1844 / 308 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

cinen Füh= önigin, sou= bedicuen, werde die Person der Königin schen, inwieweit die

scin und dadurch die beabsichtigte Bewegun unft erhaltcu werde.

che ihres Namens n die geheiligte Wir werden

dern nur gegcn die, wel Bewegung ge seinz gege hege jeder anier nur Ehrfurcht.

Angaben ‘dieses Briefes sih bestätigen. Großbritanien und Irland.

London, 30. Oft. Jhre Majestät die Königin ist gestern Abend nach Windsor zurückgekehrt.

Unsere Blätter beschäftigen ausschließlich mit deu Festlich Eröffnung der ne tische Fragen, sto nien sein mögen, : jenes mit allem mittclalterlichen City ist nah den un Times giebt cinen st einiges nachzuholen ; und die Antwort darauf eine nähere Erwähnung. Majestät in dem sogenannten Bankett -Saale des oberen Stockwerkes der Börse von der Elite der eingeladenen Gäste begrüßt worden war, begab sie sich dur die Reihen derselben n in welchem man cinen Thron für sie errichtet hatte. umgeben von ihrem Gemahl, von dem

lich stehend ihre Pläße in der Nähe empfing die Königin die ihr von = Raths überreichte

sih bis auf die heutige Times fast am Montage stattgefundenen und sehen die Erörterungen über poli- lich in Bezug auf Spa= Ueber die Einzelheiten Prunke begangenen Festes der alten ausführlicheren Berichten (die lhen von nit weniger als 14 Spalten) noch namentlich verdient die Adresse an die Königin Nachdem Jhre

uen Börse, wichtig dieselben auch nament vorläufig noch bci Seite.

s vorliegenden

ah einem zweiten Saale, Auf diesem Sitze sih niederlassend, von Cambridge, Kabinets-Ministern, welche sämmt des Thrones eingenommen hatten, dem Lord = Mayor an der Bewillkonmnungs - Adresse. daß ihre ruhmvolle Vorfahrin, der ersten londoner Börse, welche Sir Mitbürger auf eigene Kosten ha für feine Entwürdigung thres dieselbe als „Königliche Börse“ daß ferner der Bau der vor 6 67 von Karl Il. begonnen worden sei, nne, unter Königlichen Auspizien da der Gemahl der Königin 9 den Grundstein zu derselben gelegt habe, Di ihr von Sir

Spiße des Gemeinde Jn derselben wird darauf hingewiesen, die Königin Elisabeth, der Einweihung Thomas Gresham für seine beigewohnt und es Königlichen Standes gehalten habe, durch ihren Herold ausrufen zu lassen, Jahren abgebrannten Börse am und daß auch

tte erbauen lassen,

23, Oktober 46 die jeßige Börse sich rühmen sowohl gegründet, als eingeweiht zu sein, am 17. Januar 184 Königin verlas hierauf mit lauter Stimme die folgende ames Graham, dem Minister des Junern, überreichte „Mit besonderer Genugthuung nehme gen, Sie ist ein Unterpfand der Liebe und Treue bei eincm Anlasse von glückli rühmt als der Mittelpunkt de Mich, dieses cdle Gebäude wieder hergestellt zu schen, we nigliche Ahnen ihre Gunst gescher Vor drei Jahren, hatte, legte Mein geliebter Gema feicre Jch heute die Vollendung des W doch groß und vollkommen i Hülfebedürftigen, Förderung der Wissenscha waren die Zwecke, welhe der Gründer der im Auge hatte. Diese Zwecke liegen auh Mir am Herz dersclben wind, wie Jch zuversichtlich Meiner Regierung aufgezählt werden Jh auf diese Wei Stande bin, die W thanen zu fördern.“ Nach Beendigung zum Handkusse zuge derfuicete und von zum Baronet erhoben habe. Königin außer dem Lorb - May auch der Erbauer der Börse, Ceremonie begann das Festmahl. den Mitgliedern der Königlichen gen anderen Personen von Auszei St, Aulaire und der türkische Gesandte, Estrade angebrachten Tische in dem B die übrigen Gäste vertheilten si so wie in den übrigen Zimmern unteren Börsenraume, aufg Mahles brachte de Königlichen Familie und der City von London aus. Börse wieder zu verlassen, in die Mitte des unteren Raums des Gebäudes gelangt w die Herolde Stille gebieten und sprach dann, um der Weihe den Schluß zu

Adresse cntge- Volkes, dargebracht an einem Orte, lange be-

Jch diese lovale

cher Vorbedeutung 3 Handels-Verkchrs dieser lhem Meine Köü- ft haben, und welches Jh Meiner Sorge nachdem Feuer das alte Gebäude hl den neuen Grundstein und freudig cifes, das rasch ausgeführt, aber Unterstügung der st und Ausdehnung des Handels Börse (Sir Thomas Gresham) en. Die Erreichung Friedens-Triumphen , und Jch werde Mich freuen, wenn tlichen Vorsehung im

werth halte.

n allen seinen Theilen ist.

hoffe, unter den

se unter dem Segen der göttli j ohlfahrt und das Glück aller Klassen Meiner Unter-

dieser Rede wurde der Lord-Mayor Magugy en, wobei er an den Stufen des Throns uie- der Königin die Mittheilung empfing, Unter mehreren Anderen, ndkusse zuließ, befand sich

Nach Beendigung diescr

Die Königin, nebst den anweseu- Familie, dem Lord-Mayor, und eini= chnung, unter denen der Graf von nahmen Plaß an einem auf einer oberen Stodckwerks, Tischen, die in diesem Saale, des oberen Stockwerks und in dem Nach dem Schlusse des Mayor das Wohl der Königin und der auf ausdrücklihen Befehl der Königin das Wohl Gegen 22 Uhr schickte sih die Königin an, die und als sie nun, von dem Lord-Mayor geleitet, ar, ließ sie durch

daß sie ihn

or zum Ha Herr Tite.

ankettsaale des

eshlagen waren.

