1844 / 289 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

isb ist aus dem Metall von Kanonen solher Mächte gegossen, e in den Feldzügen, worin er Heerführer der Bayern

war, Geschüße erobert hatte.

Königreih Hannover. Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog von B achsen - eimar if am 13, Oktober zu einem Besuche am Königl. Hofe zu Hannover eingetroffen,

Königreich Württemberg. Das Regierungsblatt vom 11. Oktober enthält eine Bekanntmachung der Ministerien der Justiz und des Junnern, wonach dur einen unterm 22, August 1842 abgeschlossenen Familien-Vertrag der älteste Sohn des Fürsten August zu Hohenlohe-Oehringen, Fürst Friedrich, auf seine Erstgeburts= und Successionsrehte in die standesherrlihen Besißungen des fürstlichen Hauses Hohenlohe -Oehringen zu Gunsten seiner Brüder, zunächst des Fürsten Hugo, und eventuell des Fürsten Felix, verzichtet hat.

Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha. Am 19. Ok- tober traf Prinz August mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Kle- mentine, zu Koburg ein, Dem Fränkischen Merkur zufolge, wird das hohe Paar den Winter in dem für dasselbe neueingerihte- ten Palais des Feldmarschalls Prinzen Friedrih Josías daselbst zu= bringen,

Frankreidch.

Paris, 11, Okt, Der Constitutionnel giebt heute einen Bericht, welchen Capitain Bruat in der ersten Nummer eines von ihm zu Otaheiti unter dem Titel l’Deeanie française begrün- deten Blattes am 3. Mai über das Gefeht bei Mahaena publizirt haben soll, Der Bericht is vom 22, April datirt und au den Ma- rine-Minister gerichtet. Wir geben in Folgendem das Wesentlichste aus demselben :

„În meinem Bericht vom 22, März hatte ih die Ehre, Jhnen anzu- zeigen, daß die Jnsurgenten sich nah Mahaena geflüchtet. Spätere mir zugegangene Nachrichten besagten, daß ihre Zahl sich beträchtlih vermehre ; sie wurden sogar auf 1500 kampsfähige Leute geschäßt, Dies schien mir zwar übertrieben, indeß bewiesen die vou ihnen in einer Länge von 1800 Metres errichteten Schanzen, daß sie sehr zahlreich waren. Jch vernach- Lässigte kein Mittel, den Frieden zu erhalten. Einflußreiche Pe!souen wandten sich an die Häuptlinge und gaben ihnen zu verstehen, daß die Vorgeladenen sich nur zu Papeïti einzustellen und zu unterwerfen hätten, um amnestirt zu werden. Anfangs schienea sie geneigt, zu uns zurückzukehren, aber die An- führerin Teritua, die sich stets au der Spiße der Opposition be- findet, erflärte am Ende, im Namen Aller, sie würden feinen Vergleich annehmen und nicht auseinandergehen, Nur die Leute aus Taiarabu schienen geneigt, sich von den Empörern zu trennen, Die englischen Missiouaire machten, mit meiner Genehmigung, einen legten Versuch, der aber ebenfalls vollständig mißlang. Nun schien es mir durchaus nöthig, die Anwesenheit der „Charte“ benuven, um einen Streich zu sühren, und den Eingebornen zu zeigen, daß wir nicht nur von ihren Absichten gegen unsere Niederlassungen nichts zu fürchten hätten, soudern sie auch ín den von ihuen selbst gewählteu und besestigten Stellungen erreichen könnten, Herr Mallet, Capitain der „Embuscade““, erhielt von mir den Be- fehl, die zu Taravaoa garnisouirende zweite Voltigeur-Section und 25 Leute seiner Mannschast auf dem Schooner „Clementine“ nah Mahaena zu sen- den, Jch selbst ging mit dem „Phaeton““ und der „Urauie“ dorthin ab, wo ich am 15ten anlangte, Am 17ten Morgens wurden alle Truppen und Matrosen am Bord des „Phaeton““ versammelt, und mit Tages - Anbruch 100 Mann unter dem Schuß der beiden Schisse auf einem Küsten punkt gelandet, der in einer steilen Bergspiße eine natürliche Vertheidigung hatte, Die BVoltigeur - Section besezte eine Anhöhe und {lug den Feind, der sie dort angriff, mit einigem Verlust zurück, Obgleich die See sehr hoch ging und zwei Böte an die Küste geworsen wurden, wobei ein Mann ertranf und eíne Auzahl Patronen verloren ging, waren doch um 10 Uhr alle Truppen gelandet, Jch hatte 2 Berg - Haubißen, 45 Artilleristen, 248 Seeleute und 148 Jufanterísten, zusammen 441 Maun, Wie ih erfahren hatte, fonzentrirten die Jusurgenten ihre Austrengungen in den Schanzgräben, welche sie für desto uneinuehmbarer hielten, da 1000 Manun dieselben ver- theidigten, Um 11 Uhr ließ ih ben Angriff eröffnen, Ein kleiner Häuptling der JZusel, der sich in meinem Gefolge befand, nahm unerschrocken vor den Augen der IZnsurgeuten und mitten unter ihrem Kugelregen die Flagge weg, welche sie auf dem Hügel aufgepflanzt hatten, Unter einem tüchtigen Musketenfeuer rüdcte unsere Kolonne vor, bald waren die erste und die zweite Redoute mit dem Bajonett genommen, Matrosen und Soldaten zeigten eine Tapferkeit und Energie, die ihnen zur großen Ehre gereichten, Jn den Verschanzungen sand man 79 Leichname, ein Beweis, mit welcher Hartnäckigkeit der Ang iff und die Vertheidigung ausgeführt wurden, Jch glaubte den Jusurgenten feine Rast verstatten zu dürfen und gab den Befehl, sogleich auch gegen die dritte Redoute anzurücken. Hier war der Widerstand minder hefüg, nach furzem Feuern ergriffen die Vertheidiger die Flucht und entkamen uns leiht, indem ein Gehölz sie shüßte, welches die Nedoute auf der Seite des Flusses umgab. Jndeß wurde ihnen durch die Kugeln der Fregatte „Uranie““ noch mehr Verlust beigebraht, und obgleich ihre Scharfschützen das Feuer von dem Gehölze aus noch einige Zeit fortseyten, so sahen sie sich doch bald zum Rückzuge genöthigt, Um halb fünf Uhr hatte das Feuer auf der ganzen Linie aufgehört, Von den Jusurgenten waren 102 auf dem Kampsplaße geblieben, Jhre Geschüge wurden vernagelt; ihre Flagge, etwa 50 Flinten und einige Munition fielen

