1844 / 275 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

erdem zwei Grundstücke von Ruthen 120 CIguß Fläden-Zubal! a E O0 diesel zusammen 4 Morgen inftig dienen sollten, Auch er-

: Dotation der Kirche und der künftigen Pfarre dienen jollen. ; ot er sich im §. 5: eine mehrere Morgen große, die Kirche auf 3 Seiten umgebende Fläche, welche zufolge einer in das Hypothekenbuch eingetragenen Beschränkung bis zum 1, April 1863 nicht mit Wohnhäusern beseßt werden darf, so weit und so lange diese Beschränkung nicht anderweit gehoben werden fönnte, unter ausdrülichem Vorbehalte näherer Verabredung der Königlichen Thiergarten - Verwaltung in der Art zur Disposition zu stellen, daß er sih die Einrichtung von Garten-Anlagen zum Besten des Publikums

auf derselben gefallen lasse. j ;

So groß die Opfer waren, welche der NGentzehes hierdurch zur För- derung des gemeinnübßigen weckes gebracht hatte, so wurde doch späterhin von mehreren Seiten der Wunsch rege, einen Theil der zuleht erwähnten Fläche auf ewige Zeiten zu öffentlichen Garten - Anlagen bestimmt " zu sehen, um der neuen Kirche für immer eine hinreichend isolirte \chòne Lage zu sichern. Auch diesem Wunsche is der Besizer bereitwillig entgegengekom- men und hat in dem unterm 24sten v. M, gerichtlich abgeschlossenen Ver- trage außer den beiden Kirch - Grundstücken von 1 Morg. 135 []R. eine mit Einschluß des Bauplayes der Kirche 3 Morg. 53 (C1 R, 89 C1 Fuß umfassende, 460‘ lange und 186“ breite Fläche, von welcher mehr als die Hälfte zu öffentlichen Garten-Anlagen abgetreten werden kann, im Ganzen also 5 Morg. 8 (1 R. 89 (] F. dem Vereins - Vorstande schenkungsweise überlassen. So is der Entwurf, welchen der anonyme Verfasser jenes Auf- sayes selbs als einen der schönsten und glüklichsten bezeichnet, gelungen, und unsere geehrten Mitbürger mögen, wenn sie den täglich vorschreitenden Bau

des neuen Gotteshauses, an welchem so viele fleißige Hände arbeiten, in Augenschein nehmen, sih au des nunmehr gesicherten Besipes einer Anlage erfreuen, welche nicht blos der Vorstadt und selbst dem Thiergarten zur äußeren Zierde, sondern auch und hauptsächlih den Mitgliedern der fünsfti- gen Gemeinde zum unvergänglichen Segen gereichen und selbst die Bewoh- ner der übrigen Stadttheile hoffentlich recht oft zu ernsten und erhebenden Genüssen cinladen wirdz dann aber, nächst Gott, der Gnade unseres all- verehrten Königs danken, welcher dur Uebernahnt des Patronats die Aus- führung des Baues überhaupt erst möglich gemacht hat, Gehen wir nun auf die Behauptungen des anonymen Einsenders zurück, so müssen wir es: 4) für völlig unwahr erklären, daß in den gedruckten Aufforderungen, welche unterm 5. Mai d. J. an cine große Zahl der hiesigen Einwohner wegen Gewährung von Beiträgen erlassen worden sind und in den denselben beigefügten Plänen ausdrücklich eine bestimmte, dem Vereine zum Zwecke künftiger Garten- Anlagen überwiesene Fläche angegeben sci, Die Auf- forderungen selbst| enthalten hierüber nihts, und auf den Plänen sind ausdrüdcklich nur die {hon erwähnten 1 Morg. 135 [] R. als Kirchland bezeichnet, die ganze übrige Zeichnung / aber deutet nur die gegenwärtige Umgebung der neuen Kirche und die Veränderungen an, welche die im §. des ursprünglihen Schenkungs-Vertrages enthaltene Erklärung des Herrn Dr. Veiter bis zum Jahre 1863 gestatten würde, Diese Erklärung ist auch in den gerichtlichen Vertrag vom 24sten v. M, übergegangen; nichts aber kann auch nur entfernt zu dem Schlusse berechtigen, daß jener ganze Raum der Kirche auf a epwäbrende Zeit geschenkt sein sollte,

2) Die Abtretung des obenerwähnten großen freien Plaßes auf der nördlichen Seite der Kirche is erst in dem Vertrage vom 24sten v. M, er- folgt, es konnte also davon bei Erlaß der Aufforderung vom 5. Mai nicht die Rede sein. Jene Abtretung is mithin nicht cine Beschränkung, sondern eine Erweiterung des ursprünglichen Entwurfs, Der von dem anonymen Verfasser ausgedrückte Wunsch, daß die Pfleger der Kirche sih mit dem Be- siger wegen der Ueberlassung des übrigen, bis zum Jahre 1863 nicht zu bebauenden Raumes verständigen möchten, is für uns unerreichbar.

Wenn es aber dem Vereine überhaupt nicht zustand, dem Herrn Dr. Veiter, dessen Freigebigkeit er {on so viel zu danken hatte, noch größere Oxpfer anzusinnen, so möchte der anonyme Einsender noch weniger hierzu berechtigt sein und können wir \{ließlich nur wünschen, daß derselbe, statt auf fremde Kosten freigebig zu sein, dem gegebenen Beispiele recht eifrig nachahmen, insbesondere aber auch der guten Sache, welcher dienen zu wollen er im Eingange seines Aufsaßes sich den Anschein giebt, nicht durch unrichtige Angaben hinderlich sein möge.