3 uns mit den Katholiken gemein is, fand meine Rede die Verwuuderung, denn eben ganz an- orgestellt. Als ih dann aber auf Widerspruch um so lebendiger. Daß rotestantièmus und mich zu Felde zog, Argument brückte

anderschte, wa beste Aufnahme und erregte allgemeine ders hatie man sich den Protest untershcidende Lehren fam, der Benediftiner auch gegen den P es war ein sanfter Mensch, nah jedem aubte mich nun siher überführt zu haben, achen {hon mehr als hundert-

antiémus v

versteht si, aber er mir freundlich die Hand, er gl Der Arme wukbte nicht, daß ih dieselben S von bercdteren Zungen als die seinige.

die übrigens ohne alle Erbitterung gefü ch allerhand fleine Begegnisie.

d hier und da sahen wir Gruppen von Da- Meist Landlente , Damen in französischer Tracht, rittlings in d und rets und links von jungen iten Hüten, in Schuhen und

mal gehört hatte und Diesc Gespräche, wurden heiter unterbrohen dur der Nähe ein Madonnenfest, un hincilenden von den Bergen he auch wiederholt junge, blühende auf ihren Maulthieren sigen leitet, die mit ihren dreieckigen, bre ch wunderlich genug auf den Thieren ausnahmen. ie stimmten anch uns zur Heiterkeit, längs des Anio hin, und 3 Stun- langten wir in Subiaco an, wo tenn ih wollte diese Nacht noch ich Landsleute,

hrt wurden,

rabfommen.

sehr muntere Gesellschaften, und j

Lange schon folgten wir der Straße den nah Mittag, also etwa um 20 Uhr, ih mich von meinem Benediftíner trennte; außerhalb des Klosters zubringen. Maler, die, wie so viele ihrer Kunstgenossen, um ihre Studienmappen zu füllen, cinige un waren in demselben Hause, und so war für (

ch- fand noch Zeit genu li zu aao v. ebt jedem italienishen Orte ein g chmüdckt \sich Alles,

Jn der Locanda fand hier einige Wochen arishe und französi esellschaft mehr als hinreichend

, mich an demselben Tage in dem Ort leid- indruck war nicht eben unfreundlich, denn ter anz anmuthíges Ansehen. Da besten Gestalt. hín mih meín leich und ohne echt und meist von größter

und exscheint in seiner wurde ich bald gewahr, daß es ein clendes Nest sei, wo Diíe Straßen sind un mit Wagen nicht zu befahren, die Häuser \{ch Armuth zeugend. Das ganze Städtchen zieht sich, wie die meisten in der und später dem Centrum biefer menschlichen Ansiedelung, Den

um dieser men en An ng, Den höhe bespült Mitre der Anio, | Lb ¿

at, í enten, welche der An h N

erneueri worden,

*Eniscrnung

“fteil an der

Canpagna,

dessen Ufer hin sich spä- g von Subiaco ruht auf jann um das Jahr 1100 legte, spá- als Abbas commendatarius hau E V in Subie, VI., der a ubjaco ge worden, Es i rein \chöônes obi ganz gui aus, wie es die Anhöhe und

1606

geben, die Worte: „Es ist Mein Königlicher Wille und Mein Belieben, daß dieses Gebäude fortan die Königlihe Börse genannt werde““. Gellender Trompeten-Tusch und brausendes Hurrahrufen folgte dieser Ankündigung, worauf die Königin, sih gegen die Anwesenden verbeu- pes die Börse verließ und in einem zweispännigen Wagen auf dem- elben Wege, den sie gekommen war, in den Palast zurückehrte. Zur Feier des Tages fanden gestern viele Festschmause in den verschiedenen Gilden und Corporationen statt, und Abends waren die meisten Häu- ser in der City und au im Strand erleuchtet; das Westende der Stadt nahm an dieser leßten Demonstration keinen Antheil.

Das neue Börsengebäude wird sowohl hinsichtlich seiner architek- tonishen Formen, als seiner inneren Einrichtung wegen gepriesen. Es bildet, nah dem Plan des Architekten Tite erbaut, ein unregelmäßiges Viereck, dessen kleinste Seite die Hauptfrout gegen Westen mit dop- pelter Säulenreihe ausmacht. Von den äußeren Säulen im Westen bis zu den Pilastern der Ostseite beträgt die Entfernung 292 Fuß, die Breite des Portikus 89%; Fuß, die der östlihen Seite 175 Fuß. Mit Ausnahme des Thurms an der Ostseite, welcher bis zur Spihe über der Wetterfahne, der bekannten Heuschrecke Sir T, Gresham's, 170 Fuß hoh is, beträgt im Allgemeinen die Höhe des Gebäudes 50 Fuß. Der Baustyl ist der italienische ; die Facaden, ihrer kühnen, architeftonishen Linien wegen schr bewundert, sind mit allegorischen Figuren und Gruppen von der Hand des bekannten Bildhguers Westmeacot geziert; auch sollen noch drei Statuen in den Nischen an den nördlichen und östlihen Eingangs-Portalen, und zwar die des berühmten Lord-Mayors Sir R. W. Hittington, des Sir H. Myddleton und des Sir T. Gresham zur Verschönerung des Gebäudes dienen. Der Thurm enthält eine ausgezeichnete, von Dent gearbeitete Uhr, nach der Behauptung des Astronomen Airy die beste in der Weit; außerdem ein Glockenspiel von 15 Glocken, welche zwei Oftaven um= fassen, und deren größte 234 Ctr. wiegt. Es spielt außer ciner ge= wöhnlihen Melodie cinen Psalm von Lawes, das Rule Britaunvia und God save the Queen. Jm Junern is der große 115 Fuß lange und 58 Fuß ‘breite Plab in der Mitte des Gebäu- des, „der Kaufmanns- Plaß“ mit seinen Ambulatorien , bedeckten Säulengängen, dur enkaustishe Malereien ausgezeichnet, welche unter Litung des Herrn Sang aus München ausgeführt sind und größtentheils die Wappen der verschiedenen Völker darstellen, mit de- nen Großbritanien in Handels - Verbindung steht. Die Mitte des Platzes soll später eine von Lough gefertigte Bildsäule der Königin Victoria zieren,

Das vorgestern in Liverpool von Nord-Amerika angekommene Dampfschiff „Patrick Henry“ bringt new -yorker Blätter oom 8ten d. M., welche die Nachricht enthalten, daß die nordamerikanische Brigg „Cyrus“/ vou einem britischen Kriegsschiffe gewaltsam durch- sucht worden sei. Ein Schreiben des Befehlshabers des „Cyrus““, Capitain Dumas, das von den amerifanishen Blättern veröffentlicht wird, erzählt den Vorfall ausführlich, freilich von parteiischem Standpunkte, doch scheint so vicl daraus hervorzugehen, daß Capitain Dumas auf der Höhe von Cabinda von einem Offizier des britischen Kriegsschisfes „Alert““ angehalten, daß sein Schiff von diesem gewaltsam durchsucht worden sei, und er (Dumas) si endlich genöthigt geschen habe, nebst seiner Maunschaft den „Cyrus“/ zu verlassen, da der Offizier des „Alert““ ihm seine Schiffs- Papiere nicht habe wiedergeben wollen. Capitain Dumas hat darauf seine Beschwerde beidem amerifanischen Konsul in Rio Janeiro zu Protokoll gegeben, und die new=yorkter Blätter ver= langen in seinem Namen in sehr energischen Worten, daß die Regie- rung ihm Genugthuung von England verschaffen solle. Die loudo-= ner Blätter suchen die Sache als unbedeutend darzustellen; sie be- mühen sich aus dem Briefe des Capitain Dumas nachzuweisen, daß dieser den englischen Offizier gereizt habe und halten den Cifer der new-yorker Blätter in der Sache für nihts als eine Nachwirkung des von den pariser Oppositions-Blättern neuerdings so lebhaft fund= gegebenen Hasses gegen England.

