1844 / 297 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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n eines Zwanges zu vermeiden, Subscriptionslisten nicht umher= E er fe uy of mtb vis in den Häusern der Vorstandsmitglie= der, sämmtlicher evangelischer Prediger und verschiedener (benannter) Einwohner auslegen werde.

% Ulm, 18. Okt. Nachdem im Jahre 1841 von der deutschen Bundes - Versammlung beschlossen worden war, zum Schuße des südwest- lichen Deutschlands und zum Haupt - Waffenplaß des achten deutschen Ar- mee-Corvs Ulm zu einer Haupt-Festung zu machen, nachdem hierauf gerade vor zwei Jahren die ersten Arbeiten an der neuen Bundes -Festung unter der Leitung des zum Königlich württembergischen Festungsbau - Direktor er- nannten Königlich preußischen Jngenieur - Majors von Prittwiz begonnen hatten und bis jezt mit ausgezeihneter und ànerkannter Thätigkeit unaus- geseßt sortgeitihet worden sind, wurden heute die Grundsteine zu diesem Bollwerke Deutschlands sowohl auf dem württembergischen als bayerischen Ufer der Donau gelegt.

Der Umstand, daß die Bundesfestung Ulm auf dem Gebiete zweier verschiedener Staaten liegt, daß sie von zwei von einander unabhängigen Festungs-Bau-Directionen, obwohl unter der obersten Leitung der Bundes- ‘Militair-Kommission, erbaut wird, so wie dessen Bau auf der Königlich bayerischen Seite mancherlei Ursachen halber erst vor wenigen Wochen wirklich beginnen fonnte, ist wohl die Ursache, daß die Grundsteinlegung erst jeßt vorgenommen werden fonnte, und daß man den Zeitpunkt hierzu nicht benußte, als im vorigen Jahre das gesammte württembergische Armee- Corps einige Tage in hiesiger Gegend versammelt war, um von hier aus größere Kriegsübungen zu beginuen, Hierdurch würde es möglich geworden jein, die Feier der Legung der Grundsteine mit großartigen militairischen Schaustellungen zu verbinden, die jeßt, wo bei den Königlih württember- gischen Truppen der fleine Winterpräjensstand schon eingetreten ist, nicht ausgeführt werden fonnten. Deshalb sell auch der durchlauchtige Bund beschlossen haben, die Legung der Grundsteine so zu sagen in der Stille vollziehen zu lassen und erst die Einfügung des Schlußsteins durch größere Feierlich- fciten zu ehren, Da, wo auf dem Abfalle der shwäbishen Alb gegen das Donauthal , auf dem ehemaligen Michelsberge , sih die jeßige Wilhelms- veste mit ihren gewaltigen Werken erhebt, in dem Kehlthurme ihres Reduits, der Wilhelmsburg, die als riesenhafte Vertheidigungs - Kaserne eins weithin durch das Flachland erglänzen wird, stand der Grundstein be- reit und um ihn herum sämmtliche auf beiden Ufern der Donau bei dem Festungsbau beschäftigte Offiziere, an ihrer Spiße Major von Prittwiß, um die Abgeordneten zu empfangen, Eine bedeutende Zuschauermenge aller Stände, Offiziere der Garnison, viele Damen 2c. hatten sih bei dem gün- stigen Wetter versammelt, um die Ceremonie mit anzusehen, Jn voller Pracht dehnte sih das weite Thal der Donau aus, in seinem Vorgrunde der gewaltige Münster, die Donau und die Jller, begränzt von den weit entfernten Alpen, die vom Säntis bis weit nah Tyrol hinein ihre Schnee- häupter zeigten.

Als um 10 Uhr die abgeordneten Herren Commissaire am Grund- steíne angelangt waren, verlas der Kaiserlidbe General von Rodiczky die {chon am Abend vorher von den Bevollmächtigten, so wie von den bei- deu Festungsbau - Direktoren, verzeihnete Urkunde der Grundsteinlegung, so wie ein Verzeichniß der von 23 deutschen Bundesstaaten eingesendeten Ga- beu, die schon in einem bleiernen Kasten verschlossen waren, um in den (Hrundstein eingesenkt zu werden, Als dieses geschehen, wurden diese Ur- kunden auch hincingelegt, nebst einem Exemplar der deutschen Bundes- Akte, des wiener Schluß - Protokolls, der neuesten Militair - Matrikel des Bun-

des 2c, Die eingelaufenen Gaben bestanden aus einigen Orden, vielen Kriegs - Denfmünzen und Ehren - Medaillen aus den denkwür- tigen Feldzügen 1813 15, aus neuen Gold- und Silbermünzen,

Medaillen 2e, Sie waren gesendet worden von Oesterreich, Preußen, Bayern, Hannover, Sachsen, Baden , Kurhessen, Braunschweig, Mellen- burg-Schwerin, Nassau, den sächsishen Herzogthümern, Oldenburg, den anhaltischen Herzogthümern, Lippe, den Hansestädten und der freien Stadt Frankfurt, und zwar mit wenigen Ausnahmen von jedem Staate doppelt, um sowohl in den württembergischen wie in den bayerischen Grundstein ge- legt zu werden, Oesterreich z. B, hatte goldene und silberne Münzen des jeyt regierenden Kaisers und des Kaisers Franz gesandt, Preußen Eiserne Kreuze ster und 2ter Klasse, Huldigungs - Medaillen, Medaillen für Kunst und Wissenschaft, Münzen 2c.,, Sachsen ein auf Porzellan gemaltes Vild des Königs z Kurhessen Orden des eisernen Helms nebst Gold- und Silber- Münzen, die Hansestädte eine ausdrücklih für diese Gelegenheit geprägte Medaille, ein Verzeichniß der bremer Handelsgeschihte. Von württember- gisher Seite wurden in den Grundstein der Wilhelmsburg gelegt : ein von Eisen gegosscnes und vergoldetes Medaillon Sr. Majestät des Königs, eine Urkunde über den seitherigen Festungsbau, Flaschen mit Wein vom Jahre 1842, in diesem Jahre gewachsenes Getraide, Brot, eine ulmer Huldigungs- Medaille, ein Exemplar der neuesten Augsburger Allg. Zeitung und Exemplare heute erschienener hiesiger Blätter, die shon eine Beschreibung der eben abgehaltenen Feier enthielten.

Nachdem der Deckel aufgelegt und vorher von den anwesenden Abge- ordneten und deu Jugenieur - Offizieren mit Mörtel versehen worden war, geschahen von eben denselben die dreimal drei üblichen Hammerschläge, zu- erst von dem Ersten der Herren Bevollmächtigten, dem General von Rodiczky, der dabei einige Worte sprah, (Wir haben dieselben bereits in unserer gestrigen Nummer angeführt.) Hierauf ward der Stein mit einem Gusse oon Asphalt überzogen und die Einmauerung begonnen.

