1844 / 313 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Se. Majestät der König hat be- urn-Anstalten noch bei einer an- chste Erlaubniß Preismünzen ge- Herkommen is, und selbst dann der König nicht anders verfügt. zu Straubing, Reuter, is an vou Lassaulx zum Professor der Würzburg ernannt worden, alle zu München eröffnet, so werden dort Ausstellung einer Statue getroffen, Promenade - Plaß ihren Plaß finden wird, aterland hohverdienten

eich Bayern. Zukunft weder bei T n Schule ohne Allerhö außer wenn es

fohlen, daß in deren öffentlichen prägt werden dürfen, nur auf so lange, als Rektor am Gymnasium ch München berufenen Pr. Philologie und Alterthumskunde in Kaum ist die Feldherrn - H shou wieder V die am Eingang in den Sie gilt einem un Manne, dem im

orbercitungen zur

1 das deutshe Gesammt - V Jahre 1790 verstorbenen Präsidenten von Kreit- iguläus Freiherr von Kreitmayer auf Offenstätten, Staatsmann, größer noch als Rechtsgelehrter, der während langen und thatenreichen Lebens (er war am 1, D geboren) die höchsten Aemter in Pfalz=-=B zweimaligen Reichs-Vikariats 1745 und 1790, in Deutschland beklei- dete, hat sich bohen Ruhm und Verdienst erworben durch die Ausar= beitung des „Codex Maximilianeus havaricus civ. judie. et cri- minalis“; anch schrieb er außer dem Index generalis einen „Grund- riß des allgemeinen deutschen und bayerischen Staatsrechts““.

ezember 1705 ayern und, während des

Königreich Haunover. 4, November wurde das Ostfriesland zu Emden errichtete Taub Auf dem Wege von Göttingen nah der Weser Entdeckungen gemacht worden: ein Schäfer hat e eine Steinkohle von einem Lager hervorgehoben, geseßt ist, und bei dem llenthal am Blumenberge, das nach sind nah Wächter?s Untersuchung Seine Beschreibung mit «ält das Hannoversche Magazin S. 4 Is seine Meinung richtig, so hat er die erste in deutshem Fund- 1denen Thieren ge= das Elenn is noch

für die Provinz \ummen=-Jn- stitut eingeweiht. sind zwei intere mit seinem Stab das bei Dransfeld steht und sofort in Betrieb Brechen von Chausseesteinen im He der Weser bei Minden fortläuft, versteinerte Rennthierknochen aufgefunden, Abbildungen davon entl! flg. von diesem Jahr. Nachweisung von versteinerten Rennthier-Geweihen Zu den aus Deutschland verschwur hört übrigens weder das Elenn noch der Biber, in Preußen heimisch, und das Geweih von einem 1805 dort ge senen befindet sich in Harbke, eine wohlgehegte Biber - Kolonie aber baut an der Elbe unfern von Magdeburg fort,

Großherzogthum Vaden. Der bish britanishe Gesandte am Großherzoglichen Hofe, 3, November in feierliher Audienz dem - Die Prinzessin von Wasa ist nebst November in Mannheim eingetroffen. fügung des großherzoglichen Ober-Studien-Raths ¡st das Certiren der Schüler beschränkt und in den oberen Kl ganz abgeschafft worden. „Mag das Certiren in den gelehrten Schu- len“, sagt die Karlsruher Zeitung in dieser Beziehung, „immer= hin ein Vehikel sein, um die Schüler zum Fleiß und zur Achtsamkeit zu s\pornenz auf der anderen Seite aber nährt es den Ehrgeiz, er= hält die Schüler oft in einer geistigen Aufregung, die nur nachthei= gt manchmal sogax Feindschaft, die bis zum reiferen jene Verordnung ist der glückliche Mittelweg

orte gemacht.

erige Königlich groß= Sir George Shee, übergab am Großherzoge sein Abberufungs - Schreiben. - Höchstihrer Tochter am Durch General-Ver

lig is, und erre Alter reicht.

Am 25. Oktober Adolph Georg zu Hermine von Waldeck Die hohen Neuvermähl- wobei Land=

Fürstenthum Schaumburg-Lippe. ward die Vermählung des Durchl. Erbprinzen Schaumburg-Lippe mit der Durchl. Prinzessin und Pyrmont in Arolsen feierli vollzogen, ten bielten am 3, November ihren Einzug in Bückeburg, und Stadtbewohner si beeiferten, ihre Freude über dies frohe Er-= cigniß zu bezeugen. Oesterreichische Monarchie.

So eben sind nachstehende neue Verände- Armee bekannt geworden. An die Stelle des

rungen in der Kaiserl. ist der Feldmarschall-

verst. Feldzeugmeisters Freiherrn von Csollich Lieutenant und bisherige Divislonaïr in Preßburg, Fürst zu zum fommandirenden General von marschall-Lieutenant, ad lalus des rona, Pausch von Werthland, wurde and und Feldmarschall - Lientenant und Divisionair Graf von Oräß in gleicher Eigenschaft nach marschall - Lieutenants wurden befördert: herr von Haynau (wird Divisionair zu Verona Divisionaïr in Gräß).

(Brigadier zu Kl und die General- Eigenschaft von Preßburg n genfurt, und von

Slavonien ernannt. fommandirenden Generals zu Ve= als Feldzeugmeister in Pensions-

Preßburg verseßzk. die General - Majors Frei Divisionair zu Gräß), von Gerhardi (wird annochi (wird ebenfalls Ferner wurde der General-Major von Spinette in Pension,

) und Graf vou Sp

agenfurt) als Feldmarschall - Lieutenant Majors und Brigadiers: von Malkovsky in gleicher ah Salzburg, von Mühlwerth von Lem- Weigelóberg von Padua nach Bene= Endlich rückten zu General - Majors vor die Obersten: r-Corps, von Collard (wird Brigadier in Lem- rd Brigadier zu Preßburg), von Auer (wird Fürst Thurn und Taxis (wird Brigadier zu feiner Anstellung als Dienstkämmerer bei on Lebzeltern

berg nach Kla dig verseht.

von Weiß im Jungenieu berg), von Knöhr (wi Brigadier zu Udine),

Padua), Graf Hardegg (in Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Rainer), Freiherr v Anstellung als Vorsteher des Hofstaates bei Sr. Kai Erzherzog Friedrich), von Hayek (in seiner Anstellung

Hoheit dem und von Zagit=

als Adjutant beim Feldmarschall Grafen Bellegarde), ek (tritt in Pension).

