1844 / 311 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

H A e E T L É RR O Serte: od Be ia Wt Bi A Mis R L E

u Lande, namentlih der Reiterei unter Oberst. Yussuff, P eselln befahl. Doch wollte er mit hinreichenden Sireitfräften das Land der als feindselig geltenden Kabylen durchziehen. Unter den Offizieren, die sich bei dem neuerlichen Kampfe besonders aus- zeichneten, befindet sich der als Freiwilliger dienende Capitain de Merode, Sohn des belgischen Grafen Felix de Merode.

Auch von Abd el Kader hört man jeßt aus Algier und Tanger zugleih Genaueres, Hiernah vernahm General Lamoriciere auf einem Streifzuge an der Gränze von Marokfo, daß der Emir die Aufforderung des Kaisers Abd el Rhaman, Fez zu bewohnen, wo ihm Ländereien angeboten wurden, um als einfaher Privatmann zu leben, nach längerem Zaudern zurückgewiesen und die Wüste von Marokko zu erreichen gesucht, aber seine Deirah sih geweigert hatte, ihm zu folgen. Der Emir soll dann das wenige bei ihm gebliebene Fußvolk mit Pferden und Maulthieren beritten gemacht haben und in östlicher Richtung entflohen sein, Er hätte dann die Chot, große Salzseen im Süden von Maskara, erreicht, in deren Umgegend er bei den unabhängigen Stämmen der Aamiann und der Harrar eine Zufluchtsstätte zu finden hosste. Eine zu Algier eingetroffene tele- graphische Depesche aus Milianah sprach zu gleicher Zeit von einem zu Tiaret verbreiteten Gerücht, wonach Abd el Kader auf das algie- rische Gebiet zurückgekehrt wäre,

Grofsbritauien und Irland.

London, 1. Nov. Jn nächster Woche werden sämmtliche Mitglieder des Kabinets in der Stadt wieder versammelt sein.

Der hier unter Lord Ashley's Vorsiß im Frühjahre errichtete Verein der „Arbeiterfreunde““ läßt 10 bis 12 Häuser aufführen, welche stark gebaut und lusftig sind, treffliche Abzugs-Kanäle und Röhren haben, die das Wasser bis ins oberste Stockwerk hinauffüh= ren, und an Arbeiter ganz zu demselben Miethzins, den dieselben jeßt für ihre ungesunden Kammerquartiere zahlen, vermiethet werden sollen, Man zweifelt nicht, daß wenu dieser Versuch sich bewährt, bald andere Vereine entstehen und ebenfalls für zweckmäßigere und gesundere Arbeiter-Wohnungen sorgen werden, zumal da man den Kapitalisten 4 pCt. für ihr Geld sihern zu können hofft. Anderer= seits erwartet man, daß die Regierung in kurzem Maßregeln wegen Anlegung von Kloaken, zweckmäßigerer und wohlfeilerer Versorgung aller Häuser mit Wasser und größerer Reinlichkeit der Straßen treffen werde. / y

Heute tritt die neue Parlaments-Afte zur Regulirung resp. Her- absepung der Fahrpreise auf den Eisenbahnen in Wirksamkeit. Die von der Regierung ernannten Jnspektoren haben in leßter Zeit überall die in Folge der Parlaments-Akte angefertigten neuen Wagen dritter Klasse besichtigt, welche geschlossen und bedeckt, 20 Fuß lang und 10 Fuß breit sind und 40 Passagiere fassen fönnen. Das Fahrgeld beträgt fortan auf allen Bahnen für diese Wagenklasse einen Penny für die englische Meile.

Der durch die indischen Feldzüge bekannt gewordene General Nott liegt gegenwärtig zu Carmarthen gefährlich frank danieder.

Belgien.

Brüssel , 3. Nov. Aus Verviers berichtet man, daß die des nächtlihen Lärms Beschuldigten durh das einfache Polizeigericht jeder in eine Geldbuße von 15 Francs und in die Prozeßkosten ver= urtheilt worden sind. Sämmtliche Beschuldigte haben gegen dies Urtheil appellirt, 1 /

Nach einem Ministerbeschluß vom 29. Oktober sollen die Aus- wanderer, welche sich der Eisenbahn bedienen, um sih in einem der belgischen Häfen einzuschiffen, außer dem unentgeldlichen Transport ihres Gepäcks eine Erleichterung von 30 pCt, in dem Passagiergelde, jedoch blos für die Wagen dritter Klasse und wenn wenigstens 30 Auswanderer zusammen sind, geuießen.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm , 29. Oktober, Jn den Sißungen des Adelstan- des am 24. und 25. Oktober wurden die Veranschlagungen für die Land- und Seemacht erörtert und bis auf wenige, an den Ausschuß zurückverwiesene Artikel, angenommen. Bei dieser Gelegenheit be- merkte der Graf Björnstjerna, daß die britische Admiralität über die {chwedishen Offiziere, welche auf englischen Kriegsschiffen gedient, ihre besondere Zufriedenheit zu erkennen gegeben und beschlossen habe, von dem Grundsaß, fernerhin keine Ausländer als Offiziere in die Kriegs-Marine aufzunehmen , zu Gunsten Schwedens eine Ausnahme u machen,

i Die Regierung oder die Bank läßt gegenwärtig in Kongsberg 10,000 halbe Spezies prägen,

Spanien.

& Madrid, 27. Oft, Heute habe ih Jhnen Nachrichten von Wichtigkeit mitzutheilen.

Die Esparteristen wollten, ihrem Gebrauche gemäß, ihr neues Unternehmen in der Hauptstadt selbst mit Meuchelmord beginnen, Am 2ásten machte einer der Mitverschworenen, von Gewissensbissen ange- trieben, dem General Narvaez die Anzeige, daß acht oder neun auf Wartegeld stehende Offiziere sich vershworen hätten, ihn, den Gene- ral, der Abends einem bei dem französishen Botschafter stattsindenden diplomatischen Diner beiwohnen sollte, beim Einsteigen in den Wagen vor dem Hotel des Grafen Bressou zu erschießen. Man schritt so= gleich zur Verhaftung dieser Offiziere, und fand sie in der Wohnung cines Majors versammelt und beschäftigt, ihre Doppelbüchsen zu la- den. Sie haben bereits im Gefängniß eingestauden, daß sie beab- sihtigten, niht nur den General Narvaez, sondern auch den General Cordova, Herrn Martinez de la Rosa und noch zwei oder drei andere Gäste des französischen Botschafters zu erschießen, und daß sie darauf rechneten, bei dem alsdann ausbrehenden Tumulte durch einige tau- send National - Milizen unterstüßt zu werden, um eine provisorische Regierung bis zur Ankunft Espartero’s einzuseben. Dagegen erklären sie, unter den Truppen der Besaßung keine Mitvershworene zu ha- ben. Man berathschlagt jeht darüber, ob diese Verbrecher vor ein at zu stellen, oder den gewöhnlichen Gerichtshöfen zu über= asen seien.

