1844 / 266 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j drei Staaten zu stehen schien, Für Europa wäre der Triumph e eiten jedenfalls erwünshter, da mit ihnen die Grundsäße einer vernünftigen Handelsfreiheit die Oberhand erhalten würden.

Ob eine außerordentliche. Session des Kongresses berufen wer= den wird, ist noch immer nit offiziell festgestellt, gewiß aber, daß die Frage in voriger Woche im Kabinet zu Washington berathen ward. Die Demokraten, besonders die den Anschluß von Texas wol= len, sind dafür, die Whigs durchaus dagegen.

Die Gewerbe - Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins - Staaten.

(Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252, 253, 254, 255, 256, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264 und 265.)

XXVIL Gerberei

Der chemische Prozeß, durch welchen man die thierishe Bedek- kung für den verschiedenen Gebrauch zubereitet, wird allgemein mit dem Ausdruck „Gerben“/ bezeihnet und das gewonnene Fabrikat nach der Verschiedenheit der Größe Leder oder Fell genannt.

Je nachdem die gegerbten Leder oder Felle zu verschiedenen Zwedckten benußt werden sollen, is auch ihre Behandlung eine ver=- schiedene, und zerfällt dadurh die Gerberei im Wesentlichen in zwei verschiedene Abtheilungen : : L

Die Loh=- oder Rothgerberei, an die sich die Saffian= und zum Theil auch die Jnstrumentenleder-Fabrication schließen, welche leßtere wiederum den Uebergangspunkt zu

der Weiß=- und Sämish=Gerberei bildet.

Obgleich Weiß- und Sämisch-Gerberei in der Behandlung we- sentlih verschieden sind, so werden sie doch gewöhnlih von den Fa- brikanten gleichzeitig betrieben, und wollen wir sie daher auch hier zusammen aufführen.

An diese würde \\ch die Fabrication des Pergaments und des französishen Handschuhleders schließen. ;

Sämmtliche verschiedene Arten von Gerbereien finden wir auf der Ausstellung vertreten, wenngleich in einzelnen Zweigen sehr schwach, da sich auch hier viele Fabrikanten von der sehr irrigen An= siht haben leiten lassen, daß nur für das schaulustige Publikum Sorge getragen werden solle, wodurch namentli die Rohfabrikate als Sohl-=, Brandsohl- und Sämisch-Leder zurückgeblieben sind.

Von Pergament-Fabrikaten waren nur einige Trommelfelle ein= gesandt worden.

Dessenungeachtet liefert uns die Ausstellung ein getreues Bild von den großen Fortschritten, welche die Leder-Fabrication in neuerer Zeit gemacht hat. Wir finden vorzüglihe Sohl- und Brandsohlleder aus Berlin, den Rhein-Provinzen und Kurhessen.

Riemer=, Sattler= und Shuhmacher=Leder von vorzügliher Qua-= lität aus Preußen, Kur=- und Rheinhessen, Württemberg und Bayern.

Ausgezeihnete lackirte Leder und Zeuge lieferten Preußen, Kur= und Rheinhessen.

Saffiane und Schaffelle, die jeden Vergleich mit englischen und französischen bestehen können, lieferten Berlin und Mainz. Vortreffliche Instrumenten - Leder sandten Wilhelm u. Eduard Geyer in Eisenberg.

E {bne Sämischgare - Leder Berlin und Weßlar.

Ausgezeichnete französische Handschuh-Leder stellten Wien, Prag und Berlin,

1) Betrachten wir zuerst die Lohgerberei.

Der Zweck der Lohgerberei ist, die rohe Haut in einen Zustand zu verseßen , der jede Fäulniß verhindert, und gewonnenen Fabri= taten die nöthige bleibende Wasserdichtigkeit und Milde zu geben. Nach den gewöhnlichen Vorarbeiten, die bei den meisten Gerbarten ziemlih dieselben sind, werden bei dieser Gerberei Eichenrinde oder andere, vorzüglich Gerbstoff enthaltende Substanzen zum Gerben der Häute verwandt, Sie zerfällt in 2 Arten, die Gerberei a. der Sohl= und Brandsohl=, þ. der Zurichtleder.

Sohl- und Brandsohlleder sind reine Rohfabrikate, und a. die Mehrzahl derselben aus südamerikanishen Rindhäuten ver= ertigt.

Die Rinde der Strauch =- Eiche und ein hartes Quellwasser ge- währen bei der Bereitung des ersteren sehr wesentlihe Vortheile, und haben hierdurch die rheinischen Gerbereien zum Theil ihren weitver= breiteten, wohlgerdienten Ruf erlangt. Um so größer aber is das Verdienst der Gebr. Shmid t in Berlin, die durch ihre unter Nr, 301 ausgestellten Sohlleder zeigen, daß auhch hier, wo weder Wasser noch Rinde die erwähnten Vortheile gewähren, ein Fabrikat zu erzielen sei, das in Sauberkeit der Bearbeitung und innerer Güte dem besten rheinischen zur Seite gestellt zu werden verdient, an Haltbarkeit das= selbe vielleicht noch übertrifft. Aus der Rheinprovinz, Westphalen und den angränzenden deutshen Staaten, deren Fabrikate im Verkehr eben- falls als rheinisch Sohlleder vorkommen, trafen an Sendungen ein:

Kat. Nr. 1200 Franz Alff in Prüm, 1193 H. Alff und Comp. in Taben, 1744 J. A. Burckhardt und Söhne in Lim=- burg a. d. Lahn, 1259 Chr. Harkort in Harkotten und 1170 J, W. Buschmann Wwe. in St. Vith, die mit wenigen Ausnah= men von vorzügliher Gerbung und Sauberkfeit zeugen. Die von H. Alff gesandten 2 Bürden sind besonders {ön. Wir finden fer=- ner an Sohlleder unter Nr. 1825 von Joh. Phil. Friedrichs in Norden, 760 Wilh. Michaelis in Salzwedel, 2781 Frdr. Schulz in Beuthen und unter 1694 von Gebr. Pinhard in Kassel eine Wild=Sohlhaut, die der besten rheinishen gleihkömmt. Dem Kenner geben die unter 279 aufgeführten 6 Wild-Brandsohlhäute von Mar= tin und Wilhelm Kampffmeyer in Berlin, die auf verschiedene Weise enthaart und mit verschiedenen Surrogaten gegerbt sind, zu interessanten Vergleichen Anlaß. Das erste diesjährige Heft der Ver= handlungen des Vereins für Gewerbfleiß theilt die genauen Resultate über die von denselben Fabrifanten mit Kalbfellen angestellten ver= gleihenden Gerbversuhe zwischen Eichenrinde, Ellernrinde, Catehu und Dividivi mit, wovon wir die Proben unter derselben Nummer dicht bei den Sätteln vorfinden.