Wié man unterm fruchtbare Ebene an dem Etschf Uébershwemmung verheert. nahenden Winter kann man sich nur mit Sch (heißt es im Boten von und für Tyrol) uung, in der üppigsten Gegend von Ty und Bau die Verarmung

5, Oktober aus Trient meldet, wird die lusse in weiter Ausdehnung durch Folgen solcher Zerstörung bei dem auder denken; „sie sind“ „eine s{reckliche Mah= rol einen Fluß zu regeln, der herbeiführt, aber dur zweck- hl felbst Schifffahrt und Handel beleben würde.“

Frankreich.

Paris, 4. Nov. Vorgestern Abend is die Königliche Familie vou Fontainebleau wieder - in St, Cloud eingetroffen; sie wird nun balb ihren Aufenthalt in den Tuilerieen nehmen. Die Herzogin von Orleans hat sich nach Dreux begeben, um das Grab ihres Gemahls zu besuchen.

Der Cassationshof wird am 11. November seine feierliche Eröff- iche Getichtöhof aber bereits heute, nt E e Sn führen b Ii h jieß es, daß ber Disziplitar - Räth der Advokaten

van pot figen p vird 1810, und um sich nicht in einen

l ; nzen Gerichtshofe ei i ierlidée Eihung ertérints inde: ar Althose einpnasse, in der feierliche den Umständen vorbehalte

oyne Richtung mäßige Leitung wo

nungs - Sißung halten, der Könt wobei der General- Gerichts - Palast hié

ing seines Eides, daß er sich , gegen den ersten Präsidenten

indeß je na uier das vor den Ferien eingehaltene Benehmen nah wie vor

1628

Aus Marokko bringt die Algerie folgende Nachrichten: „Am 14, Oktober, wo man zu Fez das Beiram=-Fest feierte, versammelten sih alle Großen des Reichs in der Kalaia. Der Kaiser theilte ihnen offiziell mit, daß Abd el Kader, sich niht mehr an den Ufern des Uad- Maluia sicher glaubend, als zu nahe dem französischen Heere, und in Furcht vor den Truppen des Kaisers, sich nach El - Kabia, einer kleinen Stadt der Berge von Rif, zurückgezogen habe, und daß er an diesem Zufluchtsorte, vou wo er Allen troben zu können meine, selbst ge= gen den Scherif einen eidvergessenen Krieg predige, den er einen heiligen zu nennen wage, mit einem Worte, daß er den religiösen Bann auf den Sultan zurücks{chleudere, mit dem er bedroht worden, falls er niht den Be= fehlen seines Herrn Folge leiste, und daß er sich bemühe, neue An- hänger um sich zu schaaren, denen er sogar einrede, daß er den Kai= serlihen Thron sich erkämpfen wolle. Die eifrigsten Diener Abd el Rhaman's verlangten darauf, daß der Bann ausgesprochen werde gegen deu aufrührerishen Marabut, indem sie einsahen, in welcher bedenklichen Lage der Kaiser si befinde, da bei der Ratification des Frie= dens-Vertrages Abd el Kader außer dem Gesebe erklärt worden war, Die General - Versammlung der Großen des Staates verlangte mit- hin die Annahme energischer Maßregeln zum Schuße des Thrones gegen die Usurpations - Versuche Abd el Kader's und um die voll- kommene Ansführung des Vertrages zu bewerkstelligen, das einzige Mittel, um einen neuen unheilvollen Krieg mit den Christen zu ver= meiden, Ungewiß bleibt es nunmehr, ob Abd el Kader's Auflehnung gegen den Sultan wirkli stattfand, ob die offizielle Anzeige davon, in so feierlihen Moment gegeben, nicht eine List war, um die Gläu- bigen um den Thron zu schaaren und dem Kaiser durch die Zustim- mung der Großen des Reiches dic Kraft zu geben, neue Bliße auf den Marabut zu schleudern, dessen abgelegtes Gewand er früher als heilig betrachtete und verehrte. Kie dem auch sei, eiue solhe Taktik, die in den dortigen Sitten liegt, würde die übereilte Flucht Abd el Kader's und den Abfall eines Theiles seiner bisherigen Anhänger er- tlärlih machen. ““

Dem Moniteur parisien wird aus Tanger geschrieben, daß daselbst vollkommene Ruhe herrsche, die Mauren sih gegen die Chri- sten wohlwollend benehmen und sich thätigst damit beschäftigen, die durh das Bombardement angerichteten Beschädigungen auszubessern. Jm Junern dagegen, vou dem Hafen Rabat bis Marokko, giebt sich große Gährung fund, Saffi, Duquellaz und andere Pläbe sind von den Kabylen von Abda ausgeplündert und verwüstet worden,

Unter den jüdischen Einwohnern is eine Subscription zur Unter= stüßung ihrer Glaubensgenossen zu Mogador, welche sich in Folge des Bombardements in der größten Noth befinden, eröffnet worden. Die Herren von Rothschild haben 500 Pfd, Sterl. unterzeichnet.

General Rostolan is zum Gouverneur der polytechnischen Schule ernannt.

An der Kirche St. Eustache is ein geistlicher Erlaß angeschla= gen, welcher den Katholiken das Lesen des Romans „Der ewige Jude“ verbietet, und in der Kirhe St. Germain l’Auxerrois sind 1n öffentlichen Predigten die Mütter anfgefordert worden, ißren Kindern das Lesen dieses Romans streng zu untersagen.

Diesen Morgen verbreitete sich das Gerücht, die Regierung habe die Nachricht von der Hinrichtung Prim's erhalten. Der spanische Geschäftsträger war heute mit Herrn Guizot im Hotel der auswär= tigen Angelegenheiten in Konferenz.

An der Börse war man heute hauptsächlich mit der Liquidation

in fremden Fonds und Eisenbahn = Actien beschäftigt. Es war feine | neuere Nachricht von Belang bekannt geworden. Jn französischen | Renten zeigte sich indeß lebhaste Nachfrage.

| = Paris, 4. Nov, Wie verlautet, will Prinz Joinville im | nächsten Sommer mit seiner Gemahlin cine Reise nah ihrem Vater= | lande machen und einige Monate daselbst zubringen.

