1844 / 320 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Reserve-Fonds von 11,021 Fl. auf 16, 78 Fl. gestiegen, so daß die Reserven zusammen jeßt 763,810 Fl. betragen, ohne das Stamm-= Kapital von 2 Millionen Fl. C. M. Die Gesammt-Summe des aus den Ergebnissen des leßten Jahres an die Actionaire zu vertheilenden

reinen Nutbens betrug 38,811 Fl. 27 Kr. Frankreich.

Paris, 11. Nov. Der Krieg gegen die Kabylen in Algerien scheint wieder einen sebr ernsten Charafter annehmen zu wollen, Man glaubt, daß eher feine Ruhe zu erwarten sei, bis man sich ihrer Sibe völlig bemächtigt habe, Jn diesem Augenblick aber is ein Feldzug gegen sie unmöglich, es kann uicht vor dem Frühjahr dazu geschritten werden, und dann hält man eine Verstärkung von 20,000 Mann zu diesem Zweck für nöthig. Von der Unterwerfung Ben Salem's, wenn diese au jeßt erfolgte, verspriht man sih kein Resultat mehr, denn er is von seinem Grund und Boden vertrieben und findet keinen Geborsam bei den Kabylen. Man i} in Algier nicht ohne Besorgniß, daß die Abwesenheit des - Marschall Bugeaud, der befanntlich auf einige Zeit nah Paris kommen will, der Kolonie gefährlih werden fönnte. Die Ruhe in den leßten Wochen schreibt man nux auf Rech- nung des Rhamadan. :

Der Constitutionnel wünscht nit dem Journal des bats, daß die von dem Ministerium gehosste Koukurrenz mit Hinjicht auf die Negozürung der Anleihe von 200 Millionen stattfinden möge, äußert aber starken Zweifel in dieser Beziehung. Er 1 der Mei nung, daß die großen Kapitalisten sich iber den zu bietenden Preis verstäudigen werden, uud daß die Konkurrenz daher rein illusorisch sein dürfte. Als Beweis für die Wahrscheinlichkeit eines {olchen Ver ständuisses erinnert er an das, was bei den Geboten für die Eisen bahnen geschehen. National und Commerce machen dem Miui- sterium noch entschiedener den Vorwurf, daß es den Finanz-Monopo listen wieder Thür und Thor geöffnet habe, Der Commerce uameni lih \priht ih sehr mißbilligend darüber aus, dasz, während Belgien und Holland, wenn sie eiue Anleihe machen, sih mit Erfolg an die National - Subscription wenden, das französische Ministerium so wenig Vertrauen zu dem Reichthum und Patriotismus der französi \{chen Nation habe, daß es glaube, ein solcher Versuch würde in Frankreih fruchtlos bleiben. Was die von der durch die Kammern genehmigten Gesammt - Anleihesumme noch übrigen 100 Millionen betri, so bemerkt der Commerce, daß die Regierung, nahdem sie schon 120 Millionen von den Deposito-Geldern der Sparbanken angerührt, uoh 100 Millionen mehr davon nehmen und durch legis (ative Mittel den Schaß davor bewahren wolle, daß er in einem {ritishen Augenblick, wenn die Deponenten eine Rückzahlung verlangen könnten, nicht in Verlegenheit gerathe.

Die französische Regierung soll vom Grafen von St, Aulaire benachrihtigt worden sein, daß Espartero sth keinesweges qus Eng land entfernt habe, sondern am. 5ten d. noch in London gewesen fei.

Den 17 spanischen Flüchtlingen, welche fürzlih zu Marseille ver haftet wurden, is Chaumont als Aufenthaltsort angewiesen worden die zu Carcassonne verhafteten sollen im Departement des Goldhü- gels in Verwahrsam gehalten werden, Die beiden Generale Amett ler und Sauta-Cruz besinden sh in strenger Haft zu Perpignan.

Der Sid cle flagt darüber, daß die französischen Kaufleute, welhe im Jahre 1840 in Folge des Schwefel - Monopois der fran zösischen Regierung bedeutende Verluste in Sicilien erlitten, noch keine (Fntschädigung dafür erhalten hätten, während die in gleicher Lage befindlichen englischen Kaufleute schon im Jaghre 1840 befriedigt wor: den seien.

Der Pair Graf von Mosbourg, ein} Finanz - Minister pel, ist vorgestern in seinem 74sten Aliersjghre gestorben,

in Nea

=— Waris, 11. Nov. Seit Herr Thiers wieder zurüdckgekehbrt ist, wurden einige Male bei ihm Versammlungen gehalten, denen bie bereits bier anwesenden Deputirten vom linfen Centrum und von dem gemäßigteren Theile der Linken in großer Anzahl beiwohnten, Wie gewöhnlich, waren dabei auch Schriftsteller, Journalisten u, 110, zugegen, die mehr oder weniger in Uebereinstimmung mit den politi- {hen Ansichten des Herrn Thiers sind. Der Hauptgegenstand der Besprechungen war natürlich der von der Opposition in der klünsti- gen Session zu befolgende Feldzugsplan und die Vertheilung der ver schiedenen Rollen unter die einzelnen Zugführer, die Herrn Thiers zur Wiedergewinnung des Portefeuilles verhelfen sollen, in der Hoff- nung, sel6st auch einen Antheil an dem Preise des Sieges zu ero langen.