Zum Zurichtleder verwendet man fast ausschließlich nur deut=- {he Kalb-, Kuh- und Ochsenhäute, welhe, nahdem sie gegerbt sind, mit Fett getränfkt werden und nah der verschiedenen Bestimmung zu Riemer-, Sattler- oder Schuhmacher-Arbeiten wieder eine verschiedene Appretur erhalten.

_ Springer in Schweidniß (923) und Hubert Oberconz in Trier (1192) lieferten mehrere Blank-, Verdeck-, Fahl- und Kalb- leder, welche einen Fortschritt in der Leder-Fabrication, der fast nichts zu wünschen übrig läßt, bekunden. C. G. Seiffarth în Naum- L GID sandte einige Shuhmaerleder, die, wenn sie gleich an nahsehen e Bearbeitung anderen eingelieferten Fabrikaten in etwas zu Fellen ing fduiG der Güte der Gerbung den besten zur Seite

Die abriïgt C Pinharë in Kassel (104 K ß in Seltmanns (2572), Gebr. dorf (1269), Gebr, Stieve in Münster C2 S. Frölid , . . in Berlin (304), Kramer u, Baldamus is MalvNae (740) und

En g gngeonrg, (260) asenten dard sehe shôre Ger-

öfter wiederholtes Walken‘ mit Fett die nöthige Gare,

1428

Mayer, Michel u. Deninger in Mainz (2314) und J. H. Roser in Stuttgart (1446) sandten vorzüglihe Steigriemen, Sat= teltashen und Schweinsleder, welche leßtere namentlih als die s{chön= sten von allen hervorgehoben zu werden verdienen.

1715 J. D. Walther in Hanau, 1453 Chr. Schmid in Stuttgart, 1259 Chr. Harkort in Harkotten, 2515 Aug. Zis = koven in Krefeld, 2098 Jsaak Gans in Wongrowiec, 1897 Hein - rich Pelber in Hamburg, 760 Wilh. Michaelis in Salzwedel, 1825 Joh. Phil. Friedrichs in Norden, 1492 Louis Ammer in Reutlingen und 897 G. Hillert in Breslau machten größere und kleinere Sendungen von Sattler- Riemer= und Schuhmaherleder.

Daniel Beck in Döbeln (1605) lieferte eine Fahlhaut in fünf Tagen und ein Kalbfell in einem Tage gegerbt, welche Schnellgerb= vate zwar große Beachtung verdienen, aber doch noch sehr der Vervollkommnung bedürfen, ehe sie als praktis brauchbar gelten können.

___ Oute rauhgare Ledex lieferten: Ad. Matthesius in Halle (701) eine Roßhaut und die {on obenerwähnten Gebrüder Stieve in Münster einige Kalbfelle.

Lackirte Leder und Zeuge.

Das Lackiren des Leders wurde im vorigen Jahrhundert von Engländern erfundenz erst später wandte man dies Verfahren auch auf Tuche und andere Zeuge an.

In unseren Ladix= Fabriken werden gewöhnlih beide Fabrikate gleichzeitig verfertigt, und glauben wir sie daher auch hier zusammen aufführen zu können.

A. Wunderlich in Berlin (255), H. G, Francke und Koch in Berlin (468) und G. Neander sen. in Köpenick (514) stellten verschiedenfarbig lackirte Leder und Tuche aus, von denen besonders die aus der lebßtgengnnten Fabrik lobende Anerkennung verdienen,

A. Henkell in Kassel (1695) und H. Pelber in Hamburg (1897) lieferten {ön {warz lackirte Kalbfelle.

Von Daniel Bec“ in Döbeln (1605) schen wir eine lackirte Verdeckhaut und 2 Kalbfélle; von der Seltmannschen Fabrik (2572) 1 lackirte Verdeckhaut; von Anton Brück in Kassel (2668) eben= falls 1 lackirte Verdeckhaut und 1 gelb und 2 s{chwarz lackirte Kalb= felle, welhe leßtere besonders gut gefallen.

Mayer, Michel u. Deninger in Mainz (2314) und Jgnaz Mayer in München (1320) lieferten unstreitig die {önsten lackirten Leder und Felle ein, unter denen si die zu Wagenverdecken bestimm= ten besonders auszeihnen. Als etwas Neues und Zweckmäßiges wären noch die Deninger schen hellfarbigen 4 Verdeckhäute hervor= zuheben, die sich ihrer Staubfarbe wegen besonders zu eleganten Bock= und Reisewagen-Verdecken eignen dürften.

Saffiane, gefärbte Schaffelle und Korduane.

Die Fabrication des Saffians und Korduans i} eine arabische Erfindung, die erst im Anfange des vorigen Jahrhunderts durch Eng= länder und Franzosen nach Europa gebracht wurde. Früher ver= wandte man dazu Ziegenfelle, und konnten nur wenige Farben, näm- lih \{chwarz, roth und gelb, erst später grün dargestellt werden. Jeßt ist diese Kunst indeß so weit vorgeschritten, daß wir Saffiane in allen nur möglichen, selbs den zartesten Modefarben und Mustern vorfinden, wie die zur Ausstellung gelieferten Fabrikate zur Genüge zeigen, und werden erst in neuerer Zeit auch Schaffelle und Kalbfelle so vorzüg= lich bereitet, daß der Unterschied nur noch dem Kenner bemerkbar wird.

Als Gerbmaterial wählt man hier statt der Eichenrinde gewöhnlich den Sumach, seltener Galläpfel. - Gefärbt werden die Felle zum Theil vor, zum Theil nach: dem Gerben. Die unter dem Namen des Maroquins (marokkanischer Saffiän) beliebten rothen Saffiane werden vor der Gerbung gefärbt und erst seit etwa einem Menschenalter bei uns in größerem Umfange geliefert.