Am 3lsten ist das Kriegs - Dampfschiff „Veloce“ von Toulon nah Algier abgegangen, von wo cs sih nach Tunis begeben wird, um dem Contre-Admiral Parseval Deschenes Befehl zu überbringen, daß er mit der Flotte sich nach Sardinien, nah dort abgehaltener

Quarantaine aber nah Neapel begeben solle, um dem Herzog von |

Aumale und der Prinzessin Karoline von Salerno auf ihrer Ueber= fahrt nah Frankreich als Esforte zu dienen,

Man erfährt heute aus Algier, daß der Marschall Bugeaud am 2ten den Oberbefehl über die bei Dellys versammelte Expeditions= Kolonne des Often wirklich übernommen hatte und am 2östen scine Operationen zu beginnen gedachte. Doch glaubte man zu Algier

allgemein, daß es zu keinem ernstlichen Gefechte kommen werde. Die |

Dampf = Fregatte „Labrador“ hatte am 25\ten, von Dscheinma Ga= sauat kommend, auf der Rhede vor Algier Anker geworfen. Auf derselben traf das 48ste Linien-Regiment ein, welches nebst dem 26ften nun nach Frankreich zurückkehren wird. Das 48}te war unter allen bis jegt in Afrika verwendeten Regimentern am lärgsten dort und hat au allen Feldzügen seit vielen Jahrèn rühmlihen Au theil genommen. Auch Oberst Pelissier vom Generalstabe, welcher die bisher im Lager von Dshemma-Gasauat stehenden Truppentheile der Division Algier unter dem General-Lieutenant Lamoricière befch- ligt hatte, is nah Algier zurückgekehrt, Er machte vorher noh mit seiner kleinen Kolonne einen Streifzug längs der marokkanischen Gränze und versicherk, daß in jener ganzen Gegend die vollkom- menste Ruhe herrshe. Daß Abd el Kader aber auf das Gebiet von Algerien zurückgekehrt sei, scheint außer allem Zweifel, Er soll beab- sichtigen, den Winter unter den Stämmen des Südens zuzubringen, wo er außer dem Bereich der französischen Truppen zu sein hofft.

Grossbritanien und Irland.

London, 4. Nov. Lord Ellenborough is zum Großkreuz des Bath-Ordens ernannt worden, Der Lord-Mayor hat von Sir J, G. Oraham ein Schreiben erhalten, worin die Zufriedenheit der Königin mit dem Feste der Börsen - Eröffnung ausgedrücckt und gesagt wird, wie die Loyalität des versammelten Volks, die glänzende Bewirthung von Seiten der City von London, die allgemein vorherrschend gewe= sene Ordnung und Eintracht den angenehmsten Eindruck auf das Ge- müth der Königin und des Prinzen, ihres Gemahls, gemacht hätten, und er beauftragt sei, davon im Namen Beider dem Lord-Mayor die Versicherung zu ertheilen.

Ín Guildhall wird seit zwei Tagen an Herrichtung des Saals für das aur 9, November stattfindende Bankett zur Einseßung kes neuen Lord-Mayors Gibbs gearbeitet. Ju einer Audienz beim Lord- 08 wurde ihm heute die Königliche Billigung seiner Wahl er- öffnet.

Die Post meldet aus Konstantinopel vem 47ten v. M., daß Dr. Wolff seine Freiheit wieder erhalten habe und bereits in Merve, diesseits der Gränze von Buchara, auf seinem Wege nach Teheran cingetroffen sei. Aus demselben Berichte ersieht man, daß Sir Stratford Canning von seiner Regierung Befehl erhälten hat, die Men gur Zahlung der 2000 Pfd,, welche sie dem ehemaligen tür= fishen Adniral Walker schuldet, peremtorish aufzufordern,

Die Gazette enthält die Anzeige, daß, zufolge eines vom 2, Oktober datirten Berichtes des Admiral Adam, die seit dem 30, März d. J: bestehende Blokade von San Juan de Nicaragua wiedex aufgehoben ist, Auch meldet sie die Ernennung der aus

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dem Kriege in Gwalior bekannten Generale Deunis und Valiant zuy

Commandeuren des Bath-Ordens. iltederlande.

Aus dem Haag, 3. Nov. Nah ziemlich langen |

und lebhasten Verhandlungen ist (wie bekannt) die Adresse, als Ant= wort auf die Thronrede, vou der zweiten Kammer mit 35 gegen 17 Stimmen angenommen worden. Da in derselben nicht geradezu ge= sagt war, daß die Revision des Grundgeseßzes eine Nothwendigkeit sei, sondern nur, daß die Verbesserung der constitutionellen IJnstitu- tionen ernstlich in Erwägung gezogen zu werden verdiene, so glaubte

man allgemein, die erste Kammer würde diesen Paragraphen als |

den Vorläufer unumgänglicher Maßregeln betrachten, wie der Geseh Entwürfe über das Wahlrecht und anderer, aber dem war nicht so: die erste Kammer ershrak vor dem stillschweigenden Sinn, den man der Sache geben könnte, und sie verwarf gestern (wie auch schon gemel-

det) die Adresse mit 14 gegen 3 Stimmen. Die Majorität is be- |

deutend, Man darf also, wie ich Jhnen hon öfter bemerkt habe,

| für den Augenblick nicht im entferntesten an die Möglichkeit einer

durchgreifenden Revision unseres Grundgeseßes denken, Nach dieser Niederlage wird es der zweiten Kammer nicht einkommen, die Jnitia= tive zu ergreifen, wie man ihr gerathen; und die Minister werden noch weniger Neigung dazu empsinden. Diejenigen, welche in dieser Revision das Wohl des Vaterlandes erblicken, werden die Frage reiflicher studiren müssen und niht bei einem System unbe= dingter und augenblickliher Nothwendigkeit beharren dürfen. Eine solhe Hartnäckigkeit, wenn sie auch von dem Eifer für das Wohl des Landes ausginge, würde demselben vielleicht viel Uebel zufügen, indem daraus Parteikämpfe entspringen könnten. Ueberdies is es noch sehr zweifelhaft, ob die zweite Kammer in ihrer jeßigen Zusammenseßung im Stande sein möchte, etwas Gutes auf dicsem Felde zu liefern. Allerdings würde sie dann in doppelter Zahl die Verhandlungen vor= nehmen; würde aber wohl die gegenwärtige Zahl sich mit der Ma- jorität der temporären Mitglieder vereinigen? Und wohin würde der Kampf führen? Zu ciner unvollkommenen oder übertriebenen Reform. Dann aber wäre immer die erste Kammer in offenem Kriege mit der zweiten.

