1844 / 296 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Í ¡or Hildebrandt, hatten gleichfalls an dem Voll- uge on Pritwiy Vie în Rastatt R der Akt ohne E Feier- ü feiten vorüber , de E Aal L dem Zeitpunkte vorbehalten bleiben, wo vollen h

der F einér Angabe in der Deutschen Allg. Ztg. sprach der General - Major vou Rodiczki, nahdem der Grundstein der Festun übermauert war, folgende Worte: „So gebe denn Gott, daß diese Festung vollendet werde, wie wir sie begonnen, daß sie stark und un- fiberwindlih und fähig sei, die Unabhängigkeit Deutschlands zu s{hüz- zen und zu behaupten.“ Dem Rheinishen Beobachter wird aus Frankfurt a. M. in Bezug auf die beiden neuen Bundesfestun- gen Ulm und Rastatt unterm 16. Oktober u. a. Folgendes geschrieben : “Außer dem schon länger vorhandenen Baufonds , der sich auf nahe an 9: Mill, Fl. belief, jedo, dem Vernehmen uach, jeßt bis auf die Hälfte zusammengeshmolzen ist, bringen die deutshen Bundesstaaten für Ulm und Rastatt nah der Matrikel noch 18 Mill. auf, wovon; wie ich höre, der fünfte Theil hier bereits baar eingezahlt worden ist. Die norddeutshen Bundesglieder liefern hierzu die volle Hälfte. Zhnen wird durch den Schuß der südwestlihen Gränze Deutschlands zwar fein unmittelbarer Gewinn zu Theil; aber sie bringen gern auch große Opfer, damit die schüßende Bundes-Einheit Deutsh- lands bethätigt, und dur feste Stühpunkte das einige und kräftige Zusammenwirken der deutshen Heere für den Kriegsfall gesichert

werde.

Grofßherzögthuni Baden. Ait 18. Oktober wurde zu'R'ask aitt- nachdem der dortige Festungsban bereits am 15, November 1842 begonnen worden , nun auch in gebräuchlicher Weise der Aft der Grundsteinlegung sür die entstehende Bundesfestung im Namen des durchlauchtigsten deutschen Bundes vollzogen, Bevollmächtigt dazu waren zwei Mitglieder der Bun- des-Militair-Kommission, der Königl. preuß, Oberst From und der Kurfürst- lih hessische Oberst- Lieutenant und Bevellmächtigte des neunten deutschen Armeecorps, von Stein; sodann von Seiten der Großherzoglichen Territo- rial-Regierung der General-Major and Brigadier von Cloßmann ; der Oberst- Lieutenant und Militair - Bevollmächtigte sür das achte Armeecorps , von Krieg; der Ober-Amtsvorstand und Negierungsrath Lang und der städtische Bürgermeister Müller, Der Festungsbau - Direktor, der Kaiserl, Königl, öfterreihishe Jngenieur - Oberst - Lieutenant Eberle, hatte gleichfalls an dem Vollzuge des Aktes Theil, Außer der Urkunde von der gesche- henen Grundsteinlegung wurden noch mehrere gedruckte und schriftliche, die Entstehung der neuen Bundes - Festungen Ulni und Rastatt betreffende Denkmale und diele von höchsten Regierungen der Bundesstaaten dazu ge- währte Bildnisse, Medaillen, Münzen, Orden und Armeekreuze unserer Zeit in den Grundstein eingeschlossen, Uebrigens beschränkte sich der Aft gänz- lih auf die einfachsten Momente der vorzunehmenden Handlung, und zwar, wie verlautet, aus dem Grunde, weil die hohe Bundes - Versammlung alle Feierlichkeit der künstigen Einfügung des Schlußsteins der Festung vorbe- halten haben soll. j S4

Nach einer Angabe in der Karlsruher Zeitung soll sich der vormalige badische Hauptmann Möller in Mühlhausen vergiftet haben,

Herzogthum Sachsen - Koburg: Gotha. Durhch Ge- seß vom 9, Oktober wird das zum Schuß der Jagd auf den herr-

jor von

\haftlihèn Revieren in Herzoglichem Dienst angestellte Personal an

Förstern, Jägern und anderen Jagdgehülfen, so wie das zum Bei-

stand dieses Personals fommandirté Militair ermächtigt und angewie-

\en, auf Jéden \{harf zu schießen, welcher in einem herrschaftlichen Revier mit Schießgewehr betreten wird und auf Anrufen, still zu ste- hen oder sein Gewehr abzulegen, sich weigert, Als Motiv zu dieser strengen Verfügung wird im Eingang des Gesetzes angegeben , daß {eit einiger Zeit in mehreren Jagdrevieren der Wilddiebsta l auf eine sehr beunruhigende Weise überhand genommen habe und insbesondere von Ausländern auf eine so frehe und gefährliche Weise getrieben werde, daß die bisherigen landesgesebßlichen Bestimmungen niht mehr ausreichend erschienen, dem verbreherischen Beginn der Raubshübßen und Wildpretsdiebe Einhalt zu thun,

érzogthum Braunschweig. Am 16. Oktober wurde in S F dpn conedt eine Ackerbauschule eröffnet. Diese Anstalt, welche bereits 25 Zöglinge zählt, hat die gründliche Ausbildung von Bauern- \öhuen für ihren künftigen landwirthshaftlihen Beruf zum Zwee.

Freie Stadt Lübeck. Nach authentischen Mittheilungen famen im vorigen Jahre in unserem kleinen Staate 16 Personen durch Selbstmord, 11 durch Unglüdcksfälle ums Leben. Von diesen Todesfällen sind 8, also fast ein Drittel, mehr oder weniger auf Rech- nung der Trunksucht zu seben,

Frankreich.

