) eifarbige Stempel- und Druck-Apparat des Schrift-Gra- veur Le A in Frankfurt a. M. is in Art der bekannten Con=- greve- Platten fonstruirt, doch das Zusammenpassen der Theile und die Oravirung nur höchst S “a
Für Lithographen und Stahlsteer sind noch die Diamant - Na- deln von E. F. Schmidt in Frankfurt a. M. unter Nr. 1752, fer ner die polirten Stahlplatten von Graul in Leipzig unter Nr. 1577
zu erwähnen. XXXV. Shreib-Maschine für Blinde.
Eine Schreib-Maschine für Blinde unter Nr. 1553 von Christian Müller in Dresden gehört zu den interessanteren Gegenständen der Ausstellung. Leider ist dieselbe versiegelt und deshalb die innere Con= struction nicht zu beurtheilen. Aus dem beigelegten Programm ist ersicht= lih, daß durch Niederdrücken einer Taste der auf derselben bezeichnete Buchstaben in dem Papierbogen, welcher auf dem oben sichtbaren Messingrähmchen befestigt is, mit erhabener, gestohener Schrift aus= eprägt und zugleih das Papier um die Breite eines Buchstaben ortgerückt wird. Die Tasten sind so eingerichtet, daß jede Hand, ohne von der Stelle gerückt zu werden, 15 Buchstaben oder Zeichen beherrsht, und zwar die rechte Hand, und an derselben wieder die kräftigsten Finger entsprehen den am meisten vorkommenden Schrift- zeihen. Auf ein Blatt in Quart - Format können 24 Zeilen zu 28 Buchstaben geschrieben werden. Wenn eine Zeile bald zu Ende ist, so zeigt das Geräusch einer im Junern losspringenden Feder dies an, und veranlaßt dadurh den Schreiber, daß er bei der nächsten Sylbe abbreche.
Der Herr Erfinder beabsichtigt, gegen Ende der Ausstellung in Berlin anwesend zu sein und persönlich weitere Auskunft zu ertheilen,
§andels- und Börsen -Uachrichten.
Berlin, 28. Sept, Jn der abgelaufenen Woche verlor das Geschäft in Eisenbahn-Actien sehr an Lebendigkeit, wodurch eine allgemeine Flauhcit eintrat, — Das Geld machte sih sehr knapp und veranlaßte auch dies heute bei der Liquidation ein ferneres Weichen der verschiedenen Eisenbahn-Effekten.
Köln-Minden {lossen vorige Woche 1085 % u, heute 107% %,
Niederschl. -Märkische» » » 4112% » 41094 %.
Berlin-Hamburger » » » 4112% » 4110/%, Dresden-Görlißer » » » 41003% » 410%. Halle-Thüringer » » » 410% » 409%. Prinz Wilhelm » » » 107 % » 1063 %. Ludwigshafen-Berxba ch » » 410;% » 41084 %. In allen übrigen Quittungsbogen fand fast gar kein Geschäft
stait, weshalb auch deren Course ohne Veränderung blicben. Unsere vol- len Eisenbahn-Actien erfuhren noch bedeutendere Neactionen, und insbesondere Berlin-Anhalter, welche heute in Posten a 1485, % ver- kauft worden sindz jedenfalls dürfte kein weiterer Grund für das Fallen die- ser Actien anzugeben sein, als der Geldmangel und die Kündigung ciniger Depots, denn die Personen-Frequenz auf dieser Bahn-Strecke is noch nie \so bedeutend gewesen, als in diesem Monat, und cine in Aussicht gestellte Dividenden-Vertheilung von 8 % steht mit dem zeitigen Stand des Cour- ses durchaus in keinem Verhältniß.
Ein Gleiches ließe sich fast von den meisten fertigen Bahnen mit Bezug auf die gegenwärtigen Cours - Notirungen sagen, denn wir wüßten keine, welche nicht in biefem Jahre günstigere Resultate aufzuweisen haben wird, als in dem vorigen; doch die Speculation is} augenblicklich durch die an- sehnlichen Verluste gelähmt, und der Kapitalist wird sich erst dann wieder geneigt finden, größere Kapitalien zu Eisenbahnen herzugeben, wenn deren Resultate ihm die Ueberzeugung einer jährlich steigenden Rente verschaffen. — Am meisten berechtigt hierzu offenbar die Berlin-Stet- tiner Eisenbahn, wenngleich deren Actien fortwährend im Sinken geblieben sind und sich auch diesmal nicht auf ihrem vorwöchentlihen Stand von 120% behaupten konnten, sondern heute a 1185 % verkauft werden mußten. —
Allgem e
1454
Nächstdem is es die Oberschlesische Eisenbahn, deren Actien einen un- verhältnißmäßig niedrigen Stand einnehmen z Litt. A. waren heute 113! % Brief und wurden in voriger Woche a 115% gesucht; Liut. B. schlossen heute 107% % Brief, während man in voriger Woche 1087, % bezahlte.
Berlin-Frankfurter Actien scheinen sehr fest zu liegen, daher auch Reactionen seltener vorkommen; in dieser Woche waren einige Posten an der Börse, die den Cours von 144 auf 143% drüten, wozu heute Meh- reres verkauft wurde.
Magdeburg-Halberstädter bleiben fortwährend gesucht und sind nur ín kleinen Posten à 11253 % umgegangen.
Eben so beliebt hielten sch Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn- Actien, für welche heute bis 92% geboten war.
In Rheinischen bleibt das Geschäft beschränkt, der Cours war 79 a 785 % bezahlt.
Für Berlin-Potsdamer zeigten sich mehrseitig Abgeber, und wurde etwas à 1683 % verkauft.