Dem Grafen Powis ist, dem Globe zufolge, der Hosenband= Orden verliehen worden.

Gestern ward über einen gewissen Hall Todtenshau gehalten, der förmlich verhungert ist, weil er aus Furcht, wceggewiesen zu wer-= den, das Kirchspiel, worin er wohnte, niht um Hülfe ansprechen wollte. Die Zeugen - Aussagen ergaben s{reckliche Belege des tiecf= sten Elends, worin dieser arme Mann hon lange mit Frau und Kindern geschmachtct hatte.

Niederlande.

Aus dem Haag, 29. Okt. Die heutige Sihung der zwei- ten Kammer war der Berathung der Adresse gewidmet, welche frü- her stets im geheimen Comité stattfand. Auch heut wurde darauf angetragen, und da der Antrag von der erforderlihen Anzahl Mit-

das Städtchen gleichsam krönt, Die Hauptkirhe und das anliegende Diôv- zesan-Seminar sind Gebäude, die Pius VI. viel Geld gciostct haben, aber sie sind ebcn so unschôn als unzweckmäßig eingerichtet. Die schlcchten Bilder der Kirche, die Bibliothek des Seminars, die Pius VI. mit einem gewissen Luxus einrichtete, die aber nur aus gedruckten Büchern besteht, die Guer- cino und ein Bassano im Schlosse, die einzigen Kunstchätze, welche die plündernden Franzosen dort zurückließen, und ein Billard, von dem mir hon lange als einer Merkwürdigkeit gesprochen war: alle diese Herrlich- feiten waren bald geschen und damit Subiaco selbst erschöpft. Aber ein unerschöpflicher Reichthum an Schönheit - liegt in der Umgebung. Der Fluß, im {malen Bett springend und shäumend, die Berge rings umher, in den mannigsahsten Formen, hier und da mit Eichen- und Kastanien- Wäldern becdeckt, höher hinauf Alles öde und fahl : so lag die Landschaft vor uns, als ich mit cinigen Malern um Sonnen -Untergaug aus dem Thore ging, und nun brachten dic unaufhörlich in der Färbung wechseln- den Abendwolken noch die reisten Variationen in das schöne Bild. Es war um Ave - Maria, und die Leute kehrten von dem Feste in hellen Hau- fen zurück. Fast Alle auf Eseln oder Maulthieren, bald zwei, bald drei auf cinem Thiere; die Weiber in ihrem schmucen Kostüm muthig dahin- trabend, gleih den Männern, und tapfer den Strick shwingend, um das philosophische Thier nicht zu völliger Gemüthsruhe gelangen zu lassen. Alle dabei so lustig und ausgelassen, daß man sah, sie hatten auf dem Fest mehr gesucht und gefunden, als religiöse Erbauung. So oft ih solhe Scenen auch hier geschen habe, so crheitern sie mich doch immcr aufs Neuc, Es tritt in ihnen die bencidenswerthe Gabe dieses Volkes, sorglos und harmlos das Leben zu genießen, so recht deutlich hervor. Am anderen Morgen machte ich mich in aller Frühe auf, um nah S. Scolastica zu gehen, das eiwa 1 Miglie von der Stadt enifcrut ist. Sobald man aus dem Thor kommt, gcht der Weg längs des Anio hinauf, dessen Bett hier bedeutend crweitert ist, dann gelangt man an eine vor Karzem erneuerte steinerne Brücke, von hier wendet sich der Weg am rech- ten Ufer steil an den Felsen empor nah S, Scolastica hinauf, Aber cs lohnt, cinen Blick vou der Brücfe hinab auf den unten vorbeitosenden Bach zu werfen. Ein ganz {maler Felsenspalt, dessen Wände senkrecht stehen, öffnet sich in s{chwindelnmachender Tiefe, durch ihn drängen “sich brgusend die Wellen hindurch, Gleich oberhalb der Brücke erweitert sich abermals sehr auffällig das Bett, und man erkennt hier, wie an jener anderen Su- biaco nähex liegenden Stelle, deutlich die Been der beiden Seen, von denen in deu Urfunden des Mittelalters \o viel gesprochen wird, und die jeut längst 9 Wasser verloren haben. Sie waren übrigens ein Werk der Kunst, _mít gro em Kostenaufwande vom Kaiser Claudius angelegt, um als Wasser- behältnisse zu seinem Aquadukt zu dienen; im Jahre 1304 wurden die Dämme und Mauern bei einer großen Ueberschwemmung durchbrochen und das Riesenwerk zerstört. Noch Fieht man n den Felsen am linken Ufer

lieder unterstüßt wurde, so ertheilte der Präsident “keinem Redner ia der öffentlichen Sißung mehr das Wort. Nach dem Schlusse der cheimen Sizung ergab es sich, daß mit 31 gegen 20 Stimmen be= lossen worden, zum erstenmale eine öffentliche Berathung cintreten zu lassen; doch wurde dieselbe auf morgen vertagt.

Bclgien.

Brüssel , 31. Oft. Gestern hat der Minister der auswär: gen Angelegenheiten der Repräsentanten-Kammer den Geseß-Entwuj in Betreff des am 1. September mit dem Zoll-Verein abgeshlosse- nen Traktats vorgelegt. Die Kammer verordnete den Dru und die Vertheilung desselben und seine Ueberweisung an die Sectionen.