Mögen also die wahren Freunde ihres Vaterlandes den reten Augenblick abwarten; er wird kommen, daran ist nicht zu zweifeln : die Zeit, die große Vermittlerin, wird alle Meinungen wägen und unter einander ausgleihen. Das Vaterland kann auch unter der Herrschaft des bestehenden Grundgeseßzes schr wohl gedeihen, warum also die Sachen übereilen? Es wird der Tag kommen, wo die erste Kammer, wo die Aristokratie den Fortschritt nicht mehr so fürchten wird. Dann kann man ein dauerhaftes Werk begründen. Würden wir nicht den Nationen zum Gespött dienen, wenn wir vor ihren Augen ein Gebäude ausbesserten, umgestalteten und wieder anders bauten, an dem immer noch etwas zu ändern und umzubauen übrig bliebe ? Wäre Gefahr im Verzuge, ständen unsere Justikutionen in so direk- tem Widerspruch mit dem Charakter und den Sitten der Bevölke rung, dann freilich dürfte man nicht einen Augenbli zögern, Hand ans Werk zu legen, Aber das Gegentheil liegt am Tage, und unker diesen Umständen muß man die Jdeen sich läutern, die Meinungen sih aufflären und die Leidenschaften sich beruhigen lafseu, ehe man an das gesellschaftlihe Gebäude die Hand anlegt.

Was wird die Folge des Widerstrebens der oberen Kammer sein? Wird die zweite Kammer Verzicht leisten oder sich hartuädlig zeigen? Die Freunde des Friedens wünschen eifrig, daß diese Art

| von Spaltung nur ein vorüberziehendes Gewölk sein möge. Shließ=

lich fönnen wir nicht umhin, unser Bedenken darüber auszusprechen, daß die erste Kammer das Recht hat, die Antwort der zweiten Kam= mer auf die Thron-Rede zu kontrolliren, Jede von beiden sollte, wie uns scheint, befugt und berechtigt sein, ihre Adresse für sih, nach ibren Wünschen und Ansichten, abzufassen,

De

7% Brüssel, 4. Nov. Das Polizeigericht in Verviers hat von den Theilnehmern an den dur die projektirte Jesuiten - Berufung stattgefundenen Austritten 5 wegen Ruhestörung zu 15 Fr. Geldstrafe verurtheilt. Bekanntlich sind diese Auftritte durch mehr als tausend Personen verursacht worden, von denen jedoch uur Wenige vor Ve- riht gezogen und 5 sür schuldig erklärt worden sind. Um ähnlichen Unrußen vorzubeugen, hat der Stadt - Rath cine Verordnung veröf- fentliht, wodurch das Zusammenrotten von mehr als 15 Peïsonen bei Geld- und Freiheitsstrafe untersagt wird, Das Journal l*Judé- pendance brachte die Nachricht, daß am anderen Tage nah diesem Urtheils\spruhe die Jesuiten in Verviers cinziehen wil denz allein bis jeßt hat sich dieselbe noch niht bestätigt, wenugleich die Hartnäckigkeit , womit dieser Orden seine Pläne verfolgt, und die Wichtigkeit der reihen industriellen Stadk dié Sache selbst nicht unmwahrscheinlih machen, Der Orden hat seine „Häuser“ fast in allen großen Städten Belgiens, in Brüssel, Gen, Brügge, Antwerpen, Lüttich u. #. w., und wird daher sth nicht dur einen ersten gescheiterten Versuch abhalten lassen, sein Neß auch übe! Verviers zu werfen. Die Constitution legt ihm kein Hinderniß in den Weg, und die Geseße müssen seine Mitglieder wie jeden Andercn {hüßen. Es fann dieser Orden mit dem Systeme, von welchem er die Krone is, nur cinem höheren Gerichte unterliegen, wo die fott- schreitende Bildung, das immer klarer werdende Bewußtsein der waht- haft sittlichen, religiösen und sozialen Prinzipien das Cndurtheil über ihn auésprehen. So lange nicht der Jesuitismus geistig im Volls- Bewnßtsein überwunden is, wird er äußerlich überall Anknüpfung#- und Haltpunkte finden. Die Zerwürfnisse, welche in Folge dieser Jesuiten- Angelegenheit zwischen der Stadt-Behörde und der Regierung entstanden, sind noch nicht beseitigt. Der Bürgermeister von Verviers hat befanntlid seine Entlassung eingereiht und deswegen eine Belobung®- Adresse von Seiten der Bürgerschaft erhalten. Der Stadt - Rath selbs hat das Projekt ciner Beschwerdeführung gegen die Regierung bei den Kammern diskutirt, jedoch noch für 8 Tage, in Erwartung einer neuen Antwort vom Minister, vertagt. ij

Während diese Wirren in Verviers fortdauern, erhebt sich in einer der Brüssel naheliegenden Gemeinden, in Boitsfort - Wa=- termael, ein Zwist zwischen dem Gemcinde-Rath und dem Pfar= rer, ber beinahe zu blutigen Austritten geführt hätte. Der Ge= meinde-Rath hatte beschlossen, bei dem Geldmangel der Kasse und bei der Nothwendigkeit, größere Unterstüßung für die zahlreicher wer- denden Armen auszuseßen, die den Stellvertretern (Vicairs) bes Pfarrers bezahlte Zulage zu dem vom Staäte gegebenen Fixum zu streichen, zumal da die Zahl der Vicairs feit der Revolution unn0- thigerweise von einem bis auf ses vermehrt worden sei. Am Sonntage nachher tritt nun der Pfarrer, nachdem ex erflärt, daß er für dieêmal nicht vom Evangelium sprechen wolle, mit einer, wie behauytet wird, von Schnähungen und Drohungen angefüllten und Erbitterung gegen die Mitglieder des Gemeinde - Raths erregénden Rede auf, so daß nach der Predigt zwischen den Verthei- digern des Pfarrers und denen des Gemeinde- Raths ein heftiger Streit entsteht, der nur durch das energische Auftreten eines Mit- gliedes des Gemeinde-Raths gestillt wird, Ju der zweiten Gemeinde jedoch hatte sich ein Auflauf gebildet, wodur ein Mitglied des Raths lebensgefährlich bedroht wurde und sih nur mit Mühe durch die