In Kiel-Altonaer und Hamburg-Bergedorffer so wie in Holländischen Eisenbahnen war das Geschäft sehr beschränkt, von leyz- teren erfuhren Rotterdam-Harlemer wegen der günstigen Notirungen von Amsterdam, einen merklihen Aufschwung und blieben a 974 % begehrt,
Anschnlih war wiederum die Steigerung der Oesterreichischen Eisenbahn-Effekten. — Wenngleich notorisch keine dieser Bahnen so günstige Renten geben, als die meisten unserer deutshen Schienenwege, o bleiben deren Course in Ansehung des besseren Zustandes der dor- tigen Börsen-Verhältnisse fortwährend im Steigen. Kaiser Ferdinands -Nordbahn wurde hier bis 161; %, Wien-Glogg- nier bis 1205 % bezahlt; seitdem wurde es wieder flauer damit und notiren wir erstere 160 und leßtere 119 % bezahlt, Mailand-Vene- dig bis 1147 % bezahlt, {loß heute 113% Gld, Livorno bis 1185 % bewilligt, wurde heute a 117% % und billiger verkauft,
Auch von preußischen Fonds mußte Manches, muthmaßlich wegen Beleihung auf Hypotheken, verkauft werden, daher solche sämmlich matter blieben.
Ausländische Fonds hingegen erfuhren meistentheils eine Steige- rung und war der Umsay darin nicht unbeträchtlich.
Berlin, 28. Sept, Jn den Preisen für Weizen war die Verän- derung gegen unsere Notirungen in der abgewichenen Woche zwar von ge- ringer Bedeutung z leichte Gattungen mußten immer noch sehr billig erlassen werden, im Allgemeinen jedoch hat unser Markt ein gesunderes Ansehen.
Für Weizen in guter Kernwaare zeigte sich wieder eiwas mehr Fe- stigkeit, und einzeln, für alte Waare, wovon wenig vorhanden, selbst auch cine kleine Besserung, nachdem man zur Einsicht gekommen, daß die Qua- lité des neuen Gewächses sehr mangelhaft is. Nicht sowohl in loco, als nah Sachsen is von den besseren Sorten einiges entboten worden, und es sollen ne derartige Ordres auszuführen übrig sein.
Bezahlt wurde für eine Partei außergewöhnlich leichten von schlechtester Qualité §9/81 pf, schles, Weizen 30 Rthlr,, für eine bessere Gattung 41 Rthlr., für 85/86pf. vom Boden 42 Rthlr., für weiß. 87/88pf, 46 Rthlr., für hochbunt, poln. 85/86pf. 36 Rthlr.,, so wie für gelb. märk, 88pf. 38 Rthlr.
Roggen nimmt ebenfalls Faveur. Unsere Vorräthe am Wasser ha- ben sich gänzlich geräumt und Bodenlager werden höher im Preise gehal- ten; 28 Rtblr, für 82, /83pfd. würde zu machen sein, Der Markt is da- für entschieden fester und auf Lieferung p. Sept. /Okt. und Oktober 82pfd. wird 28 Rihlr. gefordert, 84pfd, 1 Rihlr, höher zu schäßen; p, Frühjahr 1845 82pfd. 30 Rihlr. bez.
Gerste große vom Boden holte 27 Rihlr, ; es würde für gute frische Waare 26 — 27 Rthlr, zu machen sein, es fehlen aber Anstellungen, wic Vorräthe.
Hafer in loco 48pfd, 17 Nithlr., 50pfd, 18 Rthlr., p. Okt, 48psd, 17 Rthlr., p. Frühjahr 48pfd, 17;—175 Rihlr.
Futter-Erbsen 29—232 Rthlr,; Koch -Erbsen 33—35 Rtblr,
Bon N appsamen kam nichts vor, Nachdem einige laut Connoisse- ment früher gekaufte Ladungen in tadelhafter Beschaffenheit hier ankamen, werden Käufer aus Furcht vor Täuschungen noch zurückhaltender , wodurch dieser Artikel, welcher ohnehin nur {wache Frage hat, noch mehr beein- trächtigt wird, Dagegen würde für Napps in effektiver Waare 65 a 66 Rihlr,
iner Anzeiger.
zu machen sein, desgleichen für Winterrübsen 63 a 64 Rthlr, Som- merrübsen 54 a 55 Rthlr, zu notiren,
Der Begchr nah Rüböl hat sich wieder vermindert, Durch einige Zufuhren aus Preußen, und da unsere Raffineurs vorerst sich versorgt haben, is unser Markt augenblicklich gedrückt, und Preise mußten seit eini- gen Tagen eiwas nachgebenz in loco 105 Rihlr, Br., 10; Rthlr., Gld. ; Sept. /Oft, 407 Rihlr. Br., 105 Rihlr. Gld, ; Okt, /Dez. 107 Rthlr. Br,, 10% Rthlr, Gld,; Dez. /Jan. /Febr. 105 Rthlr. Br., 10x Rthlr, bez, ; Febr. /März / April /Mai 105 Rthlr, Br. und bez,
Leinöl loco 10%— 5, Rthlr., Lief, 105 Rthlr, Palmöl 105— 5; Rthlr. Hanföl 11—11! Rthlr, Mohnöl 115—12 Rthlr. Spiritus pr, 10800 % in loco 147 Rthlr,, auf Lief. während der E A Rihlr. ohne Umgang. ie Witterung hier, mit Ausn iniger Negentage, läßt nichts wünschen übrig. Wind 'SO. D I I IEE R du
Nach Berichten aus England vom 23sten dicscs war die Kauflust für engl. Weizen besser, und es wurden höhere Preise bezahlt, Fremder Wei- zen genoß zu den leßten Notirungen ebenfalls mehr Beachtung.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 25. Sept. Niederl. wirkl. Sch. 6277. 5% Span. 205. 3% do. 342}, Pass. 05. Ausg. —. Zinsl. 74. Sch. —. Pol, —. Oesterr. —. 4% Russ. Hope 927.
Ántwerpen, 24. Sept. Zinsl. —. Neae Aul. 195.
Frankfurt a. M., 26. Sept. 5% Met. 1125 G. Bauk- Actien p. ult, 1965. Bayr. Bank-Actien 727, Hope 905 G. Stiegl. 895 G. Iunt, 617, Poln. 300 Fl. 95 G. do. 500 Fl. 935. do. 200 Fl. 285 G.
Hamburg, 27. Sept. Bank Actien 1640. Eugl. Russ. 113
London, 24. Sept. Cons. 3% 99%. Belg. 1037. Neue Anl. 235. Pas- sîve 9%. Ausg. Sch. 13k. 25% Holl. 62. 5% do. 1007. Neue Port. 46°. Engl. Russ, 118. Bras. 897. Chili 103. Columb. —. Mex. 365. Peru 255.