Berlin, den 28, September 1844,

Der engere Ausschuß des Friedrichvorstädtischen Kircchenbau-Vereins.

Eisenbahnen.

Berlin-Potsdamer Eisenbahn. In der VVoche vom 24. bis incl. den 30. September c. sind auf der Berlin- Potsdamer Eisenbahn 14,939 Personen gefahren,

1462

Berlin-Steitiner Eisenbahn. Frequenz in der VWVoche vom 22sten bis incl. 28. September 1844 7112 Personen.

Handels- und Hörsen- Uachrichten.

Berlin, 1. Okt, Das Geschäft in Eisenbahn-Actien war heut ziem- lich belebt, und deren Course sind seit gestern theilweise etwas gestiegen,

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 30. September 1844, Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 19 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 6 Sgr., auch 1 Rthlr. 5 Sgr. 5 Pf.z kleine Serie (sed Sorte) 26 Sgr, 5 Pf.; Hafer 25 Sgr, 2 Pf., auch 20 Sgr. 9 Pf. Zu Wasser: Weizen 1 Rthlr, 27 Sgr. 7 Pf., au 1 Rihlr, 13 Sgr. 2 Pf.z Roggen 1 Rihlr, 2 Sgr. 5 Pf.z Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rihlr, 6 Sgr., auch 1 Rthlr, 4 Sgr, 10 Pf. Sonnabend, den 28. September 1844, Das Schock Stroh 7 Rthlr, 10 Sgr., auch 6 Rthlr, 3 Sgr. 6 Pf. Der Centner Heu 1 Rihlr. 2 Sgr, 6 Pf., auch 20 Sgr.

Die Berichte über den Beginn der lcipziger Michaelismesse lauten sehr günstig, und man verspricht sih ein glänzendes Resultat. Die Käufer sind zufricden, denn sie kaufen wohlfeil, und die Verkäufer, denn sie verkaufen viel. Die Zahlungen erfolgen prompt, da viel Geld auf dem Playe is. Die Geschäfte aller Großhändler gehen so gut, daß auf den Comptoiren erst nach Mitternacht die Tagesgeschäfte erledigt werden können, Der Fremden-Andrang is sehr groß ; nie sah man in Leipzig so viele Ju- den und Jtaliener, als während dieser Messez von Leßteren weiß man, daß sie besonders wollenes Tuch einzukaufen beabsichtigen,

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 27. Sept. Niederl. wirkl. Sch, 6277. 5% do. 9917,

5% Span. 20. 3% do. 3547. Pass. 6. Ausg. —. Zionsl. 75. Preuss. Pr. Sch, —. Pol. —. Oesterr. —. 4% Russ. Hope 92x. Antwerpen, 26. Sept. Zinsl. —. Neue Anl. 20.

Frankfurt a. M., 28. Sept. 5% Met. 1125 G. Bauk-Actien p. ult, 1962, Bayr. Bank-Actien 727 G. Hope 905 G. Stiegl. 895 G. Int. 61. Poln. 300 Fl. 95% G. do. 500 Fl. 94. do. 200 FI. 285.

P aris, 26. Sept. 5% Reute fin cour. 119.5. 3% Rente fu cour. 81. 90 5% Neapl. 98. 70. 5% Span. Rente 32. Pass. 6.

Wien, 27. Sept. 5% Met. 109. 4% 1005. 3% 76. Bank-Actien 1599, Anl. de 1834 151. de 1839 1315. Nordb. 1555. Gloggn. 1155. Mail. 1127. Lirvorn. 117%.

B ew Line r. B Gs & Den 1. Oktober 1844.

Fondo E “h Selten. U i Pr. Cour. Brief. | Geld. Brief. | Geld. | Gem. | St. Schuld-Sch. 34 100% | 1007 Brl.Potsd. Eisenb.| | P S | Prämien- Schemne| | do. do. Prior. Ob1l.| 4 | 103% Ii | | d. Seeb.à50 T. —| 90% | 89% Mga. Lpz. Biseub.|—| 1875 | | | Kur- u. Neumärk, | do. do. Prior. Obl.| 4 103% | | Schuldyversecbr. 35) 99; Berl. Aob, Eisenb. —| 148 | Berliner Stadt- do. do. Prior. Obl. 4 | 103 vai | Obligationen 35 100% | [Düss. Elb. Eisenb.| 5 93 | | Danz. do. in fei 48 | T4 da Prior. Obl.| 4 | 98 | | Westpr. Pfandbr. 35 100 Rhein. Eisenb. |5 79 78 | Grossh. Pos. do.| 4 | 1042 | do. do. Prior. O1) 4 97% _— | | do. do. 38 99Â | do. v.Staat garant. |3¿| 987 at al

Ostpr. Pfandbr. 34) | 1013 [Ber]. Frankf. Eisob.| 5 | 1444 | 1437 | Dirie dau G 00S | 100 do. do. Prior. obL/4| 1025 | | | Kur- u. Neum. do./3É| 100i | ICO0 JOb.-Schles. Eisnb.| 4 1147 1135 | Schlesische do, 35| 1007 |— |do. Lt.B. v. eingez.|— 109 |

j | B.-St.E. Lt, A.u.B.|—| 119 | 118

Gold al marco. T E Magd.-Halbst. Eb.| 4 | 113% | 112: | Friedrichsd’or. E 13% 13; Brl.-Schw.-Frb.E.| 4 A j And.Gldm. à 5 Th.|—| 115 11% fdo. do. Prior. Obl.| 4 | 102% | |