Korduanfelle sandte P."Raems}\ch in Tilsit, Kat. Nr. 982,

Gefärbte Schaffelle (317) Friedrih Bräutigam in Berlin z Nr. 663: Georg A. Koethe in Mühlhausenz 661: J, G. Bur ck= hard jun. in Mühlhausen, deren geschmackvolle Zusammenstellung zu einem runden Tisch viel “Beifall gesunden, und 662: Karl Chr. Becke in Mühlhausen, der zugleih noch sehr {chöne gebleichte Kalb= felle einsandte.

Gefärbte Ziegenfelle, Schaffelle, gespalten und ungespalten, lie= ferten Nr. 2544: J. Sterneberg in Koesfeld, 2223: Gebrüder Waeldin in Lahr 12 Stück, die von schr {chöner Farbe und Appretur zeigen, 1192: Oberconz in Trier und 1526: J. F. Hassenmayer und Zahn in Calw 53 Stück, die ebenfalls lobende Anerkennung verdienen. :

Die besten Fabrikate lieferten Mayer, Michel und Deninger in Mainz (2314) und Claude Cottenet in Berlin in einer Aus= wahl von Saffianen, gespaltenen und ungespaltenen Schaf- und Kalb= fellen, die ganz vorzüglich bearbeitet sind, und deren Appretur der besten französischen und englischen gleichzustellen is. Namentlich sind die gespaltenen Schaffelle und die gepreßten Kalbfelle von solcher Schöne und Zartheit in den Farben, daß sie gar nichts zu wünschen übrig lassen. | :

Die Jnstrumenten =- Leder - Fabrication bezeichneten wir vorher als den Uebergangävunkt von der Lohgerberei zur Weiß- und Sämischgerberei aus dem Grunde, weil die Justrumenten-Leder, je nachdem 1hre Bestimmung verschieden ist, entweder loh=- oder sämischgar gemacht oder auc beide Gerbarten in einer Haut vereinigt werden. Gutes Jnstrumenten-Leder muß ungemein weih und lose sein, dabei aber doch große Elastizität besißen. :

Die Fabrication diesex ‘Leder erfordert sehr große Aufmerksamkeit und ist bis heute noch ein“ Géhtimniß Weniger.

Wir finden als Aussteller nur Wilhelm und Eduard Geyer in Eisenberg (2615), deren Fabrikate aber von so vorzüglicher Be= shaffenheit sind, daß sie jede Konkurrenz würden bestanden haben.

2). Weiß = und. Sämischgerberei.

Jn der Weißgerberei werden die Häute oder Felle mit Algun und Kochsalz behandelt, in der Sämischgerberei erhalten sie durch Das einge= walkte Fett muß jedoch durch, Waschen mit starker Lauge, die man sich gewöhnlich aus Potasche bereitet, rein herausgebraht werden, ehe die Leder oder Felle ihre Appretur erhalten. Weiß=- oder alaungar werden gewöhnlich Schaf- und Rindhäute bereitet z erstere verwenden ebn zu Futter, aus leßteren werden meist Nährieme geschnitten.

Zu sämischgaren Ledern wählt man Schaf=-, Ziegen-, Kalb=, Wild =- und Rennthier-Leder. Sobald sie fertig gewalkt und ausge“ waschen, sind sie von hochgelber Farbe und werden so verwandt zu Fensterledern, Traghändern, Beinkleidern für Landleute, Ueberzugen von Metallsahen 2c. Weiß gebleicht oder verschieden gefärbt liefern sie feinere Tragbänder, Reithosen und namentlich die waschledernen Handschuhe. Es sind nur wenig derartige Fabrikate eingegangen.

Chr. Harkort in Harkotten (1259) sandte diverje Leder und Felle zu Militair -Effekten ein; C. Filiß in Berlin (1950) einige Tornister- und Tambourfellez; Aug. Höpner n Wolffenbüttel (1669) 20 alaungare Schafleder. ; )

Eine große Auswahl sämishgarer Kalb-, Wild- und Rennthier= Leder lieferte unter Nr, 2151 Joh. Rübsamen jun. in Weßlar, die zum Theil weiß gebleicht, zum Theil shwarz oder grau gefärbt find, Sämmtliche sind von außerordentlicher Schönheit und nehmen

en ersten Plaß unter allen in dieser Art eingesandten Fabrikaten ein,

Rönisch in Beuthen (789) und G. A. Kretschmann in Ex- langen (2211) sandten sämishgare Schaffellez Wagniß in Brandey= burg (2847) zwei sämishgare Rindhäute und drei Rehfelle; J. A. E Bohne in Berlin (276) einige Leder zu Militair - Effekten, von de nen eine sämishgare {were Wildhaut, die ohne Beihülfe künstlicher M en durch die Sonne gebleicht is, hervorgehoben zu werden verdient.

Es blieben uns jeßt noch die

französischen Handschuhleder. __ Diese werden aus Ziegen - oder Lammfellen verfertigt und sind, wie schon der Name anzeigt, eine französishe Erfindung.

In Deutschland waren die ersten derartigen Fabriken in Clay. gen, später finden sie sich in Oesterreih, namentlich in Prag, und erst in neuerer Zeit in Berlin.

Die Felle werden durch Alaun, Kochsalz, Oel, Weizenmehl und Eidotter zubereitet; früher fügte man zu dieser Mischung noh eine Quantität Milch.

Diese Fellchen, die entweder weiß oder auch gefärbt vorkommen, liefern die so beliebten Glacé-Handschuhe.

Wir finden die bedeutendsten Fabriken Deutschlands repräsentiri,

Peter Boulogne in Prag (1795) sandte 200 Stück weiße Ziegenfelle von seltener Schönheit.

J. P. Barthe und Sohn in Erlangen (1408) lieferten ret gute Lammfellchen.

Von Christian Krapp in Egeln (2408) und Tieck in Berlin (2744) finden wir Ziegen- und Lammfelle; der Leßtere lieferte zu- gleih noch eine Probe guten Tischlerleim.

Unter den von de Marie Noppenei u. Comp. in Luxemburg (2321) eingesandten Fabrikaten finden wir eine Auswahl sehr \{höner weißer und buntfarbiger Lamm=- und Ziegenfelle, die in zwei Tablegus geschmackvoll zusammengestellt sind,

G. Mann in Neu=Streliß (1853), Wilh. Minckert in Wei- mar (2274) und Moriß Geishövel in Hamm in Westphalen (2537) lieferten Proben von Glacéfellen.