Das Journal de Liège führt Beschwerde darüber, daß die neuen von morgen an beginnenden Tarife für den Waaren =- Trans-= port auf der rheinischen Eisenbahn von Kölu nah Antwerpen und den dazwischen gelegenen Orten so ungleich gestellt seien, indem 100 Kilogramme für die ganze Strecke 1% Fr. zahlen, während dieselbe Last von Köln bis Tirlemont eine Fraht von 1 Fr. 55 Cent., bis Löwen 1 Fr. 60 C., bis Mecheln 1 Fr. 80 C. und bis Brüssel 1 Fr. 90 C. zu entrichten hat. Der Précurseur erwiedert darauf, die Eisenbahn sei dazu bestimmt, den Rhein mit der Schelde zu verbin= den, also müßten die beiden großen Städte, welche dadurch mit ein= ander verbunden würden, gegen die anderen belgischen Orte cine be- sondere Begünstigung genießen, Dagegen bemerkt nun das Journal de Liège wieder: „Diese Folgerung cheint uus denn doch aller Billigkeit zu entbehren. Ohne Zweifel soll die Eisenbahn die Schelde und den Rhein mit einander ín leichte Verbindung bringen, aber sic soll eben so den Ver= fehr zwischen unseren Handels=- und Jndustrie- Mittelpunkten und Deutschland erleichtern, und als das Land ihre Anlegung beschloß, wollte es wahrlich kein ausschließlihes Privilegium zu Gunsten der Stadt Antwerpen bewilligen. Auch wir verlangen, daß die Preise von Köln nah Antwerpen auf einen billigen und mäßigen Fuß ge- stellt werden, aber was man zu Gunsten der See=-Metropole for= dert, darf man das wohl billiger Weise Verviers, Lüttich, Tirlemont, Löwen, Mecheln und Brüssel verweigern? Nein, Gleichheit für Alle, so viel als möglih. Wir wollen nicht untersuchen, ob nach dem ueuen Tarif, mit dem wir uns nicht versöhnen können, ein Kaufmann von Mecheln nicht besser dabei fahren würde, seine Waaren nach Köln über Antwerpen zu senden, aber dies lächerliche Resultat scheint wirklich herauszukommen. Man führt an, daß auch bei anderem Fuhrwerk stets die großen Entfernungen einen Vorzug genössen, aber gewiß ist es doch wohl der Privat - Jndustrie nie eingekommen, die Preise für Zwischenorte höher zu stellen als sür die Endpunkte. Von zwei Fällen ciner: entweder die zwischen Antwerpen und Köln festgestellten Preise geben der Verwaltung unserer Eiseubahun einen Gewinn, oder sie haben einen Verlust zur Folge. Jm ersteren Falle fann und muß unsere Regierung diesen Gewinn den Zwischenorten zu Gute fommen lassen und die Tarife für diese auch herabschen. Im zweiten Falle hat der Schaß den Ausfall zu tragen, den die Be- günstigung Antwerpens verursacht, und das wäre cine Ungerechtigkeit gegen alle andere belgischen Orte, die dann die Kosten eines Mono= pols zu Gunsten des Hafens von Antwerpen bestreiten müßten““.

Man hat sich iu Verviers nicht abhalten lassen, dem ehema- ligen Bürgermeister Herrn Warnotte am Sonntag eine Senerade zu bringen, bei welcher die Brabanconne, die Marseillaise und das Volkslied: peut on être mieux gespielt wurden. Den Schluß machte von neuem der Ruf: „Nieder mit den Jesuiten!“ Die Ver= sammlung bestand größtentheils aus Arbeitern und Bürgern, unter Anführung von zwei jungen Leuten. Jm Uebrigen benahm die Menge sich friedlich, und es kam zu feiner Störung der öffentlichen Ruhe.

S qmweiz.

Kauton Luzern. Die von füuf Mitgliedern des Großen Rathes am 24. Oktober ausgestellte, am folgeudeu Tage abex von dem Großen Rathe als unstatthaft zurükgewiesene Protestation ge- gen die Berufung der Jesuiten lautet folgendermaßen :

„Die Unterzeichneten erklären, daß sie die Aufnahme des Ordens der Jesuiten in den Kanton nach dem bekannten Geiste und Wirken dieses Or1- dens überhaupt nicht für zuträglih halten. Allein sie haben noch weitere Gründe, gegen die vorliegende Schlußnahme zu stimmen, In Kraft des 6, 63 der Staats-Verfassung is dem Erziehungs-Rathe unter Oberaufsicht des Regierungs - Rathes die Aussicht und Leitung des Erzichungswesens übertragen, Mit §. 4 der gleichen Staats - Verfassung ist die Erziehungs- Behörde beaustragt, dafür zu sorgen, daß die Erziehung und Bildung in den Erzichungs- und Bildungs - Anstalten des Kantons im Geiste der r0- misch-christkatholishen Neligion und cines demokratischen Freistaates ertheilt werde. Das hohe Gewicht, welches der Verfassungs-Rath in den Umstand gelegt hat, daß die Erziehungs- und Bildungs - Anstalten unter der

O

des Flusses große röhrenartige Oeffnungen, welche das Wasser dem oberen See zuführten, zu beiden Seiten desselben liegt altes Gemäucr, angeblich Ruinen des Neronischen Palastes, was aber sehr zu bezweifeln ist. : Am rechten Ufer wendet sih, wie schon gesagt, steil der Weg hinau nah S, Scolastica, an mehreren Kapellen kömmt man vorbei, bis das Kloster selbst erscheint, dessen Façade nichts weniger als imponirend ist, der ganze vordere Theil der Gebäude is erst im 17ten Jahrhundert gebaut und ohne sonderliches Jnteresse. Jch trat in den ersten Hof, an dessen Pfei- lern die Bilder der Päpste und Kaiser gemalt sind, die eius hierher gewall- fahrtet: moderne langweilige Bilder. An zwei Pfeilern sind die alten Ge- rechtsame des Klosters, die Orte, über welche es einst geherrscht hat, ver- zeichnet tempi passati! Die weltliche Jurisdiction hat ihm Rom ge- nommen und die geistliche ist in den Händen eines Kardinals, der den Abistitel führt, aber mit dem Kloster sonst nichts gemein hat, Geht man weiter in diesen Näumen, man wird nirgends Pracht und Luxus |1n- den, auch hier haben die Franzosen arg gchaust und wenig mehr als die leeren Wände gelassenz nur mit Mühe hat man spáter das nothwendigste Mobiliar wieder zusammengebracht, Jch weiß nicht, wle hoch sich die Einkünste des Klosters jeyt belaufen, aber \chwerlich sind bl roß genug, um mehr als 10 Mönche anständig zu erhalten. Diese Zah fand ih im Kloster, das jeßt unter der Leitung des Präsidenten der ge- sammten Casinetishen Congregation, Dr. Celestino Gonzaga- steht, welcher hier seinen Siy hat. (Fortseyung folgt.)

Deutscher Verein für Heilwissenschaft.