Paris, 18, Okt. Die heutigen Zeitungen beschästigen sich zum Theil noch mit dem Besuch des Königs in England; ferner mit den spanischen Verhältnissen, mit den belgischen Zoll - Modificationen, mit Capitain Bruat's Bericht und mit dem Zustand der französischen Marine, Man sieht deutlih, daß es der Opposition an einen Mit- telpunkt fehlt, um den sie ihre Angriffe gegen die Regierung konzen- triren könntez sie greift daher von einem Stoff zum anderen, ohne für irgend einen ein allgemeines und dauerndes Juteresse erwecken zu fönnen. Der National erklärt ih heute besonders deshalb gegen eine Allianz mit England, weil dieses Land nicht erlauben wolle, daß Frankreich die erste Seemaht Europa’s würde. Galignani's Messenger entgegnet ihm ‘darauf, daß aber England doch ruhig zusehe, wie Frankreich unter dem Schuß dieser Allianz seine Marine täglih vermehre, und Bat ein Bruch mit England {werlich das Mittel sein würde, dieselbe auf einen ren Fuß zu bringen, Den Vorwürfen der Oppositions = Presse wegen der Rüge der Veröffentlihung des Bruatschen Berichts antwortet das Journal des Débats heute, daß Herr Bruat, wie es sih von selbst versteht, für sih kein Privilegium in Anspru nehmen könne, und daß es nichts zur Sache thue, ob er 4000 Meilen von Frank- rei entfernt sei, oder nicht, „Herr Bruat“, sagt das ministerielle Blatt, „ist ein tapferer Offizier, aber man sehe, wie er in den Augen der Opposition seit dieser indiskreten Publication an Wichtigkeit ge- wonnen hat. Er isst ein Held, und wir wollen ein Opfer aus ihm machen. Es wäre freilich der Opposition sehr angenehm, wenn sie gleichzeitig mit der Regierung die Depeschen unserer Gesandten und die Berichte unserer See- und Land -Offiziere empfinge. Das Alles ist aber Anarchie, und wenn Herr Bruat zu entschuldigen ist, so sind es doch die nicht, die hier einen Grundsaß vertheidigen, der alle Re- gierung und hierarhishe Ordnung umstürzen müßte,“

Was die neue belgische Zoll-Verordnung betrifft, so sagt der Constitutionnel: , Die eigtepe d pie hat eine Zoll-Agita- tion organisirt, und nicht ein Monat vergeht, ohne daß sie irgend eiu Deïcet zur Modifizirung der Einfuhrzölle auf gewisse Artikel er- ute Die lehten Veränderungen im Tarif treffen die Maschinen, L hen Produkte, die Baumwolle, die Seidenwaaren, den Tüll

L E piben. Die Zölle auf diese verschiedenen Artikel sind in J i starken Verhältnissen erhöht; jedo sind Frankreich und der Denen ein provisoris von der Maßregel ausgenommen, und die Iguf ein Pohtes au lere Baumwollengewebe erst nah Ver- iwd sollen “diese aan eNdupA ommen; die Seidengewebe Convention vom Me während der ganzen Dauer | 1842 genießen. Für as en

enton vom 46, Juli

Zoll - Verein sollen noch Jahre lang di

ll - s e lang d i

a daß der V eines Jahres D nad Beitien ehre Ie ; ere Zoll Dies Baumwollengewebe treffen müsse,

1556 wenn wir ihm nicht ein neues Zugeständniß machten, und kurz dar- auf wird es“ die Erneuerung des' Traktaté vom 16. Juli verlangen, und uns drohen, im Fall der Weigerung den Zoll auf unsere Sei- denwaaren zu erhöhen. Das heißt, den Weg zu einer Handels= Vebereinkfunst sehr \{hlecht anbahnen. Wenn Belgien unsere Seiden- und Baumwollenwaaren au ganz verböte, #0 würden wir doch nur einen für unseren auswärtigen Handel sehr unbedeutenden Absatz von 7 bis 8 Millionen verlieren, Dagegen fönnten wir, wenn wir als Repressalie dem Garne und der Linwand unserer Nachbarn unser Land verschlössen, ihre Ausfuhr um 418 bis 20 Millionen re- duziren und ihre Leinen-Jndustrie zu Grunde richten. Das Jour- nal des Débats nimmt zwar Rücksiht auf die Gründe, welche die belgishe Regierung bewogen haben dürften, dem einheimischen Ma- \schinenbau noch mehr Schuß zu gewähren, meint aber, daß sie doch die billigen und nothwendigen Gränzen überschritten zu haben scheine, und daß der neue Tarif bei allen anderen Fabricationszweigen in Bel- gien gerechte Beschwerden erregen müsse.

Die zur Reorganisirung der polytehnischen Schule ernannte Komnission hat, wie verlautet, ihren Bericht abgestattet, und es heißt, die betreffende Verordnung werde in der nächsten Woche erscheinen. Es soll die Ausschließung von 70 Zöglingen in Vorschlag gewesen, diese Zahl aber in Folge von Gegenvorstellungen des Marschall Soult auf 30 reduzirt worden sein.

Herr Guizot ist gestern Abend von Eu wieder hier eingetroffen.

ck Paris, 18. Okk. Der Herzog von Aumale wird nicht in Marseille, sondern in Toulon landen. Dort, wie zu Lyon, harrt sei- ner ein festliher Empfang, doch wird er sih nit länger, als absolut nöthig, in einer der beiden Städte aufhalten und erst später, bei Ge-= legenheit seiner Reise nah Neapel, Marseille berühren. Jm Hafen von Toulon herrscht in diesem Augenblicke ziemli lebhaste Thätig- feit. Das Lnienschiff „Diademe“, das man uach Tunis bestimmt glaubt, is jeßt vollständig ausgerüstet, der Stab und die Mannschaft des „Susffren““ sind auf das (vate Sr Der ,„Suffren““ und der „Jemappes“/ werden ausgebessert. Das leßtere Linienschiff hat zu Mogador beträchtlih gelitten, an seinen Masten und in seinem Holzwerk bemerkt man noch die Spuren mehrerer Kugeln, Indeß wird der „Jemappes“/ noch vor Ende des Monats wieder so weit hergestellt sein, um in See gehen zu können. Das Linienschiff „Tri- ton“ hat weniger gelitten, bedarf jedoch auch einiger Ausbesserungen.

Großbritauien uud Irland.

London, 18. Oft, Sir James Graham, der Minister des Innern, hat dem Lord-Mayor von London angezeigt, daß die Königin am 28sten d. M. nach der City kommen werde, um die neue Börse zu eröffnen. :

Jhre Majestät die Königin wird morgen Osbornehouse auf der Jnsel Whigt verlassen und zu Mittag in Windsor wieder eintreffen, Wie es heißt, wird indeß nach den Erösfnungs-Feierlichkeiten der neuen Börse, zu denen jeßt hon großartige Vorbereitungen getroffen werden, die ganze Königliche Familie noch einmal, und zwar auf acht bis zehn Tage, die Jnsel Whigt besuchen. n