Sämmtliche 11 Mitglieder des Gemeinde-Raths eine Klage gegen den Pfarrer da sie eine

retten fo

Sas dem hiesigen Gerichte deren Vérlauf wir mittheilen werden, araus fließenden Konsequenzen wichtige inwieweit nämlich bei der bestehenden at und bei der Freiheit der Lehre und der Pfarrer auf der Kanzel den bestehenden, die Jn-

den Gesehen unterworfen bleibt, und ob die für einen constititionellen Zustand erlassenen Gesebe überhaupt um dem Ucbergreifen der Geistlichkeit in bürgerliche legenheiten zu steuern und einem Jeden, der Obrig= hen Bürger, die Ausübung ihrer Rechte zu sichern. hat vor cinigeu Tagen den mit dem Zoll-Verein andels - Verkrag den Kammern votgelegt; die Prü- nmission und die darauf folgende öffentliche sion wird wahrscheinlih binnen kurzem stattsinden und der Ver- wie man mit Gewißheit vorgussagen kann, mit einer bedeuten- Die Polemik, welche fortwäh= cs Vertrags und der von der Regierung erhöhten lle auf die englischen und \{weizer Kattune, mit proviso=- französischen Kattune, von der französischen egen Belgien geführt wird und jeßt in dem Journal des welches noch kurz vorher cine verständige Ansicht auêge-

atte, den hauptsächlichsten Vertreter findet, is nur geeignet, ikreich immer mehr zu entfremden, da alles Gefühl der Gerech- ch verleßt wird, DasJournal des Débats bezeichnet die cheulih (détestable) und hängigkeits=

fassung und die d in Anregung bringt on Kirche und Sta

Trennung v des Unterrichts jurien betressen anz anderen hend sind, und politische Ange feit wie dem einfa Die Regierung s{lossenen L in der Central =- Kommis

ven Majorität angenommen werden,

Ausnahme der

Belgien Frar tigleit dadur Handelspolitik Belgiens gegen Frankreich als abs erinnert Belgien an die Opfer, welche Frankreich für die Unab Erklärung und Erhaltung des neuen Staates gebracht habe. Thatsache kann uicht verkannt werden, ob man gleich hinzuseben darf, freih diese eben so gut in seinem eigenen Juteresse als in Allein nimmermehr kann Belgien zu das: es, nachdem es seine Unabhängigkeit erlangt, elbe jeht freiwillig aufopfere und ein Vasall von Frankreich werde. em handelt es sich vor Allem nicht um die allgemeine Staats-= lgte Handels-Politik, und hier hat Bel- nteressen vereinbar war. Die erste

war, die beshwerenden Eingangs e, die von der niederländischen Regie- ben und dadurch die französische Cin- Seitdem hat Belgien Frankreich stets sezung der Eingangs- Zölle

R E

B R Es

dem Belgiens gebracht habe. uthet werden,

Politik, sondern um die befo gien mehr gethan, als mit seinen © Maßregel nah der Revolution Zölle und die Prohibitiv-Gesebß rung festgeseßt waren, aufzuhe suhr bedeutend zu vermehren.

neue Beglinstigungen durch wirkliche Herab auf französische Artikel gemacht, während Frankreich si die blöße tatus quo zu Gunsten Belgiens immer theuer Durch diese Konzessionen Verschliminerung seiner Zollverhältnisse mit Frankreich verhütet, ohne positive Erleichterungen erhalten zu haben. Faßte man in Fraukreih den Vertrag mit dem Zoll - Verein und die andcren von Belgien ergrissenen Maßregeln aus cinem höheren und unparteiishen Gesichtspunkte auf, wie es ein pariser Journal, die Democratie pacifique, gethan, | Feindseligkeit gegen Frankreich, nur das Bestreben Deutf Belgiens erkennen, sih durch eine nähere Verbindung in ihren Han dels - Verhältuissen mehr Selbstständigkeit zu sichern genen Zutritt und die Aufstellung eincs chland und Belgien unterstüßen sollte.

antcn.

Madrid, 29, Oft, Jm Kongresse wird jeßt der Ankrag des Herrn Jsturiz auf Verweisung der Verfassungs-Reform vor dic nächste Cortes-Versammlung berathen.

Ueber die entdeckte Verschwörung erfährt man noch folgendes i Die Mörder waren unter dem Befehl eines entlassenen Capitains an der Ee der Straßen Juf

Hier mußte Narvacz vorbei, um nach dem Hotel des Grafen Bresson, welches nur dreißig Schritte von dem Orte entfernt i, zu Alle waren mit Stubßbüchsen, in welche sic mehrere Ku geln geladen hatten, bewaffnet, die sie unter ihren langen spanischen Mäntelu verborgen hielten. Zwei sollten den Pferden in die Zügel fallen, zwei auf den Kutscher schießen und zwei ihre Büchsen in den Wagen hinein abseuern, Nur der Zufall vereitelte diesen Mordplan, Die Mörder glaub- ten, daß Narvaez erst in der Dunkelheit zum Gesandten kommen würde; da derselbe aber vorher cinen Besuch in der Stadt machte, #0 begab er sich zwanzig Minuten früher nah dem Gesandtschafts - Hotel, wo es noch sehr hell war. So fürchtete sich der Capitain und verschob die Sache auf den folgenden Tag. wissensbisse, und er beichtete den In dessen Folge wurden er un sämmtlih Menschen aus den niedrigsten Ständen sind. Auf dcs Capitains Angaben forschte die

haltung des 5 neue Konzessionen hat bezahlen lassen. hat Belgien also blos die

o würde man darin, statt eine chlands wie

4 z cin Bestreben, welches Frankreich durch seinen ei liberaleren Systems gegen Deut)

S E

ante und Burquillo aufge-

Jn der Nacht kamen ihm Ge 1 General Narvaez die ganze Sache. d seine Mitschuldigen verhaftet, dic

ihnen hielt ein Spielhaus. Polizei nach I Dic Regierung \chwörungs - Verzweigungen in der Armee entdeckt haben,

Offiziere wurden hier in der Stadt verhastet, und gegen cinige METE, das unter General Oribe nach Alt= Castilien ausmarschirte, sind Verhaftungs-Besehle nachgesandt. Dirses Regiment is aus den Resten des alten Luchana - Regiments gebildet, B cine Art von Leibgarde Espartero’s war, j c daß der Ausbruch der Verschwörung cigentlih auf den Gee d tober festgeseßt war, wegen Amettler's Verhaftung indessen L angemessen befunden wurde. Morde der militairischen

siziere des Regiments Union, Der Heraldo

Dic Revolution sollte mit dem 40a; bea! r Anführer in Madrid, Barcelona und Sara= Don Bim, Die Regierung hat viele Korrespondenzen aufgefun- él - woraus hervorgeht, daß man wieder eine Central - Junta pro- amen wollte. Prim i} gleih nach seiner Verhaf Er wurde in seiner Wobnung verhaftet, vom Regimente St. Ferdinand guiß St. Jsabella gebracht.

apieren foll hervorgehen, daß dic Verschwörung, er stand, nicht nur die Ermordung von Narvaez nistern, sondern auch die augenblickliche Procla- Narvaez Hotel wird durch ewaht, Schildwachen stehen auf allen Gängen, und Auch die Brigadiers

genu E tung vor cin Krtiegs- welche 150 Maun und in das Gefän weggenommenen P an deren Spibe und den anderen mation der Republik eine Compagnie h die Aufregung in Rubi und Me

umzingelt hatten, Aus den bei Prim

zum Zwecke hatte.

ist außerordentlich. ind verhafet worden.

