1844 / 274 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Sp "6E VEr 7 mv: / 90:29

T T e

Rer e E ns ert FB Nat E S r p R S ala

In.

E rana

S NEIE

S rx 1844. Als der König die unter den Mauer von Aa Sa errungenen Erfolge vernahm, hat er geruht, den Contre - Admiral Kommandanten zu beauftragen, der Escadre das Zeugniß seiner Zufriedenheit zu ertheilen. Der Contre - Admiral freut \sih der Er- füllung dieser Pfliht und eilt, das folgende Schreiben Sr, Majestät auf den Tagesbefehl der Escadre zu fezen. 5

* Der König an den Prinzen von Joinville, Neuillv, 29, August 1844.

Mein theurer und innig geliebter Sohn! Jch statte Gott Meinen Dank ab, daß er Dich inmitten der Gefahren, dencn Du so ruhmwürdig getroßt hast, erhalten und es Mir gewährt hat, daß Jch durch Dich der Flotte, welhe Du befehligt, Meine persönlichen Glückwünsche und den Aus- druck des Nationaldankes für dic neuen Lorbeeren darbringe, mit welchen sie unsere Flagge umflocbten hat. Jndem Jh unseren braven Seeleuten dazu Glück wünsche, jene französische Tapferkeit entfaltet zu haben, die nie- mals ermangelt, dem Aufrufe des Vaterlandes zu antworten, freue Jch Mich, daß Du ihren Eifer zurückgehalten hast bis zu dem Augenblick, wo die Gerechtigkeit unserer Sache uns die Pflicht auferlegte, Waffengewalt zu gebrauchen. Jch habe mit Freude die gleichzeitigen Anstrengungen unserer Marine und unserer Armee vou so glänzenden Erfolgen gekrönt gesehen, und es is Mir schr wohlthuend, daß es Mein Sohn i, der unsere See- leute zum Siege geführt hat. Jch umarme Dich, Mein theurer Sohn, mit dem ganzen Ergusse Meines Herzens,

(gez.) Ludwig Philipp. Der Contre - Admiral Kommandant (gez.) F. von Orleans.“

Der gegenwärtige Befehl wird drei Tage hindurch an Bord der Schiffe der Division angeheftet bleiben und von den Capitainen den versammelten Mannschaften vorgelesen werden.

Man hat heute die Nachricht, daß der Schiffs-Kaplan der Fre-= gatte „Warspite“ Verfasser der berüchtigten Briefe in der Times gewesen und angeblich, nahdem man die Sache entdeckt hatte, nach England zurückges{ickt worden ist.

Die französishen Diplomaten haben ihre Vermittelung in den Diffe- renzen zwishen Dänemark und Schweden auf der einen und dem Kaiser von Marokko auf der anderen Seite angeboten, und der Pasha von Lar= rache, der noch feine Vollmachten hierüber besaß, sogleih an den Kaiser darüber berihtet, Am 13ten erwartete die spanishe Fregatte „Chri stina‘“/ zu Tanger noch immer, daß man ihre Flagge mit den verträgs= mäßigen 21 Kanonenschüssen begrüße. An alle marokkanischen Küsten= pläße is der Befehl von Tanger abgegangen, keine Feindseligkeiten mehr gegen französishe Schiffe zu verüben.

Die Regierung hat nun über England Depeschen von der nah China abgeschickten Gesandtschaft erhalten. Es erhellt daraus, daß dieselbe von Seiten der englishen Behörden in China einen äußerst sreundlihen Empfang gefunden hat. Herr von Lagrenée hatte eiue Zusammenkunft mit Sir Henry Pottinger gehabt, der ihn aufs zu= vorkommendste empfing und ihm unter Anderem eine detaillirte Karte der Küsten von China aubot, auch außerdem zahlreihe und höchst nüßliche Aufschlüsse über die chinesischen Verhältnisse gab. Diese Zu= sammenkunst hatte zu Singapore Anfangs Juli statt, und Capitain Charuer, der die französishe Expedition befehligt, glaubte niht vor Ende Septembers in China anzulangen. Er hatte zwanzig Tage zu Manilla sich aufhalten müssen, um die Ankunft der übrigen Schiffe der Expedition abzuwarten und so mit der ganzen vereinigten Divi= sion in den Gewässern von Canton einlaufen zu können.

Großbritanien und Irland.

Loudou, 25. Sept, Es sind gestern Nachrichten aus Blair Athol-SWhloß in Windsor eingegangen, welche die Rückkunft der Kü= nigin aus Schottland bestimmt auf Donnerstag den 3, Oktober an- melden. Heute haben in Windfor die Arbeiten begonnen zur Einrich= tung der Staatsgemächer, welhe König Ludwig Philipp, der am Montage den 7. Oktober dort eintrifft, während seines sieben- oder ahttägigen Besuchs bei der Königin bewohnen wird. Jhre Majestät und Prinz Albrecht, heißt es, werden den König der Franzosen auf der Nüdreise bis in die Nähe der französishen Küste begleiten und von da unmittelbar noch auf einige Zeit s{ch nach Osbornehouse auf der Jnsel Wight begeben.

S Ani A

*& Paris, 26, Sept. Der ausrührerische Sinn der Cata= lonier fängt wieder an, sich zu regen. Jn Barcelona wurden am 15ten Abends in mehreren Stadttheilen Proclamationen angeschlagen, deren drohender Jnhalt vorzugsweise gegen den Thron und die Per= son der Königin gerihtet war. Jn Folge der sorgfältigsten Nach= forschungen wurden in den nächsten Tagen mehrere Personen als die vermuthlihen Urheber jenes Sfandals verhaftet. Jn Reus herrscht eine so bedenktlihe Aufregung, daß der Gouverneur dieser Stadt fort= währeud einen großen Theil der Besaßung unter den Waffen hält, um den Exaltirten bei einem gewaltsamen Ausbruch der obwaltenden Gährung die Spiße bieten zu können. Jn dem gebirgigen Theile des Fürstenthums nimmt der von verschiedenen Räuberbanden getrie= bene Unfug immer mehr überhand. Die Unsicherheit der Straßen in Spanien is überhaupt in diesem Augenblick in vielen Provinzen des Landes so groß als je. Die Diligencen, welche bisher fast immer durch stehende Verträge mit den Banditen geschüßt waren, denen sie von jedem Reisenden einen gewissen Tribut bezahlten, werden jeßt auf allen Straßen angefallen, sei es, daß die Gewissenhaftigkeit der Wegelagerer niht mehr Stich hält, sei es, daß die Zahl der Räu= berbanden sich so unverhältnißmäßig vermehrt, daß das System der regelmäßigen Lösegelder niht mehr ausführbar ist.