Die Militairpersonen, welche in Valladolid verhaftet wurden,

sind hierher gebracht worden. Ein englisches Dampfschiff, welches am

2Wsten vor dem Hafen von Vigo anlegte, hatte acht Parteigänger

ibe R Sli L sid nah’ Lissabon begaben, wo eine esparteristische Junta en Siy hat.

Ich habe Jhuen bereits gemeldet, daß die hiesige Oppositions- resse die Behauptung aufstellt, die Minister beabsichtigten, die Kö- uigin Jsabella mit einem Sohne des Don Carlos zu vermählen. Gei äußerte ih Zweifel an der Begründung der Angaben.

iese Zweisel bestätigen sich, denn ih erfahre aus zuverlässiger Quelle, daß sämmtliche Minister vor wenigen Tagen den B luß gefaßt haben, die Händ der jungen Königin Ves Graf és Da rapani zuzusagen. Dieser junge rinz wird, getroffener Verab- xedung zufolge, binnen kurzem die geistliche Anstalt, in welcher er bis-

x erzogen wurde, verlassen. An eine wirklihe Vollziehung der Ehe

zwar, dem Ausspruche der Leibärzte der Königin geh - noch lange niht zu denken, allein dem Abschlusse

1

ella zufolge der Verlobung

1620

oder einer Vermählung durch Vollmacht scheinen si faum andere Schwierigkeiten als die weiter unten anzuführenden entgegenzustellen.

Daß diese Vermählungs- Angelegenheit eine solche, den Wünschen des neapolitanischen und französischen Dofes so sehr entsprechende Gestalt angenommen hat, is, wie versichert wird, ganz besonders der unge- meinen Geschidlihkeit zuzuschreiben, mit welcher der französische Bot- hafter, Graf Bresson, die ihm ertheilten Justructionen zur Anwen- dung zu bringen wußte.

Das Kabinet Gonzalez Bravo hatte gegen die Zumuthungen der Höfe von Paris und Neapel stets die Einwendung erhoben, daß das zarte Alter der Königin Jsabella, der wenig beruhigende Zustand des Landes und die Rüfssichten, welche Spanien auf die übrigen po= litishen Verhältnisse Europa's zu nehmen habe, es der Regierung zur Pflicht machten, in Bezug auf die Vermählungs - Angelegenheit keinerlei Verbindlichkeit für die Zukunft zu übernehmen. as Kabi= uet Gonzalez wurde aufgelöst, und dem neuen Minister - Präsidenten Narvaez, der den erwähnten Gegenstand damals aus eben demselben Ge- sihtspunkte betrachtete, wurden einige Minister zur Seite gestellt, die den Ratbschlägen einer großen verbündeten Macht williger Gehör schenkten, Der Königiù Christine stand natürlich, vermöge des natürlichen Einflusses, den sie auf ihre Tochter ausübt, bei dieser Frage eine entscheidende Stimme zu. Man bemerkte aber, daß die Königin Mutter selbst einer „unsihtbaren“ Einwirkung unterlag, vermöge dessen ihr eine anderweitige Vermählung ihrer Tochter als wünschenswerth und so- gar als Erfüllung einer heiligen Pflicht erschien, Aus diesem Grunde traten plöblich alle, den Ministern ergebene Blätter mit der Behauptung auf, daß die Anhänger des Don Carlos das Land und den Thron mit einem neuen Ausstande bedrohten. Mit jedem Tage wurde diesc Behauptung wiederholt, und der bloße Gedanke an eine Vermählung der jungen Königin mit einem Sohne des Don Carlos als hochverrätherisch und unausführbar dargestellt. Der Marquis von Viluma, welcher entgegengeseßter Ansicht gewesen sein soll, wurde aus dem Mmisterium verdrängt, und dagegen Herr Martinez de la Rosa, der den Karlisten nie das geringste Zugeständniß machen wird, und in Paris sich zu Gunsten der neapolitanischen Vermählung erflärt hatte, hierher berufen. Um der oben angedeuteten Einwirkung, der das Gemüth der Königin Christine unterlag, ein Gegengewicht entgegenzustellen, lud man den Herzog von Rianzares ein, sich gleichfalls hierher zu begeben, und wußte gewisse Schwierig= feiten, die sich den geseßmäßigen Wirkungen der mit ihm geschlossenen Ehe bis dahin in den Weg gelegt hatten, zu beseitigen. Endlich wußte man auch den General Narvaez von seiner früheren Ansicht zu bekehren, Der französische Botschafter entwickelte hier verdoppelte Thätigkeit, während der englishe Gesandte in Sevilla den Gang der Dinge abzuwarten schien, Man that dem General Narvaez die Nothwendigkeit dar, einen Entschluß zu fassen, indem der Thron und die herrshende Partei zu gleiher Zeit von zwei verschiedenen Seiten her, durch die Karlisten und durch die Revolutiongire unter Espartero, bedroht würden. Man gebe s{leunigst die Hand der jun=- gen Königin dem von monarchischen und religiösen Grundsäßen durch= drungenen neapolitanishen Prinzen, und alle Hoffnungen der Kare listen seien für immer vereitelt, so daß keine europäishe Macht län- ger zögern werde, Jsabella I. als Königin von Spanien anzuerkennen. Wie es scheint, vermochte der von allen Seiten bedrohte Minister- Präsident dem Gewichte so schlagender Gründe nicht zu widerstehen, und die Zusage Frankreichs , den spanischen Karlisten und Revolutio- nairen die Pyrenäengränze hermetisch verschließen zu wollen, war der erste Erfolg, den die Nachgiebigkeit des Generals Narvaez erlangte ; wirklich erfüllen die französischen Beamten diesmal ihre Pflichten so gewissenhaft, daß der bekaunte Saß, es gebe keine Pyrenäen mehr, zur Fabel wird,