Als gegen 11 Ühr diese Ceremonie hier beendigt war, begaben sich die Herren Abgeordneten durch die Stadt über die Donau nach Neu-Ulm, um auch hier auf bayerischem Gebiet deu Grundstein zu legen, und wurden an dem- selben von dem vorausgeeilten Königl. bayerischen Festungs-Direltor, Major Hildebrandt, der hier die Honneurs machte, und den auf beiden Seiten der Donau angestellten Jugenieur - Offizieren empfangen. Da, wie schon oben bemerkt, die eigentlichen Festungs - Arbeiten hier erst vor wenigen Wochen begonnen hatten, so hatte man sih begnügen müssen, zur Ausnahme des Grundsteins ein Stück Mauer aufzuführen, das später als Grundmauer eines zwischen der Front Nr. 2 und 3, folglich in der Mitte des als ein großer Brükenkopf zu betrachtenden Neu -Ulms , anzulegenden Tambours dienen wird, Herr General von Rodiczky verlas hier abermals die schon angesührten gleichlautenden Urkunden , die hierauf zu den in dem bleiernen

sehen, Das neue Stadthaus isst in seinem ganzen Umfange frei, beinahe viermal so groß als das alte und von imposantem, eines großstädtischen Bemeinwesens durchaus würdigem Charakter, Es hat vier große Fronten im Renaissancestyl, zwei breite gegen den Grèveplaß und tie Lobaustraße und zwei \{chmale gegen den Seine-Quai und die Nue de la Tixeranderie und besteht aus zwei Stockwerken ungleiher Höhe über einem Unterbau in sogenannter bäuerischer Arbeit, 25 Fenster bilden die Breite, 19 die Tiefe z sie sind an der Vorderfront viereckig, an der Hinterfront rundbogig, wie an den beiden Seitenfronten, und werden in den verschiedenen Stokwerken durch Bilderblenden mit Statuen, durch korinthishe Säulen, ionische und tosfanische Pilaster getrennt. An den vier Een erheben ih, den Bau einshließend, eben so viele Pavillons, welche in drei Stockwerken mit Nund- bogenfenstern und korinthishen Säulen gegliedert, und oben im dritten Stock- n Beginn des Daches, durch eine umlaufende Balustrade verbun- Der ganze Neubau is vou dem hier in der Nähe brehenden vor- trefflihen Kalfstein, Die architektonishen Verzierungen der Gesimsglie- der, die Blätter an den Säulenkapitälen, die Arabesfen an den Fenster- rändern, die Medaillons, die Rosetten an den Mauerflächen und dergleichen Save sind alle an Ort und Stelle, am Gebäude selbst, in den Werk- u Ves {hönen Kalksteins ausgehauen, und lönnten im feinsten Mar- die au e und schärfer gearbeitet sein, Man sieht an Allem bis auf wahrh De ebendinge, daß es mit einem großstädtischen Aufwande und Unna fürsilichem Luxus gebaut is, welcher von Seiten einer Stadt, die Eingänge es Einkommen at, weiter nicht auffällt, Zwei große Haupt- gleichem Luxus eingerichles nexne Treppen führen ins Innere, welches mit reichsten Palästen und in prachtvoller Ausstattung mit den

4 wetteisern kann, Die berei Präfekien , im zweiten St ereits fertigen Gemächer des Seine- legen, zeigen eine Vin E 9 mgn gegen die otba gg

lereien und Vergoldungen, von Stuaturen, dur reichen, fast Ibiertihn S Des S gier s der Ballsaal theilen denselben in drei viereckige Räume von große Arkaden

länglicher Form

1560

Kasten schon eingeschlossenen Gaben gelegt, in diescm hermetish verschlossen und dem bereit stehenden Grundstein anvertraut wurden, Es waren dies dieselben Gegenstände, wie auf der Wilhelmsburg, nur daß hier die allein auf Württemberg Bezug habenden Gaben wegblieben und durch ein auf Porzellan gemaltes Bild Sr. Majestät des Königs von Bavern, als Terri- torialherrn, und durch die Suite der unter Seiner Regierung geschlagenen s{hönen Geschichtsthaler, die sih jeßt auf einige und dreißig Stück belaufen, sih erseyt sahen. Eben so wiederholte der wortiführende erste Abgeordnete bei den alterthümlihen Hammerschlägen dic bedeutungsvollen auf der Wil- helmsburg gesprochenen Worte, worauf der Grundstein unter den schon ge- schilderten Formen vollends geschlossen und vermauert wurde.

Die sämmtlichen bei dieser seltenen Feier functionirenden Abgeordneten, die Festungs-Bau-Direktoren nebst ihren zugeordneten Offizieren, so wie die Stabs - Offiziere der Garnison Ulm, die auch zur Feier geladen gewesen waren, begaben sich hierauf, als um 1 Uhr die Grundsteinlegungen voll- bracht waren, in den Gasthof zum „Goldenen Nad“ in der Stadt Ulm, um hier unter dem Vorsiß des Königlich württembergischen Territorial- Commissairs eín von seiner Regierung veranstaltetes Diner einzunehmen, das durch viele passende Toaste belebt wurde. Zu gleicher Zeit hatten die bei dem Festungsbau auf dem linken Donau-Ufer beschäftigten Offiziere das niedere dabei angestellte Personal, Wallmeister, Postenschreiber, Werkführer u, \. w., so wie drei Schachtmeister von jedem Bauposten, zu einem Mit- tagsmahle in das Gasthaus „zum Greifen“ geladen, um auch diese an dem Ehrentage Theil nehmen zu lassen, der sih solchergestalt auf die heiterste und fröhlihste Weise schloß. Möge der gute Genius Deutschlands, dem allein wir auch diese neue Buudesveste zu dauken haben, es so fügen, daß erst die spätesten Nachkommen, wenn Krieg und Zwietracht vielleicht von der Erde vershwunden sind, in den in diesen Grundsteinen niedergelegten Ur- funden 1nd Denkzeichen ein Zeugniß finden mögen von dem Thun und Treiben ihrer Altvordern.

Es dürste viclleicht nicht uninteressant sein, bei dieser Gelegenheit einen kurzen Blick zu werfen auf die Belagerungen und Eroberungen, denen Ulm, die alte, feste Neichsstadt, ausgeseßt gewesen is, Sobald Ulm in der Ge- {ichte austaucht, sehen wir es als einen wohlbefestigten Waffenp!aß, zu dem es schon seiner natürlihen Lage nach bestimmt scheint, Jm 9ten und 10ten Jahrhundert leistete es schon den Einfällen der Hunnen kräftigen Wider- stand. Ju dem langen Kricge zwischen Lothar von Sachsen und Konrad von Hohenstaufen hielt es zu Lepterem, ward aber nach hartnäckigem Wi- derstand im Jahre 1134 von Ersterem erstürmt und gänzlich zerstört, Nach Lothar's Tode zeigte sich Konrad der Anhänglichkeit Ulms dank- bar eingedenk; \chon acht Jahre später war die Stadt wieder weit größer ausgebaut, so daß sie wohl fast ihren jeßigen Naum schon ein- nahm; auch war sie so wehrhaft gemacht, daß sie 1246, wiederum den Hohenstaufen anhängend, einen Angriff des Gegenkönigs Heinrih Raspe abshlug, wobei Leßterer durch den Pfeilschuß eines ulmer Bürgers so ver- wundet wurde, daß er bald darauf in Eisenach starb. Ulms Treue gegen die ghibellinischen Kaiser trug ihm gute Früchte an Privilegien und Vor- theilen mancherlei Art, welche die thätigen Ulmer wohl zu benußen verstan- den, Das alte Sprüchwort Nürnberger Wiß,