1528

in unsere Hände. Die von Herrn Bonnard fommaudirte Artillerie der „„Uranie“ hinderte durch ihr gut gerichtetes Feuer die Jusurgenten, sich außerhalb der Verschanzungen auszubreiten, Die von Herrn Boyer befeh- ligte „Clementine“ vereinigte ihr Feuer mit dem der Fregatte, um die Flüch- tigen auf ihrem Rückzuge zu beunruhigen uud ihnen den Uebergang über den Fluß abzuschneiden, Der „Phaeton“, von Capitain Maissie komman- dirt, shüßte unsere am Landungsplay aufgestellte uud auch von einem An- grif bedrohte Feld-Apotheke. Nachdem wir in der Nacht an dem Landungs- play bivouakirt hatten, \chifften wir uns am 18ten Morgens wieder ein, und Abends war ich in Otaheiti zurück, Dieser Sieg is nicht ohne bekla- genswerthen Verlust von unserer Seite erfohten worden, Wir hatten 15 Todte, worunter 2 Offiziere, und 51 Verwundete,“

Nach Privatbriefen fügt der Constitutionnel diesem Berichte noch folgende Ergänzungen hinzu: „Die Redouten von Mahaena waren auf der Landenge errichtet, welhe die Jnsel Otaheiti mit der Halbinsel Taiarabu verbindet, Das Schlachtfeld bildet ein Dreied, dessen Basis die Redouten und dessen beide Seiten hohe Berge bil- deten. Als die Cannax geschlagen waren, flüchteten sie sich in diese Gebirge, Jhr Verlust wird zu Otaheiti weit höher angeschlagen, als in dem Bericht, Einstimmig is man über das Benehmen des Kommandeurs des „Basilisk‘“/ entrüstet, Durch seine Vermittelung erhielten die Caunax einige Tage vor dem Gefeht zu Mahagena Waffen und Munition. Nach dem Siege machte Gouverneur Bruat einen neuen Versuch, die Häuptlinge zu gewinnen, Er bestimmte eine Zusammenkunft mit ihnen auf den 30. April und 1. Mai, Unterdessen forderte der Gouverneur auch die Königin Pomareh auf, ans Land zu kommen und, dem Edelmuth der Franzo- sen vertrauend, ihre Unterthanen zu beruhigen, Mehrere Häuptlinge begaben sih zu ihr, und ihre Unterredung wirb in dem otaheitishen Blatte folgendermaßen geschildert: Sie weiute und sagte seufzend, sie fürchte den Gouverneur. Man antwortete ihr: „„Er hat uns ja gesandt, und glaubst Du denn, daß wir Dich betrügen können, Pomareh, Komm und sei glücklih als Gattin und Königin.“ Po- mareh zögerte und erflärte endlich, sie sei nicht frei, denn der eng- lishe Befehlshaber halte sie fest. Als man indeß wiederholentlih in sie drang, willigte sie ein, ans Land zu kommen, verlangte aber einen Geleitsbrief vom Gouverneur zu ihrer Sicherheit. Die Häuptlinge begaben sih zum Gouverneur, um einen solhen Brief zu erlangen. Unterdesseu aber benußte der Capitain des „Basilisk“ ihre Abwesen- heit, und als sie zurücktfehrten, weigerte sich Pomareh, an diesem Tage mit ihuen zu gehen, und verschob ihre definitive Antwort bis zum nächsten Morgen. Als nun am folgenden Tage ein französischer Ofsi=- zier zu ihr fam, erschien der englische Offizier als ihr Wortführer, und stellte die übertriebensten Bedingungen für ihre Landung, die auf nichts weniger hinausliefen, als auf eine völlige Entschuldigung von Seiten der französischen Behörden und auf eine Theilnahme Englands an dem Protektorat, Unter diesen Bedingungen war auch die, daß der Gouverneur ihm vorher alle zu erlassenden offiziellen Dokumente vorlegen solle. Der französische Offizier fragte, warum man die Königin nicht für sich selbst sprehen lasse, Darauf antwortete der Capitain des „Basilisk““, sie sei ein s{chwaches Weib, und bedürfe kräftigen und wirksamen Schußes. Auf der Jusel hoffte mau aber, daß die Königin am Ende doch Frankreichs Autorität vollständig anerkennen und wieder in die Mitte ihrer alten Unterthanen zurückkehren werde, (Cs war schon ein Fest zu ihrem Empfange vorbereitet, Jndeß sahen die Häuptlinge sih iu ihren frohen Erwartungen bitter getäuscht, Der Autheil, welchen der Commandeur des „Basiliok““ an dem Kriege nahm , is so offenbar, daß die dortigen Curopäer, unter ihnen selbst mehrere Engländer, einen Protest gegen sein Benehmen zu unter=- zeichnen gesonnen waren ; doch gelang es ihm, diese Absicht zu vereiteln,

Die Ausfälle der Oppositionsblätter auf das Ministerium wegen der Reise des Königs nah England dauern fort, und sind öfters, wenn auch mit Behutsamfkeit, gegen deu König selbst gerichtet, dem man namentlih vorwirft, daß er durch seine Friedensliebe und durch den Wunsch, in freundschaftlichem Veruehmen mit England zu bleiben, die Juteressen und Würde Frankreichs kompromittire, „Zu Napoleon?s Zeit“, ruft heute der Constitutionnel aus, „sahen wir das Uebermaß und die Thorheiten des Krieges; jeht sehen wir, Dank unseren Mi- nistern, die äußerste Erniedrigung und die Thorheiten des Friedens um jeden Preis.“ Der National erklärt geradezu, der König wäre nur deshalb in England so gut aufgenommen, weil die Eug- länder glaubten, er identifizire sich niht mit den französischen Ju- teressen, und sei im Grunde eben so sehr Engländer, wie sie selbst.

Der Patrie zufolge, is Herr Guizot durch einen Beschluß des Minister - Raths ermächtigt worden, in England eine Anzahl von Kreuzen der Ehren - Legion, zum Theil an Staatsmäuner, größten- theils aber an Männer der Wissenschaft zu vertheilen,

Jn diesem Augenblick befinden sih in den französischen Gefäng- nissen noch 31 wegen politisher Vergehen verurtheilte Judividuen, so daß also durch die leßte Amnestie fast zwei Drittel der ganzen Zahl dieser Gefangenen begnadigt worden siud,

Nach der Revue de Paris joll das Ministerium auf den Plan, den Rest der Anleihe vou 450 Millionen durch Privat-Sub- scriptionen aufzubringen, wieder verzichtet haben, weil die Berichte

der General-Einnehmer seinen Erwartungen nicht entsprochen hätten, Der Finanz-Minister soll nun entschlossen sein, diesen Theil der An- leihe bei den Banquiers zu 4 pCt. statt zu 3 pCt. zu negozüren, um bessere Bedingungen zu erlangen.