Disconto. -— | 3 4 |Bonn-Kölner Esb.| 5 | 131 |

l |

|

“Pr. Cour. Wechsel - Cours. Thlr. zu 30 Sgr Brief. | Geld. G. ¿aon ooo es Stane A p. Kurz 140; a— K ot es Uls Led avo 250 FI. 2 Mit. 1 Hamburg... «ee. cc cor 300 Mk. Kurz 150; _— R E Se r E Cb Sée 300 ML. 2 Mt. 1 Tie co o béaboebpév o éa o eia 1 LSt. 3 Mt. 6 i t T E 300 Fr. 2 Mt. 794 795 S E 150 FI. 2 Mi. 104 —— Augsburg „o. .-oce cer 150 FI. 2 Mt. 102% a d E a E d Can iZ S 100 Thlr. | 2 Mt. 9% Leipzig in Courant im 14 Thi. Fuss. 100 Thlr ; S Tage 100 Dn a x 2 Mt. 99% 995 Frankfurt a. M. südd. W.......... 100 FL 2 Mt. 56 22 E ele E C Ca L Ca R ELE e 100 SRBb1. | 3 Woch. 107% | 1072

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags 2 Ubr.

Nach einmaliger

1844. Morgens Beobachtung.

30. Sept. 6 Ubr.

Abends 10 Ubr,

Luftdruck ..,. 336,54” Par. 337,54” Par./339,16" Par. | Quellwärme 7,8° R. Lustwärme .. 6,6° R. 9,2° R. + 6,6° R.| Flusswärme 10,5° R. Thaupunkt ... 37° Ri 1,6° R.|+ 0,5° R.| Bodenwärme 8,8" R, Dunstsättigung 79 pc« | 41 pct 60 pCct. Ausdüustung 0,011 Rb, Wetter .....- balbheiter. heiter. heiter. Niederschlag O.

E zes Ww. WNW. WNW. Würmewechsel -+ 9,9" Wolkenzug. -.- E: + 2,1° R.

Tagesmittel: 337,41" Par... +7,5°R... +0,9° R... 60 pt. WNW.

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 2. Okt. Zum erstenmale wiederholt : Mein Herr

Onkel! Lustspiel 3 Aufzügen, von H. Smidt. Hierauf: Dre Frauen und feine. Und: Der Kurmärker und die Picarde, 1815 Genrebild. : Jn Potsdam: Carlo Broschi, oder: Des Teufels Antheil, kfomishe Oper in 3 Abth., nach dem Französischen, von Scribe. Musik von Auber. E Donnerstag, 3. Okt. Der Sohn der Wildniß.

Die eingegangènen Meldungen zum Abonnement im Parquet und auf der Tribüne zu den französischen Vorstellungen im Konzertsaale des Königl. Schauspielhauses sind, so weit dies der beshränkte Raum

gestattet hat, möglichst berücksichtigt worden. Es wird ersucht, die | V itratte in der Wohnung des Herrn Junspektors Harke im Schau-

spielhause, Eingang Taubenstraße, Freitag, den Aten, Sonnabend,

| den 5ten und Montag, den 7ten d. M., in den Vormittagsstunden

von 9 bis 12 Uhr in Empfang zu nehmen.

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 2. Okt. (Italienische Opern-Vorstellung.) Il Tem- plario. Oper in 3 Akten, Musik von Otto Nicolai,

Donnerstag, 3. Okt. Muttersegen, oder: Die neue Fanchon. (Dlle, Quint, vom Hof-Theater zu Kassel: Chonchon, als Debüt.)

Verantwortlicher Redacteur Dr- J. W. Zinkcisen.

Gedrudckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdrukeret.

Allgemeiner Anzeiger.

Bekanntmachungen. |

päck mit dem Namen des Eigenthü-

in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Bromberg durch

Dessclben VVerkes I. Theil enthält: Unorgan1- sche Analyse. Mit zwei Kupfertafeln. 416

[951] Ediktal-Citation,

Nachdem die Ehefrau des aus Rawicz im Großher- zogthum Posen gebürtigen und hier wohnhaft gewesenen Schneidermeisters Carl Joseph Juriß, Florentine Louise, geb, Heyschold, gegen denselben eine Klage auf Tren- nung der Ehe wegen böslicher Verlassung bei uns an- gebeamt hat und ein Termin zur Justruction der

ache auf den 9. November 1844, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle vor Herrn Land- und Stadt- gerihtsrath Jmmisch anberaumt worden, so laden wir den entwichenen

Schneidermeister Carl Joseph Juríß

dazu hiermit unter der Verwarnung vor, daß er bei sei- nem Ausbleiben des von der Klägerin angegebenen Ehe- scheidungs - Grundes für geständig erachtet und demge- mäß in contumaciam gegen ihn auf Trennung der Ehe nicht nur erkannt, sondern auch derselbe für den allein {huldigen Theil erklärt, in die geseßlihe Ehe- scheidungöstrafe und in die Kosten des Prozesses verur- theilt werden wird,

Weißenfels, den 13. Juli 1844,

Königl, Land- nnd Stadtgericht,

11187] P06 la mas Nothwendiger Verkauf.

Das ím alten Thorner Stadtgebicte belegene Erb- pachts - Vorwerk Kleefelde, den Samuel Elsnerschen Erben gehörig, nah landschaftlichen Prinzipien gericht- li auf 7452 Thlr. 29 Sgr. 8 Pf. abgeshägt, soll 1n termino __ den 2. Mai 1845, 11 Uhr Vormittags, an Gerichtsstelle öffentlich lizitirt werden, Taxe und Hy aiyelensGein sind in unserer Registratur einzusehen,

orn, den 6, September 1844. (L. §,) Königl, Land- und Stadtgericht,

[1186] Bekannimachung.

via U A: November d. J, A uns anigesepte Ter-

und rote t Beisae deter Nehringschen Grundstücke Prenzlau, den 25. Mari, U aufgehoben,

Königliches Justiz-Amt Brüssow.