Eine große Schwierigkeit bot uun noch der Artikel 48 der Con- stitution von 1837 dar, welcher vorschreibt, daß der König sich nicht vermählen darf, ohne durch ein besonderes Geseß dazu ermächtigt worden zu sein, Der Vertreter einer benahbarten Macht wußte die Minister von der Nothwendigkeit, diese Verfügung bei der beabsichtigten Reform zu beseitigen, zu überzeugen, und diese Einwirkung hat ver- muthlich zu der Behauptung Veranlassung gegeben, daß jener Diplo= mat für sich die Ueberzeugung hege, die Cortes würden der von Seiten der Höfe von Paris und Neapel - gewünschten Vermählung ihre Einwilligung nicht ertheilen, Ju der That sind noh jeßt meh= rere Mitglieder des Senats und zahlreiche Deputirte entschlossen, gegen Entziehung des Rechtes, welches der Art, 48 den Cortes ein= räumt, zu stimmen, und der bezeichnete Diplomat bemüht sich gegen- wärtig, diesen Widerstand dur seine Ueberredungsgabe aus dem Wege zu räumen. Sollte, was kaum zu glauben ist, dieser Widerstand ob- siegen, so is, wie versichert wird, Herr Martinez de la Rosa ge- sonnen, einen Antrag dahin zu stellen, daß die Königin sih mit kei= nem Descendenten des Don Carlos vermählen dürfe, Auch dies erscheint mir als kaum glaubhaft, denn ein so monarchisch gesinnter Mann, wie Herr Martinez de la Rosa, wird unmögli seiner Kö= nigin in einer so zarten Angelegenheit das Geseß geben wollen,

Eine andere Schwierigkeit geht aus der Abneigung der Königin Christine gegen die neapolitanishe Vermählung hervor. Hier dürf- ten jedo die Minister einen Ausweg finden. Die Gemaghlin des Herzogs von Rianzares wünscht nämlih Spanien, oder doch die Hauptstadt, baldigst zu verlassen, jedoh nicht eher, als die Vermäh= lung ihrer Königlichen Tochter entschieden sein wird. Die Minister weisen nun darauf hin, daß diesem Wunsche gewillfahrt werden könne, sobald nur die Königin Christine sih entschlösse, die gewünschte Ein- willigung zu ertheilen.

Endlich wäre noh die Dispensation des Papstes wegen der nahen Verwandtschaft der Königin Jsabella mit dem Grafen von Trapani einzuholen. Daß diese erfolgen werde, scheinen die Minister nicht zu bezweifeln.

In eine große Verlegenheit sieht die Regierung sih durch das Benehmen des General - Capitains der Havanna verseßt. Der hiesige englishe Gesandte hat hon vor einiger Zeit von sei= nem Hofe den Befehl erhalten, auf schleunige Abseßung jenes Beamten und auf genaue Bollziehung des wegen der Ab- schaffung des Negersklaven - Händels 1834 zwishen England und Spanien abgeschlossenen Traktats zu bestehen und im Falle der Wei- gerung seine Pässe zu verlangen. Nur den wohlwollenden Ge- sinnungen des Gesandten is} es zuzuschreiben, wenn es bisher nicht zum Aeußersten kam. Vor kurzem erhielt er aber dieselbe Vorschrift zum zweitenmale. Diese Angelegenheit wird hier schr geheim ge= halten, Dagegen hat sih die englishe Regierung erboten, für das vor Gibraltar in den Grund gebohrte spanische Kriegsschiff „„Rayg“ eine Geldentshädigung zu entrichten.

Mehrere Blätter berihten, Herr Cea Bermudez wäre hier an- gekommen. Der Angekommene is nicht der ehemalige Minister, son- dern sein Bruder, der Postmeister in Vitoria.

So eben höre ih, daß General Prim verhaftet worden sei; Ge- neral Serrano soll von hier entflohen sein,

Eisenbahnen.

_ Hannover, 3. Nov. (H. K.) Sicherem Vernehmen nah ist endlich vor kurzem der definitive Abschluß zwischen unserer Regie= rung und der Stadt Bremen wegen der Eisenbahn nah Bremen

erfolgt. Die diesseitigen Unterhändler, Geheimer Finanzrath Albrecht und Regierungs - Rath Hoppenstedt, sind von Bremen zurüdckgekehrt aud B der desfallsige Vertrag bereits Allerhöchsten Orts vollzo- gen sein.

Handels- und Börsen -UÜachrichten. Berlin, 7. Nov. Bei recht günstiger Stimmung war das Geschäst in Eisenbahn - Cffekten an heutiger Börse sehr umfangreich, und die Course derselben müssen fast durchgängig höher als gestern notirt werden,

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Deutsch Bundesftaatenm. Königreih Bayern, Aus München

rin berühmter Bramane erwartct.) Königreih Sachsen. Aus

uis (Ein Neubau. R, Blum.) Großherzogthum Baden.

Mi ¡senhaus n Karlsruhe. Freie Stadt Hamburg. Die neuc-

sten Machwerke über Oesterreich. i

Ruland und Polen. St. Petersburg. Erstes Dampfboot auf der Dehna. Denkmal für Detschawin. /

Schreiben aus Palermo. (Angebloche Modification der Zoll-

talien “Berträge.) i Bucharest,

Moldau und Wallachei,

Es

Nusland.

Deutsche Bundesftaaten.