Von F. E. Wernicke in Berlin (244) sehen wir 50 weiße und 25 couleurte Ziegenfelle und eben solches Sortiment von Lammfell-y die mit großem Fleiß zubereitet sind, Sie zeichnen sich dur große Clastizität und Weiche vortheilhaft ausz die Farben stnd sehr zart und gleihmäßig.

Berichtigung. Jn dem gestrigen Bericht über „„Nabucodo- nosor” muß “s S, Hu Sp. 2 Z. 10 v. u. heißen: „Wir haben hon öfter bemerkt, daß die meisten italienischen Librettisten ihre Stoffe französischen Schauspielen und Romanen zu entnehmen pflegen.“

Zandels- und Börsen - Uachrichten. B. ¿rue F O08 e Den 23. September 1844. | Pr. Cour.

Brief. | Geld. | Gem.

1695 | 1685 103% | 1 1686 L 1037 150%

2 Pr. Cour. A

n , Gs N Fonds s Brief. | Geld. |

St, Schuld-Sch. 35 Prämien - Scheine d. Seeb. à 90 T. Kur- u. Neumärk. Schuldversebr. Berliner Stadt- Obligationen Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossb. Fos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. [35 Pomm. do. 37 Kur- u. Neum. do.|35 Schlesische do. |35

1004; 1005 !Berl.Potsd. Bisenb. do. do, Prior. Obl.

897 IMgd. Lpz. Eiseub.

do. do. Prior. Obl, 997 Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Obl, Düss. Elb, Eisenb./| ftdo. do. Prior. Obl.

97 Rhein. Eisenb.

do. do. Prier. Obl. do. v.Staat garant. - IBrl. Frankf. Bisub. do. do. Prior. Ob], Ob,-Schles. Eisnb,. do. Lt.B. v. eingez. B.-St.E. Lt. A.u.B. Gold al marco. |— —— f{Magd.-Halbst. Eb. Friedricbsd’or. |— S 13% [Brl.-Schw.-Frb.E. And.Gldm. à 5 Th.|— 5 | EI% do. do. Prior. Obl.

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10S 902 | 892 N 791 | 781 97% | 982

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Disconto. —— A IBonn-Kölner Esb.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 19. Sept. Niederl. wirkl. Sch, 627. B% do. 99? 5% Span, 205. 3% do. 34%. Pass, 65. Ausg. —. Zinsl, k. Preuss. Pr. Sch, —. Pol. —. Oesterr. —. 4% Russ. Hope 92,

Antwerpen, 18S. Sept. Zinsl. —. Neue Anl, 20.

Frankfurt a. M., 20. Sept. 5% Met. 1125 G. 1966. Bayr. Baok-Actien 725 G. Hope 90 G. Stiegl. 895 G. 300 Fl. 95 G. áo. 600 Fl. 941. do. 200 FI. 28 Br.

Hamburg, 21. Sept. Bank-Actien 1640. Eugl. Russ, 1143. 1143.

Paris, 18. Sept. 5% Rente fin cour. 119. 10. 3% Rente fin cour. 81. 80. 5% Neapl. 98 70. 5% Span. Rente 32, Pass. 55.

Wien, 19. Sept. 5% Met. 1105. 4% 100. 3% 767. Bank-Actien 1692. Anl. de 1834 151{. de 1839 132%. Nordb, 1545. Glossv. 1165, Mail. 112%. Livorno. 116%,

Meteorologische Beobachtungeu.

Nach einmaliger Beobachtung,

Bauk - Actien p. ult, Int. G14. Polo,

Nachnittags Abends 2 Ubr. 10 ver Par./336,82" s Quellwärme 7,9° R. 6,4° R.| Flusswärme L107 B. 3,0° R.| Bodenwärme 11,2° R, 48 pt. 73 pCt. Ansdünstung 0,011 Rb. heiter. heiter. Niederscblag 0. NW. NO. NO, Wärmewechsel +11,0°

\ -—— - 0 Wolkenzug - « - i NO0, N L + 4,7° R. Tagesmittel: 337,84 Par... + (¡6 R... -{- 3,2 R... 68 pCt. NO.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 24, Sept. Die Puritaner, große Oper in 3 Abth, nit Tanz- Musik von Bellini, (Herr Krause: Richard Forth, als

zweite Debütrolle.) E i e Wegen Heiserkeit des Herrn Bötticher kann die Oper : Figaro's

Hochzeit, heute niht gegeben werden. : f Mittwoch, 25, Sept, Lüge und Wahrheit. Das Jubiläum,

Morgens

1844. 6 Ubr.

22. Sept.

Lustdruek . …. - 337,80" Par.|336,91"" Par. 5,6 R./+ 10,9° 8-|+

Lustwärme 1 BR.!

Thaupunkt ... aa 4,89 R. Dunstsättigung 83 pCt. Wetter heiter,

Hierauf :

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 24. Sept. Köck und Guste. Vaudeville=Posse in 1 Akt, von W. Friedrich. Vorher: Das bemoosteHaupt, oder: Der lange Israel. Original-Lustspiel in 4 Akten, von Roderich Benedix. (Herr Boden, ehemaliges Mitglied dieser Bühne: Alsdorf, als

Gastrolle.) P Mitiwoch, 25. Sept. (Italienische Opern-Vorstellung.) 1 Tem-

plario. s Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruteret. Beilage

In halt. Spanien, Schreiben aus Madrid, (Vermischtes.)

Brasiliens Handel während des Jahres 1843,

Eisenbahnen, Bevorstehende Eröffnung der Bahn von Breslau nach

Liegniß, Handels- und Börsen-Nachrichten. Königsberg. Marktbericht,

Ausland.

So anten

S Madrid, 11. Sept. Der Herzog von Glücksberg is in Cadix erkrankt, scheint jedoch nächstens wieder hier eintreffen zu sollen, Baron von Varenne, französisher Gesandter am portugiesischen Hofe, hält sih seit einigen Tagen auf der Durchreise von Paris hier auf.

Es heißt, die Regierung beabsichtige, 7000 Mann Truppen nach Navarra zu schicken.

Die Gerüchte von einer bevorstehenden Umgestaltung des Mini= steriums dauern fort, i i

Brasiliens Handel während des Jahres 1842.

