1844 / 290 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j lt werde, wie Se. Königl. Majestät es wohlgefällig aufneh= a ina das chrenwerthe Bestreben des Vereins von allen Behörden durch Aneiferung zur Theilnahme und durch Mitwirkung zur Bildung von Filial-Vereinen unterstüßt würde.

Großherzogthum Mecklenburg - Schwerin. Der „patriotische Verein“ hat einen Preis von 100 Rthlrn. für das beste Volksbuh ausgeseßt. Dasselbe soll die Lebensbeschreibung eines \chlich- ten Landmannes, der sich durch Sittlichkeit, Thätigkeit und Umsicht auszeichnet, enthalten und in einem populairen, der Fassungsgabe der niederen Volksklasse entsprehenden Tone geschrieben sein. „Gerade der medcklenburgishe Bauernstand““, heißt es bei Gelegenheit dieser Mittheilung im Hamburger Korrespondenten, „enthält sehr viele gute Keime an Thätigkeit, Biederkeit- und natürlichen Fähigkei- ten, und es bedarf nur einer etwas größeren geistigen Ausbildung und Entwickelung, um sie zur Reife zu bringen, Daß diese aber durch ein geeignetes Volksbuch, welches zum Nachdenken und Nachahmen pre ungemein gefördert wird, läßt sih mit ziemlicher Gewißheit annehmen.“

Herzogthum Holstein. Die holsteinishe Stände-Ver= sammlung, auf deren Verhandlungen man gespanut is, ward am 15, Oktober zu Jbehoe eröffnet. Der Vorstand der Gewerke zu Altona hat dem Abgeordneten der Stadt eine Petition an die Stände, das Abrathen der Gewerbe-Ordnung betreffend, übergeben ; oon 29 Zünften der Stadt erklärten si{ch 1300 Meister mit der Pe- tition einverstanden.

Oesterreichische Monarchie.

1p Prag , 9. Okt, Die bei den Ereignissen des leßten Som= mers erfannte Unzulänglichkeit der hiesigen Lokalitäten für die noth= wendige Verstärkung der Garnison hat eine beshleunigte Erledigung der früheren Anträge für den Bau einer neuen Kaserne zur Folge gehabt, wofür die Bewilligung bereits eingelangt is, Diese Jufan- terie = Kaserne wird jedoch nicht in der Stadt selbst, sondern in der Vorstadt Karolinenthal erbaut werden. Der einen Raum von 4644 Quadrat - Klaftern umfassende, für 2000 Mann nebst dazu gehörigen (Ergänzungen und Offiziers-Wohnungen bestimmte Bau wird ein Haupt= gebäude von 180 Klafter Längenfront, bestehend aus einem Erdgeschoß nebst drei oberen Etagen und einem Attikstodwerk, bilden, Die be- willigte Bausumme beträgt über 366,000 Fl, C. M.z der Bau soll kommendes Frühjahr in Angriff genommen und im Verlauf von ses Jahren beendet werden. Es is übrigens sehr zu wünschen, daß bei diesem großen Objekte ein glückliherer Geshmack im Aeußern und mehr Solidität im Junern bewährt werden möge, als dies während der lebten Jahre bei uns der Fall gewesen, denn für den wahrhaft beklagenswerthen gegenwärtigen Zustand unserer Architektur in ersterer Beziehung zeugen nicht nur alle in leßter Zeit aufgeführten hiesigen Privat - Gebäude, sondern auch selbst die großen öffentlichen Bauten, wie denn z. B. das Roßthor, noch mehr aber das Rathhaus, einen \chreienden Kontrast bilden gegen die zahlreihen klassischen Bau-Denk- male unserer Stadt aus besseren Zeiten. Wie weit wir aber, un= geachtet des im ganzen Lande vorhandenen trefflichen Baumaterials, in der soliden Bauherstellung gekommen, davon liegt eben jeht ein trauriger Beweis vor in der dieser Tage erfolgten Entscheidung über die Berauner Brücke. Durch mehr als 25 Jahre war man vergeb= lich bemüht, die nöthigen Fouds für diese Brücke herbeizuschaffen, bis endlih die unverkennbare Nothwendigkeit ihrer Erbauung Se, Maje-= stät im Jahre 1836 bestimmte, das damalige ständishe Krönungs=- Geschenk von 50,000 Dukaten und die weiteren nöthigen Zuschüsse aus dem Straßen - Baufouds, im Gesammt - Betrage von mehr als 300,000 Fl. C. M. dazu anzuweisen. Der Bau wurde einem hiesigen Fsraeliten in Afkord gegeben, von cinem Beamten der obersten Bau- Behörde ununterbrochen beaufsichtigt, und leßtere war mit der Aus- führung in so hohem Grade zufrieden, daß sie dem Pächter eine Nachzah= lung zu der affordirten Bausumme und eine öffentliche Auszeichnungç zu verschaffen wußte. Bald darauf zeigten sich jedo einzelne Schä- den an dem Baue, die so vielfach und rasch sich vermehrten, daß das Landes - Gubernium eine genauc fommisstonelle Untersuchung vorzu= nehmen für nöthig fand, deren Ausspruch endlich dahin erfolgte, daß die vielen Mängel in der Fundamentirung und Ueberbauung der Brücke selbe jeßt schon, nah noch kaum dreijähriger Benußung, in einer Be- shaffenheit zeige, die jede theilweise Ausbesserung unmöglich, dagegen aber aus Sicherheits = Rücksichten es nothwendig mache, die Brücke gänzlih abzutragen, um Raum zu einer neuen Herstellung zu ge- winnen, Dieser Antrag ist bereits an die Hosfstelle befördert worden, und wie strenge auch die Folgen für die Schuldigen sein werden sie dürften das Gefühl des Bedauerns solcher Erscheinungen s{werlih überbieten,

Frankreich.