[938 b]

Berlin- Anhaltische Eisenbahn.

Der §, 14, unseres Betriebs - Reglements bestimmt,

daß das tinzuliefernde Reisege-

mers und dem Bestimmungs®sorte deutlich

__ bezeichnet sein solle, widrigenfalls der Reisende sich selbst beizumessen habe, wenn die Beförderung unterbleibt,

Die Nichtbeachtung dieser im eigenen Juteresse des Publikums gegebenen Bestimmung hat schon öfter höchst unangenehme Verwechselungen der Gepäckstüke zur Folge

ehabt, welche nur sehr shwer und mit Zeitverlust und fonstigem Nachtheile für den Reisenden zu ordnen ge- wesen.

Wir sehen uns dadurch veranlaßt, die gedachte Be- stimmung hierdurch in Erínnerung zu bringen und drin- gend zur Beachtung zu empfehlen.

Berlin, den 24, September 1844,

Die Die eti,

[952b]_ Lieferung

von Hölzern für den Oberbau derPotsdam- Magdcburger Eiseubahn,

__ Zum Oberbau der Potsdam-Magdeburger Eisenbahn

sind nachstehende Hölzer erforderlich :

a) 123,700 Stück Eichenholz, 84 bis 9 Fuß lang,

10 Zoll breit, 6 Zoll hoch; b) 24,960 Stück Eichenholz, 9 Fuß lang, 12 Zoll breit, 6 Zoll hoch, und

c) 1100 Stück Eichenholz, 15 Fuß lang, 7 Zoll breit

und 6 Zoll hoch,

Die Lieferung dieser Hölzer, mit welcher im Frühjahr 1845 der Anfang gemacht und die am 1, August 1845 beendigt werden muß, soll entweder im Ganzen oder in einzelnen Theilen denjenigen Unternehmern übertragen werden, von _ denen das unterzeichnete Comité die an- nehmlichsten Offerten im Wege der Submission erhalten wird, Lieferungslustige werden deshalb hiermit aufge- fordert, die festgestellten Lieferungs-Bedingungen in un- serem Büreau ( Breitestraße Nr. 26) selbst einzusehen, oder sih daselbst Abschrift geben zu lassen, demnächst aber ihre sriftlihen Preis-Offerten versiegelt, mit der äußeren Aufschrift: „Offerte auf das Holzloos Nr...“ baldigst und spätestens bis zum 20, Oktober d, J, an das unterzeichnete Comité einzusenden.

Potsdam, den 24, September 1844,

Comité der Potsdam-Magdeburger Eisenbahn- Gesellschaft. :

Citerarische Anzeigen.

Bei uns íst erschienen und dur alle Buchhandlun- lungen Deutschlands und des Auslandes zu beziehen,

E. S. Mittler:

[1185] Handbu ch e für den praktischen Navigateur von

Stephan Middelboe, Capitain - Lieutenant in der Königl. dänischen Marine und Navigations - Examinator in den Herzogthümern Schleswig und Holstein. gr, 8. 207 Bogen, 5 Thlr. 10 Sgr.

Hamburg, August 1844, F. H. Nestler & Melle,

Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin ist neu erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be- ziehen :

Die Reform des ärztlichen

[951 b] Personals der Königl. preussischen Armee von

Dre. A L Richter, Regimentsarzt etc. etc. gr. Oktav. Broschirt. 25 Sgr.

Diese unpartelisch und mit Sachkenantniss abge- fasste Schrift stellt eine sehr zeitgemälse literarische Erschcinung dar, denn sie berührt einen für die Armeen aller deutschen Staaten höchst wichtigen Gegenstand und ninmunt somit nicht blos das In- tercsse aller deutschen Militairärzte, sondern auch das der dienstpflichtigen Civilärzte Preussens in ho- hem Grade in Anspruch.

[1188]

Bei C. F, Amelang in Berlin erschien s0 eben und ist durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu haben;

Leitfaden der chemischen Analyse

organischer Substanzen

in ihre näheren Bestandtheile, besonders in technisch- chemischer Beziehung, bearbeitet von Dr, L. Elsner», E Lebrer der Chemie und Mineralogie am Königl, Ge- werbe-Institut zu Berlin. II. Theil: Organische Analyse. Mit 1 Kupfer- tasel, 448 Seiten in 8. Maschinen - Velinpapier. Geheftet 2 Thlr,

Seiten in 8, Maschinen-Velinpap. Geh, 2 Thlr. (Mithin komplet 4 Thlr.)

Die chemische Untersuchung organischer Substan- zen auf ihre näheren Bestandtheile ist hinsicht- lich der Anwendung organ, Substanzen auf Künste, Gewerbe, Oekonomie, Pharmacie und Medicin von allgemein anerkannter Wichtigkeit; dieser Leitfaden ist daher bestimmt, eine besonders dem Anfänger oft sehr fühlbare Lücke in der chemischen Literatur auszufüllen, da, so viel Ref. bewusst, zur Zeit ein ähnliches Buch für den besagten Zweck noch man- gelt, ausser den älteren Werken von Hermbstädt, Psaff ctc. Ueber die allgemeine Brauchbarkeit des Buches wird sein Inhalt am besten Rechenschaft geben; s0 findet sich darin namentlich auch die Angabe über die chem. Untersuchung der Wur- zeln, Rinden, Hölzer etc,, der Kartoffeln, der Getraidearten, der Runkelrüben auf ihren Zuckergehalt, der.Seifen, Lackfar- ben, der gerbstoffhaltigen Substanzen, der humusartigen Stoffe, der Maische, die nothwendigen Angaben über die Untersuchung thierischer Substanzen etc. etc. Auch ist die allgemeine Anleitung zur chem. Untersuchung Organ. Substanzen üerhaupt mit besonderem Fleiss ausgear- beitet worden, wodurch das VVerk noch mehr an Brauchbarkeit gewinnen dürfte. Noch möge bemerkt werden, dass auch jeder cinzelne Band ein für sich bestehendes Ganze bildet.