Die Bemühungen der legitimistischen Partei, der in ihrem eige- nen Schoße herrschenden Uneinigkeit endlich ein Ziel zu seben, haben ununterbrochen fortgedauert und sind besonders seit dem fehlges{la- genen Versuche des Abbé von Genoude, seine Erwählung zum De putirten des Bezirks. von Savangy durhzuseßen, mit erneuertem Eise betrieben worden, und man is wenigstens insoweit zu einem Einver ständuisse gekommen, daß dem offenen Kriege, den die Mode, die Quotidienne, die France und das Eco français auf der einen Seite, und die beiden Journale des Abb von Genoude (Gazette de France und Nation) auf der anderen gegen einander führten, und der den allgemeinen Juteressen der Partei unberechenbaren Scha ten gebraht hat, mehr oder weniger ein Ziel geseht worden ist, Wenn fo auch der herrschende Zwiespalt nicht mehr ofen zur Schau getragen wird, so würde man sich doch sehr irren, wenn man glaubte, die Eintracht sei zwischen beiden Theilen wirkflih und auf dauernde Weise hergestellt, Die alte und tief eingewurzelte Antipathie zwishen dem Abbé von Genoude und Herrn Berryer is fkeines- roeges verschwunden, und wie sehr man auch eine völlige Aussöhnung zwischen Beiden zu erlangen si bemübt hat, so dauert das gegen- seitige Mißtrauen noch immer fort. Was den Plan einer Verschmel- zung der drei Hauptblätter (Gazette de France, Quotidienne und France) in ein einziges anbelangt, das vom Neujahr 1845 an unter dem Titel L’Avenir hier ersheinen und gewissermaßen den Ton angeben soll, in welchen die in den Provinzen ersheinenden legi- timistishen Blätter nur einzustimmen brauchten, und zu welhem Zwede sie von hier aus dur ein eigenes Redactions-Comité mit passenden leitenden Artifeln versehen werden sollen, so hat derselbe allerdings einige Fortschritte zu seiner Verwirklichung gemacht, aber noch sind nicht alle entgegenstehenden Schwierigteiten beseitigt, Sicher indeß ist, daß die legitimistische Partei die Nothwendigkeit erkannt hat, eine mit Kraft und Einklang wirkende Presse sich zu schaffen, vermittelst derselben auf die öffentlihe Meinung sowohl Frankreichs, als der an- deren Länder Curopa's zu wirken und auch in leßteren sih die Sym- pathieen uud deren Organe zu suchen, die ihr bisher sast durchaus geschlt haben, - : : i

Grossbritauien und Irland.

Al E 9, Nov, Wir kommen auf den fürzlih erwähnten tifel des Spectator „über auswärtige Politik“ zurück, um den n bezeichnen, der ín gewissen Kreisen Englands, die feineêweges zu b minder einflußreihen gehören, den Staaten des Kontinents BESENNPEN verst. Der Spectator is} ein Blatt, das sih feiner bestimmten Parteirichtung anschließt, sondern als das Organ von Staatsmännern aller Parteien gelten| fann; es verdient daher das Urtheil desselben über Verbältnisse, wele Deutschland \o nabe be-

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1662

rühren, Erwähnung, selbs wenn es falsch ist und den unreiuen Grund selbstsüchtiger Vorurtheile zur Quelle hat, Der Spectator schreibt: „Ju dem Verhältniß, daß die Gefahr eines Krieges mit Kanonen verschwindet, erneuert sich der Krieg der Tarife. In der lebten Woche haben wir Kenntniß von zwei neuen Tarifen erhalten, von denen der brasiliauishe dem englischen Handel einen Schlag zu ver- seßen droht, der belgische schon wirklich verseßt. Es steht zu erwarten, daß Demonstrationen dieser Art unsere Staatsmänner von den vergleichweise fleinlihen Dingen abziehen werden, mit denen so viel Zeit verschwendet wird und ihre Aufmerksamkeit den wesentlihen Jnteressen des Reichs sih zuwendet. Man hat in leßter Zeit mehr danach gestrebt, Morea zu dem Schatten eines unabhängigen Königreichs zu erheben, die Ober-Hoheit des Divans von Konstantinopel aufrecht zu erhalten, die Streitigkeiten in Marokko, Otaheiti und den Sandwichs Jnseln bei- zulegen, als sich der näher liegenden und wichtigeren Pflicht zu ent- ledigen, unsere eigene richtige Stellung unter den wirklichen Mächten der Welt festzustellen. Wenn unsere Beziehungen zu den großen Mächten auf einem zufriedenstellenden Fuße stehen, wenn wir auf sicherem Grunde mit Frankreich, Oesterrei, Preußen, Holland, Ruß land, Dänemark und Schweden in Europa, mit den Vereinigten Staaten, Mexiko und Brasilien in Amerika uns besinden, dann fann jede Frage, welche aus unserer Berührung mit anarchishen Staaten, wie etwa mit Spanien oder der Türkei 2c. entstebt, auf eine leichte Weise gelöst werden, Die großen Mächte aber baben es, wenn sie uns feind lih gesiunt sind, in 1hrer Gewalt, entweder allein stehend oder mit anderen in Verbindung uns wesentlich zu s{chaden. So lange als durch Freundschast oder Furht wir sie dahin bringen können, redlich mit uns zu verfahren, ist unser Friede wenig bedroht. Die übrigen fönnen nur als Werkzeuge oder Hülfsmittel einiger dieser Staaten oder Europa?s dienen. Jm Kriege wie im Frieden sind sie ohne Ge fahr, Unsere Beziehungen aber sind gerade zu den Central Staaten Europa?s gegenwärtig (ös unbesriedigend, Der neue belgische Ta rif ist eine förmliche Erklärung des Anschließens an die Handels-Politik JFrankreihs und des Zoll - Vereins, Diese Politif mag angenommen worden sein in Folge eines geheimen Einverständuisses unter den drei Mächten, oder sie mag das unvorbereitete Resultat gewisser, zu glei cher Zeit bei allen dreien vorherrs{henden Ansichten gewesen sein, für England ist die Folge dieselbe. Ein Kontinental - System, die systematische Ausschließung des englischen Handels vom ÄAontinent, was Napoleon vergeblich versucht hat, wird jeßt nah und nach durch die vereinten Anstrengungen Frankreichs, des Zoll - Vereins und Bel- giens in Anwendung gebracht, Die Stellung Central - Europa?s in diesem Augenblicke ist gegen England eine abstoßende. Es folgt dar aus nicht nothwendig eine Feindseligkeit gegen England, und es liegt feine Jukonsequenz in den Treundshasts-BVeweisen, welche unsere nigin vou den Herrschern jener drei Mächte erhält, Judem sie den Wunsch aussprechen, freundschaftlihe Berbindungen mil England zu unterbalten, drüden sie ihre Gesinnungen ausz indem sie dem engli schen Handel nachtheilige Verordnungen erlassen, besorgen sie ihre Geschäfte. Dennoch aber kann die ausschließliche Politik Frankreichs, Belgiens und des ¿Zoll Vereins, obschon sie nicht aus einem feindseligen Geiste entspringt , zu Feindseligkeiten führen. Vie meisten Kriege im neueren Europa sind dur die Volks - Auf regung, in Folge einer solchen Politik , verursacht worden. (6 ist deshalb bie systematische Ausschließung des englischen Handels von Central - Europa ein Grund ernstlicher Besorgniß, uicht nur insosern sie unseren Handel angeht, sondern auch insosern sie die fernere Dauer des allgemeinen Friedens betrisst. Aber niht durch Negocia tionen mit den Mächten, welche England zu isoliren streben, uicht durch Konzessionen darf man mehr diesem Erfolge entgegenwirken, s muß vielmehr dadur geschehen, daß Englaud seine Freund schafts- und Handels-Verbindungen nit den anderen wirklichen Mäch ten Europa's und Amerikla’s festigt und erweitert und seine eigenen Kolonialkräste vermehrt. Wenn England stark ist, unabhängig vou Central -Eurova, dann wird Central - Europa genöthigt fein, durch Furcht und durch keinen anderen Beweggrund, sich um das Wohl wollen Englands zu bemühen, (!) ZU diesem Ende ist es für die Juteressen Großbritaniens nöthig, daß es seine freund schaftlichen Beziehungen zu Holland und den baltishen Mäch ten an dem einen Ende Curopa’s, zu Oesterreich an dem anderen qusdebne und befestige. Mit Holland, den norddeutschen Staaten, welche nicht dem Zoll-Verein sid angeschlossen haben, mit Dänemark, Schweden, Norwegen und den deutschen Provinzen Rußlands haben wir den Vortheil alt begründeter Handels-Verbindungen, der Gleich heit der Religion und allgemeiner Civilisation ; denn wi aechvren Alle zu der protestantischen oder rechtmäßig fortschreitenden Partei in Cu- ropa, Rußland selbst hat weniger natürlihe Gründe zur Abneigung gegen die Protestanten, als gegen die römish=katholishe Section der westlihen Kirche; auch zeigte sich neuerdings einige Neigung zu Wir- derbelebung der alten engen Handels-Berbindung Englands mit Rußland, Die Stellung Oesterreichs endlich zwischen Frankreich und dem Zoll-Verein macht England zu einem höchst wünschenswerthen Bundesgenosseu für diese Macht. Alle diese Staaten sind so schr wie England durch die ausschließliche Politik Frankreichs, Belgiens und des Zoll-Vereins be nachtheiligt; alle haben sie ein gleich großes Jnteresse, den Haudel, welchen jene ausscließlihe Politik ihnen entzieht, durch gegenseitige Ausdehuung ihres Handelsverkehrs untereinander zu erseßen,“ Zum Schlusse beleuchtet der Spectator die Wege zum engeren Anschlusse Englands an Holland, die Vereinigten Staaten und Brasilien, und drobt noch einmal dem Zoll - Verein mit der durch diese Bünduisse starken englischen Handelêmacht, És wird indeß das Gesagte zur Charakteristik der vom Spectator vertretenen Ansichten genügen, Der Globe geißelt heute die französischen Oppositions - Blätter für die groben Lügen und Verleumdungen, die sie fortwährend über den früheren Konsul in Tahitt, Missionair Pritchard, verbreiten, ohne ihren Lesern die Widerlegungen ihrer Lügen mitzutheilen, und seht hinzu: Dieses {mählihe Treiben eines großen Theiles der franzü- jishen Presse is eine Beschimpfung des National - Charakters, und wenn die Preßfreiheit in Frankreih auch ferner in diesem entarteten Zustande fortbesteht, so wäre es für die Sittlichkeit der Nation besser, wenn es dort gar feine Preßfreiheit gäbe.