Paris , 12. Oft. Das Journal des Débats theilt nun heute au, nach dem Constitutionnel, den Bericht des Capitain Bruat über das Gefecht bei Mahaena mit, jedoch niht ohne die Art und Weise der Publication desselben zu rügen und jenem Offizier zum Vorwurf zu machen. „Dieser Bericht des Gouverneurs der franzö- sischen Niederlassungen in Oceanien“, sagt das ministerielle Blatt, „ist aus einer seltsamen Quelle ges{chöp|. Wir wußten, daß es zu Paris éinen Moniteur gäbe, in welhem die Regierung unter ihrer Ver- antwortlihkeit veröffentlihen läßt, was ihr dazu passend scheint; wir wußten aber nicht oder wenigstens noch vor wenigen Tagen nicht, daß es auf den Gesellschasts - Jnseln auch einen Moniteur gäbe, in welhem ein Agent der Regierung, unter seiner eige- nen Verantwortlichkeit, Berichte, die an seine Oberen adres= sirt sind, publizire. Capitain Bruat is fern, er hat tapfer für sein Land gefochten, und es würde uns sehr leid thun, etwas sagen zu müssen, was seinem persönlichen Ansehen im Mindesten zu nahe treten fönne. Aber es wird uns erlaubt sein, den Grad von Dis- cretion zu würdigen, den er bei Ausübung seiner offiziellen Functionen heobahtet. Nun können wir unser großes Erstaunen darüber nicht verbergen, daß der Agent des Königs zu Otaheiti es über sih ueh= men zu dürfen glaubte, Berichte. an seine Vorgeseßten, über die seine Regierung allein zu versügen das Récht hatte, ohne Erlaubniß, so viel wir wenigstens wissen, zu publiziren. Nicht, als enthielte der auf eine allen Regeln so widersprechende Art veröffentlihte Bericht irgend etwas, was der Regierung Verlegenheit bereiten könnte. Man wirft dem NMinisterium vor, es halte das Licht unter dem Scheffel, und mache ein Geheimniß aus Dokumenten, welhe bekümmerte Familien beru- ago fönnten. Wir fragen indeß, ob das Publikum durch dieses Aktenstück etwas neues ersährt. Doch in allen Fällen, und welcher Art auch die der Regierung zugehenden Berichte sein mögen, hat sie Sn übér die Angemessenheit ihrer I ata zu entscheiden.

Î ies fe Grundsäße, die in ihrem ganzen Umfang béhauptet wer- en müssen, weil fe zur regelmäßigen Ausübung der vollzie- aub Dare „wesentlih gehören. Wenn die Reptäsentanten teA Md Botschaftee C egierung in_ allen Theilen der Welt, vinzen 66 S lera esandten, Konsuln und Gouverneure von Pro- S f erausnehmen wollten, aus ihren verschiedenen Amts- posten eben so viel Reiche im Reich zu machen, so wäre es um jede Art von Verwaltung geschehen und die vollziehende Gewalt der

1532 Anarchie preisgegeben. Wir müssen daher, wenn wir auch keine Un- gelegenheit in der Veröffentlihung des Berichts des Capitain Bruat erblicken, doch im Namen aller Fundamental - Prinzipien der Verwal- tung und Regierung gegen die Art und Weise dieser Publication protestiren. ““

Jn Briefen aus Algier war schon wiederholentlich auf einen Vorfall hingedeutet worden, bei welchem ein englischer Konsul keine sehr beneidenswerthe Rolle gespielt haben sollte, aber die Angaben lauteten so dunkel, daß die Sache fast wie eine Erfindung aussah. Jebt aber bringt der Toulonnais vom ten d. ein Schreiben aus Algier vom Z0sten v. M., welches einen ausführlihen, wenn gleich sehr einseitigen Bericht über die Sache enthält. Vermuthlih würde dieselbe ein ganz anderes Ansehen gewinnen, wie selbst der Korre- spondent zuzugeben cheint, wenn auch der andere Theil gehört würde. Indem eingeräumt wird, daß ein Priester seinen heiligen Charakter so weit vergaß, daß er dem Konsul mit seiner Peitshe vor den Augen fuchtelte, is {hon Raum zu dem Verdacht gegeben, daß die Beleidigung auf der Seite des Geistlichen war, und daß der Gene- ral - Gouverneur gegen diesen nur gerecht verfuhr, Es wird nämlich berichtet: „Ein eben so seltsamer wie ernster Auftritt fand neulich zwishen dem Pfarrer von Blidah und dem englischen Konsul statt. Lebterer ritt von dort in Begleitung einer anderen Person nah Me- deah. Der Pfarrer folgte nebst einem anderen Priester auf dem- selben Wege, der an einer Stelle nur für ein einziges Pferd breit genug war; als man aber über diese hinaus war, ritt der Ge- fährte des Konsuls neben demselben uud versperrte so den Weg, der nit so viel Raum bot, daß der Pfarrer und sein Freund vor= über gekount hätten. Der Pfarrer hatte dringende Geschäfte, eine Zeit lang aber ritt er geduldig hinter dem Engländer her, welcher that, als temerkfte er ihn nicht. Endlich ging dem Pfarrer die Geduld aus, er seßte sich in Trab und ritt zwishen den beiden Engländern durch. Der Konsul war über diese Dreistigkeit sehr be- leidigt und rihtete grobe Worte an den Pfarrer, indem er denselben einen Papisten nannte und si als den Konsul Jhrer großbritanischen Majestät zu erkennen gab. Voll Entrüstung warf der französische Priester dem Konsul seinen Mangel an Höflichkeit und guten Sitten vor, und wandte sein Pferd, während der Wortwechsel immer heftiger wurde, kühn gegen den Konsul, indem er seine Reitgerte vor dessen Antliß hin- und hershwang. Diese unerwartete Shmach machte den Konsul erbleichen, aber er enthielt sich kluger Weise einer Erwiederung und sparte si seine diplomatische Beredtsamkeit für die bei dem Kom- mandanten von. Medeah anzubringende Klage auf. Er wandte si in der That an den Kommandanten, und nachdem dieser beide Theile gehört, erklärte er, der Priester habe Unrecht, inso- fern er allzu rasch verfahren sei, als französischer Bürger aber, einen anmaßenden Engländer züchtigend, habe er recht gehandelt. Dieses Urtheil erregte unter der Bevölkerung große Freude, und bei seiner Rückkehr nach Blidah harrte des Pfarrers ein glänzender Empfang. Der Konsul aber, mit der Entscheidung nichts weniger als zufrieden, zog es vor, seine Beschwerde vor den General - Gou- verneur zu bringen, und dieser, um die Empfindlichkeit des Englän- ders zu beshwichtigen, und der Sache keine größere Bedeutung zu geben , als sie verdiente, forderte den Bischof auf, den Pfarrer nach Frankreich zu beurlauben,““

Die französishen Blätter sind, eben so wie die englischen , mit Detail-Berichten über den Empfang und den Aufenthalt des Königs in England gefüllt, die jedoch bis jeßt nihts von besonderem Jn- teresse darbieten, was nicht \{chon aus englishen Quellen bekannt wäre. Auch die Glossen der Oppositionsblätter über diese Reise be- wegen sih in fortwährenden Wiederholungen.