Es besteht, wie der Standard glaubt, kein Zweifel mehr, daß die Whig-Partei in diesem Augenblicke mit O’Connell in Unterhand=- lungen zu einer neuen Coalition getreten is, deren Basis die Her- stellung eines föderalen Parlaments für Jrland sein soll. Die irlän- dischen Whigs, Charman Crawford und Lord Charlemont mit inbe= griffen, sollen die Juitiative ergreifen, und in den nächsten Tagen,

heißt es, werde eine formelle Ankündigung dieses zweiten Bündnisses der Whigs mit der Repeal “Partei, ähnlich dem bekannten Lichfield- house-Vertrage, erfolgen. Die Whigs sollen ferner, wie der toryistische Standard weiter versichert, um nur das jeßige Kabinet zu stürzen, auf alle von O'Connell gestellte Bedingungen eingegangen sein, und bereits vor der Cassation des Strafurtheils gegen die angeklagten Repealer eine Einigung mit O’Connell, um welche die Lords Campbell, Denman und Cottenham gewußt hätten, zu diesem Zwede getroffen haben, Diese Muthmaßungen des Standard, aus der Besorgniß vor neuen, vielleiht entscheidenden Kämpfen des Ministeriums iu Folge der drohenderen Gestaltung der irländischen Frage hervorzu- rufen, mögen übertrieben sein und auf unwahrscheinlichen Gründen berubhenz jedenfalls aber dürften sie zeigen, daß die neue Wendung, welche die irländischen Verhältnisse seit der Freisprechung O'Connell's genommen haben, wirklich Gefahr droht und geneigt ist, den Tories Besorgnisse einzuflößen. Eine Coalition der Whigs und Repealer mag noch nicht so nahe bevorstehen; aber gewiß ist, daß D'Connell nichts versäumt, um die günstige Chance, welhe ihm der Zwiespalt in der irländishen Tory-Partei selbs darbietet, zu seinen Absichten zu benußen und die Föderalisten Grey Porter mit denen, welche, wie Dr. Maunsel, ein alle drei Jahre in Dublin zu haltendes Par-= lament wünschen, sih zu verbinden. Sein dennoch modifizirter Re- peal - Plan bezieht sih auf folgende vier Hauptpunkte, die er in der leßten Repeal-Versammlung in dem \{hon erwähnten Schreiben weiter ausgeführt hat: Festhaltung der Verbindung mit Groß- britanien gus jede Gefahr, Aufhebung der Unions = Akte, Umgestaltung des wiedererweckten irländishen Parlaments nach den Erfordernissen der Zeit und Wiederherstellung des irländishen Ober= hauses, O'Connell sucht durch allgemein gefaßte Entwürfe die ver= schiedenen Parteien zu verbinden, die strengen Repealer niht durch zu große Nachgiebigkeit zu erzürnen, die Föderalisten durh Konzessionen zu gewinnen. Die Konsolidirung einer großen natioualen Partei auf solche Weise muß allerdings die Besorgniß der Regierung rege machen.

Jn der gestrigen Sißung des Gemeinde -Rathes von London wurde auf den Antrag des Sir Peter Laurie beschlossen, die Antwort Ludwig Philipp's auf die Adresse des Gemeinde-Rathes in einer kalli= graphischen, reich verzierten, unter Rahmen und Glas gebrachten Ab=- \chrift, dem Königé zu übersenden, i i

Herrn Salomons, einem Israeliten, der bereits als Sheriff von London fungirt hat, und der neulih zum Alderman des Bezirks von

ortsoken erwählt worden ist, verweigern die Aldermen die Aufnahme in ihr Kollegium, weil er den vorgeschriebenen Eid, der wenigstens den Worten nah ein Bekenntniß des christlihen Glaubens involvirt, nicht leisten will, Herr Salomons beabsichtigt nun eine Berufung an die Gerichte.

Die Escadre, welhe den König der Franzosen nah England be= gleitet hat, ist vorgestern von Portsmouth nah Cherbourg zurückgekehrt.

Jn dem Bezirk von New - Castle -Upon - Tine hat wieder eine Explosion in einer Kohlengrube stattgefunden, wodur fünf Personen

efährlih verleßt wurden, von denen zwei nicht mit dem Leben davon Ninäièn werden. ;

Die Times meldet aus Alexandrien vom 26sten v, M., daß Mehmed Ali auf den Vorschlag des Herrn Bourne noch niht das verlangte Privilegium des freieu Transits englischer Reisenden und Waaren durch Aegypten ertheilt habe. Der Pascha soll darüber un- gehalten sein, daß ein bloßer Post-Beamter und nicht ein Bevoll= mächtigter des Gouvernements mit den desfallsigen Unterhandlungen

betraut sei. / Belgien.

Brüssel, 19. Okt. Die neue Session der Kammern beginnt am en d, M.; der König wird dieselben, dem Vernehmen nad,

in Person eröffnen,

22 Brüssel, 18. Okt. Die Königlihe Ordonnanz über die Erhöhung der Eingangs - Zölle auf Maden Kattune u: \. w- ist besonders gegen die englische Einfuhr dieser Artikel gerichtet. Deutsch- land ist vermöge des Vertrages vom 1. September von diesen Maß- regeln ausgenommen, Frankreich wird ein Jahr Frist geseßt, um si durch gleihkommende Konzessionen von einer Zoll-Erhöhung auf die seinen Kattune & befreien; die Schweiz wird auch zu einem Theile hinsichtlich der Einfuhr der Kattune getroffen, wennglei das eigent- lihe Gewicht der neuen Ordonnanz auf die englische Kattun-Jndustrie fällt, Die Einfuhr der englischen Maschinen hatte sih seit 5 Jahren sehr bedeutend vermindert ; von 3 Millionen Fr. war dieselbe auf eine halbe Million gefallen, und die Regierung- hätte vielleiht besser gethan, das Aufhören aller Einfuhr von der weiteren Vervollklommnung der in- ländischen Judustrie zu erwarten, als alle Konkurrenz abzuschneiden, Die französische Ordonnanz vom 3. September, wodurch die belgische Maschinen-Ausfuhr nach Frankreich beshwert wurde, scheint die Re- gierung bestimmt zu haben, der inländishen Jndustrie diese Vergütung dur Aufopferung aller englishen Konkurrenz zu geben, ; s

Die Jesuiten - Affaire in Verviers hat jegt auch den Zwist zwi- hen den Gemeinde-Rath und die Regierung geworfen. Der Minister des Jnnern hatte durch Königlichen Beschluß die Beginn des Ge- meinde - Raths und die Proclamation des Bürgermeisters für nichtig erflären lassen, als in Opposition mit dem Gemeinde-Geseße, wonach der Bürgermeister allein die Polizei, ohne Jutervention des Stadt- Raths, ausüben soll. Jett stellt sich heraus, daß wirkli keine regel- mäßige Berathung stattgefunden hat und au kein Protokoll von der Sibung aufgenommen ist. Der Gemeinde - Rath verlangt daher die Zurüdcknahme der Nichtigkeits-Erklärungz der Minister will jedoh au in dieser gemeinsamen Besprehung eine Geseh -Contravention sehen und den Beschluß nicht zurücknehmen. Die Folge wird wahrscheinlich davon sein, daß der Gemeinde-Rath in Gesammtheit seine Demission giebt und alsbald in Gesammtheit dur die große Majorität der Wähler, die auf diese Weise Alles billigen, was gegen die Berufung der Jesuiten geschehen is wieder erwählt werden wird.