Ein vor uus liegender und Lom 14ten datirter Brief aus Cadix widerspriht sehr bestimmt der von englischen und spanischen Blättern gegebenen Versicherung, daß der französishe Friedens\{chluß mit Ma- roffo unter der thätigen Mitwirkung des englishen Gesandten am spanischen Hofe zu Stande gekommen sei. Es is sehr wahr, heißt es in jenem Briefe, daß Herr Bulwer bei keiner Gelegenheit ein Hehl aus seinem lebhaften Wunsche gemacht hat, daß die französish= maroffanischen Streitigkeiten so bald als mögli eine befriedigende sung finden möchten. Der englische Gesandte hat sogar zu wieder- holtenmalen seine guten Dienste zur Herbeiführung eines solhen Er- gebuisses angeboten, aber es ist gewiß, daß während der ganzen Dauer des Aufenthaltes der französishen Unterhändler in Tanger, Herr Bulwer si in Tarifa befand. Demnach ist also eine unmittel- bare Einwirkung des englishen Gesandten auf den Gang und den Ausgang der in Tanger geführten Unterhandlungen gar nicht denkbar. Auch der englische General-Konsul in Tanger, Herr Drummond Hay, hielt sich während der Konsferenzen der französishen Bevollmächtigten mit dem Pascha von el Araisch beständig abseit, um jedem Verdachte ceraubeugen, daß er einen den französishen Juteressen nachtheiligen

s auf die Negotianten auszuüben beabsichtige. ie le sirengen Maßregeln gegen die farbige Bevölkerung von Cuba,

ren Projekt man dem General-Capitain der genannten Jnsel schon seit längerer Zeit zuschrieb sind jeßt in Wirksamkeit getreten. Abge-= schen von einer Reihe vou Vorschriften zur Verschä L der B S, lung und Beaussichtigung der Sklaven orn N onrI4s rung. Der Wan É nell, daß die vom Auslande eingewa Da n Dee Dan, einer gewissen Frist Cuba wieder verlasse pas n Sagan Hen E gleichfalls | en, daß die von jeßt an eman- bigen ‘Proletarier nah Maßgabe der ‘ge.

; gen die Landstreicher bestehen-

den Geseße behandelt werden sollen, Die fernere Einfuhr iee,

8 fortgescha}t und ‘vaß- die eingeborenen far-

1460

ven soll mit allen der Polizei-Gewalt zu Gebote stehenden Mitteln verhindert und es soll auch feinem freien Farbigen mehr erlaubt wer- den, auf Cuba zu landen. Es handelt sich vor allen Dingen darum, ob diese Maßregeln überhaupt ausführbar sind, und ob sie wirkli werde ‘ausgeführt werden. Jm Falle der Bejahung läßt sich an ihrem günstigen Einflusse auf die Ruhe von Cuba nicht zweifeln.

S erbixR

Velgrad, 16. Sept. (A. Z.) Die am 9ten hierher zurück- gekehrten Primaten Wutsitsch und Petroniewitsch haben die ihnen vorbehaltenen Portefeuilles noch nicht übernommen, doch dürfte. dies bald geschehen, da nihts auf eine Sinnesänderung des Fürsten in dieser Beziehung {ließen läßt. Der Empfang, welcher den beiden Primaten von Seiten des Fürsten zu Theil wurde, war sehr gnädig, ja herzlich, auch erfreuen sie sich noch immer der Volksgunst. Gleich aas E Ankunft in Belgrad statteten sie den fremden Konsuln Be- uche ab.

Das hiesige Appellationsgeriht ist durch eine Verordnung der Regierung auf unbestimmte Zeit außer Wirksamkeit geseßt worden, weil es sih in der leßten Zeit mehrere Mißgriffe hat zu Schulden fommen lassen. Auch der Schwiegervater des Fürsten, der Senator Nenadowitsch, is suspendirt worden, doch scheint das ihm zur Last gelegte Vergehen nur Privat-Verhältnisse zu betreffen.

SULk eil,

Konstantinopel, 11. Sept. (A, Z) Am 5ten begab sich der erste Dragoman der russishen Botschaft, Fürst Handscheri, in voller Amtstracht zu Rifaat Pascha, dem er die Decoration eines türkischen Obersten vorlegte, der auf einem mit Munition beladenen türkischen Dampfboote, das an der tscherkessishen Küste hatte landen wollen, ergriffen worden war. Rifaat Pascha erwiederte, damit sei weder bewiesen, daß der Träger der Decoration ein wirklicher türkischer Oberst gewesen, noch daß er im Auftrage der Regierung gehandelt habe. Auf die Bemerkung des Dragoman, daß man das Pulver und die Flinten als türkishes Fabrikat erfaunt habe, wußte Rifaat Pascha nichts weiter zu erwiedern, als daß weder er noch seine Kollegen etwas davou wüßten.

Der österreichische Jnternuntius hat von seinem Hofe die be- stimmtesten Jnstructionen erhalten, die Ernenuung eines Mitgliedes aus der Familie Schahab zum Ubanons - Fürsten niht weiter zu verfolgen.

Herr Alison, der außerordentliche englische Gesandtschafts-Com- missair ist von seiner Mission nah Syrien hierher zurückgekehrt. Sei- nen Berichten zufolge soll sich das Land in großer Unordnung und Geseblosigkeit befinden; hinsichtlich der Libanon= Angelegenheit stimmt er, wie man sagt, ganz mit den Jdeen Sir Stratford Canning's überein, und stellt ebenfalls die Beibehaltung der Regierung der bei- den Kaimakame im Libanon, so wie die Ausschließung der Familie Schahab als absolut nothwendig dar,

Ad Pt en

L Paris, 26, Sept. Ein Schreiben aus Alexandrien vom 6, September giebt mehrfach interessante Nachrichten, Es heißt un- ter Anderem darin :

„Wir waren hier sehr erstaunt, in den europäischen Blättern die An- gabe zu finden, als habe der Vice-König cine Uebereinkunft mit Sir Henry Hardinge wegen des Durchzuges englischer Truppen durch Aegypten abge- chlossen, Die Sache i} durchaus ungegründet; es is nichts der Art ge- schehen, und der Pascha is zu sehr auf seiner Hut, als daß er einen Ver- trag abschließen sollte, der leicht seine eigene Stellung gefährden könute, Die englische Post und die Passagiere, die nah Jndien oder auch blos nach Aegypten gehen, werden nah wie vor die gleiche Sicherheit genießen, Der Vice-König erfreut sich wieder einer vollkommen guien Gesundheit; er be- wohnt den Garten von Moharem Bey und kommt fast täglih nah der Stadtz man glaubt, er werde am 12ten nah Kahira abgehen, doch ver- sichern Andere, er werde den Rhamadan über in Alexandrien bleiben,

