1844 / 302 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

den geschickten Ge= eine ansehnliche Ver= Betrachte man Gesichtspunkt, so sci sie werde, denn die ndem Zustand, weil es“ ihnen ungeachtet seiner finanziellen Gewerbfleiß und Handel, ín n, und seine sich fortwährend ent= Kolonieen böten dem Mutterlande bedeutende

lle gefunden und durch m Kredit gemacht,

uld bewerkstelligt em allgemeinen e dargestellt

eine neue Einnahmeque den es von ssti seiner Staatss Lage von ein wie sie in der Thronred befänden sich in leide Holland dagegen sei, t Hinsicht au als Belgie

edoch Belgiens ht ganz so, | Fabricationszweige an Absaß fehle. Verlegenheiten, mi einer besseren Lage widelnden ostindischen Hülfsquellen.

Der Minister d seiner Rundreise du Orten überall die und dabei die bemer besondere Aufme Styl erbauten u son und Sohu Handels - Minister , als sie eben fertig geworde1

er öffentlihen Arbeiten, Herr Dumont, hat auf ch mehrere seiner Departements an den Haupt- industriellen Anlagen in Augenschein genommen fenswerthen Einzelnheiten genau geprüft. Seine 1 ter Auderem die im großartigsten nd eingerichteten Kellergewölbe des Hauses Jacques- gezogen haben, die auch der Herr Cunin=Gridaine, vor drei Jahren besuchte, Begleitet von dem Präfekten des Marne - Departements, hat sich Herr Dumont zuerst durch die weiten Souterrains führen lassen, worin sich in einer Ausdehuung von 12-—13,000 Fuß unabschbare Reihen von Champagner -Flaschen Jn diese Kellergeschosse fällt das Tageslicht aus einer Höhe vermittelst cines neuen Reflexions= Wölbungen. Zwischen den unermeß-= eser unterirdishen Lager gehen beständig Wagen hin sität der neuen Beleuch- war der Meinung, daß dieselbe sich mit Mineu und Steinbrücheu möchte an- Nach den Kellern wurden die Werkstätten und andere Wein-Etablissements von dem Minister be= Von dem Umfang und der Solidität der Anstalt kann man enn man vernimmt, daß in einem der 126 Fuß Breite vier

rksamkeit sollen un

in Chalons auf sich

von 80 Fuß und verbreitet si Systems durch die lichen Vorräthen di Der Minister, der die starke Jnuten

ganze Länge der

tungsart sehr bewunderte, großem Vorth wenden lassen. Gebäude dieses großen

eil bei Tunnels,

sich eine Vorstellung machen, w Gebäude auf einer Länge von 480 Fuß bei Stockwerke sich erheben, auf deren Wölbungen und Böügen schwer-= beladene Wagen mit Sicherheit hin- und herfahren.

Die Angabe einiger Blätter, daß dem

ck= Paris, 24. Oft. ät dem Kaiser

Aumale eine Einladung von Sr. Majest 1 Ka nah seiner Vermählung mit seiner hat ihre Richtigkeit.

Herzog von esterreih zugekommen sei, jungen Gemahlin nah Wien zu komme ist auch an der des Herzogs von hat unter dem Publikum von P macht als am Hofe selbst, der, St. Cloud eintreffen wird. verschiedenen Fragen, welche durch land bis jeßt einen Aufschub erlitten hatten. unter nimmt die beabsichtigte Ernennung ciner Anzah folgt die des Anlehens, womi heit einer Umwandlung der 5proc. Rente zur

Unter den Mitgliedern des Kabinets ist blos diese Maßregel, aber er ist auch überzeugt, Kollegen um \o weniger auf Unterstüßung arf, als auch der König

aris nicht minder guten Eindruck ge= eute von Eu zurück in an erwartet nun die Entscheidung der die Reise des Königs nah Eng- Den ersten Plaß dar= l neuer Pairs ein. t natürli wie=

wie ih höre, h

Nach dieser Frage der die der Zeitgemäß Sprache kommen wird. der Finanz - Minister sür daß er von Seiten seiner vor den Kammern in dieser Frage rechnen d noh gegen die Umwandlung gestimmt ist.

Das Ministerium hat endlich seine chule definitiv gefaßt, glinge derselben ausgeschlo Mitgliedern der Akademie der Wi des Programms beschäftigen und über Schule einzuführenden Aenderungen

Entscheidung in Betreff der und es wird demnach keiner sen werden.

ssenschaften beste=

polytehnischen S der bisherigen Kommission, aus hend, wird sch mit der ¿Frage die in die ganze Einrichtung der ihr Gutachten abgeben.

Der Schiffs - Lieutenant Bessou, Dampfschiff „Grönland“ und deshalb allein is die Zu den Kriegsgerichts noh nicht erfolgt.

Großbritanien und Irland.

Die Thron-Rede des Königs der Belgier auf den Abschluß des Traktats mit dem schäftigt unsere heutigen Blätter. Die ne Schwäche te Festhalten des Schußz=

der das zu Grunde gegangene liegt s{chwer erkrankt danieder,

d“ befehligte, sammenberusung des über ihn zu halten=

London, 25. Okt. und besonders der Verein bezügliche Paragraph be ckt in dem Zustandekommen des Traktats ei nisteriums, das durch das fertgeseß and dem freien Handelsverkehr mit anderen

Systems Engl 3 engere Auschließen Bel=

entziehe, die ministeriellen Organe siuden da ( gieus an den Zoll - Verein natürlich und für England keinesweges

Er wußte sich hier weder unterzu- o, zur gehörigen Zeit anzuschmie- Ausführung kleiner, leicht hinein o daß Herr Konzertmci hier mancmal zügelnd vurde von Sci-

ven, in welchem Herr Prume mitwirkte, orduen, noch der Hauptstimme, dem Pia gen, ja, es fehlte ihm öfters z, B. bei au fkünstlerisher Nuhe, \ L, Ganz, der die Cello-Partie übernommen haite, cinzugreifen genöthigt war. ten des Herrn Prume gefehlt, ständniß der Beethovenschen Muse abzugehen scheint, früher geäußert, es bleiben Herrn Prun Eigenschaften, die beim Publikum se daß er sich in dieser Hinsicht mit vielen andere Instruments (und besonders mit einem gewissen denen es auch nicht gegeben is, andere al ihrem Geiste geschaffenen Compositionen Rede stehende Trio is das bekannte aus Ls- in As und wurde von Sciten des Pianistcn, nur nicht sicher und ruhig genug vorgetragen. Heller übertragen, die der nämliche junge licß, fo wie eine Caprice von Vortrag erkennen, ten Passagen, dem übrigens gut steren Stücke mehr ans Licht zu Konzert noh Frau v, Fa þ- der Ersteren nahm sich vortrefflich aus. bei welcher die Aehnlich- it Schubert's Erlkönig

worfener Figuren

Auch im Coda des Scherzo's 1 wie ihm denn überhaupt das tiefere Ver- Doch, wie schon 1e als Virtuos so viele glänzende ¿s ihre Anerkennung finden werden, n großen Virtuosen seines Klavier-Virtuosen ) trösten s ihre cigenen oder in igend vorzutragen. lur mit dem trefflichen Adagio Herrn L, Rakecmann aus