Berlin. Jn der Oftober-Sizung des Vereins wurde zuerst über den nächstens zu veröffentlichenden en Jahresbericht des Vereins an die Mitglieder verhandelt , und dann theilte Herr Remad Brobachtungen mit über das fonstante Vorkonmen vérzweigler Bronchialgerinnsel in dem Lun- enauswurf bei der Lungencntzündung und über das Verhältniß jener Er- einung zu den in Folge der Entzündung cintretenden anatomischen Ver- änderungen und Functionsstörungen des E is Es knüpfte fe hieran cine mündliche Verhandlung über die pathologische Dignilät des Epitheliumé, worau namentlih die Herren Hecker, G urlt und roriep theilnahmen. Hicrauf hielt Herr la Pierre einen Vortrag über die pflanzlichen Gebilde auf Säugethieren und deren Verhältniß pu den thie:ischen Kontagien. S wurde namenilich (n Abrede gestellt, daß in diesen pflanzlichen Gebilden die Ursache der Krankheiten und das Wesen der Kontagien zu suchen sei, eine Ansicht, der namentlih Herr Remack opponirte, und worauf si cine leb- hafte Debaîte entspann, an welcher die Mehrzahl der Mitglieder theil-

nahmen, ——_——

baren Aussicht und Leitung Staats - Behörden "stehen die nothwendige Behörden vorges

des Erziehungsgef|

werden müssen eßes). Allcin insowe.t nun die höhere Lehr- ätern der Gesellschast Jesu übertragen wird, hört laut dem lossenen Vertrage das Recht dieser Staats - Aufsicht und Recht der Professoren-Wahl, auf. Es ergiebt sich sol- 5, 6 und § gedachten Vertrages an and für si allein; ( iebt si diescs, wcnn mit dem Ver- ckchreiben verglichen wird, welches der Provinzial Kaspar April 1843 an den Erziehungs-Rath erlassen hat, Nachdem „daß er allen gerechten Wünschen und Anforderun- ohne jedoch die Sazungen der Gesellschast in fährt er zu erklären fort, s Lehr - und Erzichungs - System habe, und daß dasselbe zur unabänderlichen Richtschnur seiner Die Gesellschaft müsse die Leitung der An- Eine unmittelbare Aufsicht oder ein ausdrückckliches on Außen her in die Leitung des Schulwesens würde nur Ver- en.“ Betreffend die Anstellung und Abberufung von Pro- dachtes Schreiben: „Die Oberen können sih des Rechtes, Fhre Gottes über die Untergebenen zu verfügen, welches sie on denselben freiwillig abgelegte Gelübde des Gehorsams er- nicht entäußern. Ein Dazwischentreten irgend einer anderen daher allen Verband mit der Gesellschaft selbst auflösen 2c.“ hren sih die unterzeichneten Mitglieder des enchmigung des fraglichen Vertrages, durch de der Gesellschast gestattet wird, im Kanton Luzern nach den leben und zu würkenz ja, sie halten sich verpflichtet, Staats - Verfassung dagegen zu protestiren und die Rechte zu verwahren. Luzern, den 24, Ok- J. Bühler.

Anstalt den B mit denselbe

ers flar und unzweideutíg erg

erflärt hatte:

zu verlegen“,

er niht umhin tónne ,

stalt sich vo Eingreifen v1 wirrung anricht fessoren sagt g zur größeren our das v halten, durhaus Behörde würde Großen Rathes

gegen die G sen sechsten Ar-

tifel deu Vätern Regeln ihres O im Namen der i eines jeden Staatsbürgers dagegen tober 1844. Jgnaz Kausmann, M, Arnold.“

Dr. Kasimir

Am 26, Oktober entschied das Obergericht

Kanton Bern. ren tergeschobenen päpstlichen Bulle; das Urtheil

den Prozeß wegen der un

Bulle lonstituirt nicht das Verbrechen der Fälschung, einc vom Staate gewährleistete Neli- Buchhändler Jeuni, als Verleger, zu genschaft verurtheilt ; der falschen Bulle erschcint Flucht enizogen und wurde Sebastian Ammann ihn cben fo dcr Exkapuziner Die unter der falschen Unterschrift des Herrn Chor- Züricher Zeit ung geschriebenen arkeit fallende ver-

„„1) Die falsche sondern blos ein Preßvergehen gegen wegen dieses leyteren ist Herr ciner Buße von 80 Fr. Gluúd, da er nicht als der geständige Verfasser (er haite sich nämli der Untersuchung durch die daher nicht abgehört; dagegen hatten Jenni und als den Verfasser geuannt Sebastian Ammaun. 2) berrn Leu an die Redaction der Neuen Briefe konstituiren keine unter die bernische Gerichtsb brecherishe Handlung, weil die Fälshung nicht im Kanton Bern, in Luzern, wo die Briefe auf dic P net wurden, vollendet worden ist,

und einer dreißigtägigen Gefan

) wurde freigesprochen,

ost gethan, oder in Zürich, wo sie gcöff- Sowohl Glück als Jenny, welcher cinen der Briese wenigstens nach Luzern spedirt hat, wurden daher dieser Anschul- Jenni zahlt ein Drittheil der sämmtlichen

digung wegen freigesprochen. Es steht übrigens den be-

Kosten, der Fiskus die zwei anderen Drittheile. trefsenden Behörden von Zürich oder Luzern noch frei, der falschen Bricfe wegen cine Untersuchung cinzuleiten.“

Die erste Justanz, das berner Amtsgericht, welhes aus Richtern besteht, die vom Volke auf sechs Jahre gewählt werden, hatte den Dr. Olüd zu vierjähriger Kettenstrafe verurtheilt,

Kantou Zürich. Am 29, Oktober versam= melte sich die züricherishe Synode zu ihrer ordentlichen Jahres= Sibung. Ju der Eröffnungs-Rede schilderte der Präsident der Sy-= | egenwärtigen Zustand der prote- stantishen Kirche, hob dabei die immer allgemeiner bemerkbar wer- dende Erscheinung hervor, daß der Katholiziómus, wie in anderen Ländern, so auch in der Schweiz, seinen Einfluß nicht ohne Erfolg auszudehnen beslissen sei, und sprach scin Bedauern darüber aus, daß es zwar in der protestantischen Kirche, dem Katholiziómus gegenüber, nicht an Vereinen, wohl aber an ciner allgemeinen Vereini- gung fehle. :

(N. Z. Z,)

nodo, Herr Antistes Füßli, den

Spanicn.

D. | Das Eco del Comercio enthält einen langen Artikel des Herrn Llanos unter der Ueberschrift : „Vertheidi- gung der Constitution und Widerlegung des Dogma?s von der par= imentarischen t. Dasselbe Blatt richtet ironishen Dank an die Juli-Regierung, weil deren Wachsamkeit die Unruhestifter verhin- dere, nah Spanien herüber zu kommen; man erkenne daraus, sagt das Eco, deutlih Herrn Guizots Vorliebe für Spanien,

| Achtzehn Deputirte, Gegner des Reform-Projekts, hielten gestern cine Versammlung, in der sie beschlossen haben sollen, den Gegen- Antrag des Herrn JFsturiz zu unterstüßen.