Augsburger Geschüß,

Ulmer Geld :

Regieren die ganze Welt,

hatte guten Grund und volle Wahrheit, Die vielen von den Kaisern in Ulm gehaltenen Neichstage, der weit verbreitete Handel machte Ulm immer mächtiger, in seinen Bürgern herrschte kräftiger Sinn. Treu hielt es aber- mals die Stadt mit Ludwig dem Bayer, vergeblich belagerte sie sein Gegner Karl, nachmals der Vierte genannt, 1346 mehrere Wochen hindurch, eben so vergeblih der mächtige Graf von Württemberg , Eberhard der Greiner, im Jahre 1373, der den gegen ihn verbündeten Reichs- Städten ein Jahr vorher in der Gegend von Ulm in offener Feld-

\{chlacht eine \{chwere Niederlage beigebracht hatte, 41376 belagerten Karl 1V, und Eberhard Ulm gleich vergeblih, indem die Ulmer des Kaisers Lager in der Nacht überfielen, erstürmten und ihn zur Flucht nöthigten. Jm folgenden Jahrhundert nöthigten {were Fehden mit den mächtigen Herzogen von Bayern die Ulmer, ihre Stadt noch mehr zu be- festigen, gleiches geshah in den Jahren 1527 und 1552 in den wegen der Reformation entstandenen unruhigen Zeiten. Ulm hatte sich Karl V. unter- werfen müssen, und weigerte sih 1552 dem Bündnisse gegen ihn beizutreten, da tvard es vom Kurfürsten Moriß von Sachsen im Monat April belagert. Leßterer abcr gezwungen, die Belagerung mit bedeutendem Verluste aufzu- heben, Jm Anfange des 17ten Jahrhunderts trat Ulm der protestantischen Union bei und ließ seine Festungswerke verstärken und ausbessern, wozu niederländische Ingenieure berufen wurden, namentlich 1617 1625 mit einem Aufwande von fast einer halben Million Gulden, Obgleich während des dreißigjährigen Krieges Ulm mehreremale seine politishen Ansichten wechseln mußte, \o erlitt es dennoch feine Belagerung. Mit Ende dieses Krieges sank aber allgemein das Ansehen der Neichsstädte und noch mehr ihr friegerisher Muth und so konnte es geschehcn, daß während des spani- schen Erbfolgekrieges, als Bayern mit Frankreich im Bündniß war, Ulm am 8, September 1702 durch List von den Bayern, zwar ohne mit ihnen im Kriegeszustand zu sein, überfallen, erobert und beseßt wurde, Die Schlacht bei Höchstett gab zwar Hoffnung auf Erlösung, doch diese_ erfolgte erst nach einer harten Belagerung und Beschießung der Stadt am 13, Sept. 1704, Drei- hundert brandenburgische Konstabler rückten nach der Capitulation in die Stadt, um das Geschütz zu übernehmen, das der Stadt gehörte und aus 247 metallnen, 12 eisernen Kanonen und 25 Mörsern bestand. Bis zu dem französischen Nevolutionsfkriege hatte Ulm nun feine kriegerischen E:eignisse mehr zu er- leben, jeßt aber brachen sie mit vollem Maße über die alte Reichsstadt los, die immer tiefer gesunken war, Nachdem ihr wohlgefülltes Zeughaus schon 1796 von den Oesterreichern ausgeleert (sie nahmen 129 Kanonen, 21 Moör- ser, 8000 Gewehre, 600,000 Kugeln, 6 Millionen Patronen, 300 Ctr. Pulver), und sie abwechselnd von Franzosen und Oesterreichern beseßt gewesen war, wobei sie heftige Beschießuugen erlitt, mußte sie nah längerer Einschließung am 1, Oktober 1800 den Ersteren übergeben werden, die am 17, Olftober, also gerade vor 44 Jahren, den Anfang mit der Demolirung der hundert- jährigen Festungswerke machten, die allerdings den Forderungen der neue- ren Zeit nicht mehr entsprachen, jeßt aber gesprengt wuiden, um den von

und ansehnliher Größe. Den Plasond des mittleren Raumes ziert

ein großes Gemä!de von Picot, die Stadt Paris darstellend, auf einem Thronsiz vor einer offenen Prachthalle forinthishen Styls, und Kränze austheilend an die zu beiden Seiten versammelten Künste und Gewerbe, während hinter ihr în der Lust die großen französischen Dichter, Staats- männer, Nedner und Shrifisteller erscheinen und gleichsam eine Strahlen- krone um ihr Haupt bilden. Obschon von einem der alten flassischen Schule angehörigen Künstler herrührend, macht dieses Plafond - Gemälde doch eine treffliche Wirkung und vereinigt mit dem Gefühl der neuen romantischen Richtung einen würdigen Adel des Styls, einen ansprechenden Ausdru der Köpfe, eine ruhige Haltung der Gestalten und eine gewisse Lebhaftig- feit des Kolorits. Die beiden anderen Plafonds enthalten ebenfalls von guten Malern ausgeführte Bilder, mythologishe und allegorische Einzel- figuren darstellend, nebst geshmackvollen Kassettirungen, Nimmt man hin- zu, daß außerdem diese Räume an Wänden und Pfeilern allenthalben mit Grotesfen im Geshmack der Naphaelschen Logen, mit Zierrathen in Stud, so wie mit Vergoldungen , aufs reichste ausgestattet sind, und denkt man sich den ganzen Saal in ein Feuermeer von 1800 Wachskerzen getaucht, deren ¡ausendfathes Strahlenspiel sich in zwei Wandspiegeln von folossa- len Dimensionen zusammenbricht, welche die Arkaden der Mitte zu einer unabsehbaren Gallerie mit unzähligen Kronleuchtern verlängert erscheinen lassen, so kann man si eine ungefähre Vorstellung von der Pracht und Schönheit des zauberishen Gesammt - Eindrucks machen, welchen dieser Ballsaal an Fest-Abenden hervorbringen muß, und sich die leicht begreifliche Ursache von dem ungeheuren Andrange der tanz- und schaulustigen Welt Me die vergangenen Winter zu den Stadthaus - Bällen zusammen- römte. Gleichfalls sehr erheblich is, was zur Decoration der anderen Zim- mer geschehen ist; kurz, das neue Stadthaus, sowohl im Junern, als im Aeußern, ist ein Königlicher Prachtbau, Man bewundert die vier ge- chmadckvollen Façaden , die eleganten inneren Hofräume, die schönen Ein- änge , die herrlichen Stiegenhäuser , die prächtigen Wohnzimmer des Prä- iten, die großstyligen Fest- und Berathungssäle, Das Gebäude vereinigt