New - York, korrekt, „„Forelle“ von Schubert, von Pianist im zweiten Theil zum Besten gab, Heller, viel Fertigkeit, wie denn auch die Deutlichkeit der figurir hervorgehobenen Thema gegenüber, im er sördern wäre, Außer den Genannten untex mann und Herr Koyold i, Die Stimme Sie sang eine Ballade von Köhler: „die Wanduhr““, keit des Gedichts den Komponisten zu Anklängen m mit wahrem A1sdruck. Ein treffliches Licd von zwei Gesänge, welche sic im

aber noch wenig ausgebildeten

verleitet zu haben schien, Hoven und das „baverische Volkslied“, zweiten Theil vortrug, sprachen aber mehr an, als die etwas einförmige i Composition der Ballade. „Nathtigallenlicd““ von Hael schr schön, uur, dem Charakter der Baß- F me entgegen, viclleicht mit etwas zu weichem, fast weiblichen Ausdru, obgleich das Licd selb| ein schr sanstcs Kolorit trägt. Sämmtliche Lei-

gen erfreuten si des lauten Beifalls der Zuhörer, die sich so zahlreich daß nicht nur der untere Saal der Sing - Akademie, r Logen und des Balkons beseyt war,

rthnms - Verein. 18, Oltober fand zu Münster die on seit zwanzig Jahren fas

ielt bei dieser Gele- füt Wisenschast im in cinem geschichi

ugesunden haticu, sondern ein Thril de

estyhalen. Am

leyte diesjährige L den Abtheilung dcs Vereins lens stait. Der Dircktor, Archi genhcit cinen Vortrag, worin Allgemeiuen und für Geschichiskunde

Dr. Ebezhard,

1580

nachtheilig. Das lehtere wird freilich durch Vorausseßungen und Hoffnungen erwiesen, die auf keinen überzeugeuden Gründen beruhen. So klingt es abgeshmack, wenn der Standard schreibt, daß der Zoll-Verein gleih einem jungen Anfänger von Spekulanten zu viel unternehme, durch getäuschte Erwartungen klug, dur Klugheit reih ¡gemaht, und endlich statt ein Nebenbuhler Englands, dessen dereinstiger größerer Kunde werden würde, Jn ähnlicher Weise, ob- hon liberaler, insofern er das Fortschreiten Englands voraussebt, äußert sich der Morning Herald wenn er sagt: „Man lasse den Zoll-Verein Eisenbahnen anlegen und Entrepots gründen, überhaupt thun, was ihm gefällt, England muß am Ende doch Theil an seinem Gewinn haben, denn was unsere Nachbarn auf dem Kontinent reich, glüklich und unternehmend mat, muß den Markt Englands bei ¡ihnen erweitern, Wir haben uns die Führerschaft gesichert, und die= jenigen, welche uns folgen, können uns nur vorwärts drängen, Die Agitatoren der Anti-Corn-Law-League, Cobden und Bright, reiche Fabrikanten, mögen vielleiht durch unsere Nachbarn auf dem Kon= tinent verlieren, aber es is klar, daß England nichts durch den grü= ßeren Reichthum Belgiens, Frankreichs, Deutschlands verlieren kann, ausgenommen wenn der Gewinn dieser Länder auf unsere Kosten geschieht, was aber nicht anders als durch eine freie Zulassung ihres Getraides geschehen könnte 2c,“

Die Nachricht, daß der Visconde de Abrantes im Begriff stehe, nah Berlin zu gehen, um zwischen dem deutschen Zoll - Verein und Brasilien einen Handels-Vertrag abzuschließen, hat bei allen Parteien ernstliche Besorgnisse erregt. Selbst die ministeriellen Organe kommen von ihren früheren Argumenten zu Gunsten des hohen Schußes für britischen Kolonialzucker allmälig zurück, um zu einer möglihen Umge= staltung des bis jeßt befolgten Systems vorzubereiten. Der Stan=- dard, der noch während der Zudcker - Debatte in der leßten Session im Juteresse der britisch -westindishen Zuderpflanzer und im angeb= lihen Interesse der Unterdrückung des Sklavenhandels jede Nach= giebigkeit zu Gunsten des brasilianischen Zuckers bekämpste, sucht jeßt nachzuweisen, daß das dem britischen Kolonialzucker bewilligte Monopol nur dazu gedient habe, den Negern auf den britisch - west- indischen Juseln einen übermäßigen Arbeitslohn (gegen 24 Sh. wö- entli) zuzuwenden, daß die Pflanzer selbst gar feinen Vortheil da- von ziehen, und daß jedenfalls jenes Monopol niht mehr als das einzige Mittel betrachtet werden könne, die britishen Zuker-Kolonieen vom Untergange zu retten, Der Schritt von diesem Eingeständniß bis zu dem, daß auch behufs der Unterdrückung des Sklavenhandels eine übermäßige Bevorzugung des britischen Kolonialzuers vor dem brasilia- nischen nicht ferner nöthig is, wird dem Standard gewiß nicht schwer werden, wenn die Umstände ihn verlangen. Die Einleitung dazu macht bereits ein anderes ministerielles Blatt, der Moruing Herald, welcher, guf die Unterhandlungen des Herrn Ellis mit dem brasilianischen Ministerium zurückommend, wenigstens so viel indirekt zugiebt, daß England damals wohl ein wenig zu fest auf den dic Un= terdrücung des Sklavenhandels und der Sklaverei betreffenden Sti= pulationen bestanden habe,

In der City trifft man jeht schon mit großem Eifer die nöthi- gen Anstalten zum Empfange der Königin bei der Einweihung der neuen Börse am 28sten. Die einzelnen Fenster in den Straßen, durch welche der Zug gehen wird, werden mit 3 Guineen bezahlt. Nach der bereits entworfenen Fest- Ordnung werden der Lord-Mayor und die übrigen Würdenträger des Gemeinde-Raths um Mittag die Kö= nigin in Templebar erwarten und von dort in feierlichem Zuge durch die City nach der neuen Börse ziehen. Nach der Einweihung sindct ein Dejeuner zu 1400 Persouen statt.