P aris, 24. Sept. 5% Rente fin cour. 119. 30. 3% Rente fin cour. §2. 10, 5% Neapl. 98. 70. 5% Span. Rente 317, Pass. 6.
Wien, 25. Sept. 5% Mei. 110. 4% 1007. 3% 76%. Bank-Actien 1602. Anl. de 1834 151. de 1839 1315. Nordb. 155. Gloggn. 115%. Mail. 1125. Livorn. 11S.
5% do. 99.
Preuss. Pr.
Meteorologische Beobachtungen.
1844. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 28. Sept. 6 Ubr. 2 Ubr. 10 Ubr. | Beobachtung.
Luftdruck ..,. [338,15 Par.'337, 09” Par. 336, 16" Par, | Quellwärme e K: Luftwärme .,.. L R. 16,0? R.+ 10,6? R.| Flusswärme 8,5° R. Thaupunkt ,,, —+ B72 R.! 38° R.|+ 4,9° R. | Bodenwärme 8,6° R. Dunstsättigung 94 pCct. 38 pCt. 63 pCt. | Ausdünstung 0,011 Rh, Wetter ...... neblig, | heiter. halbheiter. | Niederschlag O. E W. | S: | SSW. Wüärmewechsel +16,2" Wolkenzug. - « —— | SW. + 6,1° R.
Tagesmittel: 337,20" Par... + 10,49 R... +4,1° R... 65 pCt. WSW.
Königliche Schauspiele.
Montag, 30, Sept. Großes Divertissement für die Flöte, von Kalliwoda, vorgetragen von Herrn Moriß Thiel. Hierauf, zum ersten- male: Mein Herr Onkel! Lustspiel in 3 Aufzügen, von Heinrich Smidt, Dann: Variations hbrillantes über ein Thema von Ca- raffa, vorgetragen von Herrn M. Thiel. Und, zum erstenmale : Bal- der und Sohn, Original-Lustspiel in 1 Aft, von M. L. Erich.
Königsftädtisches Theater.
Montag, 30. Sept. (Jtalienishe Opern - Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: Lucia di Lammermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti. (Sga. Madalena Belloni: Lucia, als Debüt, — Sgr. Borioni: Edgardo. Sgr, Mitrowich : Asthon.)
Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.
BSckanntmachungen.
[927] Oeffentlihe Vorladung der unbekannten Gläubiger des ehemaligen Justiz- Kommissarius Carl Otto Bouneß.
Von dem unterzeichneten Ober-Landesgerichte is über das Vermögen des ehemaligen hiesigen Justiz-Kommis- sarius Carl Otto Bouncß, wegen Unzulänglichkeit des- selben zur Befriedigung der Gläubiger, der Konkurs eröffnet und ein General-Liquidations-Termin auf den 1, November dieses Jahres, Vormitt,
um 10 Uhr, im hiesigen Ober-Landesgerichte vor dem Herrn Ober- Landesgerichts - Referendarius Preßell angeseyt worden,
Die unbekannten Gläubiger dieses Gemeinschuldners werden daher vorgeladen , in diesem Termine persönlich oder durch Bevollmächtigte, wozu ihnen von den hiesi-
en Justiz-Kommissarien der Justizrath Krause, Justiz- tommissarius Hauschteck und Justiz - Kommissarius Calow vorgeschlagen werden, zu erscheinen, ihre For- derungen nebst Beweismittel anzugeben und die darüber \prechenden Dokumente vorzulegen, sich auch über die Beibehaltung des zum Juterims-Kurator bestellten Ju- stiz-Kommissarius Calow zu erklären.
Die Ausbleibenden haben zu erwarten, daß sie mit allen Ansprüchen an die vorhandene Masse durch ein sogleich nach Ablauf des General-Liquidations-Termins abzufassendes Erkenntniß ausgeschlossen werden und ihnen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Still- schweigen auferlegt werden wird,
Stettin, den 4. Juli 1844, :
Königliches Ober - Landesgericht,
[950 b] U S Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zeitun- gen vollständig injerirten Ladungen vom heutigen Tage werden auf den Antrag der Gebrüder Philipp, Ludwig und Hermann von Normann alle diejenigen, welche an do” Nügen, im Neuenkircher Kirchspiel belegene, ge- genwärtig von ihnen verkaufte Gut Tribbeviß c. p. (vormals Groß und Klein Tribbeviß) dingliche Ansprüche machen zu können, zermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung i: einem der folgenden Termine: am 15, Oftbr., am 2. oder am 26. Novbr. cr,, Morgens 40 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Ver- meidung der am 17, Dezember cr. zu erkennenden Prä- klusion und aufzuerlegenden immerwährenden Stillschwei- gens, hiermit aufgefordert. Datum Greifswald, den 14, September 1844. Königl, preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen. (L. S.) v, Möller, Praeses.
114182] Ediktal-Citation Der Schiffszimmergeselle o \ welcher im Jahre 184 Me) t lortb, V i,
sich foribegeben und seit di it Leben und Aufenthalt hat De a Ly gleichen vessen n
etwa zurügelassene unbekannte E werden zum Termin den 15, Juli 1845, Von
11 Uhr, in unserem Geschäfts-Lokale, Schmiedestraße Nr. 16, 3 Treppen hoch, zu ihrer schriftlichen oder münd- lihen Anmeldung unter der Verwarnung hierdurch vor- G daß, wenn nicht spätestens in dem gedachten ermine eine Meldung eingeht, der Johann Jacob Per- fuhn für todt erklärt, dessen unbefannte Erben mit ihren Erbansprüchen an den Nachlaß desselben werden prä- fludirt und dieser an die sich legitimirenden Erben wird ausgehändigt werden, Königsberg, den 22. August 1844, Königl, preuß, Justiz - Amt Caymen und Schaaken,
[849] Subhastations-Patent.