Natur aus wichtigen Punkt wehrlos zu machen. Bei dem neuausgebroce- nen Kriege 1805 schnell aber ungenügend in Vertheidigungsstand g-seßt, er- litt General Mack hier die bekannte große Katastrophe, die sih mít seiner und seiner Armee Gefangennehmung am 17. und 18, Oftober endigte, So blieb Ulm ein offener Ort, bis seit 1820 an seine Wiederbesestiguug gedacht und deshalb eine mehrere Jahre lang hier anwesende Kommission niedergesezt wurde. Die Sache schieu in Vergessenheit gerathen zu sein, als sie, dur die Vorgänge des Jahres 1840 veranlaßt, wieder hervorge sucht und 1842 in Ausführung geseßt und, wie wir gesehen, am 18, Okio- ber 1844 der Grundstein zur neuen Festung gelegt ward.

Oesterreichische Monarchie.

= Lemberg, 20. Oft. Zehn Meilen von unserer Stadt in Stebuik sind nah dem Berichte des bekannten polnischen Geologen Pusch Salzlager gefunden worden, welche die von Wieliczka und mit- hin alle befannten Salzgruben der Erde an Umfang übertreffen sol- len, Die bisher in einer Ausdehaung von 1068 Klaftern unternom- menen Grabungen führten in der Nähe von Stebnik überall auf Salz- chichten von 513 Fuß Dicke, Die Fürstin Dorothea Czartoryska ist in hohem Alter zu Nom gestorben, Durch ihren Tod werden außer vielen der ersten Häuser Galiziens au die ihr verwandten Fürsten- Familien des Auslandes, Lichtenstein, de Ligne und Dietrichstein, in Trauer verseht.

Frankrei cch.

Paris, 19, Okt. Ehe der König England verließ, war es sein Wunsch, wie das Journal des Débats heute berichtet, von der Königin Viktoria an Bord eines sranzösishen Schiffes, also auf französischem Gebiet, Abschied zu nehmen. Die ungünstige Witterung machte jedoch die Erfüllung dieses Wunsches nicht möglih, Dafür hat nun, wie schon aus englischen Blättern gemeldet worden, die Kö- nigin von England später dem Admiral La Susse am Bord seines Schiffes einen Besuch gemacht, und die miuisteriellen Blätter begrü- ßen diesen Austausch von Freundschaftszeichen als eine neue glücklihe Vorbedeutung für die künftigen Verhältnisse zwishen England und Frankrei, während die Oppositionspresse den enthusiastischen Freu- denbezeigungen gegenüber, mit denen die Königin Viktoria von der französischen Marine empfangen wurde, in einige Verlegenheit geseht ist, Als Heuchelei wagt sie diese Manifestationen doch nicht zu be zeichnen, wie sie es mit dem Könige der Franzosen vom englischen Volke dargebrachten Huldigungen gethan; sie geht daher möglichst schnell darüber hin, und schließt mit neuen Warnungen vor den Ho- nigworten der britishen Nachbarn, wobei die alten Geschichten von Otaheiti und Marokko immer wieder herhalten wüssen.

Am 15ôten is der Herzog von Aumale zu Toulon angekommen und daselbst feierlich empfangen worden. Jun seiner Abwesenheit von Konstantine wird General Randen das Kommando dieser Provinz führen, und dessen Division zu Bona so lange vom Oberst-Lieutenant Magnier befehligt werden, General Lamoricière ist noch im Lager zu Dschemma -Ghasauat an der marokkanischen Gränze, wo ihn ein Gicht - Anfall an sein Zelt fesselt. Jn der Umgegend des Lagers herrsht die größte Ruhe.

Der Moniteur Algerien vom 10. Oktober giebt Nachrich- ten liber Abd el Kader; der Emir lagerte in den ersten Tagen dieses Monats zu El Aud, am linken Ufer der Mulaya, 25 Stunden west lih von der französisch-marokfanischen Gränze, Der Kaiser von Ma- roffo soll ihm den Befehl zugeschickt haben, seine Truppen zu entlassen und sih nah Fez zu begeben; darauf hätte Abd el Kader geantwor= tet, er werde sich am 12, Oktober auf den Weg begeben, in der That aber wäre er entschlossen, dies niht zu thun, und mache Anstalten, sich wieder in die Wüste zurüczuziehen.

Während einige franzbsishe Blätter sich sehr aufgebraht über die neuen belgishen Zoll = Modificationen äußern, glaubt der ministe= rielle Globe der belgischen Regierung eine Rechtfertigung schuldig zu sein, die er als aus unparteiischem Billigkeitösgesühl hervorgegangen bezeichnet. „Vor 1830‘, erklärt dieses Blatt, „waren eine Anzahl von Artikeln französischen Ursprungs, wie Glaswaaren, mit Ausnahme von Brillen, Tuche und Kasimire, verschiedene Säuren und Korn- brauntwein, in Belgien ganz verboten. Das Verbot erstreckte si auch auf die Landeinfuhr von Wein, Franzbrauntwein und Essig. Fer ner waren die Zölle auf Porzellan, Töpferwaaren, Wollen - und Baumwollenzeuge, Seidenwaaren und einige andere Fabrikate Fehr hoh und zum Theil noch gesteigert worden, und französische Böte und Barken hatten solhe Differenzial-Abgaben zu entrichten, daß sie sih von Belgiens Flüssen und Kanälen ganz ausgeschlossen sahen. Bald nah 1830 wurde das Verbot der Land - Einfuhr von französl- sishem Wein, Franzbranntwein, Kornbranntwein und Weinessig auf- gehoben, Diese Erleichterung war von großer Wichtigkeit für die Weine von Burgund und der Champagne, die bis dahin eine lange und kostspielige Reise hatten machen müssen, um Belgien zu erreichen, Jn Folge der im Jahre 1833 eröffneten Konferenzen hob Belgien durch sein Geseß vom 7. April 1838 alle Verbote und Zollerhöhun- gen auf, welhe auf der Einfuhr französischer Produkte in Belgien lasteten und seßte sehr mäßige, von 5 bis 12 pCt. variirende Zölle an deren Stelle. Wenn die allgemeinen Einfuhr = Zölle auf einige Artikel erhöht wurden, \o erniedrigte man sie zur Entschädigung Fraukreihs auf andere in dessen Juteresse, wie auf Seidenwaaren und Weine. Diese von Belgien an Frankreich gemachten Zugeständ- nisse blieben nicht ohne Frucht, wie eine Vergleichung der Einfuhr von