Gestern gab Herr Salomons seinen Wählern, und Freunden ein Diner in der London - Tavern, woran 300 Gäste Theil nahmeu, Der Globe und die whiggistishen Blätter greifen in harten Worten den Beschluß des Gemeinde- Raths an und hoffen, daß der höchste Gerichtshof die Frage zu Gunsten des Juden entscheiden werde. Bei der vorgestrigen Wahl zu Portsoken hat Herr Salomons cine Pro= testation eingereiht, des Sinns, daß erx sich noh immer als Alderman betraten müsse, bis die Gerichtéhöfe sih über die Legalität seiner Wahl und Zulassung ausgesprochen hätten,

Jn Folge des neuen Schulden = Gesehes ist das hiesige Flect= Schuldgefängniß ganz leer und überflüssig geworden, so daß es öf= fentlih verkgust werden soll.

Bel U,

Brüssel, 25. Okt, Der Senat hat gestern die Antworis- Adresse auf die Thron-Rede angenommen. Die einzige, etwa bemer= kfenswerthe Variante in dieser Paraphrase is die, daß dic Stelle, wo davon die Rede isst, daß noch einige Anstrengungen nöthig seien, um die neuen Ausgaben, die das öffentliche Jnteresse erheischen lönnte, zu

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Ueberblick darstellte, Wir entnehmen demselben folgende Notizen: „Abge-

sehen von den Universitäten, „welche ihrer ersten Entstehung nach freie Ge- lehrten - Vereine waren, in der Folge aber zu Lehr - Anstalten sich umbildeten, begann die Néihe der cigentlichen literarishen Ge- sellshasten gegen das Ende des 15ten Jahrhunderts mit der rhei= hen Gelehrten - Gesellschaft, welche schon dic Erforshung vaterländischer Geschichte unter ihre besonderen Aufgaben stellte und nach deren Beispiel sich bald mehrere ähnliche Vereine bildeten, Jn großer Anzahl entstanden wissenschaftliche Vereine im Laufe des 17ten und 18ten Jahrhunderts , un- ter welchen die fruchtbringende Gesellschaft oder der deutsche Palmen-Orden (gestiftet 1617), die noch jeßt bestehende Akademie der Naturforscher (1652), die erste ausschließlich für Geschichte bestimmte Gesellschaft, das Collegium imperiale historicum (1687), die Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1700), die Gesellschaft christliher Liebe und Wissenschaft (1709), die Afademieen oder Sozictäten der Wissenschaft zu Göttingen (1751), Erfurt (1754), München (1759) und andere mehr sich besonders auszeichneten und zum Theil für viele andere Muster zur Nad)- bildung wurden. Unter den Gesellschaften für einzelne wissenschast- lihe Fächer beschäftigten sich seit der Mitte des 18ten Jahrhunderts die meisten mit Naturkunde und verwandten Wissenschaften, Medizin, Oecko- nomie und dgl., wenige mit Geschichte. Nah den Befreiungskfriegen wandte man sich mit besonderer Vorliebe zur vaterländischen Geschichte; der Ge- sellschaft für ältere deutsche Geschichikunde (1819), folgten allmälig Ver- cine ähnlicher Art in fast allen deutschen Ländern und Gebictenz und jeyt zählen wir in Deutschland 35 besondere Vereine für vaterländische Ge- schichte und Alterihumskundez ungerechnet die Gesellschaften, welche sich mit den historischen Wissenschaften im Allgemeinen beschäftigen (wie denn ein solcher historischer Verein seit 1832 auh in Münster besteht), dic Gesellschaften für allgemeine wissenschaftliche Zwee, welche die Geschichte mit in den Kreis ihrer Aufgaben zichen, und die in stammver- wandten, aber richt zum deutschen Bunde gehörigen Ländern (Dänemark, die russischen Ostsee- Provinzen, die Schweiz u. st. w.) bestehenden Gesell- haften, Es wurde die Nothwendigkeit angedeutet, auf ciue engere Ver- bindung dieser zahlreichen Gesellschaften unter sich hinzuwüfen, und der Wunsch ausgesprocheu, der Blick auf diese r Pag Zahl nach gleichem Ziele strebendcr Vereine möge für den westphälifchen die Aufforderung ent- halten, seinen Play in ihrer Reihe jederzcit mit Würde zu behaupten.

Vermischtes. Berliu. JZhre Majestät die Königin haben geruht, dem Komponisten Herrn David Herrmann Engel für die Dedication des von ihm l\craus- benen Choralbuchs für Kirche und Haus vergl. Allg. Preuß. Ztg. Ne 285) cine goldene Denfmünze mit Allerhi hstdercu Bilduiß,, begleitet von cinem sehr gnädigen Handschreiben, zu verleihen.

bestreiten, folgendermaßen beantwortet wird : „Wenn eine neue Ausgabe sür nöthig erachtet werden sollte, so hegen wir das Vertrauen, daß es den Bemühungen der Regierung gelingen wird, ihr zu genügen, ohne den Steuerpflichtigen ueue Opfer aufzulegen.“ Auch ist die Anspielung der Thron-Rede auf das Geseh über die Differenzial-Zölle übergangen worden. „Das Verdienst“, sagt das Journal de Lié ge, welches das Ministerium diesem berüchtigten Geseß beimaß, erschien dem Senate zu verdächtig, um ihm den Vortheil cines Handels= Traktats mit Preußen zuzuschreiben.‘ Herr von Haussy fragte bei der Diskussion dieses Paragraphen , ob man si nit nun mit dem industriellen System zu beschäftigen habe, nachdem das kommerzielle System votirt worden, und ob es nicht an der Zeit sei, den Kammern ein System vorzuschlagen, um die Or= ganisation des Schußes zu ergänzen, den man der National - Arbeit \huldig sei. Nach den Worten der Thron-Rede aber seine es, als ob die Regierung ihre Aufgabe son für vollendet halte. Der Mi- nister des Junern antwortete, dies sei keinesweges der Fall, sie betrachte dieselbe vielmehr als erst begonnen, und ihre Absicht sei so= gar, die Juitiative wieder zu ergreifen, die ihr seit einigen Jahren entgangen geschienen. Die Reclamationen der Gewerbtreibenden würden fortdauernd den Gegenstand ihrer ernstlichsten Aufmerksamkeit bilden, Wann denselben aber, insofern sie sich als begründet zeigten, ihr Recht widerfahren würde, das sei eine Frage der Zeitgemäßheit. Eine allgemeine Revision des Tarifs hielt der Minister uicht für nothwendig, ja sogar für gefähr- lich, Es schien ihm hinreichend, daß die im Lande bestehenden großen Judustriezweige nah und nah den Schub erhielten, den sie verlangten înd den die Umstände ohne Gefahr möglich machten. Auf die Be- merkung des Herrn vou Haussy, ba viele der Hoffnungen, die man sich von dem Differenzial-Zollgeseß gemacht, sich als Täuschungen erweisen dürften, entgegnete der Minister, er glaube vielmehr, daß viele der Besorgnisse, die jenes Geséß erregt haben, Täuschungen ge- wesen z die Creignisse hätten bewiesen, ob die Regierung sich hinsichtlich der Wirkung dieses Gesebes geirrt habez übrigeus werde man balb Gelegenheit haben, diesen Puakt näher zu prüfen.