95:

E Es wird zu baldigem Antritt in einer Familie bei Leipzig ein junger wissenschaftlich tüchtiger Mann als Lehrer, namentlich der französischen und englishen Sprache, gesucht, Das Nähere angebende Adressen nimmt das Königl, Jntelligenz- Comtoir unter Z, 180, an,

[954 b]

Für Entomologen. Der Unterzeichnete hat wie- der große Zusendungen europäischer Schmetterlinge aus YersGledeAen Ländern erhalten und giebt davon gegen Baar und im Taush ab, Gunzenhausen in Bayern.

J. G, Fehr,

Das Abonnement beträgt: 2 Rihlr. für 7 Iahr. 4 Rthlr. - 5 Iahr 8 Kthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Inserlions- Gebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Posl-Anslalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Slatt an, für Serlin dic Expedition der Allg. Preuß. Zeitung : Friedrichsstraße Ur. 72.

M 275.

Ia ha bfi Amtlicher Theil, s Juland. Berlin. Besuch Jhrer Majestäten in der Gewerbe Aus- stellung. Provinz Preußen. Großmann als Weihbischof von Erm- land cingeführt. L | i Deatlika, Bundesstaaten. Königreich Bavern, Aus Speyer. (Aussicht auf einen erträglichen Weinherbst.) Königreich Sachsen, Obererzgebirgischer Missions - Vercin.

Großherzogthum Baden, Hofnachricht. Freic Stadt Bre- men. Auswanderung nah Texas, Die Naturforscher-Versammlung, Bürgermeister Smidt. O i :

Rußland und Polen, Schreiben aus Warschau, (Bemerkenstwerther Fund.) 3 E

Frankreich. Paris. Abd el Kader's Verhältniß zu Mulcy Abd el Rhaman, Der Friedens-Vertrag mit Marokko und die vorhergegangenen Verhandlungen. Prinz von Joinville und Herzog von Aumale. Politische Flüchtlinge. Börse. Vermischtes, Schrciben aus P a- ris, (Die Sipung der General - Conseils, namentlih in Betreff der Unterrichts-Frage und der Eisenbahnen.) , E

Großbritanien und Irland. London. Nachrichien aus Brasilien.

O'Connell in dem dubliner Gemeinde - Rath. Die Times über den „Warspite‘‘-Korrespondenten, Tägliche Verbindung mit Hamburg.

Eisenbahn über die Landenge von Suez. f ü Schweden und Norwegen, Stockholm, Der Graf Brahe. Versammlung des Reichstages in jedem dritten Jahre. “talien. Rom. Thorwaldsen's Testament. ; f Spanien. Madrid, Die Ayuntamientos werden nicht neu gewählt, Patriotisches Bankett, Der Marquis von Casa Jrujo zum Gesandten in London ernannt. j e E Griechenland. Schreiben aus München, (Die angeblich zu erwar tende russische Flottez die Wahlen ; Theodor Grivas.)

Die Gewerbe-Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins - Staaten,

Handels- und Börsen-Nachrichten, Berlin, Börse, Amster- dam, Börsen- und Marktbericht.

Königl, Schauspielhaus. (Eine lustige und eine traurige Komödie.) Königsstädtisches Theater, („Lucia di Lammermoor“'z Sgra, Belloni : Luciaz Sgr. Borioni: Sir Edgardo.) Tieck's „Gestiefelter Kater“, Vermischtes,

Amtlicher Theil,

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Regierungs-Vice-Präsidenten, Freiherrn von Manteu f- fel zu Stettin, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; so wie den Küstern und Schullehrern: Vieweg zu Wildenhain, in der Ephorie Torgau, und Neumann zu Wansdorf, im Osthavelländischen Krei|e, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen,

l l

Der bisherige Privat-Docent Dr. Moriß GotthilfSchwarbe is zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der hiesigen Universität ernannt worden.

Auf Allerhöchsten Befehl Sr, Majestät des Königs is der größte Theil der im Allerhöchsten Besiß befindlihen Delgemälde neuerer Zeit mit wenigen Ausnahmen Werke vaterländisher Künstler ïin dem Königlichen Lustschlosse Bellevue zu einer abgesonderten Gal- lerie zusammengestellt worden, Der Zutritt zu denjenigen Räumen des gedachten Schlosses, in welchen diese Gemälde sich befinden, ist dem Publikum bis Ende Oktobers an jedem Dienstage und Freitage von 410 bis 1 Uhr Vormittags und von 2 bis 6 Uhr Nachmittags gewährt, und wird für die Zukunft in jedem Sommer vom Anfang Mai bis Ende Oftobers an den ebengenann-

Königliches Schauspielhaus. Eine lustige und eine traurige Komödie, Am 30, September zum erstenmale: „Mein Herr Onkel, Lustspiel

in 3 Akten, von Heinrich Smidt.“ Derselbe glücklihe Erfolg, welchen |

diescs Stück bereits auf anderen größeren Bühnen gehabt, is ihm auch ín Berlin zu Theil geworden, Es enthält eine umgewendete Onkelgeschichte, denn nicht, wie gewöhnlich, is es der gutmüthige Onkel, der hier von einem vershmißten Neffen hinters Licht geführt wird, sondern umgekehrt, dex On- kel foppt den Neffen, fängt denselben in seinen eigenen Schlingen, und sucht aus ihm, der bisher ein leichtsinniger Fant gewesen, cinen façonnirten Men- schen zu machen. Die Pointe der Juntrigue besteht darin, daß ein Reisen- der, der von einem Dritten bestochen wird, sih_ zu einer Familie, in deren Kreis cin Onkel erwartet wird, als Pseudo - Onkel zu begeben und eine