Der Jahrestag der Eröffnung der kölnis-belgishen Eisenbahn oder, wie man hier sich ausdrückt, der Verbindung des Rheins und der Schelde is in Antwerpen auf eine glänzende Weise begangen worden. Der preußishe Gesandte in Brüssel und ungefähr 50 der höheren Beamten und Negocianten der Rhein-Provinz waren zugegen. Der Wunsch eines immer innigeren Anschließens Belgiens und des Zoll - Vereins wurde um so lebhafter ausgesprohen, als er in dem Traktat vom 1. September eine kräftige, praktische Stüße erhalten hatte,

Einige Journale fahren fort, aus Opposition gegen das Mini- sterium, Opposition gegen den berührten Traktat zu machen und die Konzessionen des Zoll= Vereins, namentlich in Bezug auf das Eisen, nicht hinreichend zu finden; allein die bedeutenden Bestellungen, die {hon von Deutschland aus in den lütticher Eisenfabriken gemacht worden sind, beiveisen zur Genüge das Jrrige dieser Behauptung ; die ganze Provinz Lüttich würde sich erheben, wenn es darauf ankäme, um ihre Zustimmung zu diesem für beide Theile gleich vortheilhaften Traktate zu geben. d

Däncmark.

Kopenhagen, 18. Oft. Am {15ten wurden die Provinzial- Stände fir die Jusel - Stifte, so wie sür die Färöer zu Roesfilde, eröffnet, : ei der Fregatte „Gefion“ sind Nachrichten aus Livorno vom 4, Oktober eingegangen, Die Kunstwerle Thorwaldsen's nebst sie- benzehn Marmor-Blöcken waren am 1sten angekommen, am Zten be- fand sih bereits Alles am Bord und am Iten wollte die Fregatte unter Segel gehen.

S panien.

6 Meadriíd, 12. Okt, Der englische Gesandte traf gestern Mittag in höchst leidendem Zustande hier ein; die angestrengte Thä- tigkeit bei Gelegenheit der Unterhandlungen in Tanger und während seines Aufenthalts in Sevilla hatte seine körperlichen Kräfte so er= {öpst, daß er den Weg hierher nur in kurzen Tagereisen zurückzu- legen vermochte. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten fuhr bereits gestern bei Herrn Bulwer vor, der seine Ankunft, mit Beru- fung aut seinen Gesundheitszustand, \christlih angezeigt hatte, Man sieht nun einer weiteren Entwidelung der sogenannten Rayo - Ange- legenheit entgegen. Der Gouverneur von Gibraltar ließ dem Be- fehlshaber der spanischen Linie eine Mittheilung zustellen, in welcher er sein Bedauern ausdrückt und erklärt, die englischen Kanonen hätten ah- sichtlich hoh geshossen, um zu vermeiden, daß das Schiff „Rayo“ verleßt werde.

Die Thronrede, das ausshließlihe Werk des Herrn Martinez de la Rosa, hat allgemein mißfallen und zu sehr bitteren Bemerkun- gen Veranlassung gegeben. Sogar die ministeriellen Journale wagen niht, mit einer Lobpreisung derselben hervorzutreten, Das größte Aufsehen erregt der Umstand, daß die Verhältnisse der {panischen Kirche, die doch einer endlichen Feststellung so dringend bedürfen, ganz mit Stillschweigen übergangen werden. Unterdessen vernimmt man, die mit dem römischen Stuhl eingeleiteten Unterhandlungen seien plöblih auf Schwierigkeiten ernster Natur gestoßen. Als der Mar- quis von Viluma in Paris anwesend war, fanden zwischen ihm wnd dem päpstlichen Nuntius einige Besprehungen statt, zu denen au Herr Martinez de la Rosa gezogen wurde. Den Gegenstand dieser Verhandlungen bildeten die für National-Eigenthum erklärten Güter der spanischen Geistlichkeit, und die beiden \panishen Diplomaten er- flärten, daß ihre Regierung den weiteren Verkauf derselben einstellen werde, falls dagegen der päpstlihe Stuhl niht auf Zurükerstattung der bereits verkauften Kirchengüter bestehe, Der Nuntius theile Eröffnungen seinem Hofe mit und wurde dagegen ermächtigt, Herrn Martinez de la Rosa anzuzeigen, daß der päpstliche Stuhl das eiumal Geschehene als vollendete Thatsache betrahten wolle , wenn uur, so- bald als diese Erklärung in Madrid eintreffe, der weitere Verkauf der Güter der Kirche eingestellt würde. Dies wurde von Seiten der spanischen Regierung auf das bestimmteste zugesagt; als man aber in Rom erfuhr, daß der Finanz - Minister Mon, sobald die von dem päpstlihen Stuhl aufgestellte Bedingung zu seiner Keuntuiß gelangte, den größten Theil der noch unveräußerten Kirchengüter zum Verkauf stellen ließ, erklärte der päpstlihe Staats - Secretair die Unterhandlungen für abgebrochen. Deshalb soll Herr Martinez de la Rosa vorgezogen haben, diese für die spanische Kirche und selbst für die Staatsgläubiger so wichtige Angelegenheit in der Thronrede gar nicht zu berühren. Der Marquis von Viluma, von dem Gange dieser Unterhandlungen genau unterrichtet, beabsichtigt dagegen, diese Frage im Kongresse der Deputirten zur Sprache zu bringen.

Jm Senate wurde gestern die Kommission ernannt, welche den Entwurf der Beantwortung der Thronrede auszuarbeiten hat. Sie besteht aus dem Herzoge von Frias, dem designirten Bischofe von Zamora ( Tarancon), dem Marquis von Falcés, Herzoge von Gor und Herrn Miguel y Polo. : ;

Der Kongreß der Deputirten sehte gestern die Kommission nie- der, welhe die Wahl-Akten zu prüfen hat, Man bemerkte, daß der Marquis von Viluma, der Herzog vou Veraguas und einige andere als „Royalisten“ bezeichnete Personen sich auf die legte Bauk der äußersten Rechten seßten, 139 Deputirte haben bereits Zulassung

zu den Cortes verlangt.