Wir erhalten heute Nachrichten aus Die Stadt ist ruhig, aber die gewaltsamsten Maßregeln für nothwendig er- Störung der öffentlichen Ordnung vorzubeugen. ng eñes Kriegsgerichtes für alle Uebertre= der bürgerlihen Ruhe auch nur entfernt gsgeriht verwiesen, wer cinen Stock Durchmesser eines Reals, oder mit Fingerz ferner, wer nicht auf den ch Hause eilt, und seine Thür ver- chtigen Aufrührer bei sich aufnimmt. hr als fünf Personen muß sich auf dic

getrieben werd

;: ari Barceiris A 18; 4, Nov,

Behörden haben die achtet, um der fernere; Die erste i

sten v. M.

ist die Einse

die das Jntdten r Sv wird vor dg tragt, welcher dier anderen Worten, ‘e Lärm negelt; ferner, w Jede Versammlun

ist als der en, als ein kleiner in den Straßen ng er eincu flü

will, in welchem Falle

1629

theiligten überdies als Ruhestörer einem fkriegsgerichtlihen Spruch unterliegen. Einige neunzig Personen sind als Theilnehmer an den lüruhen vom 27sten verhastet und vor cin Kiegsgeriht gestellt, wel- ches, wie wir durch den Telegraphen wissen, bereits mehrere Todes- Urtheile gefällt hat. Es bedarf nit dex Bemerkung, daß dies ganze Verfahren als geselwidrig viel Mißmuth erregt, um so mehr, als nicht ein- mal eine Erklärung des Belagerungs - Zustandes crfolgt ist und den Vor- wand dazu hergegeben hat, die Gefangenen ihrem ordentlihen Rich- ter zu entziehen, Unter den Verhafteten scheint eine Person von großer Bedeutung zu sein, die mit einer Esforte von 50 Mann auf die Citadelle gebracht ist, deren Namen man aber noh nicht kennt.

Der Plan der Verschworeuen in Barcelona ging dahin, den Aufstand am 27sten Abends mit der Ermordung des General - Capi- tains, Baron de Meer, zu beginnen, den man auf dem Rückwege aus dem Theater oder in dem Schauspielhause selbst ermorden wollte. Da die Behörden noch zur rechten Zeit von dem ganzen Eutwurf in

Keuntuiß geseßt waren, so gelang es ziemlich leiht, wenn auch nicht | | obne die Anwendung von Waffengewalt, die auf mehreren Puukten

der Stadt versammelten Aufrührer zu zerstreuen. Die Angabe der barcelonaer Verdad, daß die Empörer nicht über 200 Mann stark gewesen seien, cheint indessen unter der Wahrheit zu bleiben.

Die spanische Regierung hat in England mehrere Dampfschiffe bestellt, unter denen eines von 350 Pferdekraft von den Herren Wigram in Deptford gebaut wird.“ Außcidem ist der Befchl zum Bau eines Dampfbootes von 150 Pferdekraft auf den Wersten von Passage in der Ausführung begriffen.

ortugal.

A Lissabon, 25. Okt, Die Kammern haben die vom Kabi- nette verlangte Jndemuitätsbill votirt, den seit ihrer lebten Verfamm- lung erlassenen verschiedenen Dekreten Gesechesfraft verliehen und also unzweideutiae Beweise ihres fortdauernden Vertrauens den Män-= nern der gegenwärtigen Verwaltung gegeben; vorerst und wahrschein lih für längere Zeit sind daher feine Anlässe zu stürmischen Debatten über politishe Parteifragen mehr vorhanden, und die Deputirten Kammer is} bereits mit allem Eifer mit der Berathung der verschie= denen Geseß-Entwürfe beschäftigt, die theils von der vorigen Session noch unerledigt übrig geblieben waren, theils jeßt neu vorgelegt wor- den sind. Dieselben betreffen die verschiedensten Zweige der mate- riellen sowohl, als der intellektuellen und moralischen Interessen des Landes, vorzugsweise die finanziellen Reformen. Alle Parteien nach einander haben versichert, daß sie die Majorität des Volkes für sich haben, in Wahrheit aber will das Volk überhaupt von Parteien nichts wissen, is seiner Königin treu ergeben und verlangt nichts a!s Ruhe und Ordnung, weil sen natürlicher gesunder Sinn ihm sagt, daß nur mit solher auch an eine Verbesserung sciner Lage gedacht werden kann, Das jehige Ministerium hat begriffen, wie und wo geholfen werden muß, und hat den Willen, zu helfen: die Kraft unnd die Mittel kön- nen nur die Zeit und das Enktferntbleiben neuer politischer Zuckungen geben, Die Septembristen haben in dieser Beziehung allen Kredit verloren, und nun sind auch die Hoffaungen, die sie aus der DPpp0o- sition des Herzogs von Palmella gegen das Kabinet gefaßt hatten, so gut als zu Grabe gegangen.

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Konstantinopel, 23. Olt, (Dest. Beob.) Mustasa Nuri Cfendi ist zum Kadiaëker von Anatölien und Basmakdshe Sade Csseid Jbrahim zum Zstambol Kadissi ernäunt woiden.

Das Journal de Constantinople vom 16, Oktober schreibt : Die leßten Berichte aus Jerusalem und Jaffa melden, daß die Ein- wohner von Naplusa (Nablos) fortfahren, unter einander zu kämpfen, und daß in Folge dieser inneren Zwiste die Straßen, durch eine Menge Verbrecher unsicher gemacht waren. Der Pascha vou Jertt= salem war an der Spibe einer iznposanten Macht aufgebrohen, um die Gegend von den Räubern zu säubern und zugleich diesem betrü- benden Zustande der Dinge ein Ende zu machen.