Die der verehelichten Plettner, geb. Schobbert gehö- rige, unter Wernigerode an der Holzemme sub No. 737 belegene, zusolge der nebst Verkaufs-Bedingungen und Recognitionsschein in unserer Registratur einzusehenden Taxe auf 5706 Thlr. 22 Sgr. abgeschäßte Oelmühle, die sogenannte Lochmühle, nebst Zubehör, soll in termino den 30, Januar 1845, Vormittags
10 Uhr, auf gedachter Mühle selbs nothwendig subhastirt werden, Alle unbekannten Real- Prätendenten werden aufgeboten, sich bei Vermeidung der Ausschließung, mit ihren etwanigen Ansprüchen spä- testens in diesem Termine zu melden,
Wernigerode, den 28. Juni 1844.
Gräflich Stolberg-Wernigerodisches Justiz-Amt, 1. Abiheilung, Salomon,
[1183] Ediktal-Citation,
Nachdem über das Vermögen des vormaligen Apo- thefers und Fabrik - Besißers Friedrich Wilhelm Herr- mann Anwandter und seiner mit ihm in Güter -Ge- meinschaft lebenden Ehefrau Agnes Alexandrine Frie- dericke geb, Pinnow zu Finkenwalde durch das am 25, Juni cr, behändigte Appellations - Erkenntniß des Kö- niglichen Ober - Landesgerichts hierselbst der Konkurs eröffnet worden is, so werden sämmtlihe Gläubiger des Gemeinschuldners zu dem auf den 31, Dezem- ber d. J., Vormittags 10 Uhr, in dem Gerichtszimmer zu Finkenwalde vor dem Landrichter Ramm anberaum- ten-Séneral - Liquidations - Termine hierdurch öffentlich vorgeladen, um in demselben persönlich oder durch zu- lássige Bevollmächtigte, zu welcher ihnen die hiesigen Justiz - Kommissarien Zietelmann, Hauschteck und Dr. Zachariae in Vorschlag gebracht werden , zu erscheinen, ihre Ansprüche an die Konkursmasse gebührend anzu- melden und deren Richtigkeit nachzuweisen, unter der Warnung, daß die Ausbleibenden mit allen ihren For- derungen an die Masse durch ein sogleih nah dem Termine abzufassendes Erkenntniß ausgeschlossen und ihnen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird,
Stettin, den 10. September 1844.
v, Kattsches Patrimonialgericht Finkenwalde 2c.
l
[911 b]
N .- J“ Ï ‘ 4 «N Bergisch-Märkische Eisenbahn.
B e Jn Folge des von dem
2 I NLEDE- Verwaltungsrathe in sei- ner Sißung vom ten dicses Monats gefaßten Beschlusscs werden dic — Actionaire der Bergisch- 9 Märkischen Eisenbahn - A Gesellschaft hiermit zu
e —— (Zeneral- Versammlung auf Freitag den 18, Ok-
tober dieses Jahres, Vormittags 9 Uhr, auf das hiesige Nathhaus berufen, um l) die zur Ergänzung des Verwaltungsraths noth- wendigen Wahlen zu vollziehen , und
2) über die Fortführung der Bergish-Märkischen Ei- senbahn von Dortmund über Herbern und Münster bis zur Ems nah Greven, wie über eine Zweig- bahn von Herbern nah Hamm, nah Anhörung des darüber zu erstattenden Berichts, nach Lage der Sache, zu beschlicßen.
Der Eintritt in die General - Versammlung, #o wie die Theilnahme an den Verhandlungen derselben, wird durch die in den §8. 66 und 67 des in der diesjähri- gen Gese -Sammlung Nr. 30 erschienenen Statuts vorgeschriebenen Legitimation resp. Vollmacht bedingt.
Elberfeld, den 9, September 1844,
Der Präsident des Verwaltungsrathes, Ober-Bürgermeister v. Carnap.
ciner
[1144] General-Versammlung der Münster- Hammer Eisenbahn-Gesellschaft,
Nachdem nunmehr die ersten Quittungsbogen zur Münster - Hammer Cisenbahn mit 1 pro Cent Anzah- lung von uns ausgegeben worden sind, so ermangeln wir nicht, durch Gegenwärtiges die Herren Actionaire zur
A General-Versammlung einzuladen, welhe zum Zwecke der Wahl des Admini- strationsraths und näherer Bestimm-1ng über die künf- tigen Statuten, so wie über die Verbindung der Bahn mit der Ems, am 21, Oktober d, J. im Friedenssaale des hiesigen Rathhauses, Vormittags 9 Uhr, stattfinden
wird.
Wir bemerken hierbei mit Bezug auf unseren Pro- spektus vom 30, Mai d. J., daß nur die Vorzeigung der Quittungsbogen den Eigenthümer oder dessen Be- vollmächtigten zum Eintritt in die General - Bersamm- lung berechtigt, und daß, wer daselbst nicht erscheint, sich den dur die Versammlung mit Stimmenmehrheit, jede Actie für eine Stimme zählend, gefaßten Beschlüs- sen unterwirft. z j
Zur Erledigung des Legitimationspunktes wollen sich daher die resp. Actionaire an den Tagen vom 12. bis incl, 18, Oktober d. J, in den Vormittagsstunden von
9 — 12 Uhr bei dem Herrn Gröninger auf dem Rath- hause hierselbst melden, ihre Quittungsbogen resp. Voll- machten vorzeigen und dagegen dic Eintrittskarten zur General - Versammlung und dic erforderlihen Stimm- zettel in Empfang nehmen. Nach dem 18, Ofktober werden keine Anmeldungen zur Beiwohnung der Gene- ral-Versammlung mehr angenommen.
Münster, den 18, September 1844,
Das Eisenbahn - Comité.