Königreich Bayern. Der Nürnb. Korrespondent hat folgende Mittheilungen aus München vom 31, Oktober: „Mit Nachstem wird jener berühmte Bramane Babu Dwarkanath Dagor wieder hierher fommen, welcher hon einmal auf die Gefahr hin, den Haß und den Verfolgungsgeist seiner ganzen Kaste wider sich auf- zuregen, gegen das Gesebß, das ihm sein Vaterland zu verlassen ver= bietet, eine Reise durch Curopa unternahm, um die Justitutionen sei- ner Länder kennen zu lernen, und die seiner Heimat angemessenen dorthin zu verpflanzen. Er gehört einem der angesehensten und reich- | sten Geschlechter seines Vaterlandes an, und empfing, als er im

Jahre 1842 in England war, dort die größten Ehrenbezeugungen ;

L ,

gus seiner damaligen Reise verweilte er auch hier längere Zeit.“

Königreich Sachsen. Der Kölnischen Zeitung wird aus Leipzig (29. Oktober) geschrieben: „Ein großes öffentliches Gebäude in der Pleißenburg naht sih seiner baulihen Vollendung. Es is zur Aufnahme mehrerer Büreaus und der Unterrichts\äle für die hiesige Kunst-Akademie bestimmt, Seine Stockwerke erheben sich auf der nördlichen Bastei des alten Schlosses, welches von Morihz

F von Sachsen nah dem Muster der mailänder Citadelle erbaut wurde.

B s Ter .B Or e Den 7. November 1844. 1 D - Fonds. Pr. Cour. Actien. |#% Pr. Cour. Brief. | Geld. Brief. | Geld. | Gen, E —— St. Schuld-Sch. 3535| 1007 | 99% Brl.Potsd.Bisenb.| 5 191 190 | Prämien - Scheine| | | do. do. Prior.Obl.| 4 | 103% | 102% d. Seeb.à50T.|—| 94 Mga. Lpz. Eisenb.|—| 1855 | Kur- u, Neumürk,| | | do. do. Prior.Obl.|4| | 1034 Schuldverschr.|32| | 987 Brl. Aub. Kiseub.|—| 1442 Berliner Stadt- | | dodo. Prior.Obl.| 4 | 103% | 1023 Obligationen |35| 100 | Düss.Elb. Eisenb.| 5 | 923 -— Danz. do. in Th.' e 48' E do. do. Prior.ObI.| 4 | 975 -—— Westpr- Pfandbr.|325| 992 | Rhein. Eisenb. | 5 edt Mi, 765 Grossb. Pos. do.| 4 | 1037 | 1023 Jo. do. Prior.ObI.| 4 97 —- à 16 do. do. | L 98” | Pdo.v.Staat garant. 35 98% _— Ostpr. Pfandbr. |3{| 1015 | Brl.Frankf. Eisob.|5| 159 Pomm. do. [32 1007 99; do. do. Prior.ObI.| 4 | A 102% Kur- u. Neum, do.|3Ÿ| 1007 99? Ob.-Schles.Eisnb.!| 4 | —- 1115 Schlesische do. [35 100% | 99% [do.Lt.B. v. eingez-|—| 106% | 105% A B.-St.E.Lt.A. u.B.—| ug; Gold al marco, E) pat | Magd.-Halbst.Eb./| 4| —_— | 1092 à Friedricbsd'or. e 13 12| 13! Br.-Schw.-Frb.E.| 4 | 104: | 1035 1197 Aud.Gldw. à 5 Th.|—| 11% 11% Jo. do. Prior.ObI.| 4| 1015 | Disconto. M b L | 4% Boun-Kölner Esb.| 5 | A | [5] | Pr. Cour, Wechsel- Cours. Thlr. zu 30 Sgr | Brief. | Geld. | Amalérdnm eco ooo ga o0oo rep 000 250 FI. Kurz | ns 139; L E 250 Fl. 2 Mi | | 13% A ir . 300 k. Kurz | 1495 | 1495 C E E EE 300 k. 2 Mi. S 149 O 4400000060000 00020000000 085 1 LSi, 3 Mt, j npeñias 6 223 E OOO E 2 | 795 | 79% Wan 16 O0 MA ¿eon e oeobetts 150 F | 2M. 104 be ai aen ab des ebe 150 Bl | 2 Mi L —- T 1OLE P e I S E A A SE0SD 100 Thle, | 2 Mi | 995 Leipzig 10 Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Thlr. ; 8 f | 99% 9 di Í s Frankfurt a. M, südd, W.. eee 100 FIl. 2 Mkt. 56 22) Petersburg. eee eco t e oco oa u aco 100 SRbI. | 3 Woch | 107% 107%

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 3. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 625. 5% Span. 2256.

Antwerpen, 2. Nov. Zinsl, —. Neue Anl. 207 G.

Frankfurt a. M., 4. Nov. 5% Met. 1115, Bank-Actien p, ult, 1970. Barxr. Bauk - Actien 747 G. Wope 90 Br. Stiegl. 895 Br, Poln. 300 Fl. 96% G. do. 500 Fl. 93%. do. 200 Fl. 28 Br.

Hambu r 25, 5, Nov. Bank-Actien 1630. Evgl. Russ. 112 Br.

London, 1. Nov. Cons. 3% 100. Belg. 1017. Neue Anl. 235. Pas- sìve I%. Ausg. Sch. 145. 23% Hol. 625. 5% do. 98. Engl, Russ. 1187. Beas. 853. Chili 101. Columb. —. Mex. 343. Peru 243.

Pa ris, 2. Nov. 5% Rente fin cour. 119. 25. 3% Rente fin cour. 92. 15. 5% Neapl. 98 85. 5% Span. Rente 347. Pass. 53.

Wien, 3. Nov. Anl. de 1839 131%. Nordb, 1555. Gloggn. 119, Mail. 1095. Livorn,. 1157. :

Meteorologiss che Beobachtungen. l

1844. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6. Nov. G Ubr. 2 Ubr. 10 Ubr. Beobachtung.

Luftdruck .... 330,70" Par.'331,08 Par.'331,69"” Par.| Quellwärme 7,2 R. Luftwärme ... + 4,0 R.'+ 4,6° R.!+ 4,2° R.| Flusswärme 43 R, Thaupunkt ... -+ 3,1° R. D R. +4 9,4 R. Bodenwärme 5,0° R, Dunstsättigung 93 pCt. 93 pCt. | 93 pCt, | Ausdünstung 0,009 Rh. V eer » 6% «6 trüb. | regnig. | neblig. Niederschlag 0,099 Rh. Wid 086, O80: | OSO. Würmewechsel +4,8" Wolkenzug. « « | OSO. | -+- 4,1° R.

Tagesmittel : 331,16" Par... +4,39 R... 43,4" R... 93 pet. 080.