= París, 12. Oft. Nach einer offiziellen Meldung des Mar- schalls Bugeaud wurde der Herzog von Aumale am 10. oder 11. Ok- tober in Algier erwartet. Die neuesten Berichte aus Algier vom Aten melden, daß die wegen der Vorgänge von Bugia und Dellys nah dem Osten abgesendete Kolonne ihren militgirischen Spazier- gang ziemlih ruhig fortseßt. Ueberall auf ihrem Marsche schließen sich Haufen eingeborner Reiter und Fußvolk an, von denen Viele zu eben denselben Stämmen gehören, welche Ben Salem und Bel-Kas= sem dadurch aufgewiegelt hatten, daß Ersterer falsche Briefe mit Abd el Kader's Siegel in Umlauf seßte, mit der Angabe, die Fran- zosen seien in Marokko geshlagen und Marschall Bugeaud getödtet worden. Ben Salem fährt fort, zum heiligen Kriege aufzufordern, jedoh mit geringem Erfolg, denn wenn da und dort einzelne Fana- tiker sich ihm anschließen, so fallen für einen solchen zehn Andere ab. Die Stämme, durch deren Gebiet er kommt, verfolgen ihn selbst, und es wird ihm nichts übrig bleiben, als in die Gebirge zu fliehen, wohin die Franzosen bis jeßt noch nicht gedrungen sind.

Am 7ten Morgens gegen 5 Uhr is auch das Linienschiff „Triton“ von Cadix zurück auf der Rhede von Toulon eingetroffen; das Linien- chiff „Jnflexible“/ und die Fregatte „Belle Poule“ sind nah Cher- bourg abgesegelt und zwei Marine -Jnfanterie- Compagnieen mit dem „Triton“ zurückgekommen.

Jn der leßten Session der Kammern wurden bekanntlich viele Klagen laut über die fortschreitende Abnahme der Vorräthe an Schiffs- Material, und der Marine-Minister gab damals die Zusicherung, daß diesem Zustande der Dinge ein Ende“ gemacht werden solle, Judeß ist bis jeßt noch fein Schritt dazu geschehen, und erst neulich die Lie- ferung von 1,350,000 Kilogrammen Hanf ausgeschrieben worden, welhe Quantität noch um 100,000 Kilogramme geringer is, als die des leßten Jahres.

Wie man heute aus guter Quelle erfährt, hat der Kaiser von Marokko die angebotene Vermittelung Frankreihs zur Ausgleichung seines Streithandels mit Dänemärk angenommen. Ob dasselbe auch in Betreff Schwedens der Fall is, hat man bisher nicht zu erfahren vermoht. Eine andere Vermittelung Frankreichs is die zwischen Eng- land und dem römischen Hofe, Behufs der Anknüpfung diplomatischer Verbindungen zwischen beiden. Schon 1842 hatte Lord Aberdeen durch Vermittelung und unter Mitwirkung Frankreihs Unterhandlun- gen zu diesem Zwecke angeknüpft, und der Papst war den betreffen- den Anerbietungen aufs bereitwilligste entgegengekommen. Die Unter- handlungen sind nun, siherem Vernehmen zufolge, so weit vorgeschrit- ten, daß wahrscheinlih hon in der nächsten Session dem Parlamente eine Bill von Lord Aberdeen wird vorgelegt werden, um die Ermäch- tigung zu Ernennung eines Botschafters am römischen Hofe zu erlan- gen und dadurch die unter Heiurih VIIT. erlassene Geseßgebung außer Kraft zu seßen, wodurch jede Verbindung mit dem römischen Stuhle untersagt worden war.

Der Streithandel zwishen den Advokaten und der Magistratur von Paris steht im Begriff, auf gütliche Weise erledigt zu werden, Der Präsident Seguier bietet dazu jeßt die Hand. Der General- Prokurator Hebert wird selbst die Antritts- Rede zum Beginn des neuen Gerichtsjahres nah den Ferien halten, die anfangs einem der General-Advokaten anheimfallen sollte, und darin versöhnlihe Worte vernehmen lassen, worauf Präsident Seguier in einer kurzen Anrede seine Hochachtung und Zuneigung für das Barreau versichern und der Stabträger des leßteren, umgeben vom ganzen Disziplinar-Rathe des Advokaten-Standes, im Namen aller seiner“ Kollegen in demsel- ben Geiste ihm antworten wird.

Großbritanien und Irland.

London, 12. Okt. Se. Majestät der König der Franzosen wurde gestern vor einem zahlreih versammelten Kapitel des Hosenband- Ordens im Schlosse zu Windsor als Mitglied in diesen Orden aufge- nommen und mit den Jusignien desselben von Jhrer Majestät der Königin Victoria eigenhändig bekleidet, Die Ceremonie erfolgte um 2 Uhr Mittags in dem Thronsaal unter unmittelbarem Vorsiß der Königin und den üblihen Förmlihkeiten in Gegenwart nachstehen- der Ritter: Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht, des Herzogs von Cambridge, der Herzoge von Rutland und Wellington, des Mar- quis von Anglesey, des Herzogs von Devonshire, des Marquis von Exeter, des Herzogs von Buccleugh, der Marquis von Lansdowne und Westminster, der Herzoge von Beaufort und Buckingham und des Marquis von Salisbury. Die Ritter hatten an der mit pur- purner Sammetdecke bedeckten Tafel des Kapitels Plaß genommen, an deren oberem Ende der Staats-Sessel für Jhre Majestät die nigin sich befand, neben welher zur Nehten Ludwig Philipp saß. Hinter den beiden Majestäten, auf den Stufen des Thrones, stanten von dem Gefolge des Königs der Franzosen Herr Guizot, der Ad- miral Mackau, General Athalin, General Rumigny und Andere, von den englishen Ministern Sir R. Peel und Graf Aberdeen, während am entgegengeseßten Ende des Saales die Herzogin von Kent, die Herzogin von Cambridge, der Erbgroßherzog und die Erb- großherzogin von Medlenburg =Strelitz und der Herzog von Mont- pensier der Feierlichkeit beiwohnten. Dieselbe bestand vorzugsweise darin, daß der Kanzler des Ordens, der Bischof von Oxford, auf Be- fehl Jhrer Majestät der Königin ein neues Statut verlas, welches „die bestehenden Statute insoweit aufhebt, als erforderli ist, um Se. Majestät Ludwig Philipp, König der Franzosen, zum Ritter des alleredelsten Ordens vom Hosenbande zu ernennen“, worauf der König von den beiden Aelter- Rittern, dem Prinzen Albrecht und dem Herzoge von Cambridge in den Saal und nach dem Siße zur Rechten der Königin geführt wurde, während Sir Charles Young, der Wappenkönig und Sir Augustus William James Clisford, der Stabträger des Ordens, mit den Jusiguien desselben auf cinem purpurnen Sammetkissen voranschritten. Die Königin und die Ritter empfingen das neue Königliche Mitglied stehend, und als dasselbe sei- nen Siß eingenommen, verkündete Jhre Majestät der Versammlung dessen Aufnahme in den Orden, während sie selbst mit eigenen Hän- den unter dem Beistande des Prinzen Albreht und des Herzogs voi Cambridge und unter dem Segen des Kanzlers die ihr knieeud über- reihten Ordens =Jnsignien an Bein und Schultern des neuernannuten Ritters legte. Nach der Ceremonie begab sich die ganze Versamm- lung zu einem Dejeuner und am Abend ward die Ordensverleihung durch ein großartiges Bankett von ungewöhnlichem Glanze in der St, Georgs - Halle gefeiert.