Spitäler, Apotheken, "s\ch nicht zum Besten in den Händen von

O “Die Gewerbe- Ausstellun

it vorgesiern erscheint unter dem Titel la Esperanza (,die ia egen Vor eblatt, welhes von den Feinden der Re- volution begründet worden is und von den Anhängern des Ministe- riums als ein farlistisches Mahwerk verschrieen wird, Jn seinem er- sten leitenden Artifel sagt da elbe unter Anderem : „Wir werden nicht die Sprache einer Partei führen, sondern den allgemeinen Wunsch eines edlen und hocherzigen, der Umwälzungen müden, dur Leiden ershöpften Volkes aussprechen, welches das Schlactopfer einer nichts vershonenden Revolution wurde. Wir werden an dieses, unfruchtba- rer Reden und des Tribünen-Geshwähes überdrüssige Volk die Stimme der Wahrheit rihten, die ihm lange Zeit hindur hinter trügerischen Theorieen, die so bittere Früchte hervorgebraht haben, verborgen ge- halten wurde; wir werden ihm die Lehren der Enttäuschung darbie- Fen und den zu einer vernünftigen, geseßmäßigen und unvermeidlichen Talusgleihung führenden Weg bezeihnen. Man möge wissen, daß

Einigkeit und Vergessen des Vergangenen unsere Losung is, und daß wir im Namen des Vaterlandes Alle die, welche aufrichtig das allge-

meine Beste wünschen, in unsere Reihen rufen.“

p Ein Königliches Dekret vom 9ten verfügt auf den Antrag des Finanz-Ministers, daß diejenigen Anweisungen, welhe aus Kontrakten der Regierung herrühren, und deren Auszahlung den Kassen der Havana überwiesen is, ebenfalls in 3proc. Staatspapiere verwandelt werden sollen, und zwar so, daß 1000 Realen Nominalwerth dieser Papiere für je 350 Realen einzuziehender Anweisungen gegeben werden. Diejenigen Gläubiger, welche sich dieser Verfügung nicht unterwerfen, werden an die Entscheidung der Cortes verwiesen. Da- gegen wird der Uebershuß der Kassen der Havana zur Bezahlung der Zinsen der 3proc. Papiere bestimmt. Dieses ganz unerwartete De- fret, durch welches die Juteressen eines der ersten Banquierhäuser Europa's gar sehr beeinträchtigt sein sollen, hat großes Aufsehen er- regt, und seit gestern sind die Fouds an der Börse gefallen, Die 3proc, standen heute zu 265 baar, und 26; auf 60 Tage,

ortugal.

A Lissabon , 10. Okt. Aus Angola sind eben Nachrichten von einer starken Schlappe eingelaufen, welche die portugiesischen Truppen dort von Seiten der Neger des Quissamastammes erlitten haben, und woran das unkluge Benehmen eines portugiesischen Offi ziers Ursache gewesen zu sein scheint, Drei Compagnieen Linien - Jn-

fanterie unter dem Capitain Xavier litten dabei beträchtlich ; ein Lieu-

- tenant, zwei Sergeanten und 25 Mann blieben auf dem Plate, un- gefähr 50 wurden verwundet, darunter eine Anzahl tödtlich, die Neger behaupteten das Schlachtfeld, und bemächtigten ih sogar zweier Feld- stücke mit deren Munition und einer Anzahl Gewehre, welche die Por- tugiesen selbst auf 200 angeben. Dieser Kampf hatte ungefähr zu gleicher Zeit mit der Belagerung von Almeida statt. Der Ursprung des Streites war folgender. Der genannte Capitain Xavier, Mili= tair - Kommandant der Niederlassung von Muscima erbat und erhielt von dem Souba oder König Quigna des genannten Stammes die Erlaubniß zum Fischen auf einem kleinen See in dessen Gebiet, indem er angab, die gefangenen Fische seien für die Königin von Portugal bestimmt, Nachher aber nahm der Capitain Eigen- thumsreht auf diesen See für Portugal in Anspruch, indem er den Schwarzen dort Fischerei zu treiben verbot; nur gegen Bezahlung einer Geld-Abgabe wollte man sie zulassen, Die Schwarzen machten nun Versuche, eine dort aufgestellte Truppen=-Abtheilung mit Gewalt zu vertreiben, worauf der Capitain selbst mit Verstärkungen gegen sie zog, aber gänzlih geschlagen wurde, :

___ Der wichtige Plaß Macao und die Juseln Solar und Timor, die bisher dem General-Gouverneur von Goa untergeben gewesen waren, was bei ihrer weiten Entfernung von Goa große Mißstände erzeugen mußte, sind nun durch ein Königliches Dekret von jenem Gouvernement getrennt worden und werden künftig eine abgesonderte Provinz mit einem eigenen zu Macao residirenden Gouverneur und einem Unter-Gouverneur auf den Juseln verwaltet werden. Es wird dadur einem Wunsche jener Kolonieen und einem längst auch im Mutterlande erkannten Bedürsnisse endlih Genüge geleistet. ;

f Griechenland.

j O) Múnchen, 19, Oft. Die Post aus Athen vom 6. Okto- A hat uns nur eine einzige Neuigkeit von Belang gebracht, die Ernennung einer ausschließend aus Antimaurokordatisten zusammen- geseßten Wahl - Prüfungs = Kommission, Gewiß sind die Folgen die- ses Sieges des ehemaligen Minister - Präsidenten und gegenwärtigen Finanz - Ministers für den Augenbli noch gar nicht, guch nicht ein- mal aunähernd, zu berehnen, denn was uns von der einen Seite her über die nunmehr unausbleibliche Sprengung des gegenwärtigen russisch - französischen Ministeriums geschrieben wird, kann gerade \o gut unbestätigt bleiben, als die anderweitige Behauptung, nah welher wir in den mit Glück gekrönten Anstrengungen der Me-= taxisten nichts sollen erblickden dürfen, als eine Privat=Reaction dieser gegen ihre persönlichen Feinde, die Anhänger Maurokordatos' Nicht das Ausstoßen der gewählten Maurokordatisten us der Kammer entscheidet über die Einigkeit zwischen Metaxas und Ko-= lettis, sohin über den Fortbestand der gegenwärtigen Verwaltun J sondern die politische Farbe derjenigen, die auf den Si n N der Ausgeschlossenen Plaß nehmen werden, Tränt Metayxas auch in dieser Hauptfrage den Sieg davon, dann wixd n nicht mehr mit Kolettis regieren wollen, uùñd Kolettis niht mebr füg= lih mit ihm regieren können, weil in diesem Falle seine Minister- Präsidentschaft zur Null würde. Der Erfolg wird es zeigen, und