Madríd, 24, Okt.

lamentagrischen Allgewalt.““

X Paris, 30. Okt, Die Bewachung der Pyrenäen-Gränze ijt in diesem Augenbli so strenge, daß sie wenig oder nichts zu wün- schen übrig läßt, und man bemerkt wohl den Unterschied zwischen den jevigen Xeistungen der Gränz-Polizei und denen während des sieben- G Me So lange dieser dauerte, wurden nicht alleiu Masse a Waffen, Menschen und Pferde, sondern grobes Geschüß in An t gus Fraukreich über die Pyrenäen geschast, wogegen es jeßt e einzelnen Parteigängern gelingt, sich einzuschleichen,

baß A ist allem Anschein nah ein Jrrthum, wenn man annimmt, day Ssparkero und sein Anhang bei den neuesten Umtrieben gegen die bürgerlihe Ruhe Spaniens die Hand im Spiele habe. Zwar Organe der gemäßigten Partei die größte ntwürfen des gestürzten Regenten, und zu glei- ih einige Oppositions - Blätter die Miene, als reh- 1e demnächstige Schild - Erhebung auf den Beistand Menschen und Dinge ohne vorgefaßte man leiht, daß die Furcht der Einen Hoffnung der Anderen, denn man kann nen, daß Espartero niemals unter die den Thron der Königin Jsabella tre-

affektiren gewisse madrider Besorgniß vor den Entwür cher Zeit geben f ueten sie für Esparterv's; allein wenn man Meinung ansieht, \o erkennt eben so. grundlos ist, als die wohl zuversichtli

ch dargu Fahne des Aufruhrs E

Portugal. A Lissabon, 20. Okt. Die kussion A Verhalten der Re ine erfreuli ist die Mäßigung, P Or und Anerke sen Debatten zeigte. sten Chefs im ichten, die er in den einer Rede, ersparte, eine

Deputirten-Kammer hat die Dis= g während der leßten Krisis nung verdiencnde Thatsache sition fast durchweg bei die= L, einer ihrer hervorragend= durch die fast radifalen An- eidigte, hat in e Angriffe nizht

wie übertrieben, ja positionsblättern vor= al und die übrigen läne zum Umsturze zur Verbindung mit estand ferner ein,

re politischen Sathe unend-

selbst die Oppo i Herr Manuel Passo Parlamente und bekannt den Jahren 1835 und N T are mgs dem M s / nverkennbaren L i nahm keinen Anstand, “ata Baan s verleumderisch die ungufhörlih v gebrachten Be Minister der

41836 verth inisterium di

en anzuerkennen, l on eini shuldigungen gegen Deten. N Königin seien, indem man des ganzen. constitutionellen Systems md Dom Miguel unterstelle. Herr Manuel | daß die Gewaltthätigkeiten, wel der Zeit, als. sie die Gewalt Gegner zu Schulden kommen |

C Se 2A

sich die sept 1 nden batie, 7 ießen, ihr selbst un

1607 lihen Schaden gethan haben und die Haupt-Ursache ihrer gegenwür=- tigen Niederlage seien. ch gegenwü

Griechenland.

O München, 30. Oft. Außer den Briefen aus Athen sind mit der lehten griehishen Post (vom 10. Oktober) auch verschiedene Briefe aus anderen Städten des Königreichs hierhergelangt. Diesel- ben haben theils Landsleute, theils Griehen zu Verfassern, und ihr Inhalt is wenigstens in sofern beahtenswerth, als er nicht mit so manchen trüben Schilderungen übereinstimmt, die wir über die öffent- lihen Zustände der Provinzen haben lesen müssen. Selbst in den- jenigen Theilen der Morea, wo die Anarchie ihr Haupt am fkecksteu erhoben, sind Ruhe und Ordnung seit der Beendigung der Wahlen niht mehr gewaltsam gestört worden. So meldet wenigstens ein Brief aus Patras vou guter Hand, in welchem auh die Hoffnung auf einen wahrscheinlich baldigen Besuch des Königs und der Königin in dieser Stadt ausgedrückt wird. Hoffentlih sollen die Entschlüsse, welche die Deputirten-Kammer über die Doppel- und sonst angefoch= tenen Wahlen fassen wird, diese Wiederkehr eines geseßlichen Zustan- des nicht durh cine neue Aufregung der Gemüther wieder zu einer blos momentanen Erscheinung machen. Ebeuso wird aus Patras die höchst erfreuliche Mittheilung gemacht, daß sih der Verkehr wieder zu heben und baares Geld wieder häufiger zu zeigen angefangen hatte, als letzteres bei dem gerechten Mißtrauen aller Kapitalisten scit lange der Fall gewesen war. i

Die Gewerbe- Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins-Staatenu. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 212, 243, 248, 249, 252, 253, 254, 255, 256, 258, 259, 200, 261, 262, 203, 264, 265, 266, 267, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 77, 278,279, 280, 281, 283, 285, 286, 287, 288, 291, 293, 294, 295, 299, 297, 298, 299, 300, 301, 302, 303, 304, 306 und 307.)

LXXXV. Iuchartige Wollenzeuge. R

Die Verfertigung der tuchartigen (streihwollenen) Wollenzeuge weicht von der Fabrication des Tuchs, vorzüglich hinsichtlich der Auswahl der Wolle, der Feinheit des Gespinnstes, der Beschaffenheit des Gewebes als solches, der Stärke der Walke, der Behandlung im Rauhen und Scheeren, endli der lebten Appretur, in mancher Hinsicht ab.

Für den vorliegenden Zweck jedoh wird genügen, die wichtigsten der auf der Gewerbe-Ausstellung befindlichen Fabrikate dieser Art mit cinigen Worten zu bezeihuen, Es gehören dazu:

a. Flanell, glatt oder gcköpert, schr wenig gewalkt, nur guf der rehten Seite cinmal gerauht und entweder gar uicht, oder nur einmal geshoren. Die Kette besteht oft aus Kammwollgarn, zuwcilen auh aus Baumwolle, der Einschuß aber ist wollenes Streichgarn.

h. Moslton, glatt oder geköpert, von leihterer Walke, als der Fries, sonst demsclben ähnlich.

Fri c. Lady Coagtiug, ein feiner und leichter, nicht geköperter, Guies.

d. Raubes Deckenzeug, früher gewöhnlich nur gus grober Wolle und grobem Gesyinnst, jeßt auch in feineren Sorten, glatt oder geföpert gewebt, schwach gewalkt, aber schr stark geraußt und nicht geschoren.

c. Papiermacher-Filz, aus grober Wolle und grobem Ge= spinnste gearbeitet, geköpert, locker gewebt, shwach gewalkt, uicht ge- rauht und nit geschoren, von shwammiger Beschaffenheit.