Königliche Schauspiele. Freitag, 8. Nov. Maria Stuart, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Mad. Birch-Pfeiffer : Elisabeth, als drittes Debüt.)

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Mittwoh bezeichneten Billets gültig, auch werden die dazu noch zu verfaufen- Billets mit Mittwoch bezeichnet sein.

Sonnabend, 9. Nov. Die Advokaten. Wellenberger.) E

Im Konzertsaale: Pour le premier début de Mlle. Gariqué artisle du théâtre srançais de Paris, la reprise de : Mademoiselle de Belle-Isle, drame en 5 actes et en prose, par Alexandre Dumas. (Mlle. Garique remplira le rôle de Mademoiselle de Belle-Isle.)

(Herr Hoppé : Advoka!

Königsstädtisches Theater. 5 Freitag, 8. Nov. (Zum einundfunfzigstenmale., ) Köd und Guste. Vaudeville - Posse in 1 Akt, von W. Friedri. Doe Mariette und Jeanneton, oder: Die Heirath vor der Trommel. Vaudeville in 3 Auszügen, nah Alexander Dumas, Musik komponirt und arrangirt von E. Stiegmann. Sonnabend, 9. Nov, (Jtalienishe Opern - Vorstellung.) Hun erstenmale wiederholt in dieser Saison: Maria, 088: La Figla del Reggimento. Komische Oper in 2 Akten. Musik von e Sonntag, 10. Nov. (Zum zweiundfunfzigstenmale.) Köck un Guste. Vorher: Muttersegen, oder: Die neué Fanchon.

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Oeffentliche Aufführungen. Konzerte der Sing-Akademie, Jn diesem Winter wird v der Sing-Akademie wieder ein Cyklus von vier Konzerten auf Abonnemen! gegeben. Es kommen zur Aufführung, jedesmal an einem Mittwoch in den Abendstunden von 6 bis 9 Uhr: 1) am 20, November d. J. „der Messias

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von Händelz 2) am 18. Dezember d. J, „die Erscheinung des Kreuzes"

H. Küster; 3) am 15. Januar k. J. „Samson“ von Händelz und A Au k. J. „der Fall Babvlons“ von L. Sp numerirtes Eintritts - Billet für vier Abende kostet 3 Thaler. dazu werden bei dem Hauswart Herrn Riey angenommen. ;

Mittwoch, 13. November, Abends 6 Uhr, zur Feier des Tages, in der Garnison - Kirche: Geistliche Musik, ausgeführt von den Mitgliedern det Sing-Akademie , unter Leitung der Herren Rungenhagen , Grell und Bath, zum Besten mehrerer Klein - Kinder - Bewahr - Anstalten.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

ohr. Ein Meldungen

Iut. 61 Me:

Neue Port. 52k.

von W. Friedrich. |

|

Begünstigungen 5 des Hofes i

4 Staates, soli in Trig

Der Theater-Secretair Robert Blum i} wegen eines Artikels in den Sächsischen Vaterlands-Blättern zur Abbüßung ciner vier= wöchentlichen Gefängnißstrafe angehalten worden.“

Großherzogthum Baden. Die Residenzstadt Karls- ruhe, deren Einwohnerzahl seit dem Jahre 1800 von 8521 über 24,000 gestiegen is , entbehrt eines Waisenhauses. Mittelst eines Fonds, der sich aber nur auf 10,243 Gulden beläuft, werden bis jezt noh die Waisen bei rechtlihen Pflegeältern untergebraht, und man will nun ein auf 50 Waisen berechnetes Erziehungshaus errich ten, wozu 25,000 bis 30,000 Gulden erforderlih sind. Um das Fehlende aufzubringen wird eine Hauskollekte beabsichtigt.

K

Freie Stadt Hamburg. Unter der Aufschrift ,, Aus Süddeutschland, im September“ enthält der Hamburger Kor- respondent vom 4, November den nachstehenden Artikel : :

„Ju einem norddeutschen Blatte, in welchem die Geißel des lite= rarishen Terrorismus und des censurmöglichen Radikalismus zum Ekel des wahrhast gebildeten Publikums unablässig geshwungen wird, fin- det sich auffallenderweise ein sehr gesundes Urtheil über die bekannten Fiug\chriften, welche seit einiger Zeit die von der österreichishen Re- gierung konsequent verfolgte innere und äußere Politik zum Gegen- \ande der flahsten, unrichtigsten und einseitigsten Beurtheilung ge- macht haben. Es lautet wie folgt: „,„„Diese Schriften, deren Ver- fasser zum Theil ausdrülich sih als Oesterreicher bezeichnen, scheinen den billigsten Anforderungen, die man an österreichische Erzeugnisse stellen könnte, geradezu zu widersprehen. Sie enthalten fast nur Phantasieen, die aber so allgemein, \o unbestimmt und so wenig mit den wirklichen Verhäitnissen Oesterreichs zu thun haben, daß man sich zu dem Zweifel an ihren österreihischen Ursprung berechtigt glauben darf, Sie sind überreih an Phrasen sie sind mit ciner nord- deutshen Schablone (voilà le mot) gemacht, und bieten nichts als ein Abklatsh der Phrasen des Uberalismus. ‘‘‘“

Russland und Polen.

_ St. Petersburg, 31. Oft, Am 22. August wurden die Einwohner der Stadt Briansk, im Gouvernemeut Orel, durch die ihnen neue Erscheinung eines Dampfschiffes überrascht, des ersten, welches die Deßna besährt. Es ist aus Eisen und wurde nebst der Maschine in England erbaut und auf einem Hüttenwerke seines Eigen- thümers, Herrn Malzoff, zusammengeseßt, Seine Bestimmung ist, die Communication auf der Deßna und dem Dniepr zu unterhalten,

Zu Kasan wurde am 27. September auf dem dortigen Univer= a der Grundstein zu einem Denkmale des Dichters Derschawin

Aae

22 Palermo, 15. Okt. Jh komme auf den zwischen unse- rer Regierung einerseits und England, Frankreich und Spanien ande- revi hon seit so langer Zeit vorbereiteten Handels-Vertrag zurü, velannle es eben nicht vorwärts zu gehen scheint. Beide Sicilien sind