Der Abgang des bisherigen französischen General - Konsuls Herrn von Lavalette, der am 12. September erfolgen soll, wird von allen Europäern hier bedauert, nicht so von der Umgebung des Pascha's, dem er oft zum großen Mißvergnügen derselben Aufschlüsse über die wahre Lage des Volkes gegeben hatte. Mchmed Ali achtete ihn sehr eben seines Freimuths wegen und schäßte seine Rathschläge. Auch die Unglücklichen werden seinen Ab- gang s{merzlich fühlen, da sie ohne Unterschied der Nation, selbst die Arg- ber, in ihm einen Beschüßer fanden, Der Pascha hat den Verkauf seiner Baumwollen-Vorräthe noch nicht begonnen, er hofft noch auf ein Steigen der Preise. Der Handel is fortwährend in schlechter Lage, Wir erwarten jeden Tag Lord Ellenborough aus Jndien, er ist noch niht zu Suez ange- fommen,“

Tunis.

_ Paris, 26, Sept, Briefe von französischer Hand aus Tunis vom 30, August und 7. September geben als Ursache der jeßt im großen Maßstabe stattfindenden Auswanderung der Araber aus der Regentschaft Tunis nah der Provinz Konstantine die Bedrückun- gen an, welhe der Bey an seinen Unterthanen ausübt, Ganze Stämme geheu über die Gränze, so daß Landstriche, die bisher rei angebaut und stark bevölkert waren, veröden und der Boden unbe- baut liegen bleibt. Unter französisher Herrschaft, namentlich unter dem milden Gouvernement des Herzogs von Aumale, sind sie wenig=- stens vor den täglihen Erpressungen und Räubereien sicher, welche die Unter-Beamten des Bey an ihnen bisher verübten, Vor kurzem haben 80 Familien von Bizerte in einer Nacht die Regentschaft verlas- sen, die Hälfte der Bevölkerung von Beja, der Kornkammer von Tunis, folgte diesem Beispielz die zurückgebliebene andere Hälfte wollte einen leßten Versuch zur Aussöhnung machen, und die Ankunft des Lagers abwarten, das jährli dort errichtet wird, um den Tribut zu erheben, Man wendete sich mit versöhnlihen Vorschlägen an den Bey des Lagers, dieser aber, an seine Justructionen gebunden, wies sie zurück, Nun griff die Bevölkerung, zur Verzweiflung getrieben, zu den Waffen, Sie wollte den Bey des Lagers umringen, gefangen nehmen und in das Gebirge abführen. Ein blutiger Kampf entspann sich. Der Bey ließ auf die ohne Ordnung und ohne alle Taftik Anstürmenden seine Geschüße ein Kartätschenfeuer eröffnen, wodurch eine große Anzahl von Arabern umkam, während er selbst nur drei Todte und neun Ver- wundete hatte.

Die Gewerbe - Ausftellung der deutschen Bundes- und Zollvereins - Staaten.

(Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252, 253, 254, 255, 256, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 270, 271, 272 und 273.)

XXXVII. Feuer - Waffen.

Gleich nah der Erfindung des Pulvers versuhte man Röhre zu \{chmieden, um dur die Ladung einen Körper nach einer bestimm- ten Richtung hintreiben zu könuen. Diese ersten Läufe waren {let

earbeitet, wurden blos auf ein Stück Holz befestigt und mit der unte abgefeuert. Bald wurden sle indeß grrbenert, inuegs glatt gebohrt, außerhalb geschliffen und mit einem Schlosse versehen, an dessen Hahn die Lunte befestigt ward. Später erfand man 1in Deutsch=

land das Rad- oder deutsche Schloß und versah das Gewehr mit einem Schafte; es is dies die Zeit, wo der Bogen verdrängt ward. Die Trefffähigkeit noch zu erhöhen, ward später der Lauf mit regelmäßig, spiralförmig, gleihlaufenden Zügen versehen, um der nur daraus zu schießenden Kugel eine ähnliche Drehung um ihre Achse zu ge- ben, (Büchseu.) Jm 17ten Jahrhundert erfand man in Frankrei das Steinschloß, es wurde bald zweckmäßig verbessert, namentlich bei der Büchse durch den Stecher vervolllommnet und an Kriegs=- und Jagdgewehren so lange geführt, bis im zweiten Zehnd dieses Jahr= hunderts das cinfahe Perkussions\hloß und die damit verbundene Entzklindungsweise alles Bisherige verdrängte. Auch hier ergaben sich noch einzelne Modificationen, die nicht allein von der Einrichtung des Zündhütchens und der Zündmasse, sondern auch von den Vorrichtungen abhingen, welche zur Bewirkung von Detonation angewendet wurden. Ju lebterer Beziehung sind besonders die Zündnadelgewehre zu nennen, deren mannigfaltige Vortheile vor den Perkussionsgewehren nicht un- beachtet bleiben dürfen. Flintenläufe, das Kriegsgewehr ausgenommen, sind nur zum Schrootschießen eingerichtet, ohne Züge, also innerlich nur blos gebohrt und gekolbt; im Allgemeinen macht man sie {wächer, wie die Büchsenläufe, was namentlich bei Doppelgewehren der Fall ist, um das Führen auf der Jagd weniger beschwerlich zu machen. Einige Büchsenmacher verschen ihre Schrootläufe mit gerade laufenden Zügen, was zum Zweck hat, das Schroot besser zusammenzuhalten und im Allgemeinen shärfer zu schießen; wir bemerken dies nur an einem der ausgestellten Gewehre, von Nehenmacher aus Weimar (Nr, 2275 des Katalogs). Da die Haltbarkeit einer Shußwasse in Bezug auf den Lauf eine der ersten Bedingungen is, so sucht man diese durch künstlihe Zubereitung des Eisens im Feuer zu vergrößern. Läufe zu Kriegswaffen und zu Jagdgewehren nicht feinerer Art s{hmie- det man aus flachen, viereckigen Eisenstäben, die zuerst zu einer Platine unter dem Wasserhammer ausgestreck werden. Die Breite, Länge und Stärke dieser leßteren richtet sich nah der Stärke und Länge des Laufes, der daraus gefertigt werden soll, wobei man die Büchse stärker im Eisen fertigt, um das Verbiegen zu hindern und die Vibra- tion beim Entzünden des Schusses weniger nachtheilig auf das rich= tige Treffen einwirken zu lassen. Die Platine wird sodann über einen Dorn gerollt und an den Kanten zusammengeshweißt. t