UiedxrianDde.

Aus dem Haag, 11. Nov, Ju der heutigen Sißung der zweiten Kammer der Generalstaaten theilte der Präsident eine an ihn und ven Präsidenten der ersten Kammer im Namen des Königs er- lassene Botschaft des Ministers des Jnuern mit, worin es hieß, daß der König die besondere Kommission einex Kammer ohne die andere nicht empfangen würde, weil das allem Herkommen widerstreiten und nur Kollisionen zwischen beiden Kammern herbeiführen würde, Ein Mitglied der Kammer fand eine solhe Einmischung des Königlichen Namens in die Kammer-Verhandlungen verfassungswidrig, worin ihm mehrere beistimmten und ihre Erflärungen zu Protokoll nehmen ließen,

Dänemark.

Kopenhagen, 11. Nov. (A. M.) Ju der zehnten Sihung der roesfilder Stände-Versammlung motivirte der Professor David feinen Antrag wegen Aufhebung der Zoll-Gränze zwischen dem Königreihe und den Herzogthlimern, Ohne diese Ausbebung sei ein sreier, fommerzieller Verkehr zwischen den genann-

ten Ländern unmöglih. Jn politischer Beziehung bezeichnete der An- tragsteller die Zoll-Gräuze als eine Jncarnation der Zersplitterung des Staats, sie gebe einen Stüßpunkt ab für die staatsauflösenden Bestrebungen und ihre Beibehaltung liefere einen sonderbaren Ge gensaß zu der Tendenz, die Deutschlauds verschiedene Staaten zu einem Zoll-Gebiete zu vereinigen gewußt habe eine der widhtig- sten und folgenreihsten Ereiguisse der neueren Zeit, Die Schwierig feiten, wele vershiedene Besteuerungen, namentli in Bezug auf die Branntwein-Steuer, und die Verschiedenheit des Zoll-S9stems, der Aufhebung entgegenstellten, erkenne er an, doch würden si die selben beseitigen lassen, Der Königliche Kommissarius erklärte eben falls die Sache selbst für höchst wichtig, hob aber die Schwieriglkei= ten als sehr bedeutend hervor, Der Antrag wurde mit 58 Stimmen gegen 1 an eine Kommission zur Prüfung überwiesen.

Ju der 11ten Sibung trug derselbe Deputirte auf Verände: rung der Scheidemünze an, so daß sie ohne unbequeme Brüche mit dem hamburger Courant in Uebereinstimmung zu bringen sei. Ju einer von ibm versaßten Schrist, so wie in der wiborger Stände- Versammlung, sei die Sache nur vom merkantilishen Standpunkte aufgefaßt worden, sie habe indeß auch einen politishen, denn der Wi derstand, den die Einführung der Reichsbank Rechnung in den He zogthümern gesunden und die darüber ausgesprochenen Klagen seien woohlbegründet und daher von hoher Bedeutung, Die Hinwegräu mung derselben sei ein politisch wichtiger Schritt und ein nothwendi ges Glied jin der Kette derjenigen Veranstaltungen, die zur Befesti gung der Staats- Einheit dienen sollten, Der Antrag fand allg meinen Anklang, und auh der Königliche Kommissarius sprach ih günstig über denselben aus und meinte, wen auch auf den Juseln eine veränderte Eintheilung der Reichsbankthaler ihrxr Unbequemes hätte, man sh dieselbe do willig gefallen lassen würde, in Betracht der Vortheile, die sie für einen Theil Jütlands und die Herzogthüi- mer herbeiführen würde, und namentlich, weil sie ein Hinderniß ent ferne, welches der Verwirklichung der Minz - Einheit entgegenstehe Die Verweisung des Antrags an eine Kommission wurde fast ein stimmig beschlossen.