A Paris, 11, Okt. Einige Tage vor seiner Abreise von Ey empfing der König der Franzosen in einer feierlichen Audienz, welcher vier- bis füufhuudert Personen beiwohnten, eine Deputation des Leh- rerstandes der benachbarten Unterrichts - Anstalten des Staates, in deren Namen der Jnspektor der Akademie von Rouen das Wort führte. Auf die Anrede dieses Mannes, die nihts war, als eine gewöhnliche Huldigungs=-Adresse, antwortete der König mit den folgenden Worten:

„Ih danke Jhnen aufrichtig dafür, daß Sie es übernommen haben, das Organ der Gesinnungen zu sein, die Sie gegen mich gus- drücken, Jch habe für Frankreich einen ruhmyollen Frieden gewollt, denn der Frieden maht das Glück der Völker aus, und er is ein mächtiges Werkzeug des Fortschritts und der Civilisation,

„Jh kenne und s{häße alle Austrengungen, welche die Universität macht, um die gute Erziehung der Jugend zu erreichen. Jh wünsche mir alle Tage Glück dazu, daß ih meine Söhne in die Gymnasien geschickt habe, deun ih habe die Gewißheit erlangt, daß man in die- sen Anstalten gut unterrichtete Bürger bildet, welche der öffentlichen Ordnung und der Verfassung des Staats ergeben sind. Jh weiß wohl, daß mein Entschluß Anfangs nicht von allen Seiten gebilligt ist, aber der Erfolg hat gezeigt, daß ih Recht hatte.“

„„Meine Absicht war, meine Söhne mit der Generation zu ver- mischen, welhe mit ihnen zu gleiher Zeit großwuchs, damit sie die Sitten und die Jdeen des Jahrhunderts zu den ihrigen machten, und ih sehe mit Stolz und Freude, daß sie zu Wasser und zu Lande an allen Gefahren Fraukreichs theilnehmen, daß sie bereit sind, zu Wasser a zu Lande ihren leßten Blutstropsen für ihr Vaterland zu ver- gießen,

Mit diesen Worten uimmt der König, wie man sieht, auf die entschiedenste Weise Partei für die Universität, giebt er den Gegnern und den Verleumdern des in den Staats-Unterrichts-Anstalten herxr- schenden Geistes ein lautes und förmliches Dementi. Die Wortführer der ultramontanen Juteressen haben übrigens ihren Ton seit ein paar Monaten auffallend herabgestimmt. Statt, wie früher, die Polemik herauszufordern, gehen sie derselben jeßt absihtlih aus dem Wege, Es i gar keine Frage, daß der Ultramontaniômus si{ch bei diese Taktif weit besser steht, als bei der kriegerischen Haltung, die er zu- vor eiu paar Jahre lang beobachtet hat, Die Einflüsse, welche diesen Wechsel herbeigeführt haben, müssen indessen jedenfalls sehr mächtiger Natur gewesen sein, denn die geräuschvollen Protestationen der Bi- {öfe haben zur Genüge bewiesen, baß die französische Geistlichkeit mit ihren Organen völlig einverstanden war über die Art und Weise, in welcher die Ansprüche der Kirche geltend zu machen seien,

Wir wollen bei dieser Gelegenheit bemerken, daß der Geseß-Vor- shlag über den öffentlichen Unterricht, welher im vorigen Winter die Veranlassung zu dem heftigsten Ausbruche des Kriegssturmes zwischen Universität und Geistlichkeit gewesen is, glaubwürdigen Versicherungen zufolge, von der Regierung zurückgenommen werden wird, Kann man aber mit Grund hoffen, einen anderen an seine Stelle zu seßen, der beiden Theilen besser zusagen wird? Wir halten dies sür eben fo \chwierig, als die Verlängerung des bestehenden Zustandes der Dinge im Bereiche des öffentlihen Unterrichts,

Großbritanien und Irland.

Loudoun, 11, Okt, Unsere Blätter sind voll von Berichten über den Aufenthalt des Königs der Franzosen in Windsor und die Festlichkeiten, welche den französischen Ossizieren in Portsmouth ver= anstaltet werden, Die Feste in Windsor tragen einen sehr häusli- chen, gewissermaßen einen Familien - Charakter, Am Mittwoch, dem Tage nah der Ankunst des Königs, war großes Diner im S(hlosse, zu welchem nur die ersten Minister und die ersten Haus- und Hos Beamten gezogen wurden. Gestern Morgen begaben sih die hohen Herrschaften, nämlich Jhre Majestäten die Königin von Eugland und der Köuig der Franzosen , gefolgt von dem Prinzen Albrecht, dem Herzoge von Montpensier und der Herzogin von Kent in dem neuen prächtigen char-à-banc, dem Geschenke Ludwig Philipp's, nah Cla remont, woselbst sie. das Dejeuner einnahmen. Das Diner wurde in Windsor eingenommen, woselbst der Erbgroßherzog und die Erbgroßher - zogin von Mecklenburg-Streliß, der Herzog von Cambridge und der Prinz von Hessen-Philippsthal den Zirkel vom vorgestrigen Tage vergrößerten, Unter dem reichen Shmuck der Tafel zeichnete si das goldene Ti gerhaupt mit Augen, Zähnen und Klauen vou Bergkrystall besonders aus, das ehemals den Thronsessel Tippo Saib's zierte und bei Se- ringapatam 1799 erbeutet wurde. Heute findet die Aufnahme des Königs unter die Ritter des Hoseuband - Ordens und zur Feier des Tages ein großes Bankett in der St. Georgs-Halle statt, Hundert (Gäste soll die Tafel zählen, welhe nah funstvoller Anordnung des Prinzen Albrecht selbst mit den größten Kostbarkeiten des Königlichen