[416 b]
( 2 af . Dampf - Packetfahrli ” der St. Petersburg-Lübecker Dampf- E schiffe zwischen Cronstadt, Travc-
münde und Swinemünde,
Die drei privilegirten \{önen und großen Dampf- \chiffe der St. Petersburg - Lübecker Dampfschifffahrt s- Gesellschast + „Nicolai 1.‘“, Capt, G. B. Bo s, „Alexan- dra‘, Capt. H. H. Schütt, und „Nadlesnick““, Capt. C.
| N, Heitmann, werden in diesem Jahre eine regel-
mäßige Communication zwischen Cronstadt und Trave- münde, von wclchen beiden Häfen an jedem Sonnabend ein Dampfschiff abgehen wird, so wie zwischen Cron- stadt und Swinemünde, von welchen beiden Häfen ab- wechsclnd ein um den andern Sonnabend ein Schiff abgehen wird, unterhalten. i : Bon Travemündè geht das erste Dampfschiff am 4. Mai, das leßte Dampfschiff am 9, November. — Ab- fahrt um 3 Uhr Nachmittags. : : Anmeldungen geschehen in den Comtoiren der Dampf- \chiffahrts - Gesellschaft zu Lübeck und Stettin. —
Die Preise der Passage u. s. w. sind im Comtoir ebt Passag Berlin,
— P ; der Herren H. F. Fetshow & Sohn in Klosterstraße Nr, 87, zu erfahren.
sCiterarische Anzeigen.
Bei Unterzeichnetem erschien so eben : [1173] Die : Eisenbahnen Deutschlands. Statistisch - geschichtliche Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zur Staatsgewalt , so wie ihrer Verwaltungs - und Betriebs - Einrichtungen vom Freiherrn vo n Neden. Erste Abtheilung. Zweiter Abschnitt, Zweite Lieferung. (Die preußishen Eisenbahnen.) Erste Hälfte, Zwei Thaler. Die zweite Hälfte folgt binnen Monatsfrist. E, S. Mittler (Stechbahn 3).
Das A bonn eyt belrägi 2 Kthlr. süZ Ays. 2/2 4 Rthlr. Z M ae T7 rei 8 Rihlr. | E i
in allen Theilen ohne Preiscr
Ar
Allgemeine
U: 0 I s E Z : l C U | l C C l U N (] Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. + Anzeigers 2 Sgr.
Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen HSestellung ans dieses Slatt an, sür Serlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Ür. 72.
Amtlicher Theil,
Großes Konzert in Brühl, — Schreiben aus der Provinz Westphalen, (Der Handel mit Nord-Amerika.) Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Maßregel gegen die Mannheimer Abend-Zeitung. — Königreich Württem- berg. v. Kielmeyer &. — Ädvokaten - Versammlung in Heilbronn. —
Herzogthum Nassau. Fortschritte der Máßigkeitssahe. — Freie Stadt Lübe, Finnische Schifffahrts-OrdnunG Frankreich, Paris, Nachträge zu den Friedens - Stipulationen mit Marokko. — Unzufriedenheit der Opposition mit den Resultaten der ma- roffanischen Differenz, — Nachricht von der Flotte des Prinzen von Joinville, — Ende der Manöver zu Meh. — Zeit der Vermählung des Herzogs von Aumale, — Vermischtes. — Schrciben aus P aris. (Náä- heres über die Differenz zwischen Tunis und dem Prinzen Heinrich der Niederlande.) ; Großbritanien und Jrland. London. Repeal -Versammlung, — O'Connell und die protestantischen Föderalisten. — Protest irländischer fatholischer Bischöfe gegen die milde Stiftungs - Akte, — Die Franzosen auf Otahciti. — Nachrichten aus Lissabon, — Vermischtes, Niederlande. Schreiben aus dem Haag. (Die Konvertirung der Ren- ten; Reform des Wahlrechts ; der Separatisten-Prozeß. Dänemark. Schleswig, Advokaten - Versammlung. Griechenland. Schreiben aus München, (Die Wahlen der Haupt- stadt; Grivasz Banden-Unfug in den Provinzen.)
Die Gewerbe-Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins - Staaten,
Eisenbahnen. Der Trakt der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn. — Bruck. Eröffnung der Eisenbahn von Münzzuschlag bis Bruck. t
Handels- und Börsen-Nachrichten, Berlin. Börse, — Briefe aus Königsberg, Tilsit und Frankfurt a, M, (Marktberichtez Börse z Messc.) S
Königsstädtisches Theater, („Nabucodonosor“.) — Eine reuige Magda- lena von van Dyk,
Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben dem Prinzen Albert von
Sachsen Königl. Hoheit den Schwarzen Adler - Orden zu verleihen geruht,
Juland. Rhein-Provinz.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: : Dem Junstrumentenmacher Zabel zu Königsberg in Pr. das Prädikat eines Hof-Justrumentenmachers zu verleihen,
Angekommen: Der Vice-Ober-Ceremonienmeister Freiherr von Stillfried, von Frankfurt a. d, O,
Abgereist: Se. Durchlaucht der Herzog Karl zu Schle s- wig=Holstein-Sonderburg=-Glücsburg, nah Bernburg.
Se. Excellenz der General der Jnfanterie und General-Adjutant Sr, Majestät des Königs, von Naß mer, nah Mabdorf.
Der Ober - Ceremonienmeister Jhrer Majestät der Kaiserin von Rußland, Graf Wi elh orski, nah St. Petersburg.
Vichtamtlicher Theil.
Inland. -
Nhein-Proviuz. Die Zwistigkeiten, welche in diesem Früh-
jahr unter den verschiedenen Dilettanten- Vereinen Kölns dem nie- derrheinischen Musikfeste vorangingen und auf den Besuch der großen Konzerte auf dem Gürzenich fehr nachtheilig einwirkten, sollen einen so beträchtlihen Ausfall in den Einnahmen zur Folge gehabt haben, daß das Fest -Comité, um denselben zu decken, zu dem bisher in den Annalen des Musiffestes noch nicht vorgekommenen Aushülfsmittel ge- griffen hat, jeßt, nah Verlauf von vier Monaten, noh nachträglich ein großes Vokal= und Jnstrumental-Konzert zu veranstalten, welches am 29, September im Schlosse zu Brühl stattsinden wird, Des Kü= nigs Majestät haben die dazu erforderlihe Genehmigung zu erthei=
Königsstädtisches Theater. Nabucodonosor.