Î auf den R wichtiger Theil Jtaliens, Der Einfluß dieses Staates

E bei dem so her Halbinsel ist nicht unbedeutend, Oesterreich kann es N tig sein mie denden Zustande seiner Manufakturen nicht gleichgül- N und Suatlo wem sich Neapel verbindet, denn England, Frankreich :| panien, bis jeßt begünstigt, wollen sogar Erweiterung dieser ‘vou Seiten anderer Staaten, Seit der Zurückkunst förmliche Ver „im Publikum viel über diese Dinge die Rede. Eine i in Tee er Staaten Jtaliens, wi Einschluß des Kaiser=

S i im Juteresse des Handels und der Fabriken zur

fl it Dra worden sein, Jn Neapel aber und selbst im Kabinet ne Partei ofen dagegen ausgesprochen haben. Der König

H L soll si sehr zu Gunsten des deutschen Zoll = Vereins geäußert

aben. Ein Vertrag mit di U ; ; i ü y iesem Verein dürste allerdings beiden Sici= ien, dem Lande, dem Volke und dem Staate große Vortheile brin-

(2 gen. Fände cine Annäherung Neapels an den deutschen Zoll-Verein

statt, so müßten ih bald dis übri Xtali N e ie übrigen Staaten Jtaliens von den Beis Me Iten, welche hieraus entstehen dürften, und dem bes Zoll-Beretd Der Köuig hat si, wie gesagt, zu Gun- | ausgezeichnete Oekonomist A oen. Mehrere seiner Räthe und der men.nlnb c id ist Bianchini sind gleichfalls dafür eingenom= Staat sprechen sich mit Wort und Schrift dafür ausz allein im aats-Rathe scheint noh eine starke Païtei anderer Meinung zu sein.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 18, Okt, (A. Z.) Der Fürst Bi igs seinem Landsiße in die Hauptstädt ved L O n evenge Verfahren gegen die Landes-Opposition modifiziren zu wollen: enigstens soll ex mehrere Versuche gemacht haben, si den Häuptern

Die Gewerbe-Ausstellung der deutshen Bundes- und Zollvereins - Staaicn, |

Beilage

| derselben zu nähern.

1621 zur Allgemeinen Preußz

In der Frage wegen Ausbeutung der wal-

| lachishen Bergwerke dur cine russishe Gesellschaft wird, wie es

heißt, die Regierung den Wünschen der Opposition nachgeben. soll der bisher noch immer zurückgehaltene Ferman nicht bekaunt ge- macht, sondern die Pforte ersuht werden, demselben eine mildere Form zu geben und wesentlihe Abänderungen darin vorzunehmen.

Die Gewerbe- Ausstellung der deutshen Bundes- und Zollvereins -Staaten. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 253, 254, 255, 256, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 280, 281, 283, 285, 286, 287, 288, 291, 293, 294, 295, 29s, 297, 298, 299, 300, 301, 302, 303, 304, 306, 307, 308, 309 und 310.) XCI. Strohhüte und Strohgeflechte.

Sind gleich Fabrikate der eben bezeichneten Kategorie in nicht unbedeutender Zahl zur Ausstellung eingeliefert , so kann es doch nur bedauert werden, daß die in Berlin sih befindenden bedeutenden Fa=- briken von ihren Waaren nichts ausgelegt haben, Als Grund dieses Unterbleibens wird von den betreffenden Gewerbetreibenden angeführt, daß sie bei der Kürze der Zeit, verbunden mit dem Umstande, daß die zutreffende Jahreszeit, nämlih das Ende des Sommers, für Fa= brikate der in Rede stehenden Gattung immer als cine ungünstige sich darstelle, weil dann in der Regel die beste Waare verfauft fei, und die Fabriken daher, wenn sie nicht besonders dazu vorbereitet wären, reell gangbare Waare, die vorgelegt werden könnte, nicht mehr vor- räthig hätten. Um so mehr sind die Einsendungen auswärtiger, zum Theil sehr entfernt liegender Gewerbestätten für diese Waaren anzu= erkennen.

Die Strohhut - und Strohgefleht-Fabrication war besonders in feiner Waare bis vor ungefähr 10 Jahren in ganz Deutschland und namentlich auch im preußishen Staate höchst unbedeutend. Die fer= tige Waare wurde gus der Schweiz, aus Jtalien und Belgien bezo= gen, und die diesseitigen Verkäufer waren nur Händler. Der Arbeits= Verdienst, der durch die Fabrication erzielt ward, entging dem inlän= dischen Verkehr, und nicht unbedeutende Summen wurden dem Aus-= lande zugeführt. Ganz anders gestaltet die Sache sih jebt. An die Stelle des früheren ausländischen Handels wurde derselbe durch im Inlande angelegte Fabriken diesem zugewendet, und beinahe in allen größeren deutshen Handelsstädten hat dieser JIndustriezweig sh durch Selbstfabrication eine solhe Bahn gebrochen, daß fertige Waare we- nig mehr vom Auslande bezogen wird, vielmehr die diesseitigen Fa= brifen nicht nur den inländischen Bedarf, der in der neuesten Zeit be- deutend sich vermehrt hat, decken, sondern noch bedeutende Sendungen nah dem Auslande, nach der Schweiz und hier namentli nah Genf und Bern, so wie nah Holland und anderen Staaten, unternommen wer- den, wodurch dem Julande nicht unbedeutende Summen zugeführt werden.

Das rohe Material (Roggen - und Weizenstroh) wird allerdings nah wie vor beinahe durhweg aus dem Auslande, nämlich in seiner besten Gattung aus Italien, in den mittleren gus Belgien und der Schweiz, und nur für geringere Waare im mäßigen Umfange aus Sachsen bezogen, weil unsere klimatischen Verhältnisse der Erzeugung eines geeigneten Rohstoffes nicht zusagen und alle desfalls gemachten Versuche zu einem günstigen Resultate nicht geführt haben.

Das Stroh wird in genähten Strähnen aus den oben bezeich= neten Ländern von den diesseitigen Fabrikanten bezogen, die ganze übrige Manipulation aber, um den rohen Stoff zu den Gebilden zu formen, in welchen es sich als Fabrikat darstellt, wird im Julande unternommen, namentlih gehört dahin das Nähen, Pressen, Appreti- ren 2c., und werden mit dem ersten eine Menge Frauenhände beshäf- tigt, während die leßtgedachten Operationen auf zweckmäßig einge= richteten Maschinen erfolgen.