Eine etwas längere Diskussion erhob sich nur über denjenigen Paragraphen der Adresse, der die Armee betrifft. Graf von Quarré \chlug nämlih als Amendement vor, den lebten Saß: „der Senat wird ih bemühen, die Wohlfahrt und Stabilität dieses Elementes unserer National - Existenz zu sichern und diese Wohlfahrt mit den Finanzquellen des Landes in Einklang zu bringen“, hinzuzufügen: „Und mit unserem von allen Mächten garaäntirten Neutralitäts=Zustande““

„Mehrere Jahre lang“, sagte der Antragsteller, „hat Holland seine Armee auf dem Kriegsfuße erhalten, und sih genöthigt gesehen, zu außer- ordentlichen Maßregeln seine Zuflucht zu nehmen, um seine Finanzen wie- der herzustellen, Solche Maßregeln gelingen einmal, aber nicht wiedu. Holland hat uns ein Beispiel gegeben, cs hat scine Armee vermindert.“

Baron von Stassart: Unsere Neutralität is allerdings von allen Mächten garautirt; wenn aber die Mächte nicht mehr miteinander einver- standen wären, würde es doch gut scin, eine Armee zu haben , die unsere Neutralität geachtet machen könnte; man darf sic also nicht so sehr schwächen, daß sie im nöthigen Fall nur noch ein illusorishes Hülfsmittel wäre.

Graf von Quarr.é: Wenn die Garantie der Mächte uicht ausfrich- tig is, wenn ihre Jutentionen unserer Neutralität seindlich würden, so wünschte ih wohl zu wissen, wozu unsere Armee uns daun nügen könnte? Fände cinc Feuersbrunst statt, so würde sie allgemein sein, Wenn Frank- reich in Belgien eindringen wollte, würde unsere Armee sich dem widerseizen? Sie würdc dann auf der Stelle den Kriegsschauplay ins Land zichen. Jm entgegengeseßten Falle, wenn sie es mit Frankreich hielte, würden Oecster- reich, Preußen, Rußland und Holland bei uns als Feinde einrücfen, Was vermöchte dann eine Armee und wäre sie auch 200,000 Mann stark? Oder sollte sie sih ctwa gar theilen und gegen die cine, wie gegen die andere Seite zu Felde zichen# Jmmer würde das Land der Kricgs\chauplaß scin, und in Folge unserer Neutralität geplündert und zu Grunde gerichtet wer- den. Wir dürfen also unsere Hülssquellen nicht erschöpfen, um cine theure und zu nichts nüßende Armce zu erhalten.

Baron von Stassart: Wenn zwischen zwei benghbarkten Mächten Krieg ausbräche, so könnte die cine von ihnen unser Gebiet verletzen wel- len, der Fall ist nicht ohne Beispiel; wir bedürfen also einer Armee, die einige Achtung einzuflößen vermag, eine Armce, dic nö:higenfalls jede Ver- legung des belgischen Gebicis zurüczuhalten im Stande is. Die Geschichte kann unsere Lehrmeisterin sein. Wenn die sardinischen Staaten eine erheb- lihe Wichtigkeit in Europa erlangt haben, so geschah es, weil die Herzoge von Savoyen stets einc Armee unterhielten, welche geeignet war, ihre Neu- tralität geachtet zu machen.

Herr von Nouilléz Eine Armee von 80 bis 100,000 Maun schcint mir doch au von einiger Bedeutung im europäischen Gleichgewicht zu fein, und es giebt wohl keine Macht, die nicht fürchten würde, sie gegen sich ge- fchrt zu schen, besonders in einem allgemeinen Kriege.

Graf von Quarré: Glaubt man denn aber, daß dic Tücbtigfeit der Armce davon abhängt, daß die Soldaten immer unter den Waffen ge- halten werden? Viele mögen allerdings nichts lieber schen, aber es scheint mir, daß man doch jedenfalls Maßregeln treffen könnte, um die Ausgabe1t

Eine neue musifalische Bildungs - Anstalt, wie solche, u seres Wissens, die Residenz bis jeßt entbehrt, wird zu Anfang des nächst Monats dahier ins Leben treten: wir meinen das ven dem verdienten Mu- sif-Direktor Herrn Julius Schneider begründete Jn stitut für Opern- gesang, auf das wir um so mehr empfehlend aufmerksam machen dürfen, als Herr Schneider durch scin hon länger bestehendes Fnstitut füx Kirchengesang, wie tie öffentlihen Productionen des leßteren darge- than, \sich als Gesangslehrer ehrenvoll bewährt hat. Das „Institut sür Operngesang“ hat nach dem darüber veröffentiichten Prospektus zunächst den Zweck, seine Mitglieder, Herren und Damen, durch Ausführung von ganzen Opern im Solo- und Ensemble-Gesang auszubilden. Wie wir vernehmen, wird im November mit Mozart's „Don Juan“ der Anfang gemacht, Die Uebungen finden wöchentlih cinmal (Sonnabends) statt, Die Bedingungen, unter denen man dem nenen Justitut beitreten laun, sind billig gestellt. M

xch Kassel. Mit entshiedenstem Erfolg gastirte hier Herr Edu aid Jerrmann, welcher in Deutschland eine Berühmthecit durh dic Charak- ter-Darstellungen des Lear, Shylock, Nathan, Schewa, Tartüffe, Nichard 111. und durch die simultane Uebernahme des Karl und Franz Moor, in Franlk- reih dur) sein Auftreten im théäâtre lrançais in den Rolleu Ta!ma's, er- langt hat. Es sind Unterhandlungen wegen Engagement Seitens der kur- fürstlichen Theater-Direction angeknüpst worden, die hoffentlich uns diescn genialen Künstler erbalten werden, Herr Jerrmann war vier Jahre am Kaiserl. Theater in Petersburg, zugleich als Ober-Regisseur, engagirt und nahm scinen Abschied, da das t de Theater sich allmälig auflöst.