trag zur Tagesfeier, Alle Nänge strahlten in glänzender Beleuchtung, und shou der Anbli des vollen Hauses, in ungewöhnlicher Festeshelle schim- mernd, gewährte einen erhebenden Eiudruck, Die Vorstellung selbs wurde in würdiger Weise durch einen Festgesang eröffnet, gie und in Musik geseßt von Wahlert, zu dessen Vortrag die Herren und Damen des deutschen Schau- spiels, unterstüßt vom Chor, auf der Bühue vereinigt standen, Jm Hintergrunde der Scene, von einer strahlenden Sonne glei{hsam in eine Lichtwolke ge- hüllt, war die bekränzte Büste Sr. Majestät des Königs aufgestellt, und das ebenfalls im Festesschmuck ecscheinende Personal rethte sich von dort auf beiden Seiten bis in den Vorgrund, so daß das Symbol des Festes, die Büste des geliebten Landesvaters, in freier, ununterbrochener Perspektive sich den Augen Aller darstellte. Ein rauschender dreimaliger Tusch, in den sich das begeisterte Lebehoh für Se. Majestät ergoß, bildete den Schluß des Festgesauges, des ersten Aftes der Feier, Denn nach der Auffüh- rung des darauf folgenden Lustspieles: „Der Landwirth“, von der Verfasserin von „Lüge und Wahrheit “, die mit dem lebhaften Hereorruse der Haupltpersonen {loß , wurde die Volks -Hymne vom Orchester ange- stimmt, und im enthusiastishen Einklange, „, brausend wie Orgelstrom \challte das: „Heil Dir im Siegerkranze“ aus Aller Brust, Den Refrain jédes Verses bildete wicder cin Tusch, und jedesmal wurde hier das Or- (hester von dem jubelnden Zurufe der Versammelten fast übertönt, Die sreudigste Stimmung blieb den ganzen Abend hindurch der herzlihe Grundton der Feier, und hatte schon die Darstellung des „Landwirthe s““, dessen Jn- halt wir als befannt vorausseßen dürfen, da das Lustspiel bereits im Kö- niglihen Theater vielsahe Aufführungen erlebte, reihen Beifall gefunden, so erregte die nachfolgende Wiederholung des beliebten Vaudeville „K ö ck und Guste‘“ Stürme von Applaus, und es war, als ob auch dieses Stük- (hen, das der funszigsten Darstellung rüstig entgegensteuert, heut zum ersten- mále gegeben würde, wie es mit dem Lustspiel „der Landwirth“ in diesem Theater der Fall war, Jedenfalls müssen wir es loben, daß die Königs- f Ee Ee ein deutsches Originalwerk an diesem Festes - Abend gab, ar:N er egen Dichtungen der ‘hohen Verfasserin, deren sittliche Lebens-Ge- e, ihrer so herzigen, als naturgetreuen Nihtung halber, dem deutschen Uselius, . enispreihen. Indem wir uns ‘ein näheres Eingehen J g für einen späteren Bericht aúfbewahren, bemerken wir , nur vorläufig, daß namentli Herr Gr l d j wald, als Baron von:Leistenseld ade D Anlei, Ee Herr e ‘e adi gz . s. err von Thürmer, so wie von den mitwirkenden Damen Mad. Ad ami, als Frau Haase, und Dlle,

Bart, als Kammermädchen, vom Publikum l l wurden, den die Kritik als rinen VrVienten bétätigen Laue, G deine

pen D E A faum der Erwähnung, daß auch nah „Köck und Guste“ der Hervorruf |

Aller uicht ausblieb, und so war, wie {chou angedeutet, dieser ganze Abend

von einer allgemeinen Freudigkeit durchdrungen, die als die schönste Weihe | dieses Festes aller Preußen erscheint und ihten Schluß in dem begeisterten |

Nusfe findet: „Gott erhalte den König!“

Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs durch die Sing-Akademie,

Nachdem schon am Vormittag des 15, Oltober eine Feier des Aller- höchsten Geburtssestes durch die Akademie der Künste in dem Saale der Sing - Akademie stattgefunden hatte, beging diese selbst das Fest Nach- mittags zu ihrer gewöhnlichen Versammlungszeit. Der Tendenz des Jn- stiluts gemäß wurden nur geistlihe Gesangsstücke à Capella aufgesührt. Nach einem einleitenden Choral von C. Fach bielt Herr Direktor Rib - bef eine auf den Tag bezügliche Nede, welcher sich das „Pomine salvum fac regem“ von C, F. Rungenhagen anschloß. Jn dem darauf fol- genden fräftigen „Te Deum landamnus“ von Zelter zeichneten sich bei der Ausführung des Mittelsayes, bestehend aus einem Quartett mit Chor, Fr.

v, Borke durch glockenreinen und überhaupt äußerst gelungenen Vortrag | ; | e | einzeln geltend machen konuten, Auch hier hatte der junge Komponist seine

der Sopran-Partie und Herr Krau se durch sein wehltönendes Organ aus, Der 119te Psalm von C. Fasch und der 8te Psalm von L, Spohr, zwei trefflihe Compositionen, machten, durch die eben so treffliche Ausfüh- rung noch gehoben, einen ungemein günstigen Eindruck, Das Preußenlied von Karl Seidel, nah der Meledie der National-Hymne gesungen, be- {loß die Feier, Bei der leyten Strophe erhob sich die ganze anwesende, sür den Raum sast zu zahlreiche Versammlung und stimmte stehend in die

- Worte:

Allbeschirmt jauchzen wir:

Heil Friedrih Wilhelm Dir,

Heil uns’rem Hort! Freudig mit festem Muth, Weih’n wir Dir Gut und Blut: Du aller Thronen Zier : Heil, König, Dir!

einstimmig und aus vollem Herzen ein.

Das Nehrlichsche Gesang- Konuservatorium.

Unter den der Kunst oder Wissenschaft, oder beiden zugleich, geweihten Anstalten Berlins, welche die allgemeine Freude des 15, Oltobers zur Ent- saltung eines höheren Lebens trieb , ist das Nehrlichsche Gesang - Konserva-

| torium am jüngsten, Gleichwohl fühlte es sich nicht minder als die ältesten | angetrieben, den schönsten Tag des Vaterlandes auf eine seinem Zwecke

angemessene Weise zu feiern. Die Schüler und Schülerinnen desselben führten heute um 12 Uhr in dem mit der neuesten und gelungensten Büste des Königs geschmückten Lokale der Anstalt vor einem kleinen, den edien Gesang schäßenden und würdige Bestrebungen ehrenden Kreise von Zuhörern cinen Gesang-Aktus auf, der mit dem allgemeinen Streben, die Freude des Tages auszudrücken, den speziellen Zweck verband, die Kräfte der Schüler zu prüfen, die seit der Eröffnung der Anstalt nah und nach in dieselbe aufgenommen worden sind. Der Aftus, welcher mit einem Prolog eröffnet wurde, zerfiel deshalb, diesem seinem Doppelzwecke gemäß, in zwei Theile, Im ersten Theile sprachen die Schüler der Anstalt die Gesühle des Tages in einer von einem Lehrer der Anstalt gedichteten und von einem anderen Lehrer derselben komponirten Fest-Kantate aus,

Auf einen auch von den Sängern gut durchgeführten Chor folgte ein Quartett, in welchem sich die vorzüglichsten der halbjährigen Schüler mehr

Aufgabe mit Glück und Talent gelöst.