Diejenigen Läufe, welhe aus künstlich zusammengewirktem Eisen bestehen, nennt man Bandläufe, damascirte Läufez sie werden im Allgemeinen nah einer Methode, aber mit Anwendung verschie- dener Manipulation erzeugt. Um diese Bandläufe zu shmieden, werden Eisenstäbe verschiedener Textur über einander geschweißt und zu einem Bande von 5 bis 1 Zoll Breite und % Zoll Stärke ausge- streck, Zuvor i als Kern des Laufes eine Hülse geshmiedet, um welche nun jenes spiralförmig gewunden und geshweißt wird, die Kanten desselben verbinden \sich bei der Shweißung in s{ch und auch mit der Hülse. Damascirte Läufe werden ebeufalls, je nachdem der Da- mast fein sein soll, aus mehr oder weniger Eisenplatten, denen man öfters noch eine solhe aus Stahl hinzufügt, geshmiedet. Die Plat ten werden der Länge nah mehreremale zerschnitten, die hieraus ent- stehenden Stäbe sodaun gedreht, zusammengeshweißt, gestreck und ein derartig zusammengewirktes Eisenband, gleichfalls wie oben er- wähnt, um eine Hülse gewunden und geshweißt. Dergleichen Läufe werden indeß des gleihmäßigen Streckens wegen unter Handhämmern geshmiedet. Die auf einem solchen Damastlauf befindlichen kleinen Adern sind theils Schweißnähte, deren Gefüge oft so fein ist, daß es faum dem unbewaffneten Auge sichtbar bleibt, theils treten die härte- ren und weicheren Adern des Eisens weniger hervor, besonders wenn die Oberilade our) Saur angege

An zlintenläufen nun, deren Eisenstärke gering ist, wird die Hülse sodann wieder herausgebohrt, dagegen bei Büchsenläufen, wo man es außerdem noch vorzieht, den Faden des Eisens gleichlaufend gerade zu erhalten, selbiges unterlassen und die Hülse sogar noch stärker ge- macht. Ju neuerer Zeit hat man mit Bortheil versuht, Büchsenläufe aus Gußstahl zu fertigen, bei denen der Haupt - Vortheil darin be steht, daß sich die Züge niht #0 leicht abnuben. Die Büchse von Sqhübler in Potsdam (Kat. 2850) zeigt uns ein solhes Gewehr.

Wenu nun gleih die Kunst der Waffen-Fabrication im Allgemei= nen seit 20 Jahren in Deutschland eine bedeutende Höhe erreicht, so ist es doch niht immer möglich, im Anfertigen von Damastläufen dem Auslande gleih zu kommen, so daß ein großer Theil der Büchsen- macher die Läufe außerhalb, hauptsächlih aus Lüttich, St. Etienne und Maubeuge, bezieht. Der suhler und herzberger Damast is zwar sehr gut gearbeitet, wovon die Gewehre von Kuhenreuter Nr. 1348, von Paul Ebert und Söhne Nr. 679, die Büchsenröhre von Grü- ber Nr. 2038, die Pistolen von Funk und Söhne Nr. 677 und mehrere andere den besten Beweis liefern, indeß i} er in einer an- deren Manier bereitet, uoch immer zeichnen sih viele der vorgenaun- ten ausländischen Fabrikate durch die gleichlaufenden, feinen Linien, die Gleichheit der Wendungen vortheilhaft aus.

Wenn nun gleih der Lauf den Haupttheil eines guten Gewehrs ausmacht, so kommt es doch dabei auch auf viele andere Fächer, das Bohren, Schleifen, Ausfeilen und Verschrauben der Röhre, die Fer= tigung der Schlösser und Stechschlösser, deren Mechanismus und Zu sammeustellung sehr verschieden if, ferner der übrigen Eisentheile, der Gar= nitur von Eisen, Holz oder Horn, der Schäftung und des Schnib= werts an selbigen, der Verzierung durch’s Graviren und endlich der Verbindung der verschiedenen Theile zu einem zusammenwirkenden Ganzen an.

Unter den zur Ausstellung eingesandten Schießwaffen befinden sich 6 Kriegsgewehre (4 für Jnfanterie, 2 für Schüßen), 35 Doyck7 pelflinten, 12 Büchsflinten, 4 Doppel=-, 10 einfache Büchsen, 5 Zünd- nadel- oder Gewehre eigener Construction, 25 Pistolen, 18 Terzerol® und zwei durch Henniger in Berlin (Kat, 503) eingesandte neusil= berne Kanonen von geringem Kaliber, so daß fast alle Arten dieser Waffen vertreten sind.

Von den 6 Kriegsgewehren sind 2 für Jufanterie, 1 für Schüßen aus der Königlichen Gewehr - Fabrik zu Obernborff (Würt- temberg), 1 für Jufanterie und 1 für Schüßen aus der Gewehr- Fabrif zu Potsdam und 1 sür Jnfauterie aus der Gewehr-Fabrik zu Suhl, Die Gewehre sind im Allgemeinen mit Perkussionsschlössern und mit Schaften aus Nußbaumholz verseheu, und läßt sich mit Recht von ihnen sagen, daß sie ohne Ausnahme für ihren Zweck vortrefflich fonstruirt sind und mit der Haltbarkeit und Eleganz unfehlbare Ent= zündung,- Trefffähigkeit und eine zur bequemen Führung angemessene Form verbinden. Aufmerksam machen wir besouders auf die Jäger- büchsen. Auffällig ist indeß bei einem der württembergischen Gewehre, daß das Koru noch auf dem Oberringe augebraht und mithin beweg- lih is, was besonders dann, wenn selbiger nah nit zu vermeiden- dem öfteren Abnehmen wandelbar geworden, nachtheilig werden kaun.

Gehrmann aus Berlin, Nr. 220, sandte zwei Doppelflinten, von denen die Schlösser sehr gut, Schaft und Garnitur sorgfältig gearbeitet sindz eines dieser Gewehre, wahrscheinlich für Wasserjagden bestimmt, is von ungewöhnlicher Läuge, auch ist das Schloß nur mit einer Ruh versehen.

Suhl in Thüringen, in welchem bekanntlich die ältesten Waffen- Fabriken Deutschlauds existiren, hat \ich, wie es auch nicht anders zu erwartei stand, dur seine Einsendungen besonders bemerkbar gemacht. Wir lenken die Aufmerksamkeit der Beschauer auf

Nr. 675, Caspar Swhaller, ein gezogenes Terzerol mit 5 Wiufenz mit Vorrichtungen zum gleichzeitigen Laden aller 5 Läufe, Kugelgießen, Aufseßen von Zündhütchen und mit einem Reservoir zu einer zweiten Garnitur Schüsse versehen: ein gutes Reisepistol, in welchem sich fämmtliche Theile in einem Etui vereinigt, durch Sau-

_berkfeit und nit zu hohen Preis bemerkbar machen.