) E Höh stwahrsceinlich schon bald, Hierher gehört jedoch ‘vorläufig qus die Wahrnehmung, daß der Anhaug Metaxas’ auch bei der Zu- ne ebung ae A O A Ae) Kommission ‘ge- al, us „l, Dorschläge zu Reformen in den viel= D eden Menden firhlihen Zuständen 4 machen. Manche i, til G s mit Unrecht, unter diesen Umständen sich ver-

, der oben ; welche dem Herrn Finanz-Minister

durch den König an höchsid i is, ei Forde Stan amenstag erwiesen worden is, einen

4 Nachgerade scheinen selb “der Ueberzeugung L G

beizulegen. 7 U Bavaresen =-Feinde zu , day öffentlihe Sammlungen, Hil e Austalten, deren Instanderhaltung Me gutem Willen Lertcgut werden fönnen, n j i eute i tellen fine ae Ae zu erhalten, ie e 4 e i i 1 Men ae wieder Bavaresen arat A VANEMn agénoin= ffentlihe Geldnoth war die alte, die Staatskassen hatten

st{ch dagegen in und für die Ley verkauften Zehenten zu füllen angefangen

waltung keinerlei Verlegenbeitet” E dieser Beziehung der Ver-

und Zollvere ns Sepeutschen Bundes-

(Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr 227, - 253, 254, 255, 256, 8 259 2207 261, 200) 242 243, 248, 249, 252,

j; 277, 278 , 281, 283 9 286, 287, 288, 291, 293 294' Ua 9963 281, 283, 285, LXIX. Silber-Arbeiten.

Q p, Dn feinem Theile der Arbeiten 1 , vo d , Dahren eine bedeutendere Veränderung engere M

“Männern von Wissen

seit 30 als in diesem.

1557

Jene unbehülflihen Formen der Silbergeräthe, welche sich aus der Zeit vor 1814 erhalten hatten, und welhe damals und später noch angefertigt wurden; jener mangelhafte Guß, die steisen funstlosen Verzierungen, die in its iber die Mittelmäßigkeit gleichzeitiger Ar- beiten in Messing und Zinn sih erhoben, sie sind einer zweck- und funstgemäßen Richtung gewichen, welche sich nach den verschiedensten Siaen j geltend agt, uud die, eas der wahren Kunst si nahrend, in den mannigfaltigsten Bildungen ihre {öpferis{che Kraft zu bethätigen strebt. gfaltigß in ee C

Zunächst sind es die Arbeiten, welche in einer bestimmten Form nur einmal oder doch nicht häufig wiederholt angefertigt werden, die sogenannten Corpus- oder getriebenen Arbeiten, wozu die mit ciselir= ten Guß-Ornuamenten verzierten gehören, welche die Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Unter diesen zeihnen sich aus die unter Nr. 215 von dem Hof- Juwelier Humbert und Sohn ausgestellten Gegenstäude. Ein Prachthumpen, nah der Jdee des Grafen von Hagen ausgeführt, gezei ne: von Asmus, von Boy und Sauer modellirt, von dem Gold-

chmied Heylandt gearbeitet und von Stöckel, Mertens uud Menke ciselirt, Auf dem Fuß ist die stufenweise Wirkung des Weins in einem Bacchantenzug en haut relief dargestellt, Der Mittelkörper besteht aus Vereinsthalern mit Weinlaub umschlungen, welche nicht eingelöthet, soudern auf eine {wierige Weise wasserdiht gefaßt sind. Der Wulst des Deckels is mit einer nah Schinkel gearbeiteten Arg- besfe verziert; vorn befindet sich das Wappen des von Hagenschen Hauses, und der Griff besteht aus einer Hebe, die, aus Laub empor- wachsend, einem auf dem Deckel knieeuden Ganymed die Schale emporhält, Sämmtliche an diesem Kunstwerk betheiligte Arbeiter haben mit seltener Uebereinstimmung das Jhrige zur Vollendung des Ganzen beigetragen, und wenn vorzugsweise die Ciselirung des Bac- chantenzuges von Mertens und die des Wappens von Stöückel als besonders gelungen, so wie die geshickte Biegung der Medaillen, als beahtenêwerth genannt werden müssen, so darf dies doch nit als ein Tadel in Bezug auf die Ausführung des Uebrigen gelten, viel- mehr dieser Humpen mit Recht als eine der ausgezeichnetsten Silber- Arbeiten der Ausstellung bezeihnet werden, Ein zweiter Gegenstand ist eine Warwick-Vase, welche ihrer bekanuten edlen Form wegen son das allgemeine Jnteresse erregt, modellirt von Fläschner, sehr {ön ciselirt von Mertens und Stödckel, nur das Löwenfell könnte wohl kräftiger behandelt sein, und nächstdem noch eine große Nokkokko-Blu- men = Vase mit erhabenen getriebenen Verzierungen vou angenehmer Form und sauberer Ausführung, beide von Heylandt gearbeitet, Es darf dem Aussteller wohl zum Verdienst angerechnet werden, die Leitung dieser Zierden der Ausstellung so tüchtig bewirkt und die Thâä- tigkeit der verschiedenen Arbeits - Talente zu so befriedigenden Resul- taten geführt zu haben.

Bon den Hof-Juwelieren Joh. Wagner u. Sohn findet id unter Nr, 216 eine Lanti- Vase T welche Dn R Diebe Weise der obengenannten Warwick = Vase, der sie auch in Form und Jdee ähnlich ist, sih anreihet, Sie is sehr geschmackvoll in jeder Bezie= hung ausgeführt, einfaher zwar als jene, jedoch niht minder edel, und es sind wohl, wie sich aus der gleihen Behandlung ergiebt, die- selben Arbeitskräfte bei der Anfertigung und Ciselirung thätig gewe- sen, Außerdem erregt ein geshmackvoll entworfenes, von dem Gold-= \{chmidt-Altmeister Friedri gut und sauber ausgeführtes, theilweise vergoldetes Thee - Service mit Recht die allgemeine Aufmerksamkeit. Auch an diesen Arbeiten sehen wir die einsihtsvolle Leitung des Os mit einer tüchtigen Ausführung auf das befriedigendste