Das nämliche Blatt enthält unterm 21, Oktober eineu ausführ

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lichen Artifel zur Widerlegung. der über die türfishen Finanzen von einem sranzösischen Blatte verbreiteten irrigen Angaben, und schließt denselben mit folgenden Worten: Als die dermalige Verwaltung die Zügel der Rogicrung ergriff, shuldete ter Staatsschaß 350 Mill. (Piaster) und die Papiere der Regierung waren ohne Kreditz Anar= chie herrschte in allen Dienstzweigen, Gegenwärtig is der Staaks hab nichts schuldig, seine Papiere sind gesucht, und Orduung waltet in allen Zweigen der Staats-Verwaltung. Nicht nur hat das Acrar feine Schulden, sondern man hat oh, ohne Anlehen abzuschlicßen, die Armee organisiren können, welhes 200 Mill. kostete, und ver mochte, zur Umschmelzung der Münzen zu schreiten, cine nunmehr sichergestellte Operation, welhe nl weniger als 800 Mill. kosten wird. Bisher sind 160 Mill. neue Müinzen emittirt worden, und von jeßt bis zur vollständigen Beeudigung dieser großen Maßregel waren wöchentlih 2 Mill, in Umlauf geseßt worden. Während die gegenwärtige Verwaltung ihre Geltung dadur bekundete, entlastete sie die Steuerpflichtigen um 100 Mill. jährlih, Freilich sind die Gehalte ver türfishen Beamten gleichzeitig um 80 Mull. herabgescht worden.

Die Gewerbe - Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvercins- Staaten.

3 G C (4 l ck 4‘ [Y c « ) 4‘ f V FeA! (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 227, 238, 240, 242, 243, 248, 249, 252, 253, 254; 256, 256, 258, 209, 260, 261, 262; 263, 264, 26, 266, 267, 7 97 9 Led) c O7 «e pr M F oa r Q [T OQzZ 470. 274 272, 170,274, 1219/1460, 211, 278, 279, 280, 281, 283/ 289, Q

286, 287, 288, 291, 293, 294, 295, 295, 297, 298, 299, 300, 301, 30 303, 304, 306, 307, 308, 309, 310, 311 und 312.) XCV F innguß waar ei

Aus diesem Fache bietet die Ausstellung zwar nux die Produkte weniger Einsender, hicrunuter aber cinige schr interessante und beleh rente Suiten dar. Wir besprechen zuerst den größten der hierher gehörigen Gegenstände, nämlich: cinen Beindorffschen Datnpf- Apparal zu pharmaceutischem Gebrauch, von Herrm. Seel jun. in Elberfeld (1024). Derselbe besteht aus einem viereckigen gußeisernen Ofen mi eingeseßztem Dampfkessel von Blech und cinem seitwärts daran gesüg- ten besonderen Dampfbade. Jun dem Kessel selbst i eine zinierne Destiliirblase angebracht und daneben zwei cylindrische Koch- oder Di- gerir-Gefäße. Der Kühl-Apparat, welcher zur Blase gehört, besteht aus drei senfrechten im Kühlfasse angebrachten Röhren, welche, ge- mcinschaftlich oben in einen fugelförmigen Behälter, unten in das schräge Abflußrohr einmünden. Ju dem {hon erwähnten Dampfbade neben dem Ofen befinden sich zwei zimierne Kessel nebst noch zwei colintrischen Digerir - Gefäßen. Endlich wird durch das Rauchtoßhr des Ofens ein kupferner Kessel mittelst der direkten Hiße erwärmtk. Mehrere zinnerne Gefäße sind zum Auswechseln beigegeben. Die Blase kann auch zur Destillation mit direktem (d. h. in das Destilliÿs gut selbst eingeleitetem) Dampfe, so wie als Kochgefäß benußt und in leßterem Falle, nah Abnahme des Helmes, mit einem Deckel ver- schen werden, Der Dauipffessel is ferner mit cinem durch das Kühl- faß gehenden, mit einem Sperrhahne ausgerüisteten Abziugsrohte ver= sehen, um mittels desselben destillirtes Wasser zu gewiinen. Endlich steht über dem Apparate ein zinnerner, durch den Dampf zu heizender Trichter, um warm zu filtriren. j

Alle Theile dieses lompendiösen Apparates sind mit äußerster Sorgfalt und Sauberkeit gemacht, so daß durchaus kein Tadel gefun=

den werden fann und der Preis (320 Rthlr.) nicht zu hoh erscheint.

Die Zinnguß-Arbeit insbesoudere verdient sehr großes Lob. Man findet kaum cin paar kleine, unschädliche Fehlstellen im Gusse, un- geachtet die tiefen cylindrischen Kochgefäße ziemlich s{chwierige Stücke sind. Die Dreh-Arbeit is {bn und genau ausgeführt, die- Politur selbst auf den großen Oberflächen der Kessel und Kesseldeckel voll= fommen. Der Guß is nirgend von übermäßiger Dicke, däs Metall schr dicht und klingend, ohne Zweifel in Folge davon, daß es sehr heiß gegossen wurde, Die Knieröhren sid im Ganzen und ohne Kern (durch Stürzen) gegossen und mit Rücksiht auf diese Darstel= lungs-Art weder von zu ungleicher, noch von zu großer oder zu ge- ringer Dice. Alle Löthungen sind reinlih ausgeführt. Die Röhren=- hälse sind in die betressenden Oeffnungen gut passend eingeschliffen ; auch die Deckel schließen größtentheils sehr genau uud turhgehends genügend auf den Gefäßen. Nicht empfehlenswerth scheint einzig die Anwendung messingener Hähne in zinnernen Büchsen, da kurch diese Anwendung zweier verschiedenen Metalle voraussichtlich in der Hiße eine bedeutende Klemmung entstehen wird; überdies sid ein paar von den Hähneun nicht fleißig genug eingerieben.

Im Ganzen muß dieser Dampf-Apparat für eine eben so schone als mit vorzüglichem Fleiße hergestellte Arbeit erklärt werden.

Unter Nr, 2935 hat Franz Louis Zimm in Wien eine man- uígfaltige Auswahl von gegossenen Zinnwaaren kleinen und mittleren Formats ausgestellt, worunter wir folgende Gegenstände im Beson= deren namhaft machen: Ein kleiner Destillir - Apparat nách Descroi= zilles, um aromatishen Weingeist u. dgl. über der Spirituslampe auf dem Tische zu vestilliren, indem darin der Weingeistdampf bei scinem Aussteigen durch die in einer besonderen Abtheilung eingefüll- ten aromatishen Pflanzentheile streiht und die Kühlung sehr voll= fommen in einer durch Zinkpfropfe verengten, äußerlih fortwährend beneßten Röhre stattfindet, Die Ausführung dieses Stückes giebt Sorgfalt zu erkennen, und der Preis (35 Fl. Conv. M.) muß billig genannt werden.