Nr. 676. Friedrich Schüler, einc Doppelflinte. Das Façon, die Vershneidnng und der Gang der Schlösser sind sehr gut, die Garnitur zwar einfach aber mit Geshmack gearbeitet. T

Nr. 677. Funk und Söhne, ein paar Pistolen. Die Röhre sind von Suhler Damast, gut gearbeitet, mit breiter Scheibe, Visir zum Schrauben, Schlösser und Garnitur mit Gold ausgelegt, und mit allen Requisiten zum Laden und Reinigen versehen. i A

Nr. 678, Christoph Funk, eine Doppelflinte. Die Schlösser mit einer Sicherheit versehen. j

Nr. 679, Paul Ebert, eine Büchsflinte. Beide Gewehre sind zwar nur einfa, müssen indeß als praktishe Jagdgewehre be- zeichnet werden, / : ;

Nr. 2039, Schilling, eine Doppelflinte. Mit damaszirten Läufen, gut faconirtem Schaft, außerordentlich {chön gearbeiteten Schlössern, Garnitur von Silber und sehr geshmackvoll, alle Theile sauber eingelassen, Verschueidung ausgezeichnet, mit allen Requisiten zum Laden und Reinigen versehen; da der Preis zwar der Arbeit angemessen aber doch niht unbedeutend is, besonders vermögenden Jägern zu empfehlen. Von demselben, ein paar Pistolen, im Allge= meinen in demselben Genre wie das Doppelgewehr mit Geschmack und Sauberkeit gearbeitet. : :

Nr. 2040, Gabriel Rosch hat eine Doppelbüchse, eine Dop- pelflinte ohne Schloß mit stark gefüllten Zündhütcheu abzufeuern, drei Pistolen mit gleiher Construction (sogenannte Zündhütchen-Pisto- len) und endlih ein zur Selbstentzündung und Tödtung von Maul würfen bestimmtes Pistol eingesandt. Die Erklärung über die Hand=- habung und den Gebrauch des lebteren is angegeben und liegt für Jeden, der sich dafür interessirt, bei der Gewehr - Sammlung zur Durchsicht bereit. ;

Nr. 2402, Spangenberg, Sauer und Sturm, eme Doppelflinte. Fein damascirte Läuse, Schlösser vortrefflich gearbeitet, Garnitur massives Silber, Goldverzierung der Schlösser, des Laufes, so wie Schnißwerk des Schaftes, unübertrefflich zu nennen, alle Re quisiten zum Laden und Reinigen des Gewehrs ausgezeichnet, unter welchen leßteren besonders auf ein vom Verfertiger erfundenes Räum=- Justrument aufmerksam gemacht werden muß, wo der Kanal des Zünd= stiftes dur eine Näumnadel nicht allein gelüftet, sondern auch gleich- zeitig mit dem nöthigen Pulver versehen wird. Die Anfertigung des Gewehrs mat dem Fabrikanten alle Ehre, zeigt, auf welher hohen Stufe die Gewehr = Fabrication steht und kann niht allein als vor- zügliches Jagdgewehr, sondern auch als Schmuck einer Gewehr= Sammlung besonders empfohlen werden. Í H ,

Nr, 688, Mattias aus Merseburg, zwei Doppelflinten, Eiu-= fach aber gut gearbeitet. L 14

Nr. 692, Hartung aus Schloß Beichlingen, eine Doppel= slinte. Praktishes Jagdgewehr. i

Nr. 764, Grundmann aus Stendal, zwei Doppelgewehre ; praktische Jagdgewehre, Bei einem dieser Gewehre machen wir auf zweckmäßig eingerichtete selbstthätige Sicherheitsdeckel aufmerksam.

Nr. 952, Golb aus Bromberg, eine Doppelslinte.

Nr, 1251, Roling aus Dortmund, eine Doppelflinte,

Nr. 2012, Zwidckert aus Guben, eine Doppelflinte, eine Büchs flinte und ein Federhaken, der leßtere mit 2 Pistonschlüsseln, 2 Schrauben ziehern, 1 Räumnadel und einem Feuerstahl versehen, welhe zweck= mäßig mit einander vereinigt und gut gearbeitet sind, ;

Nr. 1261. Teutenberg, Hof= Büchsenmacher zu Hüsten int westphälishen Süderlande, ein paar Pistolen, eigenthümlich ge\häftet, einfa aber sehr gut gearbeitet,

Nr. 2040, Liedlich aus Posen, eine Pürschbüchse mit ver= stecktem Hirschfänger.

Nr, 1945, Rohrbek aus Berlin, ein Zündnadelgewehr; von hinten zu laden, zu welhem Zwecke dasselbe vermöge eines Charniers zusammengelegt wird. Es enthält eine Sicherheit, die sih beim Auf- ziehen der Nadel vorlegt und jede Explosion während des Ladens verhütet. Das Gewehr is nur als Projekt zu einer neuen Construc tion zu betrachten and sauber gearbeitet. :

Schübler aus Potsdam, Standbüchse in Gußstahl gebohrt, zwar einfach aber in allen Bezichungen vortrefflih gearbeitet,

Von Bayerns Büchsenmachern erwähnen wir zunächst den Namen eines bei allen Pistolenshüßen bekannten Mannes:

Nr. 1348, Kuchenreuter aus Regensburg hat eine einfache und eine Doppelbüchse, zwei paar Pistolen und ein paar Terzerole eingesandt, Die Gewehre sind zwar einfach aber gut gearbeitet und haben, wie bereits in der Einleitung erwähnt, Läufe von Suhler Da- mast; bei dem einfachen is statt des Visirs ein Diopter. Die Pisto= len, auf eigenthümliche (türfkishe) Art geschäftet, haben gezogene Röhre mit abgerundeten Balken und sind außerordentlich {bön gear= beitet; Schlösser und Garnitur sind bei dem einen Paar mit Silber, bei dem anderen mit Gold ausgelegt. Jedes Paar, in einem Etui hefindlih und mit allen Requisiten zum Laden und Reinigen versehen, gewährt einen erfreulihen Anblick, Die Terzerole sind ganz in dem Geschmackd und mit derseiben Sorgfalt, wie die Pistolen, gefertigt.

Nr, 1319, Horrmann aus München, eine Doppelflinte mit einzulegenden Büchsenröhren ; alle vier Röhre damascirt, letztere mit dazwischenliegendem Bande; die Schlösser gut gearbeitet, der Schaft einfach aber gut, Bei den Pistolen (sogenanute Bockpistolen) die Läufe aus einem Stück gebohrt (wahrscheinlich Stahl), mit allen Re- quisiten zum Laden und Reinigen versehen. Gewehre und Pistolen liegen in einem Etui vereinigt und bilden einen werthvollen Bestand- theil der Gewehrsammlung.