ereinigt,

Nr, 221. Eine bedeutende Anzahl gusgezeichneter Kunstwerke bietet der Goldschmidt Sr. Majestät des Ray aeer. Bunss der öffentlichen Betrachtung dar. Unter den größeren Gegenständen von 15löthigem Silber ist es ein großer Tafel - Aufsaß nah Zeich- nung vom Ober - Baurath Laughaus im Renaissancestyl, meh- rere ausgezeichnete Vasen, darunter eine in edelster griehisher Form mit vier Kriegern von Schinkel, ein kompletter Tafel-Aufsaß, sür den Herzog von Nassau angefertigt im Rokfokko-Genre einige Terri- nen, eine große Blumenscale, von zwei Genien getragen, 1 großer, 2 kleine Kandelaber, ein äußerst elegantes, theilweise galvanish ver- goldetes Thee-Service, ein Kaffee-Service (orientalish), welche mit Recht die Aufmerksamkeit des Kenners in Anspruch nehmen, aber auch bei der reichen Zeichnung und zusammengeseßten Arbeit es \hwierig machen, jedes Einzelne gebührend zu würdigen. Außerdem sind meh- rere fleinere Arbeiten von besonderem Jnteresse. Eine Gruppe der heiligen Lorenzia nah Rauch, schön galvanisch vergoldet, den Kopf- puß und Gürtel mit Edelsteinen verziert. Cine Kanne mit Plattegu und zwei Leuchter, in edelster etrurisher Form, reih gravirt und fornblau emaillirt, mit vorzüglich lebhafter galvanischer Vergoldung. Zwei emaillirte Leuchter mit höchst zartem feinem Schaft, auf Trepied, oben mit Thierköpfen verziert, mehrere reihe Pofale und andere Gefäße, wobei zu bemerken, daß die Gegenstände, welche im engli- {hen Genre auf Bestellungen von ihm fabrizirt worden, \sich um eiu Bedeutendes in der Façon billiger herausstellen, als in England, ohne deshalb im Geringsten an Schönheit zurückzustehen ; ferner ver- schiedene Probestüde von des Ausstellers ausgezeihneter Be- steck - Arbeit mit Fäden und Verzierungen. Ein kupferner ver- goldeter Theekessel, reih getrieben von ganz ungewöhnlicher Höhe und Reinheit der Farben, und ein Relief: Moses, die Geseßtafeln haltend, aus altem Messing bestehend, welhes, matt vergoldet, nihts zu wünschen übrig läßt, Durch diese leßten Arbei- ten beweist Derselbe, daß er nicht unterläßt, die von ihm angewen-= dete Art, galvanisch zu vergolden, stets mehr zu vervollkommnen, ihre Anwendung nah mehreren Seiten hin zu verbreiten und darzu= an, daß das neue Verfahren ohne Schwierigkeit gehandhabt wer- en fann, :

Hiernah kann dem Aussteller unsere Anerkenuung nicht versagt werden. Es is nicht die Maunigfaltigkeit seiner Arbeiten und ihr Reichthum allein, die sich Geltung verschaffen, sondern mehr die Art ihrer Ausführung, durch welche der tüchtige und praktisch gebil- dete Goldshmidt, der selbst thätig sein Geschäst gegründet und mit Ehre seit einer Reihe von 25 Jahren fortführt, sih zu erkennen giebt; und so auch jeßt noch das Vertrauen seines verewigten Köü- nigs rechtfertiget, dessen Aufmerksamkeit er 1818 in Paris auf si zu lenken das Glüd hatte, und unter dessen Schuß er sich im Va- terlande ansäßig machte.

Nr, 223, Der Hof- Juwelier Wilm hat mehrere Gegenstände aufgestellt, welche als größere Hammerarbeiten Anerkennung verdie- nen. Cine, ohne Auweudung von Guß, ganz getriebene Vase im Rokfokko-Geschmack reinlich Pei! zwei Weinkühler und eine Lampe, einfah_ geshmadckvoll, ein Armleuchter in besonders zierlich geschwun- gener Form, ein Bierkrug auf Teller, sind vorzugsweise als gut ge=- arbeitet zu bezeihnen. Jhre Anfertigung is bewirkt worden durch Friedri, Heylandt und Mohlé, die Modellirung von Stege- mann und Bethke, und gereicht es dem Aussteller zum besonderen Verdienst, nicht nur die Entwürfe zu diesen Arbeiten gemacht, sondern babe für ihre geshickte Ausführung angemessene Sorge getragen zu aven.

Nr. 218, Zwei Altarleuhter von dem Hof- Juwelier Reiß,

«nah einer Zeihuung von Uuzelmann, sind ein um so merkwürdiger

Gegenstand, als sie auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des“ Prinzen Al-

bret für das griehishe Kloster in Jerusalem zum.Gescheuk bestimmt sind. Wenn die eigenthümlihe Form derse!ben nicht E an- sprechend erscheint , G rechtfertigt sie sch durch den Zweck, dem sie dienen: sollen. Unter der Leitung des Ausstellers als praktischen Ju- ns sind sie von Wendelboe mit Fleiß und Geschick ausgeführt , Nr. 239, Karl Miesch hat mehrfache Arbeiten, worunter ein Thee- Service von Woehlert, ausgestellt, welhes als gut ge arbeitet Beachtung verdient; auch die Thee-Maschine und Tasse zeu- (t u dem guten Geshmack des Ausstellers, Bei dem des Bechers eint der Arbeiter niht der Zeichnung treu geblieben zu sein, Es sind dessen Formen bei allem Reichthum nicht bestimmt genug hervor=- gehoben, wodur er an Ebenmaß verliert, Die Verschiedenartigfeit A I i ber e G egempände geben den Beweis, wie der emüht, seine Jdeen ua i ichtun- gen hin zur Gestaltung zu en 49, Nes veJ R Reopen, FAEE

Ascher und Badt. Eine silberne Lampe, krästig und von star- fer Form, so wie ein Pokal, welcher von Reuter mit vielem Geschid SMMFTERBA t fes ein günstiges Zeugniß von der verständigen An- E L ORPOE und müssen als ret anerfennenêwerth be-

Nr. 185, Gebr. Raspe haben ein Thee- und Kaffee-Service von höchst geshmadckvoller Zeichuung und E Aue fit a, db

Nr. 1939, Reich einen Pofal mit getriebenen Jagd - Scenen ausgestellt, welhe Arbeiten Beiden, als aus eigener Werkstatt hervor= gegangen, um so mehr zur besonderen Ehre gereiden.