Geldheirath zu vermitteln , jener rechie und erwartete Onkel \ elb is und

sonach zu dem, der ihn entsendet hat, in cine wahrhaft komische Stellung

geräth, Jm Geiste des von Schiller behandelten Picardschen Lustspiels: |

Der Nesfe als Onkel“ enthält auch das Smidtsche eine artige Verkettung von List und Scherz, neckischen Hintergehungen und munteren Liebeshän-

deln, Die Einleitung spinnt sich etwas lang ab, sonst hat die Hand- | lung größtentheils jenen lebendigen Verlauf, den das Lustspiel erfor- | dert, Die Heiterkeit maucher Situationen wird durch Reminiscenz- |

wiße und die Travestie bekannter Stellen aus Dichtern, wie in „Richards Wanderleben““, erhöht, nur daß diese Phraseologíe in dem Ket-

telshen Stück sich natürlicher und ungezwungener herbeiläßt als in dem | Smidtschen. Sollte der Titel des lehteren nicht füglicher M Onkel als | Onkel“ heißen? Für die Aufnahme, die es fand, darf der Verfasser dem |

darstellenden Personal zu besonderem Dank verpflichtet sein, denn sämmtliche

Mitwirkende erregten und erhielten die gute Stimmung des sehr zahlreich |

versammelten Publikums. Herr Rott führte als Baron Ernst von Sal-

bach den doppelgängerischen Onkel vortrefflih durch, eben so Herr Sch nei- |

dexr dessen windbeutelnden Neffen, Herr Gern gab als Amandus Goldfuß

das originelle Bild eines reihen Sonderlings, dem Frau von La M É g l (Anna) zu allerliebster Staffage diente. Auch die Deftike Vit iAben |

Rollen wurden brav gegeben, so daß das Stü i Gunst des Publikums erhalten dürfte. Ee

Sodann, zum ersten Male: „Balder und Sohn iginal - Lust- spiel in cinem Aft von M. L, Eri h“. Die Firma ean machte Bankerott, und ihr Name wird fürder nicht mehr in der Liste unserer dramatischen Corporation figuriren, Die mitwirkenden Künstler machten sich

am Ende selbst über das Stück lustig und zogen sich dadurch noch mit |

Glanz aus der Affaire, u,

| |

- Königreich Württemberg. | Hofnachricht, Verfassungs - Jubiläum, Der ständische Ausschuß.

Berlin, Donnerstag den Zen Oftober

1844.

ten Tagen und Stunden geöffnet sein. Der am äußeren Haupt- | Eingange zum Schlosse (rechts) wohnende Portier wird den zu neh-= | menden besonderen Schloß-Eingang nachweisen, Personen, die an | anderen Tagen die Gallerie zu sehen wünschen, haben sich bei dem | Kastellan des Schlosses dieserhalb zu melden.

Berlin, den 2. Oktober 1844.

Königliches Hosmarschall-Amkt.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 3ten Klasse 90ster Kö- nigl. Klassen-Lotterie fiel 4 Gewinn von 3000 Rthlr. auf Nr. 7631; 2 Gewinne zu 2000 Rthlr, fielen auf Nr. 34,826 und 42,639; 1 Gewinn von 1000 Rthlr. fiel auf Nr. 20,941; 2 Gewinne zu 400 Rthlr. fielen auf Nr. 13,776 und 75,721; 3 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 45,513. 68,589 und 76,013; und 7 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 3135, 12,161. 15,319. 17,207. 26,858. 38,184 und 44,643.

Berlin, den 2. Oktober 1844.

Königl. General=Lotterie-Direction.

Angekommen: Der Ober - Präsident der Provinz Posen, vou Beurmannu, von Posen,

Se. Excellenz der Königl. dänische Geheime Staats- und Fi- nanz =- Minister, Graf von Moltke, von Leipzig.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

__ Verlín, 2. Okt, Se. Majestät der König geruhten gestern die Gewerbe - Ausstellung abermals mit Jhrem Besuche zu beglücken, Allerhöchstdieselben erschienen bereits gegen 8 Uhr des Morgens im Königl. Zeughause, wo Sie von den Geheimen Staats - Ministern von Bodelschwingh und Flottwell so wie den Wirkl. Geheimen Räthen Beuth und A. von Humboldt Excellenzen, dem Herrn Geheimen Finanzrath von Viebahn, an der Spiße sämmtlicher Mitglieder der Ausfstellungs-Kommission und den zahlreih anwesenden fremden Aus= stellern empfangen wurden. Se, Majestät verweilten zunächst län- gere Zeit in den unteren Räumen des Ausstellungs - Lokals, wo na- mentlich die Partie der Maschinen, welche hier in allen ihren Zwei- gen so rei vertreten is, ferner die Stahl= und Eisenwaaren, die Steingut-Fabrikate, die Leder - Produkte, die Acker-= Geräthe u. st. w. einer genaueren Prüfung unterworfen wurden. Herr Geheime Rath Beuth hatte die Ehre, Sr. Majestät bei Besichtigung der einzelnen Gegenstände die gewünschten Erläuterungen zu geben, während Herr Geh. Finanzrath von Viebahn Gelegenheit fand, Sr. Majestät meh- rere der anwesenden Aussteller vorzustellen, mit welchen Allerhöchst= dieselben sih vielfach huldvollst zu unterhalten geruhten. Um 11 Uhr erschienen Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen und kurz darauf, gegen 11! Ühr, Jhre Majestät die Königin, in Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl von Bayern, gleichfalls in den Räumen der Ausstellung. Se. Majestät der König verfügten sich, nach vollendeter Besichtigung der in den unteren Sälen befindlichen Gegenstände, nah den oberen Gallerieen, wo Allerhöchstdieselben die- scômal namentlih von den zum Export bestimmten Tuch- und Lei= nenwaaren genauere Kenntniß zu nehmen geruhten. Auch viele andere der dort ausgestellten Produkte fesselten längere Zeit die besondere Aufmerk= samkeit Sr. Majestät, Allerhöchstwelche sofort mehrere Gegenstände zum Ankauf auswählten, Der Besuch der Allerhöchsten und Höchsten Herr= schaften verlängerte sih bis gegen 2 Uhr. Sie schieden auch dieseê- mal sihtlih befriedigt mit den Resultaten Jhres so langen Aufent- haltes in diesen den Früchten des deutschen Gewerbfleißes geöffneten