Nr, 1423, Dotter aus Würzburg, eine Doppelflinte, mit sehr \{ön gravirten und vortrefflih gearbeiteten Schlössern versehen, zwar einfach, aber höhsst sauber geschäftet.

Nr, 2179. Greiß aus München, von selbigem befinden sich eine Doppelflinte, zwei Büchsflinten, eine Doppelbüchse, eine einfache Büchse, ein paar Pistolen und ein paar Terzerole auf der Ausstellung, Sämmtliche Waffen sind gut gearbeitet; bei der Doppelbüchse bemer= fen wir eine alte, aber nicht praftishe Vorrichtung, nämlich die zum Wenden der Röhre, welhe immer den eigentlichen Werth eines Dop-

: 1 eigentli h p pelgewehrs, den begangenen Fehler beim Schießen guf der Stelle gut- zumachen, aufhebt, |

2973, Würfflein aus Fürth, zwei Doppelflinten.

Die auhaltshen Staaten haben eingesandt :

a Ai Siderbelatel d E eine Doppelfliute; die Schlös- sauber und {öu geschnitten. 0 BEMNIAE ARL o MIC Sehne

Nr, 2292, Morgenroth aus Gern i iner ovales Kaliber mit zwei Zügen, der Lauf ver D, L eat Ad

i Si , ziert mit Gravirung und mit Silber eingelegt, Schloß und Schaft sehr gut gearbeitet, Ver- \hneidung ausgezeichnet z das ganze Gewehr zeichnet sih durch seine hohe Vollendung aus.

__ Mr. 1679, Goetschke aus Deßau, eine Doppelflinte, eine Biücchsflinte, eine Büchse, alle drei praktishe Jagdgewehre.

1461

Aus dem thüringischen Staaten-Verein befinden sich in der Aus- tellung : Í L E \ E E Sey farth aus Gera, eine Büchsflinte mit sehr gut gearbeiteten und selbstthätiger Sicherheit versehenen Slössern, den Schaft uur cinfach, das Ganze aber ein außerordentlich praftisches Jagdgewehr. ; E Îr. 2612. Barthelmes aus Zella, zwei Doppelflinten, zwei Büchsen. Die beiden Doppelflinten (die eine davon mit eigen berei- teten Damaströhren) haben gute Schlösser, sind recht gut gearbeitet und praktishe Jagdgewehre. Beide Büchsen haben nur ein Kaliber von Schroot Nr. 00, die eine is eine sogenannte Auerhahns-Büchse (Tsching), bei ¡boten Busen werden statt der Pulverladung stark

füllte Kupferhütchen angewendet. ; L R 2808. Aiette und Sohn aus Zella, eine Büchsflinte mit lbereimauder genten Läufen, damascirt, gute Schlösser, im All- inen sauber gearbeitet. : M: i N angenhahn und Klette aus Mehlis, ein Züud- nadelgewehr, vier Terzerole mit Messingläufen, ein Paar Terzerole mit eisernen Läufen, ein Paar Terzerole mit eisernen Läufen und vorspringenden Dolchen, zwei Paar Doppel = Terzerole. S

Nr. 2275. Rechenmacher aus Weimar, zwei Doppelflinten und eine Büchsflinte. Von den Doppelflinten eine mit sehr guten Schlössern und vorzügliher Schaftung, außerdem die Verschneidung der Schlösser und Garnitur sehr {ön; bei der Büchsflinte der Flin= tenlauf mit Haarzügenz alle drei Gewehre im Allgemeinen praktische Jagdgewehre. :

Nr. 2283, König aus Koburg, eine sehsfahe Reise - Pistole, als solhe dem Zwoecke entsprehend und gut gearbeitet.

Nr. 2807, Sauerbrei aus Zella, eine Doppelbüchse, damas- cirte Läufe, Schlösser mit vorspringender Sicherheit, hohem Feuer- \{hirxm und gutem Gangez Vershneidung der Schlösser ausgezeichnet.

Nr. 2276. Burkhardt aus Weimar, eine Doppelflinte, da- mascirt, gute Schlösser, Schaft sauber gearbeitet und gut geschnitten, das ganze Gewehr eine höchst lobenswerthe Arbeit, Eine Blichsflinte in demselben Genre wie das eben bezeihnete Gewehr, Ein Paar Scheiben = Pistolen.

Aus Hessen haben eingesandt :

Nr, 2300, Lindenschmidt aus Mainz, eine Doppelflinte, da- mascirte Läufe, Schlösser sehr gut gearbeitet, Verschneidung derselben ausgezeichnet {ön, der Schaft von Maser, sehr gut gearbeitet, ver- spricht indeß des Querholzes wegen wenig Haltbarkeit.

Nr. 2674. Dikore aus Gießen, eine Doppelflinte, an welcher die Schlösser gut gearbeitet,

Nr. 1728, Pistor aus Schmalkalden, eine Büchsflinte mit Einlegeläufen, damascirte Bandläufe, bronzirt, Stahlgarnitur, das ganze Gewehr einfa, aber praktisch.

Hannover sandte zur Ausstellung :

Nr. 1807. Tanner aus Hannover, eine Doppelfliute, damas cirte Läufe, Kaliber sehr groß, Schlösser sauber gearbeitet, Schaftung sehr einfa, Anschlag ohne Baden (englishes Facon). Von demsel- ben eine Büchsflinte mit Einlegeläufen, {chönen Schlössern, ganz ein- fach, aber sehr sauber und gut gearbeitetem Schaft; wir können die- ses Gewehr besonders empfehlen. Eine einfache Büchse, Schlösser \{önen Gang, Schaft einfach, Garnitur von Eisen und im Allgemei= nen eine praktishe Pürshbüchse. Ein einfaches Gewehr (Theaterge- wehr), der Gebrauch ohne Pulver, giebt indeß einen Knall wie bei Anwendung von Pulverladungen; die Erklärung des Gebrauchs be- findet sich beim Gewehr und wird auf Verlangen verabreiht werden. Eine sogenannte Damenbüchse, bei der statt der Ladung stark gefüllte Zündhütchen angewendet werden, Ein Paar Pistolen, Läufe gravirt und gepunzeut (gestempelt), mit zwei Zügen zum Gebrauch ovaler Kugeln.

Nr. 2336, Störmer aus Herzberg, eine Büchse, wahrschein= lih herzberger Damast, Schloß guten Gang, Verschneidung wie die Garnitur ausgezeichnet {ön, Schaft einfach, ein sehr gutes Gewehr,

Nr. 28841, Kramer aus Herzberg, eine Doppelflinte mit guten Schlössern, fast zu krumm geschäftet, jedoh ein praktishes Jagdgewehr.