Nio Janeiro, im April, Ueber die Gestaltung des brasilianischen Handels im legtverslossenen Jahre fann ih Jhnen Folgendes aus zuver- lässigen Quellen mittheilen. i

Im Allgemeinen is der Werth der Umsäße im Jahre 1843 dem vom Jahre 4842 gleichgeblieben, wenn auch die Einfuhren im Ganzen geringer waren ; daß gleichwohl die Einnahme der Alfandega (Einfuhr-Amt) die von 1842 übersteigt, ist nachstehenden Gründen zuzuschreiben: 1) der Erhöhung vieler Tarifsäße, 2) dem neuen Stempelgeseß, welches im November erlassen worden is, und wonach Waaren bei der Einfuhr ]- pCt, ihres Werthes und Waaren, die wieder auêgeführt werden, a. nah dem Auslande is pCt,, þ. nah inländischen Häfen aber 7; pCt, ihres Werthes zu entrichten haben, Eine Mehr-Einnahme der Alfandega hat besonders seit September vorigen JZahres stattgefunden, Die Ausfuhr is im Jahre 1843 bedeutender gewesen, als im Jahre 18423 es hat namentlich die des Kaffee's, der Häute, der Hörner und der Tapioca (weißer Sago) die von 1842 überschritten, und es ift bemerkens- werth, daß in der leßten Hälfte des Jahres die Vereinigten Staaten bei weitem die größte Masse des Kaffee?s ausgeführt haben, so daß beinahe die Hälfte der Aerndte dahin ihren Absatz gefunden hat. Es ist dies einer ver- hältnißmäßig kleinen Ausfuhr dahin im Jahre 1842, den leichteren und schnelleren Communicationsmitteln in der Union und der Speculation zu- zuschreiben, Denn es i dort im Werke, den Kaffee, der bis jebt zollfrei ist, mit 2 Reis pro Pfuud zu besteuern, weshalb die Spekulanten vor dem Eintreten dieses Zolles sich mit dem Produlte versehen wollen, Auch die Ausfuhr is unter dem Namen „Stempel“ mit einer Abgabe von 2- pCt ihres Werthes nah dem wöchentlichen , fluktuirenden Ausfuhr - Tarife be- {wert worden, aber dennoch war die Einnahme durch das Consulado (Ausfuhr-Amt) großentheils in Folge der gedrückten Preise geringer, als im Jahre 1842, Ferner is auch die Erhöhung des Tonnen- oder Ankergeldes von 30 Reis täglich pro Tonne auf 50 Neis noch besonders in Anschlag zu bringen, Diefe Maßregel is in voller Anwendung, während bis jeut das Stempelgeseß nur in Bezug auf die Ein- und Ausfuhren gilt, Das Ankergeld - Dekret is das wichtigste der im Jahre 1843 in Bezug auf ven Handel erlassenen Geseße. Es lautet wörtlich:

„Die im 9ten Artifel §, 1 des Geseßes vom 22. Oktober 1836 festge- sehte Steuer des Ankergeldes wird auf 50 Neis pro Tonne erhöht und wie auf die bisher übliche Weise erhoben werden (d, h, täglih pro Tonne für 50 Tage) mit nachstehenden Beschränkungen :

1) Schiffe, welche mit Ballast in die Häfen des Reichs einlaufen, um Ladung zu suchen, werden dasselbe Ankergeld, wie bisher, entrichten, d. h. 30 Neis, gleichviel, ob sie mit Ballast oder mit Ladung wieder absegeln,

) Schiffe, welche anlaufen, entweder um sich zu verproviantiren , oder um den Zustand des Markts auszukundschasten, werden das bis jeyt festgeseßte Ankergeld (30 Neis) bezahlen, wenn sie keine Waaren zum Verbrauch löschen,

;)) Schiffe, welche nothgedrungen in Havarie einlaufen, bleiben frei vom Ankergeld, wenn sie nux das löschen, was nöthig ist, um die Nepara- turen vorzunehmenz wenn sie aber darüber hinauslöschen, so werden sie das jetzt festgeseßte neue Ankergeld (50 Reis) entrichten.

Schiffe, welche Kolonisten mitbringen, gleichviel, ob sie dem alten oder dem neuen Ankergelde unterworfen sind, werden nach Verhältniß der Kolonisten, welche sie führen, eine Verminderung genießen, nach Seitens der Regierung noch zu erlassenden Bestimmungen, in welchen zugleich die Eigenschaften näher angegeben werden werden, die die Kolonisten besißen müssen,

Die Regierung is ermächtigt, so wie der Vertrag mit Großbritanien scine Endschast erreícht haben wird, diese Auflage, wie es ihr am zweckmäßigsten erscheint, zum Schuße der nationalen Schiff - und Küstenfahrt zu verändern, und behält sich vor, das Ankergeld guf fremde Schiffe zu vermindern.

„Jedes Schiff, welches innerhalb desselben Jahres drei oder mehr als

drei Reisen gemacht und das Ankergeld die beiden erstenmale entrichtet hat, bleibt von dieser Abgabe in demselben Jahre befreit,“ :

Dem wachsenden Defizit kräftig entgegen zu wirken und die Einnahmen des Staates mit seinen Ausgaben in Einklang zu bringen, is seit vielen Jahren die schwierige Aufgabe der Finanz-Minister gewesen, Trotz allen ihren Bemühungen is es aber bis jeßt nicht gelungen, die Fortschritte des Defizits zu hemmen, Die Resultate der betreffenden neuen Maßregeln, die Einführung neuer und die Erhöhung schon bestehender Abgaben, des Anker- und Stempelgesezes werden sih erst im Laufe oder am Schlusse des Jahres 1844 erkennen lassen, Dieses Jahr wird übrigens für den Handelsstand von großer Wichtigkeit sein; im November desselben erreicht der englische Traktat seine Endschaft, und ein nach neuen Grundsätzen entworfener Tarif wird alsdann die Eingangszölle reguliren,

Von den Tarifsäßen der Manufaktur - Waaren sind viele verändert worden, Eine genaue Kenniniß des Tarifs is im Allgemeinen für alle Fabrikanten oder Versender von Waaren nah Brasilien durchaus nothwen- dig, besonders bei Manufaktur-Waaren, bei denen oft ein Unterschied von einem oder einem halben Zoll in der Breite darüber entscheidet, ob die Waare auf den brasilianishen Märkten konkurriren kann oder nicht, Deutschland hat in seinem Leinenhandel mit Brasilien nah und nach eine ausehuliche Verminderung erlitten, es is zum Theil dur die Engländer verdrängt worden, welche namentlich säcsishe Creas mit deutschen Marken importiren, Ob die englische Waare nun an und für sich so gut ist, wie die deutsche, darauf kommt es hier nicht anz sie liefern eine Waare, die fürs Auge denselben Schein hat, die sie billiger geben und leichter absepen,