Königsstädtisches Theater. Lucia di Lammermoor. Sgra. Belloni: Lucia. Sgr. Borioni: Sir Edgardo.

Wir können unseren Bericht über die am 30sten zum ersten Male in dieser Saison stattgefundene Vorstellung der Donizettischen Oper : Lucia di Lammermoor nicht besser beginnen, als indem wir vor allen Dingen der in jeder Beziehung wirklih braven Leistung des Sgr. Borioni als „Sir Edgardo‘‘ zuerst gedenken. Er führte diese Glanzpartie mít jener südlichen Wärme und Leidenschaftlihkeit des Ausdrucks sowohl im Gesange als im Spiele durch, die ihren Eindruck auf die Gemüther nie verfehlen, weil sie, unmittelbar dem wahren Gefühle entsprossen, das gleiche au bei anderen erweckden, Deshalb is es leicht erklärlich, daß, wenn das Publikum an diesem Abende auch aus anderen Ursachen ziemlih kalt war, dem trefflichen Gesange des Sgr. Borioni fortwährend lauter Beifall wurde. Hatte er {hon im ersten Afte und besonders in dem hübschen Schlußduette mit „Lucia“ allgemeine Anerkennung erworben, so steigerte sih dic Theilnahme im Finale des zweiten Aktes, in welchem er wahrhaft Ausgezeichnetes leistete, zu solcher Höhe, daß der Hervorruf nach dem Fallen des Vorhangs erfolgte, welcher um so mehr als ein verdienter und der zahl- reihen Versammlung abgedrungener zu betrachten is, als er nicht wie gewöhnlich von einigen wenigen Parterre - Besuchern, sondern vom ganzen | Publikum ausging und insofern gleichsam sanctionirt erschien, Auch im | dritten Akt ließ Signor Borioni Nichts zu wünschen übrig z oft erinnerte er hier sogar an Moriani, bekanntlich der größte Darsteller dieser Partie, und die Sterbescene am Schluß der Oper hatte ebenfalls so vortreffliche Momente, daß ihm nochmaliger Hervorruf nach derselben zu Theil wurde, Was nun Signora | Belloni betrifft, welche die Lucia als Debüt gab, so müssen wir für dies- mal jedwedes Urtheil über sie zurückhalten, da sie uns schon in den ersten | beiden Akten an großer Judisposition zu leiden schien, eine Vermuthung, die bestätigt ward, als vor Anfang des dritten Aktes der Regisseur die | plöbliche Erkrankung derselben meldete und solchergestalt die Vorstellung ohne ihre Mitwirkung zu Ende gespielt werden mußte. Die Partie des Lord „Asthon‘“ hatte in Sigr. Mitrowich einen Repräsentanten gefunden, der im Ganzen Befriedigendes leistete, obgleich sein Organ, wie es schein, noch viel mit unserem Klima zu kämpfen hat, in Folge dessen es mitunter einen Anflug von Belegtheit bekömmtz auch der Grund des öfteren Abwärts- \chwebens seiner Jntonation is wohl hierin zu suchen. Sgr. Mela, mit einer recht angenehmen Baryton-Stimme begabt, den wir bisjeßt nur in einer untergeordneten Rolle sahen, hatte als „Raimondo“’ son mehr Ge- legenheit, sich hervorzuthun, und sowohl er, wie Sgr. Ca viran i, als Lord | Arturo, genügten vollkommen, Besondere Anerkennung verdient übrigens

Hallen. Se. Majestät der König gaben namentlich wiederholt Jhren Beifall darüber zu erkennen, daß die Ausstellung au dur so zahl- reihe und befriedigende Einsendungen aus den nicht zu den preußi= n Staaten gehörigen deutschen Gebieten sich so vortheilhaft aus= zeichne.

__ Provinz Preußen. Am 28, September wurde der zum Weihbischof von Ermland und Titular - Bischof von Abyzon ernannte VDom-Kapitular Franz Großmann dur den Ober - Präsidenten Böt= tiher in Frauenburg vereidet, Anderen Tages sollte die feierliche Consecration im dortigen Dome stattfinden.

Nusland.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Man schreibt unterm 22, September aus Speyer: Bei der in leßter Zeit für die Zeitigung der Trau= ben im Ganzen sehr günstige Witterung hat sih diese äußerst rasch entwickelt, Schon jeßt sind die Trauben durchgehends besser, als sie im vorigen Jahre zur Zeit der wirklihen Weinlese waren, und es unterliegt daher keinem Zweifel mehr, daß der 1844r Wein jedenfalls trinkbar, bei wiedereintretender günstiger Witterung (da sih seit gestern etwas Kälte und Regen eingestellt) wohl sogar ziemlich gut werden wird.