Verdi's „Nabucodonosor”, unstreitig eine der besten Erscheinungen in der neueren italienischen Oper, is nun dreimal und mit wachsendem Beifall gegeben worden, Sie is nicht, wie es jeßt in Jtalien beinahe Styl geworden, mit ciner bloßen Jutroduction versehen, sondern durch eine gut formirte Ouvertüre eingeleitet, Der Anfang derselben entspricht dem Charakter und Stoff, dagegen scheint im Allegro das zweite Hauptmotiv, das in der Oper selbst benugst is, zu tändelnd, tanzrhythmusartig und dem tragischen Stoffe fremd, Der Jntroductions-Chor klingt einfah und wür- dig und schmiegt sich den elegischen Worten angemessen an. Nr. 2 (Neci- tativ und Arie des Zaccaria) und Nr. 3 (Arie mit Chor) sind zwei sehr gelungene Musikstücke, die auch in der Form den neumodischen südlichen Schlendrian ganz und gar verleugnen, Vorzüglich sind Zaccaria?s Worte „ome notte a sol fulgente”, fräftig und dem Charafter der Baßstimme gemäß aufgefaßt, von guter Wirkung. Vorzüglich effektvoll ist das erste Sextett und das Finale von dramatischer Wirkung.
__ Der zweite Akt beginnt mit einem Recitativ und einer Arie der Abigail, Die Arie „Anch? io dischiuso un giorno” zeichnet sich durch schöne Can- tilene aus, und wird auch von der Darstellerin dieser Rolle, Signora Schieroni-Nulli, mit viel Portament und wohlgelungenem Ausdru vorgetragen, Der folgende Chor der Gößenpriester ist voll Feuers, wie denn Verdi in seinen Chören überhaupt nicht den herkömmlichen stereotypen Formen huldigt, sondern Eigenthümliches und Kunstreines zu schaffen strebt, Höchste Auszeichnung verdient Zaccaria's Recitativ und Arie „Gebet“; originell ist die Orchesterbegleitung und Jnstrumentation (ein obligates Cello, Bratschen, Bässe). Dem Ganzen, immer in tiefen Lagen gehalten , is ein bezeichnendes und ergreifendes Gepräge aufgedrückt — die Musik giebt gleichsam das dunkle Kolorit der Abendbeleuchtung wieder, Aeußerst charakteristisch is ferner der Leviten-Chor „ Maledetto dal-Signor” hinsihtlich des Nhythmus auf- gefaßt, wenigstens in seiner ersten Hälfte, und im Ganzen von großer ' Wir- kung. Schade, daß er gegen den Schluß hin etwas an das Herkömmliche reift. Auch das folgende Ensemblestück hat vorzügliche, echt dramatisch aufgefaßte Stellen, Jm Finale is der Moment, wo Nebukadnezar der Abigail die Krone entreißt, vom Komponisten sehr gelungen aufgefaßt, das darauf eintretende“ Ensemble (Sappressan gl’ instanti) jedoch dem sonstigen
len geruht. Da das Konzert auf cinen Sonntag fällt und das be= suhende Publikum bei diesem Anlaß auch das Junere des \{hönen Brühler Schlosses besehen kann, so wird der Ertrag gewiß nicht un= bedeutend sein,
X Provinz Westphalen, 23. Sept. Der Handels-Ver= kehr der fabriftreibenden Gegenden ves märkischen Süderlandes und der angränzenden Rheinlande mit Noro-Amerikag hat hon seit längerer Zeit bedeutend zugenommen und is gar nicht mehr zu entbehren, wenn die arbeitenden Klassen gehörig beschäftigt werden sollen, Der Abschluß eines Handels - Vertrags mit den Vereinigten Staaten wird deshalb hier lebhaft gewünsht. Der Handel hiesiger Gegend hat wegen der Zoll-Verhältnisse noch immer mit Uebelständen zu kämpfen, welche durch einfahe vertragsmäßige Bestimmungen beseitigt werden fönnten, Bei Waaren, von welhen der Zoll nah dem Werthe erhoben wird, pflegen die nordamerikanishen Zoll-Behörden schr oft den Fakturen, indem sie die Preise als zu niedrig notirt annehmen, gewisse Prozente zuzuseßen. * Wer sih dieses niht gefallen lassen will, muß entweder andere dort ansässige Geschäftsleute gestellen und durch dieselben die Richtigkeit der angeseßten Preise beweisen, oder er muß gegen die Regierung klagen. Beides is mit Schwierigkeiten ver= knüpft; derartige Prozesse sind sehr kostspielig; auch bleiben die Kosten immer dem Kläger zur Last. Diesen Uebelständen wäre nah Ansicht hiesiger Geschäftsleute abgeholfen, wenn eine Vereinbarung getroffen würde, daß die vor hiesigen Behörden als richtig beschworenen Fak= turen von den dortigen Zoll-Behörden unbedingt als richtig anerkannt werden müßten, oder aber genaue Bestimmungen über amtliche Certi= fikate ergingen, denen eine völlige Beweiskfraft beigelegt würde.
Nusland.
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. Der Deutschen Allgemeinen Zeitung schreibt man unterm 26. September aus München : „Nachdem es schon vor einiger Zeit gerüchtweise geheißen hatte, es seien von hier aus in Karlsruhe Beschwerden über die feindlichen Gesinnungen erhoben worden, welche die Mannheimer Abend = Zeitung gegen Bayern überhaupt und namentlih gegen die baye= rische Regierung zu erkennen gebe und leidenschafstlih verfolge, erfuhr man in jüngster Zeit, daß, nachdem den fraglichen Beschwerden in Karlsruhe keine Folge gegeben worden, hier gegen das genannte Blatt unmittelbare Repressalien beabsichtigt würden, Diese Vermu= thungen haben sich vollkommen bestätigt, indem, wie seit diesem
Morgen bekannt geworden, allen bayerishen Post-Aemtern untersagt |
ist, sich ferner mit der Beförderung der Mannheimer Abend= Zeitung auf ihren Routen zu befassen, Daß die Entziehung des Post - Debits einem Verbote gleihkommt, is bekannt, Auf der Zei= tungs-Post vernimmt man, daß die Mannheimer Abend=Zei= tung in München selbs nur in sehr wenigen Exemplaren gelesen worden sei,“
Königreich Württemberg, Am 24, September starb zu Stutt - gart der Staatsrath von Kielmeyer. — Zu Heilbronn fand am 21, Sep- tember cine Advokaten-Versammlung statt, Nach Verlesung der Tagesord- nung durch den Vorstand, Rechts-Konsulenten Strauß von Heilbronn, legte Prokurator Dr. Schott von Stuttgart Namens des Comité?s die Gründe vor, welche letzteres bei Abstellung der mainzer Versammlung geleitet hatten. Hierauf folgte ein Vortrag des Prokurators Wiest von Ulm über die Zweck losigkeit und die Nachtheile des gegenwärtigen Prokuratoren-Systems. Der Nedner trug auf eine Petition an die Staats-Regierung an, daß das Institut abgeschafft und, wo es erforderlich, Jnsinuations - Mandatare aufgestellt werden möchten. Jnzwischen fehlte es auch nicht an Stim- men, die si für cine Petition an die zweite Kammer aussprachen, noch an anderen, die einer öffentlichen Erklärung über die Zwecklosigkeit des Jn- stituts den Vorzug gaben. Der Beschluß fiel für die Petition an die Re- gierung aus, Nun folgte ein Vortrag des Rechts-Konsulenten Kleinmann
Berlin, Dienstag den lw Oktober
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“umfaßt aht Artikel.