4% Kissingen, 15. Oft. Dem thätigen umd unternehmenden Buchhändler Carl Jügel aus Frankfurt a. M. ist durch höchsten Mini- ficrial-Beschlusi gestaitet worden, sein während der Sommer-Saisou schon längst hier bestehendes literarisch-artistisches Magazin, verbunden mit einem Lese-Jnstitut für Bücher, Journale und Zeitungen auch für die Winter- Monate hier fortbestehen zu lasscn, wodurch wir nun dem geistigen Verkehr nicht mehr so entfremdet sein werden, wie dies scither wohl der Fall war, wo diese nügliche und für cinen Badeort von solcher Bedeutung ganz un- entbchrlie Anstalt während des Winters geschlossen war. Einheimische sowohl als Fremde, welche den Winter hier zubringen wollen, was bei den in dieser Saison sehr billigen Subsistenzmitteln, so wie dem vorhandenen Komfort sehr zu empfehlen sein dürste, finden nun ein Mittel mehr, ihre müßigen Standen auf cine angenehme und nüyliche Weise auszufüllen. Kissingen gewinnt durch solche Einrichtungen stets mchr au Bedeutung, und wenn seine eminenten Heilquellen es bereits längst in den ersten Rang der deutschen Bäder gestelit haben, so ist es recht, daß es auch in allen anderen Beziehungen nicht zurücfbleibt, um diesen Rang in jeer Weise zu behaupten.

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stituirten Armee darzuthun,

sprachen

Rechenschaft abzulegen“

“Reform der Constitution Tauf folgenden Grundlagen: vorzulegen,

: : 3 daß man cinige Osfiziere auf halben Sold schte oder au peemine n h 2s bedenke wohl, daß die Armee allein den dritten Theil unsercr Mittel und Wege hinwegnimmt und das in Friedenszeiten, Was sollte erst im Kriege daraus werden ?

Baron von Stasfart: Aber man muß auch bedenken, daß unsere geographische Lage eine andere ist, als die von Hollank Der Kriegs-Minister: Wenn das Geseß über die Militair-Orga- nisation zur Verhandlung fommen wird, denke ich, wird es niht {wer scin, den Nupen der Armee und selbst die Nothwendigkeit einer stark kon-

í Jet scheint mir diese Frage nicht an der Ta- gesordnunug, au ist sie wohl_ von den ehrenwerthen Senatoren, die den Bemerkungen des Grafen von Quarré entgegengetreten sind, hinreichend be- cnlwortet worden. Jch will mich heute auf die Erklärung beschränken, daß es uns nur dur die größten Anstrengungen und mit der größten Baye elungen is, uns ín den uns auferlegten Gränzen zu halten, und daß ic),

5 e Folge anhaltender Prüfungen dieser Frage, zu der Ueberzeugung gelangt

bin, cs sci unmöglich, noh bedeutende Reductionen im Kricgs-Budget vor- zunehmen, Die beträchtlichen Einschränkungen, die wir schon darin gemacht haben, sind ein Unterpfand unserer Aufrichtigkeit in dieser Beziechungz sie beweisen , daß die Regierung stcts das von dem Senat bezeichnete Ziel zu erreichen bemüht gewesen ist , nämlich die Tüch- tigfcit der Armee mit den Finanzquellen des Staats in Einklang zu brin- en. Der Senat wolle bedenken, daß, wenn es uns gelungen is, das Gleichgewicht in den Finanzen herzustellen, das Kriegs - Departement seinen guten Theil dazu beigetragen hat, und daß cine Ersparniß von 15 Millio- ven nicht ohne wirksamen Einfluß auf dieses Gleichgewicht geblieben is, Als Holland zehn Jahre lang seine Armee auf vollständigem Kiiegsfuß er- hielt, glaubten wir, nicht nöthig zu haben, diesem Beispiel zu solgen, Wenn Holland sih in Folge dieses Systems jeyt in Finanz - Verlegenhcit befindet, so sind wir nicht in gleichem Falle. Wenn es jeyt zu extremen Maßregeln genöthigt is, so finden wir uns nicht dazu gezwungen, und brauchen auch picômal scinem A L O bar dabi.

Graf von Quarré: Wir werden ader dahin lommen.

L von Rover: Jh will das Amendement nicht unterstüßen, roch kann ih unmöglih dem System beistimmen, welches der Kricgs - Mi- nister geltend zu machen sucht, daß nämlich lcine Reduction mehr in dem Kriegsbudget bewirkt werden fönne, Jch gebe zu, daß dies unter den ge- genwärtigen Umständen vielleicht nicht möglich is. Sobald aber der Ge- scy-Entwurf über die Bürgergarde vorgelegt, und diese den anderen Ele- menten der öffentlichen Gewalt angereiht scin wird, ist es im Interesse der Finanzen des Königreichs möglich, ja nothwendig, solhe Reductionen aus- zuführen,

t "Das Amendement wurde hierauf verworsen und der übrige Theil der Adresse ohne alle Debatten angenommen. ;

In der Repräsentanten-Kammer legte der Finanz-= Minister gestern das Einnahme=- und Ausgabe - Budget für 1844 vor, in welchem die erstere auf 111,192,170 Fr., die lehtere auf 109,261,790 Fr. angeseßt is, so daß in den Einkünften ein Ueber- \chuß von 1,936,380 Fr. bleiben würde. Es kommen dazu zwar noch einige andere Ausgaben, die man in dem Geseß-Entwurf uo nicht genau feststellen konnte, man will dieselben aber durch neue Erspar- l E zu T Zugleich wurden zwei andere Hesehz - Entwürfe von demselben Minister vorgelegt, wovon der eine O E E von Schaßbons bis Jum Belanfe von 7 Millionen Fr. ertheilen, andere dem Kriegs =- Minister einen ide As 0 A s ¿On soll, f daß V Kriegs= Budget auf 28,130,000 Fr. zu stehen kommen würde. ;

Gestern wurde vor dem Polizei-Tribunal Soi Verviers die Sache

der Judividuen verhandelt, welche wegen der nächtlihen Ruhestörungen vom 16. und 17. September angeklagt sind. Die Belastungszeugen, sämmtlich Polizei-Agenten von Verviers, sagten einstimmig aus, daß man in den Volksgruppen die Marseillaise gesungen und: „Nieder mit den Jesuiten! Nieder mit den Priesterkappen!‘/ gerufen habe, daß indeß die Menge theils auf Zureden, theils von selbst auscinander= gegangen sei, ohne weitere Unordnungen zu begeben, daß übrigens die Polizei selbst das Singen zugelassen, aber die Respektirung der Personen, des Eigenthums und der öffentlihen Gewalt anémnyföhlen habe, was au allgemein versprochen und gewissenhaft befolgt wor= den sei, Aus den Aussagen ergab sich ferner, daß die Namen der Angeklagten nah dem Zufall herausgegriffen, und daß mehrere der- selben, die der Theilnahme an den Demonstrationen beider Abende beschuldigt sind, nur an einem von beiden und nur auf einem Punlt bemerkt worden, und ohne daß man ihnen beweisen kanu, mitgesun= gen oder E zu og d Vertheidiger der Angeklagten ( “theils gegen das Benehmen des Klerus in Belgien, theils über den Unmuth, den das Volk empfinden inlisse, wenn cs das Land mit religiösen Corporationen sich be- decken sehe, welhe die für die wirklihen Armen, Nothleidenden ine E u O en und Almosen an sich rissen, theils ührten sie an, daß es in Belgien niemals als ein Vergehen be= trachtet worden, die Marseillaise zu singen. Der Polizei-Commissait, der das öffentliche Ministerium vertrat, hatte auf eine Geldbuße von 15 r. und Verurtheilung in die Kosten gegen alle Angeklagte, mit Ausnahme eines Einzigen, dessen gerichtliche Verfolgung aufgegeben war, angetragen, Die Fällung des Urtheils\pruhes wurde von dem Gniedensrihter nah 8 Tagen anberaumt. Man glaubt übrigens fast allgemein, daß keine Verurtheilung stattfinden werde. u u „cx-Därgermeisset von Verviers, Herr Warnotte, hatte eine s E Kommunal - Rathe zugedachte Serenade dankend abge- “da ‘iebe a Bemerken, daß er dergleichen lärmende Ovationen das Jour an will sie ihm aber dessenungcachtet darbringen , wie as ournal de Verviers anzeigt.