Königreich Sachsen. Seit dem 7. September d. J. hat sich zu Schwarzenberg ein „obererzgebirgischer Missions = Verein“ gebildet, dessen Zweck ist, junge Landsleute zu unterstüßen, welche als Lehrer und Prediger zu den deutschen protestantischen Gemeinden Nord - Amerikas, die noch keine Schule und Kirche haben, zu gehen bereit sind,

Königreich Württemberg. Se. Majestät der König hat am 26. September dem zum Königlich belgischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am württembergischen Hofe ernannten Senator, Grafen von Brieg, zu Ueberreichung seines Be=- glaubigungsschreibens Audienz ertheilt. Am 25. September, als dem Tage, wo vor 25 Jahren die Verfassung unterzeichnet wurde, versammelten sich zu Stuttgart die in großer Zahl anwesenden Mitglieder beider Kammern der Stände, durch ein gemeinsames Mit= tagsmahl das erste Jubiläum der Verfassung zu feiern. Eine beson= dere Bedeutung und Weihe wurde dieser Feier durch die Theilnahme Sr. Königl. Hoh. des Kronprinzen, Höchstderselbe brahte, nahdem auf das Wohl Sr. Majestät des Königs getrunken worden, mit Kraft und Nachdruck folgenden Toast aus: „Die Verfassung und einträch= tiges Zusammenwirken von Regierung und Ständen! ‘“ Der Präsi= dent der Kammer der Abgeordneten, Kanzler von Wächter, sprach sodann : h

„Es is ein großes Glück für ein Volk, wenn es in zweien seiner wih- tigsten Beziehungen in gerechter Weise stolz sein kann, stolz auf seinen Re- genten, stolz auf seine Verfassung. Dieses Stolzes kann Württemberg si rühmen. Wir sind stolz auf unseren König, welcher mit gerehtem und mil=- dem Scepter über uns waltet, das Recht des Volkes schirmt und über seit Glück und seine Wohlfahrt wacht, Wir sind stolz auf unsere Verfassung, welche eben so schr die Rechte des Volks wie die der Krone achtet, und welche eben dadurch der Krone die festeste Bürgschaft giebt, daß sie stets auf den freudigen Gehorsam eines freien Volkes zählen kann. Der Würt- temberger zeichnet sih aber auch aus durch innige ungeheuchelte Liebe und Ehr- furt gegen seinen Regenten und durch Anhänglichkeit an seine Verfassung. Das innigste Gefühl kettet ihn in unwandelbarer Treue an sein angestammtes Königshaus, und wenn je wieder Zeiten der Gefahr kommen sollten, so würde er gewiß wie seine Vorvordern die Probe bestehen und willig Gut und Blut für seinen König opfern, Bei diesem Sinne mußte cs uns zur höchsten

die in der That glänzende Ausstattung der italienischen Opern durch schöne Kostüme und Decorationen.

Jn dem Lustspiel „Der lange Jsrael“ debütirte Herr Boden als neu-engagirtes Mitglied am 29. September, in der Rolle des Alsdorff. So weit es sih nach dieser einen Partie beurtheilen läßt, is derselbe ein gebildeter und mit geistigen Vorzügen begabter Schauspieler, der, neben einem gefälligen und biegsamen Organ, auch eine ansprechende Persönlich= feit besizt. Seine Bewegungen sind leicht, und diejenigen Stellen, worin eine besondere Pointe liegt, trägt er mit rihtigem Gefühl und Ausdruck vor, Wenn er einzelne Angewohnheiten, z. B. das gleihmäßig wieder- kehrende Sinken und Heben der Stimme, ganz ablegt, und scin Spiel mehr auf die Wahrheit als auf den Effekt berechnet, so dürfen wir ihm eine günstige Zukunft in Aussicht stellen, da er viele Elemente in sich vereinigt, deren Konzentrirung den guten Schauspieler macht,

Tieck's „„Gestiefelter Kater“.

Vielfach is der Wunsch geäußert worden, den „Gestiefelten Kater“ von Ludwig Tie auch dem größeren Publikum vorzusühren, da die beiden früheren Aufführungen bekanntlich nur vor dem Allerhöchsten Hofe und den von der Königlichen General-Jntendantur speziell dazu Eingeladenen stait- gefunden. Diesem Wunsche i, wie wir vernchmen, die Gene- ral - Jntendanz der Königl. Schauspiele entgegengekommen, und nächsten Freitag, den 4. Oktober, wird eine Vorstellung jenes anziehenden Mär= chens im Konzertsaale des Königl, Schauspielhauses stattfinden, die indessen insofern keine öffentliche scin wird, als cine besondcre Ankündigung derselben nit erfolgt. Der Ertrag der Einnahme is einem wohlthätigen Zwecke bestimmt, und Anmeldungen der gegenwärtig hier weilenden Fremden nimmt das Billet-Verkaufs-Büreau im Königl. Schauspielhause an. Die Rollen- Besezung isst die frühere, nur daß Herr Rott den Bötticher spielt, welcher bei den zwei ersten Darstellungen dieses Stückes durch Herrn Döring gegeben wurde, eiae Gs

Vermischtes.

Breslau, 29. Sept, Dr. Nimbs hat nach vieljähriger Verwaltung des Theaters sein Amt als Stellvertreter des Direktors und Dramaturg niedergelegt und Herr v, Holtei tritt mit dem 1, Oktober in seine Stelle.

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