In der 13ten Sibung wurde ein Ankrag auf Errichtung eines eigenen Handels - und Judustrie Ministeriums und Einführung von Handels-Rammern in den Städten, mit 36 gegen 23 Stimmen ab gelehnt. Man erkannte zwar die Wichtigkeit eines eigenen Handels Ministeriums an, da das jebige Kommerz Kollegium bei der Verbin dung mit der General-Zoll-Kammer zu sehr in den Hintergrund trete, indem die fisfalishen Juteressen das Uebergewicht erhielten; allein man bielt es für richtiger, die Sache erst dann in iveitere Erwägung zu ziehen, wenn die Umgestaltung der ganzen höheren Ministerial Verfassung, woruber dei Bersammlung ein Vorschlag vorliege, an die Reibe läme,

tain (A. Z.) Die seit eimger Zeit zwis@en Lucca eröffneten Unterhandlungen Behufs eime roehselseitigen Gränzen für den Zeitpunlt, wo nah den Bestimmungen des wiener Kongresses die bekannten Ter- ritorial - Veränderungen in den genannten Staaten eintreten sollen, sind beendigt und der darauf bezügliche Vertrag ist bereits abgeschlo\jen worden; bie Ratificationen sind jedoch noch nik erfolgt.

Parma, 4. Nov, Toôsfana, Modena und

genauen Bestimmung der

Zom, 4. Aus den häusigen Konferenzen, welche Herr Rossi während seines kurzen hiesigen Aufenthalts mit mehreren der höchsten Beamten gehabt hatte, \chließt man, daß derselbe doh nihî ganz ohue Austrag von seiner Regierung gewesen sei. Die Unler richtsfrage in Frankreich scheint manche Mißstimmung hervorzurufen,

Durch die anhaltenden Regengüsse der lebten Tage sind alle Fliisse und Bäche über ihre Ufer getreten und die Niederungen dei Stadt und Umgegend stehen unter Wasser.

Nov,

Die Tiber is zu einer solhen Höhe gestiegen, daß man in mehreren, Straßen mit Böten sährt. Seit mehreren Tagen ist die Post aus dem Norden nicht an- gekommen, und man fürchtet, daß der Po und feine Nebenflüjje eben falls ausgetreten sind, (S, den Art, Trie t.)

(S.

Panl

Madrid, 5. Nov, Das Kriegsgericht, welches über General Prim sprechen soll, hat nach mehrstündiger Berathung beschlo}sen daß, in Betracht der mangelhafte: Instruction des Prozesses, möglich? \chnell eine neue Jnstruction vorgenommen werden foll.

Gestern ward zwischen dem Finanz- Ministerium und der San Ternaubo - Bank ein Kontrakt unterzeichnet, um die Zinszahlung dé! prozentigen Schuld für das nächste Semester zu sichern,

Jm Kongresse verlas heute Herr Donoso Cortez den Kommissions- Bericht über den Entwurf zur Verfassungs-Reformz der Drud dessel- ben wurde beschlossen, Die Disfussion wid wahrscheinlih am 7ten beginnen,

G6 Madrid, 4. Nov. Adresse, welcher die Nothwendi

Die Diskussion des Paragraphen der gkeit der constitutionellen Resorm bi tri, bereitete den Ministern große Verlegenheiten, und wenn zwal, wie vorauszusehen war, der Paragraph mit bedeutender Majorität angenommen wurde, so erhellt doch immer mehr, daß die gegenwärtigen Minister nicht mit den erforderlichen Cigenschasten begabt sind, um ein so verhängnißvolles Unternehmen, wie die Reform, durchführen zu föunen, Die auffallenden Widersprüche, in denen die von ibnen aufgestellten Prinzipien und Theorieen zu ihren Handlungen stehen, haben zur Folge, daß alle unbefangenen Personen an ihnen irre wet den und befürchten, daß die mit so heterogenen und unwirlsamen Cl? menten unternommene Reform zu einer Waffe werde, die sih gegen ihre Urheber selbst wende. Mit Recht bemerkte der Deputirte Per piñá vorgestern, die jebigen Minister hätten die Entlassung des popu lairsten Kabinets, das Spanien besaß, oeranlaßi und dann, um ihre eigen? JTmpopulagrität zu verdeen und sich die Gunjt emer Partei zu erwerben, diè von ihren leßten Vorgängern zum wahren Wohle des Landes ausge- stellten Maßregeln umgestiirzk und angekündigt, mit der Constitution regieren zu wollen. Wenige Monate später hätten sie aber den Plan gesaßt, diese zu ändern, und nin sprächen sie den Sab aus, daß Nie mand mit der Constitution regieren könne. In der Thal glanbe ich, daß Herr Jsturiz sein Amendement, die Reform noch zu verschieben, nux deshalb aufstellte, weil er den Gesinnungen und den Kräften der dermaligen Minister mißtraute. Der Deputirte Garci| a Carrasco latte ein Amendement zur Adresse beantragt, dessen Inhalt zur Be ruhigung der Käuser von Nationalgütern, dienen jollte, Gegen die- ses widerseßte sich gestern der Finanz-Minister, E er zugleich ver- sicherte, das Delret, welhes die Einstellung des Verkaufs der Güter der Weltgeistlichkeit und Nonnen verfügt, vor den Cortes rechtferti gen und alsdann die erforderlichen Erläuterungen ertheilen zu wollen, Herr Martinez de la Rosa erklärte, er und seine Freunde hätten sich zwar früherhin dem Verkaufe der Kirchengüter widersebt, und die Erfahrung hätte dargethan, daß ihre Besürchtungen begrünbet ge wesen wären, Jebt aber könnten die Käufer sich beruhigen. Herr Carrasco nahm darauf sein Amendement zurück, und es frägt sh nun, ob bie Käufer von Nationalgütern sich beruhigt fühlen werden. Heute nahm die Diskussion der Adresse ihren Fortgang. Der Finanz-Minister erklärte, daß die Zablung der im Dezember säl-