Die Leinen-Einfuhren waren: 41840, 41844, A842, 1843, aus England 4001 2158 4663 41370 Collí,

Deutschland 150 256 63 56 »

Portugal 331 170 145 147 »

Frankreich 59 93 60 »

Belgien 31 38 8 23

den Vereinigten Staaten 11 30 59 8 »

- Es ist hier nur von feineren Leinen die Redez ihre Zufuhren haben freilich in der bezeihneten Periode nachgelassen, die deutschen Leinen aber haben nicht in demselben Maße als die der anderen Nationen abgenommen, Das U was von den Vereinigten Staaten gekommen is, hat einen anderen Ursprung und is nur wiederausgeführte Waare, Zu den feineren |

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(hier Jrlandas genannt) und die sogenannten Creas. Jrlandas sind | evaluirt : ordinaire pro Vara *) 800 Reís, feine pro Vara 1400 Reis,

Die Leinen kommen jeßt fast ausschließlich von England und finden fort- während großen Absaß. Die Kisten enthalten gewöhnlih 30 ganze Stüe von 41 Yard **) Breite und 24 Yards Länge oder 50 halbe Stücke, Die halbe Breite giebt die Länge der Stücke, die gewöhnlich platt gelegt sind; doch fommen sie auch ruud vor, Sie sind alle stark appretirt, mit der größ- ten Sorgfalt ín blaues Papier gewickelt und mit Bändern und reichen Eti- fetten versehen. Jn den Kisten müssen Sortimente von feineren und ordi- nairen, alle gleich {chón und zu gleichen Theilen verpackt sein, Sie sind ungefähr zu 22,000 a 26,000 Reis pro Stück Courant verkäuflih, was un- gefähr resp, 20 und 237 Mark Bco, neito in Hamburg betragen würde.

Was die Creas anbelangt, so zieht man die sogenannten à la Dowles oder plattgelegten denen à la Morlaix oder runden vor, Dieser Artikel ‘ist in Deuischland hinlänglich bekanut; der Tarif is wieder von 320 Reis pro Vara für cine Breite von 25 Zoll portugiesisch auf 400 Reis pro Vara erhöht worden, únd für jeden Zoll über die angegebene Breite steigt die Evaluation um 20 Reis pro Vara, Der Zoll ist genau 12,145 französische Linien. Jh muß bemerken, daß die Breite von 25 Zoll die richtige istz

die Engländer haben feine Stücke von 26 Zoll geschickt, wie sie von Deutsch- land immer gekommen sind, denn solche Stücke sind verhältnißmäßig theurer, da über 25 Zoll hinaus die Evaluation um 20 Neis (früher 30 Neis) pro Zoll steigt, Die Engländer fabriziren ihre Creas vielleicht an und für sich wohlfeiler, als die Deutschen; vielleicht is ihr Faden nicht rein leinen, und die Umstände mögen dazu beitragen, daß sie mit den Deutschen mit Erfolg fonfurriren; allein es darf nicht außer Acht gelassen werden, daß sie ihrer Waare diejenige Breite geben, welche es er- quel, daß sie zu der billigsten Evaluation zugelassen werde,

Sackleinen, Von allen gröberen Leinen sind die Sakleinen für den hiesigen Markt die wichtigsten; wie ihr Name es andeutet, werden sie hauvt- sächlich zu Kaffeesäcken verbraucht, und sie finden einen sehr starken Absatz. Schottische Sackleinen, welche über England eingeführt werden , dort unter dem Namen bagging osnaburgs bekannt (hier Calhamaco genannt) und deutsche Sackleinen (Grossaria) sind die einzigen brauchbaren und gangba- ren Gattungen, Die Qualität der deutschen Saleinen , die einen runden, starken Faden haben, is besser als die der schottischen, deren Faden flach is, Schottische sind hell, aber von einem wolligen, rauhen Ansehen , die deut- schen dunkel und grob, aber ohne wollige Fläche,

Die reiche Kaffee - Aerndte im Jahre 1839 hatte starke Ausfuhren zur Folge, und diese veranlaßten gegen Ende des Jahres einen lebhasten Be- gehr nach diesen groben Leinen , weshalb die Preise für deutsche Sakleinen von 7000 pro Stü auf 10,000 Reis, für schottishe von 200 auf 300 Reis L. Vara stiegen, Dic Evaluation ist für beide Qualitäten 200 Neis pro Dar.

Eíne solhe Steigerung der Preise am hiesigen Maikte war allerdings auf- munternd, und wir sahen im Jahre 1840 eine ungewöhnlih starke Zufuhr von deutshen Sackleinen. Allein die Engländer handelten anders ; sie sahen voraus, daß die ungewöhnlichen Zufuhren von Deutsch- land den deutschen Versendern große Verluste zuziehen und die Deutschen als- dann ihre Sendungen, nach erlittenen Verlusten, ermäßigen würden, um sie nur bei Besserung des Artifels von neuem anzufangen z sie machten daher im Jahre 1840 nur verhältnißmäßig geringe Sendungen, um nicht ganz vom Markte abzulommen, und verstärkten diese in dem Maße, als die von ihnen vorausgeseßten kleineren Sendungen von Deutschland eintrafen. So haben sie nun in diesem Artikel, den die Deutschen im Jahre 1840 sich an- zueignen schienen, den Vorrang errungen.

Die Einfuhren seit 1839 geben folgendes Resultat, welches die Rich- tigkeit der englischen Handlungsweise hinreichend darthut ;

ASZ9, 84, 88M, 1842, Calhamaco.... 5800 5,420 10,248 12,200 12,781 Stüd.

A483,

Grossaría 4328 23,236 9,629 3,012 7,811 »

Sackleinen sind indessen ein so wichtiger Artikel, der zum Ausfüllen von Schiffen dienen und den man ín Deutschland gewiß mit Vortheil liefern kann, daß ih die englische Fabrication mit der deutschen vergleihen und die Vorzüge der englischen darthun will, Folgen die Deutschen hierin dem Beispiele der Engländer, so bin ih überzeugt, daß sie den hiesigen Markt für sich noch erkämpfen werden, Die Ausfuhr des Kaffee?s sichert diesem Artikel einen regelmäßigen, starken Absaßz es werden zu jedem Sa 12 Vara verbraucht, was, bei einer Ausfuhr von 1,180,000 Sack jährlich, 1,770,000 Varas oder circa 2,782,620 brabanter Ellen ausmacht.