Auf das Quartett folgte wieder ein Chor, der durch die frische Krästig- feit der Stimmen, die sich uun von aller Besangenheit erholt hatten, auf das besriedigendste ausgesührt wurde,

Im zweiten Theile zeigten die Schüler der Austalt ihre Leistungen theils in Soli’s, theils in Chören aus Compositionen von Gluck, Händel und Spontini. Die Präzision, mit der die Chöre vorgetragen wurden, noc mehr aber dje ÆFraft, die nah faum halbjährigem Unterrichte íîn den sämmi- lichen Stimmen bemerkbar ist, zeugt mehr als irgend etwas Anderes davon, daß Herr Nehrlich einen guten Weg eingeschlagen hat, und dem Ziele, das er sich gesteckt hat, rüstig entgegenschreitet, So viel wir wissen, wird er im Laufe des nächsten Winters die Beurtheilung der Leistungen seiner Schüler auch weiteren Kreisen möglich machen; und wird sind überzeugt, daß sich dann die von ihm gebildeten Stimmen, die auf die Ausfüllung großer Räume berechnet sind, noch vortheilhaster ausnebmen werden.

————

1 4 , , , 15! [4 , h- Schabes geschmlickt sein wird. Ludwig Philipp hat sich bereits me rere hes ges vorlegen lassen, darunter eme in Drilalle ten zum Werthe von 40,000 Psd. Sterl. , wie Oran der König viele und kostbare Ankäufe in England machen E Der Egwhang des Königs von Seiten des Volkes ist enthusiapi J Bei der gestrigen Fahrt uah Claremont hatte in dem Flecken B M ham, woselb Ludwig Philipp bei seinem früheren Aa England, mit Studien beschäftigt, en hatte, sih eine große Bo F menge, darunter auch viele Franzosen, versammelt, um den Köun1g f der Durchfahrt zu begrüßen, und hier, so wie an allen O p die hohen Herrschaften anhielten, bewillkommnete man sie mit autem Zuruf, Shwenken der Tücher und Hüte 2c, Der König wird, wie es heißt, noch Cton College besuchen, auch soll ihm eine Einladung vom Herzog von Devonshire nach Chatsworth zugegangen sein. 0 Herzog von Montpensier war vorgestern auf der Cisenbahn nah e don gekommen und hatte hier die vorzüglichsten Merkwüxdigleiten f sichtigt. Die Königin E L u Festlichkeiten in Windsor einer Unpäßlichkeit wegen niht Theil nehmen. ; E

Die d liseden Offiziere des Geschwaders, welches den Köuig nah England gebracht, finden inzwischen in Portsmouth einen t gezeichneten und gastlihen Empfang. Am 9ten gab ihnen M e neral-Major und Kommaudant der Stadt, Sir H. Paden E G Diner, welchem eine Abend-Gesellshaft bei Lady Packenham folgte, Am folgenden Tage erwiederte Admiral Lasusse dies durch ein glän- zendes Dejeuner an Bord der Dampf-Fregatte „Somer““, ein Schiff, das die allgemeine Bewunderung der Engländer erregt. ZU dem großen Diner, welches die Stadt Portômouth zu Ehren ihrer Gäste geben wird, trist man eifrige Vorbereitungen, und erwartet dazu auch die Königin und den Prinzen Albrecht, welhe ihrem Königlichen Gaste bis nah Portsmouth und noch weiter das Geleit geben e den. Am Mittwoch kam das französishe Dampsschisf „La Poste mit Depeschen für den König dort an, welche ihm sofort mit einem xpressen nachgesandt wurden. / 5

dne 6) 6e altar wird vom P2ten d, M. geschrieben, daß am {sten die Batterieen der Festung einen spanischen Kriegs - Schooner in den Grund geschossen haben, Das Schiff war in der Verfolgung eines Shmuggler - Schiffes begriffen, unterließ, als es das Cap Eu- ropa umfuhr, wie üblich, seine Flagge zu zeigen, achtete auch nicht aus die aus der Festung abgefeuerten Warnungs-Schüsse und erhielt darauf aus einem Geschüß von s{chwerem Kaliber eine Kugel, die den Schooner soglei versenkte,

1529

; ätigfeiten ber Leidenschasten zu retten, Die Geschichte Le r den T E darléggn, welche die Ausführung mancher nüglichen Reformen verhinderte. Wenn heue Unruhen vorbereitet wurden, so unter- ließ ich nichts, was innerhalb der Geseglichkeit lag, um ihnen entgegenzu- wirken. Jch will nicht zurüschauen, noch es versuchen, die traurigen Er- eiguisse zu schildern, die wir Alle beklagen muhen, und die, indem sie mir alle Widerstandsmittel raubten, mich zwangen, o elm gastsreien Lande eine Zuslucht zu suchen, pro O May Namen des Gesepes und der Recht- ißigkeit meiner S rotestirt halte. M D

E Or atritete, nicht aus ehrgeizigen Absichten, die ih nie- mals’ hegte, sondern weil die Würde der Nation und der Krone es von mir forderten. Als verfassungsmäßiger Repräsentant des Thrones durfte ih der Verrichtung des monarchischen Prinzips nicht stillschweigend zusehen ; mit Königlicher Autorität ausgerüstet, war ih verpflichtet, sie gegen je- den Angriff zu schüßen. Belleidet mit der exekutiven Gewalt, war es meine Pflicht, meine Stimme zu erheben, als ih sah, daß die Geseze mit Füßen getreten wurden, Der Zweck meiner Protestation war, den verderblichen Präcedenz - Fall zu vermeiden , im Namen des Thrones den Umsturz dessel» ben zu beshönigen. Es war feine Kriegs- Proclamation ; sie sprach uicht zu dén Leidenschaften oder den Parteien; es war die cinsfahe Darlegung einer Thatsache, die Vertheidigung von Prinzipien und eine Berufung an die Nachwelt. Enfernt von Euch, Spanier, hat die geringste Klage in dem Königreiche ein Echo in meiner Brust gefunden: nicht einem einzigen Opfer habe ih das Mitleiden versagt. | / i ;

„Wenn die Umstände mir gestatten sollten, in mein geliebtes Vaterland zurückzukehren, so werde ih, der ih aus dem Volke hervorgegangen bin, auch wieder unter ihm wohnen; ohne allen Groll, zufrieden mit dem, was ih sür die Sicherung der öffentlichen Freiheit habe thun können, wünsche ih nur ihre Vortheile in meiner Privatstellung. zu genießen, Sollten da- gegen die von den Spaniern wiedererworbenen Zustitutionen gesährdet wer- den, so wird die Nation, deren Ruf ich stets gefolgt bin, mich bereit sinden, ihr mein Leben zum Opfer zu bringen, Sollte indeß die Vorsehung in ihren unerforschlichen Rathschlüssen wollen, daß ih in der Verbannung sterbe, so werde ih mich in mein Schicfsal ergeben, und meine leßten und heißesten Gebete sür die Unabhängigkeit, die Freiheit und den Ruhm mei- nes Vaterlandes zum Himmel senden,

London, 10, Oftober 1844, g

Der Herzog von Vitoria.“

Eifeuhahne n.