ligen Zinsen der Staatsschuld so- gut ‘wie gésichert wäre, und daß er nts versprechen würde, was er niht erfüllen könnte, Dennoch griff Herr Burgos (der Finanz-Minister zu wart wünscht) die Maß= regeln des Derr Mon mit Nachdruck an, Noch heftiger trat gegen Leßteren Herr Salam anca SériDebGuie Spellitni) aus, ünd der Finanz-Minister E diesen Angriff mit harten Worten und starken L ce ilichfeiten zuru. Persönliche die Minister hegten Besorguisse, daß die Esparteristen, telleich gar unter persönlicher Anführung ihres Helden, in Galicier “id Estremadura die Ruhe zu \tören versuchen möchten. Diese Pro-= s S fast ganz von Truppen entblößt. Espartero soll von en ehen Spekulanten gegen die Zusage, das die Cinsuhr verbot 7 englischer Waaren in Spanien gejtattet werden solle, einen Box pt E Geld erlangt haben. E Secretair der englischen Gesandtschaft in Lissabon, Herr ckouthern, der lauge Zeit Attaché bei der h1ejigen war, ist ganz un erwartet hier angekommen. „Wono Erscheinung hat zu verschiedenen, gewiß höchst unbegründeten Auslegungen Beranlajjung gegeben. v. M Paris, 11, Nov, Die heutigen Nachrichten aus England geben den Beweis, daß es ein falscher Lärm war, wenn die madrider Blätter versicherten, der Herzog de la Vitoria sei, laut amtlichen Mit theilungen des britischen Gesandten an die spanische Regierung, aus London verschwunden, C1partero besindet sich nach ivie vor 11 der englischen Hauptstadt. Am auffallendsten bei dieser Sache ijt, daß man hier alles Crnjies anu die Möglichkeit geglaubt hat, daß ‘eine adiricht von solcher Wichtigkeit ihren Weg über Madrid nehme. Nicht nux 1m hiesigen Publifum fand das Gerücht vom Verschwinden ¿\partero’s Eingang, auch die Regierung soll in Folge desselben aus ver Stelle eine Reihe vou Polizei-Maßregeln angeordnet haben, um i) wo möglich der Person des gestürzteun Regenten zu bemächtigen, ebe er die Pyrenñen überschreite.

Das barcelonger Kriegsgericht hal ein neues Todes-Urtheil gegen einen ehemaligen Offizier der catalonishen Frei - Corps, San Just, Vershwörung gegen die Sicherheit des Staats ausgesprochen,

áten vollzogen, San Just war der Solin des Generals gleiches Namens, wel{er bei einem Volks - Aufstande ¡n Malaga ermordet wurde und dessen Vater gleichfalls bei ähnlicher Gelegenbeit auf eine gewaltsame Weise das Leben verloren hatte.

Die barcelonaer Verschwörung scheint in ganz Catalonien sehr tief verziveigt gewesen zu sein. Jn Reus, Tarragona und vielen an boxen Orten finden fortwährend Verhaftungen statt. Jn den beiden genannten Städten sind überdies 17 Ossiziere der Besatzung als ver dächtig aus den Reihen des Heeres ausgestoßen und 5 Carabinier Offiziere wurden 11 Barcelona selbst als vermuthliche Mitschuldig( der Verschwörer ins Gefängniß geführt, Die Zahl der auf der do1 tigen Citadelle befindlichen Gesangenen geht in die Hunderte.

DBortugai,

A Lissabon, 30. Oft. Der türkische Gesandte Fuad Cffendi ¡{t mit einem der spanischen Dampfschiffe, die deu Dienst zwischen Ca dix und Ussabon regelmäßig versehen, nachdem er den Zwed seiner ckendung in Spanien erreicht hatte, hier eingetroffen und hat vor wenigen Tagen schon (am 24jten) in einer besonderen Audienz Jhrer Majestät der Königin seine Beglaubigungsschreiben mit einer Anrede in sramösisher Sprache überreiht, auf welche Jhre Majestät in der: selben Sprache antwortete. Auch hier, wie zu Madrid, hat sein Auf treten einen allgemein günstigen Eindrud hervorgebracht.

Die Kammern seben ihre Arbeiten rüstig fort, und alle Vei suche einiger Oppositions-Deputixten wie Castello Branco, der wah rend der lebten Krise verhaftet worden war, Alves-Martins, Gaviao und Anderer, politishe Parteifragen zur Erörterung zu bringen, \cheiterten an der Festigkeit der Minister und der sie unterstüßenden Majorität. So brachte Herr Manoel Passos am 25sstten Klagen darüber vor, daß von Seiten der Behörden der Expedition des Oppositionsblattes Rev oluc ao, dessen Name hon hinreichend seine Tendenz charaftterijirt, unauf(örlihe Hemmnisse in den Weg gelegt wolrden, jo daß es nur mit den größten Schwierigkeiten und höchst imregelmäßig in die Provinzen und ins Anslaud gelangen könne, Der Bruder des Ministers des Junnern, Herr Jose Cabral, erklärte in seiner energischen Antwort, in den Behauptungen und Klagen des Herrn Manoel Passos herrshe eine außerordentliche Uebertreibung der Thatsachen, in den Fällen aber, wo dieses Blatt auf der Pos! einigemgle weggenommen worden sei, habe dessen Inhalt das pjlicht mäßige Cinschreiten der Behörde unumgänglih nothwendig gemacht,

wegen Dies Urthell wurde am

Ver

Slüdamerikanische Freistaaten.