Gestern Morgen überreichte die Munizipalität von Windsor dem Könige der Franzosen eine Bewillkfommnungs-Adresse, worauf der nig eine ähnlihe Antwort wie zu Portsmouth ertheilte, und worin er unter Anderem sagte, daß er sih gliücklih shäße, seine Bemühun- gen, freundschaftlihe und friedlihe Beziehungen zwischen Frankreich und England herzustellen, hier so gewürdigt zu finden, daß Frankreich nichts von England, England nichts von Frankreich zu fordern habe, als herzliche Eintracht 2c. Auch der londoner Gemeinde=Rath hat eine Adresse an den König beschlossen.

Die Presse verhält sich mit Ausnahme der streng ministeriellen Organe über den Aufenthalt des Königs der Franzosen in England ruhiger und kühler, als es anfangs ihre einstimmig der Persöulichkeit des Königs gezollten Schmeicheleien erwarten ließen. Man bleibt bei der Anerkennung der persönlichen Eigenschaften des Königlichen Gastes stehen, welhe den Besuch zu einer Ehre für das englische Volk machen, aber man hütet si, diesem Besuche, als einem Zeichen neu gestärkter Allianz zwishen England und Frankreich , allzu {nell eine politishe Bedeutung beizulegen. |

Der vierteljährliche Bericht über die Staats-Einnahme is heute veröffentlicht worden und das Resultat derselben danach eine ziemlich bedeutende Mehreinnahme, im Verglei sowohl mit dem lebten ent- fprehenden Jahre als Vierteljahre. Das mit dem 10, Oktober c. abgelaufene Jahr hat 1,395,349 Pfd., das an demselben Tage been- dete Vierteljahr 520,944 Pfd. mehr eingetragen, als die entsprechen- den Zeitabschnitte des Jahres 1843, Bemerkenswerth is vor Allem die Mehreinnahme aus den Zöllen, welche im ganzen Jahre allein 1,723,165 Pfd. und im Quartale 473,347 Pfd. gegen früher mehr eingetragen haben, und worin man mit Recht ein sicheres Zeichen des wiederauflebenden Handels - Verkehrs sieht, wiewohl die Oppo- sitions- Blätter dies Ergebniß hauptsächlich aus den Wirkungen der Getraidezoll - Skala zu erkflären suchen. Die ganze jährliche Staats =- Einnahme beträgt in diesem Jahre 50,741,622 Pfd., von denen die Zölle allein 20,243,505 Pfd. aufgebracht haben. Unter den übrigen CEinnahmequellen verdienen Accise und Einkommen- steuer noch besonders hervorgehoben zu werden. Die erstere weist im ganzen Jahres-Abschluß zwar eine kleine Mehreinnahme von 173,898 Pfd. nach, ergiebt aber im leßten Vierteljahr einen, wenn auch nur geringen, Ausfall von 5660 Pfd., was die Opposi- tion auf Rehnung der aus den Getraide-Zöllen zum Nachtheil der einzelnen Konsumenten gezogenen Mehreinnahme seßt und der Regie- rung daraus einen Vorwurf wegen des bestehenden Zoll-Systems macht, Auch die Einkommen=-Steuer hat im leßten Quartal weniger einge- bracht, als in dem entsprehenden des vorigen Jahres, und zwar um 89,193 Pfd, während ihre ganze Jahres-Einnahme (5,052,057 Pfd.) einen Mehr - Ertrag von 106,413 Pfd. liefert. Die übrigen Ciu- nahmen ergeben erfreuliche Resultate, vor allen die Post Einnahme, welche ihre Jahres-Rehnung mit 82,000 Pfd., ihre Quartal-Rew- nung mit 40,000 Pfd, Mehr-Ertrag gegen voriges Jahr abschließt.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 11. Okt. Jn der Naht zum 22, September ist die Kasse der hiesigen Brand-Versicherungs-Gesellschast bestohlen worden, Die Diebe gelangten mittelst Einbruhs in das Lokal und entwandten aus einer eisernen Kiste Schuld = Verschreibungen von Privat-Persouen bis zum Belaufe von 315,403 Mark Banco und an Reichs-Bank-Obligationen die Summe von 117,250 Thaler Banco.

Spanien.

& Madrid, 6. Oft. Nun, da die Eröffnung der Cortes nahe bevorsteht und die Wahlen fast überall guf die von der Regie- rung selbst bezeichneten Personen gefallen sind, erschreden die Minister vor diesem Siege, den sie noch vor furzem als das Ergebniß der wahren Meinung der Bevölkerung ausgeben wollten. Ein Ministe- rium hat es sreilih seit der Auflösung des Kabinets Gonzalez Bravo nicht gegeben, indem der leitende Gedanke das planmäßige Zusam- menwirken, welhes die verschiedenen Minister zu einem Gesammt- Körper vereinigen soll, nie vorhauden war. Daher kann auh von einer bevorstehenden Auflösung oder von dem Sturze des Ministe- riums uicht die Rede sein. Aber jeder der einzelnen Minister wird, wie man allgemein anfündigen hört, an dem Widerstande der einbe- rufenen Cortes scheitern.