X Köln, 11. Oft. (O. P. A, Z.) Die nah dem Rhein bestimmten MHuütermassen häusen sich in Antwerpen mit jedem Tage, allein vor der

SHand ist keine Möglichkeit vorhanden, dieselben sortzuschassen, deun wie Die Manuschaft wurde gerettet, E groß auch das Beförderungs - Material von Seiten Belgiens ist, so sehlt

Das Parlament wurde gestern pro lorma in der üblichen Weise F doch noch immer das zweite Geleise von der belgischen Gränze zum Rheine,

bis zum 12, Dezember von neuem vertagt. g

Am Sten ist auf der Eisenbahn von South Shields nah New-# castle ein Eisenbahnzug, dem der Jugenieur aus Furcht vor einem entgegenkfommenden Zuge eine rückgängige Bewegung gab, mit solcher® Gewalt in die Station zurückgeschleubert worden, daß einer der Pas sagiere auf der Stelle todt blieb und sast alle übrigen mehr oder weniger {wer verleßt wurden; zwei Personen liegen rettungslos danieder,

S E

Loudoun, 11. Oft, General Espartero hat sich bemüßigt gesunden, nachstehende Proclamation anu die spanische Nation zu erlassen :

e 10, Oktober des Jahres 1844 wird Jhre Majestät die Königin Jsabella 11, gemäß dem Grundgeseße der Monarchie, verfassungsmäßig be- rusen, die Regierung des Landes zu übernehmen, An diesem Tage hätte ich, was Loyalität, Ehre und Gewissen mir zur Pflicht machten, die König- liche Autorität, welche die Cortes kraft ihrer constitutionellen Prärogative mir übertragen, in die Hände Jhrer Majestät niederlegen müssen, f

„Von dem Augenblicke an, als der Nationalwille mich aus meinen Mitbürgern wählte, um mih zum Regenten zu erheben, blickte ih auf den Tag, als auf den glänzendsten meines Lebens, an welchem ih von dem Gipsel der höchsten Gewalt zu der Ruhe des häuslichen Lebens herabsteigen und meine leßten Worte dem Banner der Constitution widmen würde, welches die Nation zur Wiedererlangung ihrer Freiheiten erhoben hat; jenem glorreichen Banner, unter dem das Bolk sein Blut vergossen und womit es zweimal in diesem Jahrhundert die Dynastie seiner Souveraine gerettet hat, Die Vorsehung hat indeß nicht gewollt, daß meine Hoffnungen in Erfüllung gehen sollten, und statt zu Euch zu sprechen, umgeben von dem Glanze einer Königlichen und feierlichen Ceremonie, spreche ih als Verbannter zu Euch,

„Es ist befannt, daß nie eine offenere, freíere und allgemeinere Dis- fussion stattgefunden hat, als die war, welche meiner Ernennung zum Re- geuten vorherging; ih empfing diese mir anvertraute Gewalt nicht als eine dem Sieger verliehene Mauerkrone, sondern als eine von dem Volke auf das Banner der Freiheit gepflanzte Trophäe. Als getreuer Beobachter der Gesetze, habe ich sie nie überschrittenz ich unterließ nichts, was die Wohl fahrt des Landes bezweckte; jedes von den Cortes mir vorgelegte Gesetz habe ih bereitwillig sanctionirt; die Gerechtigkeit hatte ungehindert ihren Gang, die Regierung maßte sich nie dic Functionen der anderen öffentli- chen Behörden an, und die Quelle des Neichthums und der Wohlfahrt empfing alle Unterstüßung, so weit die Umstände dies erlaubten. Wenn ih einmal, um die Reinheit des Geseßes ausrecht zu erhalten, zu strengen Maßregeln gezwungen wurde, so war es die Gerechtigkeit, nicht die Regierung, welche das Schicksal der Unglüdlichen entschied, Jch will auf die Einzelheiten meines Benehmens als Negent nicht eingehen ; die Geschichte wird mir (Gerechtigkeit widerfahren lassen, und ich unterwerfe mich ihrem unbestechlichen Urtheil. Die Geschichte wird mit einer Unparteilichkeit, wie ih sie von meinen Zeitgenossen nicht leiht erwarten darf, sagen, ob ih jemals etwas anderes gewollt, als die Wohlfahrt meines Vaterlandes, oder ob ih jemals einen anderen Gedanken gehegt habe, als den, Jhrer Majestät an dem heutigen Tage eine im Jnuern glückliche und nach außen geachtete Nation zu übergeben. Die Geschichte wird dar- thun, ob ih, mitten unter den hestigen Kämpfen der Parteien, jemals einer

# Die Direction der rheinischen Eisenbahn hat diese Anlage übrigens längst schon in Angri} nehmen lassen, und mit nächstem Frühjahre wird die zweite Schienenlinie gewiß vollendet sein, Die provisorische Pfserdebahn bis in unseren Hasen is fertig. Die Schwierigkeiten mit der Festungs - Behörde wegen der Fortsührung der Bahn bis in die Stadt sind geheo- ben, Es wird der nördlihe Vorsprung am Ende der Stadt- mauer, ein mächtiger Unterbau, abgetragen; die dadurch nothwen- digen Neubauten an der Festung sollen auf Kosten der Rheini schen Eisenbahn-Gesellschast gemacht weden. Ueber diesen Punkt kann man sich noch nicht einigen, Die Betriebsthätigkeit der Rheinischen Eisenbahn hat sich seit Eröffnung der ganzen Bahnstrecke bedeutend gehoben; es wur- den im Monat September 84,000 und in den leßten §8 Monaten 127,000 Nthlr. mehr eingenommen als im vorigen Jahre. Die Franzosen fangen an, sich auf der Bahnstrecke von Lille nah Paris mehr zu rühren, und in höchstens 15 Monaten wird die Strecke vollendet sein, so daß man ín zwei Tagen ganz bequem von hier nach Paris fährt, Auch mit der Mindener Bahn geht es rüstig vorwärts. Ju sechs Monaten schon soll dieselbe von Deuyz nach Düsseldo1f sahrbar scin und diese Strecke benußt werden. Der

driger weggegeben wurden und so vou 885 bis auf 87 % fielen. Dagegen haben 5proc, wiener Metalliques sih in angenehmer Stimmung erhalten und 1092 % erreicht, und sind portugiesishe Obligationen wegen günstiger Nathrichten aus Lissabon #0 eifrig begehrt worden, daß deren Cours von 483 bis 50% gestiegen ist. Jn griechischen Obligationen sind diese Woche einmal wieder Geshäste gemaht worden, anfangs zu 12 a 7%, zuleßt jedo zu 115 a 125%, Der Úmsaß in Eisenbahn-Actien ging schr inisbe einzelne Haarlem - Rotterdamer sind gestern zu 99 % vergebenz rheinische zu 1035 %. Am Geldmarkte ist der Zins-Cours 3% geblieben,