Hamburg, 13, Nov, (H, B.) Mit dem hamburger Schiffe „Godesroy‘ sind Nachrichten aus Valparaiso vom 14. August ein gegangen, die indeß aus Chili selbst nichts von Belang melden. A P Qu reihen die Nachrichten bis zum 24, Juli, Zie erwähnen geriihtweise, daß die im Süden einander gegenüber stehenden Militair - Chefs, Vivanco und Castilla, in Arequipa in Un terhandlungen getreten seien, und daß der Lettere sih für die Grund süße (insbesoudere für die Einberufung eines National-Kongresses zur desinitiven Entscheidung der obwaltenden politischen Zwistigkeiten) aus gesprochen habe, welche Elias proklamirt bat, als er sich zum provi forishen Chef der Regierung in Lima erklärte,

Aus Otaheiti hatte man in Balparaiso Nachrichten aus den ersten Tagen des Monats Mai, Sie beschränkten ih indeß auf einen Bericht der in Otaheiti erscheinenden Occanie sran« aise uber eine Unterredung, welche einige von den Franzosen gewonnene Haupllinge am 4. uud 5, Mai unter Leitung des Herrn Malinanche, tabs-Chess des Gouverneurs Bruat, am Bord des britischen Kriegs S „¡Basilisf“ und in Gegenwart des dasselbe befehligenden Lieute U mit der Königin Pomareh gehabt haben, um sie zur E A Ee nsel zu bewegen, _ Lieutenant Hunt hatte ertlärt, Veit O die Besorgniß vor Cinkerkerung bisher Gei Mrilatairalio 5 _ans Land. zurückzukehren ; als nun aber Lond ( i n 9ten ein Schreiben des Gouverneurs mit- orare, m wi chem der Lebtere ihr die Versicherung ertheilte, a s Besorgniß unbegründet sei, übergab die Königin (}o A A, ats Aciitd A Malmanche statt aller Antwort einen sein des frandófifch d S E], den ihr Lientenant Hunt im Bei licherweife Latte a Mes zusteckte. Lebterer wollte sich begreif A E 0 L M auftleden geben; da aber die Königin Poma- \hühtert und 6 E erit als von Lieutenant Hunt völlig einge- P R G E A N L N völlig bem {hi Gie Zes D Herrn Malmanche nichts übrig, als sich mik rung that daß C R zu entfernen, was er unter der Crflä ín Gefangensh t: befi A als am Bord des britischen Schiffes sondern den A R betrachten müsse, und daher nicht ste, E iberbaubE 9 ü t für alles auf Otaheiti vergo|jene Blut schläge aupt a es n eil, das seine der Königin ertheilten Rath-

age anstisten, verantwortlich mache,

———————-

16653 Die Géwerbe- Ausstellung der deutschen Bundes-

und Zollvereins-Staateu.

0 95) 249, 202,

gy 206, 20/7,

227, ‘238, 240,

212, 243, 200, A 202 203, 264.

. Preuß. Ztg. Nr.

54 5, 256, 258, 299,

71 2 273, 274,215, 316, 77 278, 3/9 200, 291/*203,285,

7 993, 294, 295, 296, 297, 298, 299, 300, 301, 302,

;08, 309, 310, 311, 312, 343; 314 315. 316, 317, 318 und 319,)

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CV1l. Künstlihe Blumen und Federn.

Die Verwendung künstlicher Blumen zu Aunss{hmückung von Kleidern und Kopsbedeckungen bei dem {önen Geschleht ijt sehr alt, und wird dieser dem natürlichen Gefühl so entsprechende Puß gewiß auch zu allen Zeiten beliebt bleiben, wenn auch der Wechsel der Mo den einen großen Einfluß darauf ausübt. Tnsbesondere sind die Wintermoden von der größten Wichtigkeit für die Blumen-Fabrifan ten, theils weil alsdann die Konkurrenz der natürlichen Blumen anf hört, theils weil Bälle, Konzerte, Theaterbesuh und Gesellschaften in dieser Jahreszeit einen ausgedehnteren Verbrau herbeiführen, Die Freunde und Genossen dieses Gewerbzweiges werden von diesein sihtspunkte aus die lebtjährigen und noch jebt herrshenden Winter Moden nicht ungern gesehen haben, welche dieser fünstlichen Flora günstig waren.

Die Verfertigung künstliber Blumen wurde 1n Jtalien am frü hesten ausgebildet: gegenwärtig steht sie in Frankreich, sowohl was die Answahl der Muster als die Ausführüäg ê6l srheit betrifst, auf der höchsten Stuse. Mau sing ursprünglich damit an, die den natürlihen Blättern nachgebildeten Zeug- oder Paypierstiike mittelst sarbiger Bän der an einen Draht zu befestigen; später wandte man auch bunte Federn dazu an, Jn neuerer Zeit verfertigt man die künstlichen Blumen am meisten aus Battist und anderen baumwollenen Stoffen, Seidenzeug und Sammet; die sranzösischen Blumen-Fabrikanten neh men bei den besseren Sorten zu den Blumen feinen Kambhrik, zu den grünen Blättern Taffet

Bei der in neuester Zeit eingetretenen Ausdehnuag der Fabri cation bat man augefangen, sowohl zum Ausschneiden als zum Preffen und Formen der Blätter sich verschiedenartigei Stanzen, Pressen und anderer die Schnelligkeit der Arbeit erleichternden Maschinen zu be dienen, deren besonders in Frankreich sehr vorzügliche gefertigt wei den, jedoh auch auf der hiesigen Gewerbe-Ausstellung zu sehen waren.

Nach den neuesten pariser Moden nimmt auch der Verbrauch von künstlichen Federn wieder zu und tritt mit dem der Blumen in Konkurrenz. Sowohl die Marabouts, bei denen die Federhaare den Kiel an allen Seiten buschförmig umgeben, als die Plattfedern, bei welchen die Fahuen sih blattförmig an zwei Seiten des Kiels aus breiten, finden auf den Hüten und bei anderem weiblichen Kopfshmud die mannigfaltigste Anwendung, und auch die Paradiesoögel mit ihrem glänzenden Farbenshmuck steigen wiede! in der Gunst der Da men. Die in diesem Fabricationszweige zur Ausstellung gelieferten Gegenstände sind nachfolgende.

A. F, Lo h de, Blumen-Fabrikant in Berlin, stellte unter Katalog Nr. 436 drei Vasen - Bouquets zu Tisch - Aufsäßen, so wie 24 Bou quets und 6 Blumen-Coissüren aus. Die ausgestellten Blumen sind in so guter Qualität, wie er sie stets liefert, und wurden wegen Kürze der Zeit größtentheils aus feinen Vorräthen entnommen, Diese Fabrik gehört zu den bedeutenvsten des Faches, fonkurrirt auch mit den feineren französischen Fabrikgten und versendet uach allen Ländern Deutschlands, Polen und selbst nach Nord-Amerifa.

IRilhelmine Helwig in Merseburg lieferte unter Nr. 867 ein Rosen-Bouquet und einen Weintraubenzweig mit gefärbten Glas beeren,

C, F. Zeller in München stellte unter Nr. 1323 ‘eine Muster farte von vershicdenen Blumenblättern in Papier, Atlas, Sammet, Gold- und Silberstoffen aus.