Sogar die bisherige ministerielle Presse ist der Regierung ab=

trünnig geworden und erhebt einen heftigen Parteikampf gegen die beiden Fractionen, in welhe das Ministerium zerfallen ist. ;

Daß die ministerielle Laufbahn dem General Narvaez feine be- sonderen Annehmlichkeiten bereiten würde und daß ein aus so hetero- genen Bestandtheilen zusammen Ministerium feine Aussicht auf längeres Bestehen darbieten könne, habe ih längst angedeutet z indessen darf man nicht verkennen, daß General Narvaez allen Anforderungen seiner Amtsgenossen nahgab. Er trennte si in Barcelona von dem Marquis von Viluma, um si, gegen seine bessere Ueberzeugung, jenen anzuschließen; er führte in dem Kriegs-Etat schr bedeutende Beschränkungen ein, durch die er viele Unzufriedene mate, während der Finanz-Minister und der Minister des Jnnern die Zahl der Beamten ihrer Departements gar sehr ver- mehrten, Diese beiden Minister verwickeln sih daneben in die größten Widersprüche und seben dadurh das der Regierung gebührende An-= sehen aufs Spiel. Nachdem in dem Globo die vereinzelten Wahl= Umtriebe ehemaliger Karlisten als Aufruhr und Hochverrath darge- stellt und sechs Bataillone nah Navarra geshickt wurden, sag! dasselbe Blatt (in einem Artikel gus Pampelona): Hier is Alles ruhig, und man fürchtet niht das Geringste für Aufrecht- haltung des Friedens, was auch immerhin die Jntriganten sagen mögen, welche ein Geschäft daraus machen, die Regierung in Allarm zu verseßen. Man erinnert sich, daß in dem Globo die Reform der Constitution für das dringendste Bedürfniß aus- gegeben wurde. Nun heißt es plöblih in demselben Blatte, man müsse ja nicht glauben, daß in der Reform der Constitution die Zu- funst des Landes beruhe, und der Gedanke, daß die Reform der Grundgeseße der hauptsächste oder gar ausschließliche Gegenstand der nächsten Cortes sein solle, wäre abgeshmackt und gefährlich. Eín anderes moderirtes Blatt, der Castellano, sagt am Zten: „Das Repräsentativ - System hat der Nation feinen Nußen gebracht, weil es bisher der shändlihste Betrug und die gröbste Lüge war,“ Und gestern sagt dasselbe Blatt: „Der gegenwärtige Zustand Europa's macht jede andere Regierungsform als die monarchisch-constitutionelle unmöglich,“ Aus diesen beiden Säßen wäre man wohl berechtigt, den Schluß zu ziehen, daß gar keine Regierungsform in Spanien anwendbar i, und daß man es nur dem gesunden, einzig nah Ruhe und nicht nach Formen sich sehnenden Sinne des Volkes verdaukt, wenn ein von den Revolutionairs mit allen Waffen der Wuth und von den Karlisten mit denen der Schlauheit befämpftes Ministerium, dessen Mitglieder selbst sich gegenseitig zu stürzen suchen, dennoch fein größeres Unheil über dieses Land hervorgerufen hat. i

Unterdessen glauben unter solhen Verhältnissen die Anhänger (Fspartero's, ihren noch bevorstehenden Sieg voraussehen zu köunen, und bedrohen dieselben, unter deren angeblicher Tyrannei sie zu unter- liegen vorgeben, mit unvermeidlichem Blutbade, Man werfe einen Blick in die Blätter dieser Partei, und bekenne dann, ob irgend ein französisches Blatt zur Zeit der sogenannten Volks - Herrschaft eine solche Sprache zu führen für angemessen hielt, H

Jn vergangener Nacht blieben sämmtlihe Minister, mit Zuzie- hung des General-Capitains und des Gefe politico, versammelt, weil man erfahren hatte, daß die Esparteristen eine Bewegung zu unter- nehmen beabsihtigten, Unter den Papieren des entwichenen Obersten Gandara (eines Spielers von Profession) fand sich ein Dokument vor, in welhem er von dem „Regenten““ Espartero zum General-Capitain vou Madrid und Chef des ersten befreienden Armee-Corps ernannt wurde.

Mexiko.

H Paris, 11. Oft. Bei der ernsten Wendung, welche die neuen Mißhelligkeiten zwischen Frankreih und Mexiko nehmen können, is es nöthig, das Sachverhältniß genau auseinanderzuseßen, um da- durch dem Leser ein richtiges Urtheil darüber möglich zu machen.

Im Jahre 1840 hatte die Provinz Yukatan das Banner des offenen Aufstandes gegen die Central - Regierung zu Mexifo aufge= pilanzt. General Sentmanat glaubte auh seinerseits den günstigen Augenblick benußen zu müssen zu einer Schild- Erhebung gegen den Präsidenten Santana und bemächtigte sih Tabasko's; aber nach eini ger Zeit ließ er seine eigenen Anhänger im Stich und wurde von Santana selbst zum Gouverneur von Tabasko ernannt, Die Revo- lutionen des ehemals spanischen Amerika's endigen sich fast immer mit dergleichen persönlichen Vergleichen zwischen den beiderseitigen Führern oder mit blutigen Hinrichtungen. Î

Als im Jahre 1843 Yukatan wieder ein integrirender Theil der Republik Mexiko geworden war, erhob Sentmanat von neuem die Fahne der Empörung, aber diesmal verließ ihn das Glück gleih an- fangs, und er mußte sih glücklich {häßen, durch die Fluht nah New- Orleans zu entkommen. Dort verleitete er eine Anzahl Leute ver- schiedener Nationen, meistens Arbeiter, unter ihnen mehrere Deutsche, aber noch mehr Franzosen, ihm zu folgen. Einigen darunter hatte er seine wahren Absichten mitgetheilt, Andere hatten sih nur in der Meinung anwerben lassen, es handle sich um die Gründung einer aus gedehnten landwirthschaftlichen Niederlassung in den Wäldern von Yukatan. Unterdessen hatte ein gewisser Othon, der aus Mexiko ge- fommen war und den man für einen von Santana selbs geschickten soge- nannten agent provocatenur ausgegeben hat, das Vertrauen des Generals Sentmanat zu gewinnen gewußt und war sogar von demselben zu seinem Secretair ernannt worden; dieser verrieth ihn, wie sich nach- her zeigte, Als das Schiff „W. Turner“, auf welhem Sentmanat mit den Seinigen am 27. Mai d. J. von New-Orleans abgegangen war, sih bereits Angesichts von Tabasko befand, machten plößlich zwei mexikanishe Schiffe, die dasselbe zu erwarten schienen, Jagd darauf, und um ihnen nicht in die Hände zu fallen, sah die Mann= \hast_ sich genöthigt, es auf den Strand laufen zu lassen. Die Leute mit Sentmanat \cifften sich nun aus und verbargen sich in den Wäl- E aber bald wurden sie von einigen Bataillonen, die General Ampudia gegen sie abgesendet hatte, erreicht und gefangen genommen, Sentmanat selbst, am 3, Juni zu Palya festgenommen, wurde un= mittelbar erschossen, nachdem man ihn ein Verhör hatte bestehen und auch sein Testament machen lassen, Vierzehn Tage später wurden 38 von den 43 Gefangenen ohne irgend eine gerichtliche Prozedur gegen sie und nah bloßer summarischer Verification der Jdentität ihrer Personen ebenfalls ershossen. Herr Petit, Capitain des Sif- ses „W. Turner“, befand sih bereits in der Kapelle, um sich zum Tode vorzubereiten, als es ihm noch wie dur ein Wunder zu ent- Ee H Einer der fünf noch übrigen Gefangenen, der ein E, wurde auf die Reclamation des englischen Konsuls