Der Handel in Weizen war am gestrigen Getraidemarkt nicht sehr lebhaft, weil wenig ausgeboten wurde z dagegen wurde Roggen partieenweise zu etwas besserem Course abgenommen. Die bedungenen Preise sind: von 128, 129pfd, buntem polnischen Weizen 245,250 Fl., 131psd. rostocker 235 Fl., 128pfd. pommerschem 225 Fl. z von 118. 120. 121pfd. preußischem Roggen 145. 150,152 Fl., von 123psd, dito 158 Fl, Gerste und Haser blieb ohne Umsas,

Auswärtige Börsen. Amsterdam,. 12. okt. Niederl wil. Sch. 622. 5% Span. 207. 8% do. 35%, Pass. 1E Ziusl. —. Sch. —. Pol. —. Oegsterr. 1097, 4% Russ. Hope 917, Antiwe rp en. 1}. Okt, Ziusl, —, Neue Aal. 195. Frankfurt a, M., 13. ok. 65% Met. 112: 1972. Bayr. Bauk - Actien 747. Hope —. Stiegl. —. 300 Fl. 967 G. do, 500 Fi. 937 G, do, 200 FL —, Hambu rg, 14, Okt. Bank-Actien 1640 Br. Engl. Russ. 114. London, 11. Okt. Cons. 3% 100%. Bels. 1037. Neue Aul. 23%. Pas- Ausz. Seh, 137; 25% Höll, 62:2. 5% do, 987. Neue Port, 50z. Engl, Rüss, 1187. Bras, 853. Chili 10L Columb. —., Mex. 3457. Peru 253. Paris. Ll! Oli 5% Rente fin cour, 118, 55. 3% Rente fin cour, 82: 25. 5% Neapl, 98. 60. 5% Span, Rente I. Pass, de a Wien, 12. okt. 5% Mei. 1105. 4% 1004. 3% 767. Bank-Actien 1601. Anl: de’ 1834 L5L. de 1839 1311. Nordb, 1537. Gloggn, 114#. Mail, T5. Livorn. L163,

5% do. 997. Preuss. Pr.

Ausg. —.

Bank-Áctien p. ult. Int. 6127, Poln.

° 5 UYve D

Berlin, 15, Okt, Jun einem aus Bremen datirten Artikel der Mauheimer Abendzeitung, welcher s{ch über den Zustand der russischen Osisee- Provinzen verbreitet, wird angesührt, daß auf der Universität Dorpat nun schon die meisten Gegenstände in russi- scher Sprache vorgetragen werden, und daß die wenigen deutschen Lehrer, welche sih noh dort befänden, nächstens ihren Abschied er= halten würden; ein Gegenstand, worüber bei Gelegenheit ber bremer Naturforscher=-Versammlung nähere Aufschlüsse eingegangen seien. Un- terzeichneter, der auch dort anwesend war, sieht sich als dorpater Professor veranlaßt, zu erklären, daß die angeführten Thatsachen un= richtig sind, Alle Gegenstände in allen Fakultäten werden, mit ein- ziger Ausnahme des russishen Staatörehts, in deutsher Sprache vorgetragen, und unter allen dorpater Professoren befindet sich nur ein Russe von Geburtz alle übrigen sind Deutsche, und entweder aus den Ostsee - Provinzen oder aus Deutschland selbst gebürtig.

Mädler.

_Meteorologische Beobachtungen.

Nach eiumaliger Beobachtung.

| | Nachmitiaws | Abeuds | 2 Ubr. 10 Ubr. |

1844. 15. Okt,

Mörgeus 6G Ube, Luftdruck |

Luftwürme .,.|

l [331,04 Par./329,94” Par.!330 90” Par. | Quellwärme 7,5" K. | T0 S 95° R. 9,6? R.| Flusswüärme 9,2" R. S R 8/9 R.|+ 7,7 R.| Bodeuwürme 9,0° R. Dunstsätliguoug| 84 pet. 93 pCct | 86 pCt. | Ausdüustuug 0,010 Rh’ Wettere | trüb | Regen. | halbbeîiter. | Niederschlag 0,054 Rh. | SSO | Würmewechsel -1-10,0°

Thaupunkt ... F

Plan, eine Brücke sür die Bahn über den Rhein zu sühren, so daß die aus Belgien kommenden unnd nach dem Junern Deutschlands bestimmten Waaren in Köln gar niht umgeladen zu werden brauchten, is verworfen worden. Köln hätte dadurch bedeutenden Schaden erlitten. Die noch in Aussicht stehenden Eisenbahnen, die von Köln ausgehen und hier münden sollen, üben selbst als Projekte einen entschiedenen Einfluß auf alle unsere Verhältnisse. Täglich steigt das Grund-Eigenthum im Preise und, wie viel auch immer an allen Enden gebaut werden mag, die Miethe. Jm ZJnnern der Stadt werden sreie Pläße und Gärten immer seltener, Alles wird zu Baupläßen benußt, und zwar mit einer Oekonomie in Bezug auf den Raum, die ans Unglaubliche gränzt, Berlin-Potsdamer Eisenhahn.

In der Woche vom 8. bis incl. den 14. Oktober der Berlin- Potsdamer Eisenbahn 11,347 Personen gefahren,

c. sind anf

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Frequenz in der VVoche vam 6. bis incl. 12, Oktober 1844 6378

Personen.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

2) Anisterdam, 12. Olt, Jn den Coursen der holländischen Staatspapiere haben diese Woche keine erhebliche Schwankungen stattgesun- denz mehrere derselben, welche anfangs eine geringe Verbesserung erfuhren, sind jedoch am Ende auf einen niedrigeren Stand als vorige Woche ge- rathen, So cröffneten Jutegrale am Montag mit 62/7 % und gingen allmälig bis 6277 % herunter ; 44¿proc. Syndifat Obligationen von 99-7 au} 992 % ; proc, wirklihe Schuld von 99/7- auf 997, %; 3proc, neue Schuld wich von 755 aus 755/%, doch erholte sih zuleyt wieder auf den ersteren Cours; 4proc, dito wurde einen Tag zu 96%, % abgenommen, gestern aber zu 96 j; % vergeben, Da Actien der Handels-Maatschappy häufig ausgeboten werden, ging deren Preis von 148% auf 147, % zurück, Diese flaue Stimmung zeigte sich gleihfalls in russishen Fonds, von denen die 4proc, Certifitate bei Hope von 92! auf 927 % fielen; ferner in spanischen Ardoin - Obligationen, die von 20% auf 20% a #7 % heruntergingen, und endlich in brasilianischen

anderen Betrachtung folgte, als der, die Freiheit, den Thron und die Ge-

Obligationen, die in Folge der Berichte vom londoner Marlte täglich nie-

SSO. | -+- 6,9" R. . =-+7,2" R... 87 pCct. 880.