beinahe Alles, was man von einem Königs - Palast verlangen kann: edlen St»9l, hönes Verhältniß, reiche Anordnung, Pracht, Geschmack und Größez nur als Stadt- und Gemcindehaus hat es den großen Fehler, daß es ihm am Nöthigsten mangelt, nämlich an Schreib - und Amtsstuben. Große Empfang- und Audienzsäle, die viele Hundert Personen fassen, weitläuftige Küchen, worin Essen sür 2000 Gäste auf einmal zubereitet werden kann, geräumige Stallungen, worin 200 Pferde Gelaß haben, sind daz für Bálle, Konzerte, Feste, sogar für Emeuten ist hinlänglich gesorgt, aber die Ge- meinde- Verwaltung gar uicht bedacht. Die zahlreichen Stadt-Beamten mühjen sich nothdürftig behelfen und haben nicht einmal alle in den Schreibstuben Play, Wenn die Pariser einmal wieder ein neues Nathhaus bauen, wird vielleicht an Beamtenstuben gedacht werden. Jch sage vielleicht, denn gewiß is die Sache nit, Die Silte, dem s{chönen Außenschein das Nothwendige auszuopfern, ist in Frankreich alte Landeesitte, und in einer wißigen Satyre aus dem Anfang des 17ten Jahrhunderis gab Agrippe d'Aubigné einen gascogni- {hen Edelmann zur Schau, der eine feine Halsfrause mit reichem Spihen- besaß um den Hals trägt, aber kein Hemd auf dem Leibe hat, Gewohn- heit, wie es scheint, macht die Franzosen unempfindlih gegen Fehler, die sie täglich sehen. Die Halskrausen kommen {nell aus der Mode, allein ums Hemd bekümmert man \sich immer am wenigsten, Die Ausgaben für den neuen Stadthausbau bèlaufen sih bereits auf 15 Mill. ; 2,800,000 Fr. wurden auf den Ankauf der Hänser verwandt, welche zur Herstellung des nöthigen Raumes niedergerissen werden mußten, Das Gebäude ist von allen Seiten mit Gittern und Trottoirs umgeben und der davor befindliche freie Play mehrere Fuß erhöht und schön geebnet worden. Derselbe heißt jeßt nicht mehr Place de Grève, sondern de l’Hôtel de Ville, und hat zugleich mit seinem alten Tausnamen das alte Recht eingebüßt, welches er seit den ersten Zeiten der französishen Monarchie besaß, nämlich das Recht, die Menschen eines Kopfs kürzer machen zu sehen.

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A “¿eren Jahren zeigt, Während Frankreich z. B. im 183 r Gn Hbbien DOORigE, Tuche einführte, belief sih die Ein- Zahre 1837 m on Jahren 1838 bis 1841 dur\nittlich auf 15,666 fuhr dorthin 1n 8 stieg sie von 1000 auf 31,000 Kilogr., i

i 1 irdenen Waaren stieg sie von auf 31,000 Kilogr., in REaEs ‘lan - Einfuhr war der Werthunterschied von 677,000 Fr- der P N ») Fr., Weine wurden im erstgenannten Jahre 6,099,000 Ltr., und ien ‘8,012,000 Lir. eingeführt. Frankrei mate dagegen Z Bel ¡en Zugeständnisse zu Gunsten seiner Leinenwaaren und Koh- E p is jedo zu bemerken, daß diese hauptsächlich nur auf das len. der ursprüngliche Material einwirften, dessen Frankrei bedurfte, rode oheisen, Steine, unbearbeiteter Zink, Oelsaamen und Kohlen. t aas sind beide Regierungen seitdem verfahren? Die belgische E alle idre Zugeständnisse aufrecht erhalten, wogegen die französische allmälig dieselben fast ganz zurücknahm, so daß von denen, welche durch die französischen Verordnungen vom 8. Juli 1834, vom 10, Oktober und 28. Dezember 1835, so wie dur die bei- den Geseßbe vom Z2ten und 3, Juli 1836 bewilligt wurden, faum eines mehr übrig is, ausgenommen die Zollherabseßung auf Lein- roand, und auch diese 1st durch die Verordnung vom 24, September 1840 fast ganz vernihtet. Jn diesem Zustande waren die Dinge, als die Verordnung vom 26, Juni 1842 erschien, welche allgemein die Einfuhrzölle auf Linnengarn und Leinwand verdoppelte. War es gereht, Belgien diese Zollerhöhung aufzuerlegen, nahdem es die Zoll- herabseßung auf Linuen dur o zahlreiche und wichtige Zugeständ- nisse bezahit hatte? Sicherlih niht. Die Konzession vom 16, Juli war daher keine Vergünstigung, soudern nur ein Aft der Gerechtig- feit, Wir dürfen unseren Patriotismus nicht so weit treiben, daß wir die Wahrheit verhehlen, und wir glauben, unserem Lande einen größeren Dienst zu erzeigen, wenn wir es auf einen Jrrthum oder auf eine Ungerechtigkeit aufmerksam machen, als wenn wir einen Mantel- darüber zu werfen suchten.“ e

Gestern. ist auch der Marine-Minister, Baron Matau, von Eu wieder in Paris angelangt; der Justiz Minister aber wird noch einige Tage im Nord-Departement zubringen.

arís, 19. Okt, Die von einigen Blättern gegebene Nach- richt, Jhre Majestäten der König und die Königin von Neapel wür den die Prinzessin, die sich mit dem Herzog von Aumale vermählt, hierher begleiten, entbehrt alles Grundes; die Vermählung des Her- zogs von Aumale wird zu Neapel im nächsten Monat bestimmt statt- finden. Der Architekt, Herr Fontaine, hatte vorgeschlagen, das Pa-

“lais- Royal zur Verfügung des Prinzen zu stellen, der König aber

wünscht, alle seine Kinder um sih zu haben und ist nicht auf diesen Vorschlag eingegangen. E i

Der Köuig persönlich soll für eine allgemeine Amnestie ohne alle Beschränkung oder Ausnahme gestimmt sein, und man weiß gewiß, daß er schon, als im Kabinets= Rathe die theilweise Amnestie vom 4. Oktober besprohen wurde, darauf bestand, dieselbe auf alle poli- tischen Verurtheilten ohne Unterschied, Louis Napoleon mit inbegriffen, auszudehnen, daß er aber an dem Widerstande des Ministeriums scheiterte, welches die Maßregel noch nicht für zeitgemäß erachtete.

Ju Algier beschäftigt man sich mit der wichtigen Frage der Er richtung eines Vice-Königthums daselbst, und nah Briefen von dort begiebt sich der Marschall Bugeaud vorzugsweise deshalb nah Paris, um sich mit dem Ministerium über diese Maßregel zu verständigen. Andererseits vernimmt man, daß der Herzog von Aumale, der mit seiner jungen Gemahlin den Winter hier zubringen soll, erst im nächsten Frühjahr nah Afrika zurückehren wird, zu welcher Zeit dann auch der Plan des Ministeriums, wenn er die Zustimmung der Kam- mern erhält, in Vollzug treten möchte.