Spanien.

© Madrid, 18. Okt, Ju der heutigen Sihung des Senats n oe Fumister des Junern einen Geseß-Entwurf R durch wel= zug anf Ava ermächtigt werden soll, „die Geseßgebung in Be- Vierüas poRUt a S Provinzial - Deputationen, Präfekturen (go- her no nicht véstchel Provinzial - Administrations - Räthe (die bis- dvr RAtide ma E anzuordnen und die zu treffenden Maßregeln C nwendung zu bringen und den Cortes darüber

Jm J t j lihe Minister in grober gitA erschienen diesen Nachmittag sämmk- Narvaez, bestieg die Tri niform. Der Minister-Präfident, General die Köutai ieg die Tribüne und verlas ein Dekret, durh welches Königin die Minister ermächtigt, den Cortes den Entwurf einer Dieser Entwurf beruht

Die der Constitution vora damit der darin gus y ufgebenden W des Volkes weglate chene Gruniseh Vie m dem Art. 2 dex ( ituti bird: beiéebdiiea IN der Constitution

orte werden umgeändert, der Souverainetät

aufgestellte Preßfreiheit

L / wei i Schwurgerichte verweist, das Absab, welcher die Preßvergehen an

sollen auf Lebenszeit ans lieplic unterdrückt, Die Senatoren

die Senatoren würden jedoch u On An Krone gewählt werden,

Granden, Generälen, Erzbischöfe f sseu Standesklassen , wie e , Sri 1, 6 2 r vereinigt werden, Der Scnat so aud L edoden Würdenträgeru, üben, und zwar 1) wenn ein Mini rliche Befugnisse aus-

in Anklagestand verseßt wird; 2) bei Verbreter E RAmmer

und die Würde des Köuigs oder gegen die Siherd [A die Person

9) bei Anklagen gegen Senatore t des Staais; Söhne des Königs treten mit “dem De Big ges

Senat, Die Deputirten sollen auf fünf und uicht auf

1581

drei Jahre gewählt werden. Der Artikel 27, welcher versügt, daß falls’ der ps die f" eigene Beranass der Cortes für ein Jahr un-=

terläßt, diese sich auf eigene Veranlassung zu versammeln haben, fällt weg. Bevor der König sih vermählt, muß er die Cortes davou in Kenntniß sehen und ihnen die Stipulationen des Heiraths - Kontrakts vorlegen, welhe dann Gegenstand eines Gesehes werden. Die Mitglieder der Königlichen K amilie, welche zur Regierung unfähig sind, oder durch irgend eine Handlung des Successionsrehts verlustig ge- hen, werden durch ein Geseß von der Thronfolge ausgeschlossen. Die Artikel, welhe auf Ernennung der Regentschaft während der Minderjährigkeit des Königs Bezug haben, werden insofern geändert, daß eine Wahl nur dann eintreten soll, wenn der minderjährige Kö- nig keine Verwandte hat, welche die Regentschaft verfassungsmäßig führen können. Sind diese aber vorhanden, so wird zuerst der Vater oder die Mutter, und in deren Ermangelung der nächste Verwandte des minderjährigen Königs zur Regentschaft berufen, doh muß er das 2ste Jahr erreicht haben und geborener Spanier sein. Sind keine Verwandte vorhanden, auf welche die Regentschaft übergehen könnte,

- so ernennen die Cortes eine Regentschaft, die aus einem, drei oder

fünf Mitgliedern besteht. Die Ayuntamientos werden von den Ein= wohnern ernannt, welchen das Geseh dieses Recht ertheilen wird. Der Artikel 77, der die Errichtung ciner National-Miliz fest- seßt, fällt weg.

Dieser Geseh-Entwurf wird einer Kommission zur Begutachtung überwiesen werden.

XX Paris, 24, Oft. Es läßt sich nit länger bezweiseln, daß die Karlisten und die Exaltirten ein Bündniß zum Zweckck einer gemeinschaftlihen Schilderhebung abgeschlossen hatten, ein Plan, der dur die Thätigkeit der sranzösishen Gränz-Polizei vermuthlich ver- citelt worden is. Obgleich einige der zu Chefs des beabsichtigten Aufstandes ausersehenen Männer über die Pyrenäen-Gränze entkom- men sind, so muß doch die Gefangennehmung der wichtigsten dieser Häuptlinge eine lähmende Wirkung auf jene Entwürfe hervorbringen, die überdies in der augenblicklihen Stimmung des spanischen Volkes fast nur Hindernisse und Schwierigkeiten finden. Don Carlos felbst scheint bei dieser Sache ganz unbetheiligt gewesen zu sein, um so mehr, als er gegenwärtig bessere Aussichten hat, als je, auf dem Wege der Unterhandlungen seine Thron-Ansprüche wenigstens zu Gunsten seines Sohnes geltend machen zu können. Der spanische Hof is allem An- scheine nah dem Gedanken der Vermählung Jsabella?s 1. mit dem Prinzen von Asturien durchaus nicht mehr abgeneigt, und man nimmt niht ohne Wahrscheinlichkeit an, daß dieser Gedanke dem Antrage auf die Aufhebung des Artikels der Verfassung von 1837 zum Grunde liege, welcher dic Verheirathung des Staats -Oberhauptes von der vorgängigen Einwilligung der Cortes abhängig maht. Die Geld- Spekulanten haben in der Erwartung der weiteren Entwickelung dieser Jdee und ihrer Konsequenzen bereits wieder angefangen, die farlisti- hen Schuldscheine zu suchen, die eine Zeitlang völlig entwerthet waren.

La Plata - Staaten.