1844.
Theile seiner Kollegen das Verschleppen der Prozesse dur die endlosen Frist- gesuche zum Vorwurf, auch drang er auf Empfehlung von Schiedsgerichten, dann auf Gründung eines Blattes, in welchem Erkenntnisse, die nah Form und Juhalt sich nicht rechtfertigen lassen, der Oeffentlichkeit Übergeben würden. Nach dem Auftrage der leßten Versammlung zu Ulm hatte der Ausschuß einen Statuten -Entwurf für ständige Schiedsgerichte redigirt, über den Rechts- Konsulent Rödinger Bericht erstattete. Nach diesem Entwurfe sollen die Schiedsgerichte auf einem Schiedövereine beruhen, dem Jeder beitreten kann. Die Mitglieder verpflichten sich, ihre Streitigkeit, mit Ausnahme der Arrest- und Wechselsachen, vor das Schiedsgericht zu bringen und vor solchem au Nichtmitgliedern Recht zu geben, wenn diese sich sür den vorliegenden Fall dem Gericht unterwerfen, Das Verfahren fällt mit demjenigen zusammen, welches in den Statuten für die Handelsschiedsgerichte eingeführt worden ist, namentlich is die Appellation ausgeschlossen 2c, Der Entwurf wurde als angenommen betrachtet, Die Versammlung des nächsten Jahres wird in Kannstadt gehalten,
__ Herzogthum Naffau. Sehr erfreulich sind die Fortschritte, welche die Vereine gegen das Branntweintrinken in dem Nassauischen machen. Es bestehen gegenwärtig solhe Vereine zu Dillenburg, Weilburg, Fleisbach, Breitscheid und an anderen Orten. Der dillenburger Mäßigkeits - Verein (der erste im Lande) zählte bei seiner ersten General-Versammlung, 3. Juli 1842, 80, bei seiner zweiten General-Versammlung, 14. Mai 1843, 337, bei seiner dritten General-Versammlung, 10, Dezember 1843, 568 Miktglie- der, Der Verein zu Breitscheid im Amte Herborn hat jeßt 43 Mitglieder, worunter auch schon 5 Bursche, Die Landes-Regierung legt in der Förde- rung der Sache großen Eifer an den Tag und hat mehrere recht zweck- mäßige Verfügungen zur Beschränkung des Branntwein - Genusses erlassen, Die Wirthe dürfen z. B. keinem ihrer Gäste mehr als zwei Glas Brannt- wein geben z verabreichen sie doh mehr, so werden sie mit 50 Fl. und bei wiederholter Umgehung des Gesehes mit Zurücknahme der Konzession be- straft. Trunkenbolde, die sih öffentlich zeigen, werden sofort eingesteckt und ihre Namen durch Ausruf bekannt gemaht. Säufern von Profession darf fein Wirth bei schwerer Sirafe einen Tropfen Schnapps reichen.
Freie Stadt Lübeck. Aus Lübeck (17. September) wird gemeldet: Die auf außerordentlichem Wege hierher gelangte Fin-= lands Allmäna Tidning (Finnlands Allg. Ztg.) vom 6. September veröffentliht einen Kaiserlichen Ukas vom 28. August, durch welhen den Osiseehäfen das Niederlagsrecht in Finnland (das die finnishe Schifffahrts=-Verordnung von 1839 guf die Häfen außer= halb des Sundes beschränkte) zugestanden wird. Demnach hört das jebige aus\chließlihe Niederlagsreht der Nord\seehäfen 2c. mit dem 31. Dezember d. J. auf. Vom 1, Januar 1845 an haben alle in das Großfürstenthum Finnland eingeführten Waaren ein Niederlags= reht auf drei Monate — mit Ausnahme der im Tarif unter A. auf geführten Artikel (Manufaktur =, Quincaillerie-, nürnberger , kurze Waaren 2c., welche überall fein Niederlagsreht genießen). Die aus den Kolonieen oder aus den Mutterländern der Kolonicen eingeführ= ten Waaren haben, wenn sie Erzeugnisse der Kolonieen sind, Nieder= lagôsrecht auf ein Jahr. Die in finnishen Schiffen aus überseeischen Ländern importirten Waaren genießen als Prämie einen Zoll-Rabatt von 15 pCt.
Frankreich.