Man versichert seit gestern in ziemlich bestimmter Weise, das englische Kabinet willige in die von Frankreih verlangte Revision der Verträge hinsichtlih des Durhsuchungs - Rechtes, und es werde da- gegen ein Handels-Vertrag zwischen Frankreich und Großbritanien zu Stande kommen, wodurch der französische Tarif auf gewisse englische Artikel herabgesebt, dagegen aber den französischen Weinen und Sei- denwaagren von englisher Seite Vortheile eingeräumt würden, Ob es aber der Regierung gelingen wird, auch die Zustimmung der Kam- mern, uamentlich der Deputirten - Kammer, in welcher bekanntlich die vers.hiedenen Sonderinteressen der französischen Judustrie einen sto mächtigen Einfluß üben, zu einem solhen Handels-Traktat zu erlangen, is freilich noch eine andere Frage, und jedenfalls werden wir von neuem die Opposition des Nordens von Frankreich gegen den Süden, der längst einen solhen Vertrag mit England verlangt hat, wieder erstehen sehen.

Es sind hier Briefe mit der Nachricht cingetroffen, daß der Admiral Dupetit Thouars, sobald er die amtliche Kunde von seiner Desavouirung erhielt, unverzüglich eine vollflommene und umständliche Rechtfertigung der vou ihm zu Otaheiti ergriffenen Maßregeln nicht an den Marine - Minister, sondern an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten eingesendet habe. Er befand sich damals zu Val= paraiso, rüstete sich zur Rückkehr nah Frankreih und könnte also Anfangs Dezember, noch vor Eröffnung der Session, zurück sein, Uber das Ministerium, das dessen so baldige Rückkehr nicht zu wün- schen scheint, soll ihm neue Justructionen gesendet und einen neuen Reiseplan vorgeschrieben haben, in Folge dessen der Admiral erst im oommer des nächsten Jahres zurückkäme, nachdem er so die drei

vollen Jahre im aktiven Dienste zugebracht, welche ihm ein Recht auf

Beförderung zu dem Grade eines Vice=-Ädmirals geben.

Ti O TLS Im E i / e Die legitimistishe Partei i} sehr erzürnt gegen den ihr srüher

agen General Marquis von Castelbajac, weil er die Ernen- nung zum Kommando der 11ten Militair - Division zu Bordeaux an- genommen hat, Das 2 R e Lw A ¿ dis S as Atelier, ein seit 5 Jahren hier bestehendes demokratisches Blatt das wie {ho n ) A1 ey És é S tende Klasse b hon sein Titel anzeigt, vorzugsweise auf die arbei- Klasse berehnet und au von Arbeitern niht ohne Talent re-

digt is, wird demnächst vor den Assisenhof des Seine-Departements

erscheinen, unter der doppelten die Königliche Autorität 2) zu Haß unter versi Klasse i; i Ñ E ( schiedenen Klassen der Gesellschast aufgereizt

Anklage: 1) zur Bewaffnung gegen

A. Paris, 19. Okt, neueste belgische Zolloerordnung Feuer und Flammen speit.

erhöht verschiedene Sähze sei ; C O etn S Punkten, die Jrankreich 0 nes Tarif

sehr wundern.

tiómus in Haruish zu bringen, Dazu

Frankreich eingeräumten Vorzug auf ei fiunt, E e

und daß es damit seine Erwartung | ne S era,

Eine solche Zumuthung geht aber in ränzen des Erlgub-

1 gen Falle,

mit Repressalien bali is

es den Franzosen shwerlich ge-

granfkreihs an den Tag legt. A beg des En L über die G P naus, zumal weun sie, wie in dem ärti einer Art stillshweigenden Örohun Repressalie Wir für unsere Person glauben, daf

jedoh ohne Erfolg, aufgesordert, und

j t, Man traut seinen eigenen Augen nit wenn man sieht, daß ein Theil der e Se liigen ider M Belgien oen 10 s, aber es macht in allen ten F i j ‘en Tonnen, eine Ausnahme zu Gun- A e eno Zleihwohl schreien hier die öffentlichen Stim- atung kennt, wird A die französische Presse durch nähere Beob- hr w j Frankreich Ch eine Erscheinung dieser Art nicht allzu mit Deutschland theilen, ind d at ir Paltes , den französishen Patrio=

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liugen wird, die Belgier zu überreden, daß die Dankbarkeit gegen | Frankrei ihnen die Pflicht auflegt, lieber zu ersticken, als eine nit |

französische Lust einzuathmen. Großbritanien und Irland.

London, 19. Oft. Die Erhebung des Lord Ellenborough, vormaligen General-Gouverneurs von Jndien, zur Würde eines Grafen, erklärt der Standard geradezu für eine Antwort auf die Angriffe, welhe der Lord von Seiten seiner Verleumder ausgeseßt gewesen is, „Es kaun dies in der That als eine Andeutung ange- sehen werden“, fügt das ministerielle Blatt hinzu, „daß die Regie- rung entschlossen ist, bei der Würdigung ausgezeichneter öffentlicher Dienste sich dur keine andere Ansichten als ihre eigenen bestimmen zu lassen, wie laut auch immer das Geschrei sein möge, welches ge- gen den Einzelnen erhoben wird, Welcher irrigen Ansichten Lord Ellenborough auch angeklagt worden sein mag, die Verdienste seiner furzen, aber glänzenden Verwaltung der ostindischen Angelegenheiten sind dur die unwiderleglihen Beweise der Thatsachen jo über allen Zweifel erhaben, daß sie uicht im mindesten bestritten werden können, Die Lage, in welcher er die Regierung seinem Nachfolger hinterlassen

| hat, ist der Art, daß sie mit der Verwaltung seiner ausgezeichnetsten

Vorgänger die Vergleihung bestehen kann.“ s Die Times bringt einen Artikel, worin ausführlih dargelegt wird, daß die Beziehungen der Staaten unter einander in Friedens-

zeiten weniger von der augenblicklihen Freundschaft ihrer Fürsten, als |

von den bleibenden Juteressen dex Völker abhängig seien, Dieser

Grundsaß wird auf den Besuch des Königs der Franzosen und des |

Kaisers von Rußland in England angewandt, und daraus die beab- sihtigte Schlußfolgerung gezogen, daß eine dem Handelsverkehre zwi- {hen England und Rußland ersprießliche Maßregel der freundschaft- lichen Verbindung beider Länder ungemein förderlich sein würde, Unter dem Vorsiße des Lordmayors ward gestern in Mansion House eine sehr zahlreihe und achtbare Versammlung gehalten, worin die Nüßlichkeit und Nothwendigkeit, für die Armen der Hauptstadt zahlreihe öfentlihe Bäder und Waschhäuser zu errichten, durh meh= rere Beschlüsse anerkannt und ein Aus\huß ernaunt und beauftragt ward, die zur Errichtung dieser Anstalten nöthigen Maßregeln zu treffen,

Belgien.

Brüssel, 20, Oft. Gestern Abend sind im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu Brüssel die Ratificationen des am 1. September zwishen Belgien und dem deutshen Zoll-Verein ab- geschlossenen Handels- und Schifffahrts-Traktats ausgetauscht wor=

den. Der Moniteur läßt dieser Anzeige die Mittheilung des |

Traktats folgen.

