zu den besten der Ausstellung gehören, weun sie reiner wären. Weiße, Lei= mung und Klang sind an ihnen besonders zu rühmen, Dem Rollen= Papier dagegen fehlen namentlich die leßten Eigenschaften. Vorzüg=- lih in dieser Beziehung sind indeß wieder die mit der Haud gearbei= teten Muster von dem zu den sächsischen Kassen-Anweisungen verwen= deten Fabrikate, gewiß werden dieselben auch auf die Dauer ihrem Zweck entsprochen haben, Einige grüne Blätter mit schattirten Was= serzeichen, von denen das eine, die Kirchgängerin, als Lichtshirm auf= gestellt ist, sind zwar etwas Altes, sie mögen indeß, da der Aussteller einigen Werth darauf zu legen scheint, hier besonders erwähnt sein. Wahrhaft ausgezeichnet is der große, von dieser Fabrik eingesandte, auf eine eigenthümliche noch wenig gekannte Weise bereitete , roße Pappbogen, von welchem ein Abschnitt ebenfalls in dem Kästchen liegt z er ist das Beste, was Ref. in ähnlicher Art noch gesehen hat, und verdient in jeder Hinsicht alle Anerkennung.

Aus Kurhessen sind außer ziemlich guten Mustern der Bütten = Papier - Fabrik von C. F. Discher in Rengshausen bei Kassel (Kat. 2666) und Preßspähnen von F. W. Kauffmann in Berneburg bei Sontra, von {önem kräftigen Angriff, doch ohne besonders feine Glätte, sehr {öne Papier- Proben von Arnold u. Pfeiffer in Kassel (2928) eingegangen, die sich sou durch das Zweckmäßige ihrer Ausstellung empfehlen. Sie bedürfen aber dieser Empfehlung in der That nicht, da sie entschieden zu den besten aus- gelegten Papieren gehören. Schönheit der Arbeit, R und Leimfestigkeit, selbst bei dem dünnsten Postpapier bis zu 34% Psd. p. R., so wie die flare Einsicht des Seidenpapiers, lassen nichts zu wün= schen übrig. Die Färbung der couleurten Papiere ist ausgezeichnet und erreicht nicht blos, sondern übertrisst eben so die srüher so be= liebten französishen Papiere, wie einige, englischen Mustern nah= gebildete, stark gebläute Sorten, mit diesen unbedingt konkurriren

önnen.

Eine böhmische Fabrik, Fr. Lorenz Söhne u. Eichmann in Arnau (C. Nr. 1797), hat in kleinen Mustern sehr {höne Papiere eingeliefert, die indeß hinreichend den ehrenvollen Standpunkt bekun= den, den dies Werk einnimmt. Eine besondere Sorgfalt finden wir bei dem übrigens sehr shönen und weißen Postpapier auf die An=- bringung (fälshlih) sogenannter Wasserzeihen in dem Maschinen=- Papter verwandt, ein Verfahren, das vor 2— 3 Jahren noch für ein nicht theuer genug zu verkaufendes Geheimniß galt, das indeß seßt, wenigstens in der hier angewendeten Art, mehr zu einer Liebhaberei geworden is, als daß es einen reellen Zweck hätte. Eine kleine Rolle Postpapier mit verschiedenen solhen Zeichen, besonders für die jebige Gewerbe - Ausstellung gefertigt, verdient wegen der Schönheit seiner Arbeit genannt zu werden.

Auch aus Luxemburg finden sich unter Nr. 2322 von J. La= mort Papiermuster in verschiedenen Formaten und Qualitäten vor. Dieselben sind im Allgemeinen tüchtig, die besseren Sorten schön weiß und gut gearbeitet, die geringeren nah Verhältniß sehr billig.

Vierte Nachweisung der an den unterzeichneten Verein abgelieferten Beiträge.

A. Durch den Kriegs-Minister von Boyen.

834) Se, Königl, Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen 100 Rthlr. 835) Zhre Königl. Hoheit die Prinzessin Wilhelm von Preußen 30 Rthlr. 836) Offiziere und Soldaten der bten Division 215 Rthlr. 837) Garde-Artillerie-Brigade 98 Rthir, 17 Sgr. 838) Ar- tillerie-Depot zu Kosel 5 Rthlr. 3 Sgr. 839) Offiziere und Mannschaften der Garwo-Huindierts O ua gs 8 Nthlr. 4 Sgr. 6 Pf. 840) General- Intendant der Königlichen Schauspiele von Küstner 10 Rihlr. 841) Fish er, Major im Generalstab, 25 Rihlr. 842) Louise Fisch er geb. Reinhold 25 Rthlr, Zusammen 516 Rihlr, 21 Sgr. 6 Pf.

B. Durch den Finanz-Minister Flottwell.

843) General-Musik-Direktor Meyerbeer 100 Rihlr. 844) Gemeinde Zechin, Amts Wollup, 106 Rthlr. 8 Sgr. 845) Stadt Schleusingen 19 Nthlr. 15 Sgr. 846) Stadt Buckow 20 Nthlr. 847) Kaufmannschaft zu Kottbus 100 Rthlr. 848) Gräfin v. R. 100 Rihlr, 849) W. J. aus Posen 1 Rthlr. 850) L, 15 Sgr. 851) Baron Benecke von Groediß- berg 200 Rthlr, 852) Lehrer und Schülcr des Gymnasiums zu Neu- Stettin 24 Rthlr. 853) Unterstüßungs - Verein zu Halle a. d. S. ferner 200 Rthlr. 854) Magistrat der Stadt Kottbus 200 Rthlr. Zusammen 1071 Rthlr. s Sgr.

C. Durch den Kommerzien-Rath Behrendt. 855) Lieutenant Blo ck 1 Rihlr, 856) Wilh. Raebel 5 Rihlr.

857) Synodal-Versammlung zu Sternberg 3 Nthlr, 17 Sgr, 6 Pf. Zu- sammen 9 Rihlr. 17 Sgr. 6 Pf.

D. Durch den Banquier Brüstlein.

858) Karl Jordan sche Erben in Kuhhorst 10 Rthlr. 859) Lege- tions-Rath J. 10 Rthlr, 860) A. J. geb. C. 4 Rihlr. 861) M. v. B. 5 Nthlr. 20 Sgr. 862) C. M. ohne Unterschied der Religion 2 Rihlr. 863) Dr. Güterbock 2 Rthlr, Zusammen 33 Rihlr. 20 Sgr.

E. Durch den Stadtverordneten-Vorstehèr Désselmann.

864) L...z. 3 Rthlr. 865) C. v. M. 2 Rihlr. 866) S. 7 Sgr. 6 Pf. 867) Zimmerstr, 16—18. (Fr. J. Sch. 1 Rihlr. C, T. 4 Rihlr. Gustav R. 15 Sgr, Fr. G. 15 Sgr. 2c.) 3 Rihlr. 10 Sgr. 868) C. Wiese 1 Ri, 869) A. K—. 15 Sgr. 870) u D. 2 Riblr. 871) D. R, 1 Rihlr, 872) D, A, 1 Rihlr, Gnfndiddas 14 Rihlr, 2 Sgr. 6 Pf-