Eingeliefert sind von:

Nr. 2603, Wittwe Marie Gantert in Konstanz, Firma: F, Gantert's Kinder, eine Partie gewöhnlicher großer und {lei- ner, so wie melirter Strohkörbe, Taschen, Fußteppiche, Tischdecken und Cigarren-Taschen. Das Material is zwar nur gewöhnlich, doch ist die Arbeit gut zu nennen.

Nr. 2306. A. S, Delathuy in Mainz. Eine Partie Damen- Strohhüte in verschiedenen Nummern. Arbeit und Material sind gut.

Nr. 1530. Die Stroh=Manufaktur der Armen-Beschäftigungs- Anstalt in Schramberg, Oberamts Oberndorf in Württemberg. Meh= rere Mannshüte aus amerikanischen in der Anstalt zubereiteten Palm= blättern geflohten, ferner Mannshüte von l Zhalmigen Strohspiben. Geflecht nah florentinisher Art von eigenem gewonnenen Stroh, so wie Knaben - und Mädchenhütchen von gleichem Material, nur ver= schiedener Qualität, so wie verschiedener Geflehte. Arbeit und Ma= terial fann nur durchweg als gut bezeichnet werden, und is Fleiß und Mühe unverkennbar.

Nr. 795. Verehelichte Menzel in Beuthen. Strohhüte von verschiedenen Formen, Kinderhüte, Bauernkappen und sonstige Ge= flechte. tats Nr. 1887. C. H. Glave, Ackermann's Nachfolger, in Ham= burg. Mehrere genähte weiße Herren - und Damenhüte 2c., die gut gearbeitet sind.

XCLII. Stöde und Peitschen.

An Stö cken enthält die Ausstellung reichlihe Sortiments, und die vorliegenden Fabrikate liefern auch bei diesem Artikel den Be= weis, wie weit man in der Industrie gegen die frühere Zeit vorge= schritten itz denn wenngleich die jeßige Art zu arbeiten in ihren Formen weit zusammengeseßter und daher auch viel mühsamer ist, wenngleih weit elegantere Arbeit als früher geliefert wird, mithin mehr Zeit und Kräfte auf die Arbeit verwendet werden müssen, o sind doch die Preise verhältnißmäßig gegen sonst bedeutend geringer,

Ein Blik guf die zur Ausstellung gebrachten Gegenstände wird es befunden, daß die vorliegenden Artikel ausländischer Waare in fei- ner Beziehung nachstehen, vielmehr dieselbe theilweise übertreffen.

Es giebt namentlih in Berlin sehr viele Drechsler, die sich mit Anfertigung und Garnirung von Modestöcken beschäftigen, Der Stock ist jet ebenfalls ein Gegenstand des Luxus und der Mode geworden und wird in seiner Anwendung weit über ‘seine ursprüngliche Bestim- mung hinaus, die ihn nur als Stüßmittel oder zur Bezeichnung des reiferen Alters gebrauchen ließ, benußt. Die bezügliche Arbeit is zu einem solhen Grade vervollfommnet, daß nit unbedeutende Versen- dungen auch von diesem Artikel theils direkt , theils durh den Meß= verkehr nach dem Auslande gemacht werden. Die größten Sto- handlungen Deutschlands befinden sich in Frankfurt a. M., Mainz und Hamburg, und macht vorzüglich der lebtgenannte Plaß sehr bedeu=- tende Geschäfte in spanischen Rohr-, Palm =-, Baltimore=, Pfeffer= rohr - und Rebestöcken, die vom Orinoko bezogen werden.

Es haben eingeliefert :

Nr. 295, Drechslermeister Se lenla aus Berlin. Eine Muster=

farte verschiedener Stöde, Sonnen- und Regenschirm-Stöcke, auch

248, 249, 252,

shen Zeitung.

Auch |

Freitag den S!" November.

einzelne Pfeifentheile. Die Arbeit ist tüchtig und das verwendete gute Material zweckmäßig benußt.

Nr. 267. Mechanikus Amuel aus Berlin. Stöcke von guter

| Arbeit nebst einem Feld- oder Jagdstuhl und verschiedenen landwirth-

schaftlichen Geräthen.

Nr. 315. Riemermeister Lusk aus Berlin. Mehrere in Leder gearbeitete Spazierstöcke mit Bleiknöpfen. Diese Stöcke, die erst in neuester Zeit die Mode in den Verkehr gebracht, sind in ihrer Arbeit gut ausgeführt. ;

Nr. 633. Kunstdrehsler Siegling aus Erfurt. Ein Sorti- ment mehrerer gut gearbeiteter Stöcke, unter denen sih besonders ein Schildpattstock durch seine vollendete Arbeit auszeichnet.

Nr. 1903, Stockfabrikant H. C. Meyer jua. aus Hamburg. Eine Musterkarte von Stöcken von Fischbein und Elfenbein, #o wie von Holz. Ausgezeichnete Arbeit bei vortheilhafter Benußung vor- züglichen Materials. j

_Nr, 2298, Dieterich aus Mainz. Mehrere Duzend elegan- ter Stöcke, die si ebenfalls durh tüchtige Arbeit auszeihnen; vor= züglich sind die beiden aus fünstlich zusammengepreßten Besenreisern geformten Stöcke herauszuheben, auch die Fischbeinstöcke finden als gutes Fabrikat noch besondere Erwähnung.

Nr. 2440. Riemermeister Ritter aus Breslau. Sechs Spa- zierstöck…ke aus Fischbein mit Leder überzogen. Gute Arbeit und tüch- tige Benußung des Materials.

Au in den Peitschen, deren Fabrication, namentlich der feinen Waare, im preußischen Staate nur eine untergeordnete Stelle einnahm, wo man die Fabrikate vielmehr größtentheils aus England und Hamburg bezog, is die vaterländishe Industrie nicht zurüdge- blieben. Der Luxus hat auch hier den eigentlihen Zweck verdrängt. Wie aber beides bei einer zweckentsprehenden Benußung der vorhan- denen Mittel auf eine fördernde Weise vereint werden fann, davon liefern die vorliegenden Arbeiten vollständigen Beweis. Des Aus=- landes bedürfen wir auch bei diesem Artikel niht mehr; denn es haben sich im Julande, namentlich in Berlin, Elberfeld und Hamburg Fabriken gebildet, welche diesen Gegenstand zu ihrem alleinigen Ge- {äft machen und ein Fabrikat erzielen, welches dem ausländischen dreist an die Seite gestellt werden kann.