Dänemark.

Kopenhagen, 19. Oft, Die preußishe Korvette „Ama=- zone“ is heute früh aus der Levante auf hiesiger Nhede angekommen.

Ser V Belgrad, 11. Oft. Wutsitsh is vom Fürsten im Einver- ständnisse mit dem Senat zum Woiwoda mit dem Titel Prewoscho- ditelstwo (Excellenz) ernannt worden. Ju dem Diplom steht aus- drüdcklih, daß diese Würde über alle Würden im Lande erhaben sei, Obwohl das Diplom vom 24. September (6. Oktober) datirt is, so findet sih doch darin keine Erwähnung der jeßigen Unruhen und der ihm in Folge derselben ertheilten Aufträge, sondern es ist nur von einer Belohnung seiner bisherigen Verdienste die Rede. Man

betrachtet diese Ernennung als höchst wichtig.

Vereinigte Staaten von Uord- Amerika.

O New-York, 30, Sept. Je näher der entscheidende Tag tes großen Präsidentenkampfes rückt, desto heftiger wird das Partei- treiben, und die Presse der beiden Parteien is das getreue Bild dessen was in ihrem Schooße vorgeht. Nirgends kümmert man sich um die Wahrheit, überall erblickt man nur List und Trug, man will den Leuten Sand in die Augen streuen, um sie über die wahre Lage der Dinge zu täuschen, und zu solchen Mitteln zu Erreichung ihres Zweckes nimmt selbst derjenige Theil seine Zuflucht, der wahrlich stark genug wäre, um mit ehrlichen Waffen zu kämpfen. Aber man zieht es vor, an Uebertreibungen sich zu überbieten, und die einfahsten, unbe=- deutendsten Thatsachen zu verdrehen, Weiter auf die Einzelnheiten dieses Treibens einzugehen, wäre eine sehr undankbare Mühe, und ich ziehe daher vor, nur auf die Wahlscharmüßel hinzudeuten, die in verschiedenen Staaten noch für die Erneuerung der Lokal= Legislaturen demnächst stattfinden werden, und die als Vorspiel zu dem großen Wahlkampfe gelten können. Solche Lokalwahlen werden stattfinden am 2. Oktober in Maryland, am 7ten in Georgien und Arkansas, am Sten in Pennsylvanien, Ohio und New - Jersey, am 1áten in Süd - Karolina. Unter diesen Staaten sind zwei, nämlich Pennsylvanien und Ohio, die sür sich allein 49 Wähler für die Prä sidentshafts - Wahl ernennen, und die also einen allzu mächtigen Cin-

luß auf die Entscheidung ausüben, als _daß nicht die eine wie die andere Partei bei dem bevorstehenden Probekampf hon sich mit einander zu messen versuhen sollten. Der-

jenige der beiden Kandidaten, dem ih diese 49 Stimmen und die 36 auschlössen, über welche der Staat New - York verfügt, brauchte sich nur wenig um die Vertheilung der Stimmen in den anderen Staaten zu fümmern, unter denen sich weder für den einen noch für den anderen Kandidaten eine hinreihend starke, fompakte Coalition zu bilden vermag, um den 85 Stimmen, welche die drei größten Glieder der föderalen Familie in die Waagschale werfen, ge- wachsen zu sein. Gerade aber über diese drei Glieder der Union ift es am shwierigsten, Wahrscheinlichkeits-Berehnungen anzustellen, denn in ihnen hängt die Bildung der Wähler - Majorität am allermeisten von Laune und Zufall ab, und die Erfahrung von früher her hat gelehrt, wie schnell und unerwartet dort die Meinung oft einen Um- \hwung erleidet, der alle Berehnungen zu Schanden macht, Bear len.

London, 18, Okt. Gestern ist das Paketschiff „Linnet“ mit Nathrichten aus Rio vom 25, August, Bahia vom 5, September und Pernambuco vom 15, September in Falmouth angekommen, Von den so vielfa besprochenen Unterhandlungen über einen neuen Handels - Vertrag Brasiliens mit England ist in den mit dem „Lil=- net“ eingegangenen Nachrichten nicht die Rede, doch ist es wahr= scheinlich, daß derartige Unterhandlungen wirklich stattgefunden haben, daß aber die am 7. August in Rio eingetroffene Botschaft von der Genehmigung des parlamentarischen Antrags Sir Robert Peel's auf Ausschließung brasilignischen Zudkers von den britishen Märk= ten (als Sklavenzuckder durch Prohibitivzoll) den Unterhandlungen ein plöplihes Ende gemacht und zu unverweilter Veröffentlichung (am 12. August) des neuen höheren Tarifs geführt hat. Derselbe tritt mit dem 14, November d, J. in Kraft, Die Zölle \{hwanken von 2 bis 60 yCt., doch haben. dieselben weniger Eindruck gemacht, als eine Klausel, welhe der Regierung gewisse Vollmachten ertheilt, die Erzeugnisse derjenigen Länder mit Differenzial-Zöllen zu belasten, in denen brasilianishe Produkte mit gleichen Zöllen belastet sind. Die

Klausel lautet nämlich:

| brasilianisches Produkt gelegte Zoll aufgehoben wird.

„Die Regierung ist autorisirt, die Waaren jedes Landes, in welchem die Erzeugnisse Brasiliens mit höheren Zöllen belastet werden, als ähnliche Erzeugnisse anderer Länder, mit Zuschlagzöllen zu belegen, um die nah- theiligen Wirkungen eines Unterschicdzolles für brasilianisches Produkt zu neutralisiren, Ein solcher Zuschlagzoll soll aufhören, wenn der höhere auf Dra/il Wiederum soll ein ähnlicher Differenzialzoll auf die Waaren jedes Landes gelegt werden, in welchem die Erzeugnisse Brasiliens mit höheren Zöllen belastet sind, wenn se n sremden Schiffen, als wenn sie unter nationalen Flaggen eingeführt verden. ““

Diese Klausel scheint vorzugsweise die obige Annahme zu bestä- tigen, daß die Zuckerzoll - Afte der lebten Parlaments - Session diese Schritte der brasilianischen Regierung hervorgerufen hat.

Als Passagiere des „Linnet“ sind unter Anderen der Visconde de Abrantes nebst einem Legations-Secretair Herrn Macedo ange- fommen, wie es heißt, mit ausgedehnten Vollmachten als außer- ordentliher Gesandter und bevollmächtigter Minister, um entweder (nach Angabe der ministeriellen Blätter) mit der englischen Regierung über einen Handels-Trafktat zu unterhandeln, oder (nach Angabe des Globe) um nah Berlin zu gehea und mit dem deutschen Zoll- Verein einen Vertrag abzuschließen,

Die Gewerbe- Ausstellung der deutschen Bundes:

und Zollvereins-Staaten. (Vergl. Allg. Preuß. Zt g. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252, 253, 254, 255, 256, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 270, 274, 213, 273, 274, 215, 276,217, 216: 279, 280; 284 260 0

286, 287, 288, 291, 293, 294, 295 und 296.) LXX. Tishler-Bau- Arbeiten. a. Fußböden.