Calhamaço, Diese Leinen sind genau 51 Zoll brasilianisch (1 Zoll = 12,145 französische Linien) breit; zu einem Sack sind bei diesem Ver- hältnisse 15 Vara nöthig. Die Stücke enthalten 111 bis 120 Varasz oft bestehen sie aus zwei Coupons, die aber immer mit 13 zu dividiren sind, so daß der Kaffechändler immer die Gewißheit hat, die entsprechende Anzahl von Säcken aus jedem Stück schneiden zu können, Es geht somit nichts vom Stücke verloren, Sie sind von einem flachen, weißlichen Faden, sonst aber sehr gleichmäßig und in der Mitte der Stücke eben so dicht, als an den Enden.

Grossarias kommen in runden Stücken von 30 Varas anz sie sind nur 38 Zoll brasilianish breit und bestehen gewöhnlich gus zwei Stücken, die zusammen 30 Varas ausmachen, aber oft eine ganz zufällige Länge haben, so daß häufig ein ganzer Sack an einem Stücke von 30 Varas verloren geht, Jhr Faden is dunkelgran, rund und stark, und wird dem flachen vorgezogen, weil er haltbarer ist, aber die Stücke sind schr un- gleih im Gewebe und viel dichter an den Enden als in der Mitte,

Die Deutschen müßten also darauf schen,

1) Stücke von 51 Zoll Breite zu fabriziren,

2) den zwei Coupons, aus denen die gerollten Stücke von 30 Varas bestehen, immer eine solche Länge zu geben, daß sie mit 14 Vara (2,258 brabanter Ellen) aufgehen und endlich

3) die Stücke möglichst gleihmäßig im Gewebe zu liefern,

Die Durchschnittspreise im Jahre 1843 waren 218 Reis pr, Vara sür schottische oder englische, und für deutsche 6600 Neis, was in Hamburg einen reinen Ertrag giebt von resp. 54 Mk. Bco. pr, Stück von 30 Varas,

Mehl. Die Consumtion dieses Artikels hat im Jahre 1843 gegen 1842 um circa 6000 Faß zugenommen, Die Vereinigten Staaten liefern fast allein das Mehl für den brasilianishen Bedarf, Jn Bahia führten sie von 32,665 Faß, die vom Oktober 1842 bis September 1843 überhaupt ankamen 19,111 Faß einz in Rio Janeiro waren von den angebrachten 214,940 Faß 205,464 direkt aus den Vereinigten Staaten gckommen, Die europäischen Zu- fuhren, welche im Jahre 1838 auf dem hiesigen-Markte erschienen, haben seitdem fast ganz aufgehört, und zwar von Frankreich und Belgien, weil die Mehl-Aus- fuhr verboten worden ist, von Deutschland, weil die ersten Resultate, des \hled- ten Zustandes des Mehls wegen, nachtheilig ausfielen, und gegenwärtig kommen nur noch einzelne Partieen von Triest, die dem besten amerikani- {hen Mehl gleichgestellt worden, und dann und wann von [Marseille (wohl aer besonderen Umständen), welche den Rang des Baltimore - Mehls ein- nehmen,

__ Zu Anfang des Jahres waren die Zufuhren im Allgemeinen klein ;

die Preise erhoben sich allmälig und erreichten vom Juni bis August:

Für Richmund 19,000—19,500 Reis,

3AM lit uta aaa ee leide er A 20,000—21,250 »

» Baltimore und gutes New-Orleans 17,000—17,400 »

Vom Juli ab fingen aber die nordamerikanischen Zufuhren an, den Markt dermaßen zu überfüllen, daß die Preise bis November allgemein wichen ;

Richmund ging herunter auf 15,500—16,250 Reis,

Baltimore 12/000—16,000 »

Philadelphia und Mehl aus den Südstaaten . * 13,000 »

Enropäisches und chilisches . 2,200— 17,000 » Die Mehlhändler und die Bäcker weigerten sich , ihre Vorräthe anders

als zu noch niedrigeren Preisen zu vergrößern, so daß die Preise fast no- mínell wurden, Allein die Empfänger weigerten sich, noch weiter abzulassen,

*) 1 Vara = 13 preuß. Ellen,

**) 1 Yard = 14 preuß, Ellen.

und troßdem, daß im November und Dezember über 70,000 Last ankamen, ist der Markt nicht weiter gedrückt worden.

Es stellen sich nachstchende Durchschnittspreise, deren reiner Ertrag in Mark Banco ín Hamburg zum Mittel-Cours von 680 Neis p, Mark Banco daneben angegeben is, ohne Fracht :

Richmund p. Faß 17,234 R. od, 17 Mk, Bco, 11 Sh. Baltimore 10,378 » 19 » » 410 » Philadelphia 15,794 » 46-».7 20 Südstaaten der Union 14,991 » 15 » » 65» Europäisches , erster Qualität 18,435 » 18 ». » D zweiter » 15,477 » 14 » » 4145 » __ Diese Preise lassen gewiß für den Unternehmer keinen Vortheil, alles die Zufuhren sind auch einestheils stark gewesen und können nit als Norm dienen, anderntheils haben sie auch dadurch den Markt gedrückt, daß sie nicht gleichmäßig vertheilt waren, vielmehx seit Juli ungewöhnlich groß wurden,

Die Preise in den Vereinigten Staaten waren im November und De=-

zember 1842 folgende : A Nichmund, Haxall und Gallego .……. 5—52 Milreis, Baltimore 4E New-Orleans 4 —á; »

Was die Umsäße Rio Janeiro’s im Jahre 1843 im Ganzen anbe-

langt, so sind sie gewesen ; Aligemeitter Borxath am 1, Januar 1842 e202 48,536 Faß, Direkte Einfuhr im Jahre 1843 Indirekte Einfuhr : 216,017 » 264,553 Faß. per Cabotage versi}... 240,51 Wieder ausgeführt

A 191,653 Faß. Einfuhr von Weizen, gleich 4,732 » 196,385 Faß. Dorralh_aint 31. Dou S 68,635 » Consumtion des Mehls im Jahre 1843 ................ 127,750 Faß. Consumtion des Mebls im Jahre 1242, (24 «00 A 121,266 » Zunahme 6,484 Faß. __ Es mag hier noch bemerkt werden, daß vor zwanzig Jahren Brod nicht allgemein gebräuhlich war, sondern daß die meisten brasilianischen Familien sich des Mandioca-Mehls, das noch heute im Jnnern das Brod ersetzt, bedienten. Jeßt zählt Nio Janeiro 33 Bäckereien.