Waolkeuzug. « - | —— 2 Tagesmittel: 330,33 Par... +

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 17. Okt. Zum erstenmale wiederholt: Die Sirene, fomishe Oper in 3 Abth., von Sciribe, überseßt von Franke. Musik oon Auber.

Zu der heutigen Oper werden die zu Freitag auf dieselbe bereits gekfausten Billets gültig, auh die dazu heute noch zu verkausenden Billets mit Freitag bezeichnet sein.

In Potsdam. Auf Allerhöchsten Befehl:

Freitag, 18, Oft. Sampiero.

Zu dieser Vorstellung werden Billets verkaust, welhe mit Don- nerstag bezeichnet sind,

Im Konzertsaale : 2) Une jeunesse orageuse.

Theater=Vorstellung.

1) Les mémoires de deux jeunes mariées

Königsftädtisches Theater.

Donnerstag, 17. Oft, Köck und Guste. Vaudeville - Posse ín 1 Aft, von W. Friedrich. Vorher: Das bemooste Haupt, ‘oder: Der lange Jsrael, Original - Lustspiel in 4 Akten von Roderich Benedix. Freitag, 18. Oft, Schwester. | Sonnabend, 19, Okt. (JZtalienishe Opern - Vorstellung.) Allerhöchsten Befehl: Nabucodonosor.

Hierauf: Wrenz und seine

Auf

Die Drillinge.

———CEE T

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret;

lgemeiner Auzeiger.

Sckanntmachungen. [993] P r 00 A a

Der am 28, Oktober 1798 in Zabiczyn, Wagrowicer Kreises, verstorbene Stanislaus v, Dorpowski hat ín seinem Testamente bestimmt, daß die ihm von seiner Großmutter Theresia, zuerst verehelichten Kucharsta, nachher verehelichten Dorpowska, geborenen Pizedzynska, zugefallene, auf Redgoszcz haftende Pfandsumme qa die Przedzynskischen Erben von der Nachkommenschast der Catharina und Helena zurücfallen soll.

Es werden daher die solchergestalt bedachten Nach- fommen der Catharina und Helena geborenen v. Przed- zunsfa, deren Erben, Erbnehmer und nächste Ver- wandte hierdurch vorgeladen, sich vor oder in dem

am 15, Mai 1845, Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Ober-Landesgerichtêrath Mebke in un- serem Geschäfts - Zimmer anstchenden Termine schrist- lich oder persönlich zu melden und ihre Rechte nah- | (1. §8.) zuweisen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen aus- geschlossen weiden und das, was ihnen in dem gedach- ten Testamente zugewendet worden, den Berechtigten, welche sih melden, in Ermangelung solcher aber dem Fisfus zugesprochen werden wird,

Bromberg, den 14. Juni 1844,

Königl, Ober-Landesgericht, 1, Abtheilung,

tlusion, hiermi

[1246] Alle diejenigen, stern au den

[899 b] A U 4 U J E

Unter Hinweisung auf die den Sliralsundischen Zei- tungen vollständig inserirten Ladungen vom heutigen Tage werden alle diejenigen, welhe an das der Wiltwe des Pächters Tamms, geb. Venzmer, zu Alt-Negeutin | am bis Trinitatis 1865 zustehende, dem Pensionar Oito Hecht cedirte Pachtrecht, so wie an die diesem gleichzei tig überlassenen desfallsigen Assecurations- und Lege- gelder, nicht weniger an das ihm verfauste lebende und todte Guts-Jnventarium, und an einen Stall und Keller, Forderungen und Ansprüche haben, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine, als am 24, September, 15, Oktober und 5, No-

Morgens 10 Uhr, vor dem Königl, Hofgericht, bei Ver- meidung der am 26, November cr. zu erkennenden Prä-

Datum Greifswald, den 19. August 1844, Quistorp, Königl. Hosgerichtsrath

Gutsbesißer Stuth auf Gustow unlängst verkauste und tradirte, im Starkower Kirchspiele bele-

gene Allodial - Rittergut Manschenhagen c. p. aus ir-

Morgens

Präklusion, biermit ausgefordert,

(L. S.)

vember d. Js., [1008]

t aufgefordert. 1 gen der Konkurs eröffnet worden,

A 1:0 96 welche an das von dem von Bolten-

gend einem Grunde Rechtens Forderungen und An- sprüche machen zu können vermeinen, werden auf den Antrag des Käufers zu deren Anmeldung uno BVeglau- bigung in einem der folgenden Termine : 5, und 26, November, so wie am Ú zember d. Js., : 10 Uhr, vor dem Königl, Hofgericht, bei Vermeidung der am 14. Januar 1845 zu erfennenden

Datum Greiföwald, den 3, Oltober 1844. Königl. preuß, Hosgeriht von Pommern und Rügen. ) von Möller, Vraeses.

Ueber das Vermögen des Getraidehändkers August Nathan zu Wittenberg ist wegen Unzulänglichkeit dessel ben dur ein Dreket vom 19, März cer. von Amts we-

Es werden daher Alle und Jede, welche an das Ver- mögen des obengenannten Nathan Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch vorgeladen, dieselben binnen drei Monaten und spätestens in dem vor dem Herrn Land- und Stadtgerichtärath Benedict, als Deputirten, auf

den 11, Dezember 1844, 9 Uhr früh, anberaumten präflusivischen Liquidations-Termin entwe- der in Person odex durch einen mit gesehlicher Vollmacht

und Juformation verschenen biesigen Justiz - Kommissa- rius, wovon den hiesigen Orts Unbekannten die Herren Justiz - Kommissare Audre und Rostosky in Vorschlag gebracht werden, in dem Lokal des unterzeichneten Ge- richts, Vormittags um 9 Uhr, zu erscheinen, den Betrag und die Art der Forderungen anzuzeigen, die Betveis- mittel beizubringen und hiernächst die weiteren Verfü- gungen zu erwarten, bei unterlassener Anmeldung ihrer Ansprüche und beim Ausbleiben im Termin aber zu ge- wärtigen, daß sie mit allen ihren Forderungen und An- sprüchen werden präkludirt und ihnen deshalb gegen die übrigen Kreditorén ein ewiges Stillschweigen witd aus- erlegt werden. Wittenberg, den 2, August 1844, Königliches Land- und Stadtgericht,

D e-

[1009] Av ett fta En

Von dem Königlichen Land- und Stadtgericht zu Wittenberg is über das Vermögen des dasigen Kauf- manns Rudolph Marckwordt aus den Antrag der Gläu- biger der Konkurs-Prozéß eröffnet und êin Termin zur ass und Nathweisung der Ansprüche dér Gläu- iger au

den 21. November 1844, Vormitt. 40 Uhr, vor dem Herrn Land- und Stadtgerichtsrath Türbeit als

G T ree rtgr S v,