London, 23, Olt, Ein Schreiben aus Montevideo vom 30, Juli giebt über den Stand der Verhältnisse zwischen Montevideo und Brasilien nähere Auskunst. Es heißt darin: „Die brasilianische Kriegsbrigg „Dom Pedro“ ist am 27. Juni mit Depeschen aus Montevideo in Rio Janeiro angekommen. Am 2Wsten desselben Mo- nats wurden daselbst in einem Kabinets-Rathe die Vorschläge der Regierung von Montevideo in Betracht gezogen, und zu einem zwei= ten Kabinets-Rathe am 1. Juli die Gesandten Frankreihs und Eng- lands eingeladen. Von welcher Art die“ gefaßten Beschlüsse waren, hat man zwar nit erfahren, jedoch aus“den folgenden Thatsachen mit ziemliher Gewißheit erkannt. Es sind seitdem eine Anzahl bra- silianischer Kriegsschiffe vor Montevideo in offenbar freundschaftlicher Haltung angelangt, so eine Korvette von 26 Kanonen, eine Brigg, ein Schooner und ein Kriegs-Dampfschisf. Die Korvelte hat 400 Mann Artilleristen an Bord, und cine Fregatte so wie cine zweite Korvette werden noch erwartet. Zu gleicher Zeit sollen 2000 Maun brasilianisher Truppen nah der Provinz Rio Grande eingeschifft werden, Vou den sieben brasilianischen Ministern sollen vier für eine unverweilte bewaffnete Jutervention ge= stimmt haben, alle aber darüber einverstanden sein, daß man Rosas nicht gestatten dürfe, Montevideo zu nehmen. Drei der Mi- nister indeß hegen Bedenken gegen eineu Krieg und möchten durch Unterhandlungen mit Rosas zum Ziele gelangen, ohne jedoch, wie es scheint , zu wissen, wie sie es anfangen sollen. Da aber Unterhand- lungen mit einem Manne, der keine Treue, noch Glauben hat, nußlos erscheinen, so wird die Kriegs=Partei in Rio Janeiro wohl die Ober- haud behalten. Man vernimmt auch in der That sou, daß der brasilianishe General Grenfell Maßregeln getroffen hat, um zu ver= hindern, daß Montevideo in Oribe's Hände falle, so daß, wenn der Lebtere einen Angriff wagen sollte, der Krieg unvermeidlich aus- brehen würde.“

Brasilien.

“Q Paris, 24. Okt, Alle aus Montevideo und Rio Janeiro cintrefsenden Nachrichten scheinen zu bestätigen, daß Brasilien ernstlich daran denkt, gegen Rosas energisch aufzutreten, um dessen Prätcusio= nen auf die seit v‘elen Jahren {ou unter seiner unverkennbaren Ein= wirkung im Zustaude der Empörung gegen die Kaiserliche Herrschaft befindlihe Provinz Rio Grande do Sul durch cinen frästigen Schlag ein Ende zu machen. Doß Brasilien dabei mit der orientalischen Re- publik des Uruguay in Verbindung handeln wird, ist eben so unzweifelhast als natürlih, da nur iu Verbindung mit dieser etwas gegen Buenos- Ayres ausgerichtet werden kann, während andercrseits Montevideo selbst in Brasilien einen um so willklommeueren Bundesgenossen erblicken muß, als es in der lelzten Zeit von dem Belagerungscorps Oribe's aufs äußerste gebraht war. Aber selbst bei der vereinigten Kraft beider ist wahrer Vortheil doch nur für Montevideo zu hoffen, das wahrscheinlich mit Hülfe der brasilianishen Escadre und der Landungs-Truppen, welche dieselbe führt, von der Blokade zur Sec und zu Lande sich befreien, und so zuglei Rivera es möglih machen wird, wieder in dic Stadt einzuziehen. Gegen Buenvs-Ayres selbst is aber s{hwerlih ein ernst- liher Angriff zu unternehmen, da der La Platastrom Kriegsschiffe nur bis auf eine ziemlich bedeutende Eutfernung von der Stadt trägt und die dreijährige französishe Blokade gezeigt hat, wie shwierig und erfolglos zugleich cine solche sei.

Die Gewerbe - Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins-Staateu. (Vergl. Allg. Preuf. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252! 253, 254, 255, 256, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 280, 281, 283, 285, 286, 287, 288, 291, 293, 294, 295, 29s, 297, 298, 299, 300 und 301.) LXXVII. Nägel.

Es giebt wenig Gewerbserzeugnisse, bei welchen die Handarbeit, egenüber dem allmächtigen Maschinenwesen, so glücklich obsiegt, wie is jeßt bei den Nägeln, einem einfachen Fabrikate, welches gleih-

wohl bis jeßt niemals durch Maschinen so vollkommen hergestellt wor= den ist, wie es der arbeitsame geschickdte Nagelschmied mit seinen we- Da Me Werkzeugen noch dazu um kaum höhere Preise ertigt.

“Unter allen im Laufe der Jahre zur Anwendung gebrachten Ver- fertigungs - Methoden der Maschinennägel hat noch immer die: die Nägel dur eine von Elementarkraft bewegte Scheere aus gewalz- ten Eisenschienen im falten Zustande zu schneiden, und dann die Köpfe im Fall - oder Prägewerke daran zu stauchen, die Oberhand behalten; nicht weil sie Nägel von besonderer Güte erzeugt denn dies ist niht der Fall sondern der Schnelligkeit und Wohlfeilheit wegen, in welcher leßteren Beziehung sie jedoch auch nur in Gegen= den, wo das Arbeitslohn hoch ist, siegend mit der Handarbeit zu kon- furriren pflegt. Die geschnittenen Nägel leiden fast ohne Ausnahme an dem Fehler einer nicht ganz regelmäßigen uud oft sogar schlechten, unregelmäßigen Gestalt, an dem Mangel einer guten sharfen Spihe und an zu großer Weichheit (Biegsamkeit). Lethterer Umstand hat seinen Grund darin, daß man um Brennstoff zu sparen das ganze Verfahren so viel möglih ohne Anwendung von Glühhiße durchführen, daher sehr weiches Materialeisen auswählen, und dieses (damit der Schneide-Apparat geschont wird) sogar noch durch vorher= gehendes Ausglühen recht weich machen muß. Dagegen i ein gu=- ter geshmiedetecr Nagel von reiner und regelmäßiger Form, \{ ank und {arf gespißt, und durch das Schmieden selbst sowohl zäh als Fe ad: lauter für ein tadelloses Fabrikat unerläßliche Eigen=

haften.

Weder die zahllosen Nagelshmiede, noch die in Deutschland be= S Maschinennägel-Fabriken haben an Ausstellung blig be-

10Tt.