Brasilien ist jeyt {hon ein wichtiger Markt für Mehl; es muß es noch mehr werden in dem Maße, als die Civilisation und die fremde Ansiedelung zunehmen, Es kann daher in dieser Bezichung für Preußen ein sehr wich- tiger Absazweg für Korn oder Mehl werden, besonders wenn wir den Ueber- schuß der Getraide-Aerndte an England nicht mehr verkaufen können.

Planfen und Stabholz (lumber). Planken von Fichten - oder Tannenholz werden pro Dußend auf 16,000 Reis geschäßt. Das beliebteste Maß ist 3 Zoll Die, 9 Zoll Breite und 14 Fuß Längez für ein \o be- \chaffenes Dutzend is auch die obige Schäßung gemeint und bei Verkäufen, so wie bei der Verzollung, wird Alles nach dieser Angabe berechnet.

Die Einfuhren betrugen in... 4S42 1843. überhaupt ) 583175 Duyend, und kamen aus nachstehenden Ländern, nämlich :

Dänemark

DEURCSE es ce E

L S

Rußland...

Sardinien .

Schweden

Belgien j

England : »

Schweden hat also den größten Handel in diesem Artikel; mit Aus- Fa die MIE C O aus dem finnischen Meerbusen kommen,

) die meisten anderen, von den übrí Ï j t - dischen Ursyrings. Z übrigen Ländern importirten, schwe

Von Preußen aus fînd einige Versuche gemacht worden, Im Jahre 1842 kamen von dort 485 Dußzendz im Fahre 1843 aber nur E In 1842 sind indessen die Zufuhren so bedeutend gewesen, daß die Preise von 16,500 Reis pro Dußend auf 14,000 Neis herabsanken, und da gegen Ende des Jahres 1842 die größten Sendungen gemacht wurden, so haben auch in den ersten Monaten von 1843 die Preise sich niedrig erhalten, fielen \fogar auf 13,000 Reis und hoben si, als die Vorräthe allmälig Abgang fanden, Sie stiegen wieder auf 18,500 Neis, was einen guten Gewinn abtwersen soll, Díe Durchschnittspreise stellen sich für die erste Hälste von 1843 auf 14,500 Reis, für die leßte Hälfte aber auf 15,940 Reis.

Leider sind die von Preußen angekommenen Particen zur ungünstígsten Zeit, sowohl in 1842 als îín 1843, verkauft worden; wenn aber die Sen- dungen von dort nicht gleich aufgehört hätten, so würden die in diesem Handel gemachten Unternehmungen zuleßt gute Nesultate gegeben und frü- here Verluste gedeckt haben, Nur eine Reihe von Unternehmungen - kann den Maßstab für den hiesigen Markt geben, und aus einzelnen Versuchen kann kein Schluß gezogen werden,

Stabholz (lumber) wird hauptsächlich von den Vereinigten Staaten zugeführt, Es wird per [] Fuß verkauft, Von Preußen aus scheinen be- deutende Sendungen davon nah Buenos - Ayres zu gehen, wohin von Memel aus regelmäßige Sendungen gemacht werden, Es wird hier zu 50 Reis pro Fuß geshäßt, Die Zufuhren waren 833,410 Fuß gegen 1,592,419 Fuß in 18423 aber die Preise von 1843 geben nur einen Durch= schnitt von circa 32 Reis pro Fuß gegen 50 Reis in 1842,

Segeltücher, Diesen Artikel liefern besonders England, Rußland und Deutschlandz es gehören hierzu die sogenannten Ravensducks (Raven= tuch, Brim) und das Segeltuch (Lona). Die Einfuhren hiervon waren nah Stü

08D, 1840, S841, S412, AS43, Brím, Lona, Brim, Lona. Brim. Lona, Brim. Lona. Brim, Lona, 1950. 2414, 5300. 5843. 3839, 3747, 2513. 2680, 5482, 6359, Und în den beiden leßten Jahren betrugen die direkten Zufuhren von 1842, 1843, Brim, Lona. Brim, Lona, 10922 4043 1543 3479

Cigland ; 43 mili 80

Belgien E C A _— Wai ae 40 ete _— OAn abe en 620 481 2479 . 4339 Nußland 60 185 273 La Plata Staaten... 170 ai ah Vereinigte Staaten 500 41006 1275 746 Portugal e 176 Sardinien _— 48 Schweden _— 18 a du A bráud Ae 9482 6359 Alles Segeltuch, das hier gebräuchlich is, wenn auch von verschiede- nen Ländern eingeführt, is schottischen, westphälischen und isa Ur- sprungs, Die Cvaluationen im Tarif sind folgende; Brim, russisches, \hmales , oder dessen Nachahmung pro Stück, bis 30 Varas lang, pro Stück 10,000 Reis; Brim , russishes, breites, das Stück bis 30 Varas lang, pro Stück 12,000 Reis; Lona, russische oder nahgemachte, in Stücken bis 31 Varas lang 20,000 Reis; Lona, englische, 22“ breit, pro Stü von 31 Varas 12,0003 Lona, englische breitere 16,000 Reis,

__ Was die Breite anbelangt, so sind Ravenducks oder Brims, welche zu leichten Segeln dienen, 24 ‘“ brasilianish breitz die russischen und westphä- lischen fassen gewöhnlich 38 Yards, die englischen 35 Yards.

Lonasz dic {malen sind von 22“ Breitez die breiten 27%. Von ersterer Breite kommen sie hauptsächlih aus Englandz die deutschen und russischen Lonas sind von 274 Zoll und die Stücke sind alle 38 Yards lang.

Russisches Raventuch galt 12,500 und 14,000 Neis pro Stück, was die Extreme der bedungenen Preise \indz die respektive netto in 11 Mark Bco, 6 Sch, und 12 Mark Bco, 10 Sch, pro