Paris, 25. Sept. Die Regierung ist seit vorgestern im Be= siße des mit Marokko abgeschlossenen Friedens-Vertrages. Es heißt, es solle dieses Dokument nicht vor der Eröffnung der Session der Kammern offiziell veröffentliht werden. Einigen Vertrauten indeß ist Einsichtnahme von dem Texte des Vertrages gegönnt worden. Er Sein Jnhalt stimmt mit den von dem Jour= nal des Débats leßthin gemachten Mittheilungen vollkommen über= ein. Nur wird noch hinzugefügt, daß nah dem 2ten Artikel der Kaiser von Marokko die Namen der Schuldigen, die wegen des Ein=
| falls auf französisches Gebiet bestraft werden sollen, nebst der Art ihrer | Züchtigung, an Frankreich mittheilen werde, bevor zu ihrer Bestra= | fung geschritten würdez daß nah Art. 3 Abd el Kader sowohl
stellung von Mißbräuchen bezweckend, Der Redner machte namentli einem |
rühmlihen Streben des Komponisten nicht entsprechend. Besonders wird diese Stelle der sonst so preiswerthen Oper durch die ganz gewöhnliche Be- gleitung verflaht. Glücklicherweise steigert sich von diesem T'utti ab bis zum Schluß des Akts die Musik wiederum nicht selten zu dramatischer Höhe. Besonders gelungen is in dieser Bezichung der Moment, wo dem Nebu- fadnezar die Krone durch einen Blipstrahl entrissen wird, i ;
Die Perlen des dritten Afts und unstreitig der ganzen Oper bilden die beiden leßten Nummern derselben: die Threnodie der gefesselten Hebräer und die Vision ihres Hohenpriesters Zacharias, Leßtere is fast nur mit Po- saunen begleitetz die Anwendung der großen Trommel beeinträchtigt sie in etwas. :
Der vierte Akt effektuirt besonders durch seine Ensembles, Die Pre- ghiera, womit die Oper (nach der auf der Scala zu Mailand getroffenen Einrichtung) hier endet, bildet einen großartigen Schlußpunkt, I
Mit der Darstellung dürfte man im Ganzen wohl zufrieden sein, und werden wir der Mitglieder, deren Leistungsfähigkeiten wir jeßt näher kennen, in Zukunft ausführlicher gedenken, Zwei Meister erster Größe, Meyer- beer und Spontini, wohnten der Vorstellung bei. Wie verlautet, hat sich Leßterer über das Personal der Oper auf das günstigste ausgesprochen, und es könnte wohl geschehen, daß wir seine „Vestalin“ bald auf dem Repertoir der Oper der Königsstadt glänzen sähen,
Eine reuíige Magdalena von van Dyk.
2}, Paris, 13. Sept, Van Dyck kam im Laufe scines leider nur sehr kurzen Lebens (42 Jahre) zweimal nach Paris, fand aber daselbst durchaus keinen Anklang und keine Beschäftigung, Die Regierung weigerte sich, ihm Austräge für ein großes öffentliches Werk zu geben, und von reichen Privat- leuten wollte sich Niemand von ihm malen lassen. Mit dem Sinn für Kunst war es damals in Frankreich so schlecht bestellt, daß man eben so wenig von Poussin, als von van Dyck wissen wollte, Dem bescheidenen und stillen Poussin wurde der Aufenthalt in Paris durch niedrige Jntriguen und Kabalen so verbittert, daß er sein Jtalien wieder aufsuchte, woraus ihn nachher nichts weglocken konnte, und der flamännische Meister, in seineu Ertvartungen getäuscht und in seiner Künstler-Ehre gekränkt, ging nah Eng- land zurück, wo ihn der Hof und der reiche Adel mit Auszeichnungen und
auf dem französischen Gebiet in Afrika wie auf dem ganzen
von Balingen, im Allgemeinen die Verbesserung der Rechtspflege dur Ab- | marokkanischen Gebiet für vogelfrei gelten und von den Truppen bei=
der Regierungen verfolgt werden soll, bis er vertrieben oder gefangen
Bestellungen überhäuften. Doch Jedem kömmt endlich sein Tag und spät oder früh entscheidet die gerechtere Stimme der Nachwelt, Die heutigen französishen Sammler müssen, zur verdienten Strafe für den damaligen Ungeschmak, ihre Gelüste nah Bildern von van Dyck theuer bezah- len. Auswärtige Kunsthändler bringen bisweilen interessante Proben van Dyfscher Meisterschaft auf den hiesigen Kunstmarkt, fordern aber dafür schr hohe Preise, Die Ankunft eines van Dyckschen Bildes in Paris ist jeßt eine Begebenheit und seßt alle Kunstliebhaber in Bewegung. Dieser Andrang von Kauflustigen is erklärlich, da die hiesigen Privat-Sammlun- gen nichts Aechtes und Bedeutendes von diesem Meister aufzuweisen haben, und nur die Königliche Gemälde-Gallerie im Louvre vortreffliche Original- werke dieses großen Künstlers besißt. Nach dem tragischen Tode des Königs Karl 1, von England ließ bekanntlich der rauhe, aller Kunst und Poesie unholde Cromwell, der sich wenig aus solchen Dingen machte, die reiche Gallerie jenes unglücklihhen Monarchen öffentlich verkaufen, Der aus Köln gehürtige, in Paris ansäßige Banquier und Kunstsammler Eberhard Jabah, für dessen Familie Rubens die Kreuzigung des "h&2.2- Petrus in der Peters - Kirche zu Köln malte, erstand in jener Veisteigerung, die im Jahre 1653 stattfand, viele vorzügliche Bilder, und auf diese Weise kamen unter anderen mehrere Meisterwetke!* von van Dyck nach Frankreich, welche später aus Privat-Kabinctten in die Köngliche Samm= lung überging-n und jeßt zu den vornehmsten Zierden des Louvre-Museums chören.
héh Wir bekennen, daß wir mit keinem sonderlihen Vertrauen dem Zuge der Kunst-Liebhaber folgten, die das eben aus Brüssel angelangtie Wunder- werk besichtigten; aber wie der LOEN aufgegangen , überzeugte uns der erste Anblick von der Echtheit des Bildes. Ein Original - Gemälde von Meisterhand hat in seiner ganzen Haltung etwas Offenes und Freies, etwas Zuverlässiges und Bequemes , etwas Unmittelbares und Augenblickliches, etwas Ungesuchtes und zugleich Durchdachtes, was keiner noch so geschickten Kopie eigen is, Einem Originalstücke merkt man an, daß die Jdee aus dem Kopfe flugs in die Hand sprang, ohne durch die Augen zu passiren. Wie der Ambra nach der alten Sage im Gehirn des Wallfisdtes gerinnt, so wird der urechte Gedanke im Kopf des Künstlers wie von selber und geht mit dem Athem aus, Das Original, durch ein s{höpferishes Macht- gebot beseelt, spricht, redet , regt und rührt sihz die Kopie, unbelebt von jenem unnachahmlichen Hauch, der aus den Originalwerken großer Meister