Luise Dellaws in Lien lieferte unter Nr. 1776 fünstliche Dameén-Pubsedern und künstliche Blumen z erstere sind als s{hön ge arbeitete Fabrikate zu rühmen, Lie Blumen haben eine angenehme Färbung, doch läßt das Laub derselben Einiges zu wünschen, und scheint der Wachholderstrauch von seidenem Schnurgeslecht mit dei Natur nicht völlig übereinzustimmen.

Charlotte Bastheim in Zerbst Pigdem von Fischschuppen-Perlen und Golddraht ; ges{mackvolle Arbeit verdient, obgleich es keinen großen Plaß in Industrie einnimmt, alles Lob,

F. Louis in Berlin stellle unter Nr. 1992 Federschmuck für Damen und für Offiziere und ein Blumen-Bouqguet von edern aus; die ersteren sind in Farben und Arbeit gutes Fabrikat, und die Fede1 blumen strahlen in lebhaften Farben; eimge derselben erscheinen viel leicht in Vergleich zur Natur etwas phantastisch.

Bolsius Erben in Berlin zeigen unter Nr. 2749 eine Zamn! lung Damen -Schmudckfedern, welhe sowohl in Farben als in Bea beitung sehr lobenswerth sind und sih anu die französischen besseren Leistungen dieses Fachs anreihen.

B, Friedrich in Berlin jtellt unter M LOeO töpfe aus.

A. W. KümPpel in Berlin jet unter Nr. 142 versWhiedene

Werkzeuge zur Anfertigung fünstlicher Blumen, jo wie eme große Preß - Maschine zu dieser Fabrication, aus. Die Haagrarbeiten in Blumen sind zu unbedeutend in dem Ver brauche des Publifums als daß sie einen vortheillhasten Fabrications zweig bilden fönntenz nur die Haarschnurx - Flechterei greist mehr in bie praktische Jndustrie ein,

Die deutsche Blumen - Fabrication hal ih eit etwa 10 Jahren

fo bedeutend emporgeschwungen, daß sie sih immer mächtiger fühlt, der französischen Konkurrenz entgegen zu treten; es meen ih sogar schon einige Fabriken mit denen in Paris, allivo bis jeßt die aus- gezeihnetsten Fabrikate geliefert werden, : Berlin allein beschäftigt in dieser Branhe an 80) erwachsene und unerwachsene Arbeiterinnen, die bei einiger Geschidlichfeit guten Verdienst erwerben. Es is dei Erwähnung nicht unwerth, daß diese deutschen Gewerbstätten noh eine beträchtliche Menge von Materia- lien für die Verfertigung 1hrer sünstlichen Blumen aus Frankreich beziehen.

Unsere deutsche Fabrication is noch zu wenig umfangreich, um bereits Fabriken in solhen Blumen Materialien beschäftigen zu köu- nen, wie deren einige in Paris existiren, die dergleihen nur auf Ma schinen arbeiten lassen, so daß eine Konkurrenz der Handarbeit gegen dieselben nit auffommen kann, Jn Paris beschäftigt sih deshalb fein Blumen -Fabrilant mehr selb#st mit Anfertigung solcher Arbeiten, die ihm Maschinen {öuner und billiger herstellen können, und- #0 lassen denn auch die deutschen Fabrikanten diese besseren Materialien mehrentheils aus Paris kommen, zumal da in Deutschland noch kein Fabrikant in diesem Fache wirksam ist.

Jn Deutschland werden die künstlichen Blumen und Blätter größtentheils aus baumwollenen Stoffen gearbeitet, welhe meistens Tus der Schweiz und auch eiwas weniges aus Sachsen und Wür

sandte unter Nr. 2664 ein diese zierlihe und der

zwei Rojen

temberg fommenz die Etablissements der leßteren Staaten sind bis--

her kaum im Stande gewesen, mit den Schweizern im Julande sieg- rei zu fonfurriren, Jm preußischen Staate is man noch nicht da-

| Kenntniß des Gewerbzrwoeiges

| Fo lauge in j | Paderborn nah Kajjel,

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zu libergegangen, diesen Weiß - Wäaret - Artikel anzufertigen, wosür niht unbedeutende Summen verausgabt werden,

Man fann ziemlich genau annehmen, daß Berlin allein in Blu- men- und Feder-Fabrifaten einen Umsaß von 80,000 Rthlr, hat und hierbei an §00 Arbeiterinnen beschäftigt. Außer dem Vorerwähnten werden zu diesem Fabrikate eine Menge Artikel verarbeitet, die im Lande selbs erzeugt werden.

Da Manufakturen dieser Art kein sehr bedeutendes Anlage-Ka- pital erfordern, \o sind sie mitunter leichtsinnig, ohne hinlängliche und irgend zulänglihes Kapital ange- legt worden und mußten dann mißglicken. Die Auslösung soicher, eine Menge vou Weibern und Mädchen beschäfstigenden und dieselben alsdaun der Nahrungslosigkeit preisgebenden Gewerbs - Anstalten hat aber auch in sittlicher Beziehung ganz besondere Nachtheile. i: Jm Allgemeinen kann wohl behauptet werden, daß in der Lie- ferung der fertigen Blumen das nördliche Deutschland und insbeson-= dere Berlin ziemlih weit vorgeschritten sei, wie es auch seinen Absäß nach allen Gebieten des Zoll Vereins ausdehnt. Anders verhält es sich, wie bemerkt, in Hinsicht der Weiszwaaren zur Blumen -Fabricä- tion, wo nur Württemberg und Sachsen mit den Ausländern auf dem vereinsländishen Markte in Mitwerbung treten.

Schließlich i noch derjenigen Arten von fkünstlihen Blumen zu èrwähnen, welhe aus Wachs-Composition und ähulihen Stoffen ver= sertigt werden. H. G. Müller, Konditor in Berlin, stelite unter Nr. 398 Blumen von solcher Zusammenseßung aus, welche sowohl in den Formen als in den Farben der Natur trèu nacgebildet wa- ren und einen noch angenehmeren Eindruck gewährt haben würden, wenn sie êtwas geräumiger hätten aufgestellt werden können. Die Geschwister Buschick aus Stettin zeigten unter Nr, 990 ein Bouquet IRadhsblumen, deren Färbung ziemlich befriedigend war. Außerdem waren von denselben bildliche Darstellungen von Haaren und Vogel- federn ausgestellt, deren Nubbarkeit für gewerblide Zwede indessen zrwoeiselhaft erscheint

Eifenvau ren.