i Mt, Abe S: Friedeberg und Sohn, das Innere des ijraelitishen Tempels in Hamburg. Nach der Angabe des Ausstellers gezeichnet von Strack, vom Goldschmied Mohlé ausgeführt, von Arndt und Kratenberg ciselixt. Die Arbeit ist dem eigenthüm- lichen Gegenstaud angemessen sorgfältig. Ein Reise-Necessaire. Die E E Goldschmied Audreak, die kleineren in r Werkstatt der Aussteller, welche gleichzeitig di bewirkt baben, zweckmäßig dfer 10 298: DRARPEEE

Sämumtlich vorbezeichnete Gegenstände an getriebener Arbeit sind von Berlin ausgestellt worden ; verhältnißmäßig weniger in diesem Genre is dagegen von außerhalb eingegangen. i:

Mr, 1809, J, Fe Bramfeld in Hamburg, eine Theemaschine, ein vollständiges Thee= Service und einen vierarmigen Tafel - Aufsaß Me E A mer aus. dur Leuchter erseßt werden können, und die in recht gesälligen Formen und als eine i üdchtige“ beit id dacsent ( [ls eine gediegene tüchtige

_ Nr, 1505. Rott, Walter und Förster in Schwäbisch_Ge- münd, ein Kaffee- und Thee=-Service, so wie fe Pokal, pa E An letterem befindet sich eine eigenthümliche Art verschiedenfarbiger, roth und gelber Vergoldung, welche einen noch nicht dagewesenen BIGEL VAFASIEARE, a

Nr. 1690, Werner Kaupert in Kassel, eine geharniste Ritter = Statue und ein Pokal mit ms in beutsen Sai: acts 18 demselben erfunden und ret fleißig und lobenswerth aus=- geführt.

Nr. 2469, Moriß Stumpf in Danzig, ein Silber - Pokal nach einer Zeichnung von Stein, M. Geriven bb wie es Laa in Gold gefaßt sind, garuirt, eine Blumenvase und eine Kapsel für einen Ehren - Bürgerbrief, sämmtlich fleißig gearbeitet, wenn auch die Formen etwas gefälliger gehalten sein könnten.

Nr, 3048, Güttig in Leipzig, drei Zuderschalen und eine Sage Ms A api S C Weinlaub umwunden, als eine gute Montir - Arbeit bemerkenswerth, o i ügli a S ), obwohl ‘niht von vorzüglich

In allen diesen Arbeiten giebt sich minder oder mebr da - ben zu erkennen, durch Zeihnung und Modellirung den E s SUE schmack der neueren Zeit geltend zu machen, und es wird ein stetiges Gortschreiten auf diesem Wege gewiß zu ret erfreulihen Resultaten führen.

Erst seit der Anwendung der zu höherer Vollkommenheit ge= brachten Präge- und Preßwerke ist es möglih geworden, die Sil- ber - Arbeiten mit Erfolg zu vervielfältigen, ihnen eine größere Ver= breitung zu verschaffen und sie zu Fabrik und Handels = Artikeln zu erheben. Wie weit es der neueren Zeit vorbehalten gewesen, auch hierin Ungewöhnliches zu leisten, dies geben die ausgestellten Waaren dieser Art genügend zu erkennen, obwohl mit Recht bedauert werden muß, daß bedeutende Fabriken in diesen Artikeln es versäumt haben Proben ihrer Judustrie einzuschicken, N 2d B ausgezeichnet is hierin vor Allem das aus den mannigfaltig= sten Gegenständen bestehende Sortiment von W, F, Ehrenberg (Nr. 209 des Katalogs) zu Berlin zu nennen. Von den kleinsten Gegenständen des Pubtisches bis zu bedeutend umfangreihen Arbei=- ten sindet eine Stufenfolge statt, welhe bei aufmerksamer Betrachtung Erstaunen erregt, Jn den diesen Waaren zum Grunde liegenden Entwürfen is die Hand gebildeter Künstler niht zu verkennen, Der angewendete Guß is gut und so scharf, daß er grundsäblih ohne Ciselirung verarbeitet wird, die Formen sind selbst bei der Mannig- faltigkeit des Vorhandenen meist edel und geschmackvoll , die Vergol= dung überall rein und sauber. Unter dem vielen Beachtungswerthen ist zu bemerken : die verschiedenen damaszirten Arbeiten in Zuderkörs ben, Zuckerkästen, Becher u, st. w., bei welchen die Zeichnungen oft in recht angenehmer Beziehung zu dem Gegenstand selbst stehen, den sie zieren, da der Aussteller keine Mühe und Kosten gescheut hat, um se lebendig und heiter auszustatten, und welhe vorzugsweise mit abwech= selnder galvanisher Vergoldung ih sehr gut ausnehmen.

So is auch die Verbindung figürlicher Gußarbeiten mit den ges preßten fast durchweg in eine gee Anwendung gebracht, von den mannigfaltigst abwehselnden Körben und Schaalen an durh das ganze Sortiment, bis zu den kleinsten Nippes= Sachen, in Miniatur= Büsten und Statuen herab.

Daß der Aussteller jedoch auch umfassendere Gegenstände mit Geschick und Sorgfalt auszuführen versteht, davon giebt ein nach einer Zeichnung von G, Stier angefertigter Pokal vollständiges Zeugniß, so daß die Aufgabe, welche er sih vorgeseßt, seine Fabrik in allen ihren Zweigen zu repräsentiren, wohl von ihm als gelöst erachtet werden darf, und seine Bestrebungen um \o mehr unsere An= erkenntniß verdienen, als seit der Einführung diéser seiner Fabrikate auf den Meßpläßen Deutschlands die früher fast ausshließlich aus Frankreich bezogenen Éleinen Silberwaaren gänzlih verschwunden {sind und der steigende Absaß nah den entferntesten Ländern Europa's thm ael E fortschreitenden Wachsthum seiner industriellen Schöpfung verheißt.

Auch Wilhelm Peters in Berlin hat- unter Nr. 2843 ein beahtenswerthes Sortiment damascirter und gepreßter Arbeiten ge- liefert, unter welchen die mit frisoprasfarbigen Glasheften versehenen Bestecksachen, so wie mehrere damascirte Gegenstände, sich vortheil= haft in Form und Vergoldung auszeichnen, nur bei den größeren Fruchtschaalen könnte der Fuß um etwas zu {wer gegen die S ale erscheinen, die er bestimmt ist, zu tragen, wogegen dieser Fuß an - den hübschen Girandolen, denen er gleichfalls Vent, si ganz an- gemessen verhält. Auch ein Pokal von gefälliger For det sih hierbei, welher das Geschid des Cinsenders gleichfalls für die getriebene E eal so L S Dans wohl als besähint erah- et werden darf, eine ehrenvolle Konkurr üt den : liheren Fabriken dieser Art zu bestehen. A R R E