Hauptrücksichten bei Beurtheilung dieser Fabrikate sind gewesen : die Beschaffenheit des rohen Materia]s, des Gespinustes, der Weberei, der Walke, der Muster, daun der Preis. Was sodann die auf der Gewerbe- Ausstellung befindlihen weißen und gedruckten Flanelle, #0- genannteu Algerienne, Lady Coating, Lama's, Molton, Wolldecken, Filze uad derartige Zeuge anbelangt, deren Fabrication in Deutschland und namentlih in den Zoll - Vereinsstaaten in sehr großem Umfange be= tricben wird, so bietet die Gewerbe=-Ausstellung davon keine so viel= seitige Reichhaltigkeit dar, als erwartet werden dürste, Man ver= mißt z. B. die Theilnahme des sehr gewerbthätigen Städtchens Hay=- richen (Königreich Sachsen), welches sehr viele Flanelle und Moltonus in den Handel liefert, und rect billig arbeitet. Lebteres geht un- zweideutig aus den sehr bedeutenden Versendungen gewisser mittel feiner Flanelle und Moltons, von da nah Jtalien, der Schweiz 2c., hervor, in welhen Frankfreih und England wenig konkurriren können, deren Art von dieser Gattung indeß auch etwas verschieden ist. Um so schwieriger dagegen war seither mit den feineren, glatten englischen, so wie den geköperten und glatten französischen Geweben dieser Art im Auslande Schritt zu halten, da cs noch nicht gelingen wollte, na- mentlich die wegen ihres angenehmen Tragens im Auslande so sehr bevorzugten glatten englischen Flanelle, genügend nach zuahmen, wie einige eingesandte Stücke auh darthun, obgleich die Bemühungen, insbesondere des anerkannten Hauses Dam} und Müunzer's Söhne in Ronneburg im Königreih Sachsen (2611), darin ziemlich weit gediehen sind. Ein Hauptmoment für den Vor- zug dieser durch lose Stellung der Fäden charakterisirten englischen Flanelle liegt wohl auch in dem Umstande, daß sie sich abgesehen von der durch die erwähnte lose Stellung bedingten größeren Weich- heit im Allgemeinen weit besser waschen, d. h, nicht so cingehen, als die deutsche Jmitation, welche Nachtheile darum noch mehr nach-= zuforschen und möglichst zu begegnen wären. Sodann zeichnen si die englischen Flanelle, die eine ganz ungleich größere Verbreitung als die französischen haben, durch höchst feinfadiges, glattes Streich= garn (insbesondere aus grobercr Wolle gesponnenes) aus,

Fortschritte in dem Bau der deutschen Streichgarn - Maschinen, vereint mit steter Aufmerksamkeit in der Bedienung derselben, berech= tigen indeß zu der Erwartung, daß die deutsche Judustrie auch hierin England nicht mehr lange uachstehen werde.

Jm Allgemeinen sind die eingesandten Stücke {öu und preis=- würdig. Als schr solide und \{chöne Arbeit erscheinen die geköperten feinen Flanelle von Ascan Lutteroth und Co. in Mühlhausen (668), worunter sich namentlich cin Stück ganz wollen * brabanter Eslen breit auszeichnet, das an feiner Stellung, hübscher Weberei (11 Stück = 30,000 Ellen p. Pfd,) und dichtes Gewebe seines Glei-= hen sucht, wie denn auch die Farbe und das Gespiunst des cinge- A rosa einfarbig und gewürfelt, s{ön genanut wer= den muß.

Eben o lieferten F. Le chla in Oderan im Königreih Sachsen (1584), dessen seidener Gaze -Flanell für die Verloosuug angekauft wurde, wic auch Damsch und Münzer's Söhne in Ronneburg (2614), Flanelle von s{chönem, glatten Gespinnst und Gewebe, und wäre der Schuß des Stückes glatten Hemden -Flanells des leßteren Hauses, das den euglischen Geure imitirt, nicht etwas verschoben, so fönnte die Nachahmung in äußerer Form als ganz gut bezeihnet wer= den. Diese Verschiebung des Schusses dürste in der Verwendung von Kammgarn als Kette seinen Gruud haben, das bei so leiter Stellung diesen Mißstand, namentlich beim Rauhengarne, zuläßt, dem aber die Engländer durch Substituirung sehr hochgesponnener Streich= garnkettc begegnen. : i

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Nr. 1516. J. F. Walker in Balingen hat verschiedene Sor- ten Golgas in furrenten Mustern, guter Weberei und zu angemesse= uen Preisen eingesandt.

Unter den von den Gebr. Zöppriß in Heidenheim im König=

reih Württemberg (1467) vorliegenden Flanellen befindet si ein vor- züglih {hönes, an egalem Gespinnst und Gewebe gleich ausgezeih- netes Stü feinen Köper-Flanell, wogegen eines der glatten, eben- falls das englische Genre nahahmenden Flanelle den vorhin berührten Mangel, wenn auch in geringerem Grade, erkennen läßt. Noch mag die Erwähnung der von diesem Hause eingesandten zwei Coupons ‘7 brabanter Ellen breit, die ganze Weite eines Unterkleides bildenden glatten und geköperten Molton hier eine Stelle finden. __ Endlich hat J. S. Heller in Berlin (93) ein hübsches Affsor=- timent croijirter und glatter Flanelle aufgelegt, das wegen seiner Preiswürdigkeit und des \{hönen Gespinnstes und Gewebes der fei- neren Stücke Anerkennung erheisht. Sehr gut gearbeitet sind auch noh die zwei Stücke von G. Sch öttle in Ebhausen im Königreich Württemberg (1508). Die geringeren Flanelle und Moltons, so wie einfarbigen Futterzeuge von J. G. Seyfart in Weilar (2252) und J. G. Wolf in Mühlhausen (671), sind auch sehr billig. Die verschiedenen halbwollenen Flanelle, einförmig und gestreift, von Joh. Frd. Merten in Urdenbah (1094), geben zweckmäßige Bekleidungéstoffe für das geringere Publikum, sind gute dauerhaste Arbeiten, stehen auch in angemessenen Preisen.

Einen sehr gefälligen Artifel, der bei den Damen stets beliebt bleiben wird, bilden die durch Facquard - Weberei, aus Streichgarn erzeugten, gewürfelten, gemusterten Damenmäntel-Zeuge, sogenannte Lady Coatin g, deren von verschiedenen Seiten eingesandt wurden.