Medlenburgs Büchsenmacher sind nux vertreten durch:

Nr. 1841. Scchmidt aus Güstrow. Eine Doppelflinte, Läufe damascirt , breite Scheibe, Kastenschlösser von gutem Gange, Schloß und Garnitur mit Gold und Silber erhaben eingelegt und gravirt. Schaft sauber und die Verzierungen {ön und geshmackvoll geschnit- ten. Von Demselben zwei Läufe mit Kastenschlössern ohne Schrau- ben, von der Feile, mit Drehsicherheit; sehr gediegen und ausgezeih= net gearbeitet und dem praktischen Gebrauche angemessen konstruirt.

Von den Hansestädten hat aus Lübeck (Nr, 2346) Fischer eine Doppelflinte eingesandt: Schlösser gut gearbeitet, Schaft einfach, alle Theile sauber eingelassen. Ein Zündnadelgewehr.

Wichmann aus Oldenburg (2717) sandte eine Pistole, mit einem Schloß nach der Angabe des oldenburgischen Oberst-Lieutenants von Weltzin (sehr einfach und im Griff der Pistole liegend), Zünd= stift unmittelbar auf der Pulverkammer sißend, Visir im Hahn, Schloß nur mit einer Ruh. Von Demselben ein Paar Pistolen mit Damast- läufen und Visir zum Schrauben, :

Nowack aus Prag (3075) sandte eine Büchsflinte mit Einle= geläufen, (alle vier Läufe Damast, der der Flintenläufe feiner als der der Büchsflinte) sehr guten Schlössern, Gravirung und Verschneidung der Schlösser und der Garnitur sehr gut; Schaft einfach aber gut ; schade daß die Vershneidung an selbigem nicht unterblieben; alle Requisiten zum Laden und Reinigen sehr gut gearbeitet. Von Demselben zwei Doppelflinten, in demselben Genre wie das vorhin bezeichnete Ge- wehr gearbeitet. Die drei Gewehre müssen mit zu den besseren der Ausstellung gerechnet werden. Von Demselben ein Paar Scheiben- Pistolen, im Allgemeinen uicht so gut gearbeitet wie die Gewehre.

XXXVIII. Blanke Waffen.

Die eingesandten Säbel und Klingen, besonders aber die lebte- ren, zeigen uns in diesem Zweige der Gewerbs - Industrie etwas Außerordentlihes. Die vorzüglichsten sind aus damascirtem Stahl gefertigt, der auf verschiedene Weise bereitet worden. Jede Klinge zeigt uns ein anderes Gemisch, und die unendlih verworrenen und do regelmäßig verwebten Linien geben uns Beweise von der Sah- lenntniß der Verfertiger. Das Material, aus welchem Damascener= Klingen gefertigt werden, is guter Stahl; meistentheils wird dieser durch Schmieden, in einer niht ganz an das Weißglühen reichenden Hite, in Blechstreifen von Linien Dicke verwandelt, und diese Bleche mit gleich dickdem Eisendrahte dergestalt umwickelt, daß zwischen zwei einzelnen Windungen immer ein Zwischenraum bleibt, der dreimal so groß is, als die Dickde des Drahtes. Nachdem diese umwickelten Bleche, bis nahe zum Weißglühen, gehörig erhißt worden sind, wird ihre breite Flähe vorsichtig mit einem großen Hammer geschlagen und dadur der Eisendraht niht nut flach, sondern auch um beiläufig den dritten Theil von beiden Seiten in das Blech eingedrüt. Hierauf werden 18—20 solche flah gehämmerten Bleche, von einer Länge zwischen 7 und 8 Zoll, aufeinander gelegt, mit Eisendraht umwun- den und daraus, durh Schweißen und Schmieden im Gesenke, eine 41 Linien breite, in der Mitte 5, an den Enden aber 25 Linien dite

Stange gebildet, welhe zwei Säbelklingen von gewöhnlicher Form -

und einmaliger Bearbeitung giebt. Der Damast, welcher aus solchen Klingen nach dem Beibßen (mit einem Theile gewöhnlih käuf-

V

lihem Scheidewasser und zwanzig Theilen Essig) in großen, nah der Länge gezogenen Flecken und Linien zum Vorschein Leun wird gewöhnlich natürliher Damast genannt. Die Zeichnung solcher Klingen is zwar sehr unregelmäßig und wenig gefä lig, allein die ganze Erzeugung ist höchst einfah und wohlfeil, Um diesen na= türlihen Damasî zu verfeinern, wird die Stange von der ersten Bearbeitung, nachdem sie zu einer gleichen Dide ausgehämmert wor- den, in mehrere Theile zershnitten, diese wieder zusammengeshweißt und daraus eine der vorigen ganz gleihe Stange von zweimaliger Bearbeitung gebildet, Durch diese Operation sind die Blätter in der Masse vervielfältigt, folglich dünner und feiner geworden, was noth= wendig einen {öneren und feineren Damast hervorbringt. Wird die= ses Verfahren noch öfter wiederholt, so muß auch das Gemenge aus Eisen und Stahl immer inniger, folglich der Damast, ohne seine Zeichnun- gen wesentlih zu ändern, stufenweis feiner, endlich aber fast ganz un= merklich werden. Die vortheilhafte Art, nah welcher das Eisen der Klingen beigemischt is, {übt sie vor dem Zerbrechen, und da überdies alle, an beiden Kanten der umwickelten Blechstreifen hervorstehenden Um= biegungen des Eisendrathes, mit der gehörigen Vorsicht hinweg- gesha}t werden können, so wird das mittlere Drittel der Blechdicke, welches reiner Stahl is, entblößt, und die Klingen behalten demna eine gute Schneide, die mehr Festigkeit hat, als die Schneide eines gewöhnlichen Säbels, weil der shneidende Theil auf beiden Seiten von dem Eisendrahte gehalten und so vor dem Ausspringen gesichert wird, Wir verweisen diejenigen Leser, welche über diesen Gegenstand genauer unterrichtet zu sein wünschen, auf den Aufsaß V1. im 4ten Bande der Jahrbücher des K. K. polytehnishen Zustituts.