Santana gestand darauf durch das Organ sein inister auswärtigen Angelegenheiten zu, dah er “elbt vi rab viadas e diesen Hinrichtungen gegeben. Er behauptet, sie seien durch das Böle fercecht in bürgerlihen Unruhen gestattet, diese würden ohne derglei= chen fräftige Maßregelu kein Ende nehmen, und besonders in “en so ausgedehnten Lande wie Mexiko, wo, bei der materiellen Unmöa= lihfeit einer strengen Ueberwachung aller Gränzpunkte, Abeutdènrera aller Art es so leicht sei, ins Land einzudringen. Außerdem beruft sich Santana auf ein Dekret vom 17, Juni 1843, nah welchem Aus= länder, die mit den Waffen in der Hand festgenommen werden, die sie sührten, um in die bürgerlichen und politischen Zwistigkeiten der Republik sich einzumischen, unverzüglich erschossen werden sollen, Hierauf nun wird, zuerst was das Völkerrecht angeht, erwiedert, es sei niht wahr,

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es dergleichen Grausamfeiten gestatte; wenn man auch manchmal im Bdtublid n S durch die dringende Nothwendigkeit der Selbstvertheidigung gezwungen sein könne, diejenigen zu opfern, de- nen man erst den Prozeß hätte machen sollen, so sei dies in keinem Falle mehr zulässig, wenn einmal aller Kampf aufgehört habe, die Geretigfeit also ihren vollen freien Lauf nehmen könne; sonst wür= den die Ausnahmsrechte des Krieges, die s{ nur durch die Noth- wendigkeit rechtfertigen ließen, auch in den Friedensstand übertragen, und Niemand würde mehr vor den Folgen eines tückischen Hand- streichs oder einer Verführung, die vielleicht dur die verwerflihsten Mittel erreiht worden wäre, gesichert sein; auh würden ja selbs die gefangen genommene Seeräuber nur nach förmlichem Prozeß hin- gerichtet. Jn Betreff des Dekrets vom 17. Juni 1843 wird erwie- dert, es sei nicht einmal dieses beobachtet worden; denn es wolle, daß die mit den Waffen in der Hand gefangenen Auslän- der unmittelbar hingerihtet werden sollen, ohne Zweifel, um unnöthige Härte unter dem Anscheine der Kriegsrehte zu verhüllen, die ershossenen Gefangenen aber mußten vierzehn Tage in

Haft shmachten, welche Zeit wohl hingereiht hütte, eine Untersuchung |

anzustellen und die Unshuldigen von den Shu Das Dekret befiehlt die Festnehmung und Hinrichtung von Auslän- dern, welche die Waffen ergreifen, um an den bürgerlihen Zwisten Theil zu nehmen ; aber haben die Erschossenen wirkli an diesen Theil nehmen wollen? Haben sle gewußt, gegen wen, für wen und warum sie sich nah ihrem Schiffbruche geschlagen haben? Dies zu erforschen, hat man sich nicht einmal die Mühe nehmen mögen, Aus diesen

Schuldigen auszuscheiden. |

Vortheil der Nation nicht muthwillig einer Händ voll Geldmännern aufopfern, so wird man sich nothgedrungenerweise doch zuleßt zu dem System des Baues" und der Ausbeutung der Eisenbahnen auf Staats=- rechnung bequemen müssen.

Ju Folge des Zuschlags der Eisenbahn von Orleans nah Bor= deaux sind zunächst die Actien der Eisenbahn von Paris nah Or= leans, welcher die Verlängerung bis Bordeaux natürlich bedeutenden Vortheil bringen muß, beträchtlich in die Höhe gegangen. Mittelbax hat aber der Zuschlag vom 9ten auch auf den Cours aller übrigen Eisenbahn-Actien augenscheinlih vortheilhaft eingewirkt, Die Staats= papiere dagegen leiden merklih unter der Gunst der Eisenbahn-Actien, ein Beweis, daß die Masse der disponibeln Kapitalien in Frankreich doch nicht so groß is, als man gewöhnlih anzunehmen geneigt ist.

Die Eisenbahn von Paris nah der Nordgränze wird im Laufe des nächsten Jahres bis Clermont fahrbar werden. Die gänzliche s derselben steht nur im günstigen Falle für 1846 zu erwarten.

Aufforderung. ; Der Bau der neuen Kirche auf dem in der Thiergarten-Straße Nr. 5

belegenen Grundstücke hat seit einigen Wochen bedeutende Fortschritte ge- macht, und wir fühlen uns verpflichtet, unseren geehrten Mitbürgern, von

| denen uns schon so viele durch den Beweis einer fördernden und liebevöllen | Theilnahme an diesem Werke ermuntert und unterstüßt haben, darüber wei- | tere Mittheilung zu machen.

Gründen ging denn auch Baron Alley de Ciprey so weit, der mexi= |

fanishen Regierung zu verstehen zu geben, daß er diese Hinrichtungen weder als Kriegs-Maßregeln, noch als Akte einer geregelten Rechts- pflege betrachte: dies ließ sonah feine andere Auslegung zu, als die des Mordes. Er brach sofort die Verbindungen mit der mexikanischen Regierung ab und an der französishen Regierung i es nun, die Frage zu entscheiden.

Die neuesten Nachrichten aus Mexiko bis 29sten und Veracruz bis 31. August sagen, daß der General Canalizo von Mexiko nach San Luis de Potosi abgegangen war, um die gegen Texas bestimm- ten Truppen zu mustern, Ju wie erbärmlichem Zustande diese aber sein müssen, geht aus der einfachen Thatsache hervor, daß selbs un- ter den Offizieren zahlreihe Fälle von Desertion vorgekommen sind.

h a t 4.

4 Paris, 11, Okt. Nach den lebten Nachrichten aus Port au Prince (Haiti) vom 8 September und Gonaives vom 3, Sep- tember war in ersterer Stadt Alles ruhig, General Acaau noh nicht abgeurtheilt. General Guerrier war auf einem Zuge durch die Fn- sel begriffen, und zu Cap Haiti hatte General Pierrot sih ihm förm- lih unterworfen. Doch scheint es dort zu einem kleinen Aufstande gekommen zu sein, den der Präsident Guerrier mit Waffengewalt un- terdrüden mußte.