Fußböden werden in Wohn- und Wirthschaftsräumen auf sehr verschiedenartige Weise hergestellt, die gewöhnlihen Arten, welche aus quer über die Balken liegenden, an den langen Kanten mit Federn und Nuthen versehenen Brettern angefertigt und dur von oben her eingetriebene Nägel befestigt werden, sind in der Regel Zimmermanns=- Arbeit.

Der Tiscbler beschäftigt sich dagegen vorzugsweise mit Anferti- gung der zusammengeseßteren, theilweise kunstreicheren und fostspieli- geren, aber auch zuglei dauerhasteren Arten. Bessere, einfachere, vom Tischler gefertigte Fußböden sind darin den gewöhnlichen ähn- lih, daß solche vorzugsweise auch aus neben einander befindlichen, mit Federn und Nuthen zusammengescßten Brettstreifen bestehen, da- durch indeß von jenen abweichend, daß ihre Oberfläche fournirt und ihr Festnageln an die Balken von der Fuge aus bewirkt wirdz ihre Vorzüglichkeit besteht darin, daß, wenn beim Fourniren auf ein mög- lichstes Verseßen der gegen einander stoßenden und über einander be- findlichen Holzfasern gesehen worden is, die einzelnen Brettstreifen in der Breite nicht {winden können und demnächst in den Zusam=- mensügungeun dicht shließend verbleiben müssen. Nicht so dauerhaft sind Fußböden, bei denen die Dielen der Länge nah aus mehreren, in den diagonalen Stößen mit Federn und Nuthen versehenen Brett- enden, die auf der oberen Fläche ohne Fournix belassen sind, zusam- mengeseßt werden; erschwert wird deren Anwendung zugleih dadurch, daß die Balkenweiten gering und möglichst groß sein müssen.

Besser bewährt haben sich die hier vielfah angewendeten paten- tirten Badmeiershen Fußböden, welche in ihrer ganzen Ausdeh- nung ein verleimtes fest zusammenhängendes Ganze bilden, das durch Aenderungen in der Ausdehnung niht gut Schaden nehmen kann, indem die Befestigung an den Balken durch Nuthleisten zu Stande gebracht wird.

Die dauerhastesten und oft mit einem hohen Grad von Eleganz ausgeführten sind die getäfelten oder Holzmosaik-Fußböden. Diesel- ben können indeß niht unmittelbar über der Balkenlage angebracht werden, sondern nur auf einem unterliegenden, aus rauhen, ein- fah gesugten Brettern gefertigten Fußboden, dem sogenann= ten Blindhboden. Jhre solidere Beschaffenheit hat darin besonders ihren Grund, daß man solhe aus vielen kleineren, mit Federn und Nuthen ineinandergreifenden und auf zwei Seiten genagelten Tafeln zusammenseßt. Bei einfah durch gerade Linien bestimmten Mustern werden die Tafeln oftmals aus einer Brettstärke angefertigt, und die einzelnen dazu erforderlichen Stüce ebenfalls {on mit Federn und Nuthen zusammengeseßt. Diese Herstellungs - Art is indeß nicht so vorzüglich, als die aus 2 Holzlagen, von denen die untere, das Blind= holz genannt, in der Regel circa 17 Zoll, die obere, das darauf ver= (eimte Fournir aber nur circa 7 Zoll stark angenommen wird, Jn= sofern die geringe Stärke des Fournirs das Ausschneiden der zusam-= mengeseßtesten und schwierigsten Konturen gestattet, sich auch durch Anwendung gehörig ausgewählter, entweder natürlich gefärbter oder gebeizter Hölzer folorirte Zeichnungen nachahmen lassen, können mit aus zwei Holzdicken zusammengesebten Tafeln sehr elegante und reich verzierte Fußböden hergestellt werden. Um deren Unveränderlichkeit noch sicherer zu stellen, pflegt man gewöhnlich das Blindholz aus mehreren, mit einfaher verleimter Fuge zusammengesebten Brettbreis ten anzufertigen, und leimt außerdem noch vor dessen Hirnholz einige Zoll breite Leisten, bei dem Fournirholz steht man aber darauf, daß die Holzfasern der beiden Lagen nicht parallel laufen, sondern sih möglich unter einem Winkel von circa 45° durchkreuzen, _Gewöhnlih pflegt man zum Blindholz die wohlfeileren, weiheren Holzarten zu nehmen, harte eigenen sih indeß noch besser dazu. An einzelnen Or- ten pflegt man auch wohl das dazu bestimmte Holz auszulaugen, um demselben die leiht zu verslüchtigenden harzigen Bestandtheile schon vor der Verwendung zu entziehen, damit solches eine fonstantere Be= shafenheit erhalten soll. Jedenfalls is das Blindholz ein Hauptbe- standtheil der getäfelten oder Holzmosaik = Fußböden, von dessen ge- wissenhafter Auswahl deren Dauerhastigkeit vorzugsweise abhängig is, weshalb denn auch zuverlässiger gefertigte niht an allen Orten und von jeder Werkstatt geliefert werden können, sondern in der Re- gel nur von solchen, die âltere Holzvorräthe zu halten pflegen.

Hierher gehörige Einsendungen sind folgende:

Nr. 292, Vom Tischlermeister F. W. Bidtel in Berlin 5 Proben von Parquet-Fußböden, darunter : 1) eine größere kunstreih und sorgsam gearbeitete z 2) eine kleinere von ähnlicher Art und glei= cher Ausführung; Y), 4), 5 Versuche in Anwendung ganz kleiner verschiedenfarbiger Holzquadrate bei den Fourniren, von denen die einfachere Art vorzugsweise anspricht.

Nr, 954. Hege in Bromberg 8 Modelle zu Mosaik-Fußböben, die gut geliefert sind und hoffen lassen, daß nah vorangegangener guter Auswahl des Holzes die Ausführung im Großen zufrieden= stellend ausfallen wird.

Nr. 1700. Kru g, Schreinermeister in Kassel, 1) Ein kreisrund abshließender Mosaik - Fußboden aus 16 konischen Tafeln zusammen= geset. Die Fournire , aus Mahagoni, Ahorn , Eschen und verschie- denen anderen gebeizten, gut gewählten Hölzern, schließen in den ver= schiedenen Konturen sehr diht an einander. Das Blindholz besteht aus Eichenholz. 2) Weiter auf Eichenholz fournirt: 4 Tafeln mit Epheublättern; 4 Tafeln mit Lorbeerblättern; 4 Tafeln mit großen Rosetten; ein inneres Fries in Mahagoni und grau durchbeiztem Ahornholz mit Perlstab z eine Tafel in Mahagoni und Ahorn ausge-

führt und mit Perlmutter 2c, Verzierungz eine Tafel, das Gegenstück