Die damascirten Klingen des Peter Knecht, Nr. 1081, sind nah orientalisher Art gekrümmt, der Damast dem persischen und ost=- indischen nachgeahmt, in jeder Klinge anders, doch dürften die vor uns liegenden jenen an Feinheit des Gewebes übertreffen; sie sind nicht zum Hieb, sondern zum Schnitt geeignet und dürften auch wohl diesem Gebrauche gemäß gehärtet sein. Die geäßten und vergoldeten Klingen haben eine {bne Zeichnung; Aebung, Vergoldung und Polí= tur sind ausgezeichnet,

_Lüneshloß zu Solingen, Nr. 1078, hat uns sehr sauber und mühsam gearbeitete Klingen vorgelegt; sie sind sämmtlih in Bezug auf Damast und Form von einander verschieden; das Gefalze zeigt von der Fertigkeit des Schmiedens und Schleifens. Besonders machen wir guf die eingeäßten Zeichnungen und die echte Feuer - Vergoldung ausmerksam. Die ungemeine Elastizität und Härte zugleich bekunden bie Güte des Stahls und die Kunst des Härtens, Mit mehreren dieser Klingen sind Hiebproben auf Eisenstäbe ausgeführt worden, die Hiebe drangen tief ein, ohne eine Spur von Beschädigung an den Klingen zu hinterlassen.

Schnibler und Kirshbaum aus Solingen, Nr. 1079, giebt uns in seinen eingesandten Klingen gleichfalls Beweise von seiner Kunstifertigkeit in Herstellung von Damascener-Klingen.

Jn den eingesandten montirten Waffen dieser drei genannten Aussteller erblicken wir Muster =Degen und Säbel von fast allen Armeen der Welt. Jede einzelne zu beschreiben, liegt niht im Zweck dieses Aufsabes, indeß sind alle vortrefflich gearbeitet und im Allge= meinen billig im Preise. Bestellungen nah den entferntesten Theilen der Erde, lassen auf die Vorzüglichkeit der \olinger Klingen schließen ; Güte und Preis finden im Auslande unseres Wissens keine Konkurrenz.

Nr. 2177. Stroblberger, Waffenfabrikant in München, hat zwei reih verzierte Säbel, zwei dergleichen Degen und zwei der- gleichen Hirschfänger eingesandt, deren Klingen, zu den gewöhnlichen solinger gehörend, niht, wohl aber die Montirungen in Betracht ge- zogen werden müssen, von denen man sagen muß, daß sie vortrefflich

sind, Die Waffen zeichnen sich außerdem durch ihre Wohlfeil- heit aus.

Nr. 1383. Riber aus Nürnberg, ein vergoldetes Schwert mit Perlemuttergriff, 2 vergoldete Hirschfäuger, ein desgleichen glatt ge- arbeiteter; die drei Waffen sind gut montirt, indeß niht durch solche Wohlfeilheit, wie die Waffen von Stroblberger, auffallend.

Nr. 505. Muhm aus Berlin, 2 Hirshfänger, ret sehr gut montirt nnd die Griffe in Perlemutter vortrefflich gearbeitet.

Lewert, Hof-Mechanikus in Berlin, gepreßte Bleikugeln, von gleihförmigem Aeußeren, dürften die Vortheile derartig gefertigter Kugeln theilen ; zu bedauern ist, daß wir die vom Verfertiger dersel= ben erfundene Kugelpreß =Maschine unter den ausgestellten Maschinen vermissen, Von den eingegangenen Schroot - Sendungen, welche \ämmtlih den Anforderungen guten Schroots, nicht hohl, rund und gleihförmig seiend, entsprechen, erwähnen wir:

Nr. 741, Nethe aus Magdeburg, Patentschroot in 20 Num- mern.

Nr. 769, 16 Nummern.

Nr. 937, Ohlis Erben aus Fedorhütte bei. Tarnowiß, 16 Proben von gewalztem Schroot in einem Etui, das sich durch Sau= berfeit auszeihnet, und 16 Dütchen mit denselben Mustern,

Nr, 1610. Königl, sächsishes Ober-Hütten-Amtkt zu Freiberg, 16 Sorten des in der Königl, Schrogt = Gießerei zu Frei= berg gefertigten Schrootes,

Die von Sellin u. Bellot aus Schönebeck unter Nr. 2042 ausgestellten verschiedenen Sorten Jagd-= und Militair - Zündhütchen sind gut gefertigt und dürften dem Zwecke entsprechen,

Net he aus Tangermünde, Kästchen mit Schroot in

Jn Nr, 217 der Spenerschen Zeitung befindet sich cin mit „Ein- gesandt‘ bezeichneter anonymer Aufsaß, welcher in Bezug auf die im Bau vegriane Kirche vor dem Potsdamer Thore die völlig unwahre Behaup- tung enthält:

daß diese Kirche von einer nachträglichen Beschränkung des ihr ursprüng- lih zugesagten und überwiesenen Raumes betroffen sei, Es sei diese Beschränkung aber nicht blos deshalb empfindlih, weil das abgegränzte Land nun ein anderes sei, als welches in dem Aufrufe zur Beisteuer auf der beigelegten Zeichnung ausdrücklich angegeben, und auf welches als solches die Beiträge lauteten, sondern auch weil durch diese Veränderung einer der {önsten und glücklichsten Entwürfe, die Kirche nämlich \sich mitten aus Gärten und Park - Anlagen erheben und somit ihrer ganzen Umgebung entsprechen zu lassen, zerstört werde.

Es war ursprünglich niht Absicht des Vereins, auf diesen namenlosen eingesandten Aufsaß zu antworten. Da aber jene Angabe die Theilnahme unserer Mitbürger sür ein Unternehmen s{wächen könnte, welches ihrer Bei- hülfe noch in fo reihem Maße bedarf, wie auch für uns selbst den Vor- wurf enthält, den in unseren Aufforderungen früher gemachten Verheißun- gen nicht treu geblieben zu sein, so finden wir uns bewogen, hierauf Fol- gendes zu erwiedern, Als der Verein im Olftober v. J. zusammentrat, mußte ihm die unentgeltlibe Erwerbung eines geeigneten Playes sür den Bau als nothwendige Bedingung und Grundlage seines ganzen Unterneh=- mens erscheinen. Es war ihm daher sehr exfceulich, als nah mehreren fruchtlosen Versuchen einen solchen Play in der Nähe des Potsdamer Tho- res zu erlangen, der Besißer des vormals Reichertshen Gartens (Thier- gartenstraße 5), Herr Dr, Vetter, sich nicht allein erbot, dem Verein (wel- chem er selbst beitrat) eine durch ihre s{höne und isolirte Lage vorzüglich geeignete, durh die zu eröffnenden Verbindungsstraßen von allen Eäiian zugängliche Baustelle unentgeltlich zu überlaßen , sondern dem Unterneh-

men auch noch auf andere Weise förderlih zu sein versprach.

Ju der hierauf zuerst blos außergerichtlich aufgenommenen S nfung d- Urkunde vom 9, Dezember v. & schenkte demgemäß Leo Dr. E er- 0

rstandes den Bauplay für die Kirche von 45 L

eine in der ‘Person seines