Ein anderer kleiner Destillir-Apparat (27 Fl. 30 Kr. Couv, M.), von guter und sauberer Arbeit. j

Eine ovale Wärmflashe (5 Fl.), ohne Fehler im Gusse, aber chlecht polirt. Das gegossene Schraubengewinde daran ist gut. Die= ses Stück ist zwar eine“ gewöhnliche Arbeit, jedoch befanntlih von der s{hwierigeren Gattung.

Eine Suppen-Terrine (7 Fl.)z bemerkenswerth dünner und feh- lerfreier Qußz sauber gedreht, aber mittelmäßig polirt. Die Löthun=- gen an den Henkeln sind niht ganz reinlih.

Ein ovales Waschbecken (1 Fl, 30 Kr.)z sehr dünner, reiner Guß, Peliktur gut, jedoch nicht ausgezeichnet.

Eine Theekanne (6 Fl.), gute Form, dünn von Guß, äußerlich sauber, mit Ausnahme der Löthung am Ausgusse, welche unreín ist, innerlich sehr rippig gedredt.

Vier Bouillon-Tassen von verschiedener Größe (zusammen 2 Fl. 1? Kr.); leicht, sauber gedreht, gut polirt, ohne Gußfehler.

Mehrere Tafelleuhter (das Paar 2 Fl. 30 Kr.), Handleuchter (das Stück 30 Kr.), Becher, Trichter, sämmtlich sehr dünn und rein im Guß, überhaupt ohne Tadel, die Leuchter jedoch von feiner aus=- gezeichneten Form.

Ein Sortiment Biergläser mit zinnernen Deceln, woran Alles, die Charniere nicht ausgenommen, gute Arbeit ist.

Ein kleiner mit Verzierungen versehener Sarg, der G) dünneu und wohlgerathenen Guß bemerklih macht, bei dem angege=

| benen Preise von 25 Fl. C. M. aber zu theuer scheint.

Jm Allgemeinen und zusammenfassend beurtheilt, verdienen die Zinnwaaren von Zimm das Zeugniß, daß sie durch Dünne und Reinheit des Gusses ausgezeichnet sind, dagegen in den Vollendungs- Arbeiten (Schaben, Drehen, Poliren) sich niht über das Gewöhnliche erheben. Die Preise sind fast durchgehends billig zu nennen.

Es bleiben nun noch zwei Produkte dieses Ausstellers zu erwäh=

nen, welhe dur ihre Eigenthümlichkeit und gelungene Ausführung hervorgehoben zu werden verdienen, nämlich eine zinnplattirte kupférne Pfanne für Laboratorien und ein bleierner Destillir=Apparat. Die Benennung „Zinnplattirung““ für das erstere Stück is sehr uneigentlihz denn cs besteht dasselbe aus einer gewöhnlichen kupfernen Pfanne, in welche ein etwa 1! Linien dics Futter von feinem Zinn eingegossen ist, das mit dem Kupfer fest zusammenhängt, Herr Zimm verfertigt dergleichen Gefäße (sowohl kleine und große Pfatinen als Kessel) seit einer Reihe von Jahren und hat sih damit in dem Kreise seiner näheren Umgebung einen wohlbegründeten Ruf er- worben. Diese Gefäße sind allerdings durh ihr großes Gewicht etr:as unbequem und kommen viel theurer zu stehen als die gewöhn= lichen verzinnten Kessel und Pfannen; sie haben aber gegen leßtere den Vorzug, daß der Zinnüberzug eine unbegränzte Dauer besißt, und vertreten in jeder Beziehung mit Vortheil die Stelle ganz zinnerner Geräthe. Mit diesen verglichen, sind sie leicht und wohlfeil, weil die vom Kupfer unterstüßte und getragene Zinnwand dünn sein fann z außerdem gereicht es ihnen zum Vorzuge, daß bei einer etwa dur ungliüicklihen Zufall eintretenden Schmelzung des Zinns der Jnhalt des Gefäßes nicht verloren geht. Das auf der Ausstellung besind= lihe Probestück ist in allen Hinsichten gut und sauber gearbeitet und bei tem Preise von 6 Fl. C. M. sehr wohlfeil zu nennen.

Der bleierne Destillir - Apparat is zur Darstellung der Fluor= wasser stoffsäure bestimmt und besteht aus einem Destillir - Kolben, den als Vorlagen dienenden zwei - und dreihälsigen Woulfeshen Flaschen, den erforderlichen Verbindungs-Röhren, einer Sicherheits-Röhre und ciner Flasche zur Aufbewahrung der Säure. Alle diese Stücke sind, sofern sie ihrer Natur nach nicht aus dem Ganzen gemacht sein kön- nen, ohne Löthung (statt dieser durh Vergießen mit glühendem Blei) zusammengesügt. Beim Ausstellen des Apparats zum Gebrauch dih= tet man die Fugen zwischen den Röhren und Flaschenhälsen am besten dur Bestreichen der Berührungsflächen mit geshmolzenem Kautschuck, welches den Dämpsen der Fluorwasserstoffsäure feinen Durchgang ge= stattet, ihrer Einwirkung gänzlich widetsteht, niht fesitrocknet und jcden anderen Kitt überflüssig maht. Der Preis von 19 Fl, L. I für den gegenwärtigen Apparat ist als schr mäßig anzuerkennen.

Eine \{öne und interessante Sammlung von Gegenständen aus Zinn und Zinn - Legirungen hat unter Nr. 1023 Wilhelm Jäger in Elberfeld ausgestellt. Sie sind sämmtlich nicht nur schr gut gear= beitet, sondern zeichnen sih auch durch billige, ja größtentheils außer=- ordentlich niedrige Preise aus. Wir bezeichnen insbesondere ein Sor= timent zinnerner Sprizen verschiedener Art und Größe, welche duth= gehends dünn in der Wand, ohne fehlerhafte Stellen, sauber gedreht sind, überhaupt allen Anforderungen entsprechen. Die angegebenen Preise stellen sich als billig dar. Allerlei Produkte aus B ritannia-Me tall, als:

Theelöffel.……….... 6 bis 10 Sgr. pro Dußend, »

Kinderlöffel 145», 6x » F

Speiselöfel 17h26: ». D » Speisegabeln Ti 19% » 255% » » » Gemüselöffel 5463 H » Milchlöffel a ooo 42 » 47 » » »

Borlegelöftl ..... 78»! 2 9 »

Sämmtliche Preise mit 10 pCt. Skonto. Die Farbe dieser Ge- genstände möchte zwar jener des englishen Britannia -Metalls an Weiße nicht ganz gleich kommen, jedoch sind dieselben rein gegossen, vollkommen {svn polirt, genügend hart und steif und höchst preiswürdig-

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