Eisenbahnen.

Hamburg, 12. Okt, (Wes. Ztg.) Die vielen Unfälle auf der Altona=- Kieler Bahn, die nun in ihren Einzelnheiten bei uns befannt werden, erregen, wie begreiflich, großes Mißbehagen, Die Verwaltung soll bei der Bewerbung um die Bahnwärterstellen U s w, uiht immer die passenden Leute ausgewählt haben; und weil die Angestellten nothwendig Holsteiner oder Dänen sein mußten, die noh keine Erfahrung in dieser Sache besißen, so is es nicht zu verwundern, wenn die Dinge uicht recht gehen wollen. Man is end- lich auf den glülihen Gedanken gerathen, die Bahn mit Telegrapheu zu versehen. Ohne diese blieb es den von der entgegengeseßten Seite fommenden Zügen bei den vielen Krümmungen dieser Eisenstraße unmöglich, Zeichen zu geben, wodur, verbunden mit den mannig= fachen Fahrlässigkeiten der Angestellten, binnen vierzehn Tagen auf

dieser kurzen Streke mehr Ungliicksfälle {h ereigneten, als es auf |

anderen größeren Bahnen in längerer Zeit geschehen.

Laut der Karlsr, Ztg. vom 10. Okt, ist der Bau der Sei tenbahn von Oos nah Baden definitiv beschlossen und wird sofort begonnen werden, so daß sie im Juni fk. J. dem allgemeinen Verkehr übergeben werden kann. Dieselbe zieht sich vom Bahnhof zu Vos bis in die Nähe der neuen Trinkhalle, wohin der Bahnhof zu stehen fommt,

A Paris, 12, Okt. Die Actien der Gesellschast, welcher die Eisenbahn von Orleans nah Bordeaux zugeschlagen worden ist, sind von dem ersten Tage an mit einer Prämie von durchschnittlich 100 Fr. ver-= lauft worden. Da das Nominal - Kapital der Herren Madenzie und Compagnie aus 65 Millionen Fr. in 130,000 Actien, von je 500 Fr., besteht, so haben die Unternehmer dieses Geschäfts einen Gewinn

von etwa 13 Millionen realisirt, noch ehe von ihnen die erste Hand |

au das Werk gelegt worden ist, i auf die ursprünglih von der Regierung aufgestellten Bedingungen

erfolgt wäre, denen zufolge die Dauer der Konzession um zwanzig | / | nossen auh nah außen hin Kunde geben soll!

Jahre länger gewesen sein würde, als sie jeßt ist! Der eingeschla

Wie nun erst, wenn der Zuschlag |

gene Weg des öffentlichen Ausgebots wird sih übrigens künftighin |

betreten

Erfolg i Verständigung

\chwerlich mit eben so gutem diesmal. Der Gedanke einer geheimen den Mitbewerbern, deren Anzahl, der Natur niemals groß sein kann, liegt zu nahe, als daß er, zumal bei der am Vten d. M. gemachten Erfahrung der großen Spekulan ten, niht benußt werden sollte, Die beiden Gesellschasten, welche sich

lassen, als | unter |

der Sache nach, | an eine der löblichen Zeitungs - Redactionen gelangen zu lassen, Ueber das

__ Da die Vorstadt vor dem Potsdamer Thore zu der Parochie der Vreifaltigkeits-Kirche gehört, deren Patron Se. Majejtät der König ijt, so wendeten wir uns unterm 23. Juni d. J. an Se. Majestät, mit der aller- unterthänigsten Bitte, das Schuß - Amt der neuen Kirche zu übernehmen. Se. Majejtät haben diese Bitte aufs huldvollste zu gewähren , den Patro- nats -Beitrag nach Maßgabe des von den betressenden Ministerien noch zu erstattenden gutachtlichen Berichts zu bewilligen und zuglei zu bestimmen geruht, daß die Kirche nah dem vorgelegten Plane des Ober - Bauraths Stüler erbaut und nur noch eine besondere Tauffapelle, symmetrisch mit der Sakristei, auf Allerhöchstihre Kosten hinzugefügt werden solle. ;

__ Vemgemäß sind wir sofort zur Ausführung des Baues, welcher unter die technische Leitung des Herrn 2c, Stüler gestellt is , geschritten, und es find bereits am 29, Juli die ersten Vorarbeiten dazu geschehen.

__ Nur wenige Wochen sind verstrihen, und {hon is der Bau über die Hâlfte vorgerückt, und wir dürfen mit Zuversicht hoffen, ihn im Laufe des nächsten Monats unter Dach zu bringen. Aber wenn wir auch durch die

| Gnade Sr. Majestät des Königs und durch eigene und fremde Beiträge in

den Stand geseht sind, dieses vorläufige Ziel zu erreichen , so reichen doch

die vorhandenen Mittel bei weitem nicht aus, um den ganzen äußeren und

inneren Ausbau mit Einschluß des Thurmes zu vollenden,

__ Nach dem Allerhöchsten Orts genehmigten Plane wird die Kirche 125

Fuß lang und 66 Fuß 2 Zoll breit, und erhält 1500 Siye und einen

150 Fuß hohen Thurm, Die dahin veranschlagten Baukosten betragen aber

(mit Ausschluß der auf 2243 Rthlr. veranschlagten Tauffapelle) 41,159 Rthlr.

dazu kommen aber an Mehrkosten für das Fundament 1,509

weil dieses wegen der, erst nah Beginn des Baues erfolgten

Regulirung der Grabenstraße um 4 Fuß erhöht werden mußte

und kommi also die ganze Anschlags-Summe, mit Vorbehalt der

nah beendigter Revision sih etwa noch ergebenden Abänbhe« oe 42,008 NIDIE

»

zu stehen,

Nechnet man hicrvon den im Werthe der Materialien bestehenden Patronats-Beitrag mit . . 20,313 Rthlr. und den Ertrag der bisherigen Privat-Samm- lungen mit 14007.

Summa. 31,680 Rihlr,

ab, so ergiebt sich, daß noch 40987.» oder in runder Summe 11,000 Rthlr. zusammengebracht werden müssen.