J. W. Jädckel (63), C. H. Schwendy in Berlin (1985), Gebr. Gräser u. Comp. in Langensalza (2014), Pintus (2851), T, Carl u. Meh in Brandenburg (2388) und E. Hofsmann in Sorau (611) und einige Andere haben meist s{höne, zum Theil ganz liebliche Muster geliefert, welche von vielem Geshmack zeugen und annehmen lassen, daß dies hübsche Fabrifat, bei so billigen Preisen, wie sie hier zu bemerken sind, in immer allgemeinerer Aufnahme kom- men und darin bleiben werde. Die von Pintus (2851) eingesen=- deten Stoffe sind wegen ihrer geshmackvollen Muster und guten Aus- sührung besonders hervorzuheben.

Von gedrucktenFlanellen und sogenanntem Al erienne, meist aus Handgespinnst verfertigt, so wie von gewürfeltem Trauen-Män- telzeuge, sogenannten Lamas, aus Streichgarn, zeichnen sih jene von Füner u. Müller in Mühlhausen (667) durch sehr scharfen Druck und tüchtige Arbeit, so wie in Beziehung auf lehteren Ar- tifel, die schöne Collection von Schill u. Wagner in Calw, im Königreih Württemberg (1529), besonders aus. Die Erzeugnisse dieser Fabrik nehmen durch ihre geshmackvollen Dessins, so wie durch die feine, hübsche Qualität, wohl einen der ersten Pläße ein.

Indeß sind auh die derartigen Zeuge von A. Rudolphi in Großbartloff bei Mühlhausen (673); Kunkel und Söhne in Dingelstedt (685); M. Wucherer in Halle (718) und An- derer mehr, nit nur schr preiswürdig, sondern auch recht lobens- werth gearbeitet. Die leßtgedachte Fabrik hat mit vielem Glüde die besten englishen Muster nahgeahmt. Von dem Artikel Wolldecken ist zunächst zu erwähnen, daß deren Gebrauch in den feineren Gat-= tungen insbesondere, statt der gesteppten Baumwoll-Decken, wegen größerer Annehmlihkeit und Reinlichkeit, immer allgemeiner wird, und dessen sich in den südlicheren Staaten, vor allen in Frankreich, Jedermann als unentbehrlihe Bedeckung bedient. Die vorliegenden Musterstüke geben ein ziemli getreues Bild von dem Standpunkte dieses Fabrications-Zweiges in Deutschland, und es läßt sih dadur leiht ein Vergleih mit den französishen Decken anstellen, welche wegen ihrer zweckmäßigen shwammigen Fabrication maßgebend sein dürften, und die, wenn auh für diesen Zweck meist in anderer Form und Qualität, doch in großer Menge scewärts, so wie in die benah- barten südliheren Staaten exportirt werden. Die französischen Fa- hrik-Besibßer sind hierin, neben dem Vortheile auf Gegenseitigkeit ge- gründeter Handels-Verträge, mit vielen überseeishen Staaten, welche durch die cigene ausgedehnte Handels -Flotte erst recht nubbringend gemacht werden, auch dur eine überspannte Ausgangs=-Prämie von 10 bis 15 pCt., sehr begünstigt, welches verbunden mit mancherlei anderen Verhältnissen, den deutschen Fabriken eine Konkurrenz im Auslande sehr ershwert. Um so erfreulicher ist deshalb an deu fei= neren Bettdecken, weiß und farbig, welche die Gebrüder Zöpprib in Mergelstetten bei Heidenheim unter Nr, 1467, nebst verschiede- nen, zum Theil ganz hübschen Pferdedeckden vorlegten, zu sehen, daß dieselben an weicher schwammiger Qualität (souplesse) den s{hönsten französishen niht nur gleich kommen, sondern deren Konkurrenz im Auslande durch ihre billigen Preise auch gut bestehen. Jn den ordi= nairen Gattungen is dies jedoch weit s{hwieriger, namentlih da, wo man diese shwammige Qualität der französishen Decken vor= zieht. Diese Eigenschaft scheint bei den gröberen Sorten, auf der Verwendung der für uns zu entfernten, den französischen Fabriken in Montpellier, Lyon und Umgegend, aber nahe gelegenen afrikanischen und itglienishen Wollen, deren Natur sie hierzu besonders qualifizirt, zu beruhen. Von den Decken von C. Haan und Söhne in Koblenz (2535) sind die gröberen Gattungen besonders gut und schön, wenn auch niht so shwammig als jene vou Joseph Wergifosse und Comp. (1159) und Drouven (1156) in Düren, die sehr vollen Angriff haben, und von denen das bei Nr. 1467 Gesagte im We=- sentlichen sich wiederholen läßt. Billiger, aber auch weniger {chwer sind die Decken von Grote in Kalbe bei Magdebur (749); auch lieferten die Gebr, Sh osse (748) und die Gebr. Nicolai (747) ebendaselbst ziemlih hübsche Waaren.

An den Naß- und Troenfilzen, so wie Cylinder-Ueberzügen für die Fabrication endlosen Papiers, erkennt man eben so die großen Fortschritte, welche in den leßten Jahren darin gemacht wurden, und sicht mit Freude, daß die Beziehungen von dergleichen Waaren aus- Frankreih und England, wo man sie ungleih theurer bezahlen mußte, nunmchr unnöthig sind, daß also die bisherige Abhängigkeit vom Auslande nun auh hierin aufhören wird.

Vor allen verdienen die Trokenfilze uud Walzen-Ueberzüge von Kufferath in Mariaweiler, Kreises Düren (1159), Anerkennung, welche der französischen au die Seite gestellt werden können, so wie denn auch jene von Lobenhoffer u. Comp. in Nürnberg (1381) gut gearbeitet sind, was insbesondere von deren Naßfilzen zu É ist. Erwähnung verdienen auch noch die Fabrikate von W. Stab in Sprottau (845) und Fricdr. Siegel in Heilbronn (1470). Was von den Trockenfilzen von Kufferath oben angeführt wurde, gilt auhch von deu Druckwalzentüchern (Blaquets) von L. König in Ber=- lin (19), welche sehr shöne gleihförmige Filze zeigen, und nunmehr das englische Fabrikgt erseßen, welcher Fortschritt on früher durch eine Verdienst - Medaille gewürdigt wurde, Auch das Fabrikat der Gebr. Schwaß in Berlin (16) verdient Erwähnung. Als besonders gutes Fabrikat muß noch das didfilzige Drap monstre von Dubois und Pauli in Aachen (1149) angeführt werden, dessen Dicke über-

rascht. LXXXVI. Fußtep pie. Der Gebrauch, Zimmer mit Fußteppichen von Geschmack und Dauer zu belegen, is zwar auch în Deutschland länger heimish;

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