Es stellten Wiehr (291), Becherer (2839), Lusk (315), Hoppe, Firma Stuhlmanun, aus Berlin (258), Karl Erbschloe sel. Wittwe aus Elberfeld (1022), Sch midt aus Hildesheim (1817), Meyer aus Hamburg (1903), C. Brenke aus Stanaitschen im Regierungs - Bezirk Gumbinnen (2102) gute und elegante Arbeiten dieser Art aus.

XCUL Gh awl= Fab rat gte

Die Bezeichnung Shawl (Kaschemir- Shawl) galt ursprünglich einem eigenthümlich gewebten Stoffe, welcher aus Mittel - Asien nah Europa eingeführt wurde. Gegenwärtig werden jedo unter dieser Bezeichnung eine mannigfache Anzahl Stoffe, vorzüglih zu Damen- tüchern, verstanden, die in der Ausführung der Muster, überhaupt dem äußeren Anschen nah, mehr oder weniger den eigentlichen orien- talischen Shawls ähnlich sind und hauptsächlich in Frankreich , aber au zum Theil in England und Deutschland, in verschiedener Voll- fommenheit dargestellt werden. Die Shaw! =- Fabrication wurde in Europa scit dem ägyptischen Feldzuge der Franzosen eingeführt. Zuerst gelang es in Paris Bellanger , die Fabrication der orientali- schen Shawls zu ergründen und sie ziemlich vollklommen nahzuahmen. Nach ihm war es Ternaux, der diesem Jndustriezweige cine größere Vollkommenheit gab, und der die unter dem Namen Ternaux-Shawls bekannten Fabrikate einführte, Der wesentliche Unterschied zwischen den echten orientalishen und den nachgebildeten französischen Shawls besteht darin, daß bei jenen die verschiedenfarbigen Eintragsfäden nur in den Gränzen ihres Erscheinens hin und her gehen, während bei diesen die sämmtlichen Schußfäden durch die ganze Breite des Gewebes ihren Lauf nehmen und auf der Rückseite dessel-

ben, soweit sie dort lose (unabgebunden) liegen bleiben, mit einer Scheere, in neuerer Zeit durh Maschinen ( Decoupir= Maschinen) ausgeschnitten werden. Durch das erst erwähnte

orientalische Verfahren, werden Shawls ohne Rüdseite gebildet, dur das leßterwähnte französische Verfahren, Shawls mit einer linken Seite. Jn der Nachahmung der orientalischen Shawls hat insbe= sondere Frankreich die größte Vollkommenheit erreicht ; seine Fabrikate zeichnen sih durch eine große Regelmäßigkeit und Vollkommenheit im Gewebe, dur eine täuschende Nachahmung des orientalischen Ge= {{hmadcks und der orientalischen Muster besonders aus. Jn Frankrei beschäftigen sih die drei Städte Paris, Lyon, Nismes vorzüglich mit der Fabrication der Shawls, von denen jede Stgdt ihre eigenthiüm- lichen Arten macht, Paris liefert vorzugsweise die sogenannten reinen Ka schemire, deren Aufzug und ganze Musterung .gus reiner Kaschemirwolle is.

Lyon stellt die sogenannten Hindu-Kaschemir-Shawls dar, deren Aufzug aus Seide, gewöhnlich doublirter Florettseide, und deren Mu= sterung aus Kaschemir - Wolle, oder der Aufzug und Musterung aus einer ganz feinen Wolle besteht.

Nismes fabrizirt die sogenannten Hindu-Shawls aus Wolle, hei denen theilweise der Aufzug aus Florettseide, theilweise aus Baum= wolle besteht, und die Musterung aus mehr oder weniger feiner Wolle. Jn Deutschland i die Shawl-Fabrication bis jeßt noh nicht bis zu einer besonderen Ausdehnung gelangt.

Wien is es vorzugsweise, das sich seit dem Anfange dieses Jahr= hunderts, mit der Darstellung dieser Stoffe beshäftigte und eine ziemliche Vollkommenheit erreicht hat. Die Fabrication dieser Stoffe wurde daselbst durch Privilegien, so wie insbesondere dur das österrei= ische Zoll-System begünstigt, und die dortigen Fabrikate haben in den ganz billigen Sorten die französischen vom deutschen Markte verdrängt. Wien fertigt Shawls mit orientalischen Mustern und einem Werthe von 3 bis 50 Rthlr. an. Jun den billigen Sorten besteht sowohl der Aufzug als. die Musterung gus baumwollenem Garne, in den fei= neren is der Aufzug Florettseidez die Musterung wird durchgehends aus mehr oder weniger feinem Kamms=, auch Streichgarn, oder auch theilweise aus diesen Materialien und theilweise Baumwolle eingewebt.

Wie bei jedem gemusterten Gewebe, hat man auch bei den Shawls den Grund von der Figur oder der Musterung zu unterscheiden. Zum Grunde oder zum Fonds wird gewöhnlich ein viel feineres Wollengarn gewählt als zur Musterung, die aus einem weicheren, diden Ge pinnste dargestellt wird. Der Zwedck liegt nämlich darin, die Muster erhaben oder vorstehend zu bilden, was dem Gewebe das bessere, gefälligere Ansehen verleiht. Die gewöhnlichsten Grundfarben sind shwarz in verschiedenen Nüancen, roth, blau, weiß und einige helle Modefarben. Die Farben in der Musterung sind sehr mannigfah und erfordern viel Geschmack in der Zusammenstellung, Fünf bis acht verschiedene Far= ben sind schon in den gewöhnlichsten Sorten enthalten, in den feine- ren öfter zehn bis filien: Um den Grund recht klar darzustellen, wird gewöhnlich dem Aufzuge in denjenigen Stellen, welche Grund bil- den sollen, eine andere Farbe gegeben, als in denjenigen, wo die Musterung dargestellt wird. ¡ieses verschiedenartige - Färben „des

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