Kassel, 12. Nov. (Ka]\. Zkg) Auf die Nachricht, daß der Königlich preußische Finanz - Minister, Herr Flottwell, dermal in der Gegend von Minden mit Feststellung der Richtung der Köln-Min- dener Eisenbaln sich beschäftige, hatte sih ein Mitglied der Direc- tion der Friedrich - Wilhelms - Nordbahn eiligst nah Minden begeben, um bei dem genannten einsihtsvollen Staatsmanne die Interessen un- serer vaterländischen Bahn zu vertreken. Es handelte sich besonders darum, im Einverständniß mit der Eisenbahn Societät zu Paderborn 2c. dahin zu wirken, daß die Bahn von Köln nach Mindén über Lippstadt, also in der Richtung gesührt werde, welche si als die vortheilhasteste, iberbaupt und insbesondere als die günstigste für den Anschluß der Friedrih-Wilhelms-Nordbahn darstellt. Das abgeordnete Directions- Mitglied is bereits wieder hier eingetroffen, dem Vernehmen nach sehr zufrieden mit den ihm gemachten Eröffnungen, Es soll dasselbe nämlich nicht nux ziemlih bestimmte Zusiherungen über die definitive

sondern bei Herrn Flott die schon

Wahl der Richtung über Lippstadt erhalten, | well auch die erfreulichste Bereitwilligkeit gesunden haben, Aussicht gestellte Verbindungsbahn von Lippstadt über zum Anschluß an die Friedrich - Wilhelmé-

Nordbahn, in nächster Zukunst zur Aussührung bringen zu lassen.]

«c Paris, 10. Nov, Eine für das gesammte Eisenbahnwesen aller Länder höchst wichtige Erfindung is von einem geschickten Civil- Fngenieur, Herrn Chaussenot dem Aelteren, gemacht worden. Jeder- maun weiß, daß eine der am häufigsten vorkommenden Ursachen von Unglidsfällen auf den Eisenbahnen die Uebertreibung der Schnelligkeit it; der genannte Jngenieur hat nun eine Vorrichtung erfunden, mit telst welcher jeden Augenbli das Maß der Schnelligkeit, womit der Wagenzug sich sortbewegt, zu erkenneu ist, ja selbst nah zurüdgeleg ter Fahrt der Grad übertriebene Schnelligkeit durch ein bleibendes Merkmal angegeben wird, Die Vorrichtung besteht in Folgendem : Mit Hülfe eines Riemens, den eine an einer der Achsen ange- brate Rolle in Bewegung seßt, wird eine andere Rolle auf einem der Waggons gedreht und die Bewegung des Wellbauns dieser zweiten Rolle durch Eingreifen der Zähne derselben einer Vorrichtung mit Kugeln, ähnlich dem Regulator von Wett, mit- getheilt, Jundem nun die Centrifugalkrast diese Kugeln in dem Maße auseinandertreibt, als die Schnelligkeit des Wagenzuges zunimmt, er= hebt ih die Stange im Mittelpunkte der Vorrichtung und ein auf derselben angebrachter Anzeiger bewegt sich längs einer senkrechten Stufenleiter, deren Anzeigen von den bei dem Wagenzuge anwesenden Cisenbahn-Beamten und selbst von deu Passagieren leiht si erkennen lassen. Wenn die angewendete Shuelligkeit die vorschristsmäßige Schranke überschreitet, wird ein zweiter Anzeiger, der noch höher angebracht is und der nit mit der Stange im Mittelpunkt dex Kugeln-Vorrichtung zusam- menhängt, gleich dem ersteren von unkten nach oben getrieben, geht aber nicht wieder herab. Außerdem shläg! ein Hammer, der an einer der Kugeln angebracht i, im Drehen an eine m angemessener Höhe angebrathte Glode an und erregt so unfehlbar die Aufmerksamkeit, Dieser zweite Anzeiger befindet sich in einem verschlossenen Unmschlage, wozu nur die mit der Polizei der Bahnen beauftragten Aufseher den Schlüssel be- fißen. Diese stnden das Maß der angewendeten zu großen Shnellig= feit bei Eröffnung dieses Umschlages, selbs nach der Fahrt, und sie allein können den Anzeiger a maxima auf die Stellung zurückführen, die er ursprünglih bei Abgang des Wagenzuges hatte. Die ganze so nübliche Vorrichtung zeichnel sich durch ihre Cinfachheit aus, und ihre allgemeine Einführung wird um qo leichter, als sie mit sebr ge- ringen Kosten verknüpft ijt.

a fn L ite da uin APRGRI E

A“ wem

Eín Wort zur Beurtheilung der Lage der Land- Schullehrer.

Nov. Ju diesen Tagen ist Uns nachstehendes welches wir, als Beitrag zur richtigeren Be= urtheilüng eines in neuester Zeit viel besprochenen Gegenstandes, un- seren Lesern nicht vorenthalten wollen, Wir sind indessen keinesweges gesonnen, hiermit einer Polemi das Feld zu eröffnen, welche in- den allerdings wohl sehr verschiedenen Verhältnissen verschiedener Dert- lifeiten leiht einen willkfommenen Spielraum finden könnte, Das Schreiben lautet, wie folgt:

Es is in den Zeitungen öster über die Verbesserung der äußeren Lage der Schullehrer geschrieben worden,

Was die Stadt Schullehrer betrist, #0 verstehe ih, als Lehrer auf dem Lande, ihre äußere Lage nicht zu beurtheilen und überlasse dies Anderen. Man hat aber auch die Land-Schullehrer mit hineingezo- gen und sie im Allgemeinen ganz ohne Noth in Versuchung gesührt, mit ihrer Lage unzufrieden zu werden,

Jch bin bei meinem geringen Cinkommen als Land - Schulmeister zu einem glücklichen Alter gekommen und beklage es nit, daß mix kein reiche- res Einfommen zukam, :

Meine Sielle gewährt mir Rthlr, Schulgeld, 7 Rihlr, Zulage, ungesähr 3 Riblr, zufällige Einnahmen , 21 Scheffel Roggen, 14 Meßten Erbsen, freies Holz, freie Wohnung, eiu Gärten, 1 Morgen Ackerländ, 2 Morgen Wiese und Weide für eine Kuh und sür eine Gans mit ibren

Verlín, 153. S(hreiben zugegangen,

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