Wir wenden uns daher nochmals an unsere geehrten Mitbürger und fordern Alle, die am Gelingen eines solchen Werkes Freude haben, auf, uns auch bei der Fortführung desselben mit Beiträgen zu unterstüßen. Namentlich wenden wir uns an díe Künstler und Handwerker Berlins, welche ihren Namen bei einem so shónen und würdigen Werke ein unvergängliches Andenken stisten wollen, uns durch unentgeltliche Uebernahmen einzelner Arbeiten im Jnnern der Kirche behülflich zu sein und hier auf dieselbe edle Weise zu wetteifern, wie dies vor kurzem beim Bau und bei der inne- ren Einrichtung des Nikolaus-Bürger-Hospitals der Fall gewesen ist.

Wir fühlen es wohl, daß diese Aufforderung in eine Zeit fällt, wo viel zu geben, dringender Noth auf allen Seiten abzuhelfen, zu vielen Un- ternehmungen ein Beitrag zu gewähren is; es sind auch noch andere Kir- chen zu bauen, deren Segen sih in gleichem Maße dadurch erhöht, daß Alle mitsteuern und selbs mit Hand an das gute Werk legen,

Wird unter diesen Umständen sür die Kirche der Frie- drihs-Vorstadt genug übrig bleiben? Dies ist die Frage, worauf gegenwärtige Aufforderung zu freiwilligen Beiträgen im Verlaufe der nächsten Monäte die Antwort geben wird,

Die Unterzeichneten können dieser Antwort nicht vorgreifen, aber sie dürfen ihre Zuversicht dahin aussprehen, daß es in Berlin weder an willi- gen Herzen, noch an äußeren Mitteln fehlen werde, um das begonnene Unternehmen als ein gemeinsames Werk mit vereinten Krästen zu Stande zu bringen, Js es doch ein Werk, welches nicht blos den Be- wohnern der Friedrichs - Vorstadt, sondern allen Einwohnern Berlins im Allgemeinen zu Gute kommt, ein Werk, dessen Segen sich für jeden unter ihnen dur selbstthätige Theilnahme daran vermehrt, ein Werk, dessen rasche und glückliche Vollendung von dem religiösen Sinne der Einwohner unserer Residenz und von dem Gemeinsinn ihrer evangelischen Glaubensge-

Wir sind sonach wegen des Erfolgs dieser Aufforderung ohne Sorge und bitten nur noch \{ließlich, die dem frommen Werke zugedahten Bei- träge, so wie die Anerbietungen zur unentgeltlichen Uebernahme von Arbei- ten, zur Leistung von Fuhren u. st. w. an einen der Unterzeichneten, oder

| Ergebniß werden wir zu seiner Zeit öffentlich Rechnung legen,

um die Eisenbahn von Orleans nah Vierzon bewerben, haben ein | erstes Beispiel der Vortheile des guten Einverständnisses gegeben, | mit dessen Hülfe sie eine Konzession erlangt haben, die um 14 Jahre | länger is , als die Konzession der Herren Mackenzie und Compagnie. | Man versichert, daß vor erfolgtem Zuschlage von Seiten der Lebte- | ren zu ähnlihem Zwecke bei ihren Mitbewerbern Schritte gemacht | worden, daß sie aber an den übertriebenen Forderungen des Hauses |

Rothschild gescheitert seien. Dieses verlangte nämlih im Namen der

Gesellschaft, der es vorstand, nicht weniger als die Hälfte der Actien | zum Nominalpreise, während man ihm uur ein Drittheil derselben | zugestehen wollte und billigerweise auh nur zugestehen konnte, da die |

drei konkurrirenden Gesellshasten durchaus gleihe Ansprüche und gleiche Aussichten hatten. Bei der künftigen Verleihung von Eisenbahnen wird aber, wie gesagt, ein vorgängiger Vergleich, welcher die Ge

wißheit eines mehr oder weniger bedeutenden Gewinns giebt, ohne Zweifel von allen Theilen der unsicheren Aussicht auf den Sieg über die Mitbewerber vorgezogen werden. Man kann ohne die mindeste Uebertreibung behaupten, daß eine vorgängige Verständigung der drei Gesellschaften Makenzie, Drouillard und Rothschild einer jeden der- selben einen Gewinn möglih gemacht haben würde, welcher dem jebi- gen Gewinn der Maenzieschen Gesellschast gleihßkommt, denn bei ciner ohne alle Schwierigkeit zu erzielenden Konzession von 41 statt von 27 Jahren würden die Actien der Eisenbahn von Orleans nach Bordeaux statt einer Prämie von 100 eine Prämie von wenigstens 300 Fr. finden. Ein so leichtes Mittel, den Staat und das Publi

fum zu plündern, wird bei fünftigen Fällen siherlich niht unbenußt bleiben. Will man daher das Jnteresse des Staatsschaßes und den

Der engere Ausschuß des Friedrichs-Borstädtischen Kirchenbau-Vereins, On U, Gad, General-Lieutenant, Geh, Ober-Tribunalsrath,

Leipziger-Playß Nr. 14, Potsdamerstr. Nr. 14, Göschel, Homever, von Könen, (Beh, Ober-Justizrath, ord, Professor, Geh. Ober-Finanzrath, Lennéftr, Nr, 1, Lennéstr, Nr. 7 Kemperhof Nr. 1. Lessing, Mathis, Justiz-Kommissarius a, D., Geh, Ober-Regierungsrath, Eigenth. der Vossischen Zeitung, Lennéstr, Nr. 6 a, Breiteslr. Nr. 8, Minding, Dr. der Medizin, Oranienburgerstr, Nr. 65,

von Raumer, Geh. Ober-Regierungsrath, Schulgaitenstr. Nr. 5.

Yandels- und Börsen-Nachrichten.

Berlin, 17. Oft, Das Geschäft in Eisenbahn - Effekten war heute im Allgemeinen träge, und die Course der meisten Devisen blieben gedrückt und müssen niedriger als gestern gemeldet notirt werden,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 13. Okt. Niederl. wirkl. Sch. 6227.

Antwerpen. 12. Okt. Zins]. —. Neue Aaul. 20.

Frankfurt a. M., 14. okt. 5% Met. 112% 6. 1970. Bayr. Bank - Actien 747 6. Hope 90 Be. Stiegl. 89% Ber, Int. 61. Poln. 300 FI. 965 G. do. 500 FL 93%. do. 200 Fl. 28% Ber.

Hamburg, 15, Okt. Bank-Actien 1640 Be. Eogl. Russ. 1143.

Paris. 12. okt. 5% Rénte fin cour. 118. 35. 3% Rente fin cour. 82. 40. 5% Neapl. 98, 95. 5% Span. Rente —. Pass. 5%.

W ien, 13, Okt. Anl, de 1839 1314. Nordb. 1532. Gloggn. 114#. Mail, 1107. Livorn. 115%. Í

5% Span. 2035.

Bank-Actien p. ult.

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