E, A. Dietmar zu Pleisfehammer, Kreis Krossen, Regi = Bezirk Frarkfurt, hat unter Nr. 2010 eine Dae Ei atn p E Nägeln für Zimmerleute und großen Kesseluieten einge= endet. Wenn beide Artikel auch nicht ganz rein und glatt geshmie=- det sind und es den Nägelu an der \{chönen regelmäßigen Form fehlt, so können sie immer als reht brauchbar bezeichnet werden.

Gustav Jahn zu Mittweida im Königreih Sachsen (2224), hat ein Sortiment geschnittener Maschinennägel von 1 bis 47 Zoll Länge und verschiedenen Gattungen Stiefelsohlen - Stiste ausgestellt. Diese Produkte zeigen einen bei geschnittenen Nägeln nicht oft vor= lommenden Grad von Sauberkeit und haben im Allgemeinen schlanke, genügend scharfe Spißen, desgleichen gut gebildete Köpfe, so daß sie in ihrer Art als etwas Vorzügliches gerühmt werden müssenz allein sie sind weih und demgemäß zu leiht zu biegen, überdies auch im Verhältniß zur Länge etwas dünn, wodurch der gedachte Uebelstand noch mehr hervortritt. Jn dem Preis = Courante des Einsenders sind gegen 60 Sorten verzeichuet, deren Preise durchgehends billig genaunt werden müssen.

__Nr, 2035. J. C. Ben nighauß zu Thale bei Quedlinburg. Eine Musterkarte mit Nägeln in 61 Sorten, von 1 bis 6 Zoll Länge, 22 bis 1760 Schock auf einen Centner. Die größten darunter sind geschmiedet, die mittleren und fleincn mit der Maschine kalt geschnit= ten. Diese Maschinennägel gehören zu dem besten, was in ähnlicher Art geleistet worden iz sie sind steifer (nicht so sehr biegsam) als gewöhnlich, zeigen eine shlanke, meist ziemlich gut zugespißte Form, rechtwinkelige Kanten, reine Flächen , gut ausgebildete Köpse, so daß nah den vorliegenden Proben kein Tadel in diesen Beziehungen aus- gesprochen werden kann. Judessen ist zu bedauern, daß der Aussteller sich darauf beschränkt hat, vou jeder Sorte cin cinziges Stück vor= zulegen. /

“Nr. 915. Ganzel in Thiergarten bei Ohlau, Regierungs- Bezirk Breslau. Verschiedene Sorten Zinkunägel zum Annageln des Zinkblehes auf hölzerneu Schälungen, wozu sie den eisernen Nä-= ber vorzuziehen sind, weil sie die Entstehung einer galvanisch=elektri= hen, die Oxydation befördernden Wirkung verhindern. Solche Nä-= gel hat man aus Zinkdraht durch Aushämmern und darauf folgendes Auköpfen im Nageleisen schr sauber und gut verfertigt. Die gegen- wärtigen scheinen aus Zinkblech geschuitten zu sein : ihre Köpfe sind zufriedenstellend, aber die Schäste mangelhast zugespibt. Spröde sind übrigens die Nägel nicht ; vielmehr ertragen sie cin ganz starkes Um- biegen, ohue zu brehen, Ueber zu geringe Steifigkeit kann auch nicht Klage geführt werden, was freilich zum Theil davon herrührt, daß sie im Verhältniß zur Länge dicker sind als eiserne Nägel,

LXXVHI. Feilen und Raspeln.

Die allgemeine und unentbehrliche Anwendung dieser Werkzeuge mat deren Verfertigung zu einem höchst wichtigen Industriezweige. Wenn die Feile gut ist, so erspart der Arbeiter, welcher sie gebraucht, niht nur Zeit und Mühe, sondern er ist auch im Stande, seine Lei=- stungen vollkommen zu liefern; und die größere Dauer des Werkzeugs erzeugt Verminderung des Kostenaufwandes. Alle diese Umstände sind von um so größerer Bedeutung, als die Feile gerade dasjenige Ar= beitsgeräth if, welches in den Werkstätten der Metall - Arbeiter in größerer Menge als jedes andere angewendet und abgenußt wird,

Die nothwendigen Eigenschaften ciner guten Feile aber und von den Raspeln gilt beziehungsweise das Gleiche sind zahlreich. Sie soll aus gutem Stahle gemacht sein, der frei von äscherigen oder unganzen Stellen ist, und eine starke Härtung annimmt; sie muß in der richtigen Form nach den gehörigen Verhältnissen der Dimen- sionen geshmiedet und richtig gehärtet sein, so zwar, daß sie den er=- forderlichen hohen Grad von durhgchends gleihmäßiger Härte ange= nommen, dabei keine Risse erhalten und sih nicht gezogen (geworfen) hat, Der Hieb, sei er nun von dieser oder jener der üblichen Haupt- Abstufungen, muß von der dem Maße der Feile entsprehenden Fein- heit, dabei tief und scharf, ohne alle Ungleichheiten, und niht dur das Härteu oxydirt worden scin. Den zuleßt genannten Umstaud be=- urtheilt man mit großer Sicherheit nah der Farbe der Feile, welche matt hellgrau, uicht aber dunkelgrau oder gar s{warz erscheinen darf, weil cine solche duukele Farbe das Vorhandensein von Zunder auf dem Hiebe zu erkennen giebt, dur dessen sehr baldige Abnußung die Feile nah kurzem Gebrauche stumpf wird. Alle Erfordernisse einer vollflommenen Feile lassen sich demnach direkt dur die Besichtigung ausforschen, mit einziger Ausnahme des Härtegrades, der sich nur im Gebrauche genügeud offenbart.

Die schwierigste und einflußreichste Operation bei der Verferti- gung der Feilen, nämlich das Haucn, is der Regel nah durhge- hends noch Handarbeit, was auf den ersten Blid um so mehr eine Anomalie in unserer jeßigen, durh Maschinenbetrieb außerordent= lich fortgeschrittenen Gewerbsamkeit zu sein scheint, als das in regel= mäßiger Folge wiederholte Aufseßen eines Meißels und Eintreiben desselben mittelst eines Hammerschlages sih im Allgemeinen als etwas höchst Einfaches und leiht durch mechanishe Vorrichtungen zu Lei= stendes darstellt. Jedoh bictct das Hauen der Feilen, ver=- möge der Gestalt dieser Leßteren, so eigenthümliche Umstände dar, daß die grobe Schwierigkeit, den genannten Arbeits=- prozeß mittelst Maschinen zu vollführen, auf einen hohen und beinahe unüberwindlichen Grad gesteigert wird. Fast alle Feilen verjüngen sich nämlich zu einer A find mit mehr oder we- uiger bauchigen Flächen versehen. möge des ersteren Umstandes

sind die Flächen iu verschiedenen Stellen der Feilenlä und es fin folglih _ mit bestimmter